DE4308128C2 - Verfahren zur Bestimmung der Fahrbahn-Längsneigung während der ungebremsten Fahrt eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Fahrbahn-Längsneigung während der ungebremsten Fahrt eines KraftfahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein derartiges Ver
fahren ist aus der DE-OS 39 33 652 bekannt
Die Kenntnis darüber, ob sich ein Kraftfahrzeug mo
mentan auf ebener oder schiefer Fahrbahn befindet
(Steigung/Bergfahrt bzw. Gefälle/Talfahrt), ist oftmals
für die Beurteilung des Fahrverhaltens des Kraftfahr
zeugs von großem Interesse. Beispielsweise sollte die
jeweilige Fahrbahn-Längsneigung bei der Steuerung
von Bremsprozessen berücksichtigt werden, da sich eine
Steigung bzw. ein Gefälle wie eine Abbremsung bzw.
eine Beschleunigung des Fahrzeugs auswirkt.
Bei bestimmten Geländewagen ist zur Erkennung der
Fahrbahn-Längsneigung ein Quecksilberschalter vorge
sehen, der ab einem vorgegebenen Neigungs-/Stei
gungsschwellwert geschlossen wird und dadurch einen
Kontakt zur Steuerung des Antiblockiersystems und
des Differentials betätigt. Bei dieser mechanischen Lö
sung ist jedoch aufgrund von Bauteiletoleranzen und
den damit verbundenen Fehlern eine große Unsicher
heit vorhanden, zudem ist der Schwellwert nicht verän
derbar.
Bei der eingangs erwähnten gattungsbildenden
Druckschrift erfolgt die Auswertung der Fahrbahn-Längs
neigung über den Vergleich der mittels eines se
paraten Fahrzeugverzögerungsgebers gemessenen und
der aus der Raddrehzahl berechneten Verzögerung des
Fahrzeugs.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs an
zugeben, mit dem die Fahrbahn-Längsneigung auf ein
fache Weise festgestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale im Kennzeichen des Patentanspruchs gelöst
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemä
ßen Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Bei einer ungebremsten Fortbewegung des Kraft
fahrzeugs kann durch die Bestimmung der Schlupfdiffe
renz des Fahrzeugs (durch Ermittlung des Schlupfs an
den Rädern der angetriebenen Achse und einer frei-mit
laufenden Achse) und durch die Bestimmung der Ge
schwindigkeitsänderung bzw. der Verzögerung des
Fahrzeugs auf die Fahrbahn-Längsneigung geschlossen
und zwischen ebener Fahrbahn (ebener Fahrt), Steigung
(Bergfahrt) und Gefälle (Talfahrt) unterschieden wer
den:
- - Eine Steigung (Bergfahrt) liegt vor, wenn einer seits die Schlupfdifferenz negativ ist bzw. ein An trieb durch den Motor erfolgt (die angetriebene Achse dreht schneller als die frei-mitlaufende Ach se) und wenn andererseits die zeitliche Geschwin digkeitsänderung negativ ist. d. h. das Fahrzeug langsamer wird.
- - Ein Gefälle (Talfahrt) liegt vor, wenn einerseits die Schlupfdifferenz positiv ist bzw. ein Abbremsen durch den Motor erfolgt (die angetriebene Achse dreht langsamer als die frei-mitlaufende Achse) und wenn andererseits die zeitliche Geschwindigkeits änderung positiv ist, d. h. das Fahrzeug schneller wird.
- - Eine ebene Fahrbahn (ebene Fahrt) liegt in allen anderen Fällen vor, insbesondere wenn weder eine Schlupfdifferenz noch eine Geschwindigkeitsände rung auftritt, d. h. die Vortriebskräfte des Kraft fahrzeugs stationär sind.
Durch die Messung der Raddrehzahlen mittels Rad
drehzahlsensoren kann die momentane Drehgeschwin
digkeit der einzelnen Räder oder ein Mittelwert der
Raddrehgeschwindigkeit der beiden Räder einer Achse
ermittelt und daraus die Schlupfdifferenz und die Ge
schwindigkeitsänderung bzw. Verzögerung des Fahr
zeugs bestimmt werden. Die aus den Raddrehzahlmes
sungen gewonnenen Meßsignale - die Messungen
werden während der Fahrt kontinuierlich durchgeführt - kön
nen zur Auswertung über einen bestimmten Zeit
raum gemittelt und somit Meßvorgänge bestimmter
Dauer gebildet werden, damit kurzfristige Meßsignal-"Aus
reißer" eliminiert werden; durch Auswertung der
Meßvorgänge wird dann die jeweilige Fahrbahn-Längs
neigung erkannt.
Das erfindungsgemäße Verfahren vereinigt mehrere
Vorteile in sich:
- - es ist kostengünstig und einfach; Sensoren zur Raddrehzahlmessung sind beim Kraftfahrzeug oft mals bereits vorhanden,
- - es ist variabel, da kein fester Neigungs-/Stei gungsschwellwert vorgegeben werden muß,
- - die Meßergebnisse können auf einfache Weise ausgewertet und weiterverarbeitet werden, bei spielsweise für Korrekturberechnungen bei Brems prozessen,
- - bei Kenntnis der Fahrbahn-Längsneigung wird die Fahrsicherheit erhöht, was speziell bei Brem sungen, insbesondere beim Dauerbremsen zum Tragen kommt.
Im folgenden wird anhand der Figur ein Ausführungs
beispiel zur Erläuterung der Erfindung beschrieben - hier
bei soll die Bestimmung der Fahrbahn-Längsnei
gung (die Unterscheidung zwischen Talfahrt, Bergfahrt
und ebener Fahrt) bei einem Fahrzeug mit elektropneu
matischer Bremsanlage und Raddrehzahlsensoren an
den Rädern einer angetriebenen Achse und einer frei
mitlaufenden Achse vorgestellt werden.
Während der Fahrt werden die Raddrehzahlen der
einzelnen Räder kontinuierlich gemessen und bei
Kenntnis der dynamischen Radien der Räder daraus die
jeweilige Radgeschwindigkeit ermittelt; sind die Radge
schwindigkeiten bekannt, lassen sich Vorzeichen und
Absolutwert der Schlupfdifferenz und der zeitlichen
Geschwindigkeitsänderung bzw. Verzögerung des
Fahrzeugs bestimmen.
Die Schlupfdifferenz SD ist definiert durch:
wobei vRf der Mittelwert der Radgeschwindigkeit der
beiden Räder an der frei-mitlaufenden Vorderachse und
vRa der Mittelwert der Radgeschwindigkeit der beiden
Räder an der angetriebenen Achse ist - die Geschwin
digkeit vRf entspricht der Fahrzeuggeschwindigkeit, da
die frei-mitlaufende Achse nicht gebremst wird.
Die Verzögerung z ist als negative zeitliche Ge
schwindigkeitsänderung definiert:
die Verzögerung z wird über die Änderung der Rad
drehzahl bzw. der Radgeschwindigkeit an einer Achse
(meist der Vorderachse) bestimmt.
Folgende Fälle können - wie in der Figur dargestellt -
durch Ermittlung des Vorzeichens von SD und z
unterschieden werden:
- - bei negativem Wert der Schlupfdifferenz (SD < 0) ist vRf < vRa) d. h. es erfolgt ein Antrieb durch den Motor, so daß eine negative Verzögerung z (Beschleunigung) zu erwarten ist; wird jedoch ein positiver Wert der Verzögerung z gemessen (z < 0, d. h. dv < 0), kann darauf geschlossen werden, daß sich das Fahrzeug am Hang befindet und aufwärts fährt,
- - bei positivem Wert der Schlupfdifferenz (SD < 0) ist vRf < VRa, d. h. es erfolgt eine Abbremsung durch den Motor, so daß eine positive Verzögerung z (Abbremsung) zu erwarten ist; wird jedoch ein negativer Wert der Verzögerung z gemessen (z < 0, d. h. dv < 0), kann darauf geschlossen werden, daß sich das Fahrzeug am Hang befindet und ab wärts fährt,
- - für alle anderen Vorzeichenkombinationen von Schlupfdifferenz SD und Verzögerung z kann auf eine ebene Fahrt geschlossen werden.
Zur Auswertung können (variable) Schwellwerte für
Schlupfdifferenz SD und Verzögerung z definiert wer
den, wobei beim überschreiten bzw. Unterschreiten die
ser Schwellwerte ein positiver Wert bzw. negativer
Wert der entsprechenden Größe angesetzt wird - ge
mäß der Figur sind beispielsweise die Schwellwerte
SDS1 (positiver Bereich) bzw. SDS2 (negativer Bereich)
für die Schlupfdifferenz SD und zS1 (positiver Bereich)
bzw. zS2 (negativer Bereich) für die Verzögerung z vor
gesehen. Denkbar ist auch, eine beliebige Anzahl von
Schwellwerten für den Absolutwert der Schlupfdiffe
renz und Verzögerung anzugeben, deren Überschreiten
oder Unterschreiten detailliertere Aussagen über die
Fahrbahn-Längsneigung (Grad der Steigung/Grad des
Gefälles) ermöglichen. Die von den Raddrehzahlsenso
ren beispielsweise alle 10-20 ms gelieferten Raddreh
zahlsignale werden zu Meßvorgängen mit beispielswei
se jeweils 10 bis 100 Signalen zusammengefaßt. Zu Be
ginn der Messungen (Fahrtbeginn) werden die Raddreh
zahlsignale der einzelnen Räder abgeglichen und diese
Korrekturwerte während der späteren Messungen be
rücksichtigt.
Als Anwendungsfall kann beispielsweise das Brems
druckverhältnis pv/pH von Vorderachse zu Hinterachse
in Abhängigkeit der Fahrbahn-Längsneigung verändert
werden: bei einer Bergfahrt wird das Bremsdruckver
hältnis erhöht, bei einer Talfahrt gesenkt. Das Brems
druckverhältnis wird kontinuierlich an die entsprechen
den Fahrbahn-Begebenheiten angepaßt, so daß bei ei
nem Bremsvorgang bereits der jeweils angemessene
Wert voreingestellt ist - dies ist insbesondere bei Dau
erbremsungen von großem Interesse.
Claims (6)
1. Verfahren zur Bestimmung der Fahrbahn-Längsneigung während der
Fahrt eines Kraftfahrzeugs, das an mindestens einem Rad jeder Achse Rad
drehzahlsensoren aufweist, wobei:
- a) die Raddrehzahlen kontinuierlich gemessen und daraus die Radge schwindigkeiten bestimmt werden,
- b) aus den Radgeschwindigkeiten der Absolutwert und die zeitliche Ge
schwindigkeitsänderung (dv/dt) bzw. Verzögerung (z) des Kraftfahr
zeugs ermittelt wird,
gekennzeichnet dadurch: - c) während der ungebremsten Fahrt des Kraftfahrzeugs wird aus den Radgeschwindigkeiten das Vorzeichen der Schlupfdifferenz (SD) zwi schen verschiedenen Achsen des Kraftfahrzeugs ermittelt,
- d) in Abhängigkeit des Vorzeichens der beiden Größen Schlupfdifferenz (SD) und Verzögerung (z) wird zwischen ebener Fahrbahn, Steigung und Gefälle unterschieden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei einem negativen Vorzeichen der
Schlupfdifferenz (SD) und positivem Vorzeichen
der Verzögerung (z) des Kraftfahrzeugs eine Stei
gung erkannt wird, daß bei einem positiven Vorzei
chen der Schlupfdifferenz (SD) und negativem Vor
zeichen der Verzögerung (z) des Kraftfahrzeugs
ein Gefälle erkannt wird, und daß bei allen anderen
Vorzeichenkombinationen der Schlupfdifferenz
(SD) und der Verzögerung (z) des Kraftfahrzeugs
eine ebene Fahrbahn erkannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein positives bzw. negatives Vor
zeichen der Schlupfdifferenz (SD) und der Verzö
gerung (z) jeweils beim Überschreiten eines
Schwellwerts (SDS1, ZS1) bzw. Unterschreiten eines
Schwellwerts (SDS2, ZS2) angesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß für den Absolutwert
der Schlupfdifferenz (SD) und der Verzögerung (z)
mehrere Schwellwerte vorgesehen sind, durch die
der Grad der Steigung bzw. des Gefälles ermittelt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Auswertung
mehrere aufeinanderfolgende Messungen der Rad
drehzahlen zur Mittelwertbildung zusammenge
faßt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß aus den Raddrehzahl
werten der beiden Räder einer Achse der Mittel
wert gebildet wird.
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- 1993-03-15 DE DE19934308128 patent/DE4308128C2/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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8366 | Restricted maintained after opposition proceedings | ||
8305 | Restricted maintenance of patent after opposition | ||
D3 | Patent maintained restricted (no unexamined application published) | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AG, 70567 STUTTGART, DE TEMIC TELE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: TEMIC TELEFUNKEN MICROELECTRONIC GMBH, 90411 NUERN |
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Owner name: CONTI TEMIC MICROELECTRONIC GMBH, 90411 NUERNBERG, |
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Owner name: CONTI TEMIC MICROELECTRONIC GMBH, 90411 NUERNBERG, |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |