DE4312034A1 - Neuartige Androgene und Anabolika - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft neuartige Androgene sowie Derivate
und Analoga derselben, wie z. B. Anabolika, sowie deren
Verwendung.
Männliche Hormone, d. h. Androgene, wie z. B. Testosteron
und Dihydrotestosteron sowie verschiedene Ester des Testo
sterons wie Testosteronproprionat, Testosteronenanthat,
Testosteronundecanoat oder Testosteronbucyclat, oder De
rivate und Analoga, wie z. B. Anabolika wie Mesterolon,
werden beim Mann zur Substitution eines Androgenmangels
eingesetzt. Dabei kann es sich um einen primären Androgen
mangel (Hodeninsuffizienz) einen sekundären Androgenman
gel (Hypothalamo-hypophysäre Insuffizienz) oder einen
"komplexen Androgenmangel (Hypothalamo-hypophysär
testikulär) beim alternden Mann handeln. Letzteres wird
auch mit "Climacterium virile" oder neuerdings "Andropau
se" bezeichnet.
Der "komplexe Androgenmangel" des Mannes führt zu einer
Daseinsstörung, in deren Folge, zeitlich unbestimmt, vor
zugsweise ab einem Alter von 45 Jahren aufwärts mit flie
ßenden Symptomübergängen, Zeichen des männlichen Hormon
mangels auftreten können. Diese bestehen vorzugsweise aus
Stimmungsschwankungen, verbunden mit dem Gefühl der psy
chosomatischen Leistungsüberforderung. Häufig sind diese
Störungen begleitet von einer zunehmenden Impotentia co
eundi, in deren Folge oft Zeichen der Depression und Ver
lust des Selbstwertgefühles auftreten; auch die intellek
tuelle Vigilanz kann eingeschränkt werden. Weniger stark
ist die Spermatogenese betroffen. Das Nachlassen der ana
bolen Wirksamkeit der Androgene führt, oft in Verbindung
mit mangelndem Training, zu einer zunehmenden Atrophie der
Muskulatur. Die Knochenmasse wird hierdurch ebenfalls im
Sinne der Osteoporose reduziert. Auch die Blutbildung kann
vermindert werden.
Es ist bemerkenswert, daß das Auftreten der benignen Pro
statahypertrophie parallel zu diesen Veränderungen läuft,
obwohl man bei dieser Erkrankung eine vermehrte enzymati
sche Conversion von Testosteron zu Dihydrotestosteron in
der Prostata vermutet. Eine Analogie zum Jodmangel der
Schilddrüse kann vermutet werden, bei welchem unter Aus
bildung einer Gewebshyperplasie, der Struma, enzymatisch
aus dem verminderten Substrat Thyroxin in der Schilddrüse
vermehrt Trÿodthyronin entsteht. Ebenso kann aus einem
Mangel von Testosteron in der Prostata unter Ausbildung
von Gewebshyperplasie, der benignen Prostatahypertrophie,
durch vermehrte enzymatische Conversion vorzugsweise ver
mehrt Dihydrotestosteron gebildet werden, welches in der
Prostata einen gewebshyperplastischen Stimulus darstellt.
Nach diesem Konzept könnte die benigne Prostatahypertro
phie in erster Linie das Ergebnis eines Testosteronmangels
sein.
Die Kausalität von Androgenen, speziell der Metabolismus
von Testosteron zu Dihydrotestosteron, im Zusammenhang mit
der Entstehung von Arteriosklerose ist noch nicht in allen
Details geklärt. Gerade diese Kausalität bedarf aber bei
den Überlegungen zu einer Hormonsubstitution mit männli
chen Hormonen der besonderen Beachtung.
Insgesamt besteht Bedarf nach einer genaueren Kenntnis
hinsichtlich der Wirkung von Androgenen beim älterwerden
den Manne, aber auch Bedarf an Androgenderivaten, die kei
ne ungünstigen Wirkungen an essentiellen männlichen
Erfolgsorganen, wie Prostata und Gefäßsystem, entfalten.
Aus der Unklarheit der Sicherheit von Wirkungen und Neben
wirkungen von Testosteron und seinen Derivaten bis hin zu
den Anabolika gibt es bis jetzt nur ungenügend abgesicher
te und vom Bundesgesundheitsamt zugelassene Indika
tionsgebiete für eine Therapie oder eine Substitution
(Hormonersatz) mit männlichen Hormonen und deren Analoga.
Ein Einsatz von Androgenen zur Substitution beim Mann er
folgt nur bei gesichertem primären oder sekundären Andro
genmangel, vorzugsweise in der Form von monatlichen De
potinjektionen. Andere Präparate, z. B. zur transdermalen
Applikation, befinden sich in der Entwicklung. Auch eine
orale Substitution mit männlichen Hormonen wird angewen
det. Dabei ist insbesondere der sogenannte "first-pass"-
Effekt der Wirkung der Hormone auf den Stoffwechsel der
Leber und die Proteinsynthese (z. B. Lipoproteinsynthese
mit Änderung des Lipidstoffwechsels) zu beachten. Insge
samt gelingt eine befriedigende Substitution aber auch bei
dieser Indikation nur bei einem kleineren Anteil von Be
troffenen. So wird z. B. die Osteoporose nicht in allen
Fällen bei den so substituierten Männern verhindert, Po
tenzstörungen bleiben oft bestehen.
Eine Substitution beim "komplexen Hormonmangelsyndrom" des
Mannes ist bis jetzt noch nicht möglich, besonders im Hin
blick auf ungesicherte Wirkungen und unwägbare Nebenwir
kungen.
Eine Androgentherapie mit Anabolika zur Therapie der post
menopausalen Osteoporose der Frau (Hassager et al.
Maturitas 1 : 305-317, 1989) ist in Deutschland vom Bundes
gesundheitsamt wegen der ungenügenden Wirksamkeit und mög
licher Nebenwirkungen nicht mehr zugelassen.
Bei der Langzeitanwendung von Androgenen beim Mann ist
zwischen Therapie und Substitution zu unterscheiden. The
rapie erfordert üblicherweise in höheren Dosierungen. Sub
stitution erfolgt vorzugsweise mit Dosierungen, die nahe
an der Produktionsrate des natürlichen Hormons liegen.
Ferner ist die Art der Applikation zu berücksichtigen, da
die Steroidwirkung von Injektionspräparaten zur Therapie
und Substitution, auch die der Anabolika (androgenwirksame
Steroidhormone), unterschiedlich ist zu der von transder
mal oder oral applizierten. Dies betrifft vorzugsweise den
Leberstoffwechsel, aber auch die direkte rezeptorvermit
telte Wirkung an androgenabhängigen Geweben, wie Prostata,
Gefäßsystem und Knochen.
Mit Beginn der Pubertät fallen beim Mann die Blutserumkon
zentrationen an high-density-Lipoproteinen (HDL-Choleste
rol) und es besteht eine negative Korrelation mit der an
steigenden Testosteronsekretion (Godsland et al. A. Heart
J. 114 : 1467-1503, 1987).
Exogene Zufuhr von Androgenen und Anabolika bewirkt fol
gende Veränderungen in den Lipid- bzw. Lipoprotein-Blut
konzentrationen: Abfall der Triglyceride durch Alteration
der VLDL-Sekretion bzw. -Verstoffwechselung, Abfall der
HDL-, speziell der HDL2-Werte; Beeinflussung der Apopro
tein A1-Synthese mit Abfall der Lipoprotein-Werte und
schließlich Anstieg der LDL-Cholesterin-Konzentrationen
(Crook D, Seed M Baillieres Clin.Endocrinol.Metab. 4 : 851-875,
1990; Gillmer MD Int. J. Fert. 37 : Suppl. 2, 83-92,
1992; Alen M et al. Int. J. Sports Med. 6 : 139-144,
1985; Christ DM et al. Clin. Exptl. Pharmacol. Physiol. 13
513-518, 1986). Parallel zum Abfall von HDL-Choleste
rin und zum Anstieg von LDL-Cholesterin erhöht die exogene
Zufuhr von Testosteron die Plasmakonzentrationen an Throm
boxan B2 (Weyrich AS et al. Med. Sci. Sports Exercise 24
333-338, 1992).
Andererseits führt ein durch Gonadotropin-Releasinghormon-
Antagonisten induzierter Hypogonadismus zu einem signifi
kanten Anstieg von HDL-Cholesterin einschließlich HDL2 und
HDL3 sowie von Apoprotein A1 (Bagatell CJ et al. Ann. Int.
Med. 116 : 967-973, 1992).
Der Anstieg von low-density-Lipoproteinen (LDL-Choleste
rin) unter Testosteroneinfluß korreliert deutlich mit dem
Auftreten und der Progredienz arteriosklerotischer Verän
derungen. Oxidiertes LDL greift direkt am Gefäßmuskel an
und fördert die Plaque-Bildung (Carpenter KLH et al. Klin.
Wochenschr. 69 : 1039-1045, 1991; Hoff HF, O′Neil JA
Klin. Wochenschr. 69 : 1032 -1038, 1991; Weisser B et al.
J. Cardiovasc. Pharmacol. 19 : Suppl. 2 S4-S7, 1992;
Chatterjes S Mol. Cell. Biochem. 11 : 143-147, 1992).
Die Oxidation von LDL wird durch freie Sauerstoff-Radikale
und Wasserstoffperoxide bewirkt (Sies H Klin. Wochenschr.
69 : 965-968, 1991).
Der bisherige wissenschaftliche Kenntnisstand zeigt, daß
Androgene schon physiologischerweise per se einen ungün
stigen Einfluß auf die Entwicklung der Arteriosklerose
beim Mann ausüben. Dieser Umstand wird für die kürzere
Gesamtlebensdauer des Mannes gegenüber der Frau mitverant
wortlich gemacht. Diese physiologische Wirkung wird bei
der bisher angewendeten Androgensubstitution und -therapie
sowie Anabolikatherapie beim Mann verstärkt. Angesichts
der gesundheitlichen und sozialen Bedeutung von cardiovas
kulären Erkrankungen im westlichen Kulturkreis war daher
eine breite Androgensubstitution beim Manne bisher nicht
möglich. Eine Anabolikatherapie bei verschiedenen Indika
tionen wurde als gefährlich angesehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Androgene
oder Anabolika zur Verfügung zu stellen, die die oben be
schriebenen negativen Auswirkungen in zumindest nur noch
stark verringertem Maße zeigen, um diese damit zur Behand
lung verschiedener Erkrankungen ohne die oben beschriebe
nen ungünstigen Effekte auf die Entstehung oder Verschlim
merung einer Arteriosklerose geeignet zu machen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Bereitstel
lung neuartiger Androgen- bzw. Anabolika-Typen gelöst, die
sich durch mindestens einen Substituenten oder eine Sub
stituentengruppierung auszeichnen, der (die) Radikalfän
gereigenschaften zeigt. Unter Beibehaltung der androge
nen/anabolen Grundwirkungsrichtung wird dadurch eine un
erwartet hohe Hemmwirkung auf die Lipidperoxidation er
zielt. Dieses spezielle Wirkungsspektrum ist völlig uner
wartet und untypisch für Androgene.
Ohne Beschränkung hierauf soll die Erfindung im folgenden
am Beispiel eines der wichtigsten Androgene, nämlich des
Testosteron, näher erläutert werden. Die allgemeine Struk
turformel von Testosteron stellt sich wie folgt dar:
Obgleich prinzipiell die Einführung eines Substituenten an
jeder beliebigen Position des Moleküls möglich und sinn
voll erscheint, hat es sich herausgestellt, daß besonders
vorteilhafte Wirkungen mit Substituenten an den Ringposi
tionen 6, 11 oder 17 des Steroidgerüsts zu erreichen sind.
Besonders bevorzugte Substituenten und Substituentengrup
pierungen sind:
substituierte oder unsubstituierte Phenole; substituierte oder unsubstituierte aromatische Amine, Sulfide, Disulfide und Thiole; Croman-6-ole, insbesondere α-Tocopherol und Trolox, einschließlich deren Derivate und Ester; Ascorbin säure, einschließlich deren Ester; 2,4-Dipyrrolidino-6-N- piperidinopyrimidin, einschließlich deren N′-Alkyl- und N′-Acylderivate; Cystein; Cysteamin; Melanine; und vicina le Hydroxygruppen.
substituierte oder unsubstituierte Phenole; substituierte oder unsubstituierte aromatische Amine, Sulfide, Disulfide und Thiole; Croman-6-ole, insbesondere α-Tocopherol und Trolox, einschließlich deren Derivate und Ester; Ascorbin säure, einschließlich deren Ester; 2,4-Dipyrrolidino-6-N- piperidinopyrimidin, einschließlich deren N′-Alkyl- und N′-Acylderivate; Cystein; Cysteamin; Melanine; und vicina le Hydroxygruppen.
Beispielhaft sind im folgenden einige Verbindungen aufge
führt, in denen ein aromatisches Sulfid als Radikalfänger
fungiert:
Weitere Beispiele mit anderen oder obengenannten Substitu
enten am Testosteron-Grundgerüst sind:
Es sei aber darauf hingewiesen, daß vergleichbare Ergeb
nisse auch mit anderen Substituenten und Substituenten
gruppierungen und durch Substituenten an anderen Positio
nen erreichbar sind, sofern die prinzipielle Radikalfän
gereigenschaft des (der) Substituenten gewährleistet ist.
Dies bedeutet implizit natürlich auch, daß noch weitere
Substituenten in Frage kommen als die oben genannten, sei
es, daß es sich dabei um bereits bekannte Verbindungen mit
Radikalfängereigenschaften handelt, oder um zukünftig neue
Verbindungen, bei denen diese Eigenschaft festgestellt
wird.
Die Darstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen kann
nach per se in der organischen Chemie bekannten Verfahren
erfolgen. Dabei ist ein breiter Bereich von Reaktionswegen
und Reaktionsbedingungen möglich, die innerhalb des Kön
nens und Wissens des Durchschnittsfachmannes liegen.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfin
dungsgemäßen Verbindungen zur Androgen- oder Anabolikasub
stitution oder -therapie zur Behandlung eines Androgenman
gels sowie weitere Verwendungen gemäß den Unteransprüchen
5 bis 13.
Aus der Reihe der oben beispielhaft angegebenen Verbindun
gen wurden jeweils einige im Vergleich zu α-Tocopherol im
Hinblick auf ihre Wirkung auf die Lipidperoxidation unter
sucht. Dabei ergaben sich ID₅₀-Werte von 10,0 bis hinunter
zu 0,1 µM.
Die Messung der Androgen-Rezeptor-Bindung erfolgte durch
kompetitive Bindung des 3H-markierten synthetischen Andro
gens RU1881 und der zu testenden Verbindung am Androgenre
zeptor im Prostata-Cytosol der kastrierten männlichen Rat
te bei 0°C. Dabei wurde festgestellt, daß in einem Dosis
bereich von 0,1 pg bis 1000 pg der neuen Substanz in der
Lage sind, 50% der eingesetzten radioaktiven Vergleichs
substanzen am Rezeptor zu verdrängen.
Eine Testung auf Androgene und anabole Aktivität wurde wie
folgt durchgeführt:
Männliche Wistar-Ratten mit einer Körpermasse zwischen 35
und 45 g erhielten die Steroid-Gesamtdosen auf 6 Tagesdo
sen verteilt in einem Injektionsvolumen von jeweils 0,2
ml/Tier/Tag subkutan appliziert. 24 h nach der letzten
Injektion wurden die Tiere in der Vollnarkose getötet,
Testes (Indikator für antigonadotrope Wirkung), Musculus
levator ani (Indikator für die anabole Wirkung), ventrale
Prostata und Glandula vesiculosa (Indikator für androgene
Wirkung) wurden herauspräpariert, sofort von anliegendem
Bindegewebe und von Gefäßen freipräpariert und gewogen.
Dabei wurde festgestellt, daß in einem Dosisbereich von
0,1 bis 50 µg/g Tiergewicht eine deutliche Androgenwirkung
feststellbar ist.
Daneben wurden die Hemmeffekte auf die Oxidation von LDL-
Cholesterin untersucht und festgestellt, daß in einem Do
sisbereich von 1 pmol bis 100 nmol eine bis zu 50%ige Hem
mung der Oxidation von LDL-Cholesterin zu erzielen war.
Schließlich wurden Untersuchungen zur Hemmung der post
ischämischen corticalen Neuronen-Nekrose beim Gerbil in
der folgenden Art und Weise durchgeführt:
Männliche mongolische Gerbils (Meriones unguiculatus) im
Gewicht von 55-65g wurden mit Methoxyfluran narkotisiert.
Nach medianem Mittelhalsschnitt wurden die rechte Carotis
isoliert und mit einer Mikroaneurysma-Klammer verschlos
sen. Danach erfolgte mit Wundklammern der Wundverschluß.
Danach wurden die Tiere in Einzelkäfige verbracht. Folgen
de Zeichen der cerebralen Ischämie wurden aufgezeichnet:
Kreisbewegungen, Laufunfähigkeit, Ptosis, Rumpfrollen,
Opisthotonus, Verlust des Aufstehreflexes, Krampfzustände.
Tiere, die diese Symptome einer Stunde nach Carotis-Ver
schluß nicht zeigten, wurden vom weiteren Versuch ausge
schlossen. 3 h nach Carotisverschluß wurden die Tiere mit
Methoxyfluran erneut narkotisiert, die Carotis-Klemme wur
de entfernt und es wurde darauf geachtet, daß durch die
bisher verschlossene Carotis die Reperfusion erfolgte. Die
Tiere erhielten die Testsubstanzen 10 min vor Carotis-Ver
schluß und unmittelbar nach Carotis-Öffnung intraperitone
al. 24 h nach Reperfusion wurden die Gerbils wiederum nar
kotisiert und es erfolgte eine intracardiale Infusion mit
folgender Fixierlösung: 10% Formaldehyd, 10% Eisessig
und 80% Methanol. Die fixierten Gehirne wurden entnommen
und in Paraffin eingebettet. Histologische Schnitte (5 µm
dick und 1,4 bis 3,0 ml hinter dem Bregma) wurden auf
Glasträger verbracht und mit Kresylviolett gefärbt. Unver
änderte Neuronen färben sich mit Kresylviolett an und kön
nen mit einer 320fachen mikroskopischen Vergrößerung ge
zählt werden. Dabei erfolgte immer der Direktvergleich
zwischen der normalen und ischämischen Hemisphäre.
In einem Bereich von 0,5 bis 50 mg/kg Körpergewicht wurde
eine Schutzfunktion gegenüber einer Neuronendegeneration
durch Carotisverschluß festgestellt.
Aus den vorstehenden Ergebnissen wird ersichtlich, daß es
im Rahmen vorliegender Erfindung möglich wird, Androgene
und Anabolika bei im wesentlichen erhaltener Grundwir
kungsrichtung mit hoher Hemmwirkung auf die Lipidperoxida
tion darzustellen.
Damit wird eine Androgen- oder Anabolikasubstitution
oder -therapie zur Behandlung eines Androgenmangels, z. B.
bei hypergonadalen Männern bzw. bei Männern im Climacteri
um virile oder in einer sogenannten Andropause möglich,
die ohne Erhöhung des Herz-Kreislaufrisikos erfolgen kann.
Sinngemäß gilt das auch für Frauen in der Menopause oder
in der Postmenopause. Hier können die erfindungsgemäßen
Androgene und Anabolika vor allem zur Aufhebung depressi
ver Zustände und zur Prophylaxe und Therapie der Osteopo
rose mit und ohne Kombination mit Oestrogen und/oder Ge
stagenen eingesetzt werden, ohne eine Vergrößerung des
Herz-Kreislauf-Risikos in Kauf nehmen zu müssen.
Verbindungen auf der Basis von Testosteron können insbe
sondere zur Behandlung von benigner Prostatahypertrophie
und Prostatakarzinom eingesetzt werden.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß freie
Sauerstoffradikale unter anderem im Rahmen der durch Ge
fäßleiden oder ischämisch induzierten Hirnödeme, subarach
noidalen Blutungen, beim ischämischem Schock, bei cerebra
lem Insult, bei bestimmten Asthma-Formen, bei Morbus Alz
heimer, Morbus Parkinson, bei der Organtransplantation und
bei androgen- oder nicht-androgenabhängigen malignen Neu
bildungen eine wesentliche ätiopathogenetische Rolle
spielen. Tatsächlich gibt es deutliche Hinweise, daß die
erfindungsgemäßen Verbindungen auch in diesen Bereichen
ein therapeutisches Potential besitzen.
Claims (13)
1. Androgene sowie Derivate und Analoga derselben, wie
z. B. Anabolika, gekennzeichnet durch mindestens einen
Substituenten oder eine Substituentengruppierung, der
(die) Radikalfängereigenschaften zeigt.
2. Verbindung gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch
mindestens einen Substituenten oder eine
Substituentengruppierung aus der Gruppe:
substituierte oder unsubstituierte Phenole; substituierte
oder unsubstituierte aromatische Amine, Sulfide, Disulfide
und Thiole; Croman-6-ole, insbesondere α-Tocopherol und
Trolox, einschließlich deren Derivate und Ester;
Ascorbinsäure, einschließlich deren Ester; 2,4-
Dipyrrolidino-6-N-piperidinopyrimidin, einschließlich
deren N′-Alkyl- und N′-Acylderivate; Cystein; Cysteamin;
Melanine; und vicinale Hydroxygruppen.
3. Verbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Substitution an mindestens einer
der Positionen 6, 11 oder 17 des Steroidgerüsts erfolgt.
4. Verwendung einer Verbindung nach einem der
vorangehenden Ansprüche zur Androgen- oder
Anabolikasubstitution oder -therapie zur Behandlung eines
Androgenmangels.
5. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3, insbesondere einer Verbindung auf der Basis von
Testosteron, zur Behandlung von benigner
Prostatahypertrophie und Prostatakarzinom.
6. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3 zur Behandlung von Osteoporose, insbesondere
postmenopausaler Osteoporose bei Frauen.
7. Verwendung nach Anspruch 6, in Kombination mit Östrogen
und/oder Gestagenen.
8. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3, zur Behandlung von durch Gefässleiden oder
ischämisch induzierten Hirnödemen, subarachnoidalen
Blutungen, ischämischem Schock und cerebralem Insult.
9. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3 zur Behandlung von Asthma in seinen verschiedenen
Formen.
10. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3 zur Behandlung von Morbus Alzheimer.
11. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3 zur Behandlung von Morbus Parkinson.
12. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3 bei Organtransplantationen.
13. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1
bis 3 zur Behandlung von androgen- oder nicht
androgenabhängigen malignen Neubildungen.
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JP (1) | JPH08508506A (de) |
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