DE4320460A1 - Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren von Fettsäure-Triglyceriden, sein Herstellungsverfahren und seine Verwendung - Google Patents
Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren von Fettsäure-Triglyceriden, sein Herstellungsverfahren und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen massiven chromfreien Kupfer-Siliciumdioxid-
Katalysator zum Hydrieren von Fettsäure-Triglyceriden, insbesondere von
nativen Ölen und Fetten, zu Fettalkohol und 1,2-Propandiol.
Bei der direkten katalytischen Hydrierung von Triglyceriden, die z. B. in
der US-A-4,982,020 beschrieben ist, werden Triglyceride zusammen mit Was
serstoff bei Drücken von 50 bis 300 bar und Temperaturen von 160 bis
250°C bei Molverhältnissen von Wasserstoff zu Fettsäureresten im Trigly
cerideinsatz von 10 : 1 bis 500 : 1 kontinuierlich über Katalysatoren umge
setzt, die hauptsächlich Kupfer und Chrom enthalten. Die Wirtschaftlich
keit eines derartigen Prozesses hängt insbesondere davon ab, welche Ne
benprodukte außer den langkettigen fettalkoholen enthalten werden. Mit dem
in der genannten Druckschrift beschriebenen Katalysator ist es möglich,
die direkte Hydrierung von Triglyceriden zu Fettalkoholen so zu steuern,
daß als wertvolles Nebenprodukt in hoher Ausbeute 1,2-Propandiol entsteht.
Die direkte Hydrierung von Triglyceriden ist auch schon in älteren Druck
schriften, z. B. in der US-A-2,109,844 beschrieben. In Beispiel 11 wird
die Herstellung und Verwendung eines kupfer- und chromhaltigen Katalysa
tors erläutert, der außerdem Kieselgur, also Siliciumdioxid, enthält. Bei
der Herstellung löst man Kupfernitrat und Chromsäure in Wasser, gibt Kie
selgur bei und fällt mit wäßriger Ammoniak-Lösung aus. Auch in der US-
A-4,982,020 ist die Verwendung von Siliciumdioxid als Bestandteil im Hy
drierkatalysator genannt. Hier werden in Beispiel 2 Kupfernitrat, Bari
umnitrat und Siliciumdioxid in der Form eines Kieselsäuresöls in Wasser
gelöst und mit einer wäßrigen Ammoniumchromatlösung gefällt.
Dieser Katalysator weist zwar ein sehr gutes Langzeitverhalten bei der
kontinuierlichen Hydrierung im Festbett und eine hohe Propandiol-Selekti
vität, nämlich größer als 80%, auf. Wünschenswert wäre jedoch eine Ver
besserung des Katalysators dadurch, daß ein Gehalt an Chrom, insbesondere
in dessen sechswertiger Form, nicht erforderlich ist.
Ein chromfreier Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren von Estern
zu Alkoholen ist aus der US-A-4,199,479 bekannt. Nach Beispiel 7 dieser
Druckschrift ist jedoch ein Gehalt an Zink erforderlich, um die mechani
sche Stabilität der Katalysatortabletten zu gewährleisten.
Ein weiterer chromfreier Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren
von Estern, nämlich von Dicarbonsäuredialkylestern zu Diolen, wird in der
EP-B-190 617 offenbart. Dieser Katalysator wird hergestellt, in dem man
eine wäßrige Alkalisilikatlösung (Wasserglas) mit Salpetersäure sauer
einstellt und eine Kupfernitratlösung zugibt, so daß eine klare Lösung
entsteht. Diese wird mit einer Natriumcarbonat-Lösung vermischt. Der er
haltene Niederschlag wird abfiltriert, getrocknet und durch Erhitzen auf
Temperaturen von 250 bis 400°C kalziniert sowie auf übliche Weise zu Ka
talysatorformlingen verpreßt. Der Katalysator ist zwar sehr selektiv, aber
es stellte sich heraus, daß die Katalysatortabletten für den Einsatz in
der Festbett-Hydriertechnologie, insbesondere in einem Rohrbündelreaktor
entsprechend EP-A-334 118 mit den dort genannten Verfahrensparametern me
chanisch nicht stabil genug ist. Chromfreie Kupfer-Zink-Katalysatoren
(US-A-4,199,479) sind zwar mechanisch stabiler, aber ihre Langzeitstabi
lität und ihre Selektivität ist für den Einsatz in einem Verfahren gemäß
EP-A-334 118, der katalytischen Hydrierung von Fettsäure-Triglyceriden zu
Fettalkoholen und 1,2-Propandiol im Rohrbündelreaktor, nicht selektiv ge
nug. Das gleiche gilt für das entsprechende Hydrierverfahren im Schacht
reaktor.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die bekannten massiven
chromfreien Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysatoren zu verbessern, so daß die
hergestellten Katalysatortabletten mechanisch ausreichend stabil sind und
der Katalysator eine mit Kupferchromit-Katalysatoren vergleichbare hohe
Propandiol-Selektivivtät, eine hohe Aktivität und eine gute
Langzeitstabilität besitzt. Er soll für das Hydrierverfahren von
Fettsäure-Triglyceriden, insbesondere von nativen Ölen und fetten, im
Festbett, insbesondere im Rohrbündelreaktor, geeignet sein.
Zur Lösung dieser Aufgabe wurde gefunden, daß die Forderungen durch einen
Katalysator mit einem Gehalt an 70 bis 87 Gew.-% Kupfer(II)-Oxid, 10 bis
20 Gew.-% Siliciumdioxid und 3 bis 8 Gew.-% Cobalt(II)-Oxid, bezogen auf
die oxidische Katalysatormasse gelöst wird. Insbesondere ist es vorteil
haft, wenn der Katalysator 1 bis 3 Gew.-% Graphit enthält. Der Katalysator
besitzt im Vergleich zu bekannten chromfreien Hydrierkatalysatoren deut
lich bessere Hydriereigenschaften hinsichtlich Aktivität, Selektivität und
Langzeitstabilität.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des Katalysa
tors. Es ist dadurch gekennzeichnet, daß Kupfer und Cobalt aus ihren sau
ren Salzen in Gegenwart einer wäßrigen, sauren Wasserglaslösung als
Carbonate ausgefällt werden und der ausgefällte Feststoff nach Abfiltern,
Waschen, Kalzinieren mit 1 bis 3 Gew.-% zugemischtem Graphitpulver zu zy
lindrischen Tabletten mit einer Flankenbruchhärte von 8 bis 10 kp verpreßt
wird.
Insbesondere wird vorgeschlagen, daß von Kupfer- und Cobalt-Nitrat ausge
gangen wird, das mit Natriumcarbonat gefällt wird.
Schließlich betrifft die Erfindung die Verwendung dieses Katalysators zur
Hydrierung von Fettsäure-Triglyceriden, insbesondere nativer Öle und Fette
zu Fettalkohol und 1,2-Propandiol in Gegenwart von Wasserstoff bei Drücken
von 50 bis 300 bar und Temperaturen von 160 bis 250°C. Insbesondere ist
die Verwendung des Katalysators zur Hydrierung in einem isotherm einge
stellten Rohrbündelreaktor vorteilhaft, wobei die flüssige Phase ohne
Rückvermischung neben der gasförmigen Phase als Gleichstromrieselphase
über Katalysatorschüttungen in den Reaktoreinzelrohren geleitet wird.
Im folgenden werden zu näheren Erläuterungen der Erfindung Beispiele und
Vergleichsbeispiele näher beschrieben.
Zunächst wurden die wäßrigen Lösungen A und B hergestellt.
Lösung A: 8,4 Gewichtsteile Wasserglaslösung (Natriumsilikat, Konzentra
tion = 37-40 Gew.-%) wurden mit 141 Gewichtsteilen Wasser
verdünnt und langsam 65%ige Salpetersäure zugegeben, bis der
pH-Wert 2 erreicht wurde.
Lösung B: 25,6 Gewichtsteile Cu(NO₃)₂·H₂O und 2,3 Gewichtsteile
Co(NO₃)₂·6 H₂O wurden in 16,0 Gewichtsteilen Wasser gelöst.
Lösung C: Lösung B wurde langsam zu Lösung A gegeben.
Lösung D: 21 Gewichtsteile Na₂CO₃ wurden in 63 Gewichtsteilen Wasser ge
löst.
Die Lösungen C und D wurden auf 60°C temperiert und beide Lösungen mit
konstanter Flußrate innerhalb von 20 Minuten unter Rühren in einen Fällbehälter
dosiert, in dem 40 Gewichtsteile Wasser vorgelegt waren. Die Me
tallsalze fielen dabei als basische Carbonate aus. Das Verhältnis der Zu
dosierungsgeschwindigkeiten wurde so eingestellt, daß sich ein konstanter
pH-Wert zwischen 7,2 und 8,2 im Fällbehälter einstellte. Die Nachreakti
onszeit betrug 30 Minuten. Der End-pH-Wert lag bei 8,0. Anschließend wurde
das Präzipitat in einer Plattenfilterpresse abfiltriert, nitratfrei gewa
schen und nach dem Trocknen bei 120°C in einem Siebgranulator auf eine
Korngröße kleiner 1 mm zerkleinert. Die Dichte des Pulvers lag zwischen
0,5 bis 0,6 kg/l. Anschließend wurde in einem Hordenofen 4 Stunden bei
500°C kalziniert, 2 Gew.-% Graphit zugemischt und 4×4 mm große, zylin
drische Tabletten in der Weise verpreßt, daß die Flankenbruchhärte bei ca.
9 kp lag. Das Schüttgewicht der Tabletten betrug etwa 1,0 kg/l. Das Kata
lysatorpulver hatte nach dem Kalzinieren und vor dem Zumischen von Graphit
einen analytisch bestimmten Gehalt von 79 Gew.-% CuO, 15,5 Gew.-% SiO₂ und
5,5 Gew.-% CoO.
500 ml des in Beispiel 1 hergestellten Katalysators wurden in ein Hoch
druckreaktionsrohr mit einem Innendurchmesser von 40 mm überführt und das
Lückenvolumen mit 150 g Quarzsand aufgefüllt. Nach Verschließen des Reak
tors wurde der Katalysator zunächst drucklos zwischen 150°C und 220°C
unter permanentem Stickstoffstrom (1 Nm³/h) durch Zugabe von 10 Nl/h Was
serstoff reduziert. Das Ende der Reduktion wurde durch einen Anstieg der
Wasserstoffkonzentration am Reaktorausgang angezeigt.
Anschließend wurde der Anlagendruck auf 250 bar Wasserstoff erhöht, die
Reaktortemperatur einschließlich Vorheizung auf 220°C angehoben und 5
Nm³/h Wasserstoff durch das Katalysatorbett geleitet.
Bei der Hydrierung rieselten 500 ml/h (= LHSV 1) raffiniertes Kokosöl
(abgekürzt CNO) mit der Verseifungszahl 252 über den Katalysator parallel
zum Wasserstoffstrom. Das Hydrierprodukt wurde in einen Kühler geleitet
und die flüssigen Bestandteile abgeschieden. Die Aktivität des Katalysa
tors wurde direkt anhand des Umsatzgrades von Kokosöl in Fettalkohol er
mittelt, indem die Restverseifungszahl (VZ) bestimmt wurde. Der Umsatzgrad
errechnete sich daraus über die Formel U = (252 - VZ)/ 252. Stationäre
Verhältnisse stellten sich etwa 4 Stunden nach Versuchsbeginn ein. Der
stationäre Umsatz des Katalysators lag bei 96%. Die Ausbeute an Pro
pandiol betrug 90% des theoretischen Wertes.
Zum Vergleich wurden weitere Katalysatoren wie in Beispiel 1, aber ohne
Zugabe von Cobaltnitrat hergestellt. Es zeigte sich, daß ohne Zugabe von
Cobaltnitrat in die Lösung B oder bei Zugabe anderer Metallsalze geringere
Katalysatoraktivitäten resultieren.
In Tabelle 2 sind die Versuchsbeispiele in der Reihenfolge abnehmender
Aktivität mit ihren Formkörpereigenschaften und physikochemischen Daten
zusammengefaßt.
Claims (6)
1. Massiver chromfreier Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren
von Fettsäure-Triglyceriden, insbesondere von nativen Ölen und Fetten,
zu Fettalkohol und 1,2-Propandiol, gekennzeichnet durch einen Gehalt
von 70 bis 87 Gew.-% Kupfer(II)-Oxid, 10 bis 20 Gew.-% Siliciumdioxid
und 3 bis 8 Gew.-% Cobalt(II)-Oxid, bezogen auf die oxidische Kataly
satormasse.
2. Katalysator nach Anspruch 1, gekennzeichnet, durch einen Gehalt von 1
bis 3 Gew.-% Graphit.
3. Verfahren zur Herstellung des Katalysators nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Kupfer und Cobalt aus ihren sauren Salzen
in Gegenwart einer wäßrigen, sauren Wasserglaslösung als Carbonate
ausgefällt werden und der ausgefällte Feststoff nach Abfiltern, Wa
schen, Kalzinieren mit 1 bis 3 Gew.-% zugemischtem Graphitpulver zu
zylindrischen Tabletten mit einer Flankenbruchhärte von 8 bis 10 kp
verpreßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß von Kupfer- und
Cobalt-Nitrat ausgegangen wird, das mit Natriumcarbonat gefällt wird.
5. Verwendung des Katalysators nach Anspruch 1 oder 2 zur Festbett-Hy
drierung von Fettsäure-Triglyceriden, insbesondere nativer Öle und
Fette, zu Fettalkohol und 1,2-Propandiol in Gegenwart von Wasserstoff
bei Drücken von 50 bis 300 bar und Temperaturen von 160 bis 250°C.
6. Verwendung nach Anspruch 5 zur Hydrierung in einem isotherm einge
stellten Rohrbündelreaktor, wobei die flüssige Phase ohne Rückvermi
schung neben der gasförmigen Phase als Gleichstromrieselphase über
Katalysatorschüttungen in den Reaktoreinzelrohren geleitet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934320460 DE4320460A1 (de) | 1993-06-21 | 1993-06-21 | Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren von Fettsäure-Triglyceriden, sein Herstellungsverfahren und seine Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934320460 DE4320460A1 (de) | 1993-06-21 | 1993-06-21 | Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren von Fettsäure-Triglyceriden, sein Herstellungsverfahren und seine Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4320460A1 true DE4320460A1 (de) | 1994-12-22 |
Family
ID=6490783
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934320460 Ceased DE4320460A1 (de) | 1993-06-21 | 1993-06-21 | Kupfer-Siliciumdioxid-Katalysator zum Hydrieren von Fettsäure-Triglyceriden, sein Herstellungsverfahren und seine Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4320460A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN112221501A (zh) * | 2020-11-10 | 2021-01-15 | 西华大学 | 加氢催化剂及其制备方法和催化制备脂肪醇的方法 |
CN112221500A (zh) * | 2020-11-10 | 2021-01-15 | 西华大学 | 加氢催化剂及其制备方法和催化油脂制备脂肪醇的方法 |
-
1993
- 1993-06-21 DE DE19934320460 patent/DE4320460A1/de not_active Ceased
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN112221501A (zh) * | 2020-11-10 | 2021-01-15 | 西华大学 | 加氢催化剂及其制备方法和催化制备脂肪醇的方法 |
CN112221500A (zh) * | 2020-11-10 | 2021-01-15 | 西华大学 | 加氢催化剂及其制备方法和催化油脂制备脂肪醇的方法 |
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