DE4333894C1 - Verfahren zur Harzvergütung einer Metalloberfläche - Google Patents
Verfahren zur Harzvergütung einer MetalloberflächeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung einer
rohen oder bereits vorbehandelten Metalloberfläche, bei dem
die rohe oder bereits vorbehandelte Metalloberfläche mit
einer wäßrigen Harzlösung mit einer Harzkonzentration von
weniger als 20% Gewichtsanteilen des Harzes benetzt wird.
Oberflächenbehandlungsverfahren für Metallteile sind allge
mein bekannt, beispielsweise aus dem Buch "Die Phosphatie
rung von Metallen" von Dr. Werner Rausch, erschienen im
Eugen G. Leuze Verlag, Saulgau/Württemberg, 1988.
Bereits seit mehr als 100 Jahren werden Metalloberflächen,
insbesondere Eisenoberflächen, zur Verhinderung von Korrosion
phosphatiert. Schon 1864 erhielt Ch. de Bussy ein engli
sches Patent für die Behandlung von auf Rotglut erhitztem
Eisen mit einer Mischung von Kohlenstaub und Calciumdihydro
genphosphat zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Eisen
oberfläche gegenüber korrosiven Einflüssen. Als der eigentliche
Begründer der Phosphatiertechnik gilt T.W. Coslett aus
Birmingham, nach dessen grundlegenden englischen Patenten
aus dem Jahre 1906 und den entsprechenden Patenten in Frank
reich, den USA und Deutschland, gereinigte Gegenstände aus
Eisen und Stahl zum Rostschutz mit heißer verdünnter Phos
phorsäure bei Temperaturen in der Nähe des Siedepunktes be
handelt werden sollen. Der Korrosionsschutz der so erzeugten
Schichten gegen atmosphärische Einflüsse war zwar nicht
allzu groß, jedoch versuchte Coslett, ihn durch verschiedene
Maßnahmen, wie beispielsweise durch eine Nachbehandlung der
Schichten mit Öl oder Firnis oder durch Nachspülen mit
Chromsäurelösungen zu verbessern.
Mittlerweise gehört insbesondere in der Automobilindustrie
Phosphatierung oder Zinkphosphatierung von Metallteilen,
insbesondere Stahlblechen, zur Standardbehandlung gegen
Korrosion. Beim üblichen Phosphatieren von Stahl wird im
Anschluß an die Phosphataufbringung das Behandlungsob
jekt mit vollentsalztem Wasser gespült und, um eine Erhöhung
der Korrosionsbeständigkeit zu erreichen, dem letzten Spül
bad als Nachbehandlung entweder eine chromat- oder neuer
dings auch eine zirkoniumhaltige Lösung zugesetzt. Nach der
Trocknung einer so behandelten Metalloberfläche müssen je
doch die Teile für einen länger anhaltenden Korrosionsschutz
entweder mit einer Ölschicht benetzt, einer konventionellen
Lackierung, einer Elektrotauchlackierung (KTL), einer Pul
verlackierung oder einer Kunststoffbeschichtung unterzogen
werden. Die durch diese Nachbehandlung entstehenden Be
schichtungen haben selbst bei sehr dünner Auftragung Dicken
von mehr als 15 µm bis 30 µm. Dadurch werden die behandelten
Bleche natürlich entsprechend schwerer.
Die bei den bekannten Nachbehandlungsverfahren aufgetragenen
dicken Schichten erhöhen nicht nur das Gewicht der behandel
ten Teile, sondern sie erleichtern auch den Geldbeutel des
Abnehmers dieser Teile, da mit der Auftragung ein kosten
intensiver Materialeinsatz verbunden ist. Insbesondere beim
Lackieren, Kunstoff- oder Pulverbeschichten sind die Materi
alkosten für das Aufbringen der Schicht durchaus nicht ver
nachlässigbar.
Oftmals könnte man in vielen Fällen mit einem dünneren
Schichtauftrag auf die Phosphatschicht arbeiten, jedoch hat
sich gezeigt, daß in diesem Fall die Nachbehandlung ledig
lich eine sehr geringe Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit
des phosphatierten Metallteils erreicht wird.
Bei einigen der Nachbehandlungsverfahren kann die derartig
behandelte Oberfläche nicht mehr mit Lack- oder Pulverbe
schichtung überbeschichtet werden. Dies gilt insbesondere
für eine Behandlung der Phosphatoberflächen mit Ölen, Wach
sen, etc.
Ein weiterer Nachteil der herkömmlichen Nachbehandlungsver
fahren für phosphatierte Metalloberflächen besteht darin,
daß die entsprechenden Verfahren nur bei ganz bestimmten
Phosphatschichten einsetzbar sind. Bei anderen phosphatier
ten Oberflächen muß dann auf andere Nachbehandlungsverfahren
ausgewichen werden.
Nachteilig ist weiterhin bei den meisten bekannten Nachbe
handlungsverfahren, daß keine "Bad-in-Bad" Behandlung mög
lich ist. Während die Entfettung der Metallteile sowie die
anschließende Phosphatierung in wäßriger Lösung erfolgen,
ist beispielsweise die Lackierung oder die Aufbringung einer
Ölschicht nicht unmittelbar danach möglich, sondern es muß
erst eine gründliche Trocknung des behandelten Teiles vor
der Nachbehandlung erfolgen.
Außerdem sind die meisten Nachbehandlungsverfahren nicht
sonderlich umweltfreundlich, da in der Regel erhebliche
Mengen an Lösungsmittel für die Nachbehandlung verwendet
werden müssen. So ist aus DE 37 21 017 A1 ein elektrisch
leitfähiges und korrosionsbeständiges Stahlblech bekannt,
auf das zwar sehr dünne (bis ca. 2 µm) organische
Korrosionsschutzschichten verschiedener Harze aufgebracht
werden, die jedoch in einem Behandlungsgemisch auf
Lösungsmittelbasis enthalten sind.
Aus DE 28 50 977 C2 ist ein aufwendiges Verfahren zur mehr
stufigen Behandlung von Metallteilen bekannt, bei dem wärme
härtbares, thermisch vernetzendes Harz elektrophoretisch auf
der Metalloberfläche abgeschieden wird. Zur elektrophoreti
schen Beschichtung mit Harz sind jedoch teure Apparaturen
erforderlich und ein Aufbringen der Harzschicht in Hohl
körper oder langen engen Röhren, wie z. B. Bremsleitungen,
ist nicht möglich.
Aus der EP 319 018 A2 ist ein Verfahren zur Behandlung und
Nachbehandlung von Metallen mit Amino-Oxid-haltigen Poly
phenolverbindungen bekannt, bei dem eine rohe oder bereits
vorbehandelte Metalloberfläche mit einer hochverdünnten
wäßrigen Harzlösung benetzt wird. Als Verdünnungsgrad der
Harzlösung wird ein Bereich von 0,001% bis etwa 80% Ge
wichtsanteilen des Harzes im Wasser angegeben. Der pH-Wert
der Harzlösung soll bei dem bekannten Verfahren in einem Be
reich von etwa 0,5 bis etwa 14 bzw. zwischen etwa 2,0 bis
etwa 12 liegen. Eine chemische Vernetzungsreaktion des ver
wendeten Harzes auf der behandelten Oberfläche ist bei dem
bekannten Verfahren nicht vorgesehen, so daß die bei der be
kannten Behandlungsweise entstehende Oberflächenbeschichtung
keinen besonders hohen Korrosionsschutz bieten kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, mit einfa
chen Mitteln unter Vermeidung aufwendiger Verfahrensschritte
und teurer Apparaturen eine preisgünstige Verbesserung der
Korrosionsfestigkeit von Metallteilen mit unbehandelten oder
vorbehandelten, insbesondere phosphatierten Oberflächen zu
erreichen, wobei kein merklicher Schichtdickenauftrag er
folgt und somit nur ein extrem geringer Materialeinsatz an
Behandlungsmaterial erforderlich ist, wobei nach der Behand
lung der Oberfläche jede denkbare Art der Weiterverarbeitung
des Metallteils möglich ist, wobei außerdem das Behandlungs
verfahren selbst besonders umweltfreundlich ist, eine Bad-
In-Bad-Behandlung ermöglicht und allgemein auf jegliche Ar
ten von Metalloberflächen, insbesondere phophatierten Ober
flächen anwendbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese schwierige Aufgabe auf ebenso
verblüffend einfache wie wirksame Art dadurch gelöst, daß
die wäßrige Harzlösung schwach alkalisch, vorzugsweise im
Bereich pH 8,5 bis pH 9 ist, das Harz in der Harzlösung ein
niedermolekulares, reaktives, vernetzendes Harz ist, und daß
nach der Benetzung der Metalloberfläche mit wäßriger Harz
lösung eine Trocknung der Metalloberfläche bei Temperaturen
zwischen 120° und 180° erfolgt.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß eine derartig prä
parierte Metalloberfläche nach über 800 Stunden in einem
Schwitzwassertest DIN 50017 noch keinerlei Korrosionsanzei
chen aufweist, während beispielsweise eine phosphatierte
Testoberfläche, an der die erfindungsgemäße Nachbehandlung
mit wäßriger Harzlösung nicht vorgenommen wurde, bereits
nach 2 bis 3 Stunden durchgängige Korrosion auf der gesamten
Fläche zeigt. Völlig unbehandelte Metalloberflächen korro
dieren natürlich noch schneller. Die Bedeutung der erfin
dungsgemäßen Neuerung für die gesamte metallverarbeitende
Industrie, insbesondere für die Fahrzeugindustrie, dürfte
aufgrund dieser Ergebnisse gar nicht hoch genug zu veran
schlagen sein.
Neben der universellen Einsetzbarkeit, der Umweltfreundlich
keit und der geringen Kosten von erfindungsgemäß präparier
ten Metallteilen, ergeben sich als weitere Vorteile die Mög
lichkeit von Innenbeschichtungen dünner Leitungen, was bei
spielsweise durch die bekannten kathodischen Tauchlackie
rungsverfahren absolut nicht möglich ist, wobei insbesondere
keine Änderung des lichten Durchmessers auftreten kann, da
die Belegungsdicke des Harzes auf der Metalloberfläche kaum
meßbar ist. Weiterhin können bei den erfindungsgemäß präpa
rierten Metallteilen keine Probleme mit ungleichmäßiger Auf
tragung einer Beschichtung auftreten, wie dies beispielswei
se beim Lackieren oder Kunststoffbeschichten oftmals der
Fall ist.
Ein weiterer beträchtlicher Vorteil der erfindungsgemäß prä
parierten Metallteile besteht darin, daß durch eine spätere
Verformung des Teils keine Beschädigung der Vergütung zu
erwarten ist. Im Gegensatz dazu platzt beim Verbiegen eine
nach der Phosphatierung aufgebrachte Lack-, Kunststoff- oder
Pulverbeschichtung in den meisten Fällen ab, so daß an der
Knickstelle Phosphat oder gar die rohe Metalloberfläche frei
wird, was einem Korrosionsangriff Tür und Tor öffnet.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung,
bei der die Metalloberfläche bereits phosphatiert, vorzugs
weise zinkphosphatiert wird, bevor eine Vergütung mit der
wäßrigen Harzlösung erfolgt. Wie bereits eingangs erwähnt
ist die Phosphatierung von Metalloberflächen eine besonders
weit verbreitete Art der Korrosionsschutzbehandlung. Die er
findungsgemäße Vergütung einer derartigen phosphatierten Me
talloberfläche erhöht den Korrosionsschutz auf einfache Wei
se noch einmal um ein Vielfaches. Das gleiche gilt selbst
verständlich auch für anderweitig behandelte metallische
Oberflächen, beispielsweise eloxierte Oberflächen und der
gleichen.
Eine leicht erhöhte Korrosionsbeständigkeit ist bei einer
Ausführungsform der Erfindung zu beobachten, bei der eine
phosphatierte Oberfläche mit Chrom-6-Spülung oder mit Zir
konium-Spülung vorbehandelt wird, bevor eine Harzbadnachbe
handlung erfolgt.
Bei Ausführungsformen der Erfindung kann die phosphatierte
Oberfläche eine Niederzinkphosphatierung mit einer Schicht
dicke bis etwa 4 µm aufweisen. Bei anderen Ausführungsformen
weist die phosphatierte Oberfläche eine Normalphosphatierung
mit einer Schichtdicke zwischen 5 µm und 8 µm auf. Die er
findungsgemäße Versiegelung der Phosphatoberfläche erhöht
aber auch den Korrosionsschutz eines dickschichtphosphatier
ten Teiles mit einer Phosphatschichtdicke zwischen 10 µm und
40 µm. Bei der Dickschichtphosphatierung bildet sich eine
amorphe Phosphatschicht, die lediglich durch Einölen nachbe
handelt werden kann. Andere korrosionshemmende Nachbehand
lungsarten, wie beispielsweise Lackierung, ist bei Dick
schichtphosphatierung nicht möglich, da die dicke amorphe
Phosphatschicht mitsamt der Nachbehandlungsschicht von der
Oberfläche abbricht. Daher ist es besonders vorteilhaft, daß
die erfindungsgemäße Harzversiegelung auch bei einem dick
schichtphosphatierten Metallteil die oben beschriebene kor
rosionshemmende Wirkung zeigt.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird die Me
talloberfläche verzinkt, vernickelt oder anders metallisch
beschichtet, bevor die erfindungsgemäße wäßrige Harzlösung
aufgebracht wird. Auch hier hat sich gezeigt, daß eine we
sentliche Erhöhung des Schutzes der Oberfläche gegen korro
siven Angriff erzielt wird.
Ein außerordentlich hoher Korrosionsschutz wird mit Phenol
harz erzielt. Auch die Verwendung von Epoxidharz führt zu
recht guten Ergebnissen, während eine mit Acrylharzen be
handelte, insbesondere vorphosphatierte Metalloberfläche
Korrosionsangriffen wesentlich eher erliegt, gleichwohl aber
immer noch um einiges widerstandsfähiger als eine unbe
handelte Oberfläche ist.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung,
bei der die Harzlösung eine Kombination synthetischer Harze,
vorzugsweise eine Alkyd-Phenolharzmischung enthält.
Die erfindungsgemäße Vergütung eines Metallteils mit
verdünnter wäßriger Harzlösung ist bei jeder beliebigen Art
von Metallen anzuwenden. Vorzugsweise besteht das Metallteil
aber aus Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Messing, Zink oder
Legierungen davon.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das Me
tallteil in Form eines Walzblechs, eines Strangpreßteils
oder eines Gußteils vorliegen.
Als günstig hat sich eine Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens erwiesen, bei der die Benetzung der Metallober
fläche mit Harzlösung bei einer Harzbadtemperatur zwischen
20°C und 40°C , vorzugsweise zwischen 25° und 35° erfolgt.
Hinsichtlich der Behandlungszeitdauer ist eine Benetzung der
Metalloberfläche mit wäßriger Harzlösung zwischen 10 sec
und 60 sec, vorzugsweise etwa 30 sec vorteilhaft.
Nach der Benetzung der Metalloberfläche mit Harzlösung ist
bei einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Ver
fahrens eine Trocknung der Metalloberfläche über eine Zeit
dauer von 30 Minuten bis herunter zu 5 Minuten vorgesehen.
Vorzugsweise können die Trockungstemperaturen zwischen 120°C
und 140°C und die entsprechenden Trocknungszeitdauern zwi
schen 20 Minuten und 10 Minuten betragen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbei
spielen und der Zeichnung näher beschrieben und erläutert.
Die Figur zeigt eine zeichnerische Darstellung (REM-Aufnahme)
einer Zinkphosphatschicht auf Stahl (ca. 18 g/m²) nach dem
Stand der Technik ohne die erfindungsgemäße Vergütung.
Der Ablauf einer Phosphatierungsbehandlung von Stahl er
folgt von in verschiedenen, genau aufeinander abgestimmten
Verfahrensschritten. Diese gliedern sich überlicherweise auf
in
- - Entfettung und Reinigung
- - Entrostung und Entzunderung
- - Aktivierung
- - Phosphatierung
- - Nachbehandlung.
Zwischen jeder Behandlungsstufe werden ein oder mehrere
Spülgänge durchgeführt. Spezielle Nachbehandlungsverfahren
können die Korrosionsbeständigkeit von Phosphatschichten er
höhen. Derartige bekannte Nachbehandlungsverfahren sind die
Nachbehandlung mit anorganischen Salzen, Nachbehandlung mit
Ölen, Wachsen usw., Nachbehandlung mit Imprägnierfarben.
Weitere Möglichkeiten der Korrosionsschutzerhöhung von phos
phatierten Metalloberflächen bestehen in einer Lackbeschich
tung, einer Kunststoffbeschichtung, einer Pulverbeschichtung
oder einer kathodischen Tauchlackierung.
Demgegenüber wird gemäß der Erfindung eine Nachbehandlung
der rohen oder bereits phosphatierten Metalloberfläche mit
einer stark verdünnten wäßrigen Harzlösung vorgeschlagen.
Dabei kriecht, wasserverdünnbares, niedermolekulares Harz in
die "Fehlstellen" auf der Metalloberfläche bzw. zwischen den
Phosphatblättchen wie sie in der Zeichnung im Rasterelektro
nenmikroskopbild erkennbar sind. Dazu genügt offenbar eine
äußerst geringe Belegung dieser "Fehlstellen" in den Tälern
zwischen den Phosphatblättchen mit dem schützenden reaktiven
Harz, um die an diesen Stellen freiliegende oder nur mit
einer relativ dünnen Phosphatschicht bedeckte und dement
sprechend ungeschützte Metalloberfläche gegen Korrosionsan
griffe abzuschirmen. Möglicherweise "verklebt" auch das ver
dünnte Harz die aus der Oberfläche herausragenden spitzen
Phosphatstrukturen und trägt so zu einer mechanischen und
chemischen Verfestigung der Oberfläche bei.
Die Verdünnung des Harzes in Harzlösung beträgt in Gewichts
prozenten ausgedrückt weniger als 5%, vorzugsweise zwischen
3% und 4%. Damit ergeben sich Schichtdicken von kleiner
oder gleich 1 µm, in einigen Fällen sogar lediglich lokale
Belegungen der behandelten Phosphatoberfläche mit einer
monomolekularen Harzschicht, die nur die "Talbereiche"
zwischen den aus der Oberfläche herausragenden Phosphat
spitzen bedeckt.
Nach der erfindungsgemäßen Behandlung beträgt das Flächenge
wicht des auf dem Metallteil aufgetragenen Harzes zwischen
0,1 und 0,2 g/m².
Die Qualität der Harzvergütung steht im Einklang mit der
Auswahl eines entsprechenden Phosphates. So können harzver
gütete Dickschichtphosphatierungen bei Phosphatschichtge
wichten von ca. 40 g/m² ähnlich gute Korrosionsschutzwerte
erreichen wie die entsprechende mit Korrosionsschutzöl nach
behandelte Schicht. Vergleichbar sind solche harzvergüteten
Dickschichtphosphatierungen in ihrem Korrosionsschutz durch
aus auch mit verzinkten oder vercadmierten und nachträglich
chromatierten Stahlteilen. Von Vorteil gegenüber der galva
nischen Behandlung ist, daß Farday-Effekte nicht auftreten
können. Somit können durch erfindungsgemäß harzvergütete
Dickschicht-Phosphatoberflächen korrosionsschützende Schich
ten bzw. Vergütungen an Stellen aufgebracht werden, wo dies
mit den galvanischen Verfahren nicht möglich ist.
Wie bereits oben erwähnt, kann mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren aber auch eine rohe, verzinkte, vernickelte,
verkupferte oder anderweitig vorbehandelte Metalloberfläche
vergütet werden.
Besonders gute Korrosionsschutzergebnisse können bei Ver
wendung von Phenolharzen erzielt werden, insbesondere bei
der Kombination verschiedener synthetischer Harze, vorzugs
weise mit Alkyd-Phenolharzkombinationen. Auch Epoxidharze
führen zu guten Ergebnissen, während bei Verwendung von
Acrylharzen eine wesentlich geringere Korrosionsbeständig
keit beobachtet wird, die aber immer noch höher als die von
unbehandelten Metalloberflächen ist.
Testergebnisse mit Schwitzwassertests nach DIN 50017 an
phosphatierten Blechen ergaben, daß lediglich phosphatierte
Oberflächen nach ca. 2 bis 3 Stunden durchgängige Korrosion
auf der gesamten Fläche aufwiesen, während erfindungsgemäß
nachbehandelte Bleche auch nach über 800 Stunden keinerlei
Zeichen von Korrosion zeigten.
Die Harzlösung wird bevorzugt im schwach alkalischen Be
reich, insbesondere bei pH 8,5 bis pH 9 auf die Phosphat
oberfläche aufgebracht. Dabei ist sie wesentlich wirksamer
als im sauren Bereich, zumal bei kleinen pH-Werten eine
Rücklösung von Phosphat aus vorphosphatierten Oberflächen in
das Behandlungsbad und somit eine Schwächung des Ober
flächenschutzes erfolgen würde.
Günstig im Hinblick auf die Korrosionseigenschaften erweist
sich eine Chrom-6-Badspülung oder eine Zirkonium-Badspülung
nach einer Phosphatierung und vor der Harzbadbehandlung.
Allerdings kann der Korrosionsschutz im Verhältnis zu der
durch die erfindungsgemäße Behandlung erzielte Verbesserung
dadurch nicht allzu sehr erhöht werden.
Die Badtemperatur der wäßrigen Harzlösung sollte etwa 25°C
bis 35°C betragen. Behandlungszeiten von ca. 10 sec bis 60
sec, vorzugsweise 30 sec führen zu hervorragenden Ergebnis
sen.
Eine Bad-in-Bad-Behandlung im Anschluß an die in wäßriger
Umgebung erfolgende Entfettung und Phosphatierung der Me
talloberfläche ist unproblematisch, da zum Kern der Er
findung, wie oben beschrieben, eine Behandlung mit stark
verdünnter wäßriger Harzlösung gehört. Da keine aggressiven
Lösungsmittel verwendet werden, ist der erfindungsgemäße
Korrosionsschutz besonders umweltfreundlich erreichbar.
Nach der Harzbadbehandlung werden die behandelten Teile zwi
schen 10 Minuten und 20 Minuten bei Temperaturen im Bereich
von 120°C bis 140°C getrocknet. Bei höheren Temperaturen im
Bereich von 180°C kann die Trocknungszeit auch auf 5 Minuten
verkürzt werden.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Korrosionsbe
handlung von Metalloberflächen besteht darin, daß auch eine
Innenbeschichtung sehr dünner Hohlleitungen ohne eine
Änderung des lichten Durchmessers möglich ist, da praktisch
keine Schichtdickenauftragung mit dem verwendeten Harz auf
Metalloberfläche erfolgt. Obgleich derartige Vergütungen
extrem dünn (bis zu monomolekular) sind, tritt bei einer
späteren Verformung des behandelten Teils keine Beschädigung
der Vergütung auf.
Anwendungen der Erfindung sind in jedem Bereich der Metall
verarbeitung denkbar, insbesondere aber bei der Automobilin
dustrie, bei der Verarbeitung von Blechen, aber auch in Ge
bieten wie der Herstellung medizinischer Instrumente oder
feinmechanischer Präzisionsgeräte.
Claims (16)
1. Verfahren zur Behandlung einer rohen oder bereits
vorbehandelten Metalloberfläche, bei dem die rohe
oder bereits vorbehandelte Metalloberfläche mit
einer wäßrigen Harzlösung mit einer Harzkonzentra
tion von weniger als 20% Gewichtsanteilen des
Harzes benetzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Harzlösung schwach alkalisch im Bereich pH 8,5 bis pH 9 ist,
daß das Harz in der Harzlösung ein niedermolekulares, reaktives, vernetzendes Harz ist, und
daß nach der Benetzung der Metalloberfläche mit wäßriger Harz lösung eine Trocknung der Metalloberfläche bei Temperaturen zwischen 120°C und 180°C erfolgt.
daß die wäßrige Harzlösung schwach alkalisch im Bereich pH 8,5 bis pH 9 ist,
daß das Harz in der Harzlösung ein niedermolekulares, reaktives, vernetzendes Harz ist, und
daß nach der Benetzung der Metalloberfläche mit wäßriger Harz lösung eine Trocknung der Metalloberfläche bei Temperaturen zwischen 120°C und 180°C erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Benetzung der Metalloberfläche mit Harz
lösung bei einer Harzbadtemperatur zwischen 20°C
und 40°C, vorzugsweise zwischen 25°C und 35°C er
folgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Benetzung der Metalloberfläche
mit Harzlösung über eine Behandlungszeitdauer von
10 sec bis 60 sec, vorzugsweise etwa 30 sec er
folgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, die Trocknung der Metallober
fläche über eine Zeitdauer zwischen 30 min und 5 min
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trocknungstemperaturen zwischen 120°C und
140°C und die entsprechenden Trocknungszeitdauern
zwischen 20 min und 10 min betragen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet ist, daß als Harz ein
Phenolharz verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet ist, daß als Harz ein
Epoxidharz aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Harzlösung eine
Kombination synthetischer Harze, vorzugsweise eine
Alkyd-Phenolharzmischung enthält.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Metallteil aus
Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Zink, Messing oder
Legierungen davon besteht.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Metallteil in Form
eines Walzblech, eines Strangpreßteils oder eines
Gußteils vorliegt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberfläche
phosphatiert, vorzugsweise zinkphosphatiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet
ist, daß die phosphatierte Oberfläche mit Chrom-6-
Spülung oder mit Zirkonium-Spülung vorbehandelt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die phosphatierte
Oberfläche eine Niederzinkphosphatierung mit einer
Schichtdicke bis etwa 4 µm aufweist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die phosphatierte
Oberfläche eine Normalphosphatierung mit einer
Schichtdicke zwischen 5 µm und 8 µm aufweist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die phosphatierte
Oberfläche eine Dickschichtphosphatierung mit einer
Schichtdicke zwischen 10 µm und 40 µm aufweist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberfläche
verzinkt, vernickelt oder anders metallisch
beschichtet wird.
Priority Applications (3)
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