DE4231628C1 - Verfahren zur Abwasserreinigung mit Stickstoffelimination und dafür geeignete Anlage - Google Patents
Verfahren zur Abwasserreinigung mit Stickstoffelimination und dafür geeignete AnlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abwas
serreinigung mit Stickstoffelimination durch Ionenaus
tauscher-Adsorption von NH4⁺ und biologische Regenerie
rung des Ionenaustauschers mit nitrifizierenden Bakte
rien, und sie umfaßt eine dafür geeignete Anlage.
Die Reinigung von Abwässern, insbesondere im kommunalen
Bereich, erfolgt allgemein auf biologischem Wege vor
herrschend in Kläranlagen mit mikrobiellen Popula
tionen, insbesondere Bakterien, die im Abwasser enthal
tene organische Schmutzstoffe abbauen.
Im Zuge der neuerdings gesetzlich vorgeschriebenen wei
tergehenden Reinigung muß die Elimination der biover
fügbaren Stickstoffverbindungen in die Abwasserreini
gung einbezogen werden. Dies geschieht durch Nitrifika
tion und Denitrifikation, und zwar entweder nach dem
Simultanverfahren, häufig aber auch durch Einsatz vor
geschalteter oder nachgeschalteter Denitrifikationsstu
fen.
Von der Anmelderin wurde ein Verfahren entwickelt, (DE-
OS 37 10 325), bei dem in einem mit schubweiser Abwas
serzufuhr und gedrosseltem Ablauf betriebenen Bele
bungsbecken mit ausreichender Nitrifikanten-Population
unter ausreichend anoxischen Bedingungen in der Abwas
serzulaufphase dafür gesorgt wird, daß eine sukzedane
Stickstoffbeseitigung mit dem BSB-Abbau im Belebungs
becken erreicht werden kann. Bei diesem Verfahren sowie
bei Verfahren, die sich der vorgeschalteten oder si
multanen Denitrifikation bedienen, treten temperaturbe
dingte Probleme auf:
Bei Temperaturen < 12°C verringert sich das Wachstum der Nitrifikanten dermaßen, daß sie aus den Belebungs becken ausgeschwemmt werden können. Um dennoch einen möglichst gesicherten Winterbetrieb zu gewährleisten, wird das Schlammalter auf < 4 Tage erhöht. Das führt zu einem Rückgang der Schlammbelastung von (früher) 0,3 bis 04 kg BSB5/kg TS und Tag auf derzeit < 0,08 bis 0,05 kg BSB5/kg TS und Tag mit entsprechen der Vergrößerung der Belebungsbecken-Volumina und einem erheblichen Anstieg der Bau- und Betriebskosten für Ab wassereinigungsanlagen.
Bei Temperaturen < 12°C verringert sich das Wachstum der Nitrifikanten dermaßen, daß sie aus den Belebungs becken ausgeschwemmt werden können. Um dennoch einen möglichst gesicherten Winterbetrieb zu gewährleisten, wird das Schlammalter auf < 4 Tage erhöht. Das führt zu einem Rückgang der Schlammbelastung von (früher) 0,3 bis 04 kg BSB5/kg TS und Tag auf derzeit < 0,08 bis 0,05 kg BSB5/kg TS und Tag mit entsprechen der Vergrößerung der Belebungsbecken-Volumina und einem erheblichen Anstieg der Bau- und Betriebskosten für Ab wassereinigungsanlagen.
Die bislang praktizierte Stickstoffelimination erfor
dert mithin einen verhältnismäßig großen technischen
Aufwand. Bei der Behandlung von kommunalem Abwasser
wird hierbei nicht immer die geforderte Prozeßstabili
tät erreicht, weil die Betriebsbedingungen in unkon
trollierter Weise schwanken.
Es wurde auch bereits daran gedacht, Ammonium mit Hilfe
von Ionenaustauschern, insbesondere von Zeolith, aus
dem Abwasser zu entfernen (World Patents Index AN 80-
17306C/10 zu J 550 11016-A), der z. B. chemisch mit al
kalischer Flüssigkeit regeneriert werden soll (US-
PS 4 695 387). J.D. Sherman (AICHE-Symposium Series
1978, S. 98 ff., insbesondere Seite 107) empfiehlt zur
Regenierung neben der elektrolytischen Oxidation aus
Kostengründen auch den Einsatz einer biologischen Ni
trifikation (S. 111).
M.J. Semmens u. a. (Journal WPCF 51 Nr. 12 (1979), Sei
ten 2928 ff.) beschreiben eine Pilotanlage zur Abtren
nung von Ammonium aus Abwasser mit einer Klinoptilo
lithsäule, die nach Erschöpfung in einen Regenerie
rungsmittel-Kreislauf eingeschaltet wird. Dabei sollen
die Desorption von Ammonium vom Ionenaustauscher und
die Oxidation zum Nitrat mit nitrifizierenden Bakterien
entweder kombiniert unter Rezyklierung von Schlamm
durch die Ionenaustauschersäule oder vorzugsweise nach
einander in einer Anlage erfolgen, die Speichertanks
für verbrauchtes und für aufbereitetes Regenerierungs
mittel sowie einen Belüftungs- und einen Sedimenta
tionstank mit Schlammrückführung umfaßt. Die zyklisch
vorzunehmende Regenerierung erfolgt mit Hilfe von
nitrifizierenden Bakterien, die aus einer Abwas
serreinigungsanlage isoliert wurden.
Nach János Papp (awt 1992, Heft 2) soll schließlich
kontinuierlich Zeolithmehl zum Zulauf des Belebungs
beckens einer Abwassereinigungsanlage zudosiert werden,
wodurch insbesondere Restammonium entfernt werden soll.
Diese seit langem bekannten Möglichkeiten der Anwendung
von Ionenaustauschermaterial zur NH4⁺-Elimination haben
bislang keinen Eingang in die Praxis gefunden. Der
Grund dafür mag in der nur mangelhaften Anpassung an
den Abwassereinigungsprozeß liegen.
Es wurde nun festgestellt, daß eine Verbesserung der
Stickstoffelimination mit Hilfe der Ionenaustauscherad
sorption und biologischen Regenerierung des Ionenaus
tauschers erreicht werden kann, wenn diese dem prakti
schen Bedarf angemessen angepaßt wird.
Demgemäß wird das erfindungsgemäße Verfahren der ein
gangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, daß der Ab
wasserzulauf vor Eintritt in den BSB-Abbaubereich zur
Abtrennung des enthaltenen NH4⁺-N bis auf die für den
BSB-Abbau erforderliche NH4⁺-Restmenge entsprechend
einem Verhältnis von BSB5 : NH4+ 40 über eine ver
stopfungssichere Ionenaustauscher-Anordnung geleitet
wird, die nach NH4⁺-Anreicherung unter intensiver Be
lüftung und Zulauf von weitgehend BSB-freiem Wasser in
einer als Nitrifikationsreaktor betriebenen Einheit re
generiert wird, deren Ablauf einer reduktiven Phase
oder Zone des BSB-Abbaubereichs zugeführt wird.
Erfindungsgemäß wird also die Stickstoffelimination nur
insoweit vom BSB-Abbau entkoppelt, wie es dessen Bedarf
zuläßt, wofür zweckmäßigerweise eine angemessene Steue
rung in der so bestückten Anlage vorgesehen wird.
Die für die Ammonium-Adsorption dienende zu regenerie
rende Anordnung soll "verstopfungssicher" sein, so daß
ein ungestörter Dauerbetrieb aufrechterhalten werden
kann.
Bevorzugt werden daher Anordnungen, bei denen der
Ionenaustauscher als Oberflächenbelag in offen durch
strömbaren Trägeranordnungen vorgesehen ist. Bei der
praktischen Realisierung könnten ohne weiteres eine
Mehrzahl von alternativ zu betreibenden Ionenaustau
scheranordnungen vorgesehen sein, die in gesonderten
Säulen oder Behältnissen vorgesehen und abwechselnd am
moniumanreichernd und in Regenerierung betrieben wer
den. Besonders zweckmäßig erscheint jedoch ein Konzept,
bei dem die Ionenaustauscher-Anordnungen nach ausrei
chender Akkumulation von HH4⁺-N aus dem zum BSB-Abbau
bereich (insbesondere Belebungsbecken) führenden Abwas
serhauptstroms daraus entfernt und vorzugsweise nach
Zwischenspülung zu einem gesonderten Nitrifikations
reaktor verbracht werden.
Durch eine Zwischenspülung werden abbaubare Schmutz
stoffe entfernt, welche die NH4⁺-Oxidation stören. Man
verwendet dafür zweckmäßigerweise den weitgehend BSB-
freien Ablauf der Nachklärung.
Die Struktur solcher in der Kläranlage transportier
baren Elemente ist beliebig wählbar, wichtig ist ein
gerüstgebendes Trägerelement mit möglichst großer flüs
sigkeitszugänglicher Oberfläche, wie zum Beispiel ein
entsprechend gestalteter Hohlkörper.
Als Ionenaustauscher dienen zweckmäßigerweise Alu
miniumsilikate, insbesondere natürliche Zeolithe,
synthetische Zeolithe oder Schichtsilikate oder modifi
zierter Zeolith mit hoher NH4⁺-Selektivität und -Kapa
zität, wie er z. B. gemäß WO 91/04948 erhältlich ist.
Der Ionenaustauscher kann als Granulat von 0,2 bis
2,5 mm Korngröße (insbesondere von 0,5 mm Korngröße)
vorliegen und auf den als Gerüst wirkenden Trägeranord
nungen mittels eines inerten Klebers, wie zum Beispiel
Epoxidharz, fixiert sein. Als Träger eignen sich
Kunststoff, Keramik, Beton oder Metall.
Für die Steuerung der Abwassereinigungsanlage werden
die Ammoniumkonzentrationen im Zu- und Ablauf der
Ionenaustauscher-Anordnung gemessen, und es wird eine
Regelung vorgesehen, mit deren Hilfe die NH4⁺-Restkon
zentration des den Ionenaustauscher verlassenden Abwas
sers dem ebenfalls ermittelten BSB5 angemessen angepaßt
wird, und zwar sollte das Verhältnis von BSB5 : NH4⁺
insbesondere im Bereich von 18 bis 36 liegen.
Die NH4⁺-Restkonzentration ergibt sich aus der NH4⁺-Ab
reicherung des Abwassers beim Durchströmen der Ionen
austauscher-Anordnungen. Die Abreicherungsrate ist ab
hängig von der Ionenaustauschermenge, der Adsorptions
rate des Ionenaustauschers für NH4⁺ sowie von der Ver
weilzeit des Abwassers in der NH4⁺-Abreicherungszone.
Die NH4⁺-Restmenge kann auch durch Zumischen von unbe
handeltem, noch NH4⁺-beladenem Wasser auf das ge
wünschte Maß gebracht werden, wenn die NH4⁺-Konzentra
tion dem für den BSB-Abbau geforderten Wert nicht ge
nügt.
Die Regenerierung des NH4⁺-beladenen Ionenaustauschers
im Nitrifikationsreaktor erfolgt vorzugsweise unter Zu
leitung von insbesondere biologisch geklärtem Wasser
und
der Ablauf des Nitrifikationsreaktors gelangt zweck
mäßigerweise in eine reduzierende Phase oder Zone des
Belebungsbeckens, wenn das erfindungsgemäße Konzept
innerhalb einer Anlage zur Abwasserreinigung nach dem
Belebtschlammverfahren vorgesehen wird. Soweit erforder
lich, wird der Nitrifikationsreaktor mit Nitrifikanten
beimpft.
Nachfolgend wird die Erfindung mehr im einzelnen anhand
der beigefügten schematischen Zeichnungen beschrieben. Es
zeigen im einzelnen:
Fig. 1 ein Fließschema für eine erfindungsgemäß
betriebene Abwasserreinigungsanlage;
Fig. 2 ein Fließschema für eine Anlage mit trans
portablen Ionenaustauscher-Anordnungen und
gesondertem NIR;
Fig. 3 Beispiele für transportable Ionenaustauscher-
Anordnungen;
Fig. 4 einen Mechanismus zum Verfahren von
transportablen Ionenaustauscher-Anordnungen;
Fig. 5 Kurven für die Anreicherung von Ammonium und
Nitrifikationsbiomasse an Zeolith;
Fig. 6 die Ammoniumanreicherung an regeneriertem
Zeolith und gleichzeitige Nitratbildung bei
Belüftung;
Fig. 7 die Ammoniumanreicherung im Durchfluß an
Zeolithen unterschiedlicher Korngröße und
unterschiedlicher Menge.
Als potente NH4⁺-Adsorber sind insbesondere Silikat
mineralien aus der Gruppe der Zeolithe geeignet. Bei den
nachfolgend geschilderten Versuchen wurde mit natürlichem
Klinoptilolith gearbeitet. Die Adsorptionsrate ist er
wartungsgemäß von Korngröße und Durchflußrate abhängig.
Bei der gewählten Korngröße (ca. 2,5 mm) war nach < 60
Min NH4⁺-Sättigung erreicht. Die Adsorptionsrate ist
naturgemäß in den ersten Minuten der Beladung am
höchsten. Die mit dem Adsorber beschichteten oder
Absorber enthaltenden Elemente bzw. Trägerkörper sollten
infolgedessen vorzugsweise im Gegenstrom mit NH4⁺-N
beaufschlagt werden.
Bei der mikrobiellen Regeneration mittels Nitrifikation
werden die NH4⁺-beladenen Zeolithkörner innerhalb weniger
Tage von Nitrifikanten besiedelt. Die Bio-Regenerierung
des Adsorbers erweist sich als unproblematisch. Die an
Kunststoffträgern mit Epoxidharz fixierten Zeolith
partikeln zeigten nach mehr als 2000 Regenerierungszyklen
keine Abnahme des ursprünglichen Adsorptionspotentials.
Auch die Masseverluste waren gering.
Das bei der Nitrifikation je nach NH4⁺-Konzentration im
frischen Abwasser und nach Maßgabe der Durchflußrate im
Nebenstrom unter intensiver Belüftung gebildete Nitrat
läßt sich unter ökonomischer Ausnutzung seines
Oxidationspotentials ohne weiteres in einem unbelüfteten
Bereich des Hauptstroms zu N2 reduzieren
(Denitrifikation).
Wenn der hydrauliche Durchsatz im Nebenstrom z. B. bei
1-2% des im Hauptstrom gegebenen Durchsatzes liegt,
ist es vor allem auch möglich, den Nebenstrom mit der
Heizwärme aus dem Biogas und der Schlammfaulung z. B. auf
etwa 25°C aufzuheizen und so die Nitrifikation zu
fördern. Ferner gestattet es der geringe Volumenstrom
auch, den pH-Wert und die CO2-Konzentration auf den
jeweiligen Optimalbereich der Nitrifikation einzustellen.
Die Verlegung der Nitrifikation in den Nebenstrom hat
ferner den bedeutenden Vorteil, daß die Schlammbelastung
im Hauptstrom auf < 0,1 kg BSB5/kg TS und Tag erhöht
werden kann. Dies ermöglicht beträchtliche Einsparungen
an Belebungsbecken-Volumen und Betriebskosten.
Naturgemäß muß ein Stickstoffmangel im Hauptstrom
unbedingt vermieden werden. Deshalb darf man bei der
Behandlung von kommunalem Abwasser nach dem hier
beschriebenen Verfahren nur ca. 90% der ankommenden
Stickstofffracht durch NH4⁺-Adsorption aus dem Hauptstrom
herausnehmen.
Gemäß Fig. 1 gelangt NH4⁺- und BSB-beladenes Abwasser
zu einer Ionenaustauscher-Anordnung 1, in der eine
kontrollierte NH4⁺-Minderung im Abwasser durch An
reicherung am Ionenaustauschermaterial erfolgt, so daß
der die Anordnung verlassende Abwasserstrom 2 nur noch
mit dem für den BSB-Abbau erforderlichen Rest-Ammonium
beladen ist und so zum BSB-Abbaubereich 3 gelangt.
Der mit Ammonium beladene Ionenaustauscher wird der
Nitrifikation 4 unterworfen, insbesondere durch
entsprechenden Transport verfahrbarer Ionenaustauscher-
Anordnungen zu einem gesonderten Nitrifikationsreaktor,
der seinen nitratbeladenen Ablauf an den BSB-Abbaubereich
abgibt.
Die NH4⁺-Anreicherungsphase der einzelnen Ionen
austauscher-Anordnungen durch Kontakt mit dem
Abwasserstrom beträgt typischerweise bis zu 0,5 h.
Die Rate der NH4⁺-Oxidation bei der Regenerierung des
Adsorbermaterials, die Kontaktzeit des Adsorbers mit dem
Abwasser (NH4⁺-Entfernung aus dem Abwasser) und die Ver
weilzeit des trägerfixierten Adsorbers im NIR-Reaktor
kann anhand der Nitratkonzentration im Ablauf dieses
Reaktors bestimmt werden. Die Nitratkonzentration sowie
die Konzentration und Verhältnisse der anderen Formen des
bioreaktiven anorganischen Stickstoffs sind abhängig von
der Rate, mit der beladene NH4⁺-Adsorber transportiert
werden. Es ist anzustreben, daß die Nitratkonzentration
im Ablauf dieses Reaktors um einen Durchschnittswert
schwankt, der einer mindestens 95%igen Nitrifikation
entspricht. Die NO3⁻-Konzentration wird, zusammen mit den
Kennwerten für Zulauf und Ablauf der biologischen
Behandlungsstufe, für die Prozeßkontrolle genutzt.
Bei der Realisierung der Erfindung mit transportablen
Ionenaustauscherpatronen gemäß Fig. 2 gelangt Abwasser
vorzugsweise hinter einer Vorklärung 5 zur Ionen
austauscher-Anordnung 1 mit Zeolithpatronen 6, die nach
ausreichender Akkumulation von NH4⁺ als beladene Patronen
zum NIR 4 gelangen und dort regeneriert werden. Das NH4⁺
dezimierte Abwasser gelangt in die biologische
Behandlungsstufe (insbesondere Belebungsbecken) 3 und
nach ausreichender biologischer Reinigung zur Nachklärung
7, von wo aus gereinigtes Abwasser abgegeben oder
(insbesondere über einen Sandfilter 8) für den NIR-
Reaktor abgezweigt wird. Der Klärschlamm von 7 gelangt
teilweise zurück zum Becken 3. Der Überschuß wird
abgegeben.
Der NIR-Reaktor 4 hat vorzugsweise einen Sedimentations
raum 9, von dem aus Biomasse nitrifizierender Bakterien
rezirkurliert wird. Im NIR-Reaktor können pH-Wert, CO2-
Konzentration und gegebenenfalls die Temperatur auf
optimierte Soll-Werte geregelt werden. Die Bedingungen im
NIR-Reaktor begünstigen die Etablierung und Anreicherung
einer Nitrifikanten-Population in der Flüssigphase,
welche die zu regenerierenden Adsorber umgibt, als auch
auf der Ionenaustauscher-Oberfläche.
Der Ablauf des NIR-Reaktors 4 wird in die biologische
Behandlungsstufe 3 eingeleitet, um denitrifiziert zu
werden. Im NIR-Reaktor können die Absorber-Patronen oder
-Körper 6 mittels eines vielfach gelochten Förderbands 10
(Fig. 4) von der einen Seite zur anderen transportiert
werden oder eine feste Position einnehmen. Der Transport
der Patronen 6 vom Reaktor 4 kann z. B. mit Hilfe eines
mechanischen oder elektromagnetischen Krans vorgenommen
werden. Um Verluste an nitrifizierender Biomasse zu
vermeiden, werden die Patronen 6 gegebenenfalls kurz mit
dem Ablauf des NIR-Reaktors 4 gewaschen.
Die Trennung des NH4⁺-Massenstroms vom Abwasserstrom in
der Anlage und die Nutzung der Abläufe von Hauptstrom und
Nebenstrom zur Kontrolle der Stickstoff-Verfügbarkeit in
den verschiedenen Abschnitten einer erfindungsgemäßen
Abwasserreinigungsanlage fördert die Differenzierung und
Spezialisierung der Mikrobenpopulation in den einzelnen
Kompartimenten der Anlage und bewirkt verbesserte
Reinigungsleistung, verbessertes Kosten-Nutzenverhältnis,
bessere Prozeßkontrolle und bietet die Möglichkeit,
flexibel auf Änderungen in Abwasserquantität und
-qualität zu reagieren.
Für die effiziente NH4⁺-Aufnahme aus Abwässern
mittels einer Ionenaustauscher-Anordnung und deren
Regenerierung müssen Vorkehrungen gegen eine Verstopfung
der Anordnung durch akkumulierende Trübstoffe usw.
getroffen werden. Besonders geeignet sind daher zeolith
beschichtete Hohlkörper, wie sie in Fig. 3 skizziert
sind. An Stelle der gezeigten Parallelanordnung sind
selbstverständlich konzentrische Anordnungen oder
beliebig abgewandelte Strukturen anwendbar, die eine
große Oberfläche und gute Flüssigkeitszugänglichkeit
aufweisen. Die NH4⁺-Austauschrate hängt ab von der
Qualität des Ionenaustauscher-Materials, der Be
schichtungsdichte (Ionenaustauscher-Menge pro Flächen
einheit des Trägers bzw. Hohlkörpers) und der Korngröße
des Ionenaustauschermaterial (Fig. 5 bis 7). Der
Volumenstrom des Abwassers und die Frequenz des Ersatzes
NH4⁺-beladener Adsorberkörper durch unbeladene sind
ebenso wichtig für den Prozeßablauf.
Die NH4⁺-Eliminationsrate durch Ionenaustausch übertrifft
die Nitrifikationsrate, deshalb ist ein der NH4⁺-Fracht
konformer Nachschub regenerierter Adsorberkörper
erforderlich und das Volumen bzw. die Austauscher-
Verweilzeit im NIR-Reaktor sollte grundsätzlich
mindestens 10mal größer sein als das Volumen der
Ionenaustauscher-Einheit.
Claims (14)
1. Verfahren zur Abwassereinigung mit Stickstoff
elimination durch Ionenaustauscher-Adsorption von
NH4⁺ und biologische Regenerierung des Ionenaus
tauschers mit nitrifizierenden Bakterien,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abwasserzulauf vor Eintritt in den BSB-Abbau
bereich zur Abtrennung des enthaltenen NH4⁺-N bis auf
die für den BSB-Abbau erforderliche NH₄⁺-Restmenge
entsprechend einem Verhältnis von BSB5 : NH4⁺ 40
über eine verstopfungssichere Ionenaustauscher-Anord
nung geleitet wird, die nach NH4⁺-Anreicherung unter
intensiver Belüftung und Zulauf von weitgehend BSB-
freiem Wasser in einer als Nitrifikationsreaktor be
triebenen Einheit regeneriert wird, deren Ablauf
einer reduktiven Phase oder Zone des BSB-Abbaube
reichs zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß als Ionenaustauscher Aluminiumsilikate, ins
besondere natürliche Zeolithe, synthetische Zeolithe
oder Schichtsilikate verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß als Ionenaustauscher
Klinoptilolith mit hoher Selektivität und
Absorptivität für NH4⁺ verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die NH4⁺-Abreicherung im Abwasserzulauf
transportable Ionenaustauscher-Anordnungen verwendet
werden, die zur Regenerierung in einen gesonderten
Nitrifikationsreaktor (NIR) überführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ionenaustauscher-Anordnungen durch transpor
table Träger aus Kunststoff, Keramik, Beton oder
Metall mit flüssigkeitszugänglichen, aluminiumsili
katbelegten Oberflächen gebildet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ionenaustauscher-Anordnungen durch Kunst
stoff-Hohlkörper mit an den Innenflächen durch Kleber
fixiertem Aluminiumsilikat gebildet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das fixierte Aluminiumsilikat als Granulat von
0,2-2,5 mm, insbesondere 0,5 mm Korngröße vorliegt.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß für eine NH4⁺-Abtrennung durch Ionenaustausch bis
auf eine NH4⁺-Restmenge entsprechend einem Verhältnis
von BSB5: NH4⁺ von 18 bis 36 gesorgt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die NH4⁺-Konzentration (A) im Abwasserzulauf und
die NH4⁺-Konzentration (B) im Ablauf der Ionen
austauscher-Anordnung gemessen werden und die Konzen
tration (B) abhängig von der Konzentration (A) durch
Änderung der Zahl der in Betrieb befindlichen Ionen
austauscher-Anordnungen, ihrer Auswechselraten oder
durch Zumischung von noch NH4⁺-beladenem Abwasser auf
den erforderlichen Wert geregelt wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ionenaustauscher-Anordnung vor Einbringen in
den Nitrifikationsreaktor einem Spülgang unterworfen
wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als flüssiges Medium im Nitrifikationsreaktor
biologisch geklärtes Wasser verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der BSB-Abbaubereich durch das Belebungsbecken
einer aeroben Abwasserreinigungsanlage gebildet wird.
13. Abwasserreinigungsanlage mit einem BSB-Abbaubecken
und einer vorgeschalteten Ionenaustauscher-Einheit
zur NH4⁺-Abreicherung des Abwassers vor seinem Ein
tritt in das Becken,
gekennzeichnet durch
zumindest eine in der Ionenaustauscher-Einheit
untergebrachte verfahrbare Ionenaustauscher-Anordnung
und einen vom Abwasser-Hauptstrom getrennten Ni
trifikationsreaktor sowie Mittel zum Transport der
Ionenaustauscher-Anordnung von der Ionenaustauscher-
Einheit zum Nitrifikationsreaktor, von dem eine Ab
laufleitung zum BSB-Abbaubecken führt.
14. Abwassereinigungsanlage nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch
NH4⁺-Meßeinrichtungen im Zu- und Ablauf der Ionen
austauscher-Einheit und eine Steuer-Einheit für die
NH4⁺-Konzentration des zum BSB-Abbaubecken geleiteten
Abwassers auf den erforderlichen Wert über die Ionen
austauscherkapazität in der Ionenaustauscher-Einheit
und die Verweilzeit des Abwassers in derselben
und/oder die Zumischung von unbehandeltem Abwasser
zum Ablauf der Ionenaustauscher-Einheit.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4231628A DE4231628C1 (de) | 1992-09-22 | 1992-09-22 | Verfahren zur Abwasserreinigung mit Stickstoffelimination und dafür geeignete Anlage |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE (1) | DE4231628C1 (de) |
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