DE4307688A1 - Verfahren zur Geräuschreduktion für gestörte Sprachkanäle - Google Patents
Verfahren zur Geräuschreduktion für gestörte SprachkanäleInfo
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- G10L2021/02166—Microphone arrays; Beamforming
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren findet Anwendung bei der automa
tischen Spracherkennung oder bei Freisprechanlagen zur
Verbesserung der Sprachqualität, z. B. in Büroräumen oder
im Kraftfahrzeug.
Gestörte Sprache ist besser erfaßbar, wenn sie mit zwei
oder mehreren Kanälen aufgezeichnet wird. Dabei soll in
jedem Kanal Sprache und Störung vorhanden sein. Die mehr
kanaligen Signale werden mit einer digitalen Signalverar
beitung aufbereitet.
Bei mehrkanaligen Systemen ist zunächst der Laufzeitunter
schied des Nutzsignals in den einzelnen Kanälen zu ermit
teln. Dabei wird es später möglich, die einzelnen Kanäle
wieder phasenrichtig zu einem Kanal zusammenzuführen.
Von besonderem Interesse sind Systeme mit 2 Kanälen, da
sich hiermit bereits ein räumliches Schallfeld nach ein
zelnen Richtungen auflösen läßt, der Rechenaufwand aber
noch erträglich bleibt.
Ist die Richtung bekannt, aus der das interessierende
Schallereignis eintrifft, wird eine akustische Richtkeule
auf dieses Ereignis eingestellt.
Die Geräuschreduktion wird zunächst in jedem einzelnen Ka
nal durchgeführt. Da die Geräuschreduktion nicht fehler
frei arbeitet können Verzerrungen und künstliche Einfügun
gen (z. B. "musical tones") entstehen. Bei der Zusammenfüh
rung der einzelnen verarbeiteten Kanäle ergibt sich eine
Mittelung und damit Verringerung dieser Fehler.
Das Summensignal wird anschließend nachverarbeitet, indem
die Kreuzkorrelation der Signale in den einzelnen Kanälen
verwendet wird. Dabei wird vorausgesetzt daß Störungen
oder Nachhall weniger korreliert ist als das Nutzsignal
der Kanäle.
Ein Verfahren zur Zusammenführung von 2 gestörten
Sprachkanälen ist aus der Veröffentlichung "Multimicro
phone signal-processing technique to remove room reverber
ation from speech signals" von Allen, Berkley und Blauert
(J: Acoust. Soc. Am., Vol. 62, No. 4, October 1977) und aus
"Noise Suppression Signal Processing Using 2-Point Recei
ved Signals" von Kaneda und Tohyame (Electronics and Com
munication in Japan, Vol. 67-A, No. 12, 1984) bekannt. Das
erste Verfahren ist zur Enthallung von Sprachsignalen ge
dacht und verwendet keinen echten Phasenausgleich des
Nutzsignals und die Enthallung mit Geräuschreduktion wird
nur in einer Nachverarbeitungsstufe durchgeführt. Das
zweite Verfahren benutzt einen einfachen linearen Phasen
ausgleich der Kanäle, die Geräuschreduktion erfolgt aber
auch hier nur in der Nachverarbeitungsstufe.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur Geräuschreduktion anzugeben, bei dem die Ge
räuschreduktion in mehreren Stufen durchgeführt und eine
deutliche Verbesserung der Sprachqualität erzielt wird.
Die Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen sind den Unteran
sprüchen zu entnehmen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die räumlichen
und die zeitlichen Eigenschaften des Nutzsignals und der
Störung systematisch ausgenutzt:
- 1.) räumliche Eigenschaft der Schallfelder:
a) Dämpfung von Punktstörquellen
Mit digitalen Richtungsfiltern am Eingang der Kanäle wird zusammen mit der Phasenschätzung eine akustische Richt keule auf den Sprecher ausgerichtet. Für die Phasenschät zung wird das in der unveröffentlichten deutschen Pa tentanmeldung P 42 43 831 beschriebene Verfahren verwen det. Es ist robust gegenüber Störungen und benötigt nur einen geringen Rechenaufwand. Die Richtungsfilter sind fest eingestellt. Es wird angenommen, daß der Sprecher sich relativ nahe an den Mikrofonen befindet (Abstand 1 m) und sich nur in einem beschränkten Bereich bewegt. In stationäre und stationäre Punkt-Störquellen werden durch diese räumliche Auswertung gedämpft.
b) Dämpfung von diffusen Störquellen
In der Nachverarbeitung werden mit Hilfe der Kreuzkorrela tion die diffusen Stör- und Hallanteile gedämpft. - 2.) zeitliche Signaleigenschaften:
Die spektrale Subtraktion schätzt die Störung in den Sprachpausen und führt eine betragsmäßige Subtraktion im Spektralbereich durch. Hier werden die zeitlich statio nären Störanteile gedämpft. - 3.) Mittelung der Kanäle (Addition):
Durch die räumliche Trennung der Aufnahmekanäle (Mikrofone in einem bestimmten Abstand) treten Fehler der spektralen Subtraktion (Verzerrung und "musical tones") in den ein zelnen Kanälen z. T. zeitlich zufällig auf. Eine Mittelung der Kanäle vermindert diesen Fehler.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert und Bezugnahme auf schematische Zeichnungen.
Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm des gesamten Verfahrens.
Fig. 2 zeigt einen Vergleich der gemittelten Ausgangslei
stungen Z verschiedener Verfahren mit der Leistung
des Original-Geräuschsignals (Beispiel: Mikro
fonabstand 12 cm, Fahrzeug mit 140 km/h). Es wird
die zunehmende Geräuschreduktion gezeigt, wenn die
Verarbeitung mit einem Kanal, mit zwei Kanälen und
mit zwei Kanälen mit Nachverarbeitung durchgeführt
wird.
Die Mikrofonsignale x und y werden in den Frequenzbereich
transformiert (FFT, Fast Fourier-Transformation) . Die Seg
mente sind halb überlappt und werden mit einem Hanning-
Fenster gewichtet. Die Segmente sind jeweils N Werte lang
und werden um weitere N Nullen erweitert. Die Transforma
tionslänge wird beispielsweise zu 2N = 512 gewählt. Es er
geben sich die transformierten Segmente Xl(i) und Yl(i).
Das Ausgangssignal z ergibt sich nach Rücktransformation
und der Überlappung der Segmente. l bezeichnet den Block
index der Segmente, i die diskrete Frequenz
(i=0, 1, 2 . . . , 2N-1). Die Abtastrate der Signale x und y be
trägt z. B. 12 kHz.
Im Frequenzbereich wird der Langzeitmittelwert des Be
tragsspektrums subtrahiert (Spektrale Subtraktion HSPS)
Das Kurzzeitmittel K und das Langzeitmittel L werden be
nutzt, um eine erste adaptive Glättungskonstante β zu be
rechnen. Mit ß wird das Störspektrum Snn(i) geschätzt.
Diese adaptive Glättungskonstante ersetzt den sonst übli
chen Sprachpausendetektor. l bezeichnet den Blockindex, i
die diskrete Frequenz. Als Glättungskonstante βo wird z. B.
βo = 0.03 verwendet.
β₁ = glβo (2)
mit
Ll = (1 - βl)Ll-1 + βlKl (4)
nn,l(i) = (1 - βl)nn,l-1(i) + βl | Xl(i) | ² (5)
Das Störspektrum wird normiert und subtrahiert.
Eine modifizierte Form ergibt sich mit:
l(i) = f₀Snn,l(i); sonst (9)
Für die Leistungsdichte Sxx,l, eines Kanales gilt:
Sxx,l(i) = (1 - αl)Sxx,l-1(i) + αl | Xl(i) |² (10)
Sxx,l(i) = (1 - αl)Sxx,l-1(i) + αl | Xl(i) |² (10)
αl = 2 - gl; für 0.5 < 2 - gl < 2.0 (11)
αl = 0.5; für 0.5 < 2 - gl (12)
αl = 2; für 2 < 2 - gl (13)
fo wird als "spectral floor" bezeichnet. Es wird ein Teil
des Hintergrundgeräuschs zugelassen, um einen natürlichen
Höreindruck zu erzeugen und um einen Teil der "musical to
nes" zu maskieren. α ist ein Überschätzfaktor für das Ge
räusch und dient der weiteren Reduzierung des Restge
räuschs. Für diese Werte kann z. B. fo = 0.2 und α = 1.5
gewählt werden.
Im Gegensatz zu den bekannten Formen der spektralen Sub
straktion wird eine zweite adaptive Glättung mit α dazu
benutzt einen weiteren Teil der "musical tones" zu redu
zieren, indem die Leistungsdichte Sxx bei Sprache wenig
und bei Pause stark geglättet wird.
Für den zweiten Kanal Y gelten die entsprechenden Glei
chungen.
Zur Berechnung der linearen Phasenverschiebung zwischen
Nutzanteilen in den Kanälen wird das in der nicht vorver
öffentlichen Patentanmeldung P 42 43 831 angegebene Ver
fahren verwendet. Dieses Verfahren fügt sich nahtlos in
das erfindungsgemäße Geräuschreduktionsverfahren ein. Die
Phasenverschiebung wird an einer ausgewählten Anzahl der
Maximas der Kreuzleistungsdichte geschätzt und die
Phasenkorrektur durch Multiplikation im Frequenzbereich
mit der Allpaßfunktion HALLP erreicht.
l(i) = l(i)HALLP,l (14)
l(i) = l(i)(cos(i * Φ) + j sin(i * Φ)) (15)
Bei mehr als zwei Kanälen wird die Phasenkorrektur für den
jeweils weiteren Kanal durchgeführt. Der erste Kanal dient
als Referenz.
Durch ein "Beamforming-Verfahren" werden für die Kanäle
die Richtungsfilter berechnet. Dabei können als Geräusch
verschiedene Fälle betrachtet werden. Es ergeben sich ent
sprechend der Geräuschsituation verschiedene Richtungsfil
ter HR. Es wird ein Satz dieser Filter ausgewählt, jedoch
kann falls im späteren Betrieb der Systemzustand bekannt
ist, auf einem bestimmten Satz umgeschaltet werden oder
die Filter können ständig adaptiert werden. Als "Beamfor
ming-Verfahren" wird beispielsweise das Gradientenverfah
ren nach Frost ("An Algorithm for Linearly Constrained Ad
aptive Array Processing" Proc. IEEE, Vol. 60, No. 8, 1972)
oder nach Sondhi und Elko ("Adaptive Optimization of
Microphone Arrays under a Nonlinear Contraint", Int. Conf.
on ASSP, Tokyo, 1096, S. 981-984) verwendet.
Für die Richtungsfilterung ergibt sich im Frequenzbereich
die Multiplikation:
l(i) = l(i)HR(i) (16)
Die Addition der Kanäle ergibt mit den Richtungsfiltern
die Gesamt-Richtcharakteristik und das Ausgangssignal
Zl(i) = (i) + l(i) (17)
Außerdem führt die Addition der Kanäle zu einer Mittelung
und damit Reduzierung der statistischen Fehler der spek
tralen Subtraktion.
Anschließend wird die Kreuzleistungsdichte der beiden
Kanäle mit Hilfe einer Glättungskonstanten (z. B. γ = 0.3) be
rechnet.
Sxy,l(i) = (1 - γ)Sxy,l(i) + γl(i)l*(i) (18)
Die Kreuzleistungsdichte Sxy wird mit der Summe der Bei
stungsdichten Sxx, Syy der einzelnen Kanäle normiert. Es
ergibt sich eine modifizierte Kohärenzfunktion:
HKKF,l(i) = 0.3; sonst (20)
mit
Sxx,l(i) = (1 - γ)Sxx,l(i) + γXl(i)Xl*(i) (21)
Svv,l(i) = (1 - γ)Syy,l-1(i) + γl(i)l*(i) (22)
Für das Ausgangssignal z gilt:
Zl(i) := Zl(i)HKKF,l(i) (23)
Werden Richtungsfilter nach dem Verfahren von Sondhi und
Elko verwendet, ist ein inverses Filter zur Frequenzgang
korrektur erforderlich. Dieses Filter dient der Anhebung
der tieferen Frequenzen, weil der Frequenzgang der Rich
tungsfilter (für die gewünschte Richtung, Richtung des
Sprechers) zu einer Absenkung dieser Frequenzen führt.
Dieses Filter HINV kann auf einfache Weise aus dem berech
neten Frequenzgang approximiert werden.
Zl(i) := Zl(i)HINV,l(i) (24)
Wird die Adaption nach dem Verfahren von Frost durchge
führt, ist kein inverses Filter erforderlich, weil der
Frequenzgang in Richtung des Sprechers den konstanten Wert
1 hat.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf Systeme mit
zwei Kanälen beschränkt, sondern auf Mehrkanalsysteme (3
und mehr Kanäle) anwendbar.
Claims (4)
1. Verfahren zur Geräuschreduktion von zumindest zwei ge
störten Sprachkanälen, wobei die gestörten Sprachkanäle zu
einem Ausgangskanal zusammengeführt werden, dadurch ge
kennzeichnet,
- - daß mittels digitaler Richtungsfilter und einer linearen Phasenschätzung für die einzelnen Kanäle eine schwenkbare, akustische Richtkeule erzeugt wird, die der Sprecherbewegung folgt und dadurch die räumlichen Störquellen gedämpft werden,
- - daß in den einzelnen Kanälen in den Sprechpausen die Störung geschätzt wird und durch spektrale Subtraktion die zeitlich stationären Störquellen gedämpft werden,
- - daß anschließend die einzelnen Sprachkanäle ad diert werden, und dadurch die statistischen Stö rungen der spektralen Subtraktion gemittelt wer den, und
- - daß das Summensignal mit einer modifizierten Kohä renzfunktion nachverarbeitet wird und dadurch die diffusen Stör- und Hallanteile gedämpft werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die spektrale Subtraktion mit zwei adaptiven Glättungskonstanten α, β durchgeführt wird,
- - daß mit der ersten adaptiven Glättungskonstante β das Störspektrum Snn geschätzt wird, und
- - daß mit der zweiten adaptiven Glättungskonstanten α die Leistungsdichte Sxx der einzelnen Kanäle in den Sprachpausen stark und bei Sprache wenig ge glättet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die lineare Phasenverschiebung von zumindest zwei Signa
len über eine bestimmte Anzahl von Maxima der Kreuzlei
stungsdichte im Frequenzbereich ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Phasenkorrektur, die Richtungsfilterung und eine even
tuelle notwendige inverse Filterung im Frequenzbereich
durchgeführt werden.
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