DE4336863A1 - Verfahren zur Steuerung von Koordinatenmeßgeräten - Google Patents
Verfahren zur Steuerung von KoordinatenmeßgerätenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung von
Koordinatenmeßgeräten mit einer Einrichtung zur
Fehlerbehandlung, die im Störungsfalle den automatischen
Meßablauf unterbricht und dann in geänderter Form
weiterführt. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in der
DE-PS 36 23 602 beschrieben.
Das bekannte Steuerungsverfahren sieht vor, daß vor dem Start
des eigentlichen Meßprogramms auf der für den Tastkopf bzw.
die Antastkugel vorgegebenen Bahn liegende
Sicherheitspositionen definiert werden in Form von Punkten,
zu denen und entlang derer der Taster im Störungsfalle
zurückverfahren wird. Diese Sicherheitspositionen bzw. die
Koordinaten der betreffenden Punkte müssen bei der
Programmierung eines automatischen Meßablaufs in die
Steuerdaten aufgenommen bzw. gesetzt werden. Aus diesem
Grunde erfordert das Verfahren einen relativ hohen
Programmieraufwand bzw. entsprechende Rüstzeiten bei der
Erstellung des automatischen Meßablaufs. Außerdem ist es
wenig flexibel, da die Sicherheitspositionen bzw. deren
Punktkoordinaten für das betreffende Werkstück festgelegt
sind.
Oft besteht jedoch der Wunsch, Werkstücke nicht vollständig
zu vermessen, sondern lediglich bestimmte Merkmale bzw.
Geometrieelemente am Werkstück, entweder weil die anderen
Merkmale für die betreffende Meßaufgabe nicht wichtig sind
oder Meßzeit eingespart werden soll oder beides. Für ein
derartiges merkmalbezogenes Messen, für das nur bestimmte
Teile des CNC-Ablaufes selektiv abgearbeitet werden, ist das
bekannte Verfahren weniger gut geeignet. Denn im Zuge der
merkmalsbezogenen Vermessung generiert ein Steuerungsmodul
selbsttätig den Fahrweg zwischen den speziell für die
Meßaufgabe anzutastenden Geometrieelementen, wenn auch nach
vorgegebenen Kriterien. Fest vorgegebene
Sicherheitspositionen am Werkstück sind deshalb mit diesem
Steuerungsverfahren schlecht verträglich.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein
Steuerungsverfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
das insbesondere auch auf das flexible, merkmalsbezogene
Messen am Werkstück möglichst gut angepaßt ist.
Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen
Maßnahmen gelöst.
Da das erfindungsgemäße Verfahren keine festen
Sicherheitspositionen vorsieht, reduziert sich der
Programmieraufwand und entsprechend die Rüstzeit für das
Messen eines Werkstückes erheblich. Statt dessen sind
lediglich mehrere Sicherheitsflächen zu definieren, die das
Werkstück einschließen bzw. umgeben. Zu denen wird der
Tastkopf bzw. die Tastkugel im Störungsfalle verfahren und
innerhalb der Sicherheitsflächen generiert ein
Steuerungsmodul selbsttätig den Fahrweg zum nächsten
Geometrieelement, das im Rahmen der Meßaufgabe zu vermessen
ist. Da dieser Teil des Steuerungsverfahrens für das
merkmalsbezogene Messen ohnehin vorgesehen ist, kann es auch
im Kollisionsfalle genutzt werden und braucht für diesen Fall
nicht separat erzeugt werden. Außerdem ist das neue Verfahren
werkstattauglicher, da es wesentlich einfacher zu handhaben
ist. Entsprechend ist kein besonders geschultes Personal
erforderlich, um Sicherheitspositionen zu programmieren,
sondern es können auch normale Meßtechniker ohne
Systemmanager-Kenntnisse das neue Steuerungsverfahren
aktivieren.
Die vorgegebenen Kriterien, nach denen der Übergang bzw.
Wechsel des Tasters von einer Sicherheitsfläche zur nächsten
z. B. auf der anderen Seite des Werkstücks erfolgt, beinhalten
zweckmäßig Anschlußlinien oder Anschlußpunkte, die entweder
beim Erstellen des Steuerungsprogramms eingegeben werden
können oder auch selbsttätig generiert werden können.
Beispielsweise sind die Anschlußlinien Schnittlinien zweier
benachbarter Sicherheitsflächen.
Es ist weiterhin zweckmäßig, zwischen den Sicherheitsflächen
und den Antastpunkten an den zu vermessenden
Geometrieelementen Zwischenpositionen vorzusehen, die dem
betreffenden Geometrieelement zugeordnet sind. Hierüber kann
sichergestellt werden, daß die Steuerung den Taster im
Kollisionsfalle innerhalb eines Geometrieelements auf einem
eindeutig bestimmten kollisionsfreien Wege bis zur
betreffenden Sicherheitsfläche zurück oder gegebenenfalls,
wenn das nächste zu vermessende Geometrieelement auf der
gleichen Seite am Werkstück liegt, bis zur nächsten
Zwischenposition an diesem Geometrieelement verfährt. Für
letzteres ist vorausgesetzt, daß der Weg zwischen den
Zwischenpositionen als kollisionsfrei vordefiniert ist.
Die Sicherheitsflächen sind zweckmäßig Ebenen innerhalb derer
sich der Fahrweg von dem betreffenden Steuerungsmodul auf
relativ einfache Weise automatisch generieren läßt. Diese
Sicherheitsebenen können ebenfalls entweder vom Benutzer
selbst definiert werden oder beispielsweise interaktiv über
ein entsprechendes Programmodul generiert werden, indem
dieses die Sicherheitsebenen entsprechend der Geometrie des
zu vermessenden Werkstücks in einen bestimmten Mindestabstand
über bzw. vor das Werkstück legt und die Bedienperson diesen
Vorschlag anschließend entweder akzeptiert oder die Lage der
Sicherheitsebene ändert.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
der Fig. 1 bis 4 der beigefügten Zeichnungen.
Fig. 1 ist ein Blockschaltbild der zur Steuerung eines
Koordinatenmeßgerätes nötigen Komponenten;
Fig. 2 ist eine vereinfachte perspektivische
Prinzipskizze, in der die Lage der um ein
Werkstück gelegten Sicherheitsebenen dargestellt
ist;
Fig. 3 stellt beispielhaft den Fahrweg des Tasters in
einem durch einen Teil des Werkstücks nach Fig. 1
gelegten Schnitt dar;
Fig. 4 stellt beispielhaft den Fahrweg des Tasters in
einem durch ein anderes Werkstück gelegten Schnitt
dar;
Fig. 5 ist ein vereinfachtes Flußdiagramm des neuen
Steuerungsverfahrens.
Im Blockschaltbild nach Fig. 1 ist mit (1) die
Steuerelektronik des Koordinatenmeßgerätes bezeichnet.
Kernstück der Steuerelektronik (1) ist das aus
Mikroprozessoren bestehende Steuerteil (4), welches über
einen Datenbus (20) mit dem vom Benutzer programmierbaren
Rechner (5) verbunden ist und von dort die Positions- und
Technologiedaten für das durchzuführende Meßprogramm
empfängt. Das Steuerteil (4) berechnet aus den vom Rechner
empfangenen Daten u. a. die Geschwindigkeitssollwerte Vx, Vy
und Vz für die Geschwindigkeitsregelkreise der Antriebe der
Maschine in den drei verfahrbaren Meßachsen. Diese
Regelkreise bestehen jeweils aus einem Antriebsmotor (8) mit
angesetztem Tachogenerator (7) und der den Regelkreis
schließenden Leistungselektronik (9). Mit den Motoren (8a-8c)
wird der in Fig. 1 mit (10) bezeichnete Tastkopf zu den im
Rechner (5) festgelegten Meßpositionen bewegt.
Mit den drei Meßachsen, X, Y und Z zugeordneten Maßstäben
(3a-c) wird die Position des Tastkopfs (10) im
Maschinenkoodinatensystem gemessen. Dazu sind die zur
Ablesung der Maßstäbe dienenden Signalgeber (2a-c) ebenfalls
mit dem Steuerteil (4) verbunden und Teil eines separaten
Lageregelkreises.
Für die eigentliche Meßwerterfassung beim Antastvorgang ist
der Schaltkontakt (17) im Lager des Taststiftes (12) mit dem
Steuerteil (4) über die Leitung (18) verbunden. Der
Schaltkontakt (17) liefert den Antastimpuls oder eine
Koinzidenzkennung, die den Antastimpuls eines empfindlichen
Piezosensors im Taststift (12) verifiziert. Das Steuerteil
(4) speichert die im Moment des Antastens gemessenen
Koordinatenwerte der Maßstäbe (3a-c) und gibt diese Daten als
Meßergebnis an den Rechner (5) aus.
Das Steuerteil (4) ist noch über weitere Leitungen mit dem
Tastkopf (10) verbunden: Über die Leitung (15) kann der zu
einer Taststiftwechseleinrichtung gehörende Elektromagnet
(16) vom Steuerteil (4) erregt werden und die Leitung (13)
dient zur Ansteuerung einer durch die Feder (14)
symbolisierten Einrichtung zur Einstellung der Vorspannung
des Taststiftes (12).
In Fig. 2 ist der Meßtisch (21) des Koordinatenmeßgerätes
mit dem zu vermessenden Werkstück (22) dargestellt. Über dem
Werkstück (22) befindet sich der von dem Antriebsmotoren
(8a-c) entlang der drei Koordinatenrichtungen (x, y und z)
verfahrbare Tastkopf (10). Für die am Werkstück (22)
durchzuführenden Meßaufgaben trägt er einen Sterntaster (25).
Am Rande des Meßbereichs ist an den Meßtisch (21) ein Magazin
(23) angebaut, in dem verschiedene Taster bzw. für die
betreffenden Meßaufgaben zusammengestellte
Tasterkonfigurationen abgelegt werden können. Wird im Rahmen
der Meßaufgabe ein anderer Taster benötigt dann, wird der
Tastkopf (10) von den Antrieben zu einer der dem Magazin (25)
zugeordneten Wechselpositionen W1-WS verfahren, wo durch
einen später noch erläuterten Bewegungsablauf der für die
nächste Meßaufgabe benötigte Taster eingewechselt wird.
Das nachstehend beschriebene Steuerungsverfahren ist so
eingerichtet, daß an dem Werkstück (22) mehrere,
merkmalsbezogene Meßaufgaben durchgeführt werden können.
Hierbei sieht jede Meßaufgabe das Anfahren eines oder
mehrerer für die betreffende Meßaufgabe anzutastender
Geometrieelemente vor. Beispielsweise ist bei einer
Meßaufgabe die Lage und Ausrichtung der Bohrung (31) zur
Fläche (32) zu bestimmen oder in einer anderen Meßaufgabe der
Abstand der beiden Bohrungen (33) und (34) zu bestimmen.
Diese Meßaufgaben kann der Benutzer interaktiv mit Hilfe
einer geeigneten, auf dem Rechner (5) implementierten
Software definieren.
Teil dieser Software ist ein Modul, das den Fahrweg zwischen
den anzutastenden Geometrieelementen (31-34) im Rahmen der
Meßaufgabe nach vorgegebenen Kriterien selbsttätig generiert.
Beispielsweise muß dann, wenn der Abstand zwischen den Achsen
der Bohrungen (33) und (34) bestimmt werden soll, jede der
beiden Bohrungen (33) und (34) an mehreren Punkten über ihren
Innenumfang angetastet werden, d. h. der Taster wird erst von
einer vorgegebenen Parkposition P am Rande des Meßbereichs
zur Bohrung (33) und anschließend zur Bohrung (34) verfahren,
wo jedesmal die erforderliche Anzahl von Antastvorgängen
stattfindet, und danach fährt er wieder in seine
Ausgangsposition zurück.
Das neue Steuerungsverfahren verlangt nun vom Bediener nicht,
daß er den Weg zu den einzelnen Geometrieelementen, z. B. den
Bohrungen (33) und (34) im einzelnen punktweise vorgibt bzw.
programmiert. Vielmehr wird aus den bekannten Geometriedaten
des Werkstücktyps und aus den Koordinaten, die die Lage des
Werkstücks auf dem Meßtisch (21) beschreiben, der Taster von
dem Programmodul entlang einer Bahn bzw. eines Fahrweg
bewegt, den das Modul selbsttätig generiert.
Damit sichergestellt ist, daß der automatisch generierte
Fahrweg nicht zu Kollisionen mit dem Werkstück oder anderen
Gegenständen im Meßbereich des Koordinatenmeßgeräts führt,
sind für das Werkstück (22) und den Taster (25)
Sicherheitsflächen definiert worden. Diese Sicherheitsflächen
sind im beschriebenen Ausführungsbeispiel 5 kastenartig um
das Werkstück (22) gelegte ebene Flächen S1-S5, auf denen
der Tastkopf frei verfahren werden kann. Die Linien, an denen
sich diese Ebenen schneiden sind mit L1-L8 bezeichnet.
Die Abstände (a-e) der Sicherheitsflächen S1-S5 von den
entsprechenden Oberflächen des Werkstücks (22) ist so
gewählt, daß die Tastkugeln (11, 41) des Tasters (25)
ebensowenig wie der Tastkopf (10) selbst beim Verfahren auf
den Ebenen (S1-S5) das Werkstück berührt. Die
entsprechenden Abstände a, b, c, d, e zum Werkstück können
auch vom Programm vorgeschlagen und anschließend vom Benutzer
entweder bestätigt oder, weil beispielsweise noch das
Hineinragen einer Spannvorrichtung in den Meßbereich
berücksichtigt werden muß, durch andere Abstände ersetzt
werden. Diese Abstände hängen wie gesagt von der Geometrie
des zu vermessenden Werkstücks ab. Sie definieren einen
Quaderförmigen Bereich um das Werkstück, in den die
Tastkugeln des in den Tastkopf (10) eingewechselten Tasters
(25) nur beim Anfahren des zu vermessenden Geometrieelements,
nicht jedoch im Zuge der automatisch generierten Fahrwege von
einem Geometrieelement zum anderen Geometrieelement
eintauchen dürfen. Beim Generieren dieses kastenartigen
Hüllquaders aus Sicherheitsflächen orientiert sich das
Programm an den am weitesten abstehenden Zwischenpositionen
der Geometrieelemente des Werkstücks. Deren Bedeutung wird
noch anhand der Fig. 3 und 4 erläutert.
Den Weg entlang der Sicherheitsflächen S1-S5 generiert das
Steuerungsmodul der Meß-Software, wie gesagt selbsttätig nach
vorgegebenen Kriterien. Hierbei kann das Kriterium
beispielsweise der kürzeste Weg von einer Position P1 auf der
Sicherheitsfläche S2 über der Bohrung (31) zu einer Position
P3 über der Bohrung (33) auf der Sicherheitsfläche S3 sein.
Auf diesem Weg wechselt der Tastkopf an der Schnittlinie L2
von der Sicherheitsfläche S2 in die Sicherheitsfläche S3
über. Die Berechnung des Fahrwegs von der Position P1 zur
Position P3 kann in diesem Falle auch so erfolgen, daß von
der Position P1 aus zuerst die den Übergang zur
Sicherheitsfläche S3 definierende Schnittlinie L2 senkrecht
angefahren wird. Dabei erreicht der Taster die Position P2
auf der Schnittlinie L2. Von dort aus wird der Taster dann
auf kürzestem Wege auf der Sicherheitsfläche S2 zu einem
Punkt P3 über dem nächsten zu vermessenden Geometrieelement,
der Bohrung (33), verfahren.
In Fig. 3 ist beispielhaft der Weg im Detail dargestellt,
den der Taster (25) im Rahmen der Meßaufgabe "Messe den
Winkel zwischen den Achsen der Bohrungen (31) und (33)"
zurücklegt.
Hierfür sei angenommen, daß sich der Taster (25) vor Beginn
der Meßaufgabe in einer Parkposition P auf der
Sicherheitsfläche S2 befindet und zwar so, daß die Tastkugel
(11) am unteren Ende des Tasters (25), d. h. die der
Sicherheitsfläche (2) nächstliegende und für Messungen an der
Werkstückoberseite in erster Linie einzusetzenden Tastkugel
(11) auf der Sicherheitsfläche S2 liegt. Es soll weiterhin
erwähnt werden, daß jedem Geometrieelement eine
Zwischenposition zugeordnet ist. Bei diesen
Zwischenpositionen handelt es sich um Punkte, von denen aus
die betreffende Tastkugel im Rahmen des für ein
Geometrieelement wie Zylinder, Kreis oder Fläche definierten
Makros standardisierte Fahr- bzw. Antastwege zurücklegt. Die
Zwischenpositionen werden sinnvollerweise an zentraler Stelle
kurz vor bzw. über das zu vermessende Geometrieelement
gelegt. Für die Geometrieelemente (31) und (33), d. h. für die
beiden Zylinderbohrungen sind das die Zwischenpositionen Z31
und Z33.
Für die oben genannte Meßaufgabe berechnet nun das
Steuerungsmodul selbsttätig erst einmal einen kürzesten Weg
auf der Sicherheitsfläche S2 zu einem Punkt, der senkrecht
über der Zwischenposition Z31 liegt. Das ist der Punkt P1.
Von diesem Punkt aus taucht die Tastkugel (11) anschließend
in den von den Sicherheitsflächen aufgespannten Hüllquader
ein und fährt bis zur Zwischenposition Z31. Von dort aus wird
das Geometriemakro "Messung Zylinder" ausgeführt. Dabei fährt
die Tastkugel (11) entlang der fein gestrichelten Wege in das
Innere der Bohrung (31) und tastet die Bohrungswände in zwei
Ebenen an mindestens vier Stellen an und fährt anschließend
wieder zur Zwischenposition Z31 zurück.
Das nächste im Rahmen der Meßaufgabe zu vermessende Element,
die Bohrung (33), liegt auf einer anderen Seite des
Werkstückes und ist der Sicherheitsfläche S3 zugeordnet. Da
in diesem Falle ein Wechsel in eine andere Sicherheitsfläche
ansteht, fährt der Taster (25) mit der Tastkugel (11) von der
Zwischenposition Z31 zum Punkt P1 auf der Sicherheitsfläche
52 zurück und fährt von dort aus anschließend die
Schnittlinie L2 mit der Sicherheitsebene S3 senkrecht an. Da
jedoch bezüglich dieser Seite des Werkstücks die Tastkugel
(41) das dem Werkstück benachbarte Tastelement ist, fährt der
Taster noch über die Schnittlinie L2 hinaus, bis die
Tastkugel (41) in der Sicherheitsfläche S3 liegt. Von dort
aus berechnet das Programm den kürzesten Weg zu einer bezogen
auf die Sicherheitsfläche S3 senkrecht "über" der
Zwischenposition Z33 für das Geometrieelement (33) liegenden
Position P3 und verfährt die Tastkugel (41) anschließend in
diese Position. Von da aus läuft wieder wie anhand der
Zylinderbohrung (31) beschrieben das Geometriemakro "Messung
Zylinder" ab, bei dem nun die Innenfläche der Bohrung (33)
angetastet wird. Anschließend führt der Taster zur
Zwischenposition Z33 zurück. Da auf dieser Seite des
Werkstücks keine weiteren Geometrieelemente vermessen werden
müssen, fährt der Taster dann auch wieder zum Punkt P3 auf
der Sicherheitsfläche S3 zurück.
Tritt nun in dem geschilderten Meßablauf eine Störung auf,
beispielsweise daß die Tastkugel bereits vor dem Erreichen
der Zwischenposition Z31 auf die Werkstückoberfläche trifft,
z. B. weil das Werkstück an der Stelle nicht bearbeitet wurde
oder durch eine Haltevorrichtung abgedeckt ist, so wird diese
Kollision von der Steuerung (1) erkannt und eine
Fehlermeldung ausgegeben. Aufgrund dieser Fehlermeldung wird
in der Steuerungssoftware ein Fehlerbehandlungsmodul
aufgerufen, das den automatischen Meßablauf unterbricht und
in geänderter Form weiterführt. Dieses Fehlerbehandlungsmodul
ist mit dem Steuerungsmodul gekoppelt, das den Fahrweg
automatisch generiert.
Hierbei stellt das Fehlerbehandlungsmodul erst einmal fest,
ob die Meßaufgabe mit dem Anfahren und Vermessen der noch
anstehenden Geometrieelemente gelöst werden kann. Trifft das
zu, wird das Steuerungsmodul aktiviert und der Tastkopf bzw.
die Tastkugel anschließend automatisch zur Sicherheitsfläche
S2 verfahren. Von dort aus berechnet und generiert das
Steuerungsmodul selbsttätig einen neuen Weg auf bzw. entlang
der Sicherheitsflächen S2 und S3 zum nächsten zu vermessenden
Geometrieelement, d. h. zur Bohrung (33), oder, falls die
Meßaufgabe nicht mehr gelöst werden kann, zu dem im Rahmen
der nächsten Meßaufgabe anzufahrenden ersten
Geometrieelement, beispielsweise zur Bohrung (34). Dieser
Vorgang läuft nach Aktivierung des entsprechenden
Softwaremoduls durch die Fehlermeldung gemäß einer
festgelegten Routine ab, deren Flußdiagramm in Fig. 5
dargestellt ist.
Bei einer Kollision während des Abarbeitens des
Geometrieelements, d. h. innerhalb der Bohrung (31), fährt die
Tastkugel auf dem bisher von der Zwischenposition Z31
zurückgelegten Weg zu dieser zurück und dann von dort aus zur
Sicherheitsebene S2, ohne allerdings nochmals die
Bohrungsinnenwand anzutasten. Statt dessen ist es jedoch auch
möglich und insbesondere bei Meßaufgaben zeitsparend, die
z. B. für Formprüfungen sehr viele Antastungen in einem
Geometrieelement vorsehen, wenn der Taster bei Kollision oder
fehlender Antastfläche innerhalb des Makros erst einmal
versucht, auf direktem Wege zur Zwischenposition
zurückzugelangen, ohne die bisher schon abgearbeiteten
Antastpositionen nochmals anzufahren.
Falls für die nächste Meßaufgabe ein anderer Taster
einzuwechseln ist, verfährt das Steuerungsmodul den Tastkopf
(10) auf der mit S2 bezeichneten Sicherheitsfläche und zwar
zu einer der mit P11-P15 bezeichneten Positionen senkrecht
über einer Wechselposition (W2-WS), die vor einem freien
Magazinplatz liegt. Die Lage und den kürzesten Weg zu der
betreffenden Position (P12-P15) berechnet das
Steuerungsmodul selbsttätig. Von der Wechselposition (W2) aus
läuft ein für alle Magazinplätze gleicher Bewegungsablauf ab,
bei dem der Tastkopf (10) in den freien Magazinplatz fährt,
auf dem der Taster (12) abgelegt wird, anschließend zur
Wechselposition W2 zurück und von dort zur nächsten
Wechselposition W1 vor dem Magazinplatz, an dem der neu
einzuwechselnde Taster (26) entnommen werden soll.
Bei dieser Schilderung ist davon ausgegangen worden, daß die
Sicherheitsebene S2 sich bis zum Magazin (23) erstreckt und
die Möglichkeit eines kollisionsfreien Fahrweges auch in den
Fällen bietet, in denen der Werkstücktisch (21) mit einer
ganzen Reihe weiterer zu vermessender Werkstücke beladen ist.
In anderen Fällen, wenn der Raum zwischen der
Sicherheitsfläche S1 und dem Magazin (23) frei ist, kann das
Magazin auch von den Sicherheitsflächen S1, S4 und S5 direkt
und ohne Umweg über die Sicherheitsfläche S2 erreicht werden.
Im Beispiel nach Fig. 2 und Fig. 3 wurde davon ausgegangen,
daß für den Wechsel von der Zwischenposition Z31 des
Geometrieelements (31) zur Zwischenposition Z33 des nächsten
Geometrieelementes (33) der Fahrweg auf jeden Fall über die
Sicherheitsflächen S2 und S3 führt, da die beiden
Geometrieelemente (31) und (33) auf verschiedenen Seiten des
Werkstücks liegen. Sind auf einer Seite des Werkstücks
mehrere Geometrieelemente nacheinander zu vermessen, so ist
das nicht unbedingt erforderlich. Der entsprechende Fall ist
in Fig. 4 dargestellt. Dort soll an dem Werkstück (122)
nacheinander die Fläche (131), anschließend eine
tieferliegende Ausnehmung (132) und schließlich eine hinter
einem überstehenden Absatz (134) eingesetzte Bohrung (133)
gemessen werden. Die für diese Werkstückseite definierte
Sicherheitsfläche ist mit S bezeichnet.
Für das Abarbeiten dieser Meßaufgabe fährt der dafür benutzte
Taster mit der Tastkugel auf der Sicherheitsfläche S zu einem
selbsttätig berechneten Punkt P10, der bezogen auf die
Sicherheitsfläche S senkrecht über der Zwischenposition Z11
für die zu vermessende Fläche (131) liegt. Anschließend läuft
von dort aus das für die Flächenmessung definierte Makro ab,
bei der die Fläche (131) mehrfach angetastet wird. Nach
Beendigung der Messung am Geometrieelement (131) soll der
Taster zur Zwischenposition Z12 für das Element (132) fahren.
Da diese Zwischenposition Z12 kollisionsfrei erreichbar ist,
berechnet das Steuerungsmodul einen direkteren Weg zu einer
Position P11 auf der senkrechten Verbindungslinie zwischen
der Sicherheitsfläche S und der Zwischenposition Z12, ohne
Rückzug zur Sicherheitsebene S. Von dort aus wird die
Zwischenposition Z12 angefahren und anschließend das
entsprechende Geometriemakro zur Vermessung des
Geometrieelements (132) aufgerufen.
Nach dessen Abarbeitung muß die Zwischenposition Z13 des
Geometrieelements (133) erreicht werden. Die ist jedoch nicht
kollisionsfrei erreichbar, da das überstehende Werkstückteil
(134) die beiden Zwischenpositionen Z12 und Z13 trennt. Das
Steuerungsmodul wählt deshalb den Weg über die
Sicherheitsfläche S und fährt von der Zwischenposition Z12 zu
einem senkrecht darüberliegenden Punkt P12 auf der
Sicherheitsfläche S, von dort auf kürzestem Wege zu der
senkrecht über der Zwischenposition Z13 liegenden Position
P13, deren Lage es ebenfalls selbsttätig berechnet, und führt
anschließend das Geometriemakro "Messung Zylinder" an der
Bohrung (133) aus.
Auf diese Weise sind die Fahrwege zwischen Geometrieelementen
auf der gleichen Seite des Werkstückes weitgehend optimiert.
Tritt nun eine Störung, beispielsweise eine Kollision auf dem
Weg zwischen den Zwischenpositionen Z11 und Z12 auf, wie das
in Fig. 4 durch das gestrichelt gezeichnete Hindernis (123)
symbolisiert ist, dann wird über die davorliegende
Zwischenposition Z11 wieder die Sicherheitsfläche S
angefahren und das Programm versucht, dort von der Position
P10 aus das nächste zu vermessende Geometrieelement über die
Sicherheitsfläche S anzufahren.
Es soll hier nochmals betont werden, daß vom Bediener auf den
Sicherheitsflächen selbst an keiner Stelle Zwischenpositionen
gesetzt bzw. programmiert werden müssen, da die Positionen
und die Fahrwege auf diesen Flächen selbsttätig von einem
Modul des Steuerungsprogramms generiert werden. Das gilt auch
für die Positionen P1, P2, P3, P10, P12, P13 und P21-P25 in
den beschriebenen Beispielen. Diese Positionen sind alle
selbsttätig vom Steuerungsprogramm berechnet worden.
Natürlich ist es auch möglich, für die Verbindung zwischen
Geometrieelementen, bzw. deren Zwischenpositionen, feste
Pfade (Fahrwege) zu definieren bzw. zu programmieren, denen
der Taster folgen muß. Das ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn die betreffenden Geometrieelemente sich an verwinkelten
Stellen im Inneren eines Werkstücks befinden und das Legen
von Sicherheitsebenen an den Stellen aufwendiger ist als das
Einfügen eines festen Pfades oder wenn die Zwischenposition
eines Geometrieelementes nicht kollisionsfrei von der
Sicherheitsfläche aus erreicht werden kann.
Im vorliegenden Beispiel sind die Sicherheitsflächen (S1-
S5) als Ebenen dargestellt, die das Werkstück kastenförmig
umgeben und rechtwinklig aneinandergrenzen. Es ist jedoch
auch möglich, und insbesondere bei entsprechenden
Werkstückgeometrien sinnvoll, die Sicherheitsflächen z. B. als
Zylindermantel um das Werkstück zu legen oder die Flächen der
Werkstückform folgend abzustufen bzw. auch in das Innere von
hohlen Werkstücken zu legen. Wesentlich ist allein, daß der
Taster auf den definierten Sicherheitsflächen kollisionsfrei
verfahren werden kann.
Ebenso ist es möglich, für den Übergang von einer
Sicherheitsfläche zur nächsten nicht die gesamte Schnittlinie
der Flächen zuzulassen, sondern Verbindungspunkte vorzusehen,
die vom Taster angefahren werden müssen.
Es ist weiterhin möglich, bestimmte Schnittlinien für den
Übergang von einer Sicherheitsfläche zur nächsten zu sperren,
beispielsweise weil an der Stelle Hindernisse in den
Meßbereich hineinragen. Ansonsten berechnet das
Steuerungsmodul dann, wenn es beispielsweise von einem
Element unter der Sicherheitsfläche S3 zu einem Element unter
der Sicherheitsfläche S1 fahren soll, die Länge aller drei
möglichen Umfahrwege über eine der drei Sicherheitsflächen
S2, S4 oder S5 und wählt anschließend den kürzesten davon
aus.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steuerung von Koordinatenmeßgeräten mit
einer Einrichtung zur Fehlerbehandlung, die im
Störungsfalle den automatischen Meßablauf unterbricht
und dann in geänderter Form weiterführt
(wiederaufnimmt), wobei die Einrichtung mit einem
Steuerungsmodul gekoppelt ist, das automatisch den
Fahrweg für den Taster (25) zwischen den anzutastenden
Geometrieelementen (31-34) am zu vermessenden
Werkstück (22) generiert und hierfür um das Werkstück
(22) gelegte, vordefinierte Sicherheitsflächen (S1-S5)
benutzt, auf denen es selbsttätig kollisionsfreie
Verbindungswege von einem Geometrieelement zum nächsten
mindestens immer dann berechnet, wenn das nächste zu
vermessende Geometrieelement (33) auf einer anderen
Seite des Werkstücks liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei für den Übergang von
einer Sicherheitsfläche (S2) zur nächsten (S3)
Anschlußlinien (L1-L8) oder Verbindungspunkte
definiert sind, über die das Steuerungsmodul den Fahrweg
führt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Anschlußlinien die
Schnittlinien (L1-L8) zweier benachbarter
Sicherheitsflächen (S1-S6) sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, wobei jedem
Geometrieelement eine Zwischenposition (7) zugeordnet
ist, die auf dem Fahrwege zwischen den
Sicherheitsflächen und den Antastpositionen liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das Steuerungsmodul im
Kollisionsfalle während des Messens an einem
Geometrieelement (31/131) den Tastkopf (10) des
Koordinatenmeßgeräts rückwärts entlang des
vorausgehenden Fahrwegs bis zur letzten Zwischenposition
(Z31/Z11) und von da aus zur Sicherheitsfläche (S2),
oder ohne Umweg über die Sicherheitsfläche (S) direkt
zur Zwischenposition (Z12) des nächsten, auf der
gleichen Seite des Werkstücks liegenden
Geometrieelements (132) verfährt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, wobei die
Sicherheitsflächen (S1-S5) interaktiv generiert
werden, indem diese programmgesteuert entsprechend den
Abmessungen des zu vermessenden Werkstücks in einen
Mindestabstand (a-e) über bzw. vor das Werkstück (22)
gelegt werden und der Bedienperson anschließend
angezeigt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, wobei die
Sicherheitsflächen (S1-S5) Ebenen sind.
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