DE4300449A1 - Verfahren zur Verringerung der Alkenoxidemission bei der Herstellung von Alkenoxid-Anlagerungsprodukten - Google Patents
Verfahren zur Verringerung der Alkenoxidemission bei der Herstellung von Alkenoxid-AnlagerungsproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung der
Alkenoxidemission bei der Herstellung von Alkenoxid-Anlagerungsprodukten,
die durch Umsetzung des Alkenoxids mit bei
Reaktionsbedingungen flüssigen, aktiven Wasserstoff enthaltenden
Verbindungen in Gegenwart eines Katalysators im Chargenbetrieb
erfolgt.
Verfahren zur Herstellung von Alkenoxid-Anlagerungsprodukten
durch Umsetzung von Alkenoxid mit aktiven Wasserstoff enthaltenden
Verbindungen in Gegenwart eines Katalysators sind bekannt.
Neben den quasikontinuierlichen Verfahren für großtonnagige
Produktmengen wird der Chargenbetrieb am meisten
angewendet, da diese Verfahrensweise sehr flexibel ist. Im
Vordergrund bei der Optimierung des Chargenbetriebes stehen
die Abführung der Reaktionswärme, der Erhalt möglichst
theoretischer Molekulargewichtsverteilungen im Endprodukt und
besonders die Erzielung von hohen Alkenoxidumsätzen, um die
Abgasbeladung mit Alkenoxid zu vermindern, damit aufwendige
Emissionsschutzmaßnahmen reduziert oder gänzlich vermieden
werden können.
Bei einem bekannten Verfahren (US-PS 25 86 767) wird das
Reaktionsmedium stetig im Kreise geführt. Dabei gelangt es
über einen außerhalb des eigentlichen Reaktors befindlichen
Kühler wieder zurück in den Reaktor. Die Rückführung geschieht
unter Versprühung in den Gasraum, wobei es zum Kontakt mit dem
ebenfalls in den Gasraum eindosierten flüssigen Alkenoxid
kommt. Bei dieser Verfahrensweise wird nur eine wenig intensive
Durchmischung der Reaktionsmischung erreicht, woraus lange
Reaktionszeiten und breitere Molekulargewichtsverteilungen
resultieren.
Nach einem weiteren Verfahren (DE-AS 12 62 255), gemäß dem das
flüssige Alkenoxid am Umfang eines mit hoher Drehzahl laufenden
Rührorgans in den vorgelegten, mit Katalysator versetzten
Rohstoff eingeschleust wird, sind gute Raum-Zeit-Ausbeuten und
relativ enge Molekulargewichtsverteilungen erreichbar. Diese
Verfahrensweise ist nicht für große Reaktionsbehälter anwendbar,
und es werden sehr hohe Energieeinträge benötigt.
Ein anderes Verfahren (DE-AS 19 36 046) beruht darauf, daß
das flüssige Alkenoxid einer turbulenten Kreislaufströmung des
Reaktionsgutes zugeführt wird und das Reaktionsgemisch anschließend
eine Mischkammer sowie einen darüber angeordneten
Wärmeübertrager durchströmt, bevor es wieder in einen Sammelbehälter
gelangt. Nachteilig ist bereits, daß bei einer zu
schnellen Alkenoxiddosierung größere Mengen Alkenoxid, die
noch nicht umgesetzt sind, in der Mischkammer verdampfen und
sich ein Gaspolster unterhalb des Rohrbündelwärmeübertragers
bilden kann. Dadurch kommt es zum ungleichmäßigen Durchströmen
des Wärmeübertragers und damit zu einer Minderung der Kühlleistung
sowie zu einer empfindlichen Störung der Reaktordynamik.
Gemäß DD-PS 2 38 788 wird das Alkenoxid über eine statische
Verteilereinrichtung in dünnen Flüssigkeitsstrahlen in das
Reaktionsgut eingeleitet. Dabei wird eine intensive Durchmischung
erreicht.
Die drei zuletzt genannten Verfahren haben jedoch einen gravierenden
Nachteil. Sich im Gasraum des Reaktions- bzw.
Sammelgefäßes ansammelndes Alkenoxid, was besonders der Fall
ist, wenn die Alkenoxiddosierung einmal zu schnell erfolgt,
kann nur mit geringer Stoffübertragungsgeschwindigkeit und
damit in ungenügendem Maße über die sich kaum bewegende
Flüssigkeitsoberfläche wieder in die Reaktionsmischung gelangen.
Das hat zur Folge, daß die Alkenoxidkonzentration im
Abgas nicht den Anforderungen des Umweltschutzes entspricht
und zusätzliche Aufwendungen für Emissionsschutzmaßnahmen
notwendig sind.
Zu diesem Zweck werden in bekannter Weise Absorptionsverfahren
oder das Verfahren der thermischen Oxidation des Alkenoxides
durch Nachverbrennung angewendet.
Nach einem bekannten Verfahren (DE 31 47 645) wird ein Abgas
hoher Alkenoxidkonzentration, aus dem bei -30°C der Hauptanteil
des Alkenoxides auskondensiert und abgetrennt wurde,
einer Chemisorption unterworfen, wobei unter der katalytischen
Wirkung verdünnter Säuren, z. B. Oxalsäure, das Alkenoxid zu
Glykol hydrolysiert. Nach dieser Chemisorption ist allerdings
immer noch mit einem Alkenoxidgehalt im Abgas von maximal 0,5
% zu rechnen. Zur Erreichung niedrigerer Emissionswerte hat
man versucht, die Chemisorption in zwei nacheinander ablaufende
Stufen aufzuteilen. In der ersten Stufe läuft die rein
physikalische Adsorption des Alkenoxides mittels Wasser bei
einer Temperatur von etwa 20°C ab, in der nachfolgenden Reaktionsstufe
erfolgt dann bei höherer Temperatur die Hydrolyse.
Die dabei ständig erforderliche Übertragung großer Wärmemengen
wirkt sich hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit negativ aus,
auch wenn durch Wärmerückgewinnung der Energiebedarf gesenkt
werden kann.
Andere ähnliche Absorptionsverfahren (EP 0 129 986, WO
84/00748) wurden speziell für mit Ethylenoxid betriebene Sterilisatoren
der Medizintechnik entwickelt und haben keine
großtechnische Bedeutung.
Der Nachteil der bekannten Verfahren der thermischen
Nachverbrennung, bei denen der im Abgas enthaltene chemisch
gebundene Kohlenstoff in Kohlendioxid und der chemisch gebundene
Wasserstoff in Wasser umgewandelt werden, ist, daß nicht
unerhebliche Mengen von Zusatzbrennstoff erforderlich sind,
was wiederum zu einer verstärkten Kohlendioxid-Belastung der
Umwelt führt. Zur vollständigen Oxidation des Kohlenstoffes
zum Kohlendioxid sind hohe Temperaturen erforderlich, wobei
mit dem Stickstoff der Verbrennungsluft verstärkt umweltschädigende
Stickoxide gebildet werden können.
Ziel der Erfindung ist es, die den bekannten technischen
Lösungen zur Herstellung von Alkenoxid-Anlagerungsprodukten
anhaftenden Nachteile der Entstehung eines mit Alkenoxid beladenen
Abgases und der notwendigen Anwendung von Emissionsschutzmaßnahmen
zu vermindern oder zu vermeiden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Verringerung der Alkenoxidemissionen bei der Herstellung von
Alkenoxid-Anlagerungsprodukten im Chargenbetrieb durch Umsetzung
des Alkenoxides mit bei Reaktionsbedingungen flüssigen,
aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindungen in Anwesenheit
eines Katalysators zu entwickeln.
Erfindungsgemäß wird im Reaktor durch Redispergierung des
anfallenden gasförmigen Alkenoxides ein hoher Alkenoxidumsatz
und damit eine besonders geringe Alkenoxidkonzentration im
abgegebenen Rohgas erreicht und im Bedarfsfall das noch alkenoxidhaltige
Abgas einem Nachreaktor zugeführt, der nach dem
gleichen Prinzip, allerdings ohne Frischeinspeisung von Alkenoxid
arbeitet.
Am Boden des Reaktors ist ein Injektormischer angebracht,
durch dessen Treibdüse mittels einer außerhalb des Reaktors
installierten Umwälzpumpe die Reaktionsmischung aus dem Inneren
des Reaktors gefördert wird. Da der Ansaugraum des Injektormischers
über eine äußere Rohrleitung mit dem Gasraum des
Reaktors verbunden ist, wird ständig Gas aus dem Gasraum des
Reaktors abgesaugt und in der Reaktionsmischung redispergiert,
weil der aus der Treibdüse austretende Flüssigkeitsstrahl das
Gas mitreißt, beschleunigt und sich intensiv mit dem Gas in
dem zum Injektormischer gehörenden Mischrohr vermischt. Das
frische Alkylenoxid wird im flüssigen Zustand durch ein um das
Mischrohr konzentrisch angebrachtes Rohr der Mischrohraustrittsstelle
zugeführt, wodurch infolge starker Turbulenzen
eine innige Vermischung erfolgt. Besonders bei schlanken Reaktoren
mit einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser größer als
3 werden die Turbulenzen und die Durchmischung noch verstärkt,
wenn im Inneren des Reaktors analog zu Schlaufenreaktoren ein
Umlaufrohr konzentrisch über dem Injektormischer angebracht
ist, das jedoch in radialer Richtung am gesamten Umfang und
über die gesamte Länge mit Durchbrüchen versehen ist. Die
Durchbrüche gewährleisten eine Schlaufenströmung auch bei
bereits minimalen Füllungsgraden des Reaktors. Ein analoger
positiver Effekt wird auch erzielt, wenn an Stelle des durchbrochenen
Umlaufrohres im Inneren des Reaktors eine gewundene
Rohrschlange, die ebenfalls zur Kühlung oder Heizung dient,
konzentrisch über dem Injektormischer angebracht ist.
Der Alkenoxidgehalt im Abgas kann noch in einem gleich
ausgerüsteten Nachreaktor stark abgesenkt werden. In diesem
Nachreaktor läuft ebenfalls eine Alkenoxid-Anlagerungsreaktion
ohne Frischeinspeisung von Alkenoxid, nur mit dem noch im
Abgas des eigentlichen Reaktors enthaltenen Alkenoxid ab. Dazu
wird das Abgas von einem Reaktor oder mehreren Reaktoren
zusammen dem Ansaugraum des Injektormischers des Nachreaktors
zugeführt. Dieser Nachreaktor wird während des Betriebes ständig
durch ein entsprechendes Heizmedium auf Betriebstemperatur
gehalten. Bei Erreichen des maximalen Füllstandes, was innerhalb
großer Zeitabstände eintritt, wird der Nachreaktor entleert.
Das Reaktionsprodukt kann durch Verbrennung in einer
entsprechenden Einrichtung entsorgt bzw. einer weiteren stofflichen
Nutzung zugeführt werden. Das am Nachreaktor anfallende
Abgas ist nahezu frei von Alkenoxid.
Die Erfindung wid an 2 Beispielen und den dazugehörigen
Zeichnungen dargelegt.
In einem Alkenoxid-Anlagerungsreaktor nach Fig. 1 mit einem
Inhalt von maximal 23m³ und einem Verhältnis von Höhe zu
Durchmesser von 7,5 erfolgt die Anlagerung von 3 Mol Ethenoxid
pro Mol Fettalkohol. Dazu werden 11 000 kg Fettalkohol und 8 kg
Natriumhydroxid als Katalysator vorgelegt. Die Trocknung der
Vorlagemenge erfolgt mittels Stickstoffeinspeisung bei 100 bis
120°C. Nach Erreichen eines Rest-Wassergehaltes von <0,1 Ma%
wird die Ethenoxid-Anlagerung bei einer Temperatur von 160-
180°C und einem Druck zwischen 106 und 320 kPa durchgeführt.
Dazu wird das flüssige Ethenoxid 10 durch ein konzentrisch um
das Mischrohr 2 des Injektormischers 1 angebrachtes Rohr 3 dem
Reaktor zugeführt. Mittels der Umwälzpumpe 4 wird die Reaktionsmischung
durch die Rohrleitung 9 aus dem Reaktor angesaugt
und mit einem durchschnittlichen Volumenstrom von 43
m³/h ständig über die Treibdüse 5 des Injektormischers 1 bei
einem Vordruck von durchschnittlich 590 kPa gefördert. Infolge
der Sogwirkung im Ansaugraum 6 des Injektormischers 1 wird
ständig Gas in einer Menge von 128 m³/h bei minimalem Füllstand
und von 65 m³/h bei maximalem Füllstand über die
Rohrleitung 7 aus dem Gasraum des Reaktors abgesaugt und in
der Reaktionsmischung redispergiert. Das den Injektionsmischer 1
mit hoher Geschwindigkeit verlassende Gas-Flüssigkeitsgemisch
strömt innerhalb der Windungen einer Rohrschlange 8 nach oben,
die zusätzlich zur Wärmeübertragung einer verbesserten Durchmischung
der Reaktionsmasse dient. Die Heizung und Kühlung des
Reaktors erfolgt mit Wärmeaustauscher 12. Die Ethenoxidmenge
von 7300 kg wird im Verlaufe von 6,5 h zugesetzt. Die maximale
Ethenoxidzufuhr beträgt 1500 kg/h. Im Verlauf der Reaktionsphase
wird diskontinuierlich ein Abgasvolumen 11 von 8,2 Nm³
mit einem durchschnittlichen Ethylenoxidgehalt von weniger als
200 mg/m³ aus dem Reaktor abgegeben.
In einer Kombination von Alkenoxid-Anlagerungsreaktoren nach
Fig. 2 hat der als Nachreaktor dienende Reaktor 2 die
gleichen technischen Parameter wie im Beispiel 1. Der eigentliche
Reaktor 1 enthält bei sonst gleichen Abmessungen an
Stelle einer im Inneren konzentrisch angebrachten Rohrschlange
ein bei Schlaufenreaktoren übliches, allerdings auf seiner
gesamten Länge mit Durchbrüchen versehenes Umlaufrohr 3.
Für die Anlagerung von 9 Mol Ethenoxid pro Mol Nonylphenol
werden 6500 kg Nonylphenol und 10 kg Natriumhydroxid im Reaktor
1 vorgelegt. Nach Trocknung auf einen Restwassergehalt von
<0,1 Ma% wird die Ethenoxidanlagerung bei einer Temperatur
von 160-180°C und einem Druck von 106 kPa gemäß Beispiel 1
durchgeführt. Die Ethenoxidmenge von 11 700 kg wird im Verlaufe
einer Zeit von 9,5 h zugesetzt. Die maximale Ethenoxidzufuhr
beträgt 1800 kg/h. Im Verlaufe der Reaktionsphase wird am
Reaktor 1 eine Abgasmenge von insgesamt 14 Nm³ mit einem
durchschnittlichen Ethenoxidgehalt von 400 mg/m³ gemessen.
Dieses Abgas wird dem Injektormischer des Nachreaktors 2 zugeführt,
in dem 5000 kg Polyethylenglykol zusammen mit 100 kg
Natriumhydroxid vorgelegt werden. Die Mischung ist auf <0,3 Ma%
Wasser vorgetrocknet worden und wird für die Anlagerungsreaktion
bei einer Temperatur von 130-140°C mittels Wärmeaustauscher
4 gehalten. Der Druck im Gasraum des Nachreaktors 2
beträgt 103 kPa. Im Verlaufe der Reaktionsphase des Reaktors 1
wird am Nachreaktor 2 eine Abgasmenge von insgesamt 14,4 Nm³
gemessen, wobei der Ethenoxidgehalt in der Gasphase Werte
kleiner als 100 mg/m³ annimmt.
Claims (5)
1. Verfahren zur Verringerung der Alkenoxidemission bei der
Herstellung von Alkylenoxid-Anlagerungsprodukten durch
Umsetzung des Alkenoxids mit bei Reaktionsbedingungen
flüssigen, aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindungen in
Gegenwart eines Katalysators in einem Reaktor, gekennzeichnet
dadurch, daß das anfallende gasförmige Alkenoxid im
Gasraum des Reaktionsapparates ständig abgezogen und in
der Reaktionsmischung zusammen mit frisch eingespeistem
Alkenoxid redispergiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die
alkenoxidhaltige Gasphase mit Hilfe eines Injektormischers,
der am Boden des Reaktors angebracht ist, aus dem Gasraum
des Reaktionsapparates angesaugt wird, wobei die im äußeren
Kreislauf geführte Reaktionsmischung als Treibmedium dient
und flüssiges Frischalkenoxid durch einen konzentrisch um
das Mischrohr des Injektors angeordneten Zylinder zugemischt
wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß das bei der Umsetzung in Reaktoren mit einem
Verhältnis von Höhe zu Durchmesser größer 3 in den Reaktor
durch den Injektionsmischer einströmende Gas-Flüssigkeitsgemisch
in einer Schlaufenströmung eingebracht wird, wobei
das Gemisch durch ein konzentrisch über dem Injektormischer
befindliches Umlaufrohr, das in radialer Richtung am gesamten
Umfang und über die gesamte Länge mit Durchbrüchen
versehen ist, einströmt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet
dadurch, daß das in den Reaktor durch den Injektormischer
einströmende Gas-Flüssigkeitsgemisch durch eine gewundene
Rohrschlange, die gleichzeitig zur Kühlung oder Heizung
dient, eingebracht wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet
dadurch, daß das Abgas von einem Reaktor oder mehreren
Reaktoren einem zusätzlichen, gleich ausgerüsteten als
Nachreaktor dienenden Reaktor zugeführt wird, in dem die
Alkenoxid-Anlagerungsreaktion ohne Frischeinspeisung von
Alkenoxid allein mit dem im Abgas enthaltenen Alkenoxid
erfolgt.
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