DE4328856C2 - Sperrgasabdichtung an einer Welle einer Durchführung eines unter Überdruck stehenden Gehäuses, insbesondere einer Gichtgasentspannungsturbine - Google Patents
Sperrgasabdichtung an einer Welle einer Durchführung eines unter Überdruck stehenden Gehäuses, insbesondere einer GichtgasentspannungsturbineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Sperrgasabdichtung an einer
Welle einer Durchführung eines unter Überdruck stehenden
Gehäuses insbesondere einer Gichtgasentspannungsturbine,
bestehend aus mehreren gehäusefesten, stirnseitig
dichtend hintereinander angeordneten Gleitringdichtungen,
von denen mindestens zwei benachbarte Gleitringdichtungen
zwischen sich und der Welle einen mit Sperrgas
beaufschlagten Ringraum bilden.
Gichtgasentspannungsturbinen werden beispielsweise in
Hochofenanlagen eingesetzt, um die im Gichtgas enthaltene
Druckenergie in elektrischen Strom umzuwandeln. Zu diesem
Zweck wird das beim Hochofenbetrieb entstehende Gichtgas
in die Turbine eingeleitet und treibt diese unter
Entspannung des Gichtgases an. Zur Stromerzeugung ist
auf der verlängerten Turbinenwelle ein Generator
angeordnet. Da der Innenraum des Gehäuses der Turbine
sowohl beim Stillstand als auch im Betrieb der Turbine
unter hohem Druck steht, muß die Durchführung der Welle
durch das Gehäuse absolut gasdicht sein, da Hochofengas
einen erheblichen Anteil giftigen CO-Gases enthält, das
nicht in die Atmosphäre, insbesondere nicht in die Halle
ausströmen darf, in der die Turbine betrieben wird.
Ferner muß verhindert werden; daß aus der Atmosphäre
Luftsauerstoff in das Dichtungssystem und das Innere
des Gehäuses der Turbine eindringt, da es mit dem CO-Gas
ein explosionsfähiges Gemisch bilden kann.
Bei einer bekannten Sperrgasabdichtung der eingangs
genannten Art (DE 31 25 642 C2) bestehen die
Gleitringdichtungen aus elastischen Dichtungsringen,
die in einem gemeinsamen, gehäusefesten Träger
angeordnet sind und gegen die Welle gepreßt sind. Zum
Abbau des Druckunterschiedes zwischen dem Inneren des
Gehäuses und dem Äußeren des Gehäuses sind zwischen
allen benachbarten Gleitringdichtungen Ringräume
vorgesehen, von denen ein Ringraum mit Sperrgas
beaufschlagt wird, während aus dem anderen Ringraum
Leckgas- abgeführt wird. Nachteilig an dieser
Sperrgasabdichtung ist, daß die Dichtringe leicht
verschleißen, insbesondere wenn das zum Betrieb der
Turbine eingesetzte Gas Staubpartikel enthält, wie es
bei Hochofengichtgas der Fall ist. Deshalb ist eine
solche Sperrgasabdichtung für den Einsatz einer mit
Gichtgas betriebenen Entspannungsturbine ungeeignet.
Ferner ist eine Flüssigkeitsabdichtung an einer Welle
bekannt (GB 864 557), bei der ein zylindrischer,
abzudichtender Spalt zwischen dem drehenden und dem nicht
drehenden Teil eine nach dem Prinzip einer Schneckenpumpe
ausgebildete spiralförmige Spaltringdichtung aufweist,
die bei Drehung der Welle in Richtung eines
abzudichtenden Gehäuses fördert. In diese
Spaltringdichtung mündet auf der gehäuseabgewandten Seite
ein Kanal, über den die Spaltringdichtung mit einer
inkompressiblen Flüssigkeit, und zwar Öl, beaufschlagt
wird. Dieses Öl baut einen Gegendruck gegenüber im
Betrieb in die spiralförmige Spaltringdichtung
eindringende pastöse Flüssigkeit, nämlich Gummi, aus dem
Gehäuse auf. Bei dieser bekannten Flüssigkeitsabdichtung
stellt diese spiralförmige Spaltringdichtung die einzige
Abdichtung gegenüber der Außenatmosphäre dar. Bei
zähflüssigen und pastösen Medien mag das ausreichen; für
eine Sperrgasabdichtung aber ist eine solche Abdichtung
nicht geeignet, weil kompressible Gase ein ganz anderes
Verhalten als nicht kompressible Flüssigkeiten haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Sperrgasabdichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die sowohl bei Stillstand als auch bei sich
drehender Turbine gute Dichtungseigenschaften besitzt und
darüber hinaus einen möglichst geringen Aufwand an
Wartungs- und Reparaturarbeiten notwendig macht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
auf der dem Gehäuse zugewandten Seite der
Gleitringdichtungen eine nach dem Prinzip einer
Schneckenpumpe bei drehender Welle in Richtung des
Gehäuses fördernde spiralförmige Spaltringdichtung
vorgesehen ist.
Bei der erfindungsgemäßen Sperrgasabdichtung wird im
Betrieb das eventuell mit Staubpartikeln beladene Gas von
den Gleitringdichtungen durch die von den
Gleitringdichtungen weg fördernde nach dem Prinzip einer
Schneckenpumpe wirkenden, an sich bekannten
Spaltringdichtung ferngehalten, so daß es nicht zu einem
erhöhten Verschleiß zwischen den Spaltringdichtungen und
der Welle durch bis hierhin gelangende Staubpartikel
kommen kann. Da die Förderwirkung der Spaltringdichtung
mit dem Druck zunimmt, ist gewährleistet, daß die
Spaltringdichtung nicht von einem unzulässig hohen Druck
beaufschlagt wird. Diese druckmäßige Entlastung kann so
weit gehen, daß an der ersten dem Gehäuse zugewandten
Gleitringdichtung lediglich der Druck des Sperrgases
anliegt. Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung,
weil während des Betriebes der Druck in der Turbine
wesentlich höher als im Ruhezustand ist. Die
Gleitringdichtung braucht daher lediglich für den im
Ruhezustand der Turbine herrschenden Druck ausgelegt zu
sein, während bei Betrieb der Turbine der höhere Druck
durch die Spaltringdichtung abgebaut wird. Während im
Betrieb durch die Förderwirkung der Spaltringdichtung in
Richtung des Inneren des Gehäuses mit Staubpartikeln
beladenes Gas nicht bis an die Gleitringdichtungen
gelangen kann, ist dies allerdings im Ruhezustand
grundsätzlich möglich. In diesem Fall führt dies aber
nicht zu einem Verschleiß durch Abrieb, weil dafür eine
Relativbewegung nötig ist, die bei nicht drehender
Turbine nicht stattfindet. Um aber auch im Ruhezustand
das mit Staubpartikeln beladene Gas von den
Gleitringdichtungen fernzuhalten, kann zwischen den
Gleitringdichtungen und der Spaltringdichtung ein zur
Spaltringdichtung offener mit Sperrgas beaufschlagter
Ringraum vorgesehen sein.
Bei mehreren hintereinander angeordneten Ringräumen
sollte die Druckbeaufschlagung der Ringräume vom Inneren
des Gehäuses zum Äußeren des Gehäuses stufenweise
abnehmen.
Der Querschnitt der als Nut ausgebildeten
Spaltringdichtung ist vorzugsweise rechteckig bis
trapezförmig. Die Flanken sind zur Verbesserung der
Strömung und des Druckaufbaus vorzugsweise
evolventenförmig. Die Spaltringdichtung soll aus
mehrgängigen, spiralförmig verlaufenden Nuten bestehen.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die
Nut im Mantel eines mit seiner Basis dem Gehäuse
zugewandten kegelstumpfförmigen Hohlkörpers ausgebildet.
Dieser erleichtert die Montage.
Die Gleitringdichtungen können aus mehreren Segmenten
bestehen, die mittels Ringfedern gegen die Welle gedrückt
werden. Durch drei axiale Zentrierbolzen sind sie gegen
gegenseitiges Verdrehen gesichert. Die Zentrierbolzen
werden in einer gehäusefesten Führung gehalten sein.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher
erläutert. Die beiliegende einzige Figur zeigt einen
Halbschnitt einer Sperrgasabdichtung an einer Welle einer
Durchführung eines Gehäuses.
Auf einer Welle i einer in der Zeichnung nicht
dargestellten Gichtgasentspannungsturbine sitzen
drehfest ein kegelstumpfförmiger Hohlkörper 2 und eine
Laufbüchse 3 mit hartverchromter Oberfläche 3a. Eine
Quetschdichtung 4 sitzt dichtend auf der Welle 1
zwischen dem Hohlkörper 2 und der Laufbüchse 3. Dem
Hohlkörper 2 ist ein entsprechend kegelig geformter
Hohlkörpers zugeordnet, der in einer Durchführung 6a
eines Gehäuses 6 drehfest und dicht sitzt. Die beiden
Hohlkörper 2, 5 bestehen aus hochverschleißfestem,
korrosionsbeständigem Werkstoff. Zwischen ihnen befindet
sich ein kleiner Spalt 7, so daß sich die beiden
Hohlkörper 2, 5 nicht berühren. In dem Mantel des
Hohlkörpers 2 ist eine spiralförmig verlaufende Nut 8 mit
im wesentlichen trapezförmigem Querschnitt und
evolventenförmig verlaufenden Flanken ausgebildet. Diese
Nut 8 bildet mit der gegenüberliegenden drehfesten Wand
5a des Hohlkörpers 5 eine ans sich bekannte
Spaltringdichtung, die bei drehender Welle 1 nach dem
Prinzip einer Schneckenpumpe arbeitet.
Auf der Laufbüchse 3 sitzen hintereinander drei als
Gleitringdichtungen wirkende Gleitlager 9, 10, 11, die
jeweils aus mehreren Ringsegmenten bestehen und durch
Ringfedern 12, 13, 14 gegen die hartverchromte Oberfläche
3a der Laufbüchse 3 gedrückt werden. Drei sie axial
durchsetzende achsparallele Zentrierbolzen 15 verhindern,
daß sich die Gleitringdichtungen 9-11 gegeneinander
verdrehen. Die Zentrierbolzen 15 sitzen mit enger Passung
in einer Ringscheibe 16, die an einer Hülse 17 angeformt
ist, die ihrerseits mittels eines Bolzens 18 an einer
stirnseitigen, am Gehäuse 6 angeschraubten Platte 19
befestigt ist. Auf diese Art und Weise werden die
Gleitringdichtungen 9-11 gegen Verdrehung gegenüber dem
Gehäuse 6 gesichert.
Die Zentrierbolzen 15 nehmen je zwei Druckfedern 15a und 15b
auf, wobei die Federn 15a die Schultern der
Gleitlager 9 und 10 gegen die Flächen des Hohlkörpers
und der Ringscheibe 16 und die Federn 15b das Gleitlager
11 gegen die Fläche der angeschraubten Platte 19
pressen.
Stirnseitig zwischen den einzelnen Gleitringdichtungen
9-11 sind Schultern 9a, 10a, 11a vorgesehen, wodurch
radiale Kanäle zwischen den Stirnseiten der
Gleitringdichtungen 9-11 und Ringräume 20, 21 gebildet
werden. Ein weiterer Ringraum 22 ist auch zwischen der
ersten Gleitringdichtung 9 und der Spaltringdichtung 8
vorgesehen. Diesen Ringräumen 20-22 wird Sperrgas über
Anschlüsse 23, 24, 25 im Gehäuse 6 zugeführt, und zwar
Sperrgas mit von der Spaltringdichtung 8 zur
Gleitringdichtung 11 stufenweise abnehmendem Druck.
Die Funktionsweise des Ausführungsbeispiels der
beschriebenen Sperrgasabdichtung ist folgende:
Sowohl bei stillstehender Welle 1 als auch bei sich
drehender Welle i wird den Ringräumen 20-21 Sperrgas
zugeführt. Das Gichtgas im Inneren des Gehäuses kann bei
stillstehender Welle 1 weit in die Spaltringdichtung 8
gelangen. Wegen des Sperrgases im Ringraum 22 wird es
jedoch von den Gleitringdichtungen 9-11 ferngehalten. Bei
stillstehender Welle übernehmen ausschließlich die
Gleitringdichtungen 9-11 die Abdichtung. Stufenweise wird
der Druck abgebaut.
Bei laufender Welle 1 ist der Druck im Inneren des
Gehäuses größer als bei Stillstand. Dieser erhöhte Druck
wird dann aber durch die Förderwirkung der
Spaltringdichtung 8 abgebaut, so daß auch in diesem Fall
die Gleitringdichtungen 9-11 nicht höher belastet werden.
In jedem Fall wird verhindert, daß mit Staubpartikeln
beladenes Gas aus dem Innern des Gehäuses 6 in den
Bereich der Gleitringdichtungen 9-11 gelangen kann und
hier durch Reibung Abrieb verursachen kann.
Claims (9)
1. Sperrgasabdichtung an einer Welle (1) einer
Durchführung eines unter Überdruck (6a) stehenden Gehäuses
(6), insbesondere einer Gichtgasentspannungsturbine,
bestehend aus mehreren gehäusefesten stirnseitig dichtend
hintereinander angeordneten Gleitringdichtungen (9, 10, 11),
von denen mindestens zwei benachbarte Gleitringdichtungen
(9, 10, 11) zwischen sich und der Welle (1) einen mit
Sperrgas beaufschlagten Ringraum (20, 21) bilden,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der
dem Gehäuse (6) zugewandten Seite der Gleitringdichtungen
(9, 10, 11) eine nach dem Prinzip einer Schneckenpumpe bei
drehender Welle (1) in Richtung des Gehäuses (6)
fördernde, spiralförmige Spaltringdichtung (5a, 8)
vorgesehen ist.
2. Sperrgasabdichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Gleitringdichtungen (9, 10, 11) und der
Spaltringdichtung (5a, 8) ein zur Spaltringdichtung (5a, 8)
offener, mit Sperrgas beaufschlagter Ringraum (22)
vorgesehen ist.
3. Sperrgasabdichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckbeaufschlagung der Ringräume (20, 21, 22) vom Inneren
des Gehäuses (6) zum Äußeren des Gehäuses (6) abnimmt.
4. Sperrgasabdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Spaltringabdichtung (5a, 8) eine im Querschnitt
rechteckige bis trapezförmige Nut (8) aufweist.
5. Sperrgasabdichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Flanken der Nut (8) evolventenförmig sind.
6. Sperrgasabdichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nut
(8) im Mantel eines mit seiner Basis dem Gehäuse (6)
zugewandten kegelstumpfförmigen Hohlkörpers (2)
ausgebildet ist.
7. Sperrgasabdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Gleitringdichtungen (9, 10, 11) mittels Ringfedern
(12, 13, 14) gegen die Welle (1) gedrückt werden.
8. Sperrgasabdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
7,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Gleitringdichtungen (9, 10, 11) durch einen oder mehrere
gemeinsame axiale Zentrierbolzen (15) gegen gegenseitiges
Verdrehen gesichert sind.
9. Sperrgasabdichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Zentrierbolzen (15) in einer gehäusefesten Führung (16)
gehalten ist.
Priority Applications (1)
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DE19934328856 DE4328856C2 (de) | 1993-08-27 | 1993-08-27 | Sperrgasabdichtung an einer Welle einer Durchführung eines unter Überdruck stehenden Gehäuses, insbesondere einer Gichtgasentspannungsturbine |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934328856 DE4328856C2 (de) | 1993-08-27 | 1993-08-27 | Sperrgasabdichtung an einer Welle einer Durchführung eines unter Überdruck stehenden Gehäuses, insbesondere einer Gichtgasentspannungsturbine |
Publications (2)
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DE19934328856 Expired - Fee Related DE4328856C2 (de) | 1993-08-27 | 1993-08-27 | Sperrgasabdichtung an einer Welle einer Durchführung eines unter Überdruck stehenden Gehäuses, insbesondere einer Gichtgasentspannungsturbine |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4328856C2 (de) |
Cited By (1)
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- 1993-08-27 DE DE19934328856 patent/DE4328856C2/de not_active Expired - Fee Related
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