DE4323290A1 - Anordnung mit einem Schrägtransformator - Google Patents
Anordnung mit einem SchrägtransformatorInfo
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Description
Durch eine starke Vermaschung der Hochspannungsnetze be
steht die Notwendigkeit, den Energiefluß und seine Richtung
beliebig oder nach Bedarf auf ausgewählten Übertragungs
leitungen steuern zu können. Hierzu werden in der Regel so
genannte Schrägtransformatoranordnungen eingesetzt. Sie be
stehen im allgemeinen aus einem dreiphasigen Erregertrans
formator und einem dreiphasigen Zusatztransformator. Die
Eingangswicklung des Erregertransformators bezieht elek
trische Leistung aus dem Netz. Die Ausgangswicklung ist
üblicherweise mit einem Stufenschalter versehen. Sie lie
fert die elektrische Leistung an die Eingangswicklung des
Zusatztransformators, dessen Ausgangswicklung in Reihe zur
Übertragungsleitung geschaltet ist und vom gesamten Lei
tungsstrom durchflossen wird. Im Zusatztransformator wird
so eine Zusatzspannung erzeugt, deren Betrag von der Stel
lung des Stufenschalters abhängt. Ihre Phasenlage wird
durch die Schaltungsart bestimmt, mit der Erreger- und
Zusatztransformator dreiphasig verbunden sind. Die Spannung
an der Ausgangswicklung des Zusatztransformators wird daher
Schrägspannung genannt. Grundsätzlich lassen sich mit einer
dreiphasigen Zusatzwicklung nur Phasenlagen erzeugen, die
ein Vielfaches von 30 elektrischen Winkelgraden betragen.
Wie sich aus den Brown Boverie Mitteilungen 8/72, Seiten
376 bis 383 ergibt, wurden bereits viele Vorschläge zur
Einstellung der erforderlichen Schrägspannung gemacht. Um
eine vielfältige Einstellungsmöglichkeit zu bieten, ist
dabei ein großer mechanischer Aufwand an Schalteinrich
tungen zwischen Erreger- und Zusatztransformator notwendig.
Die verwendeten mechanischen Schalter sind vergleichsweise
langsam und bedürfen ständiger Wartung.
Es wurde auch schon vorgeschlagen, dieses Steuerungsprinzip
mit Leistungshalbleitern zu realisieren. Dabei speist der
Erregertransformator einen Gleichrichter, welcher über
einen Spannungszwischenkreis auf einen Wechselrichter
arbeitet. Der Wechselrichter speist seinerseits den Zu
satztransformator. Dies stellt lediglich eine elektronische
Lösung der oben angeführten Variante dar.
Will man mit einer derartigen Anordnung die Wirk- und
Blindleistung auf einer Übertragungsleitung gemäß einer
vorgegebenen Größe und voneinander entkoppelt steuern, ist
über die Messung mehrerer Netzgrößen hinaus eine genaue
Kenntnis der Leitungsimpedanzen der vorliegenden Netz
schleife erforderlich. In Hochspannungsnetzen treten
außerdem unerwünschte Leistungspendelungen auf den Über
tragungsleitungen auf. Diese lassen sich im Grundsatz mit
Hilfe von Schrägtransformatoren, deren Schrägspannung in
geeigneter Weise nach Betrag und Phase geregelt werden,
bedämpfen. Schrägtransformatoren mit mechanischen Stell
gliedern sind hierzu jedoch ungeeignet, da deren Stell
geschwindigkeit nicht ausreicht. Bei den bekannten um
richtergesteuerten Schrägtransformatoren ist eine Dämpfung
nur dann zuverlässig möglich, wenn die Leitungsimpdanzen
der vorliegenden Netzschleife genau bekannt sind. Dies ist
jedoch in der Praxis nur selten der Fall.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, verbesserte
Steuerungsmöglichkeiten für umrichtergesteuerte Schräg
transformatoren zu schaffen.
Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Ausgehend von der Notwendigkeit den Energiefluß zwischen
Netzteilen zu steuern, gingen die Erfinder einen neuen Weg.
Unter der Annahme, daß die Netzspannung einen annähernd
konstanten Betrag aufweist, ergibt sich die einfache Er
kenntnis, daß zur Steuerung der Leistung lediglich der
Strom beeinflußt werden muß. Dies ist nur mit leistungs
elektronischen Anordnungen möglich. Damit ist es aber auch
möglich, den Stromphasenwinkel im Zusatztransformator hoch
dynamisch und kontinuierlich vor- und nacheilend zu steu
ern, was einen Vierquadratenbetrieb ermöglicht. Die Erfin
der lösten sich dabei von dem Modell der Schrägspannung,
wonach sie nach weiteren Schritten zu der erfindungsgemäßen
Lösung gelangten. Für diese Lösung sind keine näheren In
formationen für die zu verbindenden Netzteile mehr nötig.
Es genügt die Information über die Spannung am Transfor
mator und den erwünschten zu übertragenden Energiefluß in
den vier Quadranten. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
Die Erfindung und weitere Vorteile werden nachfolgend an
hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Anordnung zur Schrägregelung und
Fig. 2 eine weitere Anordnung mit detaillierter Darstellung
der Umrichter und deren Ansteuerung.
Fig. 1 zeigt zwei elektrische Netze 1a, 1b, die über elek
trische Leitungen 3a und 3b elektrisch miteinander verbun
den sind. Mit 5a und 5b sind schematisch deren Leitungs
impedanzen dargestellt. Zur Steuerung des Leistungsflusses
zwischen den Netzen 1a und 1b ist für die Leitung 3b eine
Anordnung 7 vorgesehen. Diese umfaßt im wesentlichen einen
Zusatztransformator 9, einen Erregertransformator 11 mit
einem nachgeschalteten Umrichter, welcher als stromge
regelter Gleichrichter 13 ausgebildet ist, und einem Um
richter, der als winkelgesteuerter und stromeinprägender
Wechselrichter 15 ausgebildet ist. Beide Umrichter sind
über einen Gleichstromzwischenkreis 17 miteinander ver
bunden. Der Ausgang des Wechselrichters 15, der eine Wech
selgröße führt, ist wiederum mit der Eingangswicklung des
Zusatztransformators 9 verbunden. Bei der Anordnung 7 bil
det also der Zusatztransformator 9 quasi das Stellglied und
die übrigen Elemente den Steuerteil.
Zur Steuerung des Wirk- und Blindleistungsflusses auf der
Leitung 3b wird nun davon ausgegangen, daß die Spannung auf
der Leitung 3b annähernd konstant ist. Dies entspricht auch
im wesentlichen der Praxis in vermaschten Netzen. Im
übrigen können die beiden Netze 1a und 1b auch über andere
hier nicht weiter dargestellte Wege miteinander vermascht
sein. Ausgehend von einer vorgegebenen, auf der Leitung 36
zu übertragenden Scheinleistung bei konstanter Spannung
braucht lediglich ein Einfluß auf den entsprechenden Strom,
insbesondere nach Betrag und Phase, genommen werden. Dies
erfolgt bei der vorliegenden Anordnung 7 dadurch, daß der
Gleichrichter 13 über die Steuergröße α stromgeregelt und
der Wechselrichter 15 über die Steuergröße β winkelge
steuert sind. Dabei wird mit dem Gleichrichter 13 der
Gleichstrom des Gleichstromzwischenkreises 17 entsprechend
dem Betrag der komplexen Leistung und mit dem Wechsel
richter 15 über seine Winkelsteuerung der Phasenwinkel der
komplexen Leistung in den vier Quadranten eingestellt.
Interessant ist bei dieser Anordnung, daß ohne Kenntnis der
Netz- und Leistungsdaten, lediglich mit dem Wissen der
Netzspannung am Einsatzort und der zu übertragenden kom
plexeren Leistung am Einsatzort direkt Planung, Projek
tierung und Betrieb aufgenommen werden können. Die für die
Schrägregelung benötigte Blindleistung braucht dabei nicht
einem der Netze 1a, 1b entnommen zu werden, sondern wird
direkt durch den Wechselrichter 15 mit dessen Winkelsteue
rung erzeugt. Die vom Zusatz- und Erregertransformator 9
bzw. 11 benötigten Eigenleistungen sind wesentlich kleiner
als die geforderte Leistungsflußänderung auf der zu steu
ernden Leitung 3b. Bei Kenntnis der zu übertragenden kom
plexen Leistung sind nur die am Einsatzort verfügbaren
Meßwerte erforderlich. Zusätzliche Meßwerte von den Netzen
1a oder 1b werden nicht benötigt. Die Anordnung läßt sich
auch bei solchen Fällen anwenden, bei denen der Spannungs
betrag am Einsatzort von seinem normalen Betriebswert ab
weicht. In diesem Fall wird die Spannungsabweichung dem
Sollwert der Stromregelung aufgeschaltet, so daß das Pro
dukt aus Spannungsbetrag und Stromsollwert konstant bleibt.
In zahlreichen Versuchen hat sich gezeigt, daß die Anord
nung 7 gegenüber einer herkömmlichen Anordnung mit Trafo
stufensteller wesentlich dynamischer ist, wobei der Ener
giefluß auf der Leitung 3b kontinuierlich in vier Quadran
ten einstellbar ist. Darüber hinaus ergibt sich noch ein
weiterer wesentlicher Effekt. Da der vom Gleichrichter 13
erzeugte Gleichstrom konstant geregelt wird, ist auch die
durch den Zusatztransformator 9 in der Leitung 3b fließende
Scheinleistung ohne weiteres Zutun hochstabil und von
Leistungsschwankungen der Netze 1a und 1b unabhängig. Ver
suche haben weiter bewiesen, daß die Anordnung 7 gegeben
enfalls derart gesteuert werden kann, daß Leistungspen
delungen in anderen Netzzweigen wirksam gedämpft werden.
Fig. 2 zeigt eine detailliertere Darstellung der Anordnung
7, die direkt zwischen die zwei Netze 1a und 1b geschaltet
ist. Zusatz- und Erregertransformator 9 bzw. 11 sind drei
phasig ausgeführt. Der Gleichrichter 13 ist als Drehstrom-
Brückenschaltung mit steuerbaren Ventilen 19 ausgebildet.
Der Gleichstromzwischenkreis 17 weist eine Glättungsinduk
tivität 21 auf. Der Wechselrichter 15 ist beispielhaft
selbstgeführt mit Phasenfolgelöschung durch Löschkonden
satoren 31 und Sperrdioden 33 aufgebaut. Die Ausbildungen
des Gleich- und Wechselrichters 13, 15 sind beispielhaft
anzusehen. Diese können gemäß dem Stand der Technik in
beliebiger Art und Weise, beispielsweise auch mit abschalt
baren Leistungshalbleitern, ausgeführt sein. Jedem Umrich
ter ist ein Steuergerät 23a, 23b zur Erzeugung der Zündim
pulse (bei Bedarf der Löschimpulse) zugeordnet, welche je
weils zur Ansteuerung der Ventile 19 dienen. Die vorgege
bene zu übertragende komplexe Leistung wird als Realteil Ps
und Imaginärteil Qs dem übergeordneten Leistungssteuergerät
25 zugeführt. Daraus wird - gegebenenfalls unter Be
rücksichtigung des vom normalen Betriebswert abweichenden
Spannungsbetrages am Einsatzort - der Stromsollwert Ids,
welcher einem dem Steuergerät 23a vorgeschaltetem Strom
regler 27 zugeführt wird, gebildet. Der Stromregler 27 ver
gleicht diesen Wert mit dem tatsächlich über einen Gleich
stromwandler 29 gemessenen Stromistwert Idi und bildet
daraus die Steuergröße α für den Gleichrichter 13. Das
Leistungssteuergerät 25 bildet weiterhin das Winkelsignal β
für das Steuergerät 23b des Wechselrichters 15. Um die Im
pulse phasenrichtig zu steuern wird den Steuergeräten 23a,
23b noch zusätzlich die Spannung U am Einsatzort 3b zuge
führt.
Vorzugsweise werden die zur Messung, Steuerung und Regelung
benötigten Signale digital verarbeitet. Gegebenenfalls
können dazu alle benötigten Steuergeräte und Regler mit
Rechnern ausgeführt sein.
Dieser Aufbau zeigt im Detail, wie mit nur zwei Steuer
größen, nämlich α und β, die komplexe Leistung auf der
Übertragungsleitung nach Betrag und Phasenlage eingestellt
werden kann. Diese komplexe Leistung kann auch nach den
Erfordernissen eines stabilen Netzbetriebs kontinuierlich
und hochdynamisch moduliert werden.
Claims (7)
1. Anordnung zur Energieflußsteuerung bei einer elek
trischen Energieübertragung zwischen Energienetzen, bei der
ein Zusatztransformator (9) zur Kopplung der Netze (1a, 1b)
von einer über einen Erregertrafo (11) gespeisten Umrich
teranordnung (7) mit Gleichzwischenkreis gespeist ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der
den Zusatztransformator (9) speisende Wechselrichter (15)
stromgesteuert ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Gleichzwischenkreis als
Gleichstromzwischenkreis (17) ausgebildet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wechselrichter (15)
winkelgesteuert und selbstgeführt ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wechselrichter (15)
für einen Betrieb in vier Quadranten ausgelegt ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der
Gleichrichter (13) stromgeregelt ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei zum
Einstellen der zwischen den Netzen (1a, 1b) zu übertragenden
Wirk- und Blindleistung die Winkelsteuerung des Wechsel
richters (15) und/oder die Stromregelung des Gleichrichters
(13) dient.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei in
Optimierung der Pendeldämpfung einem Leistungssteuergerät
(25) ein Wert für die erforderliche Pendelleistung zuführ
bar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4323290A DE4323290A1 (de) | 1993-07-12 | 1993-07-12 | Anordnung mit einem Schrägtransformator |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4323290A DE4323290A1 (de) | 1993-07-12 | 1993-07-12 | Anordnung mit einem Schrägtransformator |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4323290A1 true DE4323290A1 (de) | 1995-01-19 |
Family
ID=6492603
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4323290A Withdrawn DE4323290A1 (de) | 1993-07-12 | 1993-07-12 | Anordnung mit einem Schrägtransformator |
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Country | Link |
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DE (1) | DE4323290A1 (de) |
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