DE4233153C2 - Kalorimetrischer Durchflußmesser und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Kalorimetrischer Durchflußmesser und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen kalorimetrischen Durch
flußmesser gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger kalorimetrischer Durchflußmesser
ist aus US 4 888 988
bekannt. Dieser Durchflußmesser weist ein Halbleitersub
strat auf, das an einer Seite mit einer ätzbeständigen
Membranschicht versehen ist. Auf die Außenseite
dieser Membranschicht sind Leiterbahnen aufge
bracht, von denen eine ein Heizelement und zwei weitere
je ein Sensorelement bilden. An der den Leiterbahnen
abgewandten Rückseite der Membranschicht wird durch
Ätzen des Halbleiterkörpers ein Fenster erzeugt, so daß
die Leiterbahnen dort nur von der dünnen Membranschicht
getragen werden. Die Oberseite dieser Schicht wird
einschließlich der auf ihr gebildeten Leiterbahnen mit
einer Passivierungsschicht bedeckt. Ein derartiger
kalorimetrischer Durchflußmesser hat wegen der geringen
Masse im Bereich des Fensters eine geringe Wärme
trägheit und eine hohe Meßgenauigkeit. Die Leiter
bahnen, welche das Heizelement und die Sensorelemente
bilden, sind allerdings nur durch eine sehr dünne
Passivierungsschicht, die der Kontur der Leiterbahnen
folgt, von dem strömenden Fluid getrennt. Bei Be
schädigung der Passivierungsschicht sind die Leiter
bahnen dem Fluid unmittelbar ausgesetzt, was zum
Ausfall des Durchflußmessers führen kann.
Aus JP 63-85363 A (Patent Abstracts of Japan, P-751,
August 30, 1988, Vol. 12/No. 319) ist ein Durchfluß
messer bekannt, der eine Platte aufweist, auf deren von
der Strömung abgewandter Rückseite sich ein Heizelement
und ein Sensorelement befinden. Diese Platte ist in
einen Rahmen eingesetzt. Von dem Heizelement und dem
Sensorelement führen Kontaktdrähte zu Kontaktelementen,
die im Innern des Rahmens angeordnet sind. Ein der
artiger Durchflußmesser erfordert wegen der einzeln
herzustellenden und zu montierenden bzw. zu kontak
tierenden Teile einen hohen Herstellungsaufwand.
Schließlich ist aus DE 25 27 505 A1 ein Durchflußmesser
bekannt, der eine gut wärmeleitfähige dünnwandige
Membran aufweist, auf deren Rückseite in Löchern eines
isolierenden Substrats elektrisch leitende Elemente
eingebettet sind, die in thermischem Kontakt mit der
Membran stehen. Auch hier sind die elektrisch leitenden
Elemente durch Kontaktdrähte mit Anschlußelementen ver
bunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
kalorimetrischen Durchflußmesser zu schaffen, der
einfach herstellbar ist und einen sicheren Schutz gegen
Kontaktberührungen seiner Leiterbahnen mit dem
strömenden Fluid bietet.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Der erfindungsgemäße Durchflußmesser weist einen ein
stückigen Halbleiterkörper auf, der an seiner dem
Fluid zugewandten Vorderseite mit einer ätz
beständigen Membranschicht versehen ist. Das Heiz
element und das Sensorelement oder mehrere Sensorelemente
sind an der dem strömenden Fluid abgewandten Rückseite der Membranschicht
in ausgesparten Fenstern im Halbleiterkörper ange
ordnet. Der Halbleiterkörper ist unter Verwendung
mikromechanischer Ätztechniken mit hoher Präzision her
stellbar. Das Vorhandensein der ätzbeständigen
Membranschicht verhindert, daß die im Halbleiterkörper
erzeugten Fenster durchgehend offen sind. Diese Fenster
sind mit der ätzbeständigen Membranschicht
überspannt. An der Rückseite der Membranschicht ist
in dem Fenster oder in mehreren Fenstern das Heizelement und
das Sensorelement in direktem Kontakt mit dieser
Membranschicht untergebracht. Dadurch wird ein direkter
und sehr schneller Wärmeübergang durch die dünne
Membranschicht hindurch gewährleistet, ohne daß das
Heizelement und das Sensorelement mit dem strömenden
Fluid in Kontakt geraten. Die ätzbeständige
Membranschicht hat einerseits die Wirkung, daß sie das
Ätzen des Halbleiterkörpers begrenzt und eine
definierte Schichtdicke beibehält, und andererseits die
Wirkung, daß sie von aggressiven Medien, die im
Strömungskanal strömen, nicht abgetragen oder be
schädigt wird. Die Membranschicht bildet in dem
Fenster eine dünne Membran, die eine hinreichende
Festigkeit hat, um den auftretenden mechanischen und
chemischen Belastungen standzuhalten. Der Halbleiter
körper bildet den mechanischen Trägerkörper des Durch
flußmessers.
Der erfindungsgemäße Durchflußmesser hat den Vorteil,
daß das Heizelement und das Sensorelement durch eine
sehr dünne Membran, die eine geringe
thermische Masse haben, von dem strömenden Fluid
getrennt sind, und ferner den Vorteil, daß er sehr
kleinformatig und mit geringem Abstand von Heizelement
und Sensorelement hergestellt werden kann. Der Halb
leiterkörper ist ein einstückiger Körper, dessen Länge
(in Strömungsrichtung) etwa 1 bis 3 mm betragen kann
und dessen Stärke so bemessen ist, daß er die erforder
liche Festigkeit hat, und beispielsweise 0,5 mm beträgt.
Die ätzbeständige Membranschicht kann eine Stärke
von 100 bis 400 nm haben, vorzugsweise eine Stärke von
100 bis 200 nm.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Her
stellung eines kalorimetrischen Durchflußmessers mit
den im Patentanspruch 6 angegebenen Schritten. Hiernach
wird der Halbleiterkörper zunächst durch Bedampfung mit
einer ätzbeständigen Membranschicht versehen. Dann
wird das Material des Halbleiterkörpers in Masken-Ätz
technik in mindestens einem Fenster bis zur Rückseite der
Membranschicht entfernt. Abschließend wird auf die innerhalb des Fensters freiliegende
Rückseite der Membranschicht und den Halbleiter
körper elektrisch leitendes Material zur Bildung des
Heizelements und des Sensorelements
aufgedampft. Mit
diesem Herstellungsverfahren können kleinformatige
Durchflußmesser in Massenfertigung sehr präzise her
gestellt werden.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnun
gen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer ersten
Ausführungsform des Durchflußmessers mit drei
voneinander getrennten Fenstern und
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform des Durchflußmessers
mit einem einzigen Fenster.
Der in Fig. 1 dargestellte Durchflußsensor weist einen
Halbleiterkörper 10 auf, der beispielsweise recht
eckigen Grundriß hat. Fig. 1 zeigt die Ansicht des
Durchflußmessers von der Rückseite. Auf der Vorder
seite, die der zu messenden Strömung 12 ausgesetzt ist,
befindet sich eine ätzbeständige Membranschicht 11,
die aus dem Material des Halbleiterkörpers 10 zuzüglich
eines eindiffundierten Zusatzmaterials besteht. Der
Halbleiterkörper 10 ist also einschließlich seiner
Membranschicht 11 einstückig.
An der Rückseite des Halbleiterkörpers 10 sind drei
Fenster 14, 15, 16 ausgebildet, die durch Materialent
fernung entstanden sind. Diese Fenster 14, 15, 16, die in
Strömungsrichtung in einer Reihe hintereinander an
geordnet sind und die durch Zwischenwände voneinander
getrennt sind, reichen von der Rückseite des Halb
leiterkörpers bis zu der Membranschicht 11. Die
Fenster sind also durch die Membranschicht 11 an
der Vorderseite verschlossen.
Im mittleren Fenster 15 ist an der Rückseite der
Membranschicht 11 ein Heizelement 17 ausgebildet. In
den Fenstern 14 und 16 sind an der Rückseite der
Membranschicht 11 Temperatur-Sensorelemente 18 und 19
ausgebildet. Das Heizelement 17 und die Sensorelemente
18, 19 sind dünne Leiterbahnen, die über weitere Leiter
bahnen 20, die sich quer über die Seitenwände des jeweiligen
Fensters erstrecken, mit Kontaktelementen 21 und 22
verbunden sind, die auf der Rückseite des Halbleiter
körpers 10 angeordnet sind. Die Kontaktelemente 21 und
22 dienen zum Anschluß elektrischer Leiter, die zu
einer Auswerteschaltung führen, die beispielsweise eine
Brückenschaltung enthalten kann.
Beim Betrieb des Durchflußmessers wird an die Kontakt
elemente zu beiden Enden des Heizelements 17 eine
elektrische Spannung gelegt, so daß ein Strom durch das
Heizelement 17 fließt. Da die Breite des Heizelements
17 wesentlich kleiner ist als die Breite der Leiter
bahnen 20 und der Kontaktelemente 21, 22, tritt am
Heizelement 17 die größte Heizwirkung auf.
In gleicher Weise wie das Heizelement 17 sind auch die
Temperatur-Sensorelemente 18 und 19 als schmale Leiter
bahnen ausgeführt. An die entsprechenden Kontakt
elemente wird eine Spannung gelegt, um den elektrischen
Widerstand des jeweiligen Sensorelements zu messen.
Dieser Widerstand ist um so größer je größer die
Temperatur des Sensorelements ist.
Die Stärke des Halbleiterkörpers 10 beträgt etwa
0,5 mm, die Breite etwa 2 mm und die Länge etwa 3 mm.
Die Stärke der Membranschicht 11 beträgt ca.
100 nm.
Das Ausführungsbeispiel von Fig. 2 entspricht dem
jenigen von Fig. 1, mit Ausnahme der Tatsache, daß der
Halbleiterkörper 10a nur ein einziges langgestrecktes
Fenster 24 enthält, in dem das Heizelement 17 und die
Sensorelemente 18 und 19 gemeinsam angeordnet sind. Die
Kontaktelemente 21 und 22 befinden sich zu beiden
Seiten des Fensters 24 auf der Rückseite des Halb
leiterkörpers 10a.
Bei beiden Ausführungsbeispielen besteht der Halbleiter
körper aus reinem Silizium und die Membranschicht
11 besteht aus Siliziumnitrid (Si₃N₄).
Die Herstellung des Durchflußmessers erfolgt dadurch,
daß ein Halbleiterkörper aus (100)-orientiertem
Silizium im Low-Pressure-Chemical-Vapor-Deposition-Ver
fahren (LPCVD) mit einer Siliziumnitrid-Beschichtung
versehen wird, die die Membranschicht 11 bildet.
Anschließend wird der Halbleiterkörper auf seiner Rück
seite mit einer Ätzmaske versehen, die die herzustel
lenden Fenster freihält, und es erfolgt ein anisotropes
Ätzen, beispielsweise mit Kalilauge (KOH). Beim Ätzen
wirken die (111)-Ebenen des (100)-Siliziums, die einen
Neigungswinkel von 54,7° zur Oberfläche besitzen, als
horizontale Ätzstopps und ermöglichen eine definierte
Strukturierung.
Nachdem das Silizium bis auf die Oberflächenschicht 11
weggeätzt worden ist, erfolgt eine Aufdampfung der
elektrischen Leiter, die das Heizelement 17, die Sen
sorelemente 18, 19 sowie die Leiterbahnen 20 und
Kontaktelemente 21, 22 bilden.
Die Oberflächenpassivierung des Sensors in Form der Si₃N₄-Membranschicht macht
diesen gegenüber basischen und sauren Bestandteilen im
strömenden Fluid beständig. Der Durchflußmesser ist
auch in unter Druck stehenden Medien einsetzbar. Bei
einer Membranstärke von 180 nm und einer Kantenlänge
des Fensters von 0,35 mm wurde in Druckversuchen eine
maximale mechanische Belastbarkeit von 18 bar erreicht.
Bei einem wie beschrieben ausgeführten Durchfluß
messer beträgt die thermische Zeitkonstante wenige
Millisekunden. Dies ist verglichen mit den bekannten
Durchflußmessern sehr gering.
Der Durchflußmesser kann für die Durchflußmessung an
Fluiden jeglicher Art benutzt werden, nämlich für
Flüssigkeiten, Gase und Dämpfe. Infolge der ätzbe
ständigen Membranschicht ist auch der Einsatz in
aggressiven Medien möglich.
Claims (6)
1. Kalorimetrischer Durchflußmesser für strömende Fluide
mit einem Heizelement (17) und mindestens einem
Sensorelement (18, 19), die als Leiterbahnen ausge
bildet und auf einer mindestens ein Fenster (14, 15,
16; 24) in einem ätzbaren Halbleiterkörper (10, 10a)
überspannenden ätzbeständigen Membranschicht (11)
entlang des Strömungsweges des Fluids hintereinander
angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiterbahnen des Heizelements (17) und des
mindestens einen Sensorelements (18, 19) auf der dem
strömenden Fluid abgewandten Seite der Membran
schicht (11) innerhalb des mindestens einen Fensters
im Halbleiterkörper (10; 10a) angeordnet sind und
sich über die Seitenwände des mindestens einen Fensters
hinweg zu auf der dem strömenden Fluid abge
wandten Seite des Halbleiterkörpers (10; 10a) ange
ordneten Kontaktelementen (21, 22) erstrecken.
2. Durchflußmesser nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stärke der Membranschicht (11)
etwa 100 bis 200 nm beträgt.
3. Durchflußmesser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Abstand des mindestens einen
Sensorelements (18, 19) von dem Heizelement (17) etwa
0,1 bis 0,5 mm beträgt.
4. Durchflußmesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Halbleiterkörper
(10; 10a) aus Silizium besteht.
5. Durchflußmesser nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die ätzbeständige Membranschicht (11)
aus Siliziumnitrid besteht.
6. Verfahren zur Herstellung eines kalorimetrischen
Durchflußmessers nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
bei welchem ein Halbleiterkörper (10; 10a) durch Be
dampfung mit einer ätzbeständigen Membranschicht
(11) versehen wird, das Material des Halbleiterkör
pers in Masken-Ätztechnik in mindestens einem Fen
ster (14, 15, 16; 24) bis zur Rückseite der Membran
schicht (11) entfernt wird und auf die innerhalb des
mindestens einen Fensters freiliegende Rückseite der
Membranschicht (11) und den Halbleiterkörper (10)
elektrische Leiter, die das Heizelement (17) und das
mindestens eine Sensorelement (18, 19) bilden, derart
aufgedampft werden, daß sie sich über die Seitenwände
des mindestens einen Fensters hinaus auf den
Halbleiterkörper erstrecken.
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