DE4317412A1 - Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material - Google Patents

Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material

Info

Publication number
DE4317412A1
DE4317412A1 DE19934317412 DE4317412A DE4317412A1 DE 4317412 A1 DE4317412 A1 DE 4317412A1 DE 19934317412 DE19934317412 DE 19934317412 DE 4317412 A DE4317412 A DE 4317412A DE 4317412 A1 DE4317412 A1 DE 4317412A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
plant according
reaction tube
carbon
reactor
plant
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Granted
Application number
DE19934317412
Other languages
English (en)
Other versions
DE4317412C2 (de
Inventor
Friedhelm Dipl Ing Kempe
Karl-Michael Dipl Ing Schultze
Hans-Joachim Dr Rer Nat Mann
Dieter Prof Dr Stahl
Hellmut Reger
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
KAPAK GMBH GESELLSCHAFT FUER KARBONISIERUNG, PYROL
Original Assignee
Wegner & Co Verfahrenstechnik
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Wegner & Co Verfahrenstechnik filed Critical Wegner & Co Verfahrenstechnik
Priority to DE19934317412 priority Critical patent/DE4317412C2/de
Publication of DE4317412A1 publication Critical patent/DE4317412A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE4317412C2 publication Critical patent/DE4317412C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10BDESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
    • C10B7/00Coke ovens with mechanical conveying means for the raw material inside the oven
    • C10B7/10Coke ovens with mechanical conveying means for the raw material inside the oven with conveyor-screws

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Physical Or Chemical Processes And Apparatus (AREA)
  • Gasification And Melting Of Waste (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft eine Anlage zum thermischen Behandeln von kohlenstoffhaltigem Material in einem mit Wärmeenergie beaufschlagbaren Reaktor.
Es ist bekannt, kohlenstoffhaltiges Material in mit Wärmeenergie beaufschlagbaren Reaktoren zu be­ handeln und im Ergebnis dessen Holzkohle oder Aktivkohle herzustellen. Zur Herstellung von Holz­ kohle oder Aktivkohle sind bereits Reaktoren bekannt, die diskontinuierlich mit kohlenstoff­ haltigen Ausgangsstoffen beschickt werden, die nach Erreichen eines bestimmten Füllungsgrades der thermischen Behandlung unterworfen werden. Dabei wird einem beispielsweise als Drehrohrofen ausge­ bildeten Reaktor Wärmeenergie und die für die Behandlung notwendigen Prozeßgase über geeignete Einlaßöffnungen zugeführt. Sowohl die Wärmeenergie als auch die Prozeßgase durchströmen dabei das kohlenstoffhaltige Material innerhalb des Dreh­ rohrofens in der Regel im Gegenstrom, so daß über­ schüssige Wärmeenergie und die Prozeßabgase an der Einlaßseite des Drehrohrofens herausgeführt werden müssen. Diese bekannten Drehrohröfen besitzen den Nachteil, daß sie auf Grund ihres sehr großen Gewichts, in der Regel handelt es sich um ausge­ mauerte große Rohre, einen sehr hohen Eigen­ energiebedarf haben. Weiterhin ist eine Instal­ lation der Drehrohröfen sehr aufwendig und ein Aufbau möglichst nahe an dem Anfallort der kohlen­ stoffhaltigen Materialien selten möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der gattungsgemäßen Art zu schaffen, mit der in einfacher Weise eine kontinuierliche thermische Behandlung von kohlenstoffhaltigem Ma­ terial zur vorzugsweisen Herstellung von Holzkohle und/oder Aktivkohle möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Es wurde ge­ funden, daß wenn der Reaktor horizontal angeordnet ist und ein eine Eintragseinrichtung und eine Aus­ tragseinrichtung besitzendes indirekt mit Wärme­ energie beaufschlagbares Reaktionsrohr aufweist, in einfacher Weise eine kontinuierliche thermische Behandlung von kohlenstoffhaltigen Materialien durchgeführt werden kann, wobei es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Material auch um kleinstückige, organische Reststoffe handeln kann. Somit kann in einer kleinen, leicht auf- bzw. abbaubaren Anlage auch bisher nicht verwertbares kohlenstoffhaltiges Material zur Herstellung von Holz- und/oder Aktiv­ kohle verwendet werden.
In bevorzugter Ausgestaltung der Anlage ist vorgesehen, daß das Reaktionsrohr eine innen­ liegende Misch- und/oder Transporteinrichtung auf­ weist, wobei die Misch- und/oder Transportein­ richtung vorzugsweise eine auf einer Welle ge­ lagerte Schnecke ist, deren Schaufeln eine unter­ schiedliche Formgestaltung, beispielsweise mit ge­ schlossener-schraubenförmiger Gestalt und/oder mit offener-paddelartiger Gestalt aufweisen. Durch die­ se Ausgestaltung der Misch- und/oder Transport­ einrichtung ist einerseits ein kontinuierlicher Transport des eingebrachten kohlenstoffhaltigen Materials durch das gesamte Reaktionsrohr möglich, wobei während des Transportes gleichzeitig eine gute Durchmischung stattfindet, so daß an jeder Stelle des Reaktionsrohres über dem Rohrquerschnitt homogene Verhältnisse hinsichtlich Zustand des zu behandelnden Gutes und der Temperatur herrschen. In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß einzelne der Schaufeln so angeordnet sind, daß sie gegen die Hauptförderrichtung wirken. Hiermit wird nochmals sehr vorteilhaft der Durchmischungs­ grad des eingebrachten kohlenstoffhaltigen Mate­ rials verbessert.
In ebenfalls bevorzugter Ausgestaltung der Anlage ist vorgesehen, daß die Misch- und/oder Transport­ einrichtung mit unterschiedlicher Drehzahl und/oder wechselnd vor- und rückwärts und/oder zyklisch an­ treibbar ist. Durch diese Ausgestaltung wird sehr vorteilhaft erreicht, daß die Transportge­ schwindigkeit des eingebrachten kohlenstoffhaltigen Materials durch das Reaktionsrohr und die Bewegung des kohlenstoffhaltigen Materials zum Zwecke einer homogenen Durchmischung und eines effektiven Wärme­ austausches voneinander unabhängig durchführbar sind.
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Anlage ist vorgesehen, daß das Reaktionsrohr wenigstens eine Auslaßöffnung für Prozeßabgase aufweist, die vorzugsweise über einen beheizbaren Verbindungs­ kanal mit einer Brennkammer in Verbindung steht. Hierdurch ist es sehr vorteilhaft möglich, daß die während der thermischen Behandlung des kohlenstoff­ haltigen Materials entstehenden Prozeßabgase, die neben brennbaren, gasförmigen Bestandteilen eben­ falls brennbare, kondensierbare Bestandteile, bei­ spielsweise Teer und Methanol enthalten, der Brenn­ kammer zugeführt werden können und dort zur Erzeu­ gung der für die thermische Behandlung benötigten Heizgase verbrannt werden. Durch die Zwischenbehei­ zung des Verbindungskanals wird erreicht, daß auf dem Weg zwischen dem Reaktionsrohr und der Brenn­ kammer die kondensierbaren Bestandteile nicht kon­ densieren und als flüchtige Bestandteile in der Brennkammer zur Verbrennung zur Verfügung stehen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Anlage er­ geben sich aus den übrigen in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Aus­ führungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Aufbau einer Anlage zum thermischen Behandeln von kohlenstoff­ haltigem Material und
Fig. 2 die in Fig. 1 gezeigte Anlage in einer konkreteren Ausgestaltung.
Fig. 1 zeigt eine allgemein mit 10 bezeichnete Anlage zum thermischen Behandeln von kohlen­ stoffhaltigem Material. Die Anlage 10 besitzt ein in einem Reaktor 12 horizontal angeordnetes Reaktionsrohr 14. Das Reaktionsrohr 14 besitzt eine Eintragseinrichtung 16 sowie eine Austragsein­ richtung 18. Die Eintragseinrichtung 16 sowie die Austragseinrichtung 18 sind dabei, wie in Fig. 1 nicht dargestellt, gasdicht ausgeführt. Innerhalb des Reaktionsrohres 14 ist eine über einen Antrieb 20 antreibbare auf einer Welle 22 gelagerte, in Fig. 1 nicht dargestellte Schnecke angeordnet. Das Reaktionsrohr 14 besitzt eine Auslaßöffnung 24 für Prozeßabgase, die über einen hier angedeuteten Verbindungskanal 26 mit einer Brennkammer 30 in Verbindung steht. Eine Auslaßöffnung 32 der Brenn­ kammer 30 steht in Verbindung mit einem Innenraum 34 des Reaktors 12. Der Reaktor 12 besitzt weiter­ hin wenigstens eine Auslaßöffnung 36, die mit einem hier angedeuteten Kamin 38 in Verbindung steht. Der Innenraum 34 besitzt Zwischenwände 40, die den Innenraum 34 in miteinander verbundene Kammern aufteilen. Die Brennkammer 30 besitzt weiterhin eine Einlaßöffnung 42 für Mischluft und eine Ein­ laßöffnung 44 für Verbrennungsluft.
In der Fig. 2 ist die Anlage gemäß Fig. 1 in einer möglichen vorteilhaften Ausgestaltung näher gezeigt. Gleiche Teile wie in Fig. 1 sind mit gleichen Bezugszeichen versehen und nicht nochmals erläutert.
Zum gasdichten Ein- bzw. Auslaß ist sowohl die Eintragseinrichtung 16 und die Austragseinrichtung 18 jeweils mit einer Zellradschleuse 46 versehen. Innerhalb des Reaktionsrohres 14 ist die Welle 22 geführt und trägt eine Schnecke 48 bildende Schaufeln 50. Die Schaufeln 50 sind hier nur schematisch angedeutet und können vorzugsweise eine geschlossene-schraubenförmige und/oder eine offen­ paddelartige mit teilweise gegen die Hauptförderrichtung wirkende Gestalt aufweisen. Das Reaktionsrohr 14 ist hier über drei Auslaßöffnungen 24′, 24′′, 24′′′ die axial beabstandet zueinander angeordnet sind, mit der Brennkammer 30 verbunden. Diese Auslaßöffnungen sind aus Sicherheitsgründen mit dem Kamin 38 unter Zwischenschaltung einer Berstscheibe 52 verbunden. Die Brennkammer 30 besitzt einen mehrstufigen Aufbau, wobei in einem Bereich 54 wenigstens ein Zusatzbrenner angeordnet ist.
Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Anlage übt folgende Funktion aus:
Über die Zellradschleuse 46 der Eintragseinrichtung 16 wird das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial in kleinstückigen, organischen Reststoffen, beispiels­ weise Kakaoschalenkoks, Kokosnußschalenkoks oder auch kleinstückiges, minderwertiges Abfallholz in das Reaktionsrohr 14 des Reaktors 12 eingebracht. Durch die in Rotation versetzte Schnecke 48 wird das eingebrachte Material längs durch das Reak­ tionsrohr 14 transportiert. Durch die bereits be­ schriebene Ausgestaltung einzelner Schaufeln 50 wird während des Transportes eine gute Durch­ mischung des eingebrachten Materials gewährleistet. Die Schnecke 48 kann dabei beispielsweise zyklisch vor- und rückwärts drehen oder auch in bestimmten Zeitabständen eine Drehzahländerung erfahren. Während des Anfahrvorgangs wird der in dem Bereich 54 der Brennkammer 30 angeordnete Brenner betrieben, so daß der Innenraum 34 des Reaktors 12 mit einer Wärmeenergie beaufschlagt werden kann. Die in Form von Heizgasen vorliegende Wärmeenergie umspült dabei das Reaktionsrohr 14, wobei die erwähnten Zwischenwände 40 einen besonders guten Wärmeübergang ermöglichen, und erwärmt damit indi­ rekt das in dem Reaktionsrohr 14 transportierte kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial. Während der thermischen Behandlung des kohlenstoffhaltigen Ma­ terials in dem Reaktionsrohr 14 finden äußerst kom­ plexe endotherme und exotherme Zersetzungsvorgänge statt, die zur Bildung verschiedenartiger dampf- und gasförmiger, fast ausschließlich kohlen-, was­ ser- und sauerstoffhaltiger Substanzen führen. Der mittlere Gehalt dieser sogenannten Schwelgase an Sauerstoff und Wasserstoff ist gegenüber diesem Ge­ halt des ausgasenden Feststoffes größer. Hierdurch kommt es zur Anreicherung von Kohlenstoff in dem thermisch behandelten Ausgangsmaterial. Damit diese Karbonisierung genannten Abläufe in dem Reaktions­ rohr 14 stattfinden, erfolgt eine über die Länge des Reaktionsrohres 14 unterschiedliche tempera­ turabhängige Stoff- und Wärmemengenführung.
Zur Verdeutlichung sind in Fig. 2 die in verschiedenen Bereichen des Reaktionsrohres 14 vorherrschenden Temperaturen eingetragen. In einer ersten Zone beginnt nach Verdampfung von Haftwasser bereits eine erste Zersetzung des eingefüllten Materials. Es kommt hierdurch zur Bildung geringer Mengen von Wasserdampf, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und organischen Säuren, wie beispielsweise Ameisen- und Essigsäure. Der mittlere Wärmeinhalt der in diesen Bereichen abgespaltenen Substanzen ist gering und diese sind überwiegend nicht oder nur schwer brennbar. In einer zweiten Temperaturzone, die von ca. 170°C bis 270°C reicht, werden die Zersetzungsvorgänge intensiviert, so daß die Menge der entstehenden Gase und kondensierbaren Dämpfe ansteigt. Zusätzlich werden nunmehr Methanol und Homologe gebildet, die teilweise bereits einen er­ höhten Wärmeinhalt besitzen und damit gut brennbar sind. In einer dritten Temperaturzone, die von ca. 270°C bis 400°C reicht, kommt es zu einer sehr lebhaften Gas- und Dampfentwicklung. Gleichzeitig wird in dieser Entgasungsphase soviel Wärme frei, daß die Temperatur des ausgasenden Materials über weite Teile dieses Temperaturbereiches selbständig ansteigen kann. Nunmehr treten zusätzlich größer molekulare Kohlen-, Wasser- und Sauerstoffverbin­ dungen sowie Teere und Öle auf. Der Anteil von Koh­ lenmonoxid und Kohlendioxid sowie Wasserdampf geht dabei zurück. Der Wärmeinhalt der hier gebildeten Gasdampfgemische ist so hoch, daß die Stoffe gut brennbar sind. Das verbliebene feste Ausgangsma­ terial hat gewichtsmäßig nur noch etwa 1/3 seiner Ausgangsmasse, so daß sich sein Kohlenstoffgehalt auf ca. 70% angereichert hat. Somit ist hier be­ reits Holzkohle, wenn auch mit einem noch relativ hohen Gehalt an Flüchtigen entstanden. Im Anschluß liegt eine vierte Temperaturzone bei über 400°C, in der die ausgasenden Mengen an Gas und Dampf mit weiterer Temperatursteigerung nur noch gering ist. Bei dieser Nachentgasung werden überwiegend Teere und Öle gebildet, die bei höheren Temperaturen zu kürzeren Molekülen gecrackt werden. Bei gleichzei­ tiger Anwesenheit von Wasserdampf kommt es zu ver­ stärkter Bildung von Methan und Wasserstoff, die als hochenergetische Substanzen einen hohen Wärme­ inhalt besitzen.
Über die Auslaßöffnungen 24′, 24′′ und 24′′′ werden diese Prozeßabgase über die Verbindungskanäle 26′, 26′′ und 26′′′ gestuft der Brennkammer 30 zugeführt.
Durch die Zuführung der Prozeßabgase in die Brenn­ kammer 30 kann nach einer Anfahrphase der in den Bereich 54 angeordnete zusätzliche Brenner gedros­ selt bzw. ganz abgeschaltet werden, so daß die Temperaturführung nunmehr vollständig unter Aus­ nutzung der während der thermischen Behandlung ent­ stehenden Prozeßabgase erfolgen kann. Gemäß ihrem bereits weiter oben erwähnten unterschiedlichen Wärmeinhalt, können die Prozeßabgase, die an unter­ schiedlichen Stellen des Reaktionsrohres 14 abge­ zogen werden, gemäß ihrer kalorischen Wertigkeit und Zündfähigkeit gestuft in die Brennkammer 30 eingespeist werden. Auf diese Weise ist insbe­ sondere beim Anfahrbetrieb und bei Ausgangs­ materialien mit sehr hohem Wassergehalt eine zuverlässige Zündung und Verbrennung gewährleistet. Dieser Prozeß kann dadurch unterstützt werden, indem nach der durch die indirekte Beheizung auf über der Zündtemperatur liegenden Werten von ca. 300°C eine weitere Temperaturerhöhung in dem ein­ gebrachten Material durch eine Teilverbrennung der entstandenen Prozeßabgase (Schwelgase) dadurch un­ terstützt werden kann, indem gezielt relativ kleine Mengen sauerstoffhaltigen Gases, beispielsweise Luft, in den mittleren bis hinteren Teil des Reak­ tionsrohres 14 eingedüst werden. Bereits bei weit unterstöchiometrischem Sauerstoffzusatz lassen sich so kontrolliert 500°C und höhere Werte erreichen.
Nachdem das Ausgangsmaterial im Reaktionsrohr 14 in der beschriebenen Art und Weise thermisch behandelt wurde, wird es über die Zellradschleuse 46 der Austragseinrichtung 18 einer weiteren Verarbeitung und/oder Konfektionierung zugeführt. Die Austrags­ einrichtung 18 weist dabei vorzugsweise, in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt, eine Kühleinrich­ tung auf, die beispielsweise über Luft und/oder Wasser dem Material die Wärme entzieht. Die durch die Kühlung erwärmte Luft kann beispielsweise der Brennkammer 30 über die Einlaßöffnung 44 als vor­ gewärmte Verbrennungsluft zugeführt werden. Weiter­ hin ist denkbar, daß ein Teil der erwärmten Luft zur Trocknung des kohlenstoffhaltigen Ausgangs­ materials vor Einbringen in die Eintragseinrichtung 16 genutzt wird.
Durch die thermische Ausnutzung der während der Behandlung entstehenden Prozeßabgase wird erreicht, daß in dem Kamin 38 nur noch eine äußerst geringe Schadstoffemission gelangen kann, da die Prozeß­ abgase zuerst der Brennkammer 30 zugeführt und dort verbrannt werden und als Heizgase, nachdem sie den Innenraum 34 passiert haben, in abgekühltem Zustand den Kamin 38 erreichen. Die vollständige Verbren­ nung der in den Prozeßabgasen enthaltenen gasför­ migen und kondensierbaren Bestandteile wird dadurch unterstützt, daß in der Brennkammer 30 eine Ver­ brennung unter geringem Luftüberschuß erfolgt. Wird, wie bereits beschrieben, vorgewärmte Ver­ brennungsluft über die Einlaßöffnung 44 der Brenn­ kammer 30 zugeführt und dieser Luftstrom beispiels­ weise durch eine entsprechende Führung innerhalb der Brennkammer 30 weiter vorgewärmt, kann diese vollständige Verbrennung der gas- bzw. kondensier­ baren Bestandteile gewährleistet werden. Dies wird weiterhin dadurch unterstützt, daß die Prozeßabgase über die Verbindungskanäle 26′, 26′′ und 26′′′ so ge­ führt werden, daß diese Verbindungskanäle auf kürzestem Wege und ohne Wärme zu verlieren mit der Brennkammer 30 verbunden sind. Zu einer Erhöhung des Wirkungsgrades können diese Verbindungskanäle auch innerhalb des Reaktors 12 geführt werden, so daß diese gleichzeitig von dem heißen Heizgas der Brennkammer 30 umspült werden.
Eine vorteilhafte Temperaturführung innerhalb des Reaktors 12 kann dadurch erreicht werden, daß über die Einlaßöffnung 42 das die Brennkammer 30 ver­ lassende Heizgas mit beispielsweise aus der Um­ gebung entnommener Mischluft konditioniert wird. Somit ist die Einstellung von Temperaturen möglich, die einerseits für den auf dem Strömungsweg des Heizgases berührten Werkstoff des Reaktors 12 und des Reaktionsrohres 14 thermisch unbedenklich sind, und zum anderen ein ausreichender Wärmeübergang auf das Reaktionsrohr 14 gewährleistet ist. Zur Er­ höhung des Wärmeübergangskoeffizienten ist denkbar, daß das Reaktionsrohr 14 zusätzliche wärmeüber­ tragende Querrippen aufweist. Die bereits erwähnten innerhalb des Reaktors 12 angeordneten Zwischen­ wände 40 gewährleisten dabei, daß das so kon­ ditionierte Heizgas mit ausreichender Geschwindig­ keit das Reaktionsrohr 14 umströmt und so für einen ausreichenden Wärmeübergang sorgt.
Insgesamt zeigt sich, daß durch die in den Fig. 1 und 2 beschriebene Anlage 10 eine sehr wirt­ schaftliche Verwertung von insbesondere kleinstüc­ kigen, kohlenstoffhaltigen, organischen Reststoffen möglich ist und gleichzeitig die bei der thermi­ schen Behandlung anfallenden Nebenprodukte, nämlich die Prozeßabgase, optimal genutzt werden können. Durch diese Kopplung ist es möglich, die in den Ausgangsmaterialien enthaltene Energie für die Bereitstellung des erforderlichen Prozeßwärmebe­ darfs zu nutzen, wobei gleichzeitig eine Trennung der Wärmeenergieerzeugung und der Wärmeübertragung durch die indirekte Beheizung des kohlenstoff­ haltigen Ausgangsmaterials erreicht wird. So lassen sich zu einem höhere Temperaturen und damit ein vollkommener Umsatz der in den Prozeßabgasen ent­ haltenen Gase und kondensierbaren Substanzen ohne irgendwelche Umweltbelastungen erreichen. Im wei­ teren ist eine sehr gute Prozeßsteuerung durch die gestufte Zuführung der Prozeßabgase und/oder der Mischluft der Brennkammer 30 möglich, so daß bei einer kurzen Verweilzeit des Ausgangsmaterials in dem Reaktionsrohr 14 eine sehr homogene Aus­ tragscharge erreichbar ist.

Claims (13)

1. Anlage zum thermischen Behandeln von kohlen­ stoffhaltigem Material in einem mit Wärmeenergie beaufschlagbaren Reaktor, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor (12) horizontal angeordnet ist, und ein eine Eintragseinrichtung (16) und eine Aus­ tragseinrichtung (18) besitzendes indirekt mit Wär­ meenergie beaufschlagbares Reaktionsrohr (14) auf­ weist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintragseinrichtung (16) und die Austrags­ einrichtung (18) gasdicht ausgeführt sind.
3. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (14) eine innenliegende Misch- und/oder Transportein­ richtung aufweist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Misch- und/oder Transporteinrichtung eine auf einer Welle (22) gelagerte Schnecke (48) ist, deren Schaufeln (50) eine unterschiedliche Formgestaltung aufweisen.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnecke (48) Schaufeln (50) mit geschlossener-schaufelartiger Gestalt mit unterschiedlicher Steigung und/oder mit offen-paddelartiger Gestalt aufweist.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufeln (50) der­ art angeordnet sind, daß sie teilweise gegen die Hauptförderrichtung wirken.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Misch- und/oder Transporteinrichtung mit unterschiedlicher Drehzahl und/oder wechselnd vor- und rückwärts und/oder zyklisch antreibbar ist.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (14) wenigstens eine Auslaßöffnung (24) für Prozeßabgase aufweist.
9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Auslaßöffnungen (24) über Verbindungskanäle (26) mit einer Brennkammer (30) in Verbindung steht.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (14) wenigstens eine Einlaßöffnung für ein sauerstoff­ haltiges Gas aufweist.
11. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungskanäle (26) beheizbar sind.
12. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennkammer (30) über wenigstens einen Heizgaskanal (32) mit dem Re­ aktor (12) in Verbindung steht.
13. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizgaskanäle (32) wenigstens zum Teil im Gegenstrom zum kohlen­ stoffhaltigen Ausgangsmaterial im Reaktorrohr (12) geführt sind.
DE19934317412 1993-05-18 1993-05-18 Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material Expired - Fee Related DE4317412C2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19934317412 DE4317412C2 (de) 1993-05-18 1993-05-18 Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19934317412 DE4317412C2 (de) 1993-05-18 1993-05-18 Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE4317412A1 true DE4317412A1 (de) 1994-11-24
DE4317412C2 DE4317412C2 (de) 1997-03-20

Family

ID=6488890

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19934317412 Expired - Fee Related DE4317412C2 (de) 1993-05-18 1993-05-18 Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE4317412C2 (de)

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1970424A1 (de) * 2007-03-15 2008-09-17 Pro-Natura International Vorrichtung und Verfahren zur Pyrolyse einer Biomasse
WO2012127084A1 (es) * 2011-03-24 2012-09-27 Consejo Superior De Investigaciones Científicas (Csic) Aparato basado en un transportador de sólidos y su uso
DE102012004632A1 (de) * 2012-03-06 2013-09-12 Ulrich Finger KUP-Reaktor für die Vergasung von Biomasse, zur Strom- und Wärmeerzeugung
WO2017141051A1 (en) * 2016-02-18 2017-08-24 Mgh Burners Limited Burner

Families Citing this family (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19627528C2 (de) * 1996-07-09 1999-02-11 Radwan Dr Rer Nat Matrmawi Verfahren zur Aufarbeitung von Spuckstoffen und Verwendung des nach dem Verfahren hergestellten Produktes

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2600530A1 (de) * 1975-02-10 1976-08-19 Deco Ind Verfahren und einrichtung zur gewinnung nutzbarer kohlenwasserstoffprodukte
DE2922041A1 (de) * 1979-05-30 1980-12-04 Herko Pyrolyse Recycling Reaktor fuer die pyrolyse von abfallstoffen
DE2943309C2 (de) * 1979-10-26 1984-06-20 Hölter, Heinz, Dipl.-Ing., 4390 Gladbeck Verfahren zur gemeinsamen Pyrolyse von Ballastkohle und Müll mit anschließender Vergasung und Anlage zur Durchführung der Pyrolyse

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2600530A1 (de) * 1975-02-10 1976-08-19 Deco Ind Verfahren und einrichtung zur gewinnung nutzbarer kohlenwasserstoffprodukte
DE2922041A1 (de) * 1979-05-30 1980-12-04 Herko Pyrolyse Recycling Reaktor fuer die pyrolyse von abfallstoffen
DE2943309C2 (de) * 1979-10-26 1984-06-20 Hölter, Heinz, Dipl.-Ing., 4390 Gladbeck Verfahren zur gemeinsamen Pyrolyse von Ballastkohle und Müll mit anschließender Vergasung und Anlage zur Durchführung der Pyrolyse

Cited By (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1970424A1 (de) * 2007-03-15 2008-09-17 Pro-Natura International Vorrichtung und Verfahren zur Pyrolyse einer Biomasse
WO2012127084A1 (es) * 2011-03-24 2012-09-27 Consejo Superior De Investigaciones Científicas (Csic) Aparato basado en un transportador de sólidos y su uso
ES2388961A1 (es) * 2011-03-24 2012-10-22 Consejo Superior De Investigaciones Científicas (Csic) Aparato basado en un transportador de sólidos y su uso.
DE102012004632A1 (de) * 2012-03-06 2013-09-12 Ulrich Finger KUP-Reaktor für die Vergasung von Biomasse, zur Strom- und Wärmeerzeugung
DE102012004632B4 (de) * 2012-03-06 2017-09-14 Ulrich Finger KUP-Reaktor für die Vergasung von Biomasse, zur Strom- und Wärmeerzeugung
WO2017141051A1 (en) * 2016-02-18 2017-08-24 Mgh Burners Limited Burner

Also Published As

Publication number Publication date
DE4317412C2 (de) 1997-03-20

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP1192234B1 (de) Verfahren und vorrichtung zur pyrolyse und vergasung von organischen stoffen oder stoffgemischen
EP2082013B1 (de) Verfahren zur erzeugung eines wasserstoffreichen produktgases
DE69513991T2 (de) Pyrolitisches abfallbehandlungssystem
EP2424955B1 (de) Vorrichtung und verfahren zur trocknung und torrefizierung von wenigstens einem kohlenstoffhaltigen stoffstrom in einem etagenofen
EP0055840B1 (de) Verfahren und Einrichtung zum Verbrennen von organischen Stoffen
WO1981000112A1 (en) Process and plant for the gazification of solid fuels
DE2838749A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur behandlung eines zerkleinerten festen karbonisierbaren materials
DE2800030C3 (de) Verfahren zur Umsetzung von Naßabfall durch Pyrolyse
DE60026264T2 (de) Verfahren und Anlage für die Herstellung von brennbaren Gasen aus an organischen Materialien reichen Einsätzen
DE112007003339B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Vergasung von Vergasungsbrennstoff
DE4317412C2 (de) Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material
EP0055440A1 (de) Verfahren und Einrichtung zur kontinuierlichen Erzeugung von Brenngas aus organischen Abfallstoffen
DE2855510B1 (de) Verfahren und Anlage zur thermischen Verwertung von Abfaellen
EP3516011B1 (de) Verfahren zur herstellung von biokohle und anlage hierfür
EP3296633B1 (de) Anlage zur thermischen behandlung kontinuierlich durchlaufender abfallprodukte
DE60225380T2 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Brenngas aus durch thermische Zersetzung eines Feststoffzusatzes erzeugtem Gas
DE69300290T2 (de) Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Behandlung von Abfällen, insbesondere festen Abfällen, welche organische Materialien enthalten.
EP0704658A2 (de) Verfahren zur thermischen Behandlung von Abfallmaterial, insbesondere Müll, und Drehrohrofen zur Durchführung des Verfahrens
DE3741110A1 (de) Verfahren zur pyrolytischen beseitigung biologischen schlammes und anlage zur durchfuehrung des verfahrens
DE626481C (de) Verfahren zur Aufarbeitung von Abfallschwefelsaeure
EP0699223B1 (de) Anlage und verfahren zum thermischen behandeln von kohlenstoffhaltigem material
DE4317413C2 (de) Verfahren zum Behandeln von kohlenstoffhaltigem Material
EP0568104B1 (de) Verschwel- und Verbrennungsanlage
EP0750731B1 (de) Verfahren zum abbau insbesondere zur vollständigen verbrennung
EP0623568B1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur gleichzeitigen Herstellung von grobkeramischen Erzeugnissen und Brenngas

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: EBERSWALDER HOLZKOHLE KASTEN & CO GMBH, 16230 NEUE

8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: KAPAK GMBH GESELLSCHAFT FUER KARBONISIERUNG, PYROL

D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: GEISLER, JUERGEN, 12279 BERLIN, DE BAUER, HANS-JUE

8339 Ceased/non-payment of the annual fee