DE4323718A1 - Prüfmaschine für Umlaufbiegung langer Rundstäbe - Google Patents
Prüfmaschine für Umlaufbiegung langer RundstäbeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Prüfmaschine zum Prüfen langer
Rundstäbe auf ihre Umlaufbiegefestigkeit gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Gegenstand der Prüfung sind Rundstäbe, wie sie für die Her
stellung von Schraubenfedern und Stabilisatoren im Fahrzeug
bau, z. B. für Pkw, Busse, Lkw und Schienenfahrzeuge, aber
auch in stationären Anwendungen, eingesetzt werden. Ziel der
Prüfung ist die experimentelle Ermittlung der Schwingfestig
keit mit dem Ziel, solche Rundstäbe, die keine ausreichende
Schwingfestigkeit besitzen, schon vor der kostenerzeugenden
Weiterverarbeitung erkennen und aussondern zu können.
Bei der Fertigung von Pkw- und Lkw-Schraubenfedern und -Sta
bilisatoren wird in der Regel von Rundstäben einer Länge von
L = 1000 bis 4000 mm und einem Durchmesser von D = 12 bis 25
mm ausgegangen. Diese Rundstäbe werden in einem weitgehend
automatisierten Fertigungsablauf zum Endprodukt verarbeitet.
Durch Schwingversuche wird stichprobenartig am fertigen Pro
dukt die geforderte Schwingfestigkeit überprüft. Falls diese
nicht ausreicht, kann das entweder an einem mangelhaften Fer
tigungsprozeß liegen, oder an einer nicht ausreichenden Qua
lität der dazu verwendeten Rundstäbe, oder auch an beidem.
Obwohl Schraubenfedern und Stabilisatoren hauptsächlich auf
Torsion beansprucht werden, haben sich in der Praxis die
schnell und unaufwendig durchzuführenden Umlaufbiegeversuche
als hinreichend aussagefähig erwiesen.
Der derzeitige Stand der Technik bei Umlaufbiegeversuchen
ist durch Prüfstände gekennzeichnet, die einen kurzen und im
Prüfbereich abgesetzten Probestab erfordern. Durch die dafür
notwendige Bearbeitung wird der zu untersuchende Rundstab je
doch in unzulässiger Weise verändert, da Material abgetragen
werden muß und die Oberfläche anschließend eine geänderte
Struktur besitzt. Außerdem ist die geringe Prüflänge mit ca.
50 bis 100 mm nicht repräsentativ für die gesamte Länge des
Rundstabes. Zusätzlich ist die Bearbeitung zeit- und kosten
intensiv. Daher sind die handelsüblichen umlaufbiegeprüfstände
für den vorliegenden Zweck wenig geeignet.
Um auch unbearbeitete Rundstäbe einspannen zu können, ist es
wichtig, eine Schädigung der Rundstäbe durch die Einspannung
selbst zu vermeiden. Letzteres gelingt durch die Verwendung
von Kunststoff-Spannbacken. Prüfstände dieser Art sind schon
gelegentlich bei den Draht- und Federnherstellern in Betrieb.
Da die Prüfkräfte bei umlaufbiegeprüfständen in der Regel an
vier Punkten des Rundstabes eingeleitet werden (Vierpunktbie
gung), muß der Rundstab bei dieser Art Prüfstände an vier
Stellen über die Kunststoffeinspannbacken befestigt werden. Die
ser Vorgang ist zeitraubend. Außerdem werden für jeden Draht
durchmesser entsprechend dimensionierte Einspannbacken benö
tigt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vor
liegenden Erfindung, einen Prüfstand weiterzubilden, bei dem
das zeitaufwendige Einspannen der Rundstäbe in die Kunststoff
backen entfällt, bei dem nicht für jeden Rundstabdurchmesser
jeweils ein Satz entsprechend dimensionierter Kunststoffein
spannbacken vorgehalten werden muß und der einfach zu handha
ben ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß wie folgt gelöst:
Der Prüfstand besitzt vier Lager 1-4, von denen das dem An
trieb 7 nächstgelegene ortsfest montiert ist, wogegen die üb
rigen drei in Längsrichtung des Prüfstandes verschiebbar sind
(Fig. 1). Jedes Lager 1-4 enthält ein Wälzlager 5, in des
sen Innenring eine Hülse 8 aus Kunststoff, beispielsweise aus
Ertalyte (Polyaethylenterephtalath), eingesetzt ist. Die Hül
sen 8 der beiden mittleren Lager 2 und 3 sind auf der Ablauf
fläche ballig ausgeführt (Fig. 2), um sich der Biegelinie des
Rundstabes 6 angleichen zu können. Der Innendurchmesser der
Hülse 8 ist deutlich größer als der Durchmesser des zu prüfen
den Rundstabes 6, so daß dieser in einfacher Weise vor Ver
suchsbeginn durch die vier (zunächst noch in fluchtender Po
sition stehenden) Lager 1-4 geschoben und über die Ein
spannkupplung 12 mit dem Antrieb 7 verbunden werden kann. So
dann wird die gewünschte Biegespannung bzw. -dehnung auf den
Rundstab 6 aufgebracht, indem definierte Belastungskräfte bzw.
Verformungen mittels der Hubvorrichtungen 9 über die beiden
inneren Lager 2 und 3 aufgebracht werden. Damit die Lager 1-4
ohne Verkantung der so erzeugten Biegelinie folgen können,
sind sie schwenkbar um die Achse 10 ausgeführt.
Für die Erfindung wesentlich ist, daß der zu prüfende Rund
stab 6 in den vier Krafteinleitungspunkten 1 bis 4 nicht ein
gespannt wird, sondern sich auf dem mit einem Kunststoffring
8 ausgekleideten Innenring des Lagers 5 abwälzt, sobald der
Antriebsmotor 7 den Rundstab in Rotation bringt (Fig. 2).
Durch entsprechende Dimensionierung des Innendurchmessers des
Kunststoffrings 8 und Wahl der Lagerabstände L₁, 1 und L₂
wird erreicht, daß sämtliche Durchmesser von Rundstäben im
Bereich von D = 12 mm bis 25 mm bei gleicher Flächenpressung
zwischen Rundstab 6 und Kunststoffring 8 ohne zusätzliche
Einspannmittel geprüft werden können. Dadurch entfällt der
zeitraubende Vorgang des Ein- und Ausspannens. Die angegebenen
Durchmesser sind die Hauptanwendungsbereiche in der Praxis.
Der erfindungsgemäße Prüfstand ist bei entsprechender Ausle
gung auch für kleinere und für größere Durchmesser einsetzbar.
Die beiden mittleren Krafteinleitungspunkte 2 und 3 können in
vertikaler Richtung entweder gemäß eines bestimmten Moments
(= Spannung) oder entsprechend einer bestimmten Verformung
(= Dehnung) eingestellt werden. Für die Einleitung eines be
stimmten Moments arbeitet man gelegentlich mit Gewichtsbela
stung eventuell über Hebel. Diese Lösung besitzt jedoch den
Nachteil, daß das Gewicht und der verspannte Rundstab ein
schwingungsfähiges Feder-Masse-System bilden, das bei der Ro
tation des Rundstabes durch seine stets vorhandenen Krümmun
gen zu Schwingungen angeregt wird, was zu unkontrollierbaren
Zusatzbeanspruchungen des Rundstabes führt. Deshalb ist, wie
in Fig. 1 dargestellt, einer Verspannung des Rundstabes gemäß
einer bestimmten Verformung der Vorzug zu geben. Unkontrol
lierte schwingende Zusatzbeanspruchungen können damit ausge
schlossen werden.
Vorteilhaft ist außerdem, daß die Lagerkräfte auf der jeweils
momentanen Druckseite des rotierenden Prüflings eingeleitet
werden. Dadurch ist die ermüdungskritische Zugseite unter Um
laufbiegebeanspruchung frei von lagerbedingten Einflüssen.
Die Schrägstellung der Lager bewirkt allerdings eine Kraft
komponente in Längsrichtung der Biegelinie, die als Knicklast
wirkt, deren Betrag jedoch bei entsprechender Wahl der Lager
abstände vernachlässigbar klein gehalten werden kann.
Die Führung des Rundstabes 6 in Hülsen aus hochfestem Kunst
stoff hat gegenüber Führungen aus z. B. Stahl oder anderen Me
tallen den Vorzug, daß praktisch kein abrasiver Verschleiß
oder Spannungskorrosionen auftreten.
Es ist vorteilhaft, den Prüfstand mit vier Lagern, d. h. mit
vier Krafteinleitungspunkten, auszurüsten, weil sich so zwi
schen den Lagern 2 und 3 eine kreisförmige Biegelinie errei
chen läßt, wenn die Abstände der Krafteinleitung symmetrisch
sind. Prüfstände mit nur drei Krafteinleitungspunkten, gehören
jedoch ebenso zum Erfindungsumfang wie solche mit mehr als
vier.
Vor Beginn der Prüfung muß die Dehnung bzw. Spannung, unter
der der Rundstab 6 geprüft werden soll, reproduzierbar einge
stellt werden.
Bei der Einstellung der Dehnung kann man von der Tatsache Ge
brauch machen, daß bei symmetrischer Krafteinleitung (L₁=L₂)
das Biegemoment zwischen den beiden mittleren Krafteinleitungs
punkten konstant und somit die Biegelinie ein Kreisbogen ist.
Mit Hilfe einer Dreipunktmessung gemäß der in Fig. 3 darge
stellten Meßvorrichtung kann deshalb die Dehnung ε über fol
gende Gleichung unmittelbar rechnerisch ermittelt und somit
eingestellt werden:
Die Biegespannung σb folgt daraus durch Multiplikation mit dem
E-Modul, der bei Federstählen bei ca. E = 2,0 10⁵ N/mm² liegt.
Um die Spannung unmittelbar meßtechnisch ermitteln zu können,
kann man auch an einem der vier Meßpunkte die Kraft F über eine
Kraftmeßdose 11 ermitteln. Wegen der symmetrischen Anordnung
der vier Krafteinleitungspunkte sind sämtliche vier Kräfte
gleich groß und die Biegespannung σb läßt sich rechnerisch
ermitteln aus:
Der Antriebsmotor 7 ist schwenkbar angeordnet, um eine tagen
tiale Anpassung der Motorachse an die Enden des gebogenen Rund
stabes 6 zu erreichen. Die verbleibenden Fluchtungsfehler zwi
schen der Achse des Antriebsmotors 7 und den Enden des Rund
stabes 6 werden durch eine biegsame, jedoch torsionssteife Wel
le 13 aufgenommen.
Claims (4)
1. Vorrichtung zum dynamischen Prüfen langer Rundstäbe auf
ihre Umlaufbiegefestigkeit mit ortsfest positionierbaren
Lagern zum Führen der Rundstäbe sowie Antriebsmitteln (7)
zur Erzeugung der Drehbewegung,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
- - Die Prüfmaschine weist vier Lager (1-4) auf, die in der x-Richtung der Prüfmaschine fluchtend angeordnet sind, (Fig. 1).
- - Die zwischen den beiden äußeren Lagern (1, 4), liegenden Lager (2, 3) besitzen je eine einstellbare, in y-Rich tung wirkende Hubvorrichtung (9) zur Erzeugung definier ter Biegeverformungen bzw. Biegemomente im Rundstab (6).
- - In jedem Lager (1-4) ist ein Kunststoffring (8), dessen Innendurchmesser größer ist als der Durchmesser des Rund stabes (6), in den Innenring des Wälzlagers (5) eingesetzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
alle Lager (2-4) bis auf das ortsfeste Lager (1) in der
x-Richtung der Prüfmaschine einstellbar ausgeführt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
alle Lager (1-4) um die Achse (10) schwenkbar ausgeführt
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
an mindestens einem der Lager (1 bis 4) eine Kraftmeßdose
(11) vorhanden ist.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |