DE4312072A1 - Dampfkraftwerk mit Vorschaltgasturbine - Google Patents
Dampfkraftwerk mit VorschaltgasturbineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung, bei der eine Gas
turbine zwei oder mehreren Dampfturbinen vorgeschaltet ist.
Kombinierte Anlagen mit Wärmerückgewinnungsdampferzeugern
(HRSG) sowie kombinierte Kraftwerke mit vollbefeuerten
Dampferzeugern sind bekannt. Daraus folgt, daß eine Reihe
von kombinierten Anordnungen basierend auf einfachen
Konzepten für die Kraftwerksleistung entwickelt worden ist.
So sind kombinierte Kraftwerke mit voll befeuerten Dampf
erzeugern seit 1965 in Betrieb. Die Gasturbinen für diese
Kraftwerkskonzepte sind mit einem HRSG oder Wärmetauschern
ausgerüstet, die die Abgasenergie der Gasturbine verwenden,
um zusätzlichen Frischdampf, Überhitzerdampf oder eine
Speisewassererwärmung für die Dampfturbinen zu liefern, so
daß deren Leistung und die Gesamtleistungsfähigkeit des
Kraftwerks erhöht wird. Diese Kraftwerkskonzepte, die von
dem Verbundbetrieb Gebrauch machen, können für Neubauten
adoptiert werden, sind jedoch besonders geeignet zur
Leistungserhöhung oder für Vorschaltsysteme. Da hierbei nur
wenig neue Dampfkraftwerksausrüstung erforderlich ist,
sind diese Kraftwerkskonzepte attraktiv wegen ihrer
niedrigen Kosten. Hierzu Maghon, H., Bermann, D., Brückner,
H., Kriesten, W., und Termuehlen "Combined Cycle Power
Plants for Load Cycling Duties" American Power Conference,
Chicago, IL. April 1989; Kreutzer, A., Ganzer, W., und
Termuehlen, H., "Gas and Coal-Fired Combined Cycle Plants
American Power Conference, Chicago, IL, April 1986; und
Denizci, H., und Hamann, B., "Design and Operation of
Ambarli Combined Cycle Power Plant" AEIC, Committee on Power
Generation, September 1991.
Die größte Anlage mit einem vollbefeuerten Dampferzeuger,
auch als "hot wind box" bekannt, steht in Deutschland. Die
Anlage besitzt vier Einheiten mit 417 MW und eine Einheit
mit 700 MW, also eine Nettokraftwerksleistung von 2300 MW.
Die 770-MW-Einheit ist mit einem kohlegefeuerten Dampf
erzeuger und Entschwefelung versehen. Da die Zuverlässig
keit der bisher installierten Gasturbinen unerreichbar ist,
wurde entschieden, für den Betrieb der Dampfturbinen ohne
Gasturbine nur eine 60% Zwangssaugzugkapazität (FD) bereit
zustellen und damit für diese Betriebsart die Leistung von
656 MW auf etwa 500 MW zu verringern. Im normalen kombinier
ten Betrieb wird das Abgas der Gasturbine als vorgewärmte
Luft mit etwa 16% Sauerstoff zum Dampferzeuger und den
Kohlenmühlen geführt. Ein Kühlluftgebläse liefert Luft zum
Steuern der Temperatur in den Mühlen, und für den Betrieb
des FD-Gebläses ist ein primärer Luftvorwärmer installiert.
Ein Ekonomizer mit Teildurchfluß sorgt für Speisewasservor
wärmung parallel zu den HD Speisewasservorwärmern der
Dampfanlage.
Das auf Vollbefeuerung beruhende Konzept hat man auch zur
Leistungsverbesserung eines 590 MW Kraftwerks angewendet.
Hierzu Maghon, H., Schulenburg, T., Laakkonen, M.,
Froehlich, G., und Termuehlen H., "Full-Load Testing of the
Advances V64.3 Gas Turbine" American Power Conference,
Chicago, 11. April 1991. Eine V94.2 Gasturbine wurde
installiert und ein Hilfs-FD-Gebläse wurde vorgesehen, um im
kombinierten Betrieb eine maximale Leistung zu erzielen,
wobei die beiden originären größeren FD-Gebläse nur für den
Stützbetrieb ohne Gasturbine benutzt wurden. Ein Abgas
Bypass ist für den Teillastbetrieb des Dampfkraftwerks
vorgesehen, um die Heißluftzufuhr zum Kessel zu verringern.
HD und LD Teilstrom-Ekonomizer liegen parallel zu den HD und
LD Speisewasservorwärmern, um den Gesamtanlagenwirkungsgrad
zu verbessern, der mit 46,6% bzw. 7320 Btu/kWh für die
Nennleistung gemessen wurde. Vergleicht man diese Werte mit
dem Wirkungsgrad von 40,7% (8380 Btu/kWh) für die ur
sprüngliche Anlage mit Dampfüberhitzung, so zeigt sich eine
Verbesserung von 5,9% bzw. 1060 Btu/kWh. Ein Lastwechsel
betrieb zwischen 100% und 45% Kraftwerksleistung kann ohne
Wirkungsgradeinbuße erfolgen. Die NOx-Emission des Kraft
werks wurde auf 30% des ursprünglichen Wertes von 400-500
ppm bis 100-150 ppm bei 3% Sauerstoffgehalt im Abgas der
Dampferzeuger verringert.
Neue Alternativen sind für die Anlagen wünschenswert, wenn
man Spitzenlasten oder eine Kombination von Grundlast, einem
Mittellastbereich und Spitzenlast benötigt. Wir haben fest
gestellt, daß dies mit einer Verbundanlage möglich ist, die
aus der Vorschaltung einer Gasturbine vor zwei und mehreren
Dampfturbinen besteht. Ein solches System liefert einen
hohen KW-Wirkungsgrad und eine ausgezeichnete Anpassung an
den jeweiligen Betrieb.
Die erfindungsgemäße Anordnung besitzt eine Gasturbine, die
zwei oder mehreren Dampfturbinen vorgeschaltet ist, wobei
dazwischen ein Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung vorge
sehen ist, der zwei getrennte Kanäle Seite an Seite auf
weist. Jeder Kanal ist mit Wärmetauscheinrichtungen für jede
der Dampfturbinen versehen.
Erfindungsgemäß wird das heile Abgas der Gasturbine in
Wärmeaustauscher mit der Wärmeaustauscheinrichtung für jede
Dampfturbine gebracht. Die Erfindung zeichnet sich ferner
durch eine Klappeneinrichtung (Damper Means) aus, um das
Volumen des Abgases zu steuern, das in die jeweiligen
Wärmetauscher für jede Dampfturbine einströmt. In einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung sind getrennte
Klappen für die jeweiligen Wärmetauscher vorgesehen, um die
Volumenaufteilung des heilen Abgases auf jeden Wärmetauscher
zu verändern.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorschalter
gasturbine in Verbindung mit Dampfturbinen,
Fig. 2 eine Draufsicht und eine Seitenansicht eines
Wärmetauschers gemäß der Erfindung,
Fig. 3 eine Seitenansicht einer Anlage mit einer Gas
turbine, einem Generator und einem Wärmetauscher
zur Speisewasservorwärmung gemäß der Erfindung,
Fig. 4 eine schematische Ansicht ähnlich Fig. 1 einer
abgeänderten Ausführungsform,
Fig. 5 eine schematische Darstellung ähnlich Fig. 1
in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 6 ein Temperatur-/Heizleistungsdiagramm für das
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 und
Fig. 7 eine schematische Darstellung ähnlich Fig. 1
einer anderen Ausführungsform der Erfindung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Beispiele
erläutert.
Es wurden zwei identische 300 MW-Einheiten mit Dampfüber
hitzung ausgewählt, um einer tatsächlichen Anwendung nahe zu
kommen. Es wurde ferner angenommen, daß die Dampfturbinen
für einen größeren Überhitzerdampfdurchsatz geeignet waren,
wie dies typischerweise für einen Betrieb erforderlich ist
bei dem der Topvorwärmer außer Betrieb ist. Bei voll offenen
Ventilen und 5% Überdruck wird eine maximale Leistung von
326,8 MW je Einheit erzeugt. Die Kraftwerksnettoleistung
ergibt sich wie folgt:
Hierbei hat sich herausgestellt, daß die potentielle Lei
stungssteigerung am besten erreicht werden kann, wenn man
eine V84.3 Gasturbine verwendet, die für beide Einheiten in
einem Verbundbetriebssystem Speisewasservorwärmung bzw.
Überhitzerdampf liefert, wobei sich folgende Werte für die
Gasturbine bei Grundlast und Spitzenlast und 15°C Umgebungs
temperatur ergeben:
Somit wurde der Nettowärmeverbrauch des ursprünglichen
Kraftwerks von 9554 Btu/kWh nur durch Installieren einer
Gasturbine für beide Zwischenüberhitzungsdampfereinheiten
auf 9048 Btu/kWh verbessert. Die Nennleistung erhöhte sich
wie folgt:
Gasturbinenleistung|135,5 MW | |
Leistungssteigerung des Dampfkraftwerks | 2×27,1 MW |
Gesamte Leistungssteigerung | 189,7 MW |
Bei Spitzenleistung der Gasturbine steigerte sich die
maximale Kraftwerksleistung bei einem Wärmeverbrauch von
9008 Btu/kWh wie folgt:
Gasturbinenleistung|145,9 MW | |
Leistungserhöhung des Dampfkraftwerks | 2×28,8 MW |
Gesamte Leistungssteigerung | 203,5 MW |
Die maximale Leistungssteigerung aufgrund einer zusätzlichen
V84.3 Gasturbine im Vergleich zum Erstellen einer voll
ständig neuen kombinierten Anlage oder einer Verbundanlage
drückt sich in folgenden drei Gleichungen aus:
Die höhere Gasturbinenleistung für den einfachen Kreis
laufbetrieb resultiert aus kleineren Auslaßdruckverlusten.
Faßt man diese Resultate zusammen, so gelangt man zu
folgenden Leistungsverbesserungen von Einheiten im
kombinierten Kreislauf und im Verbundkreislauf gegenüber
einer zusätzlichen Gasturbine im einfachen Kreislauf:
Die kleinere Leistungsverbesserung und Wärmeverbrauch
verringerung für den Verbundkreislauf gegenüber dem kom
binierten Kreislauf resultiert hauptsächlich aus höheren
Verlusten in den Niederdruckstufen der Dampfturbinen. Wenn
man diese Teile der vorhandenen Dampfturbinen ersetzt, so
können die Leistungssteigerung und die Werte für den Wärme
verbrauch im Verbundkreislauf weiter verbessert werden.
Um ein optimales Leistungskonzept für das einzigartige
Verbundsystem auszuwählen, haben wir dieses Konzept sowie
drei weitere Kreislaufkonzepte untersucht.
Die Abgasenergie der V84.3 Gasturbine ist der Kapazität der
beiden Hochdruckspeisewasservorwärmer der beiden Zwischen
überhitzerdampfanlagen wie auch einer teilweisen Speisewas
servorwärmung parallel zu den Niederdruckentnahmen angepaßt.
Die Speisewassereinlaßtemperatur von 82°C für Entnahme 3
entspricht der Abzuggastemperatur von 93°C, die eine
optimale Gesamtwirtschaftlichkeit liefert. Während des
Teillastbetriebes des DKW kann durch Umwälzung die Speise
wassertemperatur bei etwa 82°C gehalten werden. Mit der
verfügbaren Abgasenergie der Gasturbine erhält man eine
Endtemperatur von 254°C für das Speisewasser. Die maximale
Leistungssteigerung der Anlage ist wie folgt:
Die Anordnung ermöglicht die Leistungserhöhung bei einer
attraktiven Verbesserung des Wärmeverbrauchs von 616 Btu/kWh
bzw. 6,2%. Diese Verbesserung gegenüber einer Zwischenüber
hitzungsdampfanlage ist sehr attraktiv und ist das Ergebnis
der optimalen Nutzung der Abgasenergie der Gasturbine auf
einem hohen Energieniveau.
Der Vollastbetrieb der Gasturbine und Teillastbetrieb der
Dampfturbinen kann durch die Speisewasserendtemperatur
begrenzt werden, die ein Niveau erreicht, bei dem die
Siedetemperatur in den Ekonomizern des Zwischenüberhit
zungsdampfkessels überschritten wird. Um diese Betriebs
phasen unter Kontrolle zu halten, erhält der Wärmetauscher
eine besondere Bauweise, die in Fig. 1 dargestellt ist und
die eine sehr hohe Betriebsanpassungsfähigkeit ermöglicht.
Die Zweikanalausführung des Wärmetauschers 12 zur Wärmerück
gewinnung ermöglicht jede Betriebsweise der einen Gasturbine
und der beiden Dampfturbinen. Ein Hilfsabzug 14 ist für den
Alleinbetrieb der Gasturbine 16 ohne Dampfturbinen 18 und 20
vorgesehen, wobei das Abgas von drei Mehrfachklappen
22, 24 und 26 gesteuert wird. Die beiden Schieber 24 und 26
stromauf der Wärmetauscher 28 und 30 für die beiden Dampf
turbinen 32 und 34 ermöglichen eine unabhängige Strömung und
damit auch Temperaturkontrolle für beide Einheiten. Mit
dieser Anordnung ist es auch möglich, daß die Gasturbine mit
nur einer Dampfturbine arbeitet. Es ist auch das Anfahren
einer Einheit möglich, wenn die andere Dampfturbine bereits
voll in Betrieb ist.
Die Ausführungsform des Wärmetauschers 12 für die Speise
wasservorwärmung ist in den Fig. 2 und 3 dargestellt. Das
Abgas der Gasturbine strömt zunächst in den einen Abzug 14
der Gasturbine ein. Von dort wird das Abgas gleichermaßen in
Kanäle aufgeteilt, die zu den unabhängigen Hochdruck- und
Niederdruckspeisewasservorwärmerrohrbündeln führen. Diese
Zweikanalanordnung wurde gewählt, damit die beiden Dampf
turbinen unabhängig voneinander arbeiten.
Dieses Konzept wurde vorgesehen, um den höchstmöglichen Grad
an Betriebsanpassungsfähigkeit zu ermöglichen. Die Gasströme
werden von Klappenschiebern gesteuert. Zwei Reihen von
Klappen 34 und 36 sind in dem Hilfsabzug für die Gasturbine
installiert, um beim Betrieb der Hochdruck- und Niederdruck
speisewasserwärmetauscher die Leckageverluste zu minimieren.
Durch unter Drucksetzen des Bereiches zwischen den beiden
Klappenreihen werden Leckageverluste vermieden. Vor jeder
Wärmetauscherstufe ist eine einzige Schieberklappenreihe 24
und 26 installiert, um unabhängig voneinander den Gasstrom
zu den Hochdruck- und Niederdruckspeisewasserwärmetauschern
zu steuern. Die Betriebserfahrungen, die in Europa mit
diesen Klappenschiebern (Louver Dampers) gemacht wurden,
sind sehr positiv. Die Aufteilung der drei Schieber im
Hilfsabzug und stromauf der beiden Wärmetauscherstufen in
richtiger Folge erlaubt es, folgende Operationen durchzu
führen:
Gasturbine allein,
Gasturbine mit einer Dampfturbine,
Gasturbine mit zwei Dampfturbinen,
Übergang aus und zu jedem vorgenannten Betrieb,
Anfahren bei allen Betriebsbedingungen.
Gasturbine allein,
Gasturbine mit einer Dampfturbine,
Gasturbine mit zwei Dampfturbinen,
Übergang aus und zu jedem vorgenannten Betrieb,
Anfahren bei allen Betriebsbedingungen.
Der Gasturbinenabzug 10 für die V84.3 Gasturbine in Fig. 2 hat
5,4 m und die beiden Kamine der Wärmetauscherstufen 3,9 m
Durchmesser. Der Betrieb mit einer Dampfturbine erfordert
ein teilweises Öffnen des Hilfsabzuges 14, um die maximale Auf
wärmung des Speisewassers für diese Einheit zu optimieren
und am Gasturbinenauslaß ein Minimum an Druckverlust zu
erhalten.
Die Anordnung des Wärmetauschers 28 (30) für eine V84.3 verbesserte
Gasturbine 16 ist in Fig. 3 dargestellt. Die Gesamtlänge des
Wärmetauschers beträgt 34 m. Der Wärmetauscher 28 (30) ist an den
axialen Diffusor 17 der Gasturbine 16 angeschlossen. Die Gesamt
länge der V84.3 Gasturbine mit einem 165-MVA-Generator 1
beträgt 23 m. Zuzüglich der Diffusorlänge von 11,3 m ergibt
sich eine Gesamtlänge von 68,3 m für die Gesamtanlage von
Gasturbine und Wärmetauscher.
Wie dargestellt, sind die beiden Brennkammern 9 der verbes
serten V84.3 Gasturbine 16 horizontal angeordnet. Der Gas
turbinenlufteinlauf läuft generatorseitig zu den Luftfiltern 2,
die über den luftgekühlten Generatoren 1 liegen. Die Breite
der Turbinenverkleidung beträgt etwa 19,5 m und bietet Platz
für Hilfsbetriebe und Wartung. Die V84.3 Gasturbine ist mit
2×6 Hybridbrennern versehen, um eine geringe NOx-Emission
ohne Dampf- oder Wasserinjektionen im Vormisch-Brennbetrieb
zu erhalten. Für den Betrieb mit Heizöl oder zur Leistungs
steigerung ist Dampf- oder Wasserinjektion vorgesehen.
Diese Anlage ist in Fig. 4 dargestellt und liefert folgende
Leistungssteigerung des Kraftwerks bei einer Verbesserung
des Wärmeverbrauchs von 389 Btu/kWh bzw. 3,9%:
Diese Anordnung mit einem Zweikanalwärmetauscher ist ähnlich
der ersten Alternative, liefert jedoch eine teilweise Spei
sewasservorwärmung für sieben Speisewasservorwärmer, die mit
den Entnahmen E1 bis E7 bezeichnet sind. Bei maximaler
Kraftwerkslast werden etwa 57% des Speisewassers von der
Abgasenergie der Gasturbine vorgewärmt und der Rest von 43%
durch die Dampfentnahmen an den Dampfturbinen über die
Speisewasservorwärmer. Diese Anordnung ist nicht so wir
kungsvoll, weil die Gasturbinenentnahmeenergie nicht für ein
hohes Niveau benutzt wird und das Kondensat mit 43°C mit dem
Abgas von 93°C erwärmt wird. Um Korrosion in den Wärmeaus
tauscherendstufen zu vermeiden, sind Umwälzpumpen 38 und 40
installiert, um die Kondensatoreinlaßtemperatur zu erhöhen.
Teillastbetrieb der Dampfturbinen ohne Erhöhung der Speise
wasserendtemperatur kann auch dadurch erfolgen, daß man
einfach die Speisewasserströmung durch die Speisewasser
wärmetauscher vergrößert.
Der Betrieb ohne Speisewassertopvorwärmer erhöht grund
sätzlich die Überhitzerdampfmenge und den Druck. Verwendet
man das Gasturbinenabgas nicht zum Speiswasservorwärmen, so
lädt sich alternativ eine Frischdampfüberhitzung im Dampf
erzeuger mit Wärmerückgewinnung erzielen und wird die
Frischdampfüberhitzung in das Überhitzersystem der Dampf
turbinen gemäß Fig. 5 eingebaut. Die hohe Gasturbinenab
gastemperatur liefert Dampf mit etwa 538°C. Die maximale
Leistung im Verbundkreislauf steigt bei einem verbesserten
Wärmeverbrauch von 623 Btu/kWh (6,3%) auf:
Der Wärmerückgewinnungs-Dampferzeuger erhält Kondensat von
43°C über eine Boosterpumpe. Der Ekonomizer besitzt eine
Umwälzpumpe, um Korrosion in den Abgasauslaßstufen zu
vermeiden. Fig. 6 zeigt die kritischen Werte für den
Wärmerückgewinnungs-Dampferzeuger (HRSG). Die Umwälzung
ermöglicht eine Kondensateinlaßtemperatur von etwa 82°C mit
einer entsprechenden Gastemperatur im Abzug von 93°C. Etwa
36% der Wärmeenergie wird in den beiden Ekonomizerstufen
ausgenützt. Der Einfachdruck HRSG hat einen Knickpunkt bei
10% bei einem Temperaturniveau von 260°C und eine Tempe
raturdifferenz zwischen dem erzeugten Dampf und dem Gas
turbinenabgas etwa 16°C. Das Schaubild zeigt, daß mehr Dampf
erzeugt würde, wenn über 64% der Gasturbinenenergie aus
genützt werden. Deshalb würde ein niedrigeres Druckniveau
(Überhitzerdampfdruck der Dampfüberhitzung) zu einer bes
seren Gesamtwirtschaftlichkeit führen.
Der natürliche Umlaufteil des Wärmerückgewinnungs-
Wärmetauschers liefert überhitzten Frischdampf. Diese
verhältnismäßig einfache Anordnung ermöglicht eine hohe
Anpassungsfähigkeit im Betrieb. Das Kondensat von den
Dampfturbinen und der Überhitzerdampf zu den Dampfturbinen
werden so eingeregelt, daß die Wasser- und Dampfversorgung
für den Wärmetauscher und die beiden Dampfüberhitzeranlagen
ausgeglichen sind. Dieses Regelkonzept ermöglicht auch den
unabhängigen Betrieb der beiden Überhitzerdampfeinheiten. Da
dabei kein Hilfsabzug vorgesehen ist, ist der Gasturbinen
betrieb nur mit mindestens einer in Betrieb befindlichen
Dampfturbine möglich oder bei Teillast mit verringerter
Abgastemperatur. Dampf-Bypassysteme sind vorgesehen, um die
Flexibilität im Betrieb, z. B. das Anfahren der Gasturbine
mit voll im Betrieb befindlichen Dampfturbinen zu ermög
lichen.
Dieser Verbundkreislauf für einen Wärmerückgewinnungs
wärmetauscher mit Speisewasservorwärmung hat eine größere
Wirtschaftlichkeit als die dritte Alternative zur Folge,
wobei sich eine Wärmeverbrauchverbesserung von 655 Btu/kWh
(6,6%) und die folgende Maximalleistung ergibt:
Wie Fig. 7 zeigt, ist für die Entnahmen E5, E4 und E3 im
Niedertemperaturabschnitt des Wärmetauschers eine Speise
wasservorwärmung vorgesehen. Der Dampferzeugerteil des
Wärmetauschers erhält Speisewasser von den Kesselspeise
pumpen. Der Zu- und Abfluß von Speisewasser und überhitztem
Dampf zu und von den Dampfturbinen werden wie in der dritten
Alternative geregelt.
Neben der größtmöglichen Wirtschaftlichkeit ist die
Betriebsflexibilität der dritten Alternative vergleichbar,
wobei der Vollast-Gasturbinenbetrieb mit nur einer im
Betrieb befindlichen Dampfturbine möglich ist. In Fällen,
bei denen das Leistungsverhältnis zwischen Gasturbine und
Dampfturbine größer ist oder der Überhitzerdruck kleiner
ist, wird dieser Kreislauf sogar noch wirtschaftlicher, da
mehr Überhitzerdampf bei einem hohen Energieniveau erzeugt
wird.
Alle vier Alternativen sind brauchbare Optionen für die
Leistungssteigerung im Verbundkreislauf. Die beiden Optionen
mit Speisewasservorwärmung lassen sich offenbar leicht in
bestehende Kraftwerke integrieren, da lediglich eine Speise
wasserleitung zur Verbindung der Gasturbinenanlage mit der
Dampfturbinenanlage erforderlich ist. Der Druck und die
Wärmeverluste in dieser Verrohrung sind nicht kritisch.
Andererseits liefern die Optionen mit Wärmerückge
winnungsdampferzeuger eine etwas bessere Wirtschaftlichkeit.
Zunächst wurde bedacht, daß die Speisewasserwärmetauscher
erheblich billiger sind als die Wärmerückgewinnungs
wärmetauscher, doch zeigt ein Preisvergleich, daß Hilfs
kamine und Rauchgasklappen für die Speisewasserwärmetauscher
die Kosten erhöhen.
Die Optionen mit Speisewasserwärmetauschern besitzen eine
größere Betriebsflexibilität, die insbesondere dann
bedeutsam ist, wenn Lastwechsel und Zweischichtbetrieb in
Betracht gezogen werden.
Im Hinblick auf thermische Wirtschaftlichkeit ist die vierte
Alternative die beste Lösung, während die größte Leistungs
steigerung mit der ersten Alternative erzielt wird, wie
Tabelle 8 zeigt. Die höhere Leistungssteigerung der ersten
Alternative ergibt sich aus der vergrößerten Überhitzer
dampferzeugung in der Dampfanlage. Die Anlagennetto
leistungen und Nettowärmeverbrauchswerte der verschiedenen
Alternativen zeigen Unterschiede, die bei der richtigen
Würdigung der Vorschaltoptionen eine Rolle spielen.
Die Gasturbine wird von Unterschieden im Auslastdruckverlust
der Wärmetauscher und Wärmerückgewinnungsdampferzeuger
beeinflußt, jedoch wurden alle Berechnungen bei 300 mm Wassersäule
durchgeführt, da angenommen wurde, daß ein kleinerer
Druckabfall in den Wärmetauschern durch den Einsatz des
Hilfsabzuges und der Klappen für diese Alternativen kom
pensiert werden kann.
Ein 165 MVA luftgekühlter Generator ist für alle Alter
nativen ausgewählt worden. Jedoch kann ein größerer
luftgekühlter Generator für den Betrieb mit kleinerem
Leistungsfaktor vorgesehen sein, wenn die maximale Kapazität
des Dampfturbogenerators beschränkt ist und zusätzliche
Blindleistung erforderlich ist. Gegenwärtig sind luft
gekühlte Generatoren bis zu 260 MVA verfügbar.
Die Turbogeneratoren waren ursprüngliche für folgende
potentielle Durchsatzmengen vorgesehen:
Die maximale Dampfturbinenleistung im Verbundkreislauf
betrieb von 355,6 MW machte die folgenden Durchsatzwerte
erforderlich:
Allein der Durchsatz des Abdampfes hat sich gegenüber dem
Ursprungswert erhöht. Aber diese Steigerung von nur 7% kann
für gewöhnlich zugelassen werden, wenn die Dampfturbinen
nicht ausgangsseitig belastet sind oder die Niederdruck
beschaufelung ist für eine kleine Massendurchflußgrenze
beschaffen. In diesem Fall kann der Niederdruckturbinen
dampfweg durch eine verbesserte Bauweise ersetzt werden, um
eine höhere Wirtschaftlichkeit und eine auslaßseitige Massen
stromdichte bis zu 25 kg/m2h erhalten. Ein solches Beispiel
ist in Tabelle 9 als Alternative 1A dargestellt, womit eine
zusätzliche Wirtschaftlichkeitsverbesserung von 16 MW
gegenüber der ersten Alternative für beide Dampfturbinen
erhalten wird.
Ersetzt man den Einfachkreislauf durch einen kombinierten
Kreislauf, so verringert sich der Wärmeverbrauchswert für
die Gesamtanlage um (1,3+7,5%) 8,8%. Dieses Ergebnis
basiert auf einem Wärmeverbrauch im kombinierten Kreislauf
von 7070 Btu/kWh bei HHV und 6370 Btu/kWh bei LHV, womit
sich 53,6% Wirkungsgrad für den kombinierten Kreislauf
ergeben. Die Verbesserung gegenüber der ersten Alternative
im Verbundkreislauf beträgt 7,5% und kann sogar auf 9,3%
gesteigert werden, wenn man entsprechende Auswechslungen im
Niederdruckteil vornimmt. Eine ähnliche, jedoch kleinere
Verbesserung läßt sich für die kombinierte Kreislaufoption
erwarten, wenn man solche zusätzlichen Auswechslungen im
Niederdruckteil vornimmt.
Kombinierte Kreislaufanlagen mit Wärmerückgewinnungsdampf
erzeuger und mit vollbefeuerten Dampferzeugern sowie Ver
bundkreislaufanlagen sind den Umständen nach abhängig von
der gültigen Alternative für Leistungs- oder Vorschalt
anwendungen. Wenn wir unsere Vorstellungen für die Lei
stungsauslegung zweier 300 MW Dampfanlagen mit einer
modernen Gasturbine zusammenfassen, so ist der Vergleich der
Wirtschaftlichkeit gegenüber zwei gegenwärtigen Überhitzer
einheiten in Tabelle 8 dargestellt, basierend auf der
maximalen totalen Kraftwerksnettoleistung. Die erste
Alternative liefert die höchste Leistungserhöhung von 32,7%
und die vierte Alternative hat die größte Wärmeverbrauchs
verringerung von 6,6%. Es sei bemerkt, daß die Auswertung
der Unterschiede in der Wirtschaftlichkeit auf einem
konstanten Hauptdampfdurchsatz basiert. Eine ähnliche auf
konstanter thermischer Kapazität der Dampfturbogeneratoren
basierende Studie würde für die dritte und vierte Alter
native mit Wärmerückgewinnungsdampferzeugern eine relativ
bessere Wirtschaftlichkeit ergeben.
Fügt man eine Gasturbinenanlage mit einfachem Kreislauf
einem bestehenden Dampfkraftwerk hinzu, so erhöht sich der
gewichtete Wärmeverbrauch bei Vollast, doch wird die
Gesamtleistung durch die Spitzenkapazität der Gasturbine
erhöht. Verknüpft man eine kombinierte Kreislaufanlage mit
einem Wärmerückgewinnungsdampferzeuger, so liefert dies die
beste Wirtschaftlichkeit für den Wärmeverbrauch und die
Leistung. Abhängig von den spezifischen Anlagebedingungen
können ähnliche Ergebnisse mit einer vollbefeuerten
Vorschaltanordnung erreicht werden. Benutzt man eine
Anordnung mit Verbundkreislauf, so erhält man eine etwas
kleinere Leistung und einen schlechteren Wärmeverbrauch im
Vergleich zur Alternative mit dem kombinierten Kreislauf.
Man kann jedoch die Wirtschaftlichkeit der Anlage im
Verbundkreislauf hinsichtlich Leistung und Wärmeverbrauch
verbessern, indem man die Niederdruckturbinen austauscht.
Verwendet man moderne Niederdruckturbinenstufen, so
verbessert sich der Wärmeverbrauch und die Leistung im
Bereich von 2 bis 3%. Dabei ist die Folge für die Wirt
schaftlichkeit der Anlage im Verbundkreislauf eine etwas
kleinere Leistung, jedoch ein besserer Wärmeverbrauch als im
kombinierten Kreislauf mit Wärmerückgewinnungsdampferzeuger.
Was den Emissionsausstoß anbelangt, so wird die spezifische
Emission pro erzeugte kWh in allen Alternativen verringert,
da die Gasturbine mit ihren Hybridbrennern eine niedrige NOx
Emission im Bereich von 25 ppm ohne Wasser- oder Dampfin
jektionen hat. Eine sogar größere Verbesserung kann man mit
einer vollbefeuerten Anlage für kombinierten Kreislauf
erhalten, da das heile Abgas aus der Gasturbine für eine
Sekundärverbrennung in den Überhitzerdampferzeugern benutzt
wird. Bei den Eemscentrale Kraftwerk führte dieses Konzept
in Verbindung mit einem Austausch der Brenner in den
Dampferzeugern zu einer Verringerung der NOx Emission von
400-500 ppm vor der Leistungssteigerung auf 100-150 ppm
nachdem die Vorschaltgasturbine in das bestehende 600 MW
Dampfkraftwerk eingebaut wurde.
In Fällen, bei denen verhältnismäßig grobe bestehende
Dampfkraftwerke potentiell für die Leistungssteigerung
geeignet sind, ist der Verbundkreislauf eine attraktive
Option. Dabei benötigt man nicht die Installation einer
neuen Dampfturbinenanlage einschließlich ihrer Hilfssystems
wie Kondensator und Kühlwasserversorgung und man vermeidet
einen größeren Umbau der bestehenden Dampferzeuger.
Ohne Modifizierung des Dampfturbinendurchsatzes mag die
Leistungssteigerung der bestehenden Dampfturbinen begrenzt
sein. Zieht man jedoch den Austausch von Dampfturbinenstufen
in Betracht, so kann das Konzept für den Verbundkreislauf
eine maximale Zusatzleistung erbringen, die mit einem sehr
attraktiven Wärmeverbrauch einhergeht. Da ein bestehendes
Dampfkraftwerk Verwendung findet, können die spezifischen
Kosten für eine solche Ausrüstung im Verbundkreislauf so
niedrig liegen wie die Gebäudekosten für eine Gasturbinen
anlage mit einfachem Kreislauf.
Claims (10)
1. Verbundkreislauf Kraftwerk mit einer Gasturbine
(16), deren Abgasauslaß mindestens zwei Dampfturbinenanlagen
(32, 34) vorgeschaltet ist, mit Wärmetauschereinrichtungen
(12) zwischen der Gasturbine und der Dampfturbinenanlage,
wobei die Wärmetauschereinrichtungen mit dem Abgasauslaß in
Verbindung stehen und von den heißen Gasen der Gasturbine
zum Wärmeaustausch mit Speisewasser der Dampfturbine durch
strömt werden, um das Wasser vorzuwärmen und/oder zu verdampfen.
2. Kraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmetauschereinrichtungen mindestens zwei getrennte
Wärmetauscher aufweisen, von denen jeder mit dem
Abgasauslaß in Verbindung steht und daß jeweils einer der
getrennten Wärmetauscher an den Speisewasserstrang jeweils
eine Dampfturbine angeschlossen ist.
3. Kraftwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Steuerung vorgesehen ist, mit der der
Heißgasstrom aus dem Abgasauslaß zu den Wärmetauscher
einrichtungen gesteuert wird.
4. Kraftwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung eine erste Einrichtung zum Steuern der
Gesamtmenge des zu den Wärmetauschereinrichtungen strömenden
Heißgases und eine zweite Einrichtung zum Steuern der
Heißgasströmung in die jeweiligen Wärmetauscher aufweist.
5. Kraftwerk nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Steuereinrichtungen Rauchgasklappen mit um
ihre Längsachse schwenkbaren Lamellen sind.
6. Kraftwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß Entnahmeanschlüsse für die
Entnahme von Wärme aus dem Wärmetauscher für bezüglich der
Dampfturbine externe Heizzwecke vorgesehen sind.
7. Kraftwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Dampfturbinen an eine
Gasturbine angeschlossen sind.
8. Kraftwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmetauscher nur zur
Speisewasservorwärmung der Dampfturbinen vorgesehen sind.
9. Kraftwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Wärmetauscher für die
Speisewasservorwärmung einer Dampfturbine und der andere
Wärmetauscher zur Lieferung von Wärme an die Wärmeentnahme
anschlüsse vorgesehen ist.
10. Kraftwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmetauscher zum Erzeugen
von Überhitzerfrischdampf für die Dampfturbine vorgesehen
sind.
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