DE42619C - Torpedo, welcher durch die Reaktion der aus den Propellerflügeln hinau-gedrückten Luft getrieben wird - Google Patents
Torpedo, welcher durch die Reaktion der aus den Propellerflügeln hinau-gedrückten Luft getrieben wirdInfo
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- F42B19/00—Marine torpedoes, e.g. launched by surface vessels or submarines; Sea mines having self-propulsion means
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- F42B19/14—Propulsion specially adapted for torpedoes by compressed-gas motors
- F42B19/18—Propulsion specially adapted for torpedoes by compressed-gas motors of turbine type
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Der Antrieb des Offensiv-Fischtorpedos geschieht allgemein mittelst comprimirter Luft,
und zwar bis jetzt in der Art, dafs die gespannte Luft gleich wie bei gewöhnlichen Dampfmaschinen
in den Cylinder eingelassen wird, dort ihren Druck auf die Kolben überträgt und hierdurch die Drehung der Propellerachse
sammt den in entgegengesetzter Richtung rotirenden zwei Propellerschrauben bewirkt. Da
die: Admission der Luft in die Cylinder und ihrlWiederabfiufs aus denselben mit bedeutenden
Durchgangs- und Reibungswiderständen verbunden ist, das stets entgegengesetzte Spiel
der Kolben und Schieber einen fortwährenden Verlust von lebendiger Kraft verursacht und
schliefslich die entgegengesetzte Rotation der Propeller die Einschaltung eines Winkelradmechanismus
nothwendig macht und zudem ein gleichmäfsiger Gang der Maschine nur mittelst eines abermals Kraft absorbirenden
Druckregulators erreichbar ist, so wird durch alle diese Umstände der Wirkungsgrad des
treibenden Agens wesentlich reducirt und der erreichbarenFunctionsgeschwindigkeit des ganzen
Apparates eine allzu beschränkte Grenze gesetzt.
Das im Folgenden erläuterte System macht die Cylindermaschine, sowie die Winkelräder
und den Druckregulator entbehrlich, und bietet dadurch die Möglichkeit, den Mechanismus
wesentlich zu vereinfachen, sowie eine Steigerung des Arbeitseffectes der comprimirten Luft
überhaupt zu erzielen.
Das Princip des neuen Systems besteht darin, dafs hierbei nicht der statische Druck
der gespannten Luft in Action gebracht und zur Verschiebung von Kolbenflächen verwendet
wird, sondern die lebendige Kraft, welche der comprimirten Luft bei ihrer Ausströmung ins
Freie vermöge ihrer Dichte und rapiden Strömungsgeschwindigkeit innewohnt, zur unmittelbaren
Stofswirkung auf die Propeller gelangt.
Fig. ι zeigt den rückwärtigen Theil eines
Torpedos im Schnitt.
Fig. 2 und 3 sind Schnitte nach x-x und y -y der Fig. 1.
Fig. 4, 5 und 6 sind Details.
Die auf 70 bis 90 Atm. comprimirte Betriebsluft ist, wie bisher, in einem cylindrischen,
an beiden Enden verjüngten Kessel oder Reservoir eingeschlossen und gelangt durch ein festes Leitungsrohr α in das mit
diesem luftdicht verbundene, drehbar montirte Rohr b, welches von einem zweiten Rohr c
umschlossen ist.
Auf letzterem sitzen die beiden Propellerschrauben A und B, deren Flügel nach entgegengesetzten Richtungen gekrümmt sind, so
dafs A einen rechtsgängigen und B einen linksgängigen Propeller versinnbildlicht.
Die Nabe jeder Schraube enthält in ihrem Innern eine kegelförmig die Achse umgebende
Kammer Αλ und B1, in welche die comprimirte
Luft durch mehrere in den beiden die Achse bildenden Röhren angebrachte Schlitze
bl cl und i>2c2 einströmen kann.
Aus diesen beiden Kammern, welche eine Art Windkessel bilden, die im Verein mit den
als Schwungräder fungirenden Propellern eine vortheilhafte Regulirung der gleichförmig beschleunigten
Torpedolaufgeschwindigkeit bewirken, strömt die comprimirte Luft durch die in die Propellerflügel gebohrten Kanäle A2A2
und B2B"1 ins Freie und bewirkt der auf die
der Ausströmungsöffnung gegenüber liegenden Flächenelemente des Kanals wirkende ae'rodynamische
Stofs eine Rotation der Flügel im entgegengesetzten Sinne der Luftausströmung.
Durch diese nach dem Princip des Segnerschen Wasserrades ausgeführte Construction
sind die Tourenzahlen beider Propeller vollständig unabhängig von einander und werden
nur durch die Gröfse der Querschnitte bedingt , durch welche man die comprimirte
Luft in die Kammer A1 und B1 treten läfst.
Während man nun bis jetzt bestrebt war, bei den Torpedos die steuernde Wirkung
einer Propellerschraube durch die Wirkung einer zweiten entgegengesetzt und gleich rasch
laufenden Schraube möglichst aufzuheben und die Richtungssteuerung durch besondere verstellbare,
verticale Steuer- oder Ruderblätter zu erreichen suchte, ist es gerade dieser früher
als störend betrachtete Einflufs der ungleichartigen Propellerwirkungen, welchen ich zur
Geradlaufsteuerung des Torpedos ausnutze.
Da mit der Zu- und Abnahme der Rotationsgeschwindigkeit auch die steuernde Wirkung
jedes Propellers zu- und abnimmt, so wird es sich bei Lösung dieser Aufgabe nur darum handeln, den Unterschied der Rotationsgeschwindigkeit beider Propeller so grofs zu
machen, dafs durch den rascher laufenden, die Drehwirkung des zweiten sammt den
sonstigen auf den Torpedo wirkenden ablenkenden Einflüssen paralysirt werde.
Wie vorher erwähnt, wird aber die Tourenzahl wieder direct von jenem Querschnitt abhängen,
durch den man die Druckluft in die Schrauben treten läfst, woraus folgt, dafs durch
Aenderung dieser Querschnitte eine entsprechende Steuerwirkung auf den Torpedo ausgeübt werden kann. Die Aenderung dieser
Querschnitte wird nun auf folgende Weise vollzogen.
Das innere Luftrohr b (Fig. 4 Draufsicht und Schnitt) ist an den den Propellersitzen
entsprechenden Orten mit Längsschlitzen bl und b2 (Fig. 2 und 3 Schnitte) versehen, mit
welchen die im äufseren Rohr c befindlichen Schlitze c1 und c'\ die die halbe Breite der
ersteren besitzen, durch Drehung des Rohres b derart in Communication gebracht werden
können, dafs die Prefsluft entweder durch den ganzen Querschnitt der Schlitze c1 und c2
oder nur durch einen Theil derselben ausströmen kann. Da die den beiden Propellersitzen
entsprechend angeordneten Schlitze c1 und c2 (Fig. 4 im Detail) nicht in denselben
Erzeugenden liegen, so werden sie mit den Schlitzen b1 und b2 nie gleichzeitig coincidiren,
so dafs man durch Drehung des mit dem Rohr b fest verbundenen Zeigers bB (Fig. 5
und 6 im Detail) im Sinne des Pfeiles 1 (Fig. 2, 3 und 5) die Zuströmung zu Propeller A
drosselt, die zu B aber stationär erhält, durch Drehung im Sinne des Pfeiles 2 die entgegengesetzte
Wirkung erzielt.
Um die Tourenzahl beider Propeller nach Versuchen ablesen zu können, steht jeder derselben
durch ein Wurmrad n> mit je einer Zählvorrichtung in Verbindung, welche in
Fig. ι durch die Räder wx angedeutet' sind.
Durch die nachstehend beschriebene Anordnung erhält auch das Gestänge, welches die
Bewegung des Tiefgangregulators bezw. der Steuermaschine auf die Tiefensteuerung überträgt,
eine wesentlich einfachere Form wie früher. Die Tiefensteuerung wird nämlich von
einem Paar in fester Verbindung stehender, zu beiden Seiten des Achterrohres horizontal angeordneter
Steuerblätter besorgt; die letzteren werden durch eine mittelst comprimirter Luft
betriebene und vom Tiefgangregulator impulsirte Steuermaschine bethätigt, welche ihre ,
Bewegungen durch ein aufserhalb des Torpedohauptkörpers liegendes Gestänge auf die Steuerblätter
überträgt, da die jetzige Construction der Torpedos die Verlegung des Gestänges nach dem Torpedo-Innern absolut unmöglich
macht.
Wie aus der Zeichnung (Fig. 1) ersichtlich, ist bei meinem System dieser Nachtheil dadurch
behoben, dafs die von der Steuermaschine bethätigte Stange d durch den Army
mit dem Rohr c in starrer Verbindung steht, und dadurch, dafs letzteres auf dem Rohr b
verschiebbar ist, die axialen Bewegungen von e auf die am Ende der Rohre c angebrachte
Stange dl (Fig. 6) unverändert übertragen kann. Der mit der Stange d1 gelenkig verbundene,
um tl drehbare Balancier t ertheilt den um g
drehbaren Steuerblättern s den jeweiligen Ausschlag.
Anschliefsend an diese Erläuterungen bezüglich der constructiven Ausführung und Wirkungsweise
eines solchen neuartigen Torpedos wäre zu bemerken, dafs dieselbe, wie ersichtlich,
auch viel einfacher und billiger sich gestaltet wie die bisherige, indem mehrfache ganz
wesentliche und kostspielige Bestandtheile, wie namentlich die Kolbenmaschine, der Federregulator
und die Kegelradübersetzung, vollständig wegfallen.
Um jedoch auch das bestehende Torpedomaterial noch weiter ausnutzen zu können,
wurde darauf Rücksicht genommen, dafs das neue System auch an einem bereits vorhandenen
Torpedo möglichst umstandslos adaptir-
Claims (2)
1. Der Antrieb der Propellerschrauben durch die Reaction eines durch die Propellerflügel
ausströmenden hochgespannten Gases.
2. Bei Torpedos mit unter i. beschriebener Antriebsweise, zum Zwecke der Richtungssteuerung
derselben, die Veränderung der Rotationsgeschwindigkeiten der beiden auf einer Achse sitzenden Propeller durch
Variirung der durch die Flügel ausströmenden Gasmengen.
Bei Torpedos mit unter i. beschriebener
Antriebsweise, zum Zwecke der Uebertragung der Bewegung des Tiefgangregulators auf den Hebel des Tiefensteuers, die Verbindung
dieser beiden Organe durch die hohle, axial verschiebbare Propellerachse.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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