DE4239336A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten von Trägermaterial - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten von TrägermaterialInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Beschichten von Trägermaterial im
abgerundeten oder profilierten Übergangsbereich des
Trägermaterials zwischen dessen Frontseite und dessen
Stirn- bzw. Schmalseite mit Beschichtungsmaterial der
Frontseite, welches einstückig aus der Frontseite in den
zu beschichtenden Übergangsbereich herausgeführt ist.
Die Erfindung betrifft ferner eine neuartige Verwendung im
Zusammenhang mit einem solchen Verfahren.
Das Beschichten des abgerundeten oder profilierten
Übergangsbereiches von Trägermaterial mit
Beschichtungsmaterial der Frontseite, welches über diese
einstückig bis in den Übergangsbereich herausgeführt ist,
wird allgemein als "Postforming" bezeichnet.
Als Frontseite wird dabei in der vorliegenden Anmeldung
diejenige Seite des Trägermaterials bezeichnet, die das
später in den Übergangsbereich hineingezogene
Beschichtungsmaterial trägt, unabhängig davon, ob diese
Seite im späteren Gebrauch als Frontseite dient oder nicht.
Der zu beschichtende Übergangsbereich kann aus dem
Werkstoff des Trägermaterials bestehen, also
beispielsweise aus diesem herausgefräst sein, oder aus
einem anderen Werkstoff, der beispielsweise in Form eines
Einsatzes oder Füllstückes ausgebildet und an dem
Trägermaterial befestigt ist.
Das zum Beschichten des Übergangsbereiches verwendete
Beschichtungsmaterial wiederum kann entweder von einem
bereits bei der Herstellung des Trägermaterials
vorgesehenen Überstand des Beschichtungsmaterials über das
Trägermaterial, oder durch Aus- oder Abfräsen des
Trägermaterials gebildet werden.
Zum Beschichten des Trägermaterials im abgerundeten und
profilierten Übergangsbereich muß das
Beschichtungsmaterial gebogen werden. Bei diesem
Biegevorgang treten Rückstellkräfte im
Beschichtungsmaterial auf, die sich negativ auf die
Anfangshaftung der Verleimung auswirken.
Nun ist es bekannt, daß sich bestimmtes
Beschichtungsmaterial unter Wärmeeinwirkung leichter
verformen läßt. Hierzu zählt beispielsweise
Beschichtungsmaterial aus Papierwerkstoffen, die mit
Melamin-, Vinyl- oder Polyesterharzen getränkt sind.
Derartiges Beschichtungsmaterial wird häufig zur
Beschichtung von Möbelteilen eingesetzt.
Bei bekannten Durchlaufverfahren wird daher das
Beschichtungsmaterial vor dem Biegevorgang in einer
sogenannten Heizstation über eine Heizeinrichtung erwärmt.
Durch diese Erwärmung läßt sich das Beschichtungsmaterial
leichter verformen, wodurch die Rückstellkräfte im
Beschichtungsmaterial reduziert werden. Auf diese Weise
läßt sich der Biegevorgang in der sogenannten Druckzone
leichter durchführen und als Folge dessen die
Anfangshaftung der Verleimung des Beschichtungsmaterials
am Trägermaterial erhöhen.
Aufgrund des Wärmeeinsatzes zur Verbesserung der
Anfangshaftung der Verleimung werden bei bekannten
Durchlaufverfahren der hier zur Diskussion stehenden Art
zum Ankleben des Beschichtungsmaterials am Trägermaterial
sogenannte "Weißleime" eingesetzt. Derartige Weißleime
sind Dispersionskleber auf PVAC-Basis oder
PVAC-Mischpolymerisat-Basis, welche einen Wasseranteil von
etwa 40 bis 50% aufweisen.
Derartige Weißleime entfalten ihre Klebewirkung in
Abhängigkeit der Reduzierung des Wasseranteiles. In der
Praxis ist man daher bemüht, den Wasseranteil zugunsten
einer schnellen Klebereaktion so schnell wie möglich zu
reduzieren. Dies wird bei bekannten Durchlaufverfahren in
der Heizstation realisiert, die je nach Werkstückform und
Weißleimart mit den verschiedensten Heizeinrichtungen
ausgestattet sein kann.
Der für die Verbesserung der Anfangshaftung der Verleimung
notwendige Einsatz von Wärme kommt diesem Verhalten des
Weißleimes entgegen. So unterstützt dieser an sich in
erster Linie für die Verbesserung der Anfangshaftung
vorgesehene Wärmeeinsatz die Reduzierung des
Wasseranteiles des Weißleimes, so daß sich bei
Weiterentwicklungen derartiger Durchlaufverfahren das
Augenmerk der Konstrukteure in erster Linie auf Klebstoffe
auf PVAC-Basis mit Härter untermischt, oder Gemische aus
PVAC- und Harnstoffbasis konzentrierte.
Um gute Arbeitsergebnisse zu erzielen, sind deshalb
bewährte Heizstationen von bekannten Durchlaufverfahren
beispielsweise mit Heizeinrichtungen ausgestattet, die auf
die mit Weißleim beschichteten Flächen des
Beschichtungsmaterials Heißluft aufblasen, während die für
die Verbesserung der Anfangshaftung der Verleimung
notwendige Wärme von der der Weißleimschicht abgewandten
Seite über Heizstrahler in das Beschichtungsmaterial
eingespeist wird.
Um bei mit Weißleim arbeitenden Postformingverfahren gute
Arbeitsergebnisse zu erzielen, ist es allerdings
erforderlich, relativ lange Leimauftragstationen,
Heizstationen und Druckzonen zum Anpressen des
Beschichtungsmaterials an das Trägermaterial vorzusehen,
was zwangsläufig zu hohen Investitionskosten bei den dafür
erforderlichen Maschinen-führt.
Wegen der hohen Investitionskosten wurden sogenannte
Postformingverfahren bisher auch lediglich zur Herstellung
von qualitativ hochwertigen und insbesondere
hochbelasteten Produkten eingesetzt. Nur bei derartigen
hochwertigen Produkten, zu denen beispielsweise
Tischplatten, Arbeitsplatten, Fenstersimse oder
dergleichen zählen, rechnen sich hohe Investitionskosten
und der eingangs beschriebene hohe Energieeinsatz.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine vollkommen
neuartige Verfahrens- und Anwendungsweise für das Gebiet
der Postformingfertigung im Durchlauf zu schaffen, die
ohne Qualitätseinbuße mit einem wesentlich geringeren
Energieeinsatz und geringeren Investitionskosten auskommt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
Übergangsbereich als Klebstoff für das Ankleben des
Beschichtungsmaterials an das Trägermaterial Schmelzkleber
eingesetzt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ferner, eine
vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in
der Vorrichtung eine Klebstoffauftragseinrichtung
vorgesehen wird, die als Schmelzkleberauftragseinrichtung
ausgebildet ist.
Unter Schmelzkleber werden im vorliegenden Fall Klebstoffe
auf EVA-, Polyamid-, PU-, Polyolefin-, bzw. Polyesterbasis
verstanden. Derartige Schmelzkleber sind grundsätzlich
bekannt und werden auf dem Gebiet des Möbelbaus auch
bereits zum Aufkleben von Beschichtungsmaterial auf
Trägermaterial eingesetzt.
Wie Versuche ergeben haben, eignen sich derartige
Schmelzkleber überraschenderweise auch für die Fertigung
von Postformingteilen im Durchlauf und erbringen darüber
hinaus eine Anzahl von nicht vorhersehbaren Effekten.
So haben die Versuche gezeigt, daß beim Einsatz von
Schmelzkleber bei entsprechender Ausgestaltung die Länge
der Durchlaufmaschinen je nach Einsatzzweck bis zu 50%
reduziert werden kann, was im Einzelfall einer Reduzierung
der Investitionskosten bis auf ein Drittel gleich kommt.
Da Schmelzkleber keinen Wasseranteil enthält, reduzieren
sich zudem die Energiekosten für die Heizstation auf bis
zu ein Viertel im Vergleich zu mit Weißleim arbeitenden
Postformingmaschinen.
Als Ergebnis der Investitionskostenverringerung und des
geringen Energiebedarfes rechnet sich das erfindungsgemäße
Verfahren nicht nur für hochwertige Produkte, sondern
ermöglicht auch ein sehr breites Einsatzgebiet. So können
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in wirtschaftlicher
Weise auch Teile hergestellt werden, die im Gebrauch
lediglich einer geringeren Belastung ausgesetzt sind, wie
dies beispielsweise bei Serienmöbeln oder dergleichen der
Fall ist. Aufgrund der niedrigen Kosten pro laufenden
Meter eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur
Herstellung solcher Werkstücke, die aus Kostengründen
bisher lediglich mit sogenannten Dick-pVC-Kanten
ausgestattet wurden.
Hinsichtlich der Qualität zeichnen sich nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Postformingprodukte durch eine ruhigere Oberfläche aus, da
die neue Klebetechnik nicht "nachzieht" und Einsenkungen
besser "überspannt" werden. Auch kommt die
erfindungsgemäße Verfahrensweise für die meisten
Anwendungsgebiete mit nur einem Leimsystem aus, da sich
der Schmelzkleber im Gegensatz zu Weißleim besser zur
Hohlraumfüllung eignet.
Die Versuche haben ferner ergeben, daß mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren überraschenderweise die
Ausschußquote verringert werden kann. Auch ist für die
Einstellung und Bedienung nur geringer qualifiziertes
Personal erforderlich.
Aufgrund des hohen Wärmeeinsatzes müssen bei nach
bekannten Verfahren arbeitenden Postformingmaschinen
bestimmte Beschichtungsmaterialien zur Stabilisierung mit
einem sogenannten "Unterlagepapier" verarbeitet werden.
Versuche haben nun ergeben, daß derartige
"Unterlagepapiere" für bestimmte Anwendungen beim Einsatz
der erfindungsgemäßen Verfahrensweise nicht notwendig
sind, da die Schmelzkleberschicht eine gewisse
Stabilisierungswirkung hat. Dies wiederum führt zu
erheblichen Einsparungen.
Der erhebliche geringere Wärmeeinsatz der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise hat ferner den Vorteil,
daß wärmeempfindliche Beschichtungsmaterialien besser als
mit bekannten Verfahren bearbeitet werden können. So ist
es mit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
beispielsweise möglich, Trägermaterial mit empfindlichem
Holzfurnier zu beschichten, da das Holzfurnier beim
Beschichtungsvorgang keiner die Rißbildung fördernden
Wärmebehandlung ausgesetzt ist und die
Schmelzkleberschicht eine Art Trägerfunktion ausübt, die
zur Stabilisierung während des Beschichtungsvorganges
führt.
Wie eingangs ausgeführt, muß bei mit Weißleimen
arbeitenden Postforming-Durchlaufverfahren zur
Beschleunigung des Verleimvorganges Wärme in großer Menge
zugeführt werden. Dies ist bei der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise aufgrund des Einsatzes von Schmelzklebern
nicht der Fall und allenfalls zur Verbesserung der
Anfangshaftung der Verleimung eine gewisse Wärmemenge
erforderlich. Insofern muß zur Beschleunigung des
Verleimvorganges bei nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeiteten Vorrichtung u. U. sogar Wärme abgeführt werden.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher in
Durchlaufrichtung des Trägermaterials stromabwärts der
Druckzone eine Kühleinrichtung für das
Beschichtungsmaterial vorgesehen.
Claims (4)
1. Durchlaufverfahren zum Beschichten von Trägermaterial
im abgerundeten oder profilierten Übergangsbereich
des Trägermaterials zwischen dessen Frontseite und
dessen Stirn- bzw. Schmalseite, mit
Beschichtungsmaterial der Frontseite, welches
einstückig aus der Frontseite in den zu
beschichtenden Übergangsbereich herausgeführt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß im
Übergangsbereich als Klebstoff für das Ankleben des
Beschichtungsmaterials an das Trägermaterial
Schmelzkleber eingesetzt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, mit einer Klebstoffauftragseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Klebstoffauftragseinrichtung als
Schmelzkleberauftragseinrichtung ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, mit einer der
Klebstoffauftragseinrichtung in Durchlaufrichtung des
Trägermaterials nachgeschalteten Heizeinrichtung zum
Erwärmen des Beschichtungsmaterials und einer dieser
nachgeschalteten Druckzone zum Anpressen des mit
Klebstoff versehenen und angewärmten Trägermaterials
an den abgerundeten oder profilierten
Übergangsbereich,
dadurch gekennzeichnet, daß in
Durchlaufrichtung des Trägermaterials stromabwärts
der Druckzone eine Kühleinrichtung für das
Beschichtungsmaterial vorgesehen ist.
4. Verwendung von Schmelzkleber für das Beschichten von
Trägermaterial mit Beschichtungsmaterial im Durchlauf
im abgerundeten oder profilierten Übergangsbereich
des Trägermaterials zwischen dessen Frontseite und
dessen Stirn- bzw. Schmalseite, mit
Beschichtungsmaterial der Frontseite, welches
einstückig aus der Frontseite in den zu
beschichtenden Übergangsbereich herausgeführt ist.
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DE4239336A DE4239336B4 (de) | 1992-11-23 | 1992-11-23 | Vorrichtung zur Beschichtung eines Trägermaterial |
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DE4239336A1 true DE4239336A1 (de) | 1994-05-26 |
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