DE4328092A1 - Emulgatorfreies wäßriges Überzugsmittel und dessen Verwendung bei Verfahren zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen - Google Patents
Emulgatorfreies wäßriges Überzugsmittel und dessen Verwendung bei Verfahren zur Herstellung von MehrschichtlackierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft emulgatorfreie wäßrige Überzugsmittel, sowie deren
Einsatz bei der Herstellung von Basislackschichten bei Mehrschichtlackie
rungen. Die Überzugsmittel führen zu Überzügen, insbesondere Mehrschicht
lackierungen, die eine verbesserte Wetterfestigkeit, insbesondere eine
verbesserte Feuchtraumbeständigkeit aufweisen.
Die EP-A-0 158 099 beschreibt wäßrige Metallic-Basislacke auf Basis
spezieller urethanmodifizierter Polyester- und/oder Alkydharze, welche
neben nicht-ionischen Emulgatoren Aluminiumbronze und wasserlösliche
Aminoplastharze enthalten. Bei Verwendung dieser wäßrigen Basislacke
lassen sich Mehrschichtlackierungen mit gutem Metalleffekt erzielen. Die
Mehrschichtlackierungen sind jedoch hinsichtlich ihrer Feuchtraumbestän
digkeit (vgl. DIN 50 017) nicht zufriedenstellend. Im Rahmen der Erfindung
hat es sich gezeigt, daß es insbesondere problematisch ist, wenn die in
EP-A-0 158 099 beschriebenen wäßrigen Metallic-Basislack-Formulierungen
als Grundlage für die Formulierung von wäßrigen Uni-Basislacken dienen
sollen. Uni-Basislacke müssen wegen ihrer oftmals geringen Deckfähigkeit
in bis zur dreifachen Schichtstärke im Vergleich zu Effektbasislacken
lackiert werden. Hier tritt die mangelnde Feuchtraumbeständigkeit beson
ders augenfällig zutage.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von Wasserbasislacken auf
der Grundlage von Polyesterurethanharzen und/oder Alkydurethanharzen, die
zu Überzügen mit verbesserter Witterungsbeständigkeit, insbesondere zu
wesentlich verbesserter Feuchtraumbeständigkeit führen, insbesondere in
Hinsicht auf die Notwendigkeit hoher Schichtdicken im Falle von Uni-
Basislacken mit geringer Deckfähigkeit.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe durch das den Gegenstand der
Erfindung bildende emulgatorfreie wäßrige Überzugsmittel zur Herstellung
von Basislackschichten bei Mehrschichtlackierungen gelöst werden kann.
Das emulgatorfreie wäßrige Überzugsmittel weist einen Festkörpergehalt
von 10 bis 50 Gew.-% und einen Gehalt an organischen Lösemitteln unter 20
Gew.-% auf und enthält als Bindemittel eine Kombination von:
- A) 50 bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer wasserverdünnbarer Bindemittel,
bei denen es sich zumindest zu 50 Gew.-% (bezogen auf das Festkörper
gewicht der Harze der Komponente A) um ein oder mehrere wasserverdünn
bare Polyesterurethanharze und/oder Alkydurethanharze mit einer
Säurezahl von 10 bis 100 und einer Hydroxylzahl von bis zu 150, und
beim Rest um ein oder mehrere wasserverdünnbare (Meth)acrylcopolymere,
Polyurethanharze und/oder Polyesterharze handelt,
wobei die Harze jeweils in mit Basen teilweise oder vollständig neutralisierter Form vorliegen, mit - B) 50 bis 0 Gew.-% eines oder mehrerer Vernetzer für die Harze der Komponente A), bei denen es sich zumindest zu 50 Gew.-% (bezogen auf das Festkörpergewicht der Vernetzer der Komponente B) um ein oder mehrere wasserunlösliche Aminoplastharze und beim Rest um ein oder mehrere blockierte Polyisocyanate handelt,
außerdem weist es einen Gehalt an einem oder mehreren Pigmenten und gege
benenfalls lacküblichen Additiven auf, wobei das Gewichtsverhältnis von
Pigment zu Bindemittel plus gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer bei 0,03:1
bis 3 : 1 liegt.
Bei den Bindemitteln (A) handelt es sich um mit Basen teilweise oder
vollständig neutralisierte anionisch stabilisierte Harze in Form wäßriger
Lösungen oder Dispersionen, beispielsweise mit einem Festkörper von 20-
60, bevorzugt 30-50 Gew.-%. Die Bindemittel haben Säurezahlen von 10-
100, bevorzugt unter 50, besonders bevorzugt von 15-40 mg KOH/g. Die
Hydroxylzahl beträgt bis zu 150, beispielsweise zwischen 10 und 150,
bevorzugt zwischen 20 und 100 mg KOH/g.
Die Polyester- und/oder Alkydurethanharze der Komponente A besitzen
bevorzugt einen Gehalt an Urethangruppen (NH-CO-O) von 3 bis 25 Gew.-%,
besonders bevorzugt von 5 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf Festkörper
gewicht.
Insbesondere besitzen die Polyesterurethanharze und Alkydurethanharze der
Komponente (A) eine mittlere OH-Funktionalität pro Molekül von 2,5 bis
10, einen mittleren Kondensationsgrad pro Molekül von 10 bis 25, wobei
der Kondensationsgrad die Summe der Monomerbausteine in der Kette des
Polymermoleküls angibt. Die Säurezahl von bevorzugt 15-40 rührt
beispielsweise her von Carboxylgruppen von im Bindemittel eingebauten
2,2-Di-(Hydroxymethyl)carbonsäuren und/oder Monohydroxycarbonsäuren.
Unter Alkydurethanharzen werden hier Fettsäure-, Öl- und Isocyanat
modifizierte Polyester verstanden. Bevorzugte zur Formulierung erfin
dungsgemäßer Wasserbasislacke geeignete Polyesterurethanharze und Alkyd
urethanharze und die zu ihrer Synthese geeigneten Aufbaukomponenten wie
Säurekomponenten, Alkohole, Öle, Fette, Fettsäuren und Isocyanate sind
ausführlich beispielsweise in der EP-A-158 099 beschrieben, wie bei
spielsweise im folgenden ausgeführt:
Für die Synthese der Polyester- bzw. Alkyd-urethanharze der Komponente
(A) bevorzugte Säurekomponenten sind aliphatische, cycloaliphatische
gesättigte oder ungesättigte und/oder aromatische mehrbasische Carbonsäu
ren, vorzugsweise Di-, Tri- und Tetracarbonsäuren, mit 2 bis 14, vorzugs
weise 4 bis 12 C-Atomen pro Molekül oder deren veresterungsfähige Deriva
te (z. B. Anhydride oder Ester), z. B. Phthalsäureanhydrid, Isophthalsäure,
Terephthalsäure, Tetrahydro- und Hexahydrophthalsäureanhydrid, Endomethy
lentetrahydrophthalsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Sebacinsäure,
Azelainsäure, Trimellithsäure und Trimellithsäureanhydrid, Pyromellith
säureanhydrid, Fumarsäure und Maleinsäure. Phthalsäureanhydrid ist die
gebräuchlichste Säurekomponente. Die den Polyester- bzw. Alkyd-urethan
harzen zugrundliegenden Polyester- bzw. Alkydharze sollen nicht mehr als
20 Mol-%, bezogen auf die einkondensierten Polycarbonsäurereste, Fumar-
und Maleinsäurereste enthalten.
Für die Synthese der Polyester- bzw. Alkyd-urethanharze der Komponente
(A) bevorzugte Alkohole sind aliphatische, cycloaliphatische und/oder
araliphatische Alkohole mit 1 - 15, vorzugsweise 2 - 6 C-Atomen, und 1-
6, vorzugsweise 1 - 4, an nicht-aromatische C-Atome gebundene OH-Gruppen
pro Molekül, z. B. Glykole wie Ethylenglykol, Propandiol-1,2 und -1,3,
Butandiol-1,2, -1,3, und -1,4, 2-Ethylpropandiol-1,3, 2-Ethylhexandiol-
1,3, Neopentylglykol, 2,2-Trimethylpentandiol-1,3, Hexandiol-1,6, Cyclo
hexandiol-1,2 und -1,4, 1,2-und 1,4-Bis-(hydroxymethyl)-cyclohexan,
Adipinsäure-bis-(ethylenglykolester); Etheralkohole wie Di- und Triethy
lenglykol, Dipropylenglykol; Dimethylolpropionsäure, oxalkylierte Bisphe
nole mit zwei C₂-C₃-Oxalkylgruppen pro Molekül, perhydrierte Bisphenole;
Butantriol-1,2,4, Hexantriol-1,2,6, Trimethylolethan, Trimethylolpropan,
Trimethylolhexan, Glycerin, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Mannit und
Sorbit; kettenabbrechende einwertige Alkohole mit 1 bis 8 Kohlenstoffato
men wir Propanol, Butanol, Cyclohexanol und Benzylalkohol, Hydroxypiva
linsäure. Die gebräuchlichsten Alkohole sind Glycerin, Trimethylolpropan,
Neopentylglykol und Pentaerythrit.
Für die Herstellung der Polyester- bzw. Alkyd-urethanharze der Komponente
(A) bevorzugte Monocarbonsäuren sind aliphatische, cycloaliphatische
gesättigte und ungesättigte und/oder aromatische Monocarbonsäuren mit 3-
24 C-Atomen pro Molekül wie Benzoesäure, p-tert.-Butylbenzoesäure,
Tolylsäure, Hexahydrobenzoesäure, Abietinsäure und Milchsäure.
In den Alkyd-urethanharzen beträgt die Öllänge, berechnet als Triglycerid
und bezogen auf das Alkydurethanharz, in der Regel 5 bis 50, vorzugsweise
20 bis 40 Gew.-%. Die trocknenden oder nicht-trocknenden Fettsäuren, die
im allgemeinen 6 bis 24 C-Atome enthalten, können entweder als solche
oder in Form ihrer Glycerinester (Triglyceride) eingesetzt werden.
Als bevorzugt sind pflanzliche und tierische Öle, Fette oder Fettsäuren
zu nennen, wie z. B. Kokos-, Erdnuß-, Ricinus-, Holz-, Oliven-, Sojaboh
nen-, Lein-, Baumwollsaatöl, Saffloröl oder -ölfettsäuren, dehydratisier
tes Ricinusöl bzw. -fettsäure, einfach ungesättigte Fettsäuren, Schmalz,
Talg und Trane, Tallölfettsäure sowie synthetische Fettsäuren, die durch
Konjugierung oder Isomerisierung aus natürlichen ungesättigten Ölen oder
Fettsäuren hergestellt sein können. Bevorzugte gesättigte Fettsäuren sind
z. B. Kokosölfettsäuren, alpha-Ethylhexansäure, Isononansäure (3,4,4-
Trimethylhexansäure) sowie Palmitin- und Stearinsäure und synthetische
gesättigte verzweigte Fettsäuren.
Das als Zahlenmittel bestimmte Molekulargewicht der Polyester- bzw.
Alkyd-urethanharze beträgt beispielsweise 2000 - 10000 (beispielsweise
bestimmt durch Gelpermeationschromatographie in THF).
Bevorzugte Isocyanate für die Einführung der Urethangruppen in die
Polyester bzw. Alkydharze sind Polyisocyanate mit 4 bis 25, vorzugsweise
4 bis 16, C-Atomen und 2 bis 4, vorzugsweise 2, Isocyanatgruppen pro
Molekül, also aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische und aroma
tische Diisocyanate, wie sie beispielsweise in "Methoden der Organischen
Chemie" (Houben-Weyl), Bd. 14/2, 4. Aufl., Georg Thieme Verlag, Stuttgart
1963, S. 61-70, und von W. Siefken, Liebigs Ann. Chem. 562, 75-136,
beschrieben werden, z. B. 1,2-Ethylendiisocyanat, 1,4-Tetramethylendiiso
cyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat, 2,2,4- bzw. 2,4,4-Trimethyl-1,6-
hexamethylendiisocyanat, 1,12-Dodecandiisocyanat, omega,omega′-Diisocy
anatodipropylether, Cyclobutan-1,3-diisocyanat, Cyclohexan-1,3- und -1,4-
diisocyanat, 2,2- und 2,6-Diisocyanato-1-methylcyclohexan, 3-Isocyanato
methyl-3,5,5-trimethylcyclohexylisocyanat ("Isophorondiisocyanat"), 2,5-
und 3,5-Bis-(isocyanatomethyl)-8-methyl-1,4-methano-decahydronapthalin,
1,5-, 2,5-, 1,6- und 2,6-Bis(isocyanatomethyl)-4,7-methano-hexahydroin
dan, 1,5-, 2,5-, 1,6-, und 2,6-Bis-(isocyanato)-4,7-methano-hexahydroin
dan, Dicyclohexyl-2,4′ und -4,4′-diisocyanat, 2,4- und 2,6-Hexahydroto
luylendiisocyanat, Perhydro-2,4′- und -4,4′-diphenylmethandiisocyanat,
omega,omega′-Diisocyanato-1,4-diethylbenzol, 1,3- und 1,4-Phenylendiiso
cyanat, 4,4′-Diisocyanato-diphenyl, 4,4′-Diisocyanato-3,3′-dichlordiphe
nyl, 4,4′-Diisocyanato-3,3′-dimethoxy-diphenyl, 4,4′-Diisocyanato-3,3′-
dimethyl-diphenyl, 4,4′-Diisocyanato-3,3′-diphenyldiphenyl, 2,4′- und
4,4′-Diisocyanato-diphenylmethan, Naphthylen-1,5-diisocyanat, Toluylendi
isocyanat, wie 2,4- bzw. 2,6-Toluylen-diisocyanat, N,N′-(4,4′-Dimethyl-
3,3′-Diisocyanatodiphenyl)-uretdion, m-Xylylen-di-isocyanat aber auch die
Triisocyanate wie 2,4,4′-Triisocyanato-diphenylether, 4,4′,4′′-Triisocy
anatotriphenylmethan, Tris(4-isocyanatophenyl)-thiophosphat, Tetramethyl
xylylendiisocyanat, sowie beliebige Gemische dieser Isomeren.
Besonders bevorzugt werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen
aliphatischen und cycloaliphatischen Polyisocyanate, insbesondere Hexa
methylendiisocyanat, 4,4′-Di(isocyanatocyclohexyl)-methan und 3-Isocyana
tomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylisocyanat, sowie das araliphatische
Tetramethylxylylendiisocyanat.
Die Polyester- und/oder Alkydurethanharze der Komponente (A) können bei
spielsweise hergestellt werden durch Umsetzung der vorstehend zu ihrer
Synthese als geeignet genannten Aufbaukomponenten in einem sogenannten
Eintopfverfahren, d. h. Polyadditions- und Polykondensationsreaktionen
laufen parallel ab. Bevorzugt werden die Polyester- und/oder Alkyd
urethanharze der Komponente (A) jedoch in einem Mehrstufenverfahren
hergestellt, z. B. indem entweder ein Teil der zum Aufbau der Polyester-
und/oder Alkydurethanharze der Komponente (A) benötigten Polyisocyanate
mit den Säure-, Alkohol- und gegebenenfalls Fettkomponenten umgesetzt
wird und anschließend im letzten Reaktionsschritt der verbliebene restli
che Teil der Polyisocyanate zugegeben wird, oder besonders bevorzugt wird
zunächst ein urethangruppenfreies Polyester- oder Alkydharz aus Säure-,
Alkohol- und gegebenenfalls Fettkomponenten aufgebaut, das anschließend
mit der kompletten Menge an benötigtem Polyisocyanat umgesetzt wird. Bei
Durchführung der letztgenannten besonders bevorzugten Methode kann es
günstig sein, wenn die zur Molekulargewichtserhöhung eingesetzten Poly
isocyanate in einem vorgeschalteten Reaktionsschritt mit Hydroxycarbon
säuren, wie sie beispielsweise vorstehend in der Beschreibung der zur
Synthese der Polyester- und/oder Alkydurethanharze der Komponente (A)
bevorzugten Alkohole genannt sind, zu einem isocyanat- und carboxylfunk
tionellen Preaddukt umgesetzt werden. Dies kann z. B. zur Steuerung der
Säurezahl im fertigen Polyester- und/oder Alkydurethanharz der Komponente
(A) dienen.
Die wasserverdünnbaren Bindemittel (A) machen 50-100, bevorzugt über 70
Gew.-% des Festharzanteils im erfindungsgemäßen Wasserbasislack aus. Der
zu 100 Gew.-% fehlende Festharzanteil wird durch ein oder mehrere wasser
unlösliche Aminoplastharze und gegebenenfalls ein oder mehrere blockierte
Polyisocyanate der Vernetzerkomponente (B) ausgemacht. Falls die erfin
dungsgemäßen Überzugsmittel die Vernetzerkomponente (B) enthalten, liegt
die Obergrenze der Komponente (A) bevorzugt bei 95 Gew.-%. Unter Festharz
wird hier die Summe aus Bindemittelkomponente (A) und möglicher Vernet
zerkomponente (B) verstanden, ohne Berücksichtigung von Pastenharzen. Bis
zu einem Anteil von 50 Gew.-%, bevorzugt bis zu 25 Gew.-% von (A) können
durch wasserverdünnbare Bindemittel wie (Meth)acrylcopolymere, Polyure
thanharze und/oder Polyesterharze gebildet werden. (B) kann bis zu einem
Anteil von 50 Gew.-%, bevorzugt bis zu 25 Gew.-% durch blockierte Poly
isocyanate gebildet werden.
Beispiele für wasserunlösliche Aminoplastharze der Komponente (B) im
Sinne der Erfindung sind teilweise oder vollständig mit C₃- bis C₆-
Alkoholen veretherte Kondensationsprodukte des Formaldehyds mit Melamin
oder Benzoguanamin. Bevorzugte Veretherungsalkohole sind C₄-Alkohole, wie
n-Butanol und Isobutanol. Es handelt sich um Vernetzerharze, die in einer
Vielzahl im Handel erhältlich sind. Eine Auflistung solcher wasserunlös
licher Aminoplastharze ist beispielsweise in Karsten, Lackrohstoffe, Curt
R. Vincentz Verlag, 9. Auflage 1992, Seite 276 bis 285 zu finden. Bei
spiele für solche Vernetzer sind unter den Handelsbezeichnungen Luwipal,
Beetle, Setamine, Cymel und Maprenal bekannt. Es kann günstig sein, die
wasserunlöslichen Aminoplastharze mit einem organischen Lösemittel auf
einen Festkörpergehalt von 20 Gew.-% oder mehr vorzuverdünnen. Als
Lösemittel sind beispielsweise solche geeignet, wie sie als mögliche
Bestandteile des erfindungsgemäßen Wasserbasislacks später erläutert
werden. Dabei sollte der Lösemittelgehalt so gering wie möglich sein, so
daß der Gesamtlösemittelgehalt des fertiggestellten wäßrigen Überzugsmit
tels unter 20 Gew.-%, bevorzugt unter 15 Gew.-%, liegt.
Die Komponente (B) kann ein oder mehrere blockierte Polyisocyanate
enthalten. Als solche können z. B. beliebige Di- und/oder Polyisocyanate
verwendet werden, bei denen die Isocyanatgruppen mit einer Verbindung
umgesetzt worden sind, die aktiven Wasserstoff enthält. Die blockierten
Di- und/oder Polyisocyanate reagieren bei erhöhter Temperatur, in der
Regel oberhalb von etwa 90°C mit den Filmbildnern. Blockierte Di
und/oder Polyisocyanate werden z. B. dadurch hergestellt, daß man ein
multifunktionelles Isocyanat mindestens mit einer stöchiometrischen Menge
an einer monofunktionellen, aktiven Wasserstoff (Zerewitinoff-Reaktion)
enthaltenden Verbindung zweckmäßig bei Temperaturen von 50 bis 80°C
umsetzt, wobei gegebenenfalls übliche Katalysatoren, wie basische Kataly
satoren, wie tertiäre Amine und/oder geringe Mengen an Zinnsalzen, wie
Dibutylzinndilaurat, zugegeben werden können. Als Di- und/oder Polyisocy
anate können auch entsprechende isocyanatgruppenhaltige Prepolymere
verwendet werden. Die organischen Di- und/oder Polyisocyanate weisen
beispielsweise eine mittlere Molmasse von 112 bis 2000, bevorzugt 140 bis
1000, und zweckmäßig eine mittlere Isocyanatfunktionalität von 2 bis 8
auf. Geeignete Polyisocyanate sind beispielsweise Verbindungen der
idealisierten Formel
E (N = C = O)s
in welcher E für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18,
vorzugsweise 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, einen cyclischen Kohlenwasser
stoffrest mit 6 bis 15 Kohlenstoffatomen und s für eine Zahl von 2 bis 5,
vorzugsweise 2 bis 3, steht.
Typische Beispiele für derartige Polyisocyanate sind Propylendiisocyanat,
Ethylethylendiisocyanat, Dimethylethylendiisocyanat, Trimethylendiisocy
anat, Pentamethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Trimethylhexan
diisocyanat, 1,12-Dodecandiisocyanat, 1,18-Octadecandiisocyanat, Cyclo
pentandiisocyanat, Cyclohexan-1,3- und 1,4-diisocyanat sowie beliebige
Gemische dieser Isomeren, Methylcyclohexandiisocyanat, 1-Isocyanato-
3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan, Perhydro-2,4′- und/oder
4,4′-diphenylmethandiisocyanat. Besonders bevorzugt werden großtechnisch
erzeugte Diisocyanate wie Hexandiisocyanat, Isophorondiisocyanat oder
Dicyclohexylmethan-diisocyanat. Außer den beispielhaft genannten, nieder
molekularen Polyisocyanaten können auch die in der Polyurethanchemie
bekannten höhermolekularen Isocyanat-Polymere auf Basis urethangruppen
freier Polyisocyanate und höhermolekularer Polyhydroxyverbindungen als
Polyisocyanatkomponente eingesetzt werden. Zweckmäßig werden hierbei (n +
1) Mol der oben beschriebenen Diisocyanate mit n Mol einer gegenüber
Isocyanat reaktiven difunktionellen Verbindung bei Temperaturen von
zweckmäßig 50 bis 120°C in der Schmelze oder in Gegenwart inerter Löse
mittel umgesetzt, die sowohl niedrigmolekular als auch hochmolekular mit
einer Molmasse von 62 bis 1000, sein können. Arbeitet man mit einem
Überschuß an Diisocyanat, so muß das überschüssige Isocyanat wieder
abdestilliert werden. Als niedermolekulare Dialkohole werden zweckmäßig
die verschiedenen Isomere von linearen, verzweigten und cyclischen
Kohlenstoffverbindungen mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen und zwei sekundä
ren und/oder primären Hydroxylgruppen verstanden. Typische Beispiele
hierfür sind Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Trimethylhexandiol, Bis(hydro
xymethyl)cyclohexan, Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäureneopentylglykol
ester. Geeignete höhermolekulare Polyhydroxylverbindungen sind auch die
aus der Polyurethanchemie bekannten Polyesterdiole, Polycaprolactondiole,
Polycaprolactamdiole, Polycarbonatdiole, Polyurethandiole und Polyglykol
etherdiole. Verwendet werden können auch langkettige primäre und sekundä
re Diamine, wie Hexandiamin-1,6, Addukte von 2 Mol Glycidylether oder
Glycidylester an Hexandiamin, N,N′-Cyanethylethylendiamin oder Bis-N,N′-
Cyanethylpolyoxypropylendiamin.
Als Polyisocyanate sind besonders gut die sogenannten "Lackpolyisocyante"
geeignet, die aus bekannten Diisocyanaten hergesellt werden. So entsteht
aus Hexandiisocyanat und Wasser das Tris-(6-isocyanatohexyl)biuret. Durch
Trimerisation von Hexandiisocyanat erhält man Tris-(6-isocyanatohexyl)
isocyanurat, gegebenenfalls im Gemisch mit seinen höheren Homologen,
sowie weiteren aus Isophorondiisocyanat aufgebauten Isocyanuratgruppen
aufweisenden Polyisocyanaten. Sehr gut einsetzbare Isocyanate sind auch
die Urethangruppen aufweisenden Polyisocyanate, die beispielsweise durch
Umsetzung von überschüssigen Mengen an Diisocyanat mit einfachen, mehr
wertigen Alkoholen der Molmasse 62 bis 300, insbesondere Trimethylolpro
pan und gegebenenfalls destillative Entfernung des nicht umgesetzten
Diisocyanatüberschusses erhalten werden können. So werden beispielsweise
blockierte Triisocyanate oder blockierte höhermolekulare Reaktionsproduk
te von Triisocyanaten mit Dialkoholen besonders bevorzugt. Bei dieser
Umsetzung werden zweckmäßig ungefähr folgende Molverhältnisse eingehal
ten: Triisocyanat : Diol : Schutzgruppe wie y : (y-1) : (y+2), wobei y =
1 bis 6, bevorzugt 2 bis 3 ist. Mittel, die die Isocyanate blockieren,
enthalten nur eine einzige Amin-, Amid-, Imid-, Lactam-, Thio- oder
Hydroxylgruppe. Im allgemeinen werden flüchtige, aktiven Wasserstoff
enthaltende Verbindungen mit niedrigen Molmassen, vorzugsweise von nicht
mehr als 300, mehr bevorzugt von nicht mehr als 200, verwendet.
So haben sich beispielsweise bewährt: aliphatische oder cycloaliphatische
Alkohole, wie n-Butanol, 2-Ethylhexanol, Cyclohexanol, Phenole, tertiär-
Butylphenole, Dialkylaminoalkohole wie Dimethylaminoethanol, Oxime wie
Methylethylketoxim, Lactame wie epsilon-Caprolactam oder Pyrrolidon-2,
Imide wie Phthalimid oder N-Hydroxy-maleinimid, Hydroxyalkylester,
Malonsäure- oder Acetessigsäureester.
Es werden aber auch beta-Hydroxyglykole oder -glykolether und Glykolamide
empfohlen. Oxime und Lactame sind als Verkappungsmittel von besonderem
Interesse. Zur Blockierung können auch mehr als eine Art von Schutzgrup
pe, bevorzugt solche mit unterschiedlicher Reaktivität, verwendet werden.
Es ist so beispielsweise möglich, ein Gemisch von zwei oder mehreren
unterschiedlich blockierten Polyisocyanate zu verwenden oder ein Polyiso
cyanat einzusetzen, das mit zwei oder mehreren unterschiedlichen Schutz
gruppen blockiert ist.
Neben den Komponenten (A) und (B) enthält der erfindungsgemäße Wasserba
sislack mindestens ein anorganisches und/oder organisches farb- und/oder
effektgebendes Pigment und gegebenenfalls zusätzlich mindestens einen
Füllstoff.
Beispiele für effektgebende Pigmente sind Metallpigmente, z. B. aus
Aluminium, Kupfer oder anderen Metallen; Interferenzpigmente wie z. B.
metalloxidbeschichtete Metallpigmente, z. B. titandioxidbeschichtetes
Aluminium, beschichtete Glimmer wie z. B. titandioxidbeschichteter Glimmer
und Graphiteffektpigmente. Beispiele für farbgebende Pigmente und Füll
stoffe sind Titandioxid, mikronisiertes Titandioxid, Eisenoxidpigmente,
Ruß, Siliciumdioxid, Bariumsulfat, mikronisierter Glimmer, Talkum,
Kaolin, Kreide, Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente,
Pyrrolopyrrolpigmente.
Die Effektpigmente werden im allgemeinen in Form einer handelsüblichen
Paste vorgelegt, gegebenenfalls mit bevorzugt wasserverdünnbaren, organi
schen Lösemitteln und Additiven versetzt und danach mit der wäßrigen
Komponente (A) unter Scheren vermischt. Pulverförmige Effektpigmente
werden zunächst mit bevorzugt wasserverdünnbaren organischen Lösemitteln
und Additiven zu einer Paste verarbeitet. Es ist darauf zu achten, daß
die plättchenförmigen Effektpigmente beim Vermischen nicht mechanisch
beschädigt werden.
Farbpigmente und/oder Füllstoffe werden im allgemeinen in einem Teil der
wäßrigen Komponente (A) angerieben. Bevorzugt kann das Anreiben auch in
einem speziellen wasserverdünnbaren Pastenharz geschehen. Ein Beispiel
für ein im erfindungsgemäßen Wasserbasislack bevorzugt einsetzbares
Pastenharz auf Polyurethanbasis findet sich in der DE-A- 40 00 889. Das
Anreiben geschieht in üblichen, dem Fachmann bekannten Aggregaten. Danach
wird mit dem restlichen Anteil der wäßrigen Komponente (A) oder des
wäßrigen Pastenharzes zur fertigen Farbpigmentanreibung komplettiert.
Wie eingangs erwähnt, beträgt das Gewichtsverhältnis von Pigment zu
Bindemittel plus gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer in dem erfindungs
gemäßen Überzugsmittel 0,03 : 1 bis 3 : 1. Sind in dem Überzugsmittel
Pastenharze vorhanden, so addieren sich diese zu Bindemittel plus gegebe
nenfalls vorhandenem Vernetzer.
Der erfindungsgemäße Wasserbasislack enthält Basen als Neutralisations
mittel. Beispiele sind Ammoniak oder organische Amine wie Triethylamin,
N-Methylmorpholin, Aminoalkohole wie Dimethylisopropanolamin, Dimethyl
ethanolamin, 2-Amino-2-methylpropanol-1.
Der erfindungsgemäße Wasserbasislack kann übliche, bevorzugt wasserver
dünnbare, Lösemittel enthalten. Sie können aus der Herstellung der
Bindemittel stammen oder sie werden separat zugegeben. Beispiele sind
Alkohole, z. B. Monoalkohole, wie Butanol, n-Propanol, Isopropanol;
Etheralkohole, z. B. Butoxyethanol, Ethoxypropanol, Butoxypropanol,
Methoxypropanol; Dialkohole, wie Glykole, z. B. Ethylenglykol; Trialkoho
le, wie Glycerin; Ketone, z. B. Aceton, Methylethylketon; N-Methylpyrroli
don; Ether, z. B. Dipropylenglykoldimethylether.
Über die Auswahl der Lösemittel können der Verlauf sowie die Viskosität
des Überzugsmittels als auch dessen Applikationsverhalten, wie z. B. das
Abdunstverhalten, wie z. B. das Abdunstverhalten, in dem Fachmann geläufi
ger Weise beeinflußt werden.
Weiterhin kann der erfindungsgemäße Wasserbasislack rheologiesteuernde
Mittel enthalten. Beispiele dafür sind Polymermikroteilchen, wie sie
beispielsweise in der EP-A-0 038 127 beschrieben sind, anorganische
Schichtsilikate, z. B. Aluminium-Magnesium-Schichtsilikate, Natrium-
Magnesium-Schichtsilikate und Natrium-Magnesium-Fluorlithium-Schichtsili
kate des Montmorillonittyps, Assoziativverdicker, z. B. auf Polyurethanba
sis oder Zellulosebasis, Polyvinylalkohol, Poly(meth)acrylamid, syntheti
sche Polymere mit ionischen Gruppen wie z. B. Poly(meth)acrylsäure.
Weiterhin kann der erfindungsgemäße Wasserbasislack lackübliche Additive
mit Ausnahme von Emulgatoren enthalten wie z. B. Netzmittel, Entschäumer,
Katalysatoren, Antiabsetzmittel, Verlaufsmittel, Lichtschutzmittel,
Antischaummittel.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Wasserbasislackes kann z. B. durch
Vermischen in beliebiger Reihenfolge der wäßrigen Komponente (A) mit der
Vernetzerkomponente (B) und einer wäßrigen Effektpigmentmischung und/oder
einer wäßrigen Farbpigmentanreibung erfolgen. Rheologiesteuerer, Lösemit
tel, Additive, Neutralisationsmittel können anschließend zur Komplettie
rung zum fertigen Wasserbasislack zugemischt werden oder sie sind Be
standteil der Effektpigmentmischung und/oder der Farbpigmentanreibung
und/oder der wäßrigen Harzkomponente (A). Zur Einstellung der Spritzvis
kosität kann anschließend deionisiertes Wasser zugemischt werden.
Der erfindungsgemäße Wasserbasislack kann auch in der Form sogenannter
Module bereitgestellt werden, aus denen er letztlich durch Vermischen
unmittelbar vor der Anwendung bereitet wird. So können beispielsweise die
Harze der Komponente (A) Bestandteil eines Bindemittelmoduls und gegebe
nenfalls eines separat davon bereitgestellten Effektmoduls und/oder
Farbmoduls sein. Die Vernetzerkomponente (B) kann beispielsweise Bestand
teil eines Vernetzermoduls sein. Weitere Bestandteile können in Form
weiterer getrennter Module vorliegen. Zu beachten ist nur, daß keines der
Module Emulgatoren enthält. Beispiele für derartige Modulsysteme sind in
den nicht veröffentlichen deutschen Patentanmeldungen P 43 01 991.9 und P
43 07 498.7 der gleichen Anmelderin beschrieben. Die erfindungsgemäßen
Wasserbasislacke können beispielsweise wie in diesen Patentanmeldungen
beschrieben, zu Modulsystemen formuliert werden.
Der erfindungsgemäße Wasserbasislack besitzt einen Festkörpergehalt von
10-50 Gew.-%, für Effektbasislacke liegt er beispielsweise bevorzugt
bei 15-30 Gew.-%, für unifarbige Basislacke liegt er bevorzugt höher,
beispielsweise bei 20-45 Gew.-%. Das Verhältnis von Pigment zu Binde
mittel plus gegebenenfalls Vernetzer plus gegebenenfalls Pastenharz im
erfindungsgemäßen Wasserbasislack beträgt zwischen 0,03 : 1 bis 3 : 1,
für Effektbasislacke liegt es beispielsweise bevorzugt bei 0,06 : 1 bis
0,6 : 1, für unifarbige Basislacke liegt es bevorzugt höher, beispiels
weise bei 0,06 : 1 bis 2,5 : 1, jeweils bezogen auf das Festkörpergewicht.
Der Lösemittelanteil der erfindungsgemäßen Wasserbasislacke beträgt unter
20 Gew.-%, bevorzugt unter 15 Gew.-%. Der pH-Wert liegt bevorzugt bei 6,5
bis 8,5.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke können nach üblichen Methoden
appliziert werden. Bevorzugt werden sie durch Spritzen in einer Trocken
schichtdicke von 8 bis 50 µm appliziert, für Effektbasislacke liegt die
Trockenschichtdicke beispielsweise bevorzugt bei 10 bis 25 µm, für
unifarbige Basislacke liegt sie bevorzugt höher, beispielsweise bei 10
bis 40 µm. Die Applikation erfolgt bevorzugt im Naß-in-Naß-Verfahren, das
heißt nach einer Ablüftphase, z. B. bei 20-80°C, werden die Wasserbasis
lackschichten mit einem üblichen Klarlack in einer Trockenschichtdicke
von bevorzugt 30-60 µm überlackiert und gemeinsam mit diesem bei
Temperaturen von beispielsweise 20 bis 140°C getrocknet oder vernetzt.
Diese Mehrschichtlackierungen können auf verschiedenste Arten von Sub
straten aufgebracht werden. Im allgemeinen handelt es sich um metallische
oder Kunststoff-Untergründe. Diese sind häufig vorbeschichtet, das heißt
Kunststoffsubstrate können z. B. mit einer Kunststoffgrundierung versehen
sein, metallische Substrate besitzen im allgemeinen eine elektrophore
tisch aufgebrachte Grundierung und gegebenenfalls zusätzlich eine oder
mehrere weitere Lackschichten, wie z. B. eine Füllerschicht. Diese Schich
ten sind im allgemeinen ausgehärtet. Der erfindungsgemäße Wasserbasislack
kann jedoch auch auf unvernetzte Füllerschichten wie z. B. in EP-A-0 238
037 beschrieben, naß-in-naß appliziert werden. In diesem Falle wird der
Basislack im allgemeinen vor Auftrag einer Klarlackdeckschicht gemeinsam
mit der Füllerschicht eingebrannt. Die erfindungsgemäßen emulgatorfreien
Überzugsmittel weisen eine gute Lagerbeständigkeit auf. Sie können
beispielsweise sechs Monate bei Raumtemperatur gehalten werden, ohne ihre
guten Eigenschaften einzubüßen.
Die mit dem erfindungsgemäßen Wasserbasislack erhaltenen Mehrschicht
lackierungen entsprechen den heute üblichen Anforderungen in der Kraft
fahrzeuglackierung. Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke sind somit
geeignet für die Fahrzeugerstlackierung und -reparaturlackierung, sie
können jedoch auch in anderen Bereichen, z. B. der Kunststofflackierung,
insbesondere der Fahrzeugteilelackierung, eingesetzt werden.
Insbesondere erlaubt der erfindungsgemäße emulgatorfreie Wasserbasislack
auf Polyesterurethanharzbasis und Alkydurethanharzbasis die Herstellung
von Mehrschichtlackierungen mit einer wesentlich verbesserten Feuchtraum
beständigkeit. Diese verbesserte Feuchtraumbeständigkeit wird auch bei
der Verwendung von erfindungsgemäßen Unibasislacken mit geringer Deckfä
higkeit erreicht, die üblicherweise in hoher Schichtdicke aufgebracht
werden. Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
644 g Trimethylolpropan, 542 g Kokosfettsäure, 511 g 1,4-Cyclohexandicar
bonsäure und 100 g Xylol werden so lange unter azeotroper Abdestillation
von Reaktionswasser erhitzt, bis eine Säurezahl von 2 mg KOH/g unter
schritten ist. Anschließend wird das Xylol abdestilliert.
Analog zu Beispiel 1 werden 999 g Trimethylolpropan, 1248 g Kokosfettsäu
re, 811 g 1,4-Cyclohexandicarbonsäure und 170 g Xylol umgesetzt.
Analog zu Beispiel 1 werden 1445 g Trimethylolpropan, 1541 g Sojafettsäu
re, 1025 g 1,4-Cyclohexandicarbonsäure und 170 g Xylol umgesetzt.
Herstellung eines carboxylfunktionellen NCO-Präadduktes.
704 g Isophorondiisocyanat werden zu einer Suspension von 212,5 g Di
methylolpropionsäure in 475,5 g N-Methylpyrrolidon getropft. Nach Abklin
gen der exothermen Reaktion wird so lange auf 80°C erhitzt, bis der NCO-
Gehalt 10 Gew.-%, bezogen auf Reaktionsmischung, beträgt. Danach wird auf
Raumtemperatur abgekühlt.
333 g des in Beispiel 1 erhaltenen Harzes werden mit 245 g des Präadduk
tes aus Beispiel 4 bei 60°C so lange umgesetzt, bis kein freies Isocyanat
mehr nachweisbar ist. Danach werden 18 g Triethylamin zugesetzt und mit
850 g deionisiertem Wasser in eine wäßrige Dispersion überführt.
Analog zu Beispiel 5 werden 457 g des Harzes aus Beispiel 2 mit 331 g des
in Beispiel 4 erhaltenen Präadduktes umgesetzt. In diesem Fall wird mit
25 g Triethylamin und 1200 g deionisiertem Wasser in eine wäßrige Disper
sion überführt.
Analog zu Beispiel 5 werden 1159 g des Harzes aus Beispiel 3 mit 994 g
des in Beispiel 4 erhaltenen Präadduktes umgesetzt. Mit 72 g Triethylamin
und 2760 g deionisiertem Wasser wird in eine wäßrige Dispersion über
führt.
300 g eines üblichen Pastenharzes (gemäß Beispiel aus DE-OS-40 00 889)
werden mit 135 g eines sauren Rußpigmentes vermischt. Mit Dimethyletha
nolamin wird auf pH 8,5 und durch Zugabe von deionisiertem Wasser auf
einen Festkörper von 50 Gew.-% eingestellt. Danach wird in einer Perlmüh
le transparent ausdispergiert.
Analog zu Beispiel 8 wird eine rote Pigmentpaste hergestellt aus 300 g
des Pastenharzes aus Beispiel 8 und 350 g eines handelsüblichen Küpenpig
mentes (Colourindex Red 168) mit geringem Deckvermögen.
20 g einer handelsüblichen, für Wasserbasislack geeigneten Aluminiumpaste
mit 65 Gew.-% Aluminium, 20 g Butylglykol, 6 g N-Methylpyrrolidon und 1 g
eines handelsüblichen Netzmittels werden miteinander zum Bronzeaufschluß
vermischt. Danach werden 1,4 g eines handelsüblichen Verdickers auf
Polyacrylsäurebasis (Festkörper: 10 Gew.-%, pH-Wert 7,5) hinzugemischt.
Danach werden 150 g der Dispersion aus Beispiel 7 und 40 g des Pastenhar
zes aus Beispiel 8 in den Bronzeaufschluß eingerührt. Anschließend werden
unter Rühren 24 g eines handelsüblichen, wasserunlöslichen Melaminharzes
(Setamine US 138/BB 70 der Firma Akzo) unter Rühren zugesetzt. Mit
deionisiertem Wasser wird eine Applikationsviskosität von 100-130
mPa·s, rotationsviskosimetrisch gemessen bei einem Schergefälle von 231
s-1 und bei 25°C, eingestellt.
Es wird analog zu Beispiel 10 gearbeitet mit dem Unterschied, daß anstel
le des wasserunlöslichen Melaminharzes ein wasserlösliches Melaminharz
(Cymel 327, Handelsprodukt der Firma Cyanamid) verwendet wird. Bezogen
auf den Feststoffgehalt wird die gleiche Menge an Melaminharz eingesetzt.
Es wird wie in Beispiel 10 gearbeitet, jedoch wird anstelle der Disper
sion aus Beispiel 7 die Dispersion aus Beispiel 5 eingesetzt und zusätz
lich 5 g der schwarzen Pigmentpaste aus Beispiel 8 verwendet. Die schwar
ze Pigmentpaste wird vor Einstellen der Applikationsviskosität eingerührt.
Es wird wie in Beispiel 10 gearbeitet, jedoch wird anstelle der Disper
sion aus Beispiel 7 die Dispersion aus Beispiel 6 eingesetzt.
Es wird wie in Beispiel 12 gearbeitet, jedoch ohne Verwendung des Bronze
aufschlusses aus Aluminiumpaste, Butylglykol, N-Methylpyrrolidon und
Netzmittel. Außerdem werden anstelle der schwarzen Pigmentpaste 10 g der
roten Pigmentpaste aus Beispiel 9 eingesetzt.
Die Wasserbasislacke aus den Beispielen 10-14 werden auf übliche,
phosphatierte und durch kathodische Tauchlackierung und mit Füller
vorbeschichtete Karosseriebleche durch Spritzen aufgebracht. Dies ge
schieht im Falle der Metallicbasislacke in einer Trockenschichtdicke von
15 µm, im Falle der Unibasislacke in einer Trockenschichtdicke von 30 µm.
Nach der Applikation wird bei Raumtemperatur 10 Min. abgelüftet und
anschließend 10 Minuten bei 80°C vorgetrocknet. Anschließend wird ein
handelsüblicher, melaminharzhärtender Autoserienklarlack auf Acrylatharz
basis in einer Trockenschichtdicke von 35 µm überlackiert und 18 Minuten
bei 120°C (Objekttemperatur) getrocknet.
Die erhaltenen Mehrschichtlackierungen wurden nach DIN 50017 hinsichtlich
ihrer Schwitzwasserbeständigkeit (240 Stunden, 40°C) und hinsichtlich des
Metalliceffektes (im Falle der Effektlackierung) visuell beurteilt.
Claims (6)
1. Emulgatorfreies, wäßriges Überzugsmittel, zur Herstellung von
Basislackschichten bei Mehrschichtlackierungen, mit einem Festkör
pergehalt von 10 bis 50 Gew.-% und einem Gehalt an organischen
Lösemitteln unter 20 Gew.-%, enthaltend als Bindemittel eine Kombi
nation von:
- A) 50 bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer wasserverdünnbarer Binde
mittel, bei denen es sich zumindest zu 50 Gew.-% (bezogen auf das
Festkörpergewicht der Harze der Komponente A) um ein oder mehrere
wasserverdünnbare Polyesterurethanharze und/oder Alkydurethanhar
ze mit einer Säurezahl von 10 bis 100 und einer Hydroxylzahl von
bis zu 150, und beim Rest um ein oder mehrere wasserverdünnbare
(Meth)acrylcopolymere, Polyurethanharze und/oder Polyesterharze
handelt,
wobei die Harze jeweils in mit Basen teilweise oder vollständig neutralisierter Form vorliegen, mit - B) 50 bis 0 Gew.-% eines oder mehrerer Vernetzer für die Harze der Komponente A), bei denen es sich zumindest zu 50 Gew.-% (bezogen auf das Festkörpergewicht der Vernetzer der Komponente B) um ein oder mehrere wasserunlösliche Aminoplastharze und beim Rest um ein oder mehrere blockierte Polyisocyanate handelt,
sowie mit einem Gehalt an einem oder mehreren Pigmenten und gegebe
nenfalls lacküblichen Additiven, wobei das Gewichtsverhältnis von
Pigmenten zu Bindemitteln plus gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer
bei 0,03 : 1 bis 3 : 1 liegt.
2. Überzugsmittel nach Anspruch 1, worin die Komponenten A) und B) im
Verhältnis von 70 bis 95 Gew.-% A) zu 30 bis 5 Gew.-% B) vorhanden
sind.
3. Überzugsmittel nach Anspruch 1 oder 2, worin die wasserunlöslichen
Aminoplastharze der Komponente B) ein oder mehrere, teilweise oder
vollständig mit C₃ bis C₆-Alkoholen veretherte Kondensationsprodukte
des Formaldehyds mit Melamin oder Benzoguanamin sind.
4. Verfahren zur Mehrschichtlackierung durch Aufbringen eines pigmen
tierten Überzugsmittels als Basislackschicht auf ein Substrat und
anschließendes Überlackieren mit einem Klarlack, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Überzugsmittel für die Basislackschicht eines
nach einem der Ansprüche 1 bis 3 aufträgt.
5. Verwendung der Überzugsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, zur
Herstellung von Basislackschichten bei Mehrschichtlackierungen.
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