DE4330779A1 - Gleichlaufgelenk mit einem Käfig mit kohlenstoffreichen aufgekohlten Schichten - Google Patents
Gleichlaufgelenk mit einem Käfig mit kohlenstoffreichen aufgekohlten SchichtenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Gleich
laufgelenk mit einem Käfig, der für höhere Verschleißfestig
keit aufgekohlt ist.
Bei den Gleichlaufgelenken weist, wie in den Fig. 1(A)
und 1(B) dargestellt, ein herkömmliches Beispiel eines Ku
gel-Gleichlaufgelenks eine Vielzahl von Spurrillen 6 auf, die
axial auf der inneren Oberfläche des Öffnungsabschnittes 7a
eines äußeren Teiles 7, das mit einer Drehwelle 7b verbunden
ist, angeordnet sind, eine Vielzahl von Spurrillen 1, deren
Anzahl gleich der Anzahl der Spurrillen 6 ist und die axial
an der äußeren Oberfläche eines inneren Teiles 2, das mit der
anderen Drehwelle 2b verbunden ist, verteilt sind und wobei
das innere Teil 2 in dem Öffnungsabschnitt 7a des äußeren
Teiles 7 aufgenommen ist, drehmomentübertragende Kugeln 8,
die zwischen den jeweils zueinander zusammenpassenden Spur
rillen 1 und 6 angeordnet sind, und einen Käfig 5, der zwi
schen die äußere Oberfläche des inneren Teils 2 und die in
nere Oberfläche des äußeren Teiles 7 eingefügt ist, um die
Kugeln 8 zu halten.
Der Käfig 5 hat die Form eines Ringes und ist mit Hal
telöchern 3 versehen, die in gleichen Abständen um seine
Achse herum angeordnet sind und durch seine innere und äußere
Oberfläche führen, um die Kugeln 8 zu halten.
Die Komponenten des Gelenks, wie das innere Teil 2, das
äußere Teile 7, die Kugeln 8 und der Käfig 5, bestehen aus
Stahl. Die Oberflächen der Spurrillen 1 und 6, die in dem äu
ßeren Teil 7 und dem inneren Teil 2 ausgebildet sind, und die
Gleitflächen 31 der Haltelöcher 3, die mit den Kugeln 8 des
oben erwähnten Käfigs 5 in Gleitkontakt stehen, sind mit
Schichten versehen, die durch Oberflächenhärtebehandlung ge
härtet sind, um eine hohe Verschleißfestigkeit zu erzielen,
da diese Oberflächen die Oberflächen 81 der Kugeln 8 unter
Druck kontaktieren müssen, während das Gelenk in Benutzung
ist.
Da die Gelenkteile komplizierte Formen aufweisen, muß
ein Stahl für die Gelenkteile ausreichende Weichheit aufwei
sen, um unter Produktivitätsgesichtspunkten bei Warm- oder
Kaltbearbeitungsverfahren formgeschmiedet werden zu können.
Aus diesen Gründen wurden die Gelenkteile üblicherweise
aus Stahl mit niedrigem oder mittlerem Kohlenstoffgehalt ge
schmiedet, und sie wurden mit dem Gasaufkohlungsverfahren
aufgekohlt oder eingesetzt und abgeschreckt, um gehärtete
Oberflächenschichten zu erhalten. Durch das Aufkohlungsver
fahren werden aufgekohlte Schichten, die etwa 1 Gew.-% Koh
lenstoff enthalten, auf den oben erwähnten Spuroberflächen
und Gleitflächen der Gelenkteile gebildet. Die aufgekohlten
Schichten werden abgeschreckt und dann bei einer niedrigen
Temperatur von 150°C bis 170°C angelassen, so daß die Ober
flächen der aufgekohlten Schichten gehärtet werden, um einen
Vickers-Härtewert von HV 700 oder mehr aufzuweisen, wodurch
eine hohe Verschleißfestigkeit und eine lange Walzlebensdauer
gewährleistet wird.
Die Gleichlaufgelenke der heutigen Kraftfahrzeuge sind
jedoch größeren Belastungen ausgesetzt, da deren Motore über
größere Ausgangs- und Nutzleistungen verfügen. Demgemäß kann
auf die Oberflächen der Rillen 1 und 6 und die Gleitflächen
31 der Haltelöcher 3 höherer Belastungsdruck aufgebracht wer
den. Des weiteren besteht der Wunsch, die Gleichlaufgelenke
der Kraftfahrzeuge leichter und kompakter zu bauen, wodurch
weiterhin der Flächendruck auf die Spuroberflächen der Ge
lenkteile zunimmt.
Wenn ein Gleichlaufgelenk (siehe Fig. 1 und 2) unter
solchen schweren, wie oben beschriebenen Belastungsbedingun
gen verwendet wird, ist die innere Oberfläche des kugelhal
tenden Loches 3, insbesondere der innere Oberflächenabschnitt
31, der parallel zur Umfangsrichtung des Käfigs 5 ist, in we
sentlichem Maße einer großen, sich wiederholenden Druckspan
nung, die durch das Aufeinandertreffen mit den Kugeloberflä
chen 81 verursacht wird, und einer Reibungskraft, die durch
die Gleiteinwirkung an den Kugeloberflächen 81 erzeugt wird,
ausgesetzt. Demgemäß nimmt der Druck auf der Gleitfläche 31
des Halteloches 3 zu und die Gleitfläche 31 erwärmt sich auf
eine hohe Temperatur. Außerdem wird vermutlich die Gleitflä
che 31 des Halteloches 3 in Abhängigkeit von der Betriebsbe
dingung durch Wärmeleitung von den Kugeln 8, die durch die
Reibung in den Spurrillen des inneren und äußeren Teils er
wärmt werden, teilweise auf eine hohe Temperatur von 300°C
erwärmt. Wegen dieses hohen Temperaturanstiegs an der Gleit
fläche 31 kann die aufgekohlte, gehärtete Schicht der Gleit
fläche 31 Gefahr laufen, angelassen zu werden, in ihrer Härte
verringert und folglich abgerieben oder verschlissen zu wer
den.
Als ein Stand der Technik zum Erhalten der
Verschleißfestigkeit des Käfigs hat die japanische
Gebrauchsmuster-Offenlegungsschrift Nr. 3-125054 ein
Verfahren zum Herstellen eines Käfigs offenbart, bei dem der
aus Stahl mit mittlerem Kohlenstoffgehalt hergestellte Käfig
abgeschreckt und bei einer niedrigen Temperatur angelassen
wird, wobei dann die Oberflächen der Haltelöcher 3
abgeschreckt und durch lokales Induktionserhitzen
augenblicklich gehärtet werden (in einer kurzen Zeit von
1/1000 Sekunde) bei einer Hochfrequenz von etwa 25 MHz. Es
ist jedoch schwierig, eine gleichmäßig gehärtete
Oberflächenschicht über die gesamte Oberfläche des Käfigs 5
durch Induktionshärtung zu bilden. In dem Fall eines Käfigs,
der insgesamt einer großen Kraft ausgesetzt ist, reicht es
nicht aus, nur die die Kugeln kontaktierenden Oberflächen zu
härten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gleichlaufgelenk
des oben erwähnten Typs, das ein äußeres Teil, das mit einer
Vielzahl von Spurrillen auf seiner inneren Oberfläche in der
axialen Richtung des äußeren Teils versehen ist, ein inneres
Teil, das mit einer Vielzahl von Spurrillen auf seiner äuße
ren Oberfläche versehen ist, wobei die Spurrillen auf der in
neren Oberfläche mit jenen auf der äußeren Oberfläche zusam
menpassen, und drehmomentübertragende Kugelteile aufweist,
die zwischen den zusammenpassenden Rillen angeordnet sind und
durch einen Käfig gehalten werden, der zwischen das äußere
und innere Teil eingefügt ist.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Gleichlaufgelenk zu schaffen, bei dem der Käfig eine gehär
tete Oberflächenschicht aufweist, die härteren Betriebsbedin
gungen unter einem höheren Käfigoberflächendruck aufgrund der
Tatsache, daß das Gleichlaufgelenk heutzutage kompakter und
leichter gebaut wird, widerstehen kann, wodurch eine lange
Nutzungsdauer und eine hohe Zuverlässigkeit des Gelenks er
halten wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe besteht der Käfig des Gleich
laufgelenks der vorliegenden Erfindung im wesentlichen aus
weichem, kohlenstoffarmem Stahl, wobei die gesamte Oberfläche
des Käfigs durch Aufkohlen gehärtet ist, um eine gehärtete
Oberflächenschicht über den Käfig durch eine Aufkohlungsbe
handlung zu bilden. Somit wird der Käfig durch die Erfindung
in seiner Lebensdauer unter schweren Bedingungen durch die
Kombination der Anordnung der Stahlzusammensetzung und der
folgenden Härtebehandlung der gesamten Oberfläche des Käfigs
verbessert.
Insbesondere ist der Käfig des Gleichlaufgelenks der
vorliegenden Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig
aus Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt hergestellt ist,
der im wesentlichen 0,1 bis 0,4 Gew.-% Kohlenstoff, 1,0 Gew.-%
oder weniger Silicium, 1,0 Gew.-% oder weniger Mangan, 0,5
bis 3,0 Gew.-% Chrom enthält und dessen Rest im wesentlichen
aus Eisen (Fe) besteht, und der aufgekohlt und gehärtet ist,
um eine kohlenstoffreiche, aufgekohlte Oberflächenschicht zu
bilden, die zumindest 1,5 Gew.-% Kohlenstoff enthält.
Fig. 1(A) ist eine senkrechte Schnittansicht eines Ku
gelgelenks, das dargestellt ist als ein Beispiel eines be
kannten Gleichlaufgelenks mit einem Aufbau ähnlich dem des
Gelenks, das durch die vorliegende Erfindung geschaffen wird,
und
Fig. 1(B) ist eine horizontale Querschnittsansicht des
Kugelgelenks einschließlich eines Käfigs;
Fig. 2 ist ein Diagramm, das die Härteverteilung in Ab
hängigkeit von der Entfernung von der aufgekohlten und abge
schreckten Oberfläche des Oberflächenschichtabschnitts des
Käfigs darstellt, wobei die kohlenstoffreiche, aufgekohlte
Schicht in dem praktischen Beispiel der vorliegenden Erfin
dung mit der Härteverteilung eines Vergleichsbeispiels verg
lichen ist;
Fig. 3 ist ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der
Oberflächenhärte der aufgekohlten Schicht und einer Wärmehal
tezeit darstellt, wenn ein aufgekohlter und angelassener Kä
fig des praktischen Beispiels der vorliegenden Erfindung bei
einer vorgegebenen konstanten Temperatur gehalten wird; und
Fig. 4 ist ein Diagramm, das das Verschleißmaß des ku
gelhaltenden Loches des Käfigs des praktischen Beispiels der
vorliegenden Erfindung darstellt, wobei das Verschleißmaß in
Reibungsversuchen im Vergleich mit jenem des kugelhaltenden
Loches des Käfigs des Vergleichsbeispiels gemessen ist.
In den Fig. 2 bis 4 stellt Kurve a die Werte des
praktischen Beispiels der vorliegenden Erfindung und Kurve b
die Werte des Vergleichsbeispiels dar.
Der Käfig des Gleichlaufgelenks der vorliegenden Erfin
dung ist aus einem kohlenstoffarmen Stahl hergestellt, der
0,1 bis 0,4 Gew.-% Kohlenstoff enthält. Der Kohlenstoffgehalt
ist auf einen niedrigen Bereich von 0,1 bis 0,4 Gew.-% einge
stellt, um die Kaltverform- oder Kaltbearbeitbarkeit des
Werkstoffs zu verbessern, wodurch das Kaltschmieden des Kä
figs und das Kaltausstanzen der kugelhaltenden Löcher er
leichtert wird. Falls der Kohlenstoffgehalt kleiner als 0,1
Gew.-% ist, wird der Werkstoff zu weich und verfügt über
keine ausreichende Zugfestigkeit. Falls der Kohlenstoffgehalt
größer als 0,4 Gew.-% ist, wird der Werkstoff zu hart und be
sitzt eine geringere Kaltverform- oder -Kaltschmiedbarkeit.
Der geformte Käfig besitzt eine große Härte, da er eine
aufgekohlte, gehärtete Oberflächenschicht aufweist, die durch
Abschrecken und Anlassen einschließlich der inneren Oberflä
che, der äußeren Oberfläche und seiner kugelaufnehmenden
Lochoberflächen hergestellt worden ist. Dies verleiht dem Kä
fig höhere Verschleißfestigkeit. Da der Kohlenstoffgehalt in
der aufgekohlten Oberflächenschicht höher ist, ist die Anlaß
beständigkeit der Schicht gegen Weichwerden bei dem Anlaß-
oder Vergütungsverfahren größer. Da der Käfig der vorliegen
den Erfindung aufgekohlt ist und die kohlenstoffreiche, auf
gekohlte Oberflächenschicht 1,5 Gew.-% oder mehr Kohlenstoff
enthält, vermindert sich die Härte der Schicht weniger, auch
wenn der Käfig bei einer hohen Temperatur von etwa 300°C, die
höher als die gewöhnliche Anlaßtemperatur von 150°C bis 180°C
ist, angelassen wird. Daher wird die aufgekohlte Oberflächen
schicht weniger weich, auch wenn die Gleitfläche des Käfigs
auf eine hohe Temperatur erwärmt wird, während das Gelenk un
ter hohem Oberflächendruck in Benutzung ist. Der Käfig kann
somit seine notwendige Verschleißfestigkeit beibehalten.
Falls der Kohlenstoffgehalt der Oberflächenschicht kleiner
als 1,5 Gew.-% ist, wird die Schicht notwendigerweise bei ei
ner hohen Temperatur, der der Käfig ausgesetzt ist, weich.
Vorzugsweise sollte die aufgekohlte Oberflächenschicht des
Käfigs 2 bis 3 Gew.-% Kohlenstoff enthalten.
Der Stahl enthält 0,5 Gew.-% oder mehr Chrom, um die
Anlaßbeständigkeit gegen Weichwerden der aufgekohlten Schicht
zu verbessern und um der aufgekohlten Oberflächenschicht eine
größere Warmfestigkeit zu verleihen. Falls jedoch der Stahl
zu viel Chrom enthält, besitzt die aufgekohlte Schicht eine
geringere Zähigkeit. Der maximale Chromgehalt ist daher auf
3,0 Gew.-% begrenzt. Chrom wird verwendet, um feinkörniges
Chromcarbid in der aufgekohlten Schicht zu bilden, da die
aufgekohlte Schicht 1,5 Gew.-% Kohlenstoff enthält. Zusammen
mit Zementit ist das feinkörnige bzw. feinverteilte Chromcar
bid wirksam, um die Lebensdauer bis zum Abschälen oder Ab
platzen der aufgekohlten Oberflächenschicht zu verlängern.
Im Fall der vorliegenden Erfindung ist die Zugabe von
Molybdän nicht immer nötig. Jedoch ist 0,1 Gew.-% oder mehr
Molybdän enthalten, um das Abschreckverhalten und die Warmfe
stigkeit der aufgekohlten Oberflächenschicht auf die gleiche
Weise wie durch Zugabe von Chrom zu verbessern und um ihr
eine höhere Verschleißfestigkeit zu verleihen, ohne die Zä
higkeit aufgrund der Ausscheidung von Molybdäncarbid zu be
einträchtigen. Da Molybdän mit Kohlenstoff in dem Austenit,
das viel Kohlenstoff während des Aufkohlungsverfahrens ent
hält, reagiert und grobkörniges Molybdäncarbid erzeugt, ver
bessert die Zugabe größerer Mengen von Molybdän die Ver
schleißfestigkeit der aufgekohlten Oberflächenschicht nicht.
Aus diesem Grund ist der maximale Molybdängehalt auf 1,5
Gew. -% begrenzt. Vorzugsweise sollte der Molybdängehalt in
einem Bereich von 0,1 bis 0,4 Gew.-% liegen.
Notwendige Mengen von Silicium und Mangan werden als
Vor-Desoxidationsmittel für die Desoxidation bzw. Beruhigung
oder die Al-Desoxidation beim Stahlherstellungsverfahren hin
zugefügt. Die Zugabe von viel Silicium verstärkt die Anlaßbe
ständigkeit gegen Weichwerden, beeinträchtigt jedoch die
Kaltschmiedbarkeit der aufgekohlten Oberflächenschicht durch
Verfestigung des Ferrits in einem normalisierten oder normal
geglühten Zustand. Aus diesem Grund sollte die Menge an hin
zuzugebendem Silicium 1 Gew. -% oder weniger sein.
Der Gehalt an Phosphor und Schwefel sollte als
geringfügige Elementenmengen so niedrig wie möglich sein.
Sauerstoff kann durch Al-Desoxidation wegen des
kohlenstoffarmen Stahls reduziert werden.
Als der vorzugsweise für den Käfig des Gelenks der vor
liegenden Erfindung verwendbare Stahl kann demgemäß mit Al
beruhigter Stahl vorzugsweise verwendet werden, der 0,15 bis
0,25 Gew.-% Kohlenstoff, 0,25 bis 0,60 Gew.-% Silicium, 0,20
bis 0,50 Gew.-% Mangan, 1,6 bis 2,1 Gew.-% Chrom, 0,10 bis
0,40 Gew.-% Molybdän enthält und dessen Rest im wesentlichen
Eisen (Fe) ist.
Nachfolgend wird das Wärmebehandlungsverfahren zum Er
zielen der kohlenstoffreichen, aufgekohlten Oberflächen
schicht beschrieben. Die Aufkohlungsbehandlung wird durch
Zugabe von Kohlenwasserstoffgas in die umgebende Atmosphäre
durchgeführt, um ein Kohlenstoffpotential unter Verwendung
eines gewöhnlichen Gasaufkohlungsofens einzustellen. Um die
Kohlenstoffmenge in der aufgekohlten Oberflächenschicht auf
1,5 Gew.-% oder mehr einzustellen, wird das Kohlenstoffpoten
tial in der Aufkohlungsatmosphäre bei 1,5% oder mehr beibe
halten. Die Aufkohlungstemperatur wird auf 900°C bis 1100°C
eingestellt und die Aufkohlungszeit wird derart bestimmt, daß
die gewünschte Dicke der aufgekohlten Oberflächenschicht er
halten wird. Da Korngrenzenschichten oxidieren und anomale
Strukturen in der aufgekohlten Schicht leicht erzeugt werden
können, muß die umgebende Atmosphäre überwacht werden, um den
Gehalt an CO₂ und H₂O in der Atmosphäre so weit wie möglich
zu reduzieren. Anstatt des Gasaufkohlungsverfahrens kann auch
ein Vakuumaufkohlungsverfahren oder ein Entladungsaufkoh
lungsverfahren (Plasmaaufkohlungsverfahren), wie nachfolgend
beschrieben, verwendet werden.
Bei der vorliegenden Erfindung arbeitet der Chromgehalt
in dem Stahl mit dem kohlenstoffreichen Gehalt in der aufge
kohlten Schicht zusammen, so daß feinkörnige Carbide inner
halb der aufgekohlten Schicht feinst verteilt ausfallen, wo
durch der Schicht eine höhere Verschleißfestigkeit und Warm
festigkeit verliehen wird. Um diese Auswirkungen zu erzielen,
ist es wünschenswert, daß der Stahl sofort nach dem Aufkohlen
mit Öl abgeschreckt wird und dann bei einer konstanten Tempe
ratur gerade unterhalb des Ar₁-Punktes (des Umwandlungspunk
tes) gehalten wird, um weichgeglühtes feines Zementit und
feine Chromcarbide zu bilden, so daß der Stahl zum Zeitpunkt
des Abschreckens wieder austenitisiert wird. Außerdem kann
während dem Aufkohlen auch ein Verfahren verwendet werden,
bei dem die Temperatur bei etwa 670°C gerade unterhalb des
Ar₁-Punktes während dem Aufkohlen gehalten wird, um Carbide
kugelförmig zu machen bzw. weichzuglühen, und wobei dann die
Temperatur angehoben wird, um den Stahl wieder auf zukohlen
zum Durchführen des Abschreckens.
Nach dem Aufkohlen wird der Stahl austenitisiert und
mit Öl abgeschreckt und er wird dann bei einer normalen
Anlaßtemperatur im Bereich von 150°C bis 180°C oder bei einer
halbhohen Anlaßtemperatur im Bereich von 170°C bis 300°C
angelassen. Die Oberfläche des Stahls wird dann durch
Schleifen nachbehandelt oder veredelt. Als Ergebnis ist die
gesamte Oberfläche mit der aufgekohlten Schicht bedeckt, die
1,5 Gew.-% Kohlenstoff enthält und einen Oberflächenhärtewert
von HV 700 oder mehr aufweist.
Als ein praktisches Beispiel der vorliegenden Erfindung
wurde ein Käfig für ein stationäres Kugelgelenk mit einer
kohlenstoffreichen, aufgekohlten Oberflächenschicht geprüft.
Der für den Käfig verwendete Stahl ist ein mit AI beruhigter
Stahl, dessen Zusammensetzung in Tabelle 1 angegeben ist. Der
Stahl wurde durch Schmieden in die Form des oben erwähnten
Käfigs geformt. Die kugelaufnehmenden Löcher wurden durch
Kaltausstanzen hergestellt.
Die Aufkohlungsbehandlung wurde wie folgt durchgeführt.
Eine Graphitanode und eine Kathode des Käfigs des praktischen
Beispiels wurden in dem Widerstandsheizungs-Vakuumofen ange
ordnet. Der Käfig des praktischen Beispiels wurde im Vakuum
vorgewärmt, dann aufgekohlt, indem eine Entladung bei 920°C
für 3 Stunden bei einem Druck von 2 bis 10 mmHg erzeugt
wurde, während Propangas in den Ofen zugeführt wurde. Nach
der Entladung wurde das praktische Beispiel bei einer kon
stanten Weichglüh-Temperatur von 680°C für eine Stunde im Va
kuum gehalten. Die Temperatur wurde dann auf 890°C erhöht und
das Beispiel wurde einer Diffusionsbehandlung für 0,5 Stunden
und dann einer Entladungsaufkohlung für 2 Stunden unterzogen,
während wieder Propangas zugeführt wurde, dann wurde das Bei
spiel in dem Ofen abgekühlt.
Eine Abschreckbehandlung wurde durch Erwärmen des Bei
spiels in einem blanken, zunderfreien Abschreckofen bei 830°C
für eine Stunde und dann durch Ölabschreckung durchgeführt.
Eine Anlaßbehandlung wurde durch Erwärmen des Beispiels bei
160°C für 2 Stunden und dann durch Luftabkühlung durchge
führt.
Als Vergleichsbeispiel wurde ein dem praktischen Bei
spiel ähnlicher Käfig durch Verwendung des kohlenstoffarmen
Stahls mit der Zusammensetzung, wie sie in Tabelle 1 angege
ben ist, hergestellt. Das Vergleichsbeispiel wurde einer Auf
kohlungsbehandlung bei 930°C für 3 Stunden und bei einem Koh
lenstoffpotential von 1,0% in einem normalen Gasaufkohlungs
ofen unterzogen. Dieses Vergleichsbeispiel wurde auch unter
den gleichen Bedingungen wie jene für das praktische Beispiel
abgeschreckt und angelassen.
Fig. 2 ist ein Diagramm, das die Härteverteilung der
aufgekohlten Schicht nach dem Anlassen darstellt. Die Härte
nahe der Oberfläche des praktischen Beispiels, das heißt, des
einer kohlenstoffreichen Aufkohlungsbehandlung (durch Kurve a
in dem Diagramm dargestellt) ausgesetzten Käfigs ist größer
als jene des Vergleichsbeispiels (durch Kurve b in dem Dia
gramm dargestellt). Diese Härteverteilung entspricht dem Un
terschied zwischen dem Kohlenstoffgehalt (1,6 Gew.-%) in der
aufgekohlten Schicht des praktischen Beispiels und dem Koh
lenstoffgehalt (1,0 Gew.-%) in der aufgekohlten Schicht des
Vergleichsbeispiels.
Fig. 3 zeigt ein Diagramm, das die Änderungen der Ober
flächenhärte darstellt, wenn der Käfig des praktischen Bei
spiels und derjenige des Vergleichsbeispiels bei konstanten
Temperaturen von 200°C und 300°C gehalten werden, um die
Warmfestigkeit der aufgekohlten Schichtoberfläche zu untersu
chen.
Wenn das Vergleichsbeispiel bei 200°C gehalten wird,
beginnt gemäß Fig. 3 die Oberflächenhärte in dem anfänglichen
Wärmestadium abzunehmen und sie sinkt auf HV 700 (HRC 60)
oder weniger, wie durch Kurve b in dem Diagramm dargestellt
ist. Im Falle des Käfigs des praktischen Beispiels wird die
Oberflächenhärte beinahe in ihrer Höhe beibehalten, auch wenn
das praktische Beispiel bei 200°C über 100 Stunden gehalten
wird, wie durch Kurve a dargestellt ist. Sogar wenn das prak
tische Beispiel bei 300°C gehalten wird, nimmt die Härte nur
sehr langsam ab. Folglich kann das praktische Beispiel für
ein Gelenk verwendet werden, das übermäßigen Belastungsbedin
gungen ausgesetzt ist, die die Oberflächentemperatur teil
weise auf etwa 300°C erhöhen könnten.
Fig. 4 ist ein Diagramm, das die Ergebnisse eines Rei
bungsversuchs darstellt, der zur Untersuchung der Verschleiß
festigkeit der kugelhaltenden Löcher des Käfigs ausgeführt
wurde. Die Bedingungen des Reibungsversuchs sind nachfolgend
angegeben:
Gelenk: | |
BJ87 [JASO (Japanese Automobile Standards Organization) C304-89] | |
Drehmoment: | 960 Nm |
Drehzahl: | 200 U/min |
Winkel: | 6 Grad |
Fig. 4 zeigt, daß die kohlenstoffreiche, aufgekohlte
Schicht des praktischen Beispiels (durch Kurve a in dem Dia
gramm dargestellt) zum Reduzieren des Betrages an Verschleiß
in dem frühen Reibungsstadium wirksamer ist als jene des Ver
gleichsbeispiels (durch Kurve b in dem Diagramm dargestellt),
und daß sie eine kleinere Verschleißgeschwindigkeit sogar
während des Dauerreibungszustands aufweist, wodurch eine hö
here Verschleißfestigkeit angezeigt wird.
Wie oben beschrieben, können durch Bereitstellung des
Käfigs der vorliegenden Erfindung mit der kohlenstoffreichen,
aufgekohlten Oberflächenschicht unter Verwendung des Stahls
mit der Zusammensetzung des praktischen Beispiels der vorlie
genden Erfindung die kugelhaltenden Löcher des Käfigs eine
höhere Verschleißfestigkeit aufweisen und die Oberfläche des
Käfigs kann zäh gemacht werden, wodurch das den Käfig enthal
tende Gelenk unter schweren Belastungsbedingungen verwendet
werden kann. Des weiteren hat der Käfig eine höhere Kalt
schmiedbarkeit.
Claims (3)
1. Gleichlaufgelenk, das ein äußeres Teil, das mit einer
Vielzahl von Spurrillen auf seiner inneren Oberfläche in der
axialen Richtung des äußeren Teils versehen ist, ein inneres
Teil, das mit einer Vielzahl von Spurrillen auf seiner äuße
ren Oberfläche versehen ist, wobei die Spurrillen auf der in
neren Oberfläche mit jenen auf der äußeren Oberfläche zusam
menpassen, und drehmomentübertragende Kugelteile aufweist,
die zwischen den zusammenpassenden Rillen drehbar angeordnet
sind und durch einen Käfig gehalten werden, der zwischen das
äußere und innere Teil eingefügt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Käfig (5) aus kohlenstoffarmem Stahl besteht, der im
wesentlichen 0,1 bis 0,4 Gew.-% Kohlenstoff, 1,0 Gew.-% oder
weniger Silicium, 1,0 Gew.-% oder weniger Mangan und 0,5 bis
3,0 Gew.-% Chrom enthält und dessen Rest im wesentlichen Ei
sen (Fe) ist, und der aufgekohlt ist, um eine kohlenstoffrei
che, aufgekohlte Oberflächenschicht zu bilden, die 1,5 Gew.-%
oder mehr Kohlenstoff enthält.
2. Gleichlaufgelenk, das ein äußeres Teil, das mit einer
Vielzahl von Spurrillen auf seiner inneren Oberfläche in der
axialen Richtung des äußeren Teils versehen ist, ein inneres
Teil, das mit einer Vielzahl von Spurrillen auf seiner äuße
ren Oberfläche versehen ist, wobei die Spurrillen auf der in
neren Oberfläche mit jenen auf der äußeren Oberfläche zusam
menpassen, und drehmomentübertragende Kugelteile aufweist,
die zwischen den zusammenpassenden Rillen drehbar angeordnet
sind und durch einen Käfig gehalten werden, der zwischen das
äußere und innere Teil eingefügt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Käfig (5) aus kohlenstoffarmem Stahl besteht, der im
wesentlichen 0,1 bis 0,4 Gew.-% Kohlenstoff, 1,0 Gew.-% oder
weniger Silicium, 1,0 Gew.-% oder weniger Mangan, 0,5 bis 3,0
Gew.-% Chrom und 0,1 bis 1,5 Gew.-% Molybdän enthält und des
sen Rest im wesentlichen Eisen (Fe) ist, und der aufgekohlt
ist, um eine kohlenstoffreiche, aufgekohlte Oberflächen
schicht zu bilden, die 1,5 Gew.-% oder mehr Kohlenstoff ent
hält.
3. Gleichlaufgelenk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Stahl mit Al beruhigter Stahl ist, der im we
sentliche 0,15 bis 0,25 Gew.-% Kohlenstoff, 0,25 bis 0,60
Gew.-% Silicium, 0,20 bis 0,50 Gew.-% Mangan, 1,6 bis 2,1
Gew.-% Chrom und 0,10 bis 0,40 Gew.-% Molybdän enthält und
dessen Rest im wesentlichen Eisen (Fe) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934330779 DE4330779A1 (de) | 1993-09-10 | 1993-09-10 | Gleichlaufgelenk mit einem Käfig mit kohlenstoffreichen aufgekohlten Schichten |
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DE19934330779 DE4330779A1 (de) | 1993-09-10 | 1993-09-10 | Gleichlaufgelenk mit einem Käfig mit kohlenstoffreichen aufgekohlten Schichten |
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DE (1) | DE4330779A1 (de) |
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