DE4335479A1 - Erfassung der Neigung von Grabungen - Google Patents
Erfassung der Neigung von GrabungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung der Neigung von Grabungen gegenüber
dem Lot in Abhängigkeit von der Grabungstiefe, insbesondere für Schlitzwände, unter Ver
wendung einer am Grabwerkzeug angeordneten Meßzelle, sowie ein Meßsystem zur Durch
führung des Verfahrens.
Zur Herstellung von Schlitzwänden werden in Abhängigkeit von der Tiefe der herzustellen
den Aushübe entweder Schlitzwandfräsen oder Schlitzwandgreifer verwendet. Nur bei Aus
hüben großer Tiefe, i.a. über 50 m, und bei großen Bauprojekten ist der Einsatz einer Schlitzwandfräse
wirtschaftlich und auch sinnvoll. Diese Fräse fräst den Schlitz in einem einzigen
Arbeitsgang und ist mit einem Trägergerät über ein Hauptseil sowie Versorgungs- und Spül
leitungen verbunden. An einer solchen Fräse ist vorteilhafterweise ein Neigungsmeßsystem
angeordnet, welches über ein mehrpoliges Kabel die Inklinometeraufzeichnung in den Bag
gerführerstand überträgt. Der Gerätefahrer kann dadurch die eventuelle Abweichung der
Fräse aus der vorgegebenen Achse leicht kontrollieren und sofort eine Korrektur herbeifüh
ren. Nach Fertigstellung des Schlitzes kann auch falls gewünscht, ein die Tiefe, Abweichung
und Zeit angebendes Protokoll erstellt werden.
Beim Arbeiten mit einem Schlitzwandgreifer war eine derartige permanente Überwachung
und Auswertung nicht bekannt, da die Grabung einerseits stets unterbrochen oder auch im
nachhinein vermessen werden konnte.
Herkömmliche Neigungsmeßsysteme wurden dabei entweder am Schlitzwandgreifer oder am
Tragseil hängend vorsichtig in den bereits fertigen Schacht abgesenkt und die Meßdaten über
ein mitgeführtes Datenkabel übertragen.
Die Korrektur eines nicht innerhalb der Toleranz verlaufenden Schlitzes ist bei derartigen
Verfahren nur unter erheblichem Zeitaufwand und damit unter wirtschaftlichem Verlust
möglich.
Aus einem diese herkömmlichen Verfahren verbesserndes Verfahren ist weiters bekannt, daß
die Neigung während der Grabungsarbeiten von einem auf der Baggerschaufel angeordneten
Neigungsmesser laufend ermittelt wird und das Signal in das Trag- oder Betätigungsseil des
Grabwerkzeuges eingespeist und diesem an einer geeigneten Stelle wieder entnommen und
ausgewertet wird.
Dieses bekannte Verfahren ermöglicht zwar eine Überwachung der Neigung des Grabwerk
zeuges während des Aushubes, setzt jedoch durch die Verwendung eines ungeschützten und
mechanisch ständig beanspruchten Kabels oder Seils die Meßdaten sämtlichen äußeren elek
tromagnetischen als auch mechanischen Einflüssen aus, was leicht zu einer Verzerrung der
Meßdaten führen kann.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren vorzusehen, das eine permanente Messung,
Aufzeichnung und Überwachung während der Grabarbeiten ohne zusätzliches Verbin
dungselement ermöglicht.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, die Datenübertragung ohne großen gerätetechni
schen Aufwand sowie möglichst störungsfrei vorzusehen.
Schließlich ist es auch Aufgabe der Erfindung, ein Meßsystem zur Durchführung des Verfah
rens vorzusehen, zur Verwendung in Verbindung mit einem Grabwerkzeug, das mit einem
Grundgerät verbunden ist und eine am Grabwerkzeug angeordnete Meßzelle umfaßt.
Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß die Neigung während der Grabungsarbeiten von
der Meßzelle in X- und Y-Richtung laufend festgestellt, gespeichert und an eine Basisstation
drahtlos übertragen wird, welche die Daten mit der festgestellten Tiefe des Grabwerkzeuges
in Verhältnis bringt, und daß diese Datenkombination in einer zentralen Datensteuerung dar
gestellt und einem Auswerterechner zugeführt wird.
Nach einem weiteren Merkmal ist vorgesehen, daß die in der Meßzelle gespeicherten Daten
beim Durchgang der Meßzelle durch einen festgelegten absoluten Nullpunkt an die Ba
sisstation übertragen werden.
Die während eines Schaufelhubes gespeicherten Daten werden somit bei jedem Anheben des
Grabwerkzeuges an der selben Stelle abgenommen und der Verlauf des Aushubes kann stän
dig kontrolliert werden.
Es ist weiters vorgesehen,daß die in der Meßzelle gespeicherten Daten von der Basisstation
abgerufen werden.
Nach einer weiteren Ausbildung des Verfahrens kann die Datenkombination auf einem Dis
play dargestellt sowie an eine Speicherkarte weitergegeben werden, wobei mittels der Spei
cherkarte ein Meßprotokoll erstellt wird.
Nach einer anderen Weiterbildung ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die Daten
über die Tiefe des Grabwerkzeuges, wie an sich bekannt, schrittweise über die Bewegung der
Seiltrommel abgenommen werden.
Das Meßsystem zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeich
net, daß die massive, druckwassergeschützte Meßzelle zwei Inklinometersensoren zur Be
stimmung der Neigung des Grabwerkzeuges in X- und Y-Richtung, ein Mikroprozessorsy
stem für die Datenaufnahme und -speicherung sowie eine Einrichtung zur drahtlosen Über
tragung der Daten zu einer am Grundgerät angeordneten Basisstation umfaßt, daß die Daten
über die Tiefe sowie die Neigung in X- und Y-Richtung des Grabwerkzeuges vergleichende
Basisstation mit einer vorzugsweise im Führerhaus des Grundgerätes angeordneten zentralen
Datensteuerung verbunden ist, welche zentrale Datensteuerung die Daten auf einem Display
permanent und bezogen auf die aktuelle Tiefe anzeigt und die Daten über eine Speicherkarte
an eine Schaltstelle, vorzugsweise einen Büro-Container, zur Erstellung eines Meßprotokolles
weitergibt.
Nach einer Weiterbildung des Meßsystems ist eine elektrische Versorgung am Grundgerät
vorgesehen, welche in einem massiven druckwassergeschützten Gehäuse angeordnet und über
ein Kabel mit der Meßzelle verbunden ist.
Ein weiteres Merkmal ist es, daß die abgespulte Seillänge an der Winde mittels Inkremental
geber ermittelt und an die Basisstation weitergeleitet wird.
Eine Weiterbildung des Meßsystems ist dadurch gekennzeichnet, daß vor Beginn der Gra
bung ein absoluter Nullpunkt festgelegt wird, daß die Meßzelle bei Anheben des
Grabwerkzeuges aktiviert wird und ihre Werte an den Speicher abgibt und daß nach Anheben
des Grabwerkzeuges beim Durchgang durch den absoluten Nullpunkt der Empfänger der Ba
sisstation den Sender am Grabwerkzeug zur Übertragung der Daten aktiviert.
Eine weitere Variante des Meßsystemes ist dadurch gekennzeichnet, daß beim wiederholten
Absenken des Grabwerkzeuges beim Durchgang durch den absoluten Nullpunkt der mit vor
hergegangenem Anheben des Grabwerkzeuges gültige Verlauf des Schlitzes in X- und Y-
Richtung, bezogen auf die Tiefe permanent angezeigt und an die Speicherkarte weitergegeben
wird.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispieles unter Zuhilfenahme der ange
schlossenen Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 einen Schlitzwandgreifer in Vorderansicht; Fig. 2a-c das erfindungsgemäße
Meßsystem in einem Blockschaltbild; und Fig. 3 ein mit dem Meßsystem erstelltes Schlitz
wandprotokoll.
Fig. 1 zeigt einen üblichen Schlitzwandgreifer 1, welcher mit einem Halte- und einem
Schließseil mit dem nicht dargestellten Trägergerät verbunden ist. Mit den Halte- und
Schließseil kann das Schaufelpaar 2 geöffnet und geschlossen und die Grabarbeiten durchge
führt werden.
Vor dem Beginn der Aushubarbeit wird ein absoluter Nullpunkt ermittelt, welcher vorzugs
weise mit der Leitwandoberkante ident ist. Der Nullpunkt wird mittels einer Resettaste im
Datenverarbeitungssystem fixiert.
Anschließend wird der Greifer 2 stoßweise solange auf den auszuhebenden Boden bzw. in
den Schlitz aufgesetzt, bis die Schaufeln voll sind, worauf mittels dem Schließseil das Schau
felpaar geschlossen wird.
Beim Anheben des Schlitzwandgreifers 1 wird die im Bereich seines Rahmens 3 angeordnete
Meßzelle 4 aktiviert und beginnt mit ihrer Messung. Dabei geben zwei, die Neigung des Grei
fers sowohl in X- als auch in Y-Richtung angebende Inklinometersensoren ihre Werte an ein
Mikroprozessorsystem ab, welches die Daten in einem ebenfalls in der Meßzelle 4 ange
ordneten Speicher ablegt. Die Stromversorgung der Meßzelle erfolgt über eine ebenfalls im
Bereich des Rahmens 3 angeordnete Stromversorgung 5, welche mit der Meßzelle über ein
Kabel verbunden ist. Die Meßzelle ist in einem massiven, stoß- und druckwassergeschützten
Gehäuse angeordnet. Beim Durchgang des Schlitzwandgreifers durch den festgelegten abso
luten Nullpunkt aktiviert der Empfänger einer im Bagger angeordneten Basisstation den Sen
der der Meßzelle und es kommt zu einer drahtlosen Datenübertragung per Funk von der Meß
zelle am Greifer zur Basisstation B am Bagger (Fig. 2a,b).
Die Basisstation B erhält weiters Daten über die jeweilige Tiefe des ausgehobenen Schlitzes.
Diese Tiefenmessung erfolgt über Inkrementalgeber an der Winde und wird über die abge
spulte Seillänge ermittelt.
In der Basisstation B werden nun die Meßdaten über die Neigung des Schlitzwandgreifers in
X- und Y- Richtung mit den Daten über die gegenständliche Tiefe verbunden, die jeweilige
Abweichung von der Sollvorgabe, also vom Lot, errechnet und an die im Baggerführerhaus
angeordnete zentrale Datensteuerung weitergegebenen. Die Abweichung wird in "mm"
errechnet.
Beim wiederholten Absenken des Greifers in den Schlitz wird bei Durchlaufen des absoluten
Nullpunktes eine optische Anzeige im Baggerführerhaus aktiviert, wobei der Verlauf des
Schlitzes in X- und Y-Richtung, bezogen auf die aktuelle Tiefe, wie er sich beim Anheben
des Greifers darstellte, permanent angezeigt wird. Der Baggerführer erfährt also beim Absen
ken des Greifers den Zustand, der beim Anheben des Greifers vorherrschte und kann damit
rechtzeitig erkennen, ob und inwieweit der Schlitzwandgreifer von der gewünschten Soll-Li
nie abweicht, und eine entsprechende Korrektur vornehmen.
Die Daten über die Neigung des Greifers in X-Y-Richtung sowie über die Tiefe werden von
der zentralen Datensteuerung auch an eine Speicherkarte weitergegeben.
Das in Fig. 2 a-c dargestellte System umfaßt auch einen in einem Büro-Container
aufgestellten Auswerterechner sowie einen an diesen angeschlossenen Drucker. Nach Fertig
stellung des Schlitzes oder auch nach einem bestimmten Arbeitszeitraum kann durch
einfaches Einführen der Speicherkarte in den Auswerterechner ein Schlitzprotokoll
angefertigt werden.
Ein in Fig. 3 dargestelltes Schlitzprotokoll zeigt den Verlauf des Schlitzes in X- und Y-Rich
tung in Abhängigkeit von der Tiefe. Darüberhinaus werden zur sicheren Identifizierung eine
Schlitznummer, der Schlitzbeginn, das Schlitzende, das Gerät und der Gerätefahrer ausge
druckt.
Claims (14)
1. Verfahren zur Erfassung der Neigung von Grabungen gegenüber dem Lot in Abhän
gigkeit von der Grabungstiefe, insbesondere für Schlitzwände, unter Verwendung einer
am Grabwerkzeug angeordneten Meßzelle, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung
während der Grabungsarbeiten von der Meßzelle in X- und Y-Richtung laufend festge
stellt, gespeichert und an eine Basisstation drahtlos übertragen wird, welche die Daten
mit der festgestellten Tiefe des Grabwerkzeuges in Verhältnis bringt, und daß diese
Datenkombination in einer zentralen Datensteuerung dargestellt und einem Aus
werterechner zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Meßzelle gespei
cherten Daten beim Durchgang der Meßzelle durch einen festgelegten absoluten Null
punkt an die Basisstation übertragen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Meßzelle gespei
cherten Daten von der Basisstation abgerufen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenkombination auf
einem Display dargestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenkombination an
eine Speicherkarte weitergegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Speicherkarte
ein Meßprotokoll erstellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten über die Tiefe
des Grabwerkzeuges, wie an sich bekannt, schrittweise über die Bewegung der Seil
trommel abgenommen werden.
8. Meßsystem zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, zur Verwendung in
Verbindung mit einem Grabwerkzeug, das mit einem Grundgerät verbunden ist, umfas
send eine am Grabwerkzeug angeordnete Meßzelle, dadurch gekennzeichnet, daß die
massive, druckwassergeschützte Meßzelle zwei Inklinometersensoren zur Bestimmung
der Neigung des Grabwerkzeuges in X- und Y-Richtung, ein Mikroprozessorsystem für
die Datenaufnahme und Speicherung sowie eine Einrichtung zur drahtlosen Übertra
gung der Daten zu einer am Grundgerät angeordneten Basisstation umfaßt, daß die
Daten über die Tiefe sowie die Neigung in X- und Y-Richtung des Grabwerkzeuges
vergleichende Basisstation mit einer vorzugsweise im Führerhaus des Grundgerätes an
geordneten zentralen Datensteuerung verbunden ist, welche zentrale Datensteuerung
die Daten auf einem Display permanent und bezogen auf die aktuelle Tiefe anzeigt und
die Daten über eine Speicherkarte an eine Schaltstelle, vorzugsweise einen Büro-Con
tainer, zur Erstellung eines Meßprotokolles weitergibt.
9. Meßsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine elektrische Versor
gung am Grundgerät vorgesehen ist, welche in einem massiven druckwassergeschützen
Gehäuse angeordnet und über ein Kabel mit der Meßzelle verbunden ist.
10. Meßsystem nach Anspruch 8, wobei am Grundgerät eine Seilwinde vorgesehen ist, da
durch gekennzeichnet, daß die abgespulte Seillänge an der Winde mittels Inkremen
talgeber ermittelt und an die Basisstation weitergeleitet wird.
11. Meßsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß vor Beginn der Grabung
ein absoluter Nullpunkt festgelegt wird.
12. Meßsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßzelle bei Anhe
ben des Grabwerkzeuges aktiviert wird und ihre Werte an den Speicher abgibt.
13. Meßsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach Anheben des
Grabwerkzeuges beim Durchgang durch den absoluten Nullpunkt der Empfänger der
Basisstation den Sender am Grabwerkzeug zur Übertragung der Daten aktiviert.
14. Meßsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß beim wiederholten Ab
senken des Grabwerkzeuges beim Durchgang durch den absoluten Nullpunkt der mit
vorhergegangenem Anheben des Grabwerkzeuges gültige Verlauf des Schlitzes in X-
und Y-Richtung, bezogen auf die Tiefe, permanent angezeigt und an die Speicherkarte
weitergegeben wird.
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