DE4313258A1 - Verfahren und Vorrichtung zur meßtechnischen quantitativen Bestimmung der Textur der menschlichen Hautoberfläche durch Registrierung, Wiedergabe und Analysierung von Bildinformationen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur meßtechnischen quantitativen Bestimmung der Textur der menschlichen Hautoberfläche durch Registrierung, Wiedergabe und Analysierung von BildinformationenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur quantitativen
Bestimmung der Textur der menschlichen Hautoberfläche
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zur qualitativen Analyse der Struktur der menschlichen
Hautoberfläche in Medizin und Kosmetik werden seit zwei
Jahrzehnten Rauheitsparameter herangezogen, wie sie
beispielsweise in DIN 4762 oder auch in ISO 4287/1
festgelegt sind. Da im allgemeinen in vivo Methoden bei
der Oberflächenmeßtechnik ausscheiden, wird
stellvertretend ein Replicat vermessen. Die Vermessung
selbst erfolgt durch tastende Verfahren, wobei
mechanische und optische Verfahren zum Einsatz kommen.
Bei einem bekannten mechanischen Verfahren zur
Bestimmung der Kenngrößen für das Stratum Corneum wird
mit einem elektrischen Tastschnittgerät in einzelnen
Senkrechtschnitten das Oberflächenprofil von Replicas
der Hautoberfläche mit einer Tastspitze abgetastet.
Dabei werden die gegenüber einer Bezugslinie erhaltenen
Profilabweichungen einem Auswertrechner zugeführt.
Dieser kann aus den Meßgrößen eine Bestimmung von in
der dermatologischen Forschung häufig angewandten
Kennwerten wie
dem arithmetischen Mittenrauhwert Rα,
dem quadratischen Mittenrauhwert Rq und
der maximalen Rauhtiefe Rmax
durchführen. In verschiedenen Untersuchungen konnte anhand der Vermessung einzelner Profilschnitte von Replicas der Hautoberfläche und der anschließenden Bestimmung von Rauheitsparametern beispielsweise die hautglättende Wirksamkeit von Kosmetika gezeigt, der Einfluß von Alterung und Krankheit auf die Rauheitskenngrößen der Haut nachgewiesen und die Charakterisierung von trockener Haut durchgeführt werden.
dem arithmetischen Mittenrauhwert Rα,
dem quadratischen Mittenrauhwert Rq und
der maximalen Rauhtiefe Rmax
durchführen. In verschiedenen Untersuchungen konnte anhand der Vermessung einzelner Profilschnitte von Replicas der Hautoberfläche und der anschließenden Bestimmung von Rauheitsparametern beispielsweise die hautglättende Wirksamkeit von Kosmetika gezeigt, der Einfluß von Alterung und Krankheit auf die Rauheitskenngrößen der Haut nachgewiesen und die Charakterisierung von trockener Haut durchgeführt werden.
Diese bekannte Methode ist allgemein in DIN 4768
beschrieben und bezüglich der Anwendung auf die
menschliche Haut - speziell im Hinblick auf die
Erkennung von Anisotropie - in der deutschen
Patentschrift 27 19 341 niedergelegt.
Typisch für eine solche mikrotopographische Vermessung
mit einem elektrischen Tastschnittgerät ist, daß nur
einzelne Profilschnitte ausgewertet werden, also
lediglich eine linienhafte und keine flächenhafte
Information vorliegt.
In einigen neueren Arbeiten wurden auch bereits eine
Vielzahl paralleler Profilschnitte vermessen, um einen
verbesserten dreidimensionalen Eindruck des Hautreliefs
zu ermitteln. Wegen des hierbei mit mechanischem
Abtasten verbundenen hohen Zeitaufwandes wurde in
jüngster Zeit auch erstmals die Laser-Profilometrie
eingesetzt. Doch auch in diesem Fall ist die für eine
genaue 3D-Vermessung eines Hautareals eine nicht
unbeträchtliche Meßzeit zu veranschlagen. Zudem erfolgt
bei diesem Verfahren bisher eine Auswertung lediglich
auf der Grundlage der für einzelne Profilschnitte
definierten Rauheitskenngrößen, in denen schon
definitionsgemäß keine Informationen über die
Hauttextur enthalten ist.
Auch bildanalytische Verfahren wurden bereits
vereinzelt zur Beschreibung der menschlichen Haut
herangezogen, wobei Grauwertbilder von Replikaten als
Grundlage für sich anschließende Auswertverfahren
dienten. Insbesondere Corcuff (Corcuff, P.; de Rigal,
J.; Leveque, J.L.: Skin Relief and Aging; Journal of
the Society of Cosmetic Chemists 34; 177-190; 7/1983)
entwickelte eine Methode, um die mechanische
Rauheitsmessung zu substituieren. Die Methode basiert
auf der Tatsache, daß bei Beleuchtung eines Replikats
unter einem definierten Beleuchtungswinkel aus der
Länge des Schattenwurfes der Profilkuppen eine
Höheninformation aus den Grauwertbildern errechnet
werden kann. Eine signifikante Korrelation zwischen
bildanalytischen und profilmetrischen Rauheitsgrößen
konnte allerdings bisher nicht gezeigt werden. Auch
bestand keine Veranlassung die in den Grauwertbildern
enthaltene Information über die Hautfelderung bei
diesem bildverarbeitenden Verfahren zu einer
weitergehenden Analyse zu nutzen, da die Auswertung an
Hand von Binärbildern, also von Bildern, die lediglich
die Werte Schwarz und Weiß annehmen können, erfolgte.
Eine weitergehende Analyse wurde daher nicht genutzt.
Aus den genannten bekannten Meßmethoden resultieren
somit Parameter (irgendwelche integrale Mittelwerte),
welche grundsätzlich nicht in der Lage sind, eine
punktuelle Beschreibung eines festen Meßortes auf einer
Hautoberfläche vorzunehmen, d. h. sie scheiden zur
Texturerkennung und Texturbeschreibung grundsätzlich
aus.
Keine Informationen kann auch das in dem deutschen
Patent 34 33 195 beschriebenen bildanalytische
Verfahren liefern, in welchem die Tiefe der Hautfalten
sowie des Sulcus cutis unter Verwendung einer
Videokamera bestimmt werden. Denn das von dem
opto-elektronischen Wandler erzeugte Videosignal der zu
beurteilenden Oberfläche wird durch Wahl geeigneter
Schwellen binärisiert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das
eingangs genannte Verfahren von Corcuff
weiterzuentwickeln, um Rauheitskenngrößen bei der
bildanalytischen Mikrotopographie der Hautoberfläche zu
ermitteln, welche die flächige Ausdehnung des Stratum
Corneums berücksichtigen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren
vorgeschlagen, welches durch den Inhalt der Ansprüche
gekennzeichnet ist. Der Inhalt der Ansprüche ist auch
Teil dieser Beschreibung.
Bei der Betrachtung sowohl von natürlichen Bildszenen
als auch von Grauwertbildern vermag das menschliche
Auge bestimmte Bereiche, die verschiedene Strukturen
und Muster enthalten, zu erkennen. Auch die menschliche
Hautoberfläche mit ihrer charakteristischen Felderung
weist eine solche mehr oder weniger stark ausgeprägte
Strukturierung auf. Das Auftreten solcher Muster wird
im allgemeinen als Textur bezeichnet. Im folgenden wird
daher als wesentliche Eigenschaft einer Textur
innerhalb eines Bildes die Wiederholung von kleinen
Bereichen, die eine bestimmte Struktur beinhalten,
verstanden.
Die Weiterbildung der Erfindung geht von einer
Texturanalyse aus, bei welcher man sich wiederum der
Grauwertbilder der Haut oder der Replicas von der
menschlichen Hautoberfläche bedient, wobei allerdings
wiederum lediglich Binärbilder ausgewertet und damit
einige wenige Texturkenngrößen bestimmt werden. Die
erfindungsgemäßen Schritte a) und b) hingegen liefern
Kenngrößen und Parameter, welche Aufschluß über die
Zusammenhänge und Abhängigkeiten, die zwischen
benachbarten Grauwerten oder auch Grauwertregionen
bestehen liefern. Sie basieren im wesentlichen auf der
Entwicklung der in der Erfindung dargestellten Methoden
der Texturanalyse der menschlichen Haut, der Bestimmung
der Parameter der Co-Occurence-Matrix(9) und der
Run-Length-Matrix(10).
Die im folgenden untersuchten Grauwertbilder sind von
der Haut oder Replicas (Material: Silikonkautschukmasse
Silflo® des Herstellers Flexico, zur
Kontrastanreicherung vermischt mit feinstem
Eisenpulver) der menschlichen Haut über ein Mikroskop
und eine CCD-Kamera aufgenommen. Die Replica wird dabei
von einer Kaltlichtquelle beleuchtet, wobei die
Position der Lichtquelle gegenüber der Replica gemäß
Abb. 1 festgelegt ist. Als α, dem
Lichteinfallswinkel, ist, ausgehend von der
Replicamitte, der Winkel zwischen der Horizontalebene
und der Beleuchtungsquelle definiert; mit β, dem
Beleuchtungswinkel, wird der Winkel zwischen einer
gewählten Bezugslinie in der Horizontalebene und der
Projektion der Beleuchtungsquelle auf diese bezeichnet.
Über ein Bildverarbeitungssystem werden die
Grauwertbilder der Replicas der menschlichen
Hautoberfläche oder Haut einem Auswerterechner
zugeführt und in einer quadratischen Matrix G =
[g(iz,is)], mit dem Laufindizes iz in Zeilen- bzw. is
in Spaltenrichtung, abgelegt.
Das Format der Matrix beträgt (N,N). Die Matrixelemente
g(iz,is) sind dabei die quantisierten Grauwerte gw der
N² Bildpunkte. Typischerweise werden in der digitalen
Bildverarbeitung 256 verschiedene Grauwertstufen
verwendet, d. h. die Grauwerte liegen im Intervall
[O,Ng] Ng bezeichnet dabei den maximal auftretenden
Grauwert. Der Grauwert gw=0 wird als Schwarz, der
Grauwert gw=255 als Weiß interpretiert.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung der
Grauwertbilder und zur Bestimmung der Hauttextur ist in
der Abb. 1 beschrieben und besteht aus einer
Kaltlichtquelle zur Beleuchtung der Probe (Haut,
Replica), einem Mikroskop und einer C′C′D-Kamera zur
Aufnahme der Grauwertbilder und einem
Bildverarbeitungssystem und einen Auswerterechner für
die Grauwertbilder. Die Geräte sind im Handel
erhältlich.
Aus der Statistik sind verschiedene Parameter bekannt,
die in allgemeiner Form auf die vorliegenden
zweidimensionalen und diskreten Bildvorlagen angewendet
werden können. Ausgehend von den Definitionen für die
Momente einer Verteilung können diese Kennwerte für
ein Grauwertbild der Hautoberfläche bestimmt werden:
Nullmomente n-ter Ordnung:
Zentralmomente n-ter Ordnung:
Folgende statistische Kennwerte werden zur
Charakterisierung von Verteilungen genutzt:
Wie schon an der Definition dieser Kenngrößen
ersichtlich wird, ist hieraus keinerlei Information
über die Zuordnung einzelner Bildpunkte zueinander in
der Bildebene abzulesen, so wie es die im folgenden
vorgestellten Parameter ermöglichen. So wie auch die
Anwendung der nur für einzelne Profilschnitte
definierten Rauheitsparameter für ein 3D-Relief nur
eine begrenzte Aussagefähigkeit über die Struktur einer
Oberfläche liefert, erhält man mit der Verwendung
dieser statistischen Kennwerte noch keine Aussagen über
Zuordnungen einzelner Grauwerte zueinander in der
Fläche. Sie sind lediglich gut geeignet, um einen
Eindruck über die Verteilung aller im Bild vorkommenden
Grauwerte zu liefern.
Derartige, statistisch ermittelten Parameter sind daher
nicht zur Definition der flächigen Ausdehnung des
Stratum Corneums geeignet, da sie nur Aussagen über die
Grauwertverteilung machen. Zur Ermittlung der
gesamten Textur bedarf es daher weiterer,
erfindungsgemäßer Kenngrößen, wie sie von der sog.
Co-Occurence-Matrix (a) und der Run-Length-Matrix
geliefert werden.
Bei der erfindungsgemäßen Bestimmung der Kenngrößen der
Co-Occurence-Matrix werden die Zusammenhänge, die
zwischen dem einzelnen Punkt einer Textur und seiner
Umgebung bestehen, verwendet, um beschreibende
Parameter der Textur herauszufiltern. Haralick
erarbeitete Grundzüge dieses Verfahrens und wandte es
auf ein Problem der Auswertung von Luftbildaufnahmen an
(Haralick, R.M.; Shanuga, K.; Dinstein, I. : Texture
Features for Image Classification; IEEE Transactions on
Systems, Man and Cybernetics 3; 610-621; 1979).
Inhalt der Untersuchung mit Hilfe der
Co-Occurence-Matrix ist der Grauwertübergang. Darunter
wird die Kombination verstanden, die durch zwei
Bildpunkte innerhalb einer Grauwertmatrix gebildet
wird. Anhand der Sequenz [00012] soll dieses
verdeutlicht werden. Es treten dabei als
Grauwertübergänge zum rechten Nachbar die Kombinationen
[0,0] zweimal und die Kombinationen [0,1] und [1,2]
jeweils einmal auf. Die Co-Occurence-Matrix CΦ ,l
beinhaltet nun die Anzahl aller Kombinationen der
Grauwertübergänge zwischen zwei Bildpunkten der
Grauwertmatrix G. Die einzelnen Elemente cΦ ,l(i, j) der
Co-Occurence-Matrix werden dann wie folgt errechnet:
Der Grauwert gw1 eines ersten Bildpunktes der
Grauwertmatrix sei i, der Grauwert gw2 eines anderen
Bildpunktes der Grauwertmatrix sei j. Das Matrixelement
cΦ ,l(i,j) beinhaltet die Anzahl der
Grauwertkombinationen [i,j], die in G auftreten. Die
Lagebeziehung, die zwischen den beiden untersuchten
Bildpunkten besteht wird durch die Indizes Φ und l der
Co-Occurence Matrix CΦ ,l ausgedrückt. Der
Verschiebungswinkel Φ ist der Winkel, der zwischen der
Verbindung der beiden betrachteten Bildpunkte und der
Spaltenrichtung in der Grauwertmatrix G liegt. Dabei
werden vier Richtungen der quadratischen Grauwertmatrix
betrachtet: Zeilen- und Spaltenrichtung und die beiden
Diagonalrichtungen. Die Verschiebungslänge 1 bezeichnet
den Abstand, der zwischen den Bildpunkten liegt.
Betrachtet man nun ein Grauwertbild, das mit 256
Grauwertstufen gebildet wird, so wird die
Co-Occurence-Matrix das Format 256,256) besitzen. Um
den Rechenaufwand so gering wie möglich zu halten,
werden daher die Grauwerte neu quantisiert. Üblich ist
dabei eine Reduzierung auf 32 oder 64 Grauwerte, so daß
die dann entstehenden Co-Occurence-Matrizen das Format
(32,32) bzw. (64,64) besitzen.
Ein Bild mit einer großflächigen, kontrastarmen
Struktur erzeugt eine Co-Occurence-Matrix, deren
Elemente stark entlang der Hauptdiagonalen ausgerichtet
sind. Eine feine, kontrastreiche Struktur bewirkt
dagegen eine weite Verteilung der Elemente in der
Co-Occurence-Matrix.
Aus der gebildeten Co-Occurence-Matrix kann man nun
verschiedene Kennwerte berechnen, die Rückschlüsse auf
die Art der Textur, z. B. grob oder fein, erlauben oder
auch Ausrichtungen einer Textur erkennen lassen und so
eine Unterscheidung der einzelnen Texturen ermöglichen.
Im folgenden sollen die Kennwerte kurz vorgestellt
werden, die im weiteren zur Untersuchung der
Grauwertbilder der menschlichen Haut herangezogen
werden. Die Elemente der Co-Occurence-Matrix werden
dabei zunächst durch die Summe aller Eintragungen in
der Matrix normiert.
Dabei beinhaltet das Element c(i,j) von C Φ ,l die Anzahl
der Grauwertkombinationen [i,j], die in G auftreten.
Kontrast:
Kontrast:
Der Kontrast ist ein Maß für die Variation von
Grauwerten in einem Bild. Für ein kontrastarmes Bild
wird also ein kleinerer Wert errechnet als für ein Bild
mit vielen Grauwertänderungen. Es werden die Elemente
der Co-Occurence-Matrix stärker betont, die weiter
entfernt von der Hauptachse liegen.
Entropie:
Entropie:
Das Verhalten dieses Kennwertes ähnelt dem des
Kontrastes, d. h. für ein homogenes Bild wird ein
geringerer Entropiewert errechnet als für ein
feinstrukturiertes.
Zweites Winkelmoment:
Zweites Winkelmoment:
Dieser Kennwert ist ein Maß für die Homogenität eines
Bildes. So wird für ein homogenes Bild ein größerer
Kennwert errechnet als für ein inhomogenes Bild.
Die Korrelation ist ein Maß für die Abhängigkeit der
Zeilen und Spalten der Co-Occurence-Matrix
untereinander. Ein inhomogenes Bild besitzt demnach
eine kleine Korrelation.
Eine Möglichkeit, Kennwerte von Grauwertbildern
aufgrund der Zusammenhänge und Abhängigkeiten, die
zwischen einzelnen Bildpunkten bestehen, zu berechnen,
stellen die Kennwerte der Run-Length-Matrix dar. Erste
Ansätze zu dieser Methode wurden durch Galloway
(Galloway, M.M.: Texture Analysis Using Gray Level Run
Matrices; Computer Graphics and Image Processing 4,
172-179, 1975) vorgestellt.
Untersucht wird in dem Verfahren die Grauwertmatrix G
nach den Lauflängen eines Grauwertes. Dabei wird die
Anzahl an aufeinanderfolgenden Bildpunkten, die
innerhalb einer Untersuchungsrichtung denselben
Grauwert besitzen, als Lauflänge lg verstanden. An der
Sequenz [2223322] soll dieses kurz verdeutlicht werden.
Für den Grauwert gw=2 erhält man einmal die Lauflänge
lg=3 und einmal die Lauflänge lg=2, der Grauwert
gw : 3 tritt hier mit der Lauflänge lg=2 auf.
Die Elemente rΦ(gw,lg) der Run-Length-Matrix RΦ für
eine Grauwertmatrix G beinhalten dann die Anzahl, mit
der ein Grauwert gw mit der Lauflänge lg auftritt. Der
Index Φ gibt hier die Untersuchungsrichtung an, in der
die einzelnen Lauflängen bestimmt werden sollen. Wie
auch schon bei der Co-Occurence-Matrix werden zur
Hautanalyse die Zeilen-, Spalten- sowie die beiden
Diagonalrichtungen der Grauwertmatrix untersucht.
Für Ng verschiedene Grauwertstufen und eine
Grauwertmatrix des Formats (N,N) ergibt sich für die
Run-Length-Matrix RΦ als maximale Größe Ng × N. Daher
werden in der Regel auch hier die Grauwerte
neuquantisiert, so daß nur noch 32 oder 64 verschiedene
Grauwertstufen zur Berechnung dieser Matrizen verwendet
werden.
Ein homogenes Bild wird große Elemente rΦ(gw,lg) weit
rechts besitzen, dagegen wird die Run-Length-Matrix
eines inhomogenen Bildes, das nur sehr kleine
Lauflängen lg besitzt, als ′linkslastig′ erscheinen.
Eine entlang einer Untersuchungsrichtung linienförmig
ausgerichtete Textur wird in den langen Lauflängen
große Matrixelemente aufweisen, dagegen wird die
senkrecht zu dieser Ausrichtung durchgeführte
Lauflängenuntersuchung für die kurzen Lauflängen große
Elemente besitzen. So kann aufgrund dieser
Analysemethode die Ausrichtung einer Textur erkannt
werden.
Auch hier werden Kennwerte berechnet, die eine weitere
Unterscheidung zwischen verschiedenen Texturen
ermöglichen. Im weiteren werden die neu in der
Hautoberflächenanalyse verwendeten Kennwerte kurz
vorgestellt. Dabei bezeichnet Nl die maximal
auftretende Lauflänge in der Matrix RΦ.
Short Run Emphasis:
Short Run Emphasis:
Mit diesem Kennwert werden die kurzen Lauflängen
betont. Dadurch werden für feinstrukturierte
Grauwertbilder größere Kennwerte errechnet als für
grobflächige.
Long Run Emphasis:
Long Run Emphasis:
Dieser Kennwert verhält sich genau umgekehrt zur Short
Run Empasis. Ein grobflächiges Bild erhält einen
größeren Kennwert als ein feinstrukturiertes.
Gerade der Vergleich dieser beiden Kennwerte in
verschiedenen Untersuchungsrichtungen ermöglicht es,
eine bevorzugte Ausrichtung der Textur zu erkennen.
Graylevel Nonuniformity:
Bei einer gleichmäßigen Verteilung der Lauflängen über
alle Grauwerte wird der kleinste Wert errechnet. Durch
hohe Lauflängenwerte wird der Wert des Parameters groß.
Runlength Nonuniformity:
Runlength Nonuniformity:
Hier wird bei einer gleichmäßigen Verteilung der
Grauwerte über die Lauflängen der Wert dieses
Parameters minimal.
Einfluß des Beleuchtungswinkels β
Untersucht wurde zunächst, inwieweit die Texturparameter der menschlichen Haut abhängig sind vom Beleuchtungswinkel β, da eine solche Abhängigkeit für die Positionierung der Replicas unter dem Mikroskop von Bedeutung ist. Aufgenommen wurden hierzu in 5°-Schritten von β=0° bis β=360° Grauwertbilder von Haut oder einer Replica, die vom volaren Unterarm eines 25jährigen, männlichen Probanden mit gesunder Haut erstellt wurde. Die Haut des volaren Unterarmes weist bereits bei der Betrachtung mit dem bloßen Auge eine ausgeprägte Hauptfaltenrichtung auf. Von Interesse sind nun die Fragestellungen:
Untersucht wurde zunächst, inwieweit die Texturparameter der menschlichen Haut abhängig sind vom Beleuchtungswinkel β, da eine solche Abhängigkeit für die Positionierung der Replicas unter dem Mikroskop von Bedeutung ist. Aufgenommen wurden hierzu in 5°-Schritten von β=0° bis β=360° Grauwertbilder von Haut oder einer Replica, die vom volaren Unterarm eines 25jährigen, männlichen Probanden mit gesunder Haut erstellt wurde. Die Haut des volaren Unterarmes weist bereits bei der Betrachtung mit dem bloßen Auge eine ausgeprägte Hauptfaltenrichtung auf. Von Interesse sind nun die Fragestellungen:
In welchem Wertebereich bewegen sich die Parameter
typischerweise für verschiedene Beleuchtungswinkel β?
Sind Vorzugsrichtungen wie die deutlich sichtbare Hauptfaltenrichtung mittels der Texturparameter detektierbar?
Für die Untersuchung wurde der Lichteinfallswinkel α dabei auf konstant α=28° eingestellt. Für β=0° wurde die Replica, deren Grauwertbild für diese Beleuchtungsrichtung in Abb. 2 dargestellt ist, senkrecht zur deutlich erkennbaren Hauptfaltenrichtung ausgerichtet. Zur Bestimmung der Texturparameter wurden 256 × 256 Grauwerte große Bildausschnitte, die eine Größe von 5.12 × 5.12 mm² besaßen, ausgewertet.
Sind Vorzugsrichtungen wie die deutlich sichtbare Hauptfaltenrichtung mittels der Texturparameter detektierbar?
Für die Untersuchung wurde der Lichteinfallswinkel α dabei auf konstant α=28° eingestellt. Für β=0° wurde die Replica, deren Grauwertbild für diese Beleuchtungsrichtung in Abb. 2 dargestellt ist, senkrecht zur deutlich erkennbaren Hauptfaltenrichtung ausgerichtet. Zur Bestimmung der Texturparameter wurden 256 × 256 Grauwerte große Bildausschnitte, die eine Größe von 5.12 × 5.12 mm² besaßen, ausgewertet.
Exemplarisch für verschiedene Lauflängen und
Untersuchungsrichtungen sind in Abb. 3 die
Parameter der Co-Occurence-Matrix CΦ ,l=C90°,1 sowie
einige Kennwerte der Run-Length-Matrix Ro = R90° über
der Beleuchtungsrichtung β=0° bis β=360°
aufgetragen, da für diesen Verschiebungswinkel Φ und
diese Verschiebungslänge l der Verlauf der
Texturparameter besonders prägnant ist. Zu erkennen ist
eine in allen Parametern deutliche Abhängigkeit von der
Beleuchtungsrichtung. Der nicht in Abb. 3
dargestellte Parameter Run Percentage RRP verhält sich
dabei ähnlich wie die Short Run Emphasis RSRE, die Gray
Level Nonuniformity RGLN wie die Run Length
Nonuniformity RRLN. Sehr gut wird eine mehr oder
weniger stark ausgeprägte Periodizität der
Texturparameter sichtbar, wobei Extremwerte der
Texturkenngrößen je nach ihrer Definition durchweg bei
β = 0°, 90°, 180°, 270°, also entweder bei Beleuchtung
senkrecht zur Hauptfaltenrichtung oder aber in
Hauptfaltenrichtung auftraten. Eine Vorzugsrichtung ist
demnach anhand einer Änderung der Beleuchtungsrichtung
mit allen Texturparametern einfach quantifizierbar.
Anhand eines Parameters, dem Kontrast CCON, soll dies
exemplarisch verdeutlicht werden. Für den
Beleuchtungswinkel β = 0°, also senkrecht zur
Hauptfaltenrichtung, weist CCON in Richtung Φ=90°,
d. h. parallel zur Hauptfaltenrichtung, ein Minimum auf.
Geht man in dieser Untersuchungsrichtung, also entlang
der Hauptfaltenrichtung vor, so werden die
Grauwertübergänge in der Co-Occurence-Matrix C90°,1
durch eine Vielzahl von Kombinationen gleicher oder
nahe beieinanderliegender Grauwerte geprägt, wie man
anhand von Abb. 2 unschwer nachvollziehen kann.
Die Elemente der Co-Occurence-Matrix liegen demnach eng
um deren Hauptdiagonale, der Parameter Kontrast CCON
wird ergo klein, da gemäß der Definitionsgleichung (8)
der Abstand zur Hauptdiagonalen quadratisch in diese
Kenngröße eingeht. Im Gegensatz dazu werden bei
Beleuchtung aus der Richtung β=90°, also entlang der
Hauptfaltenrichtung, auch kleinere Hautunebenheiten in
Faltenrichtung hervorgehoben; die Grauwertübergänge
enthalten dann mehr Kombinationen auch weiter
auseinanderliegender Grauwerte. Damit ist die
Co-Occurence-Matrix entlang der Hauptdiagonalen in
einem breiteren Band belegt und der Kontrast CCON
erreicht für Beleuchtung in Hauptfaltenrichtung β = 90°
für den Verschiebungswinkel Φ=90° ein Maximum.
Für die weiteren Untersuchungen wurden alle Replicas
mit einer Marke versehen, die die Ausrichtung der
Replica zur Körperachse festlegt, da anhand von
Abb. 3 deutlich erkennbar ist, daß alle
Texturparameter bei Variation des Beleuchtungswinkels β
einen mehr oder weniger großen Wertebereich
überstreichen. Anhand dieser Marke wurden dann die
Replicas unter dem Mikroskop ausgerichtet.
Weiter ermittelt wurden nun Texturparameter von acht
verschiedenen Hautarealen eines 24jährigen, männlichen
Probanden mit gesunder Haut, wobei Abdrücke gemäß
Abb. 4 an folgenden acht Stellen genommen werden:
- a. Gesicht (sogenannte Krähenfüße im Bereich der Schläfen),
- b. Nacken,
- d. Oberarm,
- e. Unterarm, volar,
- f. Abdomen,
- c. Lumbalregion,
- g. Oberschenkel, ventral,
- h. Unterschenkel, dorsal.
Die typische, teilweise sich stark unterscheidende
Hautstruktur dieser einzelnen Hautareale ist ebenfalls
in Abb. 4 dokumentiert. Die Replicas wurden in
einer Größe (ca. 10 cm²) erstellt, daß eine Auswertung
an jeweils sechs unterschiedlichen Meßfeldern auf ihnen
erfolgen konnte. Aus diesen Meßfeldern wurden die
Texturparameter bestimmt, aus den so erhaltenen
Kenngrößen wurden dann jeweils der Mittelwert sowie der
größte und der kleinste vorkommende Wert der
Texturparameter einer jeden Körperpartie bestimmt.
Einige besonders aussagekräftige Texturkenngrößen
sollen im folgenden diskutiert werden. Dargestellt für
die acht Hautpartien sind in Abb. 5 als
Balkendiagramme
- - von den statistischen Kennwerten der Mittelwert Mgw und der Exzeßγ₂ der Grauwertverteilung,
- - von den Parametern der Co-Occurence-Matrix G0°,1 die Kenngrößen Zweites Winkelmoment CASM, Korrelation und Kontrast als nicht ausgefüllte Balken zusätzlich sind einige Parameter der Co-Occurence-Matrix G135°,1 als ausgefüllte und der Matrix G90°,1 als gepunktete Balken aufgetragen,
- - von den Parametern der Run-Length-Matrix R0° die Kenngrößen Short Run Emphasis RSRE, Long Run Emphasis RLRE und Run Length Nonuniformity RRLN.
Aufgetragen ist in Abb. 5 als Balken das Band, in
dem die an sechs verschiedenen Meßfeldern eines
Hautareals ermittelte jeweilige Kenngröße liegt. Der
Mittelwert dieser sechs Werte ist durch einen
horizontalen Strich durch den Balken gekennzeichnet.
Für einen Betrachter ist es anhand der acht
verschiedenen Grauwertbilder in Abb. 4 möglich,
eine Unterscheidung der Hautareale durchzuführen,
obwohl die Rauheitsparameter der betrachteten
Hautpartien teilweise sehr dicht beieinander liegen.
Die Texturparameter lassen im Gegensatz zu den
Rauheitskenngrößen eine verhältnismäßig einfache
Klassifizierung der einzelnen Hautareale zu.
Schon die Auswertung der statistischen Kennwerte in
Abb. 5 läßt erkennen, daß die einzelnen Hautareale
mit diesen Parametern grob zu unterscheiden sind. Der
mittlere Grauwert mgw der Grauwertverteilung weist in
den einzelnen Hautarealen erhebliche Unterschiede auf.
Dies ist auf die unterschiedlich starke Ausprägung der
Hautfalten, die wiederum eine mehr oder weniger starke
Schattierung durch die Beleuchtung bewirkt,
zurückzuführen. Ungünstig für eine Charakterisierung
unterschiedlicher Hautareale ist allerdings, daß das
Band, in dem sich die sechs Kennwerte einer Hautpartie
befinden, teilweise recht groß ist. Der Exzeß der
Grauwertverteilung ist für eine Unterscheidung der
Hautareale hingegen der von den statistischen
Kennwerten bestgeeigneste Parameter, da hier
überwiegend ein sehr schmales Band der sechs Kennwerte
vorliegt. Für die Wertebereiche einiger Hautareale,
beispielsweise bei Nacken und Abdomen oder bei Ober-
und Unterschenkel reichen die statistischen Kennwerte
zur Unterscheidung der Hautareale noch nicht aus. Hier
ist eine erfindungsgemäße weitere Information aus den
Kennwerten der Co-Occurence-Matrix und der
Run-Length-Matrix für eine Klassifizierung
erforderlich.
Anhand der Parameter der Co-Occurence-Matrix C0°,1
lassen sich direkt Unterscheidungen für fast alle
betrachteten Hautareale erstellen. Beispielsweise
lassen sich schon allein mittels des Kontrastes CCON
die Bereiche Oberarm, Unterschenkel, Unterschenkel und
Lumbalregion sicher detektieren. Für die Bereiche
Unter- und Oberschenkel sowie für den Oberarm erhält
man kleine Werte dieser Kenngröße. Hier wird eine durch
wenig tiefe Falten ausgewiesene Struktur
herausgefunden. Ein starker Kontrast bestimmt hingegen
in der Richtung Φ = 0° die Bilder von Nacken und
Abdomen, da die Hautfaltenrichtung senkrecht zu dieser
Richtung liegt; für Φ = 90° ist der Kontrast bei diesen
beiden Hautarealen daher deutlich geringer ausgeprägt,
in Abb. 5 als gepunkteter Balken dargestellt.
Zieht man die Information aus dem Zweiten Winkelmoment
CASM zusätzlich hinzu, so ist bis auf die
Unterscheidung zwischen Gesicht und Unterarm sowie
Nacken und Abdomen, die jeweils ähnliche
Kenngrößenbereiche umfassen, eine weitgehende
Klassifizierung der Hautareale möglich. Für die
letztgenannten Kombinationen ist die dargestellte
Information aus einem Verschiebungswinkel Φ und einer
Verschiebungslänge l nicht ausreichend. Wertet man aber
eine weitere Verschiebungslänge aus, wie in Abb. 5
beim Kontrast für Φ = 135° als ausgefüllte Balken bei
einigen Hautarealen dargestellt, so ist anhand dessen
eine vollständige Klassifizierung aller Hautareale
anhand der verwendeten Co-Occurence-Parameter gegeben.
Gleiche Tendenzen wie der Kontrast weist die nicht
dargestellte Entropie auf; die jeweils sechs Werte sind
aber in einem etwas schmaleren Band zu finden, können
also ebenfalls sinnvoll zur Unterscheidung der
einzelnen Hautareale eingesetzt werden. Die Korrelation
zeigt für Φ=0° für die einzelne Hautareale keine sehr
starken Unterschiede; für andere Verschiebungswinkel Φ
werden aber deutlichere Differenzierungen möglich.
Auch die Kenngrößen der Run-Length-Matrix können
sinnvoll zur Charakterisierung der Hautoberfläche
herangezogen werden. Short Run Emphasis RSRE und Long
Emphasis RLRE bewegen sich gegenläufig, wie es
definitionsgemäß zu erwarten war. Insbesondere die
Short Run Emphasis liegt mit ihren sechs Werten aus den
verschiedenen Meßfeldern immer in einem sehr schmalen
Band und grenzt so einzelne Hautareale gut ab. Eine
gleichartige Tendenz wie die Short Run Emphasis weist
die Run Percentage auf. Die Run Length Nonuniformity
RRLB zeigt bei den Replicas von Nacken und Abdomen in
Richtung Φ = 0° ganz charakteristisch größte Werte an,
d. h., senkrecht zur Hauptfaltenrichtung besitzt kein
Grauwert eine ausgeprägt hohe Lauflänge. Diese
Kenngröße zeigt demnach ein sowohl dem
Co-Occurence-Parameter CCON als auch der nicht
dargestellten Gray Level Nonuniformity RGLN umgekehrt
proportionales Verhalten. Die Run Percentage RRP
verläuft ähnlich wie RRLN.
Nachdem für die acht Hautareale eine Charakterisierung
anhand der Texturparameter vorgenommen werden konnte,
ist es möglich, umgekehrt auch eine Klassifikation der
verschiedenen Hautareale vorzunehmen, also aus einem
beliebigen Hautareal einen Satz von Texturparametern zu
bestimmen und dann damit das Hautareal einer
Körperpartie zuzuordnen. Dieses erscheint insbesondere
im Hinblick auf die Einordnung von Krankheitsbildern
der menschlichen Haut von Interesse.
Die Beeinflussung der menschlichen Haut durch Kosmetika
konnte von verschiedenen Autoren anhand von
Rauheitskenngrößen nachgewiesen werden. Es wurde anhand
einer vergleichenden Untersuchung zwischen
Profilometrie und Texturanalyse untersucht, ob eine
Applikation von Kosmetika auf die Haut anhand der
Texturparameter gezeigt werden kann. Hierzu wurden von
einer 25jährigen Probandin 3 Wochen lang täglich
Replicas vom Oberschenkel oberhalb des rechten Knies
erstellt und sowohl Profilometrisch als auch
texturanalytisch ausgewertet. Während der ersten sieben
Tage fand keine kosmetische Behandlung statt; die
darauffolgenden 15 Tage wurde die Haut täglich mit der
handelsüblichen W/O-Creme pH5-Eucerin® (Hersteller:
Beiersdorf AG, Hamburg) behandelt.
Zur laserprofilometrischen Vermessung, vgl. auch Saur
(Saur, R.; Schramm, U.; Steinhoff, R.; Wolff, H.H.:
Strukturanalyse der Hautoberfläche durch
computergestützte Laser-Profilometrie; Der Hautarzt 42;
499-506; 1991) wurde ein Areal von 5.12 × 5.12 mm² bei
einer Auflösung von 20 µm in 256 Parallelschnitten
vermessen und daraus der arithmetische Mittenrauhwert
Ra gemäß DIN 4762: Oberflächenrauheit, Begriffe,
Oberfläche und ihre Kenngrößen; Beuth Verlag, Berlin;
1/1989, ermittelt. In Abb. 6 sind die ermittelten
Ra-Werte über dem Behandlungszeitraum aufgetragen,
wobei eine Abnahme des Mittenrauhwertes zu erkennen
ist. Zum Ende der Behandlung hin stellte sich ein
geringfügiges Nachlassen der hautglättenden Wirkung des
Präparates ein, welches sich in einem leichten
Wiederanstieg der Ra-Werte äußerte, wobei der
arithmetische Mittenrauhwert allerdings nach wie vor
deutlich unter den vor der Applikation von
pH5-Eucerin® ermittelten Werten lag.
Vergleichend zur Abb. 6 ist für die
Texturparameter festzustellen: Einige Texturparameter
weisen ein dem Verlauf des arithmetischen
Mittenrauhwertes ähnliches Verhalten auf, sind also
offensichtlich sensitiv zur Detektion einer
kosmetischen Behandlung. Andere Texturkenngrößen werden
durch Applikation eines kosmetischen Präparates nicht
in ihrem Kurvenverlauf beeinflußt. Im einzelnen gilt:
Deutlich sichtbar war ein Behandlungseffekt anhand der
Parameter
- - Korrelation CCOR,
- - Konstrast CCON,
- - Run Length Nonuniformity RRLN;
diese Kenngrößen sind in Abb. 7 aufgetragen.
Während die Korrelation eine dem Ra-Wert entsprechende
Abnahme durch Applikation des kosmetischen Präparates
sowie eine leicht ansteigende Tendenz zum Ende der
Behandlung hin aufweist, verhält sich der Kontrast
umgekehrt proportional dem arithmetischen
Mittenrauhwert; letztgenannten Verlauf weist auch die
Run Length Nonuniformity auf.
Schwach, aber nicht signifikant erkennbar war der
Behandlungseffekt anhand der Kenngrößen Zweites
Winkelmoment CASM, Entropie CENT, Run Percentage RRP,
Short Run Emphasis RSRE, Long run Emphasis RLRE und
Gray Level Nonuniformity RGLN.
Keine ausgeprägte Tendenz in der Veränderung der
Parameter bei kosmetischer Behandlung zeigten die
statistischen Kennwerte.
Festzuhalten ist, daß in allen hier angegebenen
Parametern von Co-Occurence-Matrix und
Run-Length-Matrix eine mehr oder weniger ausgeprägte
Veränderung aufgrund einer kosmetischen Behandlung
gegenüber der unbehandelten Haut zu erkennen ist,
während die Parameter der Grauwertverteilung keine
Eignung aufweisen. Die Korrelation verläuft dabei
proportional dem arithmetischen Mittenrauhwert, die
Werte von Kontrast und Run Length Nonuniformity haben
hingegen dein zu Ra umgekehrt proportionales Verhalten.
Die Veränderung der Texturparameter durch eine
Behandlung weist in ihren Zahlenwerten eine Höhe auf,
die etwas größer ist, als die Höhe des Bandes ist, in
dem die sechs auf verschiedenen Meßfeldern eines
Hautareals erhaltenen Kenngrößen liegen; die
Veränderung ist aber deutlich kleiner als es die
Unterschiede zwischen einzelnen Hautarealen sind. Ein
Behandlungseffekt kann demnach durch das beschriebene
einfache bildanalytische Verfahren charakterisiert
werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein in der
quantitativen Hautuntersuchung neuer Parametersatz
vorgestellt, der es ermöglicht, eine recht
differenzierte Charakterisierung der menschlichen
Hautoberfläche vorzunehmen. Kenngrößen der
Co-Occurence-Matrix und der Run-Length-Matrix sowie
auch statistische Kennwerte der Grauwertverteilung
stellen zu den bisher überwiegend verwendeten
Rauheitsparametern eine sinnvolle Alternative dar.
Einerseits besitzt das vorgestellte Verfahren einen
deutlich geringeren Zeitaufwand für eine Messung mit
anschließender Auswertung als eine Bestimmung von
Rauheitskenngrößen, andererseits kann durch die
Vielzahl von einfach zu ermittelnden Texturkenngrößen
eine stärkere Unterscheidung einzelner
Hautcharakteristika erfolgen. Die Beschreibung von acht
unterschiedlichen Hautarealen mit Hilfe von
Texturparametern ist ein erster Schritt in Richtung
einer gesamtheitlichen mathematischen Beschreibung der
Hautoberfläche des menschlichen Körpers.
Die Möglichkeiten, verhältnismäßig leichte
Veränderungen der Hautoberfläche durch Einflüsse wie
kosmetische Behandlung mittels bildanalytischer
Texturuntersuchungen zu charakterisieren, sind in
dieser Erfindung vorgestellt worden. Aufgrund dieser
Resultate konnten einige Texturparameter angegeben
werden, die einen Behandlungseffekt deutlich
aufzeigten, und Parameter, in denen nur leichte Trends
erkennbar waren. Ganz sicher können durch eine
Texturanalyse aber mehr oder weniger ausgeprägte,
gegebenenfalls auch pathologische Veränderungen der
Hautoberfläche detektiert werden.
Entscheidend ist dieses insbesondere im Hinblick auf
zukünftig wesentlich vereinfachte quantitative
Untersuchungsverfahren der menschlichen Hautoberfläche.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, daß es direkt an der lebenden Haut
angewendet werden kann, da die Messungen schnell
erfolgen können. Es ist also nicht erforderlich, in
einem aufwendigen Zwischenschritt, Replicate der
Hautoberflächen herzustellen.
Claims (5)
1. Verfahren zur meßtechnischen quantitativen
Bestimmung der Textur der menschlichen
Hautoberfläche durch Registrierung, Wiedergabe und
Analysierung von Bildinformationen, dadurch
gekennzeichnet, daß man Grauwertbilder von der
Haut oder einem Abdruck der Hautoberfläche
(Replica) unter gezielter Beleuchtung der Haut
oder Replica unter einem definiertem
Beleuchtungswinkel anfertigt und mathematische
Kenngrößen über die Grauwertverteilung über
digitale Bildverarbeitung ermittelt und daß man a)
zusätzlich Bilder von unterschiedlich
kontrastierter flächiger Struktur herstellt und
Kenngrößen über die Grauwertübergänge ermittelt
und/oder b) die Lauflängen eines Grauwertes
hinsichtlich ihrer Normverteilung und ihrer
Verteilungsfunktionen sowie signifikanter
Abweichungen analysiert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man Kennwerte oder Kenngrößen
der Co-Occurence-Matrix und/oder der
Run-Length-Matrix verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Kenngrößen oder Parameter die
Korrelation CCOR, den Kontrast CCON und/oder die
Run Length Nonuniformity RRLN verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 zur meßtechnischen
Bestimmung der Textur vor und/oder nach Behandlung
der menschlichen Hautoberfläche mit kosmetischen
oder pharmazeutischen Mitteln.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
einer Kaltlichtquelle zur Beleuchtung der Probe
(Haut, Replica), einem Mikroskop und einer
CCD-Kamera zur Aufnahme der Grauwertbilder und
einem Bildverarbeitungssystem und einem
Auswerterechner mit dem beschriebenen
Rechenprogramm für die Grauwertbilder besteht.
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