DE4242546A1 - Technische Gläser in auto-radialen Verbunden zur Erfassung physikalischer Größen - Google Patents
Technische Gläser in auto-radialen Verbunden zur Erfassung physikalischer GrößenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Materialien für auto-radiale Verbunde
nach dem Patentanspruch 1 und folgende.
Bekannt sind Materialien und deren Verwendung als Meßaufnehmer, die
ganz auf Kunststoff aufgebaut sind (DE OS 3 443 949). In DE OS 3 311
524 wird ein Meßaufnehmer in der Form beschrieben, daß eine Monomo
de-Faser nur infinitesimal verformt wird. Eine inhomogene Kunst
stoffschicht um eine transmissionsfähige Faser beschreibt DE OS 3
305 234 und DE OS 3 809 957.
Anwendungen von transmissionsfähigen Fasern zur Erfassung physikali
scher Größen werden in GB 2 189 880, DE 37 01 632, DE 37 20 349, DE
OS 36 18 632, US 3714644, DE OS 3635053, DE 34 15 855, DE OS 3
517 678 und DE OS 3 343 510 beschrieben.
Die Krümmung von Fasern kann durch geeignete Applikation an einem
Bauteil erfolgen oder durch Verwendung eines Bauteils. Hierzu werden
in den Patentschriften EP 0 208 562, US 4 836 030, EP 0 126 223, US
4 788 868, US 4 358 678, GB 2 201 511, EP 0 380 764, GB 2 145 516,
GB 2 188 719 Technologien gezeigt.
In DE OS 3 526 966, PCT/SE85/00265, EP 0 379 650 werden Fasern von
Fasern aus Metall umwickelt. Die Ausrichtung der mittleren, trans
missionsfähigen Faser verläuft im wesentlichen als Gerade.
In FR 2 584 348 wird eine Konfiguration gezeigt, nach der Fasern
miteinander verdrillt sind.
Diese Erfindung betrifft die Faser-Verbunde, bei denen die Fasern
gekrümmt angeordnet sind. Die Krümmung ist bedingt durch die Kon
figuration der Faser bzw. der Fasern untereinander und durch deren
Biegesteifigkeit. Die Verwendung eines Bauteils, um diese Struktur
zu stützen, ist nicht notwendig. Die Verbunde sind, abgesehen
von wenigen Klebe- oder Klammerpunkten, durch ihre Konfiguration
selbststrukturiert. Diese Verbunde werden in dieser Erfindung mit
dem Begriff auto-radiale Verbunde beschrieben.
Auto-radiale Verbunde, in denen die transmissionsfähigen Fasern
gekrümmt angeordnet sind, werden in PCT/EP90/01287 beschrieben.
Diese Verbunde werden zur Erfassung der phys. Größen verwendet, die
aus der Wegmessung durch geeignete Transformation ableitbar sind
bzw. geometrische Größen sind. Ableitbare Größen sind z. B. Tempera
tur, Beschleunigung, Druck, Spannung, Kraft, Dehnung. Geometrische
Größen sind z. B. Rauheit, Welligkeit, Längenänderung, Biegung etc.
Die Verwendung solcher Meßaufnehmer dient zum Messen, Stellen,
Schalten und Geben oder zur Registrierung und als Kontaktgeber.
Die Fertigung der Meßringe ist leicht nachvollziehbar. Die Fertigung
der geflochtenen auto-radialen Verbunde erlaubt mehrere Varianten.
Bei einer Variante werden 3 Stränge wechselseitig über den jeweils
mittleren Strang gelegt, wobei ein Strang mindestens eine Faser auf
weist.
Bei einer weiteren Variante werden zwei äußere Stränge an gegen
überliegenden Seiten eines mittleren Strangs vorbeigeführt, an der
Unterseite des mittleren Strangs überkreuzt und an den Seiten wieder
hochgeführt und nun an der Oberseite überkreuzt und so fort. Der
Nachteil dieser Variante ist, daß die Fasern nicht alle die gleiche
Länge haben. Dadurch kann es bei Belastung zu Relativbewegungen an
den Berührungspunkten kommen. Diese führen zu tribologischen Effekten
und einer Veränderung der Grundkrümmungen, wodurch die Festigkeit
der Fasern und die Reproduzierbarkeit vermindert wird. Zudem ist die
mittlere Faser geklemmt, wodurch ebenfalls tribologische Effekte zu
erwarten sind.
Ein Aspekt dieser Erfindung ist, die Meßempfindlichkeit, die Übertragungsleistung
und -sicherheit zu verbessern. Die Streuung soll im
Arbeitsbereich möglichst deutlich zunehmen und so zu Transmissions
verlusten führen. Außerhalb des Arbeitsbereiches, hin zu größeren
Radien, soll die Streuung infolge der Krümmung gering sein. Dadurch
wird beim Verlegen der Fasern außerhalb des Meßortes in nicht meß
technischer Anordnung die Streuung bei geringen Radien vermindert.
Bewegungen des Bauteils führen dann nicht bzw. nicht wesentlich zu
Störgrößen. Gleichzeitig wird der Leistungsverlust infolge des
gekrümmten Faserverlaufes reduziert. Quarzglas hat einen hohen Rein
transmissionsgrad bei etwa 200 bis 5000 nm. Wird ein Kern aus Quarz
glas mit einem Mantel anders dotierten Quarzglases versehen, lassen
sich für das Streuungsverhalten vorteilhafte numerische Apperturen
einstellen. Fig. 1 zeigt die Streuung in Abhängigkeit von dem Radius
eines einfachen Meßrings; hier in Form der prozentualen Verlust
leistung. Über Rmax ist der Verlust gering. Zwischen Rmin und Rmax,
also im Arbeitsbereich, sind die Verluste signifikant. Dabei nimmt
die Streuung bei kleineren Radien zu. Die numerische Appertur der
Faser nach Fig. 1 ist 0,22. Der Einsatz dieser Fasern in auto-radia
len Verbunden verbessert die Meßempfindlichkeit deutlich. Je nach
Konfiguration sind Empfindlichkeiten bis 80 dB/cm möglich. Der Graph
nach Fig. 1 zeigt ggf. eine Unstetigkeit, wenn Rmin der Radius ist,
bei dem die Faser bricht. Die Streuung S stellt den Leistungsver
lust, also die eingestrahlte minus der ausgestrahlten Leistung, pro
zentual bezogen auf die eingestrahlte Leistung dar.
Fig. 1 macht auch deutlich, weshalb diese Quarz/Quarz-Faser in Auf
nehmern, in denen die transmissionsfähige Faser geradlinig angeordnet
ist, nicht sinnvoll eingesetzt werden kann. Hier muß, soweit mög
lich, erst eine Krümmung in Höhe von Rmax aufgebracht werden.
Ebenfalls wird deutlich, daß verdrillte Konfigurationen mit diesen
Quarzfasern nicht leistungsfähig sind, da keine signifikanten Krüm
mungsänderungen auftreten.
Aufgrund der geringen Verlustleistung bei R < Rmax bleiben die Ver
luste in Folge der Konfiguration gering.
Auch die hohe Meßempfindlichkeit der auto-radialen Verbunde ins
besondere mit Quarzfasern erfordert eine weitere Optimierung des
Zeit- und des Temperaturverhaltens.
Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung ist, das Zeitverhalten zu opti
mieren. Dazu wird zunächst das plastische und viscoelastische Ver
halten von Glas beschrieben. Viele technische Gläser zeigen noch
weit unterhalb des Transformationsbereiches plastisches Verhalten.
Manche Gläser neigen noch bei Raumtemperatur zum Kriechen. So kann
z. B. an Glasscheiben eine Verdickung am Stützpunkt erkannt werden.
Kriechen bzw. plastisches Verformen unter Last würde das Signal des
Meßaufnehmers zeitabhängig machen. Eine wesentliche Anforderung für
Meßaufnehmer, die Reproduzierbarkeit, wäre nicht mehr gegeben bzw.
mathematisch aufwendig zu formulieren. Das plastische Verhalten von
Polymerwerkstoffen ist bekanntlich sehr ausgeprägt.
Eine Lösung dieses Problems wird durch die Verwendung von Materia
lien mit einer hohen Erweichungstemperatur gegeben, wie es Kiesel
glas besitzt. Produkte aus Kieselglas sind noch bei einer Umgebungs
temperatur bis 1400°C einsatzfähig. Die Anwendungen von auto-radia
len Verbunden liegen weit unter dieser Temperatur. So wird plasti
sches Verformen und damit einhergehendes Fließen des Meßwertes durch
die Verwendung einer Faser, bestehend aus einem Kern aus Quarz und
einem Mantel aus Quarz, signifikant vermindert. Tatsächlich konnte
in Versuchen keine Signaländerung durch Kriechen gemessen werden.
Die in einigen Patentschriften beschriebene Verwendung von Kunst
stoffasern ist, wie oben gezeigt, für die Verwendung in auto-radia
len Verbunden ungünstig. Hier wirken nicht die Knotenstellen in der
Form, daß die Verformung durch Querdruck über den weichen Mantel an
die innere Faser übertragen wird. In der Anordnung durch Flechten
sind die Knotenstellen eher Umlenkpunkte, wodurch die radiale Struk
tur erzeugt wird und Krümmungsänderungen entlang eines Teilbereiches
eingeleitet werden. Ebenso wie der Meßring wirkt diese Struktur wie
eine Feder. Eine wichtige Voraussetzung, da der Anfangszustand immer
wieder erreicht werden soll, um auch so die Reproduzierbarkeit zu
gewährleisten.
Die Verwendung von Quarz/Quarz-Fasern erhöht wesentlich das
Leistungsvermögen auto-radialer Verbunde und eröffnet somit weite
Gebiete der Meßtechnik für diese Technologie. Je nach Aufgabenstel
lung kann diese Faser mit einem Schutzmantel oder einer Schlichte
versehen sein. Bei einem polymeren Schutzmantel ist dessen plasti
sches Verhalten zu berücksichtigen. Vorteilhaft ist ein dünn auf
getragener Schutzmantel aus Polyimid.
Ein Schutzmantel aus Polyimid wirkt auch vorteilhaft, wenn der Meß
aufnehmer in einer harzreichen Umgebung zur Bauteilüberwachung ver
wendet wird. Die Verbundfestigkeit zwischen Schutzmantel und Harz
ist dann soweit herabgesetzt, das es bei Rißbildung zu einer Delami
nation an dieser Fläche führt. So werden die Fasern nicht geschä
digt. Der Meßverbund kann nun zur Überwachung des Risses genutzt
werden. Vorteilhaft können auch Schutzmäntel aus Kieselglas, einem
Metall oder Edelmetall Verwendung finden.
Kieselglas hat einen niedrigen Temperaturkoeffizienten von ca.
0,58*0,000001. Der Temperaturgang der auto-radialen Verbunde ist
somit gering. Wird der geflochtene Sensor leicht vorgespannt auf
Materialien mit einem höheren Temperaturkoeffizienten appliziert,
führen die unterschiedlichen Längenänderungen zu einer signifikanten
Streuungsänderung. Diese Anordnung kann zur Temperaturerfassung
dienen.
Die Meßempfindlichkeit auto-radialer Verbunde wird durch mehrere
Parameter definiert, wodurch gezielt aufgabenrelevante Aufnehmer
realisiert werden. So kann zum einen der Durchmesser der Fasern
variiert werden. Vorteilhaft ist ein Durchmesser zwischen 60 µm und
250 µm. Zum anderen kann die Konfiguration verändert werden, z. B.
die Änderung des Durchmessers beim Meßring oder der Abstand von
Knotenpunkt zu Knotenpunkt beim Geflecht. Als weiterer Parameter
kann die numerische Appertur variiert werden, je nach Aufgabe z. B.
auf 0,18 oder 0,25. Schließlich wirkt die Applikation auf die Meß
empfindlichkeit. Mit dem Grad der Einbettung in eine harzreiche
Umgebung wird die Empfindlichkeit gezielt gesteuert.
Vorteilhaft ist die Erfassung und Auswertung des linearen Signals.
Bei dieser Meßanordnung steigt die Empfindlichkeit proportional mit
dem Nullsignal. Gleichzeitig wirken die Störgrößen - Elektronik,
LED - weniger dominant.
Je nach Meßstrecke kann es vorteilhaft sein, die den Verbund bilden
den Fasern einzeln zu messen, alle Fasern mit einer Diode zu messen
oder insgesamt nur eine einzige Faser zu messen. Wird die Streuung
nur einer einzigen Faser erfaßt, z. B. weil das Leistungspotential
des gewandelten Signals den Spannungsbereich einer A/D-Karte über
steigt, kann darauf verzichtet werden, weitere transmissionsfähige
Fasern im Verbund anzuordnen. Das Geflecht kann dann aus einer
Quarz/Quarz-Faser bestehen und z. B. zwei Quarz- oder Glasfasern.
Analog ist die Variante mit zwei Quarz/Quarz-Fasern und einer Quarz
faser etc. möglich bzw. je nach der Meßaufgabe oder dem Produktpreis
sinnvoll. Alternativ kann auch eine Faser mit einem OTDR-Gerät und
ggf. mindestens eine weitere Faser mit einem Intensitätsmeßgerät
überwacht werden.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung, um physikalische Einflüsse in oder auf
einem mechanischen Gebilde zu erfassen, z. B. Beschleunigung, Kraft,
Temperatur, Längenänderung und/oder Spannung.
Claims (9)
1. Verwendung von mindestens einer Faser in auto-radialen Verbunden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faser einen Kern aus Kieselglas
und einem Mantel aus Kieselglas besitzt und die Streuung bei Rmax
kleiner 150 mm ein Minimum sowie bei Rmin ein Maximum beträgt.
2. Verwendung von mindestens einer Faser in auto-radialen Verbunden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faser einen Kern aus Glas oder
Kieselglas und einen Mantel aus Glas oder Kieselglas besitzt und
die Streuung dieser Faser bei Rmax kleiner 150 mm ein Minimum
sowie bei Rmin ein Maximum beträgt und der Transformationspunkt
größer 700°C ist.
3. Verwendung mindestens einer Faser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß auf diese Faser eine Schlichte aufgebracht
ist.
4. Verwendung mindestens einer Faser nach einem der Ansprüche i bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Faser mit einem Schutzmantel
aus einem Metall oder Edelmetall, Glas oder Kieselglas versehen
ist.
5. Verwendung mindestens einer Faser nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Faser ein dünner und/oder
wenig plastischer Schutzmantel aus einem Polymerwerkstoff, vor
zugsweise Polyimid, aufgebracht ist.
6. Einsatz der nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Überwachung von
Spannungen, Dehnungen, oder Strukturänderungen in oder an Bau
teilen.
7. Applikation der Verbunde nach einem der Ansprüche 1 bis 5, indem
der Verbund punktuell, partiell oder vollständig in oder auf
Bauteilen eingebettet, fixiert oder verklebt wird.
8. Verwendung der Verbunde nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur
Erfassung einmaliger, periodischer oder intermitierender Ereig
nisse, wobei der Verbund in einem Schutzmantel oder -röhrchen
untergebracht sein kann.
9. Verwendung der Verbunde nach einem der Ansprüche 1 bis 5 in
mechanischen Baugruppen, um deren Zustand oder darauf wirkende
phys. Größen, z. B. die Temperatur, Kraft oder Beschleunigung, zu
erfassen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924242546 DE4242546A1 (de) | 1992-12-16 | 1992-12-16 | Technische Gläser in auto-radialen Verbunden zur Erfassung physikalischer Größen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4242546A1 true DE4242546A1 (de) | 1994-06-23 |
Family
ID=6475494
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924242546 Withdrawn DE4242546A1 (de) | 1992-12-16 | 1992-12-16 | Technische Gläser in auto-radialen Verbunden zur Erfassung physikalischer Größen |
Country Status (1)
Country | Link |
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