DE4236525C1 - Schaltungsanordnung zur Absicherung eines elektronischen Regelsystems gegen sicherheitskritische Zustände - Google Patents
Schaltungsanordnung zur Absicherung eines elektronischen Regelsystems gegen sicherheitskritische ZuständeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
In elektronischen Steuergeräten insbesondere in Kraftfahrzeugen
werden oftmals elektronische Schaltstufen (Leistungsendstufen)
zur Ansteuerung von Stellgliedern eingesetzt. Diese Schaltstufen
sind elektronische Schalter, die ihre Freigabe programmgesteuert
durch ein Schaltsignal von der Rechnereinheit erhalten, in der
softwaremäßig die Bedingungen für die Freigabe abgefragt werden.
Ein gattungsgemäßes Regelsystem ist beispielsweise in der DE 27 12 693
A1 dargestellt, wobei es sich um ein Anti-Blockier-System
(ABS) handelt. Bei diesem für die Räder einer Achse ausgelegten
System werden die Signale von Drehzahlfühlern in einer Auswerte
schaltung bearbeitet, die in Abhängigkeit von dem ermittelten
Bewegungsverhalten der Räder Stellsignale an Ventiltreiber gibt,
welche die Ein- und Auslaßventile der den Rädern zugeordneten
Brems-Drucksteuereinheiten ansteuern. Im Normalfall wird der
Bremsdruck von der Auswerteschaltung für beide Räder getrennt
geregelt. Die Drehzahlfühler werden in einer Überwachungsschal
tung hinsichtlich des Auftretens von Störungen laufend überwacht.
Dazu sind logische Schaltungen vorgesehen. Bei Auftreten einer Störung
werden die Signale des gestörten Regelkanals gesperrt und
die beiden Drucksteuereinheiten parallel mit den Signalen des un
gestörten Regelkanals angesteuert. In diesem Fall ist der Druckverlauf
in beiden Regelkanälen synchron, wodurch ein Auseinander
driften der Bremsdrücke vermieden wird. Diese Maßnahme kann
jedoch nicht eine störungsfreie, falsche Betätigung der
Magnetventile verhindern, bei der Ein- und Auslaßventil gleich
zeitig geöffnet werden. Dabei fiele nicht nur eine Radbremse aus,
sondern es würde das Bremsvermögen des gesamten Fahrzeugs betroffen
sein, weil der Druckluftbremskreis entlüftet würde.
Vergleichbare und ebenfalls nicht ausreichende Absicherungsmaß
nahmen für einen ABS-Bremskreis sind auch aus der DE-OS 23 58 582
bekannt. Ergänzend ist noch die DE 30 37 125 A1 zu nennen:
Damit bei einem Ausfall der ABS-Regelung, bei dem das Hinterrad
blockiert, das Fahrverhalten des Fahrzeugs nicht unkontrollierbar
wird, ist durch die Reihenschaltung von Sicherheitsschaltern für
die Vorder- und für die Hinterachse dafür gesorgt, daß bei einem
Defekt in der Antiblockierschaltung der Hinterachse auch die
Antiblockierschaltung der Vorderachse außer Betrieb gesetzt wird.
Eine starke Bremsung hat dann zwar zur Folge, daß auch die
Vorderräder blockieren, doch ist dieses einer alleinigen
Blockierung der Hinterräder vorzuziehen.
Allgemein betrachtet, lassen sich bei sicherheitsrelevanten
Systemen wie einem ABS oft Kombinationen von Schaltsignalen
bestimmen, die als besonders sicherheitskritisch einzustufen
sind, weil sie einen Zustand herbeiführen, bei dem die Stell
glieder in einer gefährlichen Weise zusammenwirken. Daher müssen
diese Kombinationen von Schaltsignalen unter allen Umständen
vermieden werden. Heute eingesetzte Verfahren realisieren das
Verbot dieser Signalkombination in der Regel softwaremäßig. Der
Nachteil an dieser rein softwaremäßigen Absicherung ist, daß
damit das Eintreten eines kritischen Zustandes, der durch einen
Fehler in der Rechnereinheit oder einen Defekt in den nachge
schalteten Schaltstufen verursacht ist, nicht verhindert wird.
Zwar kann
die Rechnereinheit aus Rückmeldungen von Stellgliedern mittels
Plausibilitätsabfragen erkennen, ob ein Defekt eingetreten ist,
doch kann es bis dahin bereits zu spät sein.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Absicherung des elektronischen
Regelsystems gegen sicherheitskritische Zustände zu
schaffen, die über die softwaremäßige Absicherung hinausgeht.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Pa
tentanspruchs 1 gelöst. Weitere Vorteile der Erfindung gegen
über dem bekannten Stand der Technik bestehen darin, daß mit
der erfindungsgemäßen Maßnahme auf sehr einfache und kosten
neutrale Weise eine sicherheitskritische Kombination von
Schaltsignalen in ihrer Auswirkung unschädlich gemacht wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung,
Fig. 2: eine Schaltungsanordnung nach dem Stand der Technik.
In der Zeichnung, Fig. 1 und Fig. 2, ist ein elektronisches
Regelsystem dargestellt, bei dem eine Rechnereinheit (CPU) 1
Schaltstufen 2, 3 ansteuert, welche bei Freigabe eine Spannung
U - beim Kraftfahrzeug in der Regel die Batteriespannung oder
eine aus der Batteriespannung gewonnene Hilfsspannung - an das
Stellglied 4 bzw. 5 durchschalten.
Bei dem im folgenden beschriebenen ABS entsprechen den Stell
gliedern 4, 5 die (Elektro-)Magnetventile einer ABS-Druck
steuer-Ventileinheit für ein Rad, wobei dem Stellglied 4 das
Einlaß- und dem Stellglied 5 das Auslaßventil entspricht.
Bei der geregelten Vollbremsung mit ABS wird der in die Brems
anlage eingesteuerte Bremsdruck in Abhängigkeit der gemessenen
Radverzögerung so beeinflußt, daß ein Blockieren der Räder
verhindert wird. Die Vorgänge dabei sind: Bremsdruck einsteuern,
halten oder senken. Zur Regelung des Bremsdrucks wird bei
einer Druckluft-Bremsanlage der vom Fahrer durch Betätigung des
Bremspedals (nicht dargestellt) voreingestellte Bremsdruck 6
über eine Druckluftleitung (dicker Strich) dem Einlaßventil 4
der Drucksteuereinheit zugeführt, von wo aus der Bremsdruck
durch das Auslaßventil 5 abgelassen oder als ABS-geregelter
Bremsdruck 7 dem Radbremszylinder (nicht dargestellt) zugeführt
wird. Die Magnetventile 4, 5 können elektromagnetisch betätigt
werden und sind in ihrer Ruhestellung dargestellt, die sie
aufgrund einer eingebauten Rückholfeder immer dann einnehmen,
wenn keine Steuerspannung U anliegt.
Die Magnetventile 4, 5 werden von den zugeordneten Schaltstufen
2, 3 mit der Spannung U angesteuert, wobei die Freigabe durch
ein Einlaß-Schaltsignal 12 bzw. ein Auslaß-Schaltsignal 13 mit
Logikpegel "1" erfolgt.
In der folgenden Tabelle ist abhängig von den Schaltsignalen
12, 13 an den Schaltstufen 2, 3 die Wirkung auf den Bremsdruck
dargestellt, wie sie sich bei einer Schaltungsanordnung nach
dem Stand der Technik, Fig. 2 ergibt.
Die Schaltsignalkombination in der ersten Zeile stellt den
ungeregelten Bremsfall dar, bei dem der vom Bremspedal voreinge
stellte Bremsdruck 6 direkt an den Radbremszylinder weiter
geleitet wird. Die zweite Schaltsignalkombination stellt einen
Eingriff des ABS dar, bei dem der Bremsdruck gehalten wird,
indem durch Sperren des Einlaßventils 4 eine weitere Druck
erhöhung verhindert wird. Die dritte Schaltsignalkombination
stellt einen stärkeren Eingriff des ABS dar: Das Einlaßventil 4
ist gesperrt und gleichzeitig das Auslaßventil 5 geöffnet, wodurch
der Radbremszylinder entlüftet und damit der Bremsdruck 7
abgesenkt wird. Mit diesen ersten drei Schaltsignalkombinationen
sind alle für eine ABS-Regelung benötigten Eingriffe in den
Bremskreis abgedeckt.
Bei der verbleibenden, sich kombinatorisch ergebenden Schalt
signalkombination, die in der letzten Zeile der Tabelle auf
geführt ist, sind gleichzeitig das Einlaßventil 4 und das Aus
laßventil 5 geöffnet. Bei dieser Ansteuerung der Magnetventile
4, 5 wird der gesamte Bremskreis, den (nicht dargestellten) der
Drucksteuer-Ventileinheit vorgeschalteten Druckluft-Vorrats
behälter eingeschlossen, entlüftet. Dieser letzte Fall darf
niemals eintreten, da dabei das Bremssystem auch für weitere
Bremsversuche außer Kraft gesetzt wird.
Alle innerhalb der Rechnereinheit 1 getroffenen Maßnahmen zur
Vermeidung dieser letzten, sicherheitskritischen Signalkombination
bieten jedoch nur einen eingeschränkten Schutz bei einer
Schaltungsanordnung nach Fig. 2: Ein Defekt in einer der
Schaltstufen 2, 3 kann nämlich nach wie vor einen sicherheits
kritischen Zustand hervorrufen. Beispielsweise könnte es pas
sieren, daß die Rechnereinheit 1 die Schaltstufen 2, 3 gemäß
der ersten Signalkombination oben stehender Tabelle ansteuert,
der Schalttransistor in der Schaltstufe 3 aufgrund eines Kurz
schlusses über die Steuerspannung U an das Auslaß-Ventil 5
gibt, was in seiner Auswirkung dem Auftreten der sicherheitskritischen
Schaltsignalkombination gleichkommt, bei dem der
gesamte Bremskreis in der oben dargestellten Weise entlüftet
wird.
Um diesen sicherheitskritischen Zustand auszuschließen, wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen, über die softwaremäßig in der
Rechnereinheit 1 getroffenen Sicherheitsmaßnahmen hinaus, die
Schaltungsanordnung in der Weise abzuändern und somit redundant
zu gestalten, daß trotz eines Defektes der Schaltstufen 2, 3
der sicherheitskritische Zustand niemals eintreten kann.
Erfindungsgemäß wird die Schaltungsanordnung nach dem Stand der
Technik dahingehend abgeändert, daß der Spannungseingang 3.1
der Schaltstufe 3 nicht direkt mit der Spannung U, sondern mit
dem Spannungsausgang 2.2 der Schaltstufe 2 verbunden ist, wie
in der Fig. 1 dargestellt. Damit ist sichergestellt, daß das
Auslaßventil 5 nur dann bestromt werden kann, wenn auch das
Einlaßventil 4 bestromt und damit gesperrt ist. Der sicher
heitskritische Zustand - Öffnung des Auslaßventils 5 bei ge
öffnetem Einlaßventil 4 - wird durch die Art der Verschaltung
von vorneherein ausgeschlossen.
Die Schaltlogik nach dem Stand der Technik, wie sie in der
obenstehenden Tabelle dargestellt ist, bleibt bei der erfin
dungsgemäßen Schaltungsanordnung erhalten, ausgenommen die
letzte Zeile. Die ursprüngliche sicherheitskritische Schaltsi
gnalkombination (Einlaßschaltsignal 12 auf "0" und Auslaß
schaltsignal 13 auf "1") bewirkt bei der erfindungsgemäßen
Schaltanordnung die nicht sicherheitskritische Normalfunktion,
bei der der Bremsdruck 6 ungeregelt auf den Bremszylinder geführt
wird.
Ohne weiteres läßt sich die redundante Absicherungsmaßnahme
auch auf Regelsysteme mit mehr als zwei nachgeschalteten
Schaltstufen anwenden: Der erfindungsgemäßen technischen Lehre
folgend ist es in vielen Fällen möglich, sicherheitskritische
Zustände durch eine mehr oder minder hierarchisch gegliederte
Verschaltung der Schaltstufen kostengünstig und effektiv aus
zuschließen.
Claims (2)
1. Schaltungsanordnung zur Absicherung eines elektronischen
Regelsystems in einem Fahrzeug gegen sicherheitskritische Zustände, wobei das
Regelsystem aus einer Rechnereinheit, mehreren von der Rechner
einheit angesteuerten logischen Schaltstufen und nachgeschalteten
Stellgliedern besteht und bei Vorliegen eines von der Rechner
einheit ausgegebenen Schaltsignals die betreffende Schaltstufe
eine Versorgungsspannung (U), die am Spannungseingang der Schaltstufe
anliegt, an den Spannungsausgang durchschaltet, an welchem
das zugeordnete Stellglied angeschlossen ist, wobei ein
sicherheitskritischer Zustand, bei dem eine erste Schaltstufe
gesperrt, während eine zweite Schaltstufe geöffnet ist, durch
Softwaremaßnahmen ausgeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß als redundante Absicherungsmaßnahme der Spannungseingang
(3.1) der zweiten Schaltstufe (3) an den Spannungsausgang (2.1)
der ersten Schaltstufe (2) angeschlossen ist.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das elektronische Regelsystem einem Anti-Blockier-System
(ABS) für ein Fahrzeug entspricht, wobei die erste Schaltstufe
(2) das Einlaßventil (4) und die zweite Schaltstufe (3) das
Auslaßventil (5) einer ABS-Drucksteuer-Ventileinheit ansteuern.
Priority Applications (3)
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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