DE4320331A1 - Flexible optische Sortierung von Hohlkörpern - Google Patents
Flexible optische Sortierung von HohlkörpernInfo
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Description
Die Trennung von Kunststoffen im Rahmen des Recycling erfolgt zur Zeit
vorwiegend mit rein mechanischen Verfahren. Zur Trennung nach Stoffgrup
pen werden vorwiegend physikalische Verfahren angewendet, welche auf
der unterschiedlichen Dichte dieser Stoffe beruhen. Es sind berührungslose
optische Verfahren auf der Grundlage der NIR-Spektroskopie bekannt. Hier
bei wird die Kunststoffverpackung mit einer Lichtquelle im nahen Infrarot
beleuchtet und das Remissionspektrum gewonnen. Dieses zeigt ausgeprägte
Unterschiede auf, anhand denen eine Trennung erfolgen kann. Ein solches
Gerät wurden von der Fa. Bühler, CH-Uzwil auf der Recycling 93
Konferenz/Ausstellung in CH- Davos vorgestellt. Diese Geräte erfassen ein
vorbeigeführtes Kunststoffteil wie z. B. eine Flasche, ein Becher o. ä. mit
einem oder mehreren Meßflecken und berechnen aus dem durch den be
leuchteten Fleck rückgeworfenes Licht das NIR-Spektrum. Voraussetzung ist
allerdings, daß der Meßfleck nicht durch Etikette, Metallprägungen, oder
ähnliche, das Remissionspektrum verfälschenden Aufkleber gestört wird.
Auch steile Raumkanten können das Meßergebnis verfälschen bzw. unsicher
machen. Ähnliche berührungslose Sensoren auf Mikrowellen- oder
Röntgenstrahlungsbasis sind bekannt, unterliegen aber den gleichen
Einschränkungen.
Für den wichtigen Bereich der Sortierung von Hohlkörpern wie Flaschen,
Flakons, Becher usw. sind drei Problemstellungen zu lösen:
- a) die Trennung von Glas und Kunstoff-Hohlkörper, typischerweise die Trennung von Glasflaschen und Kunststoff-Hohlkörper,
- b) innerhalb der Kunststofffraktion ist die Trennung in transparente und nicht transparente Hohlkörper wichtig,
- c) innerhalb der transparenten Kunststoffhohlkörper ist die Trennung in klare und gefärbte PET Flaschen von besonderer Wichtigkeit.
Es gibt z. B. von der Fa. Bezner, Ravenburg, entwickelte, rein mechanisch ar
beitende Systeme zur Trennung von Glas- und Kunststoffbehälter mit Hilfe
von schrägen Rutschen und Kettenvorhänge, welche die leichtere Fraktion
zurückhalten.
Auf der Ausstellung Recycling 93 in Davos hat die Fa. MASSEN machine vi
sion systems, Konstanz, ein optisches, auf Farbkameras basierende bildge
bendes System zur Farbsortierung von Kunststoffen vorgestellt. Hierbei wer
den mit Hilfe einer Farbkamera Bilder der vorbeigeführten Kunststoffteile
erfaßt und im Auflicht oder Durchlicht eine Form- und/oder Farbklassifika
tion durchgeführt. Bei der wichtigen Anwendung der Sortierung von PET
Flaschen wird z. B. das durchsichtige PET im Durchlicht erfaßt; dunkle Eti
kette und Aufkleber können im Farbbild erkannt werden und die Farbaus
wertung automatisch auf diejenigen Bereiche begrenzt werden, welche
ungestört sind. Durch ein besonderes, Colour Brain genanntes Verfahren
gelingt es der Fa. MASSEN, auch solche Stoffe nach Farbe zu trennen, bei
welchen auch die Farbe von im Raum gekrümmten Oberflächen sicher er
kannt werden, trotz der auftretenden Schatten- und Reflexionsstellen. Dies
ist mit herkömmlichen, nicht-bildgebenden Farbsensoren in der Regel nicht
möglich.
Die genannten mechanischen und optischen Verfahren erfüllen jeweils nur
eine Teilaufgabe in der geforderten Sortierung. Durch die große Unsicherheit
in der gesetzlichen Regelung, nach welchen Kriterien sortiert werden muß,
sind solche, für eine feste Sortierphilosophie konstruierte mechanischen An
lagen zu teuer und unflexibel. Gesucht ist daher ein preisgünstiges
Sortiersystem, bei welchen die Sortierkriterien flexibel verändert und den
sich rasch entwickelnden rechtlichen Vorschriften ohne Umbau und
Neukonstruktion angepaßt werden können.
Die Erfindung betrifft ein solches flexibles Verfahren und eine Anordnung
zur optischen Sortierung von Hohlkörpern, welche sich durch eine beson
ders einfache Mechanik , kostengünstige Realisierung und flexible Einstel
lung und Veränderung der Sortierkriterien auszeichnet. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß alle oder eine Untermenge der im fol
genden genannten Verfahrensschritte durchgeführt werden:
- a) die unverformten oder durch Pressen verformten Hohlkörper werden vereinzelt auf ein Förderband aufgelegt und schlupffrei bewegt,
- b) in einer ersten optischen Station werden mit Hilfe von bildgebenden Sensoren die Hohlkörper sowohl im Auflicht wie auch im Durchlicht erfaßt und mit Verfahren der Bildverarbeitung Merkmale für die Form, die Farbe, die Transparenz, das Vorhandensein von Stopfen und Bodenbecher und das Vorhandensein von Aufklebern und Be druckungen festgestellt,
- c) in einer zweiten Station werden mit Hilfe einer mechanischen Abtrenn einrichtung die Verschlüsse und/oder Bodenbecher abgeschnitten wobei die Stellsignale für die Abschneidevorrichtung aus den Form merkmalen der Station b) und der Bandgeschwindigkeit gewonnen werden,
- d) in einer dritten mechanischen Station wird das Gewicht der Hohl körper erfaßt und aus dem ermittelten Gewicht und der in der Station b) bestimmten Form und Größe auf das Vorhandensein eines Glashohlkörpers oder Kunststoffhohlkörpers geschlossen und über eine Weiche eine der Fraktionen aussortiert bzw. ein Sortiersignal an eine spätere Sortierstation weitergeleitet,
- e) in einer vierten Station wird mit Hilfe von berührungslosen Sensoren wie Mikrowelle, Röntgenstrahlung, NIR-Spektroskopie an Stellen mit ungestörter Materialoberfläche die Stoffsorte bestimmt, wobei die Position dieser Stellen von dem bildgebenden System nach b) die sen Sensoren mitgeteilt wird,
- f) durch eine Anordnung von Sortierweichen werden die Hohlkörper in verschiedene, vom Anwender frei definierbare und aufgrund der gemessenen Merkmale entscheidbare Sortierklassen eingeteilt,
wobei die Reihenfolge der Stationen c) bis e) frei gewählt werden kann.
Der Erfindungsgedanke sei anhand von Fig. 1 naher erklärt. Die vereinzelten
Hohlkörper 1 werden so auf ein Förderband 2 aufgelegt, daß sie sich
nicht berühren und schlupffrei transportiert werden. Hierzu zeigt das Trans
portband Strukturen 3, welche ein Verrutschen des Hohlkörpers beim
Transport verhindern.
Das Förderband durchläuft eine erste, optische Station 4, in welcher mit
Hilfe von Farbkameras sowohl eine Aufnahme im Auflicht als auch eine
Aufnahme im Durchlicht erstellt wird. Im besprochenen Beispiel wird diese
Aufgabe durch zwei getrennte Kamera/ Beleuchtungssysteme gelöst: Kame
ra 5 mit diffuser Auflichtbeleuchtung 6 ist zuständig für die Gewinnung
eines Bildes im Auflicht; Kamera 7 mit der Durchlichtbeleuchtung 8 er
stellt ein Durchlichtbild. Diese Kameras können übliche Matrix- oder Zei
lenkameras sein; sie können auch spezielle Kameras mit einer auf die zu
sortierenden Hohlkörper abgestimmten spektralen Empfindlichkeit sein.
Die Signale beider Kameras werden an einen Bildrechner 9 geleitet, in wel
chem aus dem Auflicht- und aus dem Durchlichtbild Farb- und
Formmerkmale sowie das Vorhandensein von Verschlüssen und Boden
becher (zur Verstärkung des Bodenbereichs bei Kunststofflaschen ange
brachte Kunststoffhaube aus einem in der Regel zum Flaschenkörper unter
schiedlichen Kunststoff) mit bekannten Verfahren der Bildverarbeitung be
stimmt werden.
Die Signale aus dem Bildrechner 9 werden der Abtrennstation 10
zugeführt, wo die Kunststoffverschlüsse und die Bodenbecher 11
abgetrennt und aussortiert werden.
In der dritten Station 12 erfolgt die Trennung nach Kunststoff und Glas
anhand des Dichteunterschiedes. Das Gewicht des Hohlkörpers wird über
eine schnelle Bandwaage 13 ermittelt. Hieraus alleine ist noch keine Un
terscheidung in Glas- oder Kunststoffbehälter möglich, da die Abmessungen
des Behälters nicht bekannt sind. Erfindungsgemäß werden daher aus dem
Bildrechner 9 die Formmerkmale übertragen, aus welchen sich die Größe
des Behälters abschätzen läßt. Aus der Verbindung von Gewicht und
geometrischer Größe wird mit Hilfe der Recheneinheit 14 entschieden, ob
es sich um einen Glas- oder Kunststoffhohlkörper handelt. Wir gehen im
betrachteten Beispiel davon aus, daß die Glaskörper über die Weiche 15
aussortiert werden und betrachten im weiteren beispielhaft nur die Kunst
stofffraktion. Ob die Weiche unmittelbar nach der Glas/Kunststofftrennung
angebracht ist oder nicht ist hierbei unerheblich. Erfindungsgemäß ist es
vorteilhaft, alle Auswurfstationen am Ende der Sensorkette zusammenzufas
sen und räumlich benachbart aufzustellen. Die Synchronisation ist durch
die jeweiligen Auswurfrechner leicht möglich, da sich aus der Meldung der
jeweiligen Sensorstation , der Bandgeschwindigkeit und dem Ort der Aus
wurfstation der Zeitpunkt der Betätigung des Auswurfs genau bestimmen
läßt.
In der vierten Station 16 wird mit Hilfe von berührungslosen Sensoren wie
NIR Spektroskopie, Mikrowellen- oder Röntgenstrahlungssensoren die Stoff
sorte bestimmt. Allen diesen Sensoren ist gemeinsam, daß sie nur dann die
Stoffsorte sicher bestimmen können, wenn ihr Meßfeld auf durch Auf
drucke, Kleber usw. nicht gestörte Stelle auftritt. Erfindungsgemäß
übermittelt der Bildrechner 9 solche Positionsinformationen an die
Recheneinheit 17 dieser Sensoren und löst die Messung zeit- und
positionsrichtig so aus, daß sich zum Zeitpunkt der Messung eine auswert
bare Stelle der Oberfläche des Hohlkörpers im Meßfeld des Stoffsensors be
findet.
Die Sortiersignale des Bildrechners 9, der Stoffsortierung 16 und ggfls.
der Glas/Kunststoff-Trennung werden auf einem Sortierungsrechner 18
zusammengefaßt. Auf diesem Rechner kann der Benutzer die Sortierkriteri
en frei definieren und den Sortierweichen 19 jeweils eine Sortierklasse
zuordnen. Die Sortierweichen können im einfachsten Fall aus einer Reihe
von pneumatischen Ejektoren bestehen, welche den betreffenden
Hohlkörper seitlich vom Förderband in einen entsprechenden Behälter 20
ausblasen.
Durch die eindeutige Zuordnung zwischen Bandgeschwindigkeit und Ort
kann jeder Hohlkörper im Prinzip an einer beliebigen Stelle des
Förderbandes mit einer der beschriebenen Sensor-, Abschneide-, und
Wägestationen erfaßt werden. Die angegebene Reihenfolge ist nur insoweit
zwingend, als zuerst die bildgebenden Sensoren eingesetzt werden müssen,
da die hieraus gewonnenen Form- und Farbmerkmale für die späteren Sta
tionen benötigt werden. Es ist daher nach diesem Konzept auch wichtig, daß
die Hohlkörper nicht in unbekannter Weise auf dem Förderband verrut
schen.
Erfindungsgemäß werden diese durch aufgebrachte 3D Strukturen wie Ril
len, Noppen oder Vertiefungen festgehalten.
Ein weiterer Erfindungsgedanke ist die zumindestens abschnittsweise Ver
wendung von Bänder mit offenporigem Gewebe, da diese Gewebe optisch
durchsichtig sind und damit eine Durchlichtbeleuchtung durch das Gewebe
hindurch erlauben. Offenporige Gewebe erlauben auch ein Durchblasen
durch das Gewebe hindurch im Rahmen einer pneumatischen Ausschei
dung.
Claims (8)
1. Verfahren zur flexiblen Sortierung von Hohlkörpern, dadurch
gekennzeichnet,
daß die folgenden Verfahrensschritte durchgeführt werden:
- a) die unverformten oder durch Pressen verformten Hohlkörper werden vereinzelt auf ein Förderband aufgelegt und schlupffrei bewegt,
- b) in einer ersten optischen Station werden mit Hilfe von bildgebenden Sensoren die Hohlkörper im Auflicht und/oder im Durchlicht erfaßt und mit Verfahren der Bildverarbeitung Merkmale für die Form, die Farbe, die Transparenz, das Vorhandensein von Verschlüssen und Bodenbecher, das Vorhandensein von Aufklebern und Bedruckungen sowie Identifikationsmerkmale festgestellt,
- c) in einer zweiten Station werden mit Hilfe einer mechanischen Abtrenn einrichtung die Verschlüsse und/oder Bodenbecher abgeschnitten wobei die Steuersignale für die Abschneidevorrichtung aus den Merk malen der Station b) und der Bandgeschwindigkeit gewonnen werden,
- d) in einer dritten mechanischen Station wird das Gewicht der Hohl körper erfaßt und aus dem ermittelten Gewicht und der in der Station b) bestimmten Merkmalen auf das Vorhandensein eines Glashohlkörpers oder Kunststoffhohlkörpers geschlossen und über eine Weiche eine der Fraktionen aussortiert bzw. ein Sortiersignal an eine spätere Sortierstation weitergeleitet,
- e) in einer vierten Station wird mit Hilfe von berührungslosen Sensoren wie Mikrowelle, Röntgenstrahlung, NIR-Spektroskopie an Stellen mit ungestörter Materialoberfläche die Stoffsorte bestimmt, wobei die Posi tion dieser Stellen von dem bildgebenden System nach b) diesen Sen soren mitgeteilt wird und die Messung an einer Stelle mit ungestörter und auswertbarer Materialoberfläche auslöst,
- f) durch eine Anordnung von Sortierweichen werden die Hohlkörper in verschiedene, vom Anwender frei definierbare und aufgrund der gemessenen Merkmale einteilbare Sortierklassen eingeteilt und aussortiert,
wobei die Reihenfolge der Stationen c) bis e) frei gewählt werden kann
und alle oder auch nur eine Untermenge der Stationen c), d) und e) vor
gesehen ist und von dem Bildrechner in der Station b) alle oder nur
eine Untermenge der genannten Merkmale vom Bildrechner aus den
Kamerasignalen extrahiert werden und daß aus den Signalen der
eingesetzten Stationen in einem Sortierrechner Sortierkriterien abgelei
tet werden und entsprechende Sortierweichen zeit- und produktrichtig
angesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anwender die Sortierkriterien an dem Sortierrechner jederzeit
verändern kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anwender die Zuordnung von Sortierklasse zu Sortierweiche
jederzeit am Sortierrechner ändern kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur schlupfreien Bewegung der Hohlkörper auf einem Förderband
das Band mit erhabenen oder vertieften Strukturen versehen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erfassung der Hohlkörper im Durchlicht ein transparentes
Band zumindest an der Durchlichtstation verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als transparentes Band ein offenporiges Gewebeband verwendet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hohlkörper aus Glas und aus Kunststoff bestehen
Priority Applications (7)
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AT94916164T ATE144731T1 (de) | 1993-04-30 | 1994-04-28 | Verfahren und vorrichtung zur sortierung von materialteilen |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=6490692
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