DE4236623A1 - Notantrieb - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, auf den Notantrieb eines elektrischen Schaltgerätes oder eines anderen Gerätes oder einer Einrichtung.

Für Notbetätigungen elektrischer Schaltgeräte werden im allgemeinen die gleichen Antriebe, bzw. die gleichen Antriebsarten angewendet, mit denen auch alle anderen Schaltgeräte bestückt werden. Ggf. werden für Notbetätigungen vereinfachte, bzw. abgemagerte Antriebe verwendet.

Von den allgemein verwendeten Antrieben für elektrische Schaltgeräte seien erwähnt:

• - Federantriebe
• - Druckluftantriebe
• - Solenoidantriebe
• - Motorantriebe

Diese Antriebe weisen eine Reihe von Nachteilen auf, so z. B.:

• - benötigen sie teilweise Hilfseinrichtungen, (z. B.: bei Druckluft, eine entsprechende Druckluftanlage, bei Solenoiden bzw. Motorantrieben, eine entsprechend ausgelegte Akkumulatorenbatterie) die einerseits aufwendig sind und bei denen andererseits das Risiko eines Ausfalles besteht, ggf. eines durch die Notsituation bedingten Ausfalles
• - sie sind kostenaufwendig
• - sie beanspruchen verhältnismäßig viel Raum
• - sie sind verhältnismäßig langsam.

Es wird erfindungsmäßig ein Notantrieb vorgesehen, bei dem auf Befehlsgabe zur Notschaltung ein Gasgenerator aktiviert und der so entstehende Gasüberdruck zur Ausführung der Schalthandlung bzw. zum Antrieb eines Gerätes oder einer Einrichtungen benützt wird.

Gegenüber den allgemein angewendeten Antrieben, weist diese Lösung folgende Vorteile auf:

• - weniger aufwendig
• - beansprucht geringen Platz
• - ist schnell
• - ist kostengünstig
• - beansprucht eine geringe Hilfsenergie (nur zur Zündung), die durch eine kleine Feder (zur Betätigung eines Schlagbolzens) oder durch eine kleine Stromquelle geliefert werden kann.

Naturgemäß ist diese Lösung nur für einen Notantrieb mit einmaliger Funktion geeignet. Danach müssen Zündpille und Gasgenerator ersetzt werden, um wieder funktionsfähig zu werden. Durch den Einbau eines Einsatzes mit integrierter Zündpille und Gasgenerator kann der Austausch erleichtert werden.

Die Funktionskette der Notbetätigung umfaßt folgende Glieder (siehe Fig. 1):

• 1) Auslösegerät des Notantriebes (Pos. 1)
  Die Notbetätigung wird durch einen Auslöser angeregt. Ein solcher Auslöser, der hier nicht näher beschrieben wird, kann zum Beispiel sein:
  • - ein Druckknopf (Handbetätigung)
  • - ein Gerät, das Gefahren oder anormale Betriebszustände erkennt, wie z. B.
    • - Erkennung, daß ein Störlichtbogen in einer gasisolierten Schaltanlage aufgetreten ist
      (z. B.: Lichtbogenwächter),
    • - Erkennung von Fehlern in Transformatoren
      (z. B.: Buchholzrelais)
    • - Erkennung eines Brandes
      (z. B.: Brandmelder)
• 2) Zündvorrichtung (Pos 2)
  Die Zündvorrichtung wird durch das Auslösegerät des Notantriebes mechanisch oder elektrisch (mit einer sicheren Hilfsstromquelle) aktiviert und wirkt auf die Zündpille. Die Einwirkung auf die Zündpille kann mechanisch (z. B.: durch einen federbehafteten Schlagbolzen) oder elektrisch bzw. elektronisch erfolgen.
• 3) Zündpille (Pos. 3) Die Zündpille zündet den Gasgenerator
• 4) Gasgenerator (Pos. 4)
  Der aktivierte Gasgenerator emittiert ein Gas, das im Gasraum (Pos. 12) des Notantriebes einen Überdruck erzeugt.

Der entstehende Überdruck im Gasraum kann zur Linearbewegung z. B. über einen Kolben (Fig. 2) oder zur Drehbetätigung, z. B. über einen Druckluftmotor (Fig. 3) verwendet werden.

Bei der Betätigung eines Druckluftmotors können vorteilhaft Gasgeneratoren verwendet werden, deren zeitliche Gasabgabe dem Druckluftmotor angepaßt ist.

In Fig. 4 ist beispielsweise die Noterdung einer gasisolierten, einphasig gekapselten Hochspannungsschaltanlage dargestellt. Beim Auftreten eines Störlichtbogens in der Schaltanlage spricht ein Drucksensor (in Fig. 4 nicht gezeigt) an, der mechanisch den federbeaufschlagten Schlagbolzen der Zündvorrichtung (2A) entklinkt, so daß der Schlagbolzen (2A1) auf die Zündpille aufschlägt, diese zündet und aktiviert den Gasgenerator (3). Die Abdeckung des Gasgenerators (5) wird durch das emittierte Gas aufgerissen und im Gasraum (12) wird ein Überdruck generiert. Durch die Bewegung des druckbeaufschlagten Kolbens (8) wird der Erdungskurzschließer (16) in die gasisolierte Schaltanlage gedrückt, in der er den Hochspannungsleiter (18) erdet. Dadurch wird die Energiezufuhr des Lichtbogens unterbrochen und der Lichtbogen verlischt.

Ein Notantrieb mit der Zündung eines Gasgenerators kann beispielsweise auch bei Türen bzw. bei der Entriegelung von Türen in Gefahrenssituationen (z. B.: Brand) angewendet werden.

Bezugszeichen

 1 Auslösegerät für den Notantrieb
 2 Zündvorrichtung
 2A Zündvorrichtung, die durch den Aufschlag eines Schlagbolzens auf die Zündpille wirkt
 2A1 Schlagbolzen des Auslösegerätes 2A
 3 Zündpille
 4 Gasgenerator
 5 Abdeckung des Gasgenerators
 6 Einsatz mit integrierter Zündpille und Gasgenerator
 7 Zylinder
 8 Kolben
 9 Druckentlastungsöffnung
10 Anschlag
11 Feder
12 Gasraum
13 Stößel bei linearem Antrieb
14 Druckluftmotor
15 Welle des Druckluftmotors
16 Erdungskurzschließer
17 Kapselung der gasisolierten Schaltanlage
18 Hochspannungsleiter der gasisolierten Schaltanlage
19 Einschlagkontakt am Hochspannungsleiter
20 Isoliermedium (z. B.: SF₆)
21 Dichtring zur Abdichtung des Isoliermediums
22 Schutzblech
23 Erdung

Claims (5)

1. Notantrieb eines elektrischen Schaltgerätes oder eines anderen Gerätes oder einer Einrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb durch die Zündung eines Gasgenerators erfolgt, wobei der entstehende Überdruck das elektrische Schaltgerät, das Gerät oder die Einrichtung antreibt.

2. Notantrieb nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb durch einen druckbeaufschlagten Kolben erfolgt.

3. Notantrieb nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb durch einen Druckluftmotor erfolgt.

4. Notantrieb nach Punkt 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Erdungskurzschließer einer elektrischen Schaltanlage die Hauptleiter erdet, und/oder kurzschließt.

5. Notantrieb nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Türe oder der Verschluß einer Türe betätigt wird.