DE4332132A1 - Herstellverfahren für nahtlose Rohre aus Nichteisenmetallen, insbesondere Kupfer und Kupferlegierungen - Google Patents
Herstellverfahren für nahtlose Rohre aus Nichteisenmetallen, insbesondere Kupfer und KupferlegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Herstellverfahren für nahtlose Rohre aus
Nichteisenmetallen, insbesondere Kupfer und Kupferlegierungen, wobei
ein stranggegossener Hohlkörper in einem Kaltpilgerwalzprozeß zu dem
Rohr ausgeformt wird, das ggfs. weiteren Bearbeitungsstufen zuführbar
ist.
Bei der Herstellung von Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen ist
es bekannt, im Stranggußverfahren hergestellte massive Barren zunächst
einer Warmformung und dann einer Kaltformung zuzuführen, wobei die
Warmformung beispielsweise durch Walzen, Strangpressen oder Walzen in
einem Schrägwalzwerk vorgenommen werden kann. Als Kaltformstufe kommen
das Walzen, das Ziehen oder Auswalzen in einem Pilgerschrittwalzwerk in
Betracht.
Zur Verringerung der Arbeitsstufen ist man zunehmend dazu übergegangen,
stranggegossene Hohlkörper einzusetzen. Die Kristallstruktur des
stranggegossenen Vormaterials ist grob kristallin und inhomogen, so daß
der Werkstoff bei der Kaltweiterverarbeitung zu Rissen neigt, die ein
Zwischenglühen zur Rekristallisation des Gefüges erforderlich machen.
Aus der DE 38 10 261 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen von Rohren aus
Nichteisenmetallen bekannt geworden, mit dem das Gefüge des gewalzten
Rohres mit geringem Anlagenaufwand durch Rekristallisation verbessert
werden soll, die im Verlauf des Kaltverformungsprozesses herbeigeführt
wird. Vorschlag des vorbekannten Verfahrens ist es also, die im Verlauf
der Kaltverformung stattfindende Querschnittsflächenminderung und die
innere Reibung zu benutzen, um die durch den Verformungswiderstand
ansteigenden Temperaturen auf eine Höhe zu führen, die der
Rekristallisationstemperatur des zu walzenden Werkstoffes entspricht
bzw. diese überschreitet.
Das bekannte Verfahren soll nach den Ausführungen der Patentschrift
besonders günstig durch Walzen des Rohres in einem Planetenwalzwerk
durchgeführt werden können; es wird aber auch die Verwendung eines
Pilgerschrittwalzwerkes zum Auswalzen eines Strangguß-Rohrmantels
behandelt.
Durch Versuche wurde herausgefunden, daß das Kaltpilgerwalzverfahren zum
Herstellen von Kupferrohren und Rohren aus bestimmten Kupferlegierungen
zumeist nicht in der Lage ist, eine Temperatur zu erzeugen, die für eine
Rekristallisation des Gefüges ausreicht. Der Grund ist, daß das
Kaltpilgerwalzverfahren im Gegensatz zu dem in der DE 38 10 261 A1
beschriebenen Planetenschrägwalzverfahren einen erheblich besseren
Umformwirkungsgrad hat, d. h. infolge geringerer Verformungswiderstände
wird weniger Umformwärme erzeugt. Dies wurde in der zitierten DE 38 10 261 A1
offenbar auch erkannt und dadurch berücksichtigt, daß hilfsweise
vor der Kaltbearbeitung der eingesetzte Barren einer Vorerwärmung
unterzogen wird.
Ein wesentlicher Nachteil des vorgenannten Verfahrens bleibt jedoch auch
bei Vorwärmung der einzusetzenden Barren bestehen. Dieser ergibt sich
dadurch, daß bei der Kaltbearbeitung der Barren zwar die Temperatur des
zu verarbeitenden Werkstoffes aufgrund des Einflusses des Widerstandes
gegen die Verformung bis zum Rekristallisationsbereich ansteigt, doch
eine exakte Ansteuerung der Rekristallisationstemperatur nicht möglich
ist. Das liegt u. a. daran, daß die während des Walzprozesses
vorgenommene Kühlung und Schmierung der Walzen und damit des Walzgutes
mit Emulsionen oder Wasser die Wärmebildung beeinflußt und eine
ungleichmäßig örtlich stärkere oder schwächere Rekristallisation
hervorruft. Auch ist aus energiebilanztechnischen Gründen die
zusätzliche Vorerwärmung der Barren mitunter unwirtschaftlich, wenn die
erwärmten Barren unmittelbar im Anschluß an die Erwärmung während des
Walzprozesses infolge Kühlung wieder abkühlen.
Es ist, ausgehend von dem bekannten Verfahren zum Herstellen von Rohren
aus Nichteisenmetallen Ziel der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Herstellungsverfahren zu finden, mit dem unter geringerem Energieeinsatz
eine gleichmäßige und gezielte Rekristallisation der kaltgepilgerten
Rohre möglich ist.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der
Kaltpilgerprozeß im unmittelbaren Anschluß an das Stranggießen des
Hohlkörpers unter Ausnutzung der Gießwärme bei Temperaturen zwischen
150 bis 250 Grad C eingeleitet wird, daß durch Verformung des
Hohlkörpers im Kaltpilgerwalzprozeß dessen Temperatur auf 250 bis 350 Grad C
angehoben wird und daß unmittelbar nach dem Kaltpilgern und vor
dem Abschrecken das Rohr in einer Erwärmvorrichtung gezielt auf
Rekristallisationstemperatur erwärmt wird.
Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren ist in mehrfacher Hinsicht
gegenüber dem bekannten Verfahren vorteilhaft. So gestattet die
Ausnutzung der im stranggegossenen Hohlkörper vorhandenen Gießwärme den
Einsatz des Hohlkörpers in das Kaltpilgerwalzwerk auf einem angehobenen
Temperaturniveau, welches auf den anschließenden
Rekristallisationsprozeß hingerichtet ist, ohne daß zusätzliche Wärme
zugeführt werden muß. Es ist lediglich sicherzustellen, daß die
Gießwärme des Hohlkörpers nicht unter die angegebenen Temperaturen
absinkt, die für den weiteren Prozeß erforderlich sind. Die
Temperaturhöhe des stranggegossenen Hohlkörpers wird dabei so gewählt,
daß das Kaltwalzen zur Schonung der Werkzeuge unter Emulsionsschmierung
stattfinden kann und daß das gewalzte Kaltpilgerrohr noch eine erheblich
höhere Tenmperatur aufweist, als dies bei kaltem Einsatz gegeben wäre. An
dieser Stelle setzt der wesentliche Vorteil der Erfindung ein, der darin
besteht, daß durch anschließende Erwärmung des kaltgepilgerten Rohres
eine exakte Einstellung der Rekristallisationstemperatur sichergestellt
werden kann, wozu nur eine geringe Wärmezufuhr erforderlich ist; denn
der unter Ausnutzung der Gießwärme eingesetzte Hohlkörper hat unter der
Verformung sein Temperaturniveau so weit angehoben, daß nur eine geringe
zusätzliche Temperaturerhöhung erforderlich ist.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Erwärmen
des kaltgepilgerten Rohres auf Rekristallisationstemperatur induktiv
erfolgt, wobei die Zufuhr der Wärmeenergie in Abhängigkeit von der
gemessenen Temperatur des kaltgepilgerten Rohres gesteuert wird.
Induktive Erwärmungen lassen sich sehr einfach und schnell durchführen;
zur exakten Einhaltung der angesteuerten Rekristallisationstemperatur
ist es sinnvoll, die Rohrtemperatur permanent zu messen und der
induktiven Erwärmvorrichtung mitzuteilen, um die Energieabgabe zu
steuern.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Abkühlzeit des stranggegossenen Hohlkörpers entsprechend der
vorausberechneten Temperaturen beim Einleiten des
Kaltpilgerwalzprozesses steuerbar ist. Durch diesen Vorschlag der
Erfindung wird sichergestellt, daß die Anwalztemperatur des Hohlkörpers
im Kaltpilgerwalzwerk exakt derjenigen entspricht, die benötigt wird, um
nach dem Auswalzen des Hohlkörpers zum Rohr diejenige Rohrtemperatur zu
erhalten, die durch geringfügige Anhebung in den Bereich der
Rekristallisationstemperatur führt. Diese liegt bei Kupfer bei etwa 260
bis 750 Grad C - wobei die erforderliche Glühdauer mit zunehmender
Temperatur abnimmt - und läßt sich mit Hilfe der Erwärmvorrichtung
leicht erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine erheblich
verbesserte Energiebilanz aus und stellt durch das zusätzliche Erwärmen
sicher, daß eine über den Querschnitt des Rohres gleichmäßige
Rekristallisation erfolgt. Somit läßt sich ein Rohr herstellen, das
hervorragend gleichmäßige Eigenschaften hat, was sich insbesondere bei
nachfolgenden Bearbeitungsstufen, beispielsweise Ziehen günstig
bemerkbar macht.
Claims (3)
1. Herstellverfahren für nahtlose Rohre aus Nichteisenmetallen,
insbesondere Kupfer und Kupferlegierungen, wobei ein
stranggegossener Hohlkörper in einem Kaltpilgerwalzprozeß zu dem
Rohr ausgeformt wird, das ggfs. weiteren Bearbeitungsstufen
zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kaltpilgerwalzprozeß im unmittelbaren Anschluß an das
Stranggießen des Hohlkörpers unter Ausnutzung der Gießwärme bei
Temperaturen zwischen 150 bis 250 Grad C eingeleitet wird, das
durch die Verformung des Hohlkörpers im Kaltpilgerwalzprozeß dessen
Temperatur auf 250 bis 350 Grad C angehoben wird und daß
unmittelbar nach dem Kaltpilgern und vor dem Abschrecken das Rohr
in einer Erwärmvorrichtung gezielt auf Rekristallisationstemperatur
erwärmt wird.
2. Herstellverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Erwärmen des kaltgepilgerten Rohres auf
Rekristallisationstemperatur induktiv erfolgt, wobei die Zufuhr
der Wärmeenergie in Abhängigkeit von der gemessenen Temperatur des
kaltgepilgerten Rohres gesteuert wird.
3. Herstellverfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkühlzeit des stranggegossenen Hohlkörpers entsprechend
der vorausberechneten Temperaturen beim Einleiten des
Kaltpilgerwalzprozesses steuerbar ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19934332132 DE4332132A1 (de) | 1993-09-17 | 1993-09-17 | Herstellverfahren für nahtlose Rohre aus Nichteisenmetallen, insbesondere Kupfer und Kupferlegierungen |
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DE19934332132 DE4332132A1 (de) | 1993-09-17 | 1993-09-17 | Herstellverfahren für nahtlose Rohre aus Nichteisenmetallen, insbesondere Kupfer und Kupferlegierungen |
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DE4332132A1 true DE4332132A1 (de) | 1995-03-23 |
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Cited By (2)
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AT902U1 (de) * | 1995-08-28 | 1996-07-25 | Plansee Ag | Verfahren zur herstellung nahtloser rohre |
AT518508A3 (de) * | 2016-04-01 | 2019-03-15 | Sms Group Gmbh | Verfahren und Anlage zur Herstellung eines nahtlosen warmgewalzten Rohres sowie gewalztes Schleudergussrohr und die Verwendung eines durch Schleuderguss hergestellten Hohlblocks |
Citations (1)
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DE3810261A1 (de) * | 1987-03-26 | 1988-10-06 | Outokumpu Oy | Verfahren zum herstellen von rohren, stangen und baendern |
-
1993
- 1993-09-17 DE DE19934332132 patent/DE4332132A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
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AT518508B1 (de) * | 2016-04-01 | 2019-07-15 | Sms Group Gmbh | Verfahren und Anlage zur Herstellung eines nahtlosen warmgewalzten Rohres sowie gewalztes Schleudergussrohr und die Verwendung eines durch Schleuderguss hergestellten Hohlblocks |
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