DE4317412A1 - Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material - Google Patents
Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zum thermischen
Behandeln von kohlenstoffhaltigem Material in einem
mit Wärmeenergie beaufschlagbaren Reaktor.
Es ist bekannt, kohlenstoffhaltiges Material in mit
Wärmeenergie beaufschlagbaren Reaktoren zu be
handeln und im Ergebnis dessen Holzkohle oder
Aktivkohle herzustellen. Zur Herstellung von Holz
kohle oder Aktivkohle sind bereits Reaktoren
bekannt, die diskontinuierlich mit kohlenstoff
haltigen Ausgangsstoffen beschickt werden, die nach
Erreichen eines bestimmten Füllungsgrades der
thermischen Behandlung unterworfen werden. Dabei
wird einem beispielsweise als Drehrohrofen ausge
bildeten Reaktor Wärmeenergie und die für die
Behandlung notwendigen Prozeßgase über geeignete
Einlaßöffnungen zugeführt. Sowohl die Wärmeenergie
als auch die Prozeßgase durchströmen dabei das
kohlenstoffhaltige Material innerhalb des Dreh
rohrofens in der Regel im Gegenstrom, so daß über
schüssige Wärmeenergie und die Prozeßabgase an der
Einlaßseite des Drehrohrofens herausgeführt werden
müssen. Diese bekannten Drehrohröfen besitzen den
Nachteil, daß sie auf Grund ihres sehr großen
Gewichts, in der Regel handelt es sich um ausge
mauerte große Rohre, einen sehr hohen Eigen
energiebedarf haben. Weiterhin ist eine Instal
lation der Drehrohröfen sehr aufwendig und ein
Aufbau möglichst nahe an dem Anfallort der kohlen
stoffhaltigen Materialien selten möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
eine Anlage der gattungsgemäßen Art zu schaffen,
mit der in einfacher Weise eine kontinuierliche
thermische Behandlung von kohlenstoffhaltigem Ma
terial zur vorzugsweisen Herstellung von Holzkohle
und/oder Aktivkohle möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im
Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Es wurde ge
funden, daß wenn der Reaktor horizontal angeordnet
ist und ein eine Eintragseinrichtung und eine Aus
tragseinrichtung besitzendes indirekt mit Wärme
energie beaufschlagbares Reaktionsrohr aufweist, in
einfacher Weise eine kontinuierliche thermische
Behandlung von kohlenstoffhaltigen Materialien
durchgeführt werden kann, wobei es sich bei dem
kohlenstoffhaltigen Material auch um kleinstückige,
organische Reststoffe handeln kann. Somit kann in
einer kleinen, leicht auf- bzw. abbaubaren Anlage
auch bisher nicht verwertbares kohlenstoffhaltiges
Material zur Herstellung von Holz- und/oder Aktiv
kohle verwendet werden.
In bevorzugter Ausgestaltung der Anlage ist
vorgesehen, daß das Reaktionsrohr eine innen
liegende Misch- und/oder Transporteinrichtung auf
weist, wobei die Misch- und/oder Transportein
richtung vorzugsweise eine auf einer Welle ge
lagerte Schnecke ist, deren Schaufeln eine unter
schiedliche Formgestaltung, beispielsweise mit ge
schlossener-schraubenförmiger Gestalt und/oder mit
offener-paddelartiger Gestalt aufweisen. Durch die
se Ausgestaltung der Misch- und/oder Transport
einrichtung ist einerseits ein kontinuierlicher
Transport des eingebrachten kohlenstoffhaltigen
Materials durch das gesamte Reaktionsrohr möglich,
wobei während des Transportes gleichzeitig eine
gute Durchmischung stattfindet, so daß an jeder
Stelle des Reaktionsrohres über dem Rohrquerschnitt
homogene Verhältnisse hinsichtlich Zustand des zu
behandelnden Gutes und der Temperatur herrschen. In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen,
daß einzelne der Schaufeln so angeordnet sind, daß
sie gegen die Hauptförderrichtung wirken. Hiermit
wird nochmals sehr vorteilhaft der Durchmischungs
grad des eingebrachten kohlenstoffhaltigen Mate
rials verbessert.
In ebenfalls bevorzugter Ausgestaltung der Anlage
ist vorgesehen, daß die Misch- und/oder Transport
einrichtung mit unterschiedlicher Drehzahl und/oder
wechselnd vor- und rückwärts und/oder zyklisch an
treibbar ist. Durch diese Ausgestaltung wird sehr
vorteilhaft erreicht, daß die Transportge
schwindigkeit des eingebrachten kohlenstoffhaltigen
Materials durch das Reaktionsrohr und die Bewegung
des kohlenstoffhaltigen Materials zum Zwecke einer
homogenen Durchmischung und eines effektiven Wärme
austausches voneinander unabhängig durchführbar
sind.
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Anlage
ist vorgesehen, daß das Reaktionsrohr wenigstens
eine Auslaßöffnung für Prozeßabgase aufweist, die
vorzugsweise über einen beheizbaren Verbindungs
kanal mit einer Brennkammer in Verbindung steht.
Hierdurch ist es sehr vorteilhaft möglich, daß die
während der thermischen Behandlung des kohlenstoff
haltigen Materials entstehenden Prozeßabgase, die
neben brennbaren, gasförmigen Bestandteilen eben
falls brennbare, kondensierbare Bestandteile, bei
spielsweise Teer und Methanol enthalten, der Brenn
kammer zugeführt werden können und dort zur Erzeu
gung der für die thermische Behandlung benötigten
Heizgase verbrannt werden. Durch die Zwischenbehei
zung des Verbindungskanals wird erreicht, daß auf
dem Weg zwischen dem Reaktionsrohr und der Brenn
kammer die kondensierbaren Bestandteile nicht kon
densieren und als flüchtige Bestandteile in der
Brennkammer zur Verbrennung zur Verfügung stehen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Anlage er
geben sich aus den übrigen in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Aus
führungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Aufbau einer Anlage zum
thermischen Behandeln von kohlenstoff
haltigem Material und
Fig. 2 die in Fig. 1 gezeigte Anlage in einer
konkreteren Ausgestaltung.
Fig. 1 zeigt eine allgemein mit 10 bezeichnete
Anlage zum thermischen Behandeln von kohlen
stoffhaltigem Material. Die Anlage 10 besitzt ein
in einem Reaktor 12 horizontal angeordnetes
Reaktionsrohr 14. Das Reaktionsrohr 14 besitzt eine
Eintragseinrichtung 16 sowie eine Austragsein
richtung 18. Die Eintragseinrichtung 16 sowie die
Austragseinrichtung 18 sind dabei, wie in Fig. 1
nicht dargestellt, gasdicht ausgeführt. Innerhalb
des Reaktionsrohres 14 ist eine über einen Antrieb
20 antreibbare auf einer Welle 22 gelagerte, in
Fig. 1 nicht dargestellte Schnecke angeordnet. Das
Reaktionsrohr 14 besitzt eine Auslaßöffnung 24 für
Prozeßabgase, die über einen hier angedeuteten
Verbindungskanal 26 mit einer Brennkammer 30 in
Verbindung steht. Eine Auslaßöffnung 32 der Brenn
kammer 30 steht in Verbindung mit einem Innenraum
34 des Reaktors 12. Der Reaktor 12 besitzt weiter
hin wenigstens eine Auslaßöffnung 36, die mit einem
hier angedeuteten Kamin 38 in Verbindung steht. Der
Innenraum 34 besitzt Zwischenwände 40, die den
Innenraum 34 in miteinander verbundene Kammern
aufteilen. Die Brennkammer 30 besitzt weiterhin
eine Einlaßöffnung 42 für Mischluft und eine Ein
laßöffnung 44 für Verbrennungsluft.
In der Fig. 2 ist die Anlage gemäß Fig. 1 in
einer möglichen vorteilhaften Ausgestaltung näher
gezeigt. Gleiche Teile wie in Fig. 1 sind mit
gleichen Bezugszeichen versehen und nicht nochmals
erläutert.
Zum gasdichten Ein- bzw. Auslaß ist sowohl die
Eintragseinrichtung 16 und die Austragseinrichtung
18 jeweils mit einer Zellradschleuse 46 versehen.
Innerhalb des Reaktionsrohres 14 ist die Welle 22
geführt und trägt eine Schnecke 48 bildende
Schaufeln 50. Die Schaufeln 50 sind hier nur
schematisch angedeutet und können vorzugsweise eine
geschlossene-schraubenförmige und/oder eine offen
paddelartige mit teilweise gegen die
Hauptförderrichtung wirkende Gestalt aufweisen. Das
Reaktionsrohr 14 ist hier über drei Auslaßöffnungen
24′, 24′′, 24′′′ die axial beabstandet zueinander
angeordnet sind, mit der Brennkammer 30 verbunden.
Diese Auslaßöffnungen sind aus Sicherheitsgründen
mit dem Kamin 38 unter Zwischenschaltung einer
Berstscheibe 52 verbunden. Die Brennkammer 30
besitzt einen mehrstufigen Aufbau, wobei in einem
Bereich 54 wenigstens ein Zusatzbrenner angeordnet
ist.
Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Anlage übt
folgende Funktion aus:
Über die Zellradschleuse 46 der Eintragseinrichtung
16 wird das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial in
kleinstückigen, organischen Reststoffen, beispiels
weise Kakaoschalenkoks, Kokosnußschalenkoks oder
auch kleinstückiges, minderwertiges Abfallholz in
das Reaktionsrohr 14 des Reaktors 12 eingebracht.
Durch die in Rotation versetzte Schnecke 48 wird
das eingebrachte Material längs durch das Reak
tionsrohr 14 transportiert. Durch die bereits be
schriebene Ausgestaltung einzelner Schaufeln 50
wird während des Transportes eine gute Durch
mischung des eingebrachten Materials gewährleistet.
Die Schnecke 48 kann dabei beispielsweise zyklisch
vor- und rückwärts drehen oder auch in bestimmten
Zeitabständen eine Drehzahländerung erfahren.
Während des Anfahrvorgangs wird der in dem Bereich
54 der Brennkammer 30 angeordnete Brenner
betrieben, so daß der Innenraum 34 des Reaktors 12
mit einer Wärmeenergie beaufschlagt werden kann.
Die in Form von Heizgasen vorliegende Wärmeenergie
umspült dabei das Reaktionsrohr 14, wobei die
erwähnten Zwischenwände 40 einen besonders guten
Wärmeübergang ermöglichen, und erwärmt damit indi
rekt das in dem Reaktionsrohr 14 transportierte
kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial. Während der
thermischen Behandlung des kohlenstoffhaltigen Ma
terials in dem Reaktionsrohr 14 finden äußerst kom
plexe endotherme und exotherme Zersetzungsvorgänge
statt, die zur Bildung verschiedenartiger dampf-
und gasförmiger, fast ausschließlich kohlen-, was
ser- und sauerstoffhaltiger Substanzen führen. Der
mittlere Gehalt dieser sogenannten Schwelgase an
Sauerstoff und Wasserstoff ist gegenüber diesem Ge
halt des ausgasenden Feststoffes größer. Hierdurch
kommt es zur Anreicherung von Kohlenstoff in dem
thermisch behandelten Ausgangsmaterial. Damit diese
Karbonisierung genannten Abläufe in dem Reaktions
rohr 14 stattfinden, erfolgt eine über die Länge
des Reaktionsrohres 14 unterschiedliche tempera
turabhängige Stoff- und Wärmemengenführung.
Zur Verdeutlichung sind in Fig. 2 die in
verschiedenen Bereichen des Reaktionsrohres 14
vorherrschenden Temperaturen eingetragen. In einer
ersten Zone beginnt nach Verdampfung von Haftwasser
bereits eine erste Zersetzung des eingefüllten
Materials. Es kommt hierdurch zur Bildung geringer
Mengen von Wasserdampf, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid
und organischen Säuren, wie beispielsweise Ameisen-
und Essigsäure. Der mittlere Wärmeinhalt der in
diesen Bereichen abgespaltenen Substanzen ist
gering und diese sind überwiegend nicht oder nur
schwer brennbar. In einer zweiten Temperaturzone,
die von ca. 170°C bis 270°C reicht, werden die
Zersetzungsvorgänge intensiviert, so daß die Menge
der entstehenden Gase und kondensierbaren Dämpfe
ansteigt. Zusätzlich werden nunmehr Methanol und
Homologe gebildet, die teilweise bereits einen er
höhten Wärmeinhalt besitzen und damit gut brennbar
sind. In einer dritten Temperaturzone, die von ca.
270°C bis 400°C reicht, kommt es zu einer sehr
lebhaften Gas- und Dampfentwicklung. Gleichzeitig
wird in dieser Entgasungsphase soviel Wärme frei,
daß die Temperatur des ausgasenden Materials über
weite Teile dieses Temperaturbereiches selbständig
ansteigen kann. Nunmehr treten zusätzlich größer
molekulare Kohlen-, Wasser- und Sauerstoffverbin
dungen sowie Teere und Öle auf. Der Anteil von Koh
lenmonoxid und Kohlendioxid sowie Wasserdampf geht
dabei zurück. Der Wärmeinhalt der hier gebildeten
Gasdampfgemische ist so hoch, daß die Stoffe gut
brennbar sind. Das verbliebene feste Ausgangsma
terial hat gewichtsmäßig nur noch etwa 1/3 seiner
Ausgangsmasse, so daß sich sein Kohlenstoffgehalt
auf ca. 70% angereichert hat. Somit ist hier be
reits Holzkohle, wenn auch mit einem noch relativ
hohen Gehalt an Flüchtigen entstanden. Im Anschluß
liegt eine vierte Temperaturzone bei über 400°C,
in der die ausgasenden Mengen an Gas und Dampf mit
weiterer Temperatursteigerung nur noch gering ist.
Bei dieser Nachentgasung werden überwiegend Teere
und Öle gebildet, die bei höheren Temperaturen zu
kürzeren Molekülen gecrackt werden. Bei gleichzei
tiger Anwesenheit von Wasserdampf kommt es zu ver
stärkter Bildung von Methan und Wasserstoff, die
als hochenergetische Substanzen einen hohen Wärme
inhalt besitzen.
Über die Auslaßöffnungen 24′, 24′′ und 24′′′ werden
diese Prozeßabgase über die Verbindungskanäle 26′,
26′′ und 26′′′ gestuft der Brennkammer 30 zugeführt.
Durch die Zuführung der Prozeßabgase in die Brenn
kammer 30 kann nach einer Anfahrphase der in den
Bereich 54 angeordnete zusätzliche Brenner gedros
selt bzw. ganz abgeschaltet werden, so daß die
Temperaturführung nunmehr vollständig unter Aus
nutzung der während der thermischen Behandlung ent
stehenden Prozeßabgase erfolgen kann. Gemäß ihrem
bereits weiter oben erwähnten unterschiedlichen
Wärmeinhalt, können die Prozeßabgase, die an unter
schiedlichen Stellen des Reaktionsrohres 14 abge
zogen werden, gemäß ihrer kalorischen Wertigkeit
und Zündfähigkeit gestuft in die Brennkammer 30
eingespeist werden. Auf diese Weise ist insbe
sondere beim Anfahrbetrieb und bei Ausgangs
materialien mit sehr hohem Wassergehalt eine
zuverlässige Zündung und Verbrennung gewährleistet.
Dieser Prozeß kann dadurch unterstützt werden,
indem nach der durch die indirekte Beheizung auf
über der Zündtemperatur liegenden Werten von ca.
300°C eine weitere Temperaturerhöhung in dem ein
gebrachten Material durch eine Teilverbrennung der
entstandenen Prozeßabgase (Schwelgase) dadurch un
terstützt werden kann, indem gezielt relativ kleine
Mengen sauerstoffhaltigen Gases, beispielsweise
Luft, in den mittleren bis hinteren Teil des Reak
tionsrohres 14 eingedüst werden. Bereits bei weit
unterstöchiometrischem Sauerstoffzusatz lassen sich
so kontrolliert 500°C und höhere Werte erreichen.
Nachdem das Ausgangsmaterial im Reaktionsrohr 14 in
der beschriebenen Art und Weise thermisch behandelt
wurde, wird es über die Zellradschleuse 46 der
Austragseinrichtung 18 einer weiteren Verarbeitung
und/oder Konfektionierung zugeführt. Die Austrags
einrichtung 18 weist dabei vorzugsweise, in den Fig. 1
und 2 nicht dargestellt, eine Kühleinrich
tung auf, die beispielsweise über Luft und/oder
Wasser dem Material die Wärme entzieht. Die durch
die Kühlung erwärmte Luft kann beispielsweise der
Brennkammer 30 über die Einlaßöffnung 44 als vor
gewärmte Verbrennungsluft zugeführt werden. Weiter
hin ist denkbar, daß ein Teil der erwärmten Luft
zur Trocknung des kohlenstoffhaltigen Ausgangs
materials vor Einbringen in die Eintragseinrichtung
16 genutzt wird.
Durch die thermische Ausnutzung der während der
Behandlung entstehenden Prozeßabgase wird erreicht,
daß in dem Kamin 38 nur noch eine äußerst geringe
Schadstoffemission gelangen kann, da die Prozeß
abgase zuerst der Brennkammer 30 zugeführt und dort
verbrannt werden und als Heizgase, nachdem sie den
Innenraum 34 passiert haben, in abgekühltem Zustand
den Kamin 38 erreichen. Die vollständige Verbren
nung der in den Prozeßabgasen enthaltenen gasför
migen und kondensierbaren Bestandteile wird dadurch
unterstützt, daß in der Brennkammer 30 eine Ver
brennung unter geringem Luftüberschuß erfolgt.
Wird, wie bereits beschrieben, vorgewärmte Ver
brennungsluft über die Einlaßöffnung 44 der Brenn
kammer 30 zugeführt und dieser Luftstrom beispiels
weise durch eine entsprechende Führung innerhalb
der Brennkammer 30 weiter vorgewärmt, kann diese
vollständige Verbrennung der gas- bzw. kondensier
baren Bestandteile gewährleistet werden. Dies wird
weiterhin dadurch unterstützt, daß die Prozeßabgase
über die Verbindungskanäle 26′, 26′′ und 26′′′ so ge
führt werden, daß diese Verbindungskanäle auf
kürzestem Wege und ohne Wärme zu verlieren mit der
Brennkammer 30 verbunden sind. Zu einer Erhöhung
des Wirkungsgrades können diese Verbindungskanäle
auch innerhalb des Reaktors 12 geführt werden, so
daß diese gleichzeitig von dem heißen Heizgas der
Brennkammer 30 umspült werden.
Eine vorteilhafte Temperaturführung innerhalb des
Reaktors 12 kann dadurch erreicht werden, daß über
die Einlaßöffnung 42 das die Brennkammer 30 ver
lassende Heizgas mit beispielsweise aus der Um
gebung entnommener Mischluft konditioniert wird.
Somit ist die Einstellung von Temperaturen möglich,
die einerseits für den auf dem Strömungsweg des
Heizgases berührten Werkstoff des Reaktors 12 und
des Reaktionsrohres 14 thermisch unbedenklich sind,
und zum anderen ein ausreichender Wärmeübergang auf
das Reaktionsrohr 14 gewährleistet ist. Zur Er
höhung des Wärmeübergangskoeffizienten ist denkbar,
daß das Reaktionsrohr 14 zusätzliche wärmeüber
tragende Querrippen aufweist. Die bereits erwähnten
innerhalb des Reaktors 12 angeordneten Zwischen
wände 40 gewährleisten dabei, daß das so kon
ditionierte Heizgas mit ausreichender Geschwindig
keit das Reaktionsrohr 14 umströmt und so für einen
ausreichenden Wärmeübergang sorgt.
Insgesamt zeigt sich, daß durch die in den Fig.
1 und 2 beschriebene Anlage 10 eine sehr wirt
schaftliche Verwertung von insbesondere kleinstüc
kigen, kohlenstoffhaltigen, organischen Reststoffen
möglich ist und gleichzeitig die bei der thermi
schen Behandlung anfallenden Nebenprodukte, nämlich
die Prozeßabgase, optimal genutzt werden können.
Durch diese Kopplung ist es möglich, die in den
Ausgangsmaterialien enthaltene Energie für die
Bereitstellung des erforderlichen Prozeßwärmebe
darfs zu nutzen, wobei gleichzeitig eine Trennung
der Wärmeenergieerzeugung und der Wärmeübertragung
durch die indirekte Beheizung des kohlenstoff
haltigen Ausgangsmaterials erreicht wird. So lassen
sich zu einem höhere Temperaturen und damit ein
vollkommener Umsatz der in den Prozeßabgasen ent
haltenen Gase und kondensierbaren Substanzen ohne
irgendwelche Umweltbelastungen erreichen. Im wei
teren ist eine sehr gute Prozeßsteuerung durch die
gestufte Zuführung der Prozeßabgase und/oder der
Mischluft der Brennkammer 30 möglich, so daß bei
einer kurzen Verweilzeit des Ausgangsmaterials in
dem Reaktionsrohr 14 eine sehr homogene Aus
tragscharge erreichbar ist.
Claims (13)
1. Anlage zum thermischen Behandeln von kohlen
stoffhaltigem Material in einem mit Wärmeenergie
beaufschlagbaren Reaktor, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktor (12) horizontal angeordnet ist, und
ein eine Eintragseinrichtung (16) und eine Aus
tragseinrichtung (18) besitzendes indirekt mit Wär
meenergie beaufschlagbares Reaktionsrohr (14) auf
weist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Eintragseinrichtung (16) und die Austrags
einrichtung (18) gasdicht ausgeführt sind.
3. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (14)
eine innenliegende Misch- und/oder Transportein
richtung aufweist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Misch- und/oder
Transporteinrichtung eine auf einer Welle (22)
gelagerte Schnecke (48) ist, deren Schaufeln (50)
eine unterschiedliche Formgestaltung aufweisen.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schnecke (48)
Schaufeln (50) mit geschlossener-schaufelartiger
Gestalt mit unterschiedlicher Steigung und/oder mit
offen-paddelartiger Gestalt aufweist.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufeln (50) der
art angeordnet sind, daß sie teilweise gegen die
Hauptförderrichtung wirken.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Misch- und/oder
Transporteinrichtung mit unterschiedlicher Drehzahl
und/oder wechselnd vor- und rückwärts und/oder
zyklisch antreibbar ist.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (14)
wenigstens eine Auslaßöffnung (24) für Prozeßabgase
aufweist.
9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der
Auslaßöffnungen (24) über Verbindungskanäle (26)
mit einer Brennkammer (30) in Verbindung steht.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (14)
wenigstens eine Einlaßöffnung für ein sauerstoff
haltiges Gas aufweist.
11. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungskanäle
(26) beheizbar sind.
12. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Brennkammer (30)
über wenigstens einen Heizgaskanal (32) mit dem Re
aktor (12) in Verbindung steht.
13. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizgaskanäle (32)
wenigstens zum Teil im Gegenstrom zum kohlen
stoffhaltigen Ausgangsmaterial im Reaktorrohr (12)
geführt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934317412 DE4317412C2 (de) | 1993-05-18 | 1993-05-18 | Anlage zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material |
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Publications (2)
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DE4317412A1 true DE4317412A1 (de) | 1994-11-24 |
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Owner name: EBERSWALDER HOLZKOHLE KASTEN & CO GMBH, 16230 NEUE |
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