DE4332105C2 - Wasserabhängige Wischersteuerung im Intervallbereich für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Wasserabhängige Wischersteuerung im Intervallbereich für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Intervallsteuerung
einer Wischervorrichtung, insbesondere einer Scheibenwi
scheranlage bei Kraftfahrzeugen, wobei die zeitliche Länge
des jeweils nächsten Intervalls in Abhängigkeit vom
durch Messung des Stroms des Wischermotors ermittelten Rei
bungswiderstand auf der zu wischenden Fläche gesteuert wird.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Intervallsteuerungs
vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer
Steuereinheit, die eine Einrichtung zur Meßwerterfassung des
Stromes des Wischermotors, einen Meßwertspeicher und
einen Steuerimpulsgeber umfaßt, welcher eine den Strom des
Wischermotors schaltende Schaltstufe aufweist.
Derartige Verfahren und Intervallsteuerungsvorrichtungen
sind aus der DE-OS 39 29 196 A1 bekannt.
Bei dem bekannten Verfahren wird die Stromaufnahme eines den
Wischvorgang bewirkenden Wischermotors gemessen. Da der
Reibungswiderstand der von dem Wischermotor angetriebenen
Wischerblätter von dem Wasserauftrag auf der zu wischenden
Fläche abhängt, entspricht ein hoher Wasserauftrag einer
Leichtgängigkeit des Wischvorganges, also einer geringen
Stromaufnahme des Wischermotors, während ein geringer Was
serauftrag einen hohen Reibungswiderstand für die Bewegung
der Wischerblätter zur Folge hat und zu einer hohen
Stromaufnahme des Wischermotors führt. Die Messung und
Speicherung der Stromaufnahme des Wischermotors während
einer Wischperiode legt dann die nachfolgende Wischperiode
fest. Bei dem bekannten Verfahren wird dabei der über eine
Wischperiode integrierte Wischerstrom als Meß- und somit
Stellgröße für die Intervallsteuerung der Wischanlage
genutzt.
Aus der integrierten Meßgröße lassen sich jedoch charakteri
tische Eigenschaften des Wischerstromes, wie z. B. Spitzen
werte in der Anfangsphase einer Wischperiode, nicht fest
stellen, da gerade diese charakteristischen Werte durch die
Integration weggemittelt werden. Eine integrale Meßgröße er
laubt weiterhin auch keine schnelle Regelung, da Änderungen
des integralen Wertes im allgemeinen nur sehr langsam er
folgen.
Bei dem bekannten Verfahren können zwei völlig unterschied
liche Situationen zu der gleichen integralen Stromaufnahme
führen, so beispielsweise einerseits bei einer stark ver
schmutzten Scheibe mit hohem Wasserauftrag auf der Scheibe
und andererseits bei einer sauberen Scheibe mit geringem
Wasserauftrag. Im ersten Fall wäre dann eine kürzere Pausen
zeit der Wischvorgänge als im zweiten Fall wünschenswert
bzw. sogar aus Gründen der Verkehrsicherheit erforderlich.
Bei dem bekannten Verfahren ist dennoch ein manueller Be
trieb des Wischanlage unumgänglich, um solchen Situation
entsprechend gerecht zu werden.
Aus der WO 86/04 554 ist weiterhin ein Verfahren zur Inter
vallsteuerung einer Wischervorrichtung bekanntgeworden, bei
welchem die zeitliche Länge des jeweils nächsten Intervalls
(Wischpause) in Abhängigkeit vom Reibungswiderstand auf der
zu wischenden Fläche gesteuert wird. Hierbei wird die aktu
elle Wischperiode (Zeitdauer für eine Hin- und Herbewegung
des Wischerblattes) gemessen und mit geschätzen (erwarteten)
maximalen und minimalen Wischerperioden entsprechend vorge
gebenen Formeln verknüpft. Da diese Extremwerte mit der Bat
teriespannung (und damit mit dem den Wischermotor durchflie
ßenden Strom) variieren, ist darüber hinaus vorgesehen, die
Extremwerte abhängig von der Batteriespannung festzulegen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfah
ren zur Intervallsteuerung einer Wischeranlage und eine zu
gehörige Steuerungsvorrichtung zu entwickeln, bei dem aus
der Stromaufnahme des Wischermotors möglichst viele Eigen
schaften der Wischanlage abgeleitet werden können, so daß
ein manueller Betrieb durch den Fahrzeuglenker überflüssig
wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß aus
dem während einer Wischperiode mehrmals zeitlich abgetaste
ten meßtechnisch erfaßten Stromverlauf des Wischermotors
durch Zuordnung zum zeitlichen Verlauf der Wischperiode auf
Eigenschaften der Wischeranlage geschlossen und das nachfol
gende Wischintervall entsprechend zeitlich eingestellt wird.
Dabei wird unter dem Begriff "zeitlicher Verlauf der Wi
scherperiode" zum Ausdruck gebracht, daß die Wischerperiode,
also die Zeit für eine Hin- und Herbewegung des Wischblat
tes, nicht konstant ist, sondern einen zeitlichen Verlauf
hat. So ist die Wischerperiode beispielsweise einmal kürzer
und ein anderes Mal länger oder dauert die Hinbewegung län
ger als die Rückbewegung.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat damit den wesentlichen
Vorteil, daß der Betriebsstrom der Steuerung nicht unmittel
bar zum Einstellen der Intervallzeit genutzt wird. Vielmehr
wird der gesamte Stromverlauf über eine komplette Wischperi
ode meßtechnisch erfaßt, punktförmig abgetastet und die zu
gehörigen Amplitudenwerte werden in einem geeigneten Spei
cher abgelegt. Mit jedem Wischvorgang entsteht so eine ak
tualisierte Tabelle mit Meßwerten. Aus der geschickten Zu
ordnung dieser Meßwerte zum zeitlichen Verlauf der Wischpe
riode lassen sich verschiedene Eigenschaften der Wischanlage
und des Umfeldes ableiten. So ergibt sich z. B. bei einem
stehenden oder fahrenden Fahrzeug aus der Differenz der Meß
werte zwischen Hoch- und Rücklauf des Wischermotors der
Luftwiderstand auf der Frontscheibe. Diese Intervallzeit
vermag sich dann auch bei wechselnder Fahrtgeschwindigkeit
selbst anzupassen. Der Mittelwert aller Meßwerte einer
Wischperiode ergibt den mittleren Reibungsfaktor der Anlage.
Durch einen sinnvollen Algorithmus kann aus den genannten
Meßwerten die optimale Intervallzeit für die nachfolgende
Wischperiode abgeleitet werden. So können die beiden oben
geschilderten Situationen mit ihren unterschiedlichen Strom
verläufen trotz ihrer gleichen integralen Stromaufnahme ent
sprechend unterschiedlich ausgewertet werden.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung kennzeichnet sich
dadurch, daß aus dem Stromverlauf des Wischermotors auch Ei
genschaften der Umgebung der Wischeranlage für die Einstel
lung des nachfolgenden Wischintervalls berücksichtigt wer
den. Wenn beispielsweise zumindest der zeitlich abgetastete
Stromverlauf der jeweils letzten Wischperiode gespeichert
wird, so erlaubt dies den Vergleich zweier benachbarter
Wischperioden und führt zu einer optimierten Regelung der
Intervallzeit. Eine Erwärmung des Wischermotors, beispiels
weise infolge einer langen Betriebsdauer und/oder einer ho
hen Wischfrequenz führt zu einer Erhöhung des Widerstandes
des Wischermotors, was sich in einer verringerten Stromauf
nahme und einem verringerten Drehmoment des Wischermotors
widerspiegelt. Werden daher die Stromverläufe mehrerer
Wischperioden gespeichert und miteinander verglichen, so
kann über den Anstieg der Stromaufnahme, beispielsweise in
der Anfangsphase des Wischvorganges, aufeinander folgender
Wischerperioden die Temperatur des Wischermotors berechnet
und die Intervallzeit entsprechend gewählt werden. Im Gegen
satz dazu führt eine hohe Außentempertur zu einer erhöhten
Stromaufnahme schon in der ersten Wischperiode, so daß die
Außentemperatur exakt bestimmt werden kann, wenn die Zu
ordnung der Stromaufnahme zur Außentemperatur in einem Fest
speicher abgelegt ist. Dadurch kann die Intervallzeit weiter
optimiert werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden Stromverläufe und/oder aus diesen ermit
telte Kenngrößen in einem Langzeitspeicher gespeichert.
Durch diese Langzeitspeicherung und Auswertung einiger spe
zieller Kenngrößen kann auf einen Verschleiß oder auf Ände
rungen der Parameter der Wischeranlage, wie beispielsweise
neue Wischerblätter, geschlossen und die Intervallzeit ent
sprechend nachgeregelt werden.
Bevorzugt wird der Stromverlauf und/oder eine aus diesem er
mittelte Kenngröße des Wischermotors mit wenigstens einer
gespeicherten Kennlinie bzw. Kenngröße verglichen. Weicht
der während einer Wischperiode gemessene Stromverlauf um ei
nen vorgegebenen Wert von dieser Kennlinie bzw. Kenngröße
ab, so kann die Abweichung eines während einer Wischperiode
gemessenen Stromverlaufes des Wischermotors beispielsweise
zum Erkennen von abgenutzten Wischblättern genutzt werden.
Einem Benutzer kann dieses Abweichen des Stromverlaufs des
Wischermotors von der Kennlinie beispielsweise akustisch
oder optisch angezeigt werden.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird eine Befeuchtungsvorrichtung,
die bei jeder herkömmlichen Scheibenwischanlage eines Fahr
zeugs in der Regel bereits vorhanden ist, entsprechend dem
Stromverlauf des Wischermotors angesteuert. Bei geringem
Wasserauftrag kann so der Wischvorgang, insbesondere nach
einer langen Nichtinbetriebnahme des Wischermotors, durch
die auf die zu wischende Scheibe gespritzte Waschflüssigkeit
leichtgängig gemacht werden. Auch wenn die Scheibe stark
verschmutzt ist, kann eine verschmutzte Scheibe durch den
charakteristischen Stromverlauf des Wischermotors von der
Wischersteuerung erkannt werden, und die Scheibe durch Auf
spritzen einer Reinigungsflüssigkeit während der nächsten
Wischperiode schneller bzw. besser gesäubert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt
die Steuerung des Stroms des Wischermotors nach der Regeln
der Fuzzy-Logik.
Alle genannten Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens
führen, beispielsweise bei einem Pkw, zu einer von dem Fahr
zeuglenker unabhängigen und völlig selbständigen Steuerung
der Wischanlage.
Die Intervallsteuerungsvorrichtung zur Durchführung des er
findungsgemäßen Verfahren kennzeichnet sich dadurch, daß die
Steuereinheit eine Kontrolleinheit und einen Analog-/Digital
(A/D)-Wandler aufweist, dessen Abtastintervall ν-1 um ein
Vielfaches kleiner als die kürzestmögliche Wischperiode ist
und dessen gewandelte Meßwerte einer Wischperiode in der dem
Steuerimpulsgeber vorgeschalteten Kontrolleinheit verarbei
tet, während dieser Wischperiode in dem Meßwertspeicher ge
speichert und ausgewertet werden, wobei die Kontrolleinheit
den Steuerimpulsgeber entsprechend den gewandelten Meßwerten
steuert. Je kleiner das Abtastintervall ν-1, d. h. je höher
die Abtastfrequenz ν ist, desto mehr Meßwerte lassen sich
während eines Wischvorganges erfassen und umso genauer kann
die Kontrolleinheit den Stromverlauf auswerten und die nach
folgende Intervallzeit optimieren. Das Abtastintervall soll
nicht größer sein als die Hälfte der kürzesten Wischperiode.
Vorteilhafterweise weist die Steuereinheit einen Fest
speicher (ROM) auf, in dem die wenigstens eine Kennlinie ab
gespeichert ist.
Weiterhin weist die Steuereinheit in einer Weiterbildung der
Intervallsteuerungsvorrichtung einen Langzeitspeicher auf,
in dem Stromverläufe des Wischermotors abgespeichert werden.
Bevorzugt ist ein optisches und/oder akustisches Anzeigeele
ment sowie die Befeuchtungsvorrichtung von der Steuereinheit
ansteuerbar.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Inter
vallsteuerungsvorrichtung ist die Kontrolleinheit zur Verar
beitung der vom A/D-Wandler gewandelten Meßwerte und zur
Steuerung des Wischermotors als Fuzzy-Kontrolleinrichtung
ausgebildet.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der
beigefügten Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genann
ten und die noch weiter aufgeführten Merkmale erfindungsge
mäß jeweils einzeln oder in beliebiger Kombination miteinan
der verwendet werden. Die erwähnten Ausführungsformen sind
nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern ha
ben vielmehr beispielhaften Charakter.
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung
dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen
Intervallsteuerungsvorrichtung;
Fig. 2a einen gemessenen zeitlichen Stromverlauf des Wi
schermotors der erfindungsgemäßen Intervallsteue
rungsvorrichtung bei einem stehenden Fahrzeug mit
keinem Wasserauftrag auf dessen zu wischender
Frontscheibe;
Fig. 2b einen gemessenen zeitlichen Stromverlauf des Wi
schermotors bei einem stehenden Fahrzeug und einem
geringen Wasserauftrag auf der Frontscheibe des
Fahrzeugs;
Fig. 2c einen gemessenen zeitlichen Stromverlauf des Wi
schermotors bei einem stehendem Fahrzeug und einem
mittleren Wasserauftrag auf der Frontscheibe des
Fahrzeugs;
Fig. 2d einen gemessenen zeitlichen Stromverlauf des Wi
schermotors bei einem stehenden Fahrzeug und einem
hohen Wasserauftrag auf der Frontscheibe des Fahr
zeugs; und
Fig. 2e einen gemessenen zeitlichen Stromverlauf des Wi
schermotors bei einem mit mittlerer Geschwindigkeit
fahrenden Fahrzeug und einem sehr geringen Wasser
auftrag auf der Frontscheibe des Fahrzeugs.
Die im folgenden anhand einer Ausführungsform erläuterte Er
findung befaßt sich mit dem Prinzip zur Steuerung einer Wi
schervorrichtung zum Einbau in z. B. Land-, Luft- oder See
fahrzeuge. Das Verfahren basiert auf der fortlaufenden Mes
sung, Speicherung und Auswertung des während einer Wischpe
riode zeitlich abgetasteten meßtechnisch erfaßten Stromver
laufes eines Wischermotors. Der Stromverlauf des Wischermo
tors ist dabei in hohem Maße von dem Wasserauftrag auf der
zu wischenden Scheibe abhängig. Durch Zuordnung des Strom
verlaufes zum zeitlichen Verlauf der Wischperiode kann auf
Eigenschaften der Wischeranlage geschlossen und das nachfol
gende Wischintervall entsprechend zeitlich eingestellt wer
den. Die meßtechnische Erfassung des Stromverlaufes und die
Einstellung des nachfolgenden Wischintervalls erfolgt in
einer Intervallsteuerungsvorrichtung.
Das Blockschaltbild Fig. 1 zeigt die Intervallsteuerungsvor
richtung mit der Steuereinheit 1, dem Wischermotor 2 und dem
mit ihm verbundenen Wischerendschalter 3, sowie den Wischer
schalter 4, durch den die Intervallsteuerungsanlage akti
viert werden kann.
Nach Einschalten der Intervallsteuerungsvorrichtung
durch den Wischerschalter 4, beispielsweise durch einen Be
nutzer oder durch auf der zu wischenden Scheibe angeordnete
nichtgezeigte Feuchtigkeitsfühler, während des Wischvorgangs
wird ein erster Wischvorgang, d. h. eine Hin- und Her
bewegung des Wischers, ausgeführt und während des Wischvor
gangs in der Einrichtung 5 zur Meßwerterfassung die momenta
ne Stromaufnahme des Wischermotors 2, also der Motorstrom 6
kontinuierlich, gemessen. Die von der Einrichtung 5 erfaßten
Meßwerte einer Wischerperiode werden in einem Analog/
Digital(A/D)-Wandler 7 mit einer Abtastfrequenz ν in digita
le Werte gewandelt. Um den Wischvorgang möglichst genau zu
erfassen, ist das Abtastintervall ν-1 sehr viel kleiner als
die Wischperiode gewählt. Alle in dem A/D-Wandler 7 digita
lisierten Stromwerte werden einer Kontrolleinrichtung 8 zu
geführt. In einem Meßwertspeicher 9 werden die Meßwerte zu
mindest der jeweils letzten Wischperiode zwischengespeichert
und mittels eines geeigneten Algorithmus in der Kontrollein
richtung 8 ausgewertet. Entsprechend den ausgewerteten Meß
werten wird ein Steuerimpuls 10 ausgegeben, der die Zeit
folge für eine Wischermotor aktivierende Schaltstufe 11 er
zeugt. Der Wischerendschalter 3 dient zum Ausschalten des
Wischerstroms, bzw. wenn der Wischer nach seinem Hoch- und
Rücklauf wieder seine Endstellung erreicht hat, sofern der
Wischermotor nicht durch einen Steuerimpuls 10 erneut akti
viert wird.
Die Intervallsteuerungsvorrichtung 1 weist weiterhin einen
Langzeitspeicher 12 auf, in dem Stromverläufe oder aus die
sen ermittelte Kenngrößen gespeichert werden. Die im Lang
zeitspeicher 12 gespeicherten Werte werden mit wenigstens
einer Kennlinie verglichen, die in einem Festspeicher (ROM)
gespeichert ist. Abweichungen des gemessenen Stromverlaufes
oder der ermittelten Kenngrößen mit den im ROM 13 gespei
cherten Werten werden über eine akustische oder optische An
zeige 14 einem Benutzer angezeigt. Ist die zu wischende
Scheibe oder sind die Wischblätter stark verschmutzt, so
wird eine Waschvorrichtung 15 von der Kontrolleinrichtung 8
angesteuert, die durch Aufspritzen einer Wasch- bzw. Reini
gungsflüssigkeit den Wischvorgang leichtgängig macht und die
Scheibe reinigt.
Mit einer praktisch realisierten Schaltung, die in einem PKW
eingebaut und erprobt wurde, wurden die in den Fig. 2a
bis 2e gezeigten zeitlichen Stromverläufe gemessen. Mit t₀
ist dabei der Zeitpunkt bezeichnet, zu dem der Wischermotor
2 über die Schaltstufe 11 aktiviert wird. Zum Zeitpunkt t₁
beginnt der Hochlauf des Wischers auf der Frontscheibe des
Fahrzeugs. Dieser Vorgang ist zum Zeitpunkt t₂ beendet, und
der Rücklauf des Wischers beginnt. Zum Zeitpunkt t₃ ist der
Rücklauf des Wischers und damit auch der Wischvorgang been
det. Der Wischerhochlauf erfolgt innerhalb der Zeit
δt′=t₂-t₁, der Rücklauf innerhalb der Zeit δt′′=t₃-t₂.
Die Fig. 2a bis 2d zeigen zeitliche Stromverläufe des
Wischermotors 2 in Abhängigkeit von der Zeit bei einem
stehenden Fahrzeug mit unterschiedlichem Wasserauftrag, wo
bei lediglich in Fig. 2a schematisch das Abtastintervall
ν-1 des A/D-Wandlers 7 durch die senkrechten äquidistanten
Linien angedeutet ist. Bei sehr geringem Wasserauftrag oder
insbesondere bei der ersten Wischperiode ist eine gewisse
Loßreißkraft erforderlich, um die Haftkraft zwischen dem
Wischer und der Scheibe zu überwinden. Dies führt zu der in
Fig. 2a gezeigten deutlichen zeitlichen Verzögerung des
Wischvorgangs um t₁-t₀. Bei einer trockenen Scheibe (Fig.
2a), d. h. kein Wasserauftrag, ist der den Wischerblättern
entgegengesetzte Reibungswiderstand am größten, was zu der
maximalen Stromaufnahme des Wischermotors 2 führt. Um die
Haft- bzw. die Reibungskraft zu verringern, kann über die
von der Steuereinheit 1 angesteuerte Wischanlage Wisch-/
Reinigungsflüssigkeit auf die zu wischende Scheibe gespritzt
werden.
Je höher der Wasserauftrag auf der zu wischenden Scheibe ist
(Fig. 2b bis 2d), desto geringer wird der Reibungswider
stand und demzufolge auch die Stromaufnahme des Wischermo
tors 2. Bei stehendem Fahrzeug (Fig. 2a bis 2d) läßt sich
kein wesentlicher zeitlicher Unterschied zwischen Hoch- und
Rücklauf des Wischers erkennen, d. h. während einer Wischpe
riode ist δ′ ist ungefähr gleich δ′′. Je mehr Wasser jedoch
auf der Scheibe aufgetragen ist, desto besser gleitet der
Wischer auf einem Wassergleitfilm über die Scheibe, so daß
sich die Dauer δ′, δ′′ bzw. die Wischperiode mit zunehmendem
sich die Dauer δ′, δ′′ bzw. die Wischperiode mit zunehmendem
Wasserauftrag deutlich verkürzt, wie es die Fig. 2a bis 2d
zeigen.
Auf der Scheibe eines mit mittlerer Geschwindigkeit fahren
den Fahrzeugs wurde bei sehr geringem Wasserauftrag die in
Fig. 2e gezeigte Stromaufnahme des Wischermotors 2 gemes
sen. Da der Fahrtwind aufgrund der Krümmung der Frontscheibe
den Hochlauf des Wischers unterstützt, dem Rücklauf jedoch
einen zusätzlichen Widerstand entgegensetzt, unterscheiden
sich diese beiden Vorgänge deutlich sowohl in ihrem Strom
verlauf und ihrer integralen Stromaufnahme als auch in ihrer
zeitlichen Dauer δt′, δt′′. Aus der Differenz der maximalen
Stromwerte oder der integralen Stromaufnahme beider Wischer
verläufe läßt sich der Fahrtwind ermitteln, der sich aus
Fahrtgeschwindigkeit des Fahrzeugs und dem wahren Wind er
gibt. Über einen Regelalgorithmus oder aus einer im ROM 13
gespeicherten Tabelle kann dann aus dem Fahrtwind das nach
folgende Wischintervall entsprechend berechnet werden.
Die Messungen wurden an einem Fahrzeug mit zwei durch einen
Motor angetriebenen Wischern vorgenommen, die in der Ruhe
lage etwa waagrecht liegen und am Ende des Hochlaufs (also
nach einer Wischbewegung) etwas über die Vertikale hinaus
bewegt sind, also einen Winkel von etwa 110° zurückgelegt
haben. Bei Fahrzeugen mit einem einzigen zentral angeordne
ten Wischer, der einen Schwenkwinkel von etwa 180° hat, er
geben sich andere Stromverläufe. Das in Fig. 1 gezeigte
Blockschaltbild kann mit analogen Schaltkreisen oder mit
Hilfe von Mikroprozessoren realisiert werden. Im letzteren
Fall bietet sich besonders eine Lösung mit Regeln der
Fuzzy-Logik an. Der abgetastete digitalisierte Stromverlauf
des Wischermotors kann dann besonders leicht ausgewertet
werden, der in einem solchen Regelwerk Regelungen wie "Wenn
der Strom beim Hochlauf des Wischers klein ist und wenn der
Strom beim Rücklauf des Wischers mittel ist, dann ist die
nachfolgende Intervallzeit kurz zu wählen" leicht realisiert
werden.
Entsprechend dem gemessenen Stromverlauf können die den
Wischvorgang bestimmenden Parameter, wie z. B. Wasserauftrag,
Fahrgeschwindigkeit bzw. Fahrtwind, Verschmutzungsgrad der
Scheibe und des Wischers, Außentemperatur, Temperatur des
Wischermotors 2, Verschleiß des Wischers etc., bei der Wahl
des nachfolgenden Wischintervalls optimieren.
Die Erfindung betrifft eine Intervallsteuerungsvorrichtung
und ein Verfahren zur Intervallsteuerung einer Wischervor
richtung, insbesondere einer Scheibenwischeranlage bei
Kraftfahrzeugen, wobei die zeitliche Länge des jeweils näch
sten Intervalls in Abhängigkeit vom durch Messung des Stroms
des Wischermotors ermittelten Reibungswiderstand auf der zu
wischenden Fläche gesteuert wird. Aus dem während einer
Wischperiode zeitlich mehrmals abgetasteten meßtechnisch er
faßten Stromverlauf des Wischermotors 2 durch Zuordnung zum
zeitlichen Verlauf der Wischperiode auf Eigenschaften der
Wischervorrichtung 1 geschlossen und das nachfolgende Wisch
intervall entsprechend zeitlich eingestellt wird. Aus der
gemessenen Stromaufnahme des Wischermotors 2 können dann Ei
genschaften der Wischanlage, beispielsweise Wasserauftrag,
Fahrtwind, Verschmutzungsgrad der Scheibe etc., ermittelt und
dadurch die nachfolgenden Intervallzeit optimiert werden.
Claims (14)
1. Verfahren zur Intervallsteuerung einer Wischervorrich
tung, insbesondere einer Scheibenwischeranlage bei
Kraftfahrzeugen, wobei die zeitliche Länge des jeweils
nächsten Intervalls in Abhängigkeit vom durch Messung des
Stroms des Wischermotors ermittelten Reibungswider
stands auf der zu wischenden Fläche gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem während einer Wischperiode zeitlich mehrmals
abgetasteten meßtechnisch erfaßten Stromverlauf des
Wischermotors (2) durch Zuordnung zum zeitlichen Verlauf
der Wischperiode auf Eigenschaften der Wischervorrich
tung (1) geschlossen und das nachfolgende Wischintervall
entsprechend zeitlich eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem Stromverlauf des Wischermotors (2) auch Eigen
schaften der Umgebung der Wischervorrichtung für die
Einstellung des nachfolgenden Wischintervalls berück
sichtigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß zumindest der zeitlich abgetastete Stromverlauf
der jeweils letzten Wischperiode gespeichert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß Stromverläufe und/oder aus
diesen ermittelte Kenngrößen in einem Langzeitspeicher
(12) gespeichert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Stromverlauf und/oder eine
aus diesem ermittelte Kenngröße des Wischermotors (5) mit
wenigstens einer gespeicherten Kennlinie bzw. Kenngröße
verglichen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
einem Benutzer ein Abweichen des Stromverlaufs des Wi
schermotors von der Kennlinie angezeigt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine die zu wischende Fläche
befeuchtende Befeuchtungsvorrichtung (15) entsprechend
dem Stromverlauf des Wischermotors angesteuert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Steuerung des Stroms des
Wischermotors (2) nach Regeln der Fuzzy-Logik erfolgt.
9. Intervallsteuerungsvorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit
einer Steuereinheit (1), die eine Einrichtung (5) zur
Meßwerterfassung des Stromes des Wischermotors (2),
einen Meßwertspeicher (9) und einen Steuerimpulsgeber
(11) umfaßt, welcher eine den Strom des Wischermotors
(2) schaltende Schaltstufe aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (1) eine Kontrolleinheit (8) und
einen Analog-/Digital(A/D)-Wandler (7) aufweist, dessen
Abtastintervall ν-1 um ein Vielfaches kleiner als die
kürzestmögliche
Wischperiode ist und dessen gewandelte Meßwerte einer
Wischperiode in der dem Steuerimpulsgeber vorgeschalte
ten Kontrolleinheit (8) verarbeitet werden, und während
dieser Wischperiode in dem Meßwertspeicher (9) gespei
chert und auswertet werden, wobei die Kontrolleinheit
(8) den Steuerimpulsgeber (11) entsprechend den gewan
delten Meßwerten steuert.
10. Intervallsteuerungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit einen Festspeicher
(13) (ROM) aufweist, in dem wenigstens eine Kennlinie
abgespeichert ist.
11. Intervallsteuerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit
(1) einen Langzeitspeicher (12) aufweist, in dem Strom
verläufe des Wischermotors (2) abgespeichert werden.
12. Intervallsteuerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein optisches und/oder
akustisches Anzeigeelement (14) von der Steuerein
heit (1) ansteuerbar ist.
13. Intervallsteuerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontrollein
heit (8) zur Verarbeitung der vom A/D-Wandler (7) ge
wandelten Meßwerte und zur Steuerung des Wischermotors
(2) mit Fuzzy-Logikschaltungen ausgebildet ist.
14. Intervallsteuerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungs
vorrichtung (15) von der Steuervorrichtung (1) ansteuer
bar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332105 DE4332105C2 (de) | 1993-09-22 | 1993-09-22 | Wasserabhängige Wischersteuerung im Intervallbereich für Kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934332105 DE4332105C2 (de) | 1993-09-22 | 1993-09-22 | Wasserabhängige Wischersteuerung im Intervallbereich für Kraftfahrzeuge |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4332105A1 DE4332105A1 (de) | 1995-03-23 |
DE4332105C2 true DE4332105C2 (de) | 1996-03-21 |
Family
ID=6498235
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934332105 Expired - Fee Related DE4332105C2 (de) | 1993-09-22 | 1993-09-22 | Wasserabhängige Wischersteuerung im Intervallbereich für Kraftfahrzeuge |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4332105C2 (de) |
Cited By (2)
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