DE4236060A1 - Vorrichtung und numerische Steuerung zum Zweiwalzen-Rundbiegen auf Gesenkbiegepressen - Google Patents
Vorrichtung und numerische Steuerung zum Zweiwalzen-Rundbiegen auf GesenkbiegepressenInfo
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- B30B—PRESSES IN GENERAL
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- B30B15/26—Programme control arrangements
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D—WORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und numerische Steuerung zum
Zweiwalzen-Rundbiegen von Blechen. Diese Vorrichtung wird als Zusatzwerkzeug
für konventionelle Gesenkbiegepressen eingesetzt.
Zur Herstellung von Behältern, Gehäuseteilen und Leuchtenreflektoren wird in der
blechverarbeitenden Industrie das Umformverfahren Walzrunden vielfach verwendet.
In der Regel werden dabei asymmetrische 3-Walzen- sowie symmetrische 3-/4-
Walzenmaschinen eingesetzt.
Eine andere Verfahrensvariante zum Fertigen solcher Werkstückgeometrien ist das
Zweiwalzen-Rundbiegeverfahren. Außer zum Biegen von Blechen wird das Zwei
walzenprinzip mit Elastomerunterwalze auch zum Profilieren, Prägen und Scher
schneiden genutzt (Bild 1). Aufgrund der hohen Wirtschaftlichkeit und der erreichba
ren Präzision der gefertigten Werkstücke gewinnen diese Verfahren in der industriel
len Praxis immer größere Bedeutung.
Die Vorteile des Zweiwalzen-Rundbiegeverfahrens sind unter anderem:
- - hohe Produktivität, da ein Werkstück in einem Durchgang gefertigt wer den kann,
- - gute Form- und Maßgenauigkeit,
- - Rundheit über den ganzen Umfang, ein Anrunden ist in der Regel nicht erforderlich,
- - die Möglichkeit zum Runden perforierter Bleche.
Das Umformprinzip des Zweiwalzen-Rundbiegens ist mit dem Tiefziehverfahren mit
nachgiebigem Kissen (nach DIN 8584) sowie mit dem Gesenkbiegen mit elastischer
Matrize vergleichbar. Dabei wird das Werkstück mit Hilfe eines starren Oberwerk
zeugs in ein elastisches Kissen gedrückt. Als Kissenwerkstoff werden elastische Kunst
stoffe (z. B. Polyurethan-Elastomere) verwendet.
Die in der Praxis meist eingesetzten Polyurethan-Elastomere haben eine Härte von ca.
60-100 Shore A. Neben ihrer Verschleißfestigkeit und Schmiermittelbeständigkeit
haben sie den Vorteil, daß sich ihr elastisches Verhalten an die Umformeigenschaften
der zu verarbeitenden Werkstoffe anpassen läßt. Die benötigte Umformarbeit verteilt
sich über die Kontaktfläche zwischen Werkstück und Werkzeug. Durch diese optimale
Druckverteilung werden solche Verfahrensvarianten bevorzugt für das Umformen
oberflächenveredelter Feinbleche eingesetzt.
Im Vergleich zum Tiefziehen oder Gesenkbiegen mit elastischer Matrize wird beim
Zweiwalzenbiegen anstelle des Stempels eine starre Walze und anstelle der elastischen
Matrize eine Walze mit elastischem Überzug verwendet. Bild 2 zeigt schematisch das
Prinzip dieses Umformverfahrens.
Das Blech wird im Walzspalt durch eine Drehbewegung der Walzen umgeformt, wo
bei das Biegemoment durch die elastische Verformung der Unterwalze aufgebracht
wird. Aufgrund der sehr kurzen wirksamen Hebelarme und der erforderlichen hohen
Anpreßkräfte eignet sich dieses Verfahren für die Umformung von dünnen Blechen.
Im Vergleich zum konventionellen Walzrunden, bei dem die Biegewalzenposition
einer der wichtigsten Einflußparameter zur Herstellung verschiedener Werkstück
geometrien ist, können beim Zweiwalzen-Rundbiegen unterschiedliche Prozeßgrößen
genutzt werden, wie
- - der verwendete Walzendurchmesser,
- - die Härte der verwendeten Elastomere,
- - die Eindringtiefe des Werkstücks in den Elastomerüberzug,
- - die Anpreßkraft der Walze sowie
- - die Dicke des Elastomerüberzugs.
Bei den handelsüblichen Zweiwalzen-Rundbiegemaschinen werden unterschiedliche
Werkstückgeometrien mit Hilfe sogenannter Richtzylinder bzw. Aufsteckrohre erzielt,
die auf die starre Oberwalze geschoben werden (Bild 3). Dadurch vergrößert sich der
Radius der starren Walze und demzufolge der gefertigte Werkstückradius. D. h. pro
zu fertigenden Werkstückradius und -werkstoff wird ein Aufsteckrohr benötigt. Unter
diesem Gesichtspunkt erweist sich diese Methode oft als unflexibel.
Eine andere Möglichkeit zum Fertigen unterschiedlicher Werkstückradien besteht in
der Variation der Eindringtiefe der starren Oberwalze. Die Verdrängung des Elasto
mers bewirkt eine Druckverteilung auf das Blech entlang der Berührungslinie zwi
schen dem Blech und der Kunststoffwalze, die von dem Durchmesser und der Härte
des verwendeten Elastomers abhängt. Da die Anpreßkraft hauptsächlich von der
Druckverteilung abhängt, wird auch sie von der Eindringtiefe beeinflußt. Infolgedes
sen besteht ein funktionaler Zusammenhang zwischen der Eindringtiefe des Bleches
in den Kunststoffüberzug, der Anpreßkraft und dem erzeugten Biegemoment.
Für die Beeinflussung des Prozesses wird im folgenden die Eindringtiefe gewählt, da
das hier vorgestellte Werkzeug als Zusatzwerkzeug für eine weggesteuerte
Gesenkbiegepresse eingesetzt wird. Durch die Variation der Eindringtiefe, wie es hier
verwirklicht wird, oder der Anpreßkraft kann eine größtmögliche Flexibilität des
Verfahrens im Rahmen einer Prozeßsteuerung bzw. -regelung erreicht werden.
Am Lehrstuhl für Umformende Fertigungsverfahren der Universität Dortmund wurde
eine Biegevorrichtung für das Zweiwalzen-Rundbiegen entwickelt. Diese Rundbiege
vorrichtung kann als Zusatzwerkzeug für konventionelle, weggesteuerte Gesenkbiege
pressen eingesetzt werden. Im Bild 4 wird die Gesenkbiegepresse mit eingebautem
Zweiwalzen-Rundbiegewerkzeug dargestellt.
Die Biegevorrichtung besteht aus zwei übereinander angeordneten Walzen. Die starre
Walze wird an den Preßbalken der Presse montiert, während die kunststoffbeschichtete
Walze auf dem Pressentisch befestigt wird. Im Hinblick auf den vorhandenen Arbeits
raum der Gesenkbiegepresse erweist sich diese Anordnung als vorteilhaft, da somit
eine größere Kollisionsfreiheit für das Werkstück während des Umformvorgangs ge
geben ist. Bei anderen spezifischen Einsatzgebieten besteht jedoch auch die Möglich
keit, die Elastomerwalze anstelle der starren Walze an dem Preßbalken zu befestigen.
Für den Blecheinzug wird die starre Walze mittels eines Drehstrom-Stirnrad-Getriebe
motors angetrieben. Die Ermittlung der Blecheinzugslänge erfolgt durch einen inkre
mentalen Drehgeber, der an der Stirnseite der starren Walze angebracht wird.
Die Integration des Werkzeugs in eine konventionelle, weggesteuerte CNC-Gesenkbie
gepresse kann durch eine Erweiterung der CNC-Steuerung der Gesenkbiegepresse um
weitere Hilfsachsen realisiert werden. Hier erfolgt die Erweiterung der Pressen-
Steuerung durch eine Zusatzsteuerung, um eine größtmögliche Flexibilität zu gewähr
leisten. Dazu wird als Zusatzsteuerung ein handelsüblicher Industrie-PC eingesetzt,
der mit einer Zusatzkarte und einer binären Ein-/Ausgabekarte für die Positionierung
des Werkstücks ausgerüstet ist.
Die Steuerung des Blecheinzugs sowie die vorgegebene Zustellung der Oberwalze zur
Erzielung der Werkstückradien erfolgt durch zwei CNC-Programme:
Das erste CNC-Programm, das auf der Hauptsteuerung der Gesenkbiegepresse
(Cybelec) abläuft, beginnt mit der Zustellung des Preßbalkens auf eine bestimmte
Position. Bei Erreichen dieses Punktes übergibt dieses Programm die Kontrolle für die
weitere Fertigung an die Zusatzsteuerung.
Das zweite CNC-Programm, das auf der Zusatzsteuerung abläuft, beinhaltet die Zu
stellung der Oberwalze bis zu einer bestimmten Eindringtiefe in die Elastomerwalze
sowie die Steuerung der Rotationsbewegung der Walzen. Da der erzeugte Radius
hierbei über die Eindringtiefe festgelegt wird, muß bei der Oberwalzenzustellung die
Blechdicke berücksichtigt werden.
Zur Synchronisation der beiden Steuerungen (Pressen- und Zusatzsteuerung) wurde
ein spezielles Interface entwickelt, das zusätzlich den Datenaustausch zwischen den
CNC-Programmen verwaltet. Bild 5 zeigt schematisch die Ankopplung der beiden
Steuerungen.
Der eigentliche Umformvorgang beginnt mit der Einführung des Halbzeugs in die
Umformzone zwischen den beiden Walzen. Die Zustellung der Oberwalze und der
Blecheinzug werden jeweils über eine separate CNC-Achse gesteuert. Durch das
Variieren der Eindringtiefe während des Blecheinzugs können somit auch nicht
kreiszylindrische Werkstücke gefertigt werden.
Neben der o. g. Möglichkeit, den Umformprozeß über die Eindringtiefe zu steuern,
kann auch eine Steuerung über die Anpreßkraft erfolgen. Das Werkzeug muß hierbei
mit Kraftsensoren ausgerüstet werden, die die Rückführung der Kraft als prozeßrele
vante Größe für regeltechnische Anwendungen erlauben. Dies wurde bei dem
Werkzeugprototyp durch Piezo-Kraftaufnehmer realisiert.
In den beigefügten Bildern zeigt
Bild 1 Verschiedene Einsatzgebiete des Zweiwalzen-Rundbiegeverfahrens,
Bild 2 Arbeitsprinzip des Zweiwalzen-Rundbiegeverfahrens,
Bild 3 Methode zur Fertigung verschiedener Werkstückradien mit Hilfe von
Aufsteckrohren,
Bild 4 in perspektivischer Darstellung die Gesenkbiegepresse mit eingebautem
Zweiwalzen-Rundbiegewerkzeug.
Bild 5 die Ankopplung der beiden Steuerungseinheiten (Zusatzsteuerung und
CNC-Steuerung der Gesenkbiegepresse).
Im Bild 1 werden verschiedene Einsatzmöglichkeiten der vorgestellten Verfahrens
variante dargestellt. Die Ausführungen der beiden Walzen werden in Abhängigkeit
von ihrem Anwendungsgebiet gewählt. Während für das Rundbiegen von Blechen
zwei kreisförmige Walzen benötigt werden, müssen für das Profilieren und Prägen
die Walzen entsprechend der gewünschten Werkstückform gestaltet sein.
Bild 2 zeigt das Arbeitsprinzip des Zweiwalzen-Rundbiegens. Das für den Werkstück
transport benötigte Drehmoment wird von einem Drehstrom-Getriebemotor
aufgebracht. Die Umformung erfolgt durch das Eindringen der starren Walze bzw.
des Werkstücks in die Elastomerwalze. Die Erzeugung unterschiedlicher Werk
stückgeometrien wird durch die Variation der Eindringtiefe oder der Anpreßkraft
erreicht. Eine andere Möglichkeit zur Fertigung unterschiedlicher Werkstückradien ist
im Bild 3 dargestellt. Hierbei werden Richtzylinder oder Aufsteckrohre eingesetzt.
Diese Art der Radienerzeugung erweist sich jedoch als wenig flexibel.
Das Bild 4 zeigt das entwickelte Werkzeug im eingebauten Zustand in einer konven
tionellen CNC-Gesenkbiegepresse. Die starre Walze wird an den Preßbalken der Ge
senkbiegepresse montiert. Die Lagerungen dieser Walze sind so konzipiert, daß die
Walze ausschwenkbar ist. Damit wird gewährleistet, daß auch geschlossene Werk
stücke aus der Walze entnommen werden können. Die zweite Walze ist mit Elastomer
ummantelt und wird an dem Pressentisch befestigt. In die Elastomerummantelung
werden in äquidistanten Abständen Nuten eingebracht, um eine nahezu gleichmäßige
Druckverteilung und somit eine gleichmäßige Radienabbildung in der Breitenrichtung
zu erzielen.
Im Bild 5 wird eine Möglichkeit zur Ankopplung des Werkzeugsystems an die Ma
schinensteuerung schematisch dargestellt. Hierbei wird für die Kontrolle des gesamten
Umformvorgangs eine Zusatzsteuerung eingesetzt. Die Aufgaben der Zusatzsteuerung
bestehen in der Steuerung der Walzenzustellung, des Blecheinzugs sowie in der
Synchronisation der Bewegungsabläufe.
Claims (6)
1. Vorrichtung und numerische Steuerung zum Zweiwalzen-Rundbiegen
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Walzen, von denen eine einen elastischen
Überzug besitzt und die andere starr ist und angetrieben wird. Dies entspricht
dem bekannten Zweiwalzen-Rundbiegeprinzip, wird jedoch in eine kon
ventionelle Gesenkbiegepresse integriert und die Formerzeugung erfolgt
kinematisch über eine weg- oder kraftgesteuerte Zustellung einer der beiden
Walzen mittels der maschineneigenen und eventuell eine Zusatzsteuerung oder
formgebunden durch Verwendung von Aufsteckrohren.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die Integration der beiden Walzen in die
Gesenkbiegepressen die maschineneigene kraft- oder weggebundene Steuerung
des Preßbalkens für eine kinematische oder formgebundene Gestalterzeugung
bei dünnen Blechen oder Profilen genutzt wird.
3. Steuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die maschineneigene kraft- oder weggebundene
Steuerung für den Preßbalken, die für eine definierte Position des Preßbalkens
sorgt, durch eine Zusatzsteuerung ergänzt wird, die das Erreichen der
Eindringtiefe der starren Walze in die Elastomerwalze beinhaltet und die
Eindringtiefe überwacht.
4. Steuerung nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzsteuerung das Erreichen einer
vorgegebenen Anpreßkraft zwischen der starren Walze und der zweiten Walze
mit dem elastischen Überzug beinhaltet und ihren Betrag überwacht.
5. Steuerung nach Anspruch 1, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzsteuerung den Antrieb der starren
Walze beinhaltet.
6. Steuerung nach Anspruch 1, 3, 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuergrößen einem experimentell aufgenom
menen oder berechneten Zusammenhang zwischen der Eindringtiefe oder der
Anpreßkraft und der erzielbaren Werkstückform entnommen
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924236060 DE4236060A1 (de) | 1992-10-26 | 1992-10-26 | Vorrichtung und numerische Steuerung zum Zweiwalzen-Rundbiegen auf Gesenkbiegepressen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924236060 DE4236060A1 (de) | 1992-10-26 | 1992-10-26 | Vorrichtung und numerische Steuerung zum Zweiwalzen-Rundbiegen auf Gesenkbiegepressen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4236060A1 true DE4236060A1 (de) | 1994-04-28 |
Family
ID=6471345
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924236060 Ceased DE4236060A1 (de) | 1992-10-26 | 1992-10-26 | Vorrichtung und numerische Steuerung zum Zweiwalzen-Rundbiegen auf Gesenkbiegepressen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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