DE4327219C2 - Medizinisches Instrument - Google Patents
Medizinisches InstrumentInfo
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- A61M—DEVICES FOR INTRODUCING MEDIA INTO, OR ONTO, THE BODY; DEVICES FOR TRANSDUCING BODY MEDIA OR FOR TAKING MEDIA FROM THE BODY; DEVICES FOR PRODUCING OR ENDING SLEEP OR STUPOR
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- A61M25/01—Introducing, guiding, advancing, emplacing or holding catheters
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Description
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Instrument mit
einem von einer flexiblen Wand umschlossenen Hohlraum,
in den eine elektrorheologische Flüssigkeit eingefüllt
ist und an dem mindestens zwei Elektroden anliegen,
zwischen denen durch Anlegen einer Spannung ein den
Hohlraum durchsetzendes elektrisches Feld erzeugbar
ist.
Medizinische Instrumente dieser Art können die ver
schiedensten Konfigurationen haben, es kann sich bei
spielsweise um Aufweitungsballone, um katheterförmige,
schlauchartige Instrumente oder um Ringe handeln, die
in verschiedene Körperbereiche vorgeschoben werden und
die durch die flexible Wand und durch die Füllung mit
einer Flüssigkeit in ihrer äußeren Form verändert wer
den können. Dadurch können sie sich an die Körperumge
bung anpassen, beispielsweise können Katheter der In
nenwand eines Gefäßes folgen. Es ist bekannt, durch Er
höhung des Druckes der Flüssigkeit in derartigen In
strumenten die flexible Wand an Körperstrukturen anzu
legen und dadurch zu fixieren, dem sind jedoch enge
Grenzen gesetzt, da eine Verletzung von Körperstruktu
ren nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
In einem Zeitschriftenartikel (J.Biomed Eng. 1991, Vol.
13, May, Seite 234 bis 237) wird ein Katheter für an
gioplastische Zwecke beschrieben, das aufgrund seines
Gehalts an elektrorheologischer Flüssigkeit in seiner
Steifigkeit verändert werden kann. Nähere Ausführungen
über Anwendungen und Weiterbildungen sind diesem Arti
kel nicht zu entnehmen.
Elektrorheologische Flüssigkeiten zeigen einen bemer
kenswerten Effekt. In einem von einem elektrischen Feld
freien Zustand verhalten sich derartige Flüssigkeiten
wie normale Flüssigkeiten mit niedriger Viskosität.
Werden sie jedoch in ein elektrisches Feld gebracht,
erhöht sich ihre Viskosität schlagartig um einige Grö
ßenordnungen, so daß die Flüssigkeit ihre Fließeigen
schaften vollständig ändert, bei geeigneter Größe des
Feldes nimmt die Flüssigkeit Eigenschaften eines Fest
körpers an, sie erstarrt also. Dieser Effekt ist rever
sibel, so daß durch Entfernung des elektrischen Feldes
wieder der niederviskose Fließzustand erreicht werden
kann. Flüssigkeiten, die diesen Effekt zeigen, werden
"elektrorheologische" Flüssigkeiten genannt. Es handelt
sich dabei beispielsweise um Suspensionen von nichtme
tallischen, polarisierbaren hydrophilen Teilen in elek
trisch nichtleitenden Ölen. Diese Flüssigkeiten sind
insgesamt elektrisch nichtleitend. Beim Anlegen eines
elektrischen Feldes erfolgt eine Polarisation der in
den nichtleitenden Ölen enthaltenen Teilchen, dadurch
erhöht sich die Viskosität der Gesamtflüssigkeit
schlagartig. Beispielsweise kann es sich bei derartigen
Flüssigkeiten um Mineralöle handeln, in denen Stärke
oder Gelatine suspendiert ist.
Durch das Anlegen einer Spannung an derartige Flüssig
keiten wird das Flüssigkeitsvolumen sozusagen starr,
d. h. die einmal im Zustand des fehlenden elektrischen
Feldes erreichte Form der Flüssigkeit der umhüllenden
Wand bleibt gleichsam eingefroren, solange das Feld
aufrechterhalten wird. Diese Eigenschaft läßt sich in
vielfältiger Weise nutzen, da bei fehlendem Feld das
Instrument seine Form beliebig ändern kann, während
nach dem Anlegen eines elektrischen Feldes die einmal
erreichte Form beibehalten wird. Hier sind unterschied
liche Anwendungsmöglichkeiten denkbar, beispielsweise
kann die einmal erreichte Position eines in eine Kör
peröffnung eingeschobenen Instrumentes dadurch festge
legt werden, ohne daß ein erhöhter Druck auf die umge
benden Körperteile ausgeübt wird.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, eine Veränderung der Steifigkeit bei ei
nem medizinischen Instrument zu erreichen, ohne hohe
elektrische Felder im Hohlraum zu erzeugen.
Bei einem medizinischen Instrument der eingangs be
schriebenen Art wird dies bei einer ersten Konstruktion
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektroden als
parallel zur Längsachse der rohr- oder schlauchförmigen
Wand verlaufende und auf diametral gegenüberliegenden
Seiten derselben angeordnete Leiter ausgebildet sind.
Bei einer zweiten Ausführungsform wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektroden als
die rohr- oder schlauchförmige Wand schraubenförmig um
gebendes Leiterbahnpaar ausgebildet sind.
Bei einem rohr- oder schlauchförmigen Instrument kann
der von der elektrorheologischen Flüssigkeit ausgefüll
te Hohlraum sehr kleine Durchmesser aufweisen, so daß
die beiden Elektroden einander sehr nahe rücken. Da
durch ist es möglich, auch unter Anwendung nicht allzu
hoher Spannungen hohe elektrische Felder in dem Hohl
raum zu erzeugen, und zwar durch beide vorstehend ge
nannten Anordnungen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen
sein, daß die Elektroden in die flexible Wand eingebet
tet sind.
Es ist vorteilhaft, wenn das Leiterbahnpaar in einem
gewebten oder gewirkten Mantel eingebettet ist.
Es ist weiterhin besonders günstig, wenn der rohrförmig
ausgebildeten Wand Mittel zur Veränderung der Krümmung
des von ihr ausgebildeten Schlauches zugeordnet sind.
Es kann sich dabei beispielsweise um Seilzüge oder me
tallische Federn handeln, besonders vorteilhaft ist
auch eine Ausbildung, bei der vor
gesehen ist, daß der Schlauch längs seines Umfanges in unter
schiedlichem Masse längsdehnbar ist und daß der Schlauch eine
mit einem fließfähigem Medium unter Druck befüllbare, sich
mindestens über einen Teilbereich seiner Länge erstreckende
Kammer aufweist. Derartige Katheter, die an sich bekannt sind,
ermöglichen durch Befüllung der Kammer mit unter Druck stehen
dem fließfähigem Medium eine Längsdehnung der schlauchförmigen
Wandung, die aufgrund der unterschiedlichen Längsdehnbarkeit
auf gegenüberliegenden Seiten zu einem Abbiegen des Schlauches
führt. Es läßt sich somit die Krümmung mit dem fließfähigen
Medium bestimmen. Wenn eine gewünschte Krümmung erreicht ist,
kann diese durch Anlegen einer Spannung fixiert werden, weil
sich dabei die elektrorheologische Flüssigkeit versteift.
Die unterschiedliche Längendehnbarkeit des Schlauches in unter
schiedlichen Umfangsbereichen kann unter Umständen auch durch
die auf dem Mantel angeordneten Elektroden selbst erfolgen. So
könnte beispielsweise eine der Elektroden als im wesentlichen
nicht längendehnbarer Leiter ausgeführt sein, während die
gegenüberliegende Elektrode durch eine gewellte Ausführung
längendehnbar ist. Die Elektroden könnten somit eine Doppel
funktion bei dieser speziellen Konstruktion übernehmen.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn als fließfähiges
Medium die elektrorheologische Flüssigkeit verwendet ist und
wenn der diese aufnehmende Hohlraum die Kammer ausbildet. Bei
einer solchen Ausgestaltung übernimmt die elektrorheologische
Flüssigkeit eine Doppelfunktion, nämlich einmal die Krümmung
des Schlauches entsprechend dem Füllungsgrad des aufnehmenden
Hohlraumes und damit des Druckes in diesem, und zum anderen die
Fixierung der einmal erreichten Form durch sprunghafte Erhöhung
der Viskosität der elektrorheologischen Flüssigkeit beim An
legen einer elektrischen Spannung.
Auf diese Weise kann beispielsweise ein Katheter in ein Gefäß
eingeschoben werden, wobei im Spitzenbereich durch gezieltes
Abbiegen des Katheters die Vorschubrichtung bestimmt wird, also
beispielsweise der Eintritt in ein bestimmtes Gefäß bei einer
Verzweigung. Sobald der katheterförmige Schlauch die richtige
Position erreicht hat, kann durch Anlegen einer Spannung der
katheterförmige Schlauch versteift werden, so daß er jetzt
gegen eine Verschiebung im Gefäß gesichert ist.
Bei einer anderen Anwendung kann im Spitzenbereich eines der
artigen katheterförmigen Schlauches durch Abbiegen des Spitzen
bereiches ein hakenförmiger Vorsprung gebildet werden, der
durch Anlegen einer Spannung nach dem Ausbilden versteift und
verfestigt wird, so daß dieser Haken als Zugwerkzeug eingesetzt
werden kann. Nach Beendigung der Aufgabe kann durch Entfernen
der elektrischen Spannung auch der Spitzenbereich wieder frei
beweglich werden, so daß der katheterförmige Schlauch ohne
weiteres wieder aus dem Gefäß herausgezogen werden kann.
Die nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der
näheren Erläuterung. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch einen schlauchförmigen Bereich
eines medizinischen Instrumentes mit einer
Füllung einer elektrorheologischen Flüssig
keit mit einander diametral gegenüber
liegenden Elektroden und
Fig. 2 eine Ansicht ähnlich Fig. 1 mit zwei das
Instrument nach Art eines Doppelwendelpaares
umgebenden Elektroden.
Die Erfindung wird nachstehend am Beispiel eines katheter
förmigen, schlauchförmigen ärztlichen Instrumentes erörtert, es
versteht sich aber von selbst, daß die Erfindung auch bei
anders geformten ärztlichen Instrumenten angewendet werden
kann, beispielsweise bei ballonförmigen- oder ringförmigen
Instrumenten.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel eines katheter
förmigen ärztlichen Instrumentes weist dieses eine rohr- oder
schlauchförmige Wand 1 aus einem flexiblen Material auf, bei
spielsweise aus Silikon. Der Innenraum 2 ist mit einer elektro
rheologischen Flüssigkeit 3 gefüllt, beispielsweise mit einem
Mineralöl, in dem Stärketeilchen suspendiert sind.
Auf diametral gegenüberliegenden Seiten der rohrförmigen Wand 1
sind an der Außenseite in Längsrichtung verlaufende Leiter
bahnen 4 und 5 angeordnet, die beispielsweise im einfachsten
Fall durch in die Wand eingebettete Drähte gebildet werden.
Diese Drähte könnten auch wellig ausgebildet sein, so daß bei
Verwendung eines dehnbaren Wandmaterials eine Längsdehnung der
Wand möglich bleibt.
Jede dieser Leiterbahnen 4 und 5 ist über eine Leitung 6 bzw. 7
mit einer Spannungsquelle 8 verbunden, durch die eine Spannung
zwischen die beiden Leiterbahnen 4 und 5 angelegt werden kann.
Dadurch entsteht in dem Innenraum 2 im Raum zwischen den
Leiterbahnen 4 und 5 ein elektrisches Feld. Die Größe der
Spannung kann so gewählt werden, daß hier beispielsweise Feld
stärken in der Größenordnung von einigen KV/cm entstehen. Die
angelegte Spannung ist eine Gleichspannung, so daß das elek
trische Feld zeitlich unverändert aufrechterhalten wird,
solange von der Spannungsquelle 8 eine Spannung an die Leiter
bahnen 4 und 5 angelegt wird.
Ohne angelegte Spannung verhält sich die Flüssigkeit 3 im
Innenraum 2 wie eine normale niederviskose Flüssigkeit, d. h.
das Instrument kann dank der Flexibilität der Wand 1 in eine
beliebige Form gebracht werden, es kann beispielsweise oval
verformt oder abgebogen werden. Dadurch ist es möglich, dieses
Instrument auch durch enge Körperöffnungen an eine gewünschte
Stelle vorzuschieben.
Beim Anlegen einer Spannung an die Leiterbahnen 4 und 5 erhöht
sich die Viskosität der Flüssigkeit 3 schlagartig, der gesamte
von der Wand 1 ausgebildete Schlauch wird damit versteift und
wird mehr oder weniger starr. Dieser Effekt dauert so lange an,
wie die Spannung an die Leiterbahnen 4 und 5 angelegt ist, beim
Entfernen der Spannung geht die Flüssigkeit 3 sofort wieder
reversibel in den niederviskosen Zustand über.
Ein katheterförmiges Instrument kann über die gesamte Länge in
der in Fig. 1 dargestellten Weise ausgebildet sein oder nur
bereichsweise, so daß wunschgemäß entweder das gesamte In
strument oder nur Bereiche desselben durch Anlegung der Span
nung versteift und reversibel wieder gelöst werden können.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem
gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen sind, sind
die Leiterbahnen 4 und 5 nicht auf den diametral gegenüber
liegenden Seiten in Längsrichtung des Instrumentes angeordnet,
sondern nach Art einer Doppelhelix als Wendel um die schlauch
förmige Wand 1 herumgelegt. Es gelingt auch in diesem Falle,
ein elektrisches Feld im Innenraum 2 aufzubauen, wenn eine
Spannung an die Leiterbahnen 4 und 5 angelegt ist. Die
Funktionsweise entspricht dann vollständig der des in Fig. 1
dargestellten Instrumentes.
Claims (7)
1. Medizinisches Instrument mit einem von einer fle
xiblen Wand umschlossenen Hohlraum, in den eine
elektrorheologische Flüssigkeit eingefüllt ist und
an dem mindestens zwei Elektroden anliegen,
zwischen denen durch Anlegen einer Spannung ein
den Hohlraum durchsetzendes elektrisches Feld er
zeugbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Elek
troden (4, 5) als parallel zur Längsachse der
rohr- oder schlauchförmigen Wand (1) verlaufende
und auf diametral gegenüberliegenden Seiten der
selben angeordnete Leiter ausgebildet sind.
2. Medizinisches Instrument mit einem von einer fle
xiblen Wand umschlossenen Hohlraum, in den eine
elektrorheologische Flüssigkeit eingefüllt ist und
an dem mindestens zwei Elektroden anliegen,
zwischen denen durch Anlegen einer Spannung ein
den Hohlraum durchsetzendes elektrisches Feld er
zeugbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Elek
troden (4, 5) als die rohr- oder schlauchförmige
Wand (1) schraubenförmig umgebendes Leiterbahnpaar
ausgebildet sind.
3. Medizinisches Instrument nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (4, 5)
in die flexible Wand (1) eingebettet sind.
4. Medizinisches Instrument nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Leiterbahnpaar in
einen gewebten oder gewirkten Mantel eingebettet
ist.
5. Medizinisches Instrument nach einem der voranste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
rohrförmig ausgebildeten Wand (1) Mittel zur Ver
änderung der Krümmung des von ihr ausgebildeten
Schlauches zugeordnet sind.
6. Medizinisches Instrument nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlauch längs seines Um
fanges in unterschiedlichem Maße längsdehnbar ist
und daß der Schlauch eine mit einem fließfähigen
Medium unter Druck befüllbare, sich mindestens
über einen Teilbereich seiner Länge erstreckende
Kammer aufweist.
7. Medizinisches Instrument nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als fließfähiges Medium die
elektrorheologische Flüssigkeit (3) verwendet ist
und daß der diese aufnehmende Hohlraum (2) die
Kammer ausbildet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934327219 DE4327219C2 (de) | 1993-08-13 | 1993-08-13 | Medizinisches Instrument |
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DE19934327219 DE4327219C2 (de) | 1993-08-13 | 1993-08-13 | Medizinisches Instrument |
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DE4327219A1 DE4327219A1 (de) | 1995-02-16 |
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US4687589A (en) * | 1985-02-06 | 1987-08-18 | Hermann Block | Electronheological fluids |
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1993
- 1993-08-13 DE DE19934327219 patent/DE4327219C2/de not_active Expired - Fee Related
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