DE4231444C1 - Knochenimplantat mit Gewinde am distalen Ende - Google Patents

Description

Die Erfindung geht aus von einem Femur-Implantat nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein derartiges Femur-Implantat ist beispiels­ weise aus der DE-PS 33 36 004 C2 bekannt. Grundsätzlich wird bei Femur-Implantaten zwischen einzementierten und zement­ freien Implantaten unterschieden.

Das gattungsbildende Femur-Implantat weist einen Adapter im mittleren Bereich der Prothese zwischen dem Schulterbereich und dem Schaft auf, wobei der Adapter zwei Hülsen sowie eine Schraube umfaßt die sämtlich in Längsrichtung des Femur-Im­ plantats angeordnet sind. Die Drehbewegung der von außen zugänglichen Schraube bewirkt eine Verstellung der beiden Hülsen zueinander oder auseinander und bewirkt so die Län­ genanpassung der gesamten Prothese an unterschiedliche anatomische Gegebenheiten der Patienten.

Aus dem Bereich der Prothetik ist die Längenanpaßbarkeit von Prothesen durch mit Hilfe einer Schraube einstellbare Mittelteile ebenfalls aus der DE 33 47 055 C2 bekannt, und eine Längen- und Winkelanpassung von zwei Prothesenteilen mit Hilfe aus­ tauschbarer Mittelteile ist aus der DE 36 24 525 A1 bekannt.

Bricht ein Oberschenkelknochen im unteren Bereich eines Femur-Implantats oder unterhalb des Implantats, so wird üblicherweise das zementfreie Implantat aus dem oberen Teilknochen entfernt und durch ein er­ heblich längeres Implantat ersetzt, welches sich über die Bruchstelle hinaus in den unteren Teil des Femurs erstreckt. Bei einzementierten Prothesen wird eine Fixation der beiden Knochenteile dadurch erleichtert, daß Fixationsschrauben proximal und distal von der Bruchstelle in den Knochen einge­ schraubt werden können, wobei die proximalen Schrauben im Knochenzement ausreichend Halt finden.

Bei zementfreien Knochenimplantaten besteht dagegen das Problem, Fixationselemente im proximalen Bereich des gebrochenen Knochens zu befestigen. Daß gegen­ über dem ursprünglich verwendeten Knochenimplantat ein Knochenimplantat mit längerem Schaft verwendet wird, um die Bruchstelle des Knochens zu über­ brücken, ist nachteilig, da die ursprünglich ver­ wendete Prothese, die möglicherweise bereits eine gute Verbindung mit dem umgebenden Knochengewebe eingegangen ist, entfernt werden muß, so daß der komplette Vorgang der Verbindung zwischen Prothese und Knochen erneut von vorne beginnen muß.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gat­ tungsgemäßes Knochenimplantat dahingehend zu ver­ bessern, daß auch bei zementfreier Implantierung die Möglichkeit geschaffen wird, das Implantat nach einem Knochenbruch im Knochen verbleiben zu lassen, wobei dennoch gute Fixationsmöglichkeiten für die Knochenbruchstucke gegeben sind.

Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch ein zum Schaft koaxiales Gewinde am distalen Ende des Schaftes.

Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, am distalen Ende des Schaftes ein Gewinde vorzusehen, so daß nach einem Knochenbruch die einmal einge­ setzte und möglicherweise bereits gut mit dem Knochen verbundene Prothese im Knochen verbleiben kann. Durch das Gewinde wird die Möglichkeit ge­ schaffen, eine Verlängerung der Prothese zu schaf­ fen, die sich in das distale Knochenbruchstück er­ strecken kann. Diese Möglichkeit wird durch das Gewinde von vornherein bei der Verwendung des er­ findungsgemäßen Knochenimplantats geschaffen, so daß ein möglichst langer Verbleib des Knochenimplantats auch bei Bruch des Knochens in Aussicht gestellt werden kann.

Vorteilhaft weist demzufolge ein erfindungsgemäßes Knochenimplantat ein Verlängerungsstück auf, welches an dem Gewinde anschraubbar ist. Auf diese Weise wird für einen bereits gebrochenen Knochen ein Knochenimplantat mit verlängertem Schaft geschaffen, ohne daß hierzu das eingesetzte Knochenimplantat aus dem proximalen Knochenbruchstück entfernt werden müßte.

Vorteilhaft weist das Verlängerungsstück im Bereich seines proximalen Endes Ausnehmungen auf, die sich quer durch das Verlängerungsstück erstrecken. In diese Ausnehmungen kann ein stiftartiges Werkzeug eingesetzt werden, welches eine Drehung des Verlän­ gerungsstückes ermöglicht, so daß dieses an das bereits implantierte Knochenimplantat angeschraubt werden kann.

Alternativ zu derartigen Durchbohrungen oder ähn­ lichen Ausnehmungen können am Verlängerungsstück Flächen zum Ansetzen bestimmter Werkzeuge vorge­ sehen sein, die gleichermaßen ein Anschrauben des Verlängerungsstückes ermöglichen.

Weiterhin können Ausnehmungen am Verlängerungsstück vorgesehen sein, die sich quer zur Längsachse durch das Verlängerungsstück erstrecken und die zur Auf­ nahme von Fixationsschrauben dienen. Eine Kompres­ sion der beiden Knochenbruchstücke kann erreicht werden, wenn die Ausnehmungen Querschnittsabschnitte aufweisen, die sich vom distalen zum proximalen Ende vergrößern: Werden zunächst Fixationsschrauben im schmalen Querschnittsbereich der Schrauben einge­ führt und vergrößert sich der Durchmesser dieser Fixationsschrauben, so muß sich zwangsläufig das Ver­ längerungsstück distal bewegen, um mit der größeren Querschnittsfläche der Ausnehmung die Fixations­ schraube aufnehmen zu können. Das Verlängerungs­ stück ist mit dem proximalen Knochenbruchstück durch die darin befindlichen Prothesen fest ver­ bunden, so daß dieses proximale Knochenbruchstück an das distale Knochenbruchstück herangezogen und die Bruchstelle komprimiert wird.

Vorteilhaft kann das Gewinde am Schaftende des Knochenimplantats als Innengewinde ausgebildet sein. Auf diese Weise muß zur Befestigung des Verlänge­ rungsstückes das Gewinde nicht umständlich freige­ legt werden, sondern ist unmittelbar zugänglich. Insbesondere kann dabei zunächst ein Gewindestopfen vorgesehen sein, der das Gewinde schützt und frei­ hält. Bei Anwendung des Verlängerungsstückes kann dieser Gewindestopfen auf einfache Weise entfernt werden und so das Innengewinde zur Aufnahme des Verlängerungsstückes freigeben.

Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Knochenimplantates wird anhand der Zeichnungen im folgenden näher erläutert. Dabei zeigt

Fig. 1 schematisch ein erfindungsgemäßes Knochenimplantat innerhalb eines teilweise dargestellten Ober­ schenkelknochens,

Fig. 2 und 3 das erfindungsgemäße Knochenimplan­ tat mit einem Gewindestopfen und

Fig. 4 das erfindungsgemäße Knochenimplan­ tat mit verschiedenen Verlängerungs­ stücken.

In der Fig. 1 ist mit 1 ein Femur bezeichnet, in den ein zementfreies Knochenimplantat 2 eingesetzt ist. Eine Bruchstelle des Femur ist bei 3 ange­ deutet. Das Knochenimplantat 2 weist einen läng­ lichen Schaft 4 auf. An dem distalen Ende des Knochenimplantates 2 ist ein Innengewinde 5 in den Schaft 4 eingeformt. Bei der ursprünglichen Implan­ tation des Knochenimplantates 2 in den Femur 1 war dieses Innengewinde 5 mit Hilfe eines Gewinde­ stopfens verschlossen und gegen Schmutz und Be­ schädigungen geschützt. Nach Entfernen dieses Gewindestopfens ist ein Verlängerungsstück 6 auf einfache Weise in das Innengewinde 5 des Schaftes 4 des Knochenimplantates 2 eingeschraubt worden, wie aus der Zeichnung ersichtlich.

Zu diesem Zweck weist das Verlängerungsstück 6 in seinem proximalen Endbereich ein Außengewinde 7 auf. Kurz unterhalb, also etwas distal von dem Außenge­ winde 7, weist das Verlängerungsstück 6 Bohrungen 8 auf, die zum Einsetzen eines stiftartigen Werk­ zeugs dienen und ein Festdrehen des Verlängerungs­ stückes 6 ermöglichen. Anstelle der Bohrungen 8 können auch Ansetzflächen am Verlängerungsstück 6 vorgesehen sein, die das Ansetzen von Werkzeugen ermöglichen und auch für diese Weise die Anbringung des Verlängerungsstückes 6 am Schaft 4 unterstützen.

Weiterhin sind in dem Verlängerungsstück 6 Aus­ nehmungen 9 vorgesehen, die der Aufnahme von Fixationsschrauben 10 dienen. Die Ausnehmungen 9 sind langlochartig ausgebildet und erweitern sich bezüglich ihres Querschnitts vom distalen zum proximalen Ende. Die Fixationsschrauben 10 werden zunächst mit ihrem kleineren Durchmesser in den distalen Bereich der Ausnehmungen 9 eingeschraubt. Eine Vergrößerung des Schraubendurchmessers, wie sie gestrichelt bei 11 angedeutet ist, bewirkt, daß das Verlängerungsstück 6 im weiteren Verlauf des Einschraubens distal verschoben wird, da die Stel­ lung der Fixationsschrauben 10 am Knochen fest vor­ gegeben und unveränderlich ist.

Durch das weitere Einschrauben wird daher das Ver­ längerungsstück 6 nach unten gezogen. Mit dem Ver­ längerungsstück 6 wird das Knochenimplantat 2 und der damit fest verbundene obere Teil des Femurs 1 nach unten gezogen (oder - in umgekehrter Betrach­ tungsweise - das distale Knochenbruchstück wird an das proximale Bruchstück herangezogen), so daß an der Bruchstelle 3 eine Kompression für ein besseres Zusammenwachsen der beiden Knochenbruchstücke er­ folgt.

In Fig. 2 ist ein Knochenimplantat 2 mit einem Schaft 4 dargestellt, wobei unten an den Schaft 4, also an sein distales Ende, ein Gewindestopfen an­ schließt. Der Gewindestopfen weist eine Schlüssel­ fläche 12 auf anstelle der Bohrungen 8, wobei auch die Schlüsselfläche 12 dazu dient, den Gewinde­ stopfen in das Gewinde des Schaftes 4 einzudrehen und zu befestigen.

In Fig. 3 ist das Knochenimplantat 2 aus Fig. 2 in auseinandergezogener Darstellung dargestellt, wobei der Bereich um das Innengewinde 5 am distalen Ende des Schaftes 4 geschnitten dargestellt ist. Es ist ersichtlich, daß der Gewindestopfen über ein korres­ pondierendes Außengewinde an seinem proximalen Ende verfügt, welches mit dem Innengewinde 5 zusammen­ wirken kann.

In Fig. 4 ist das Implantat 2 aus den Fig. 2 und 3 dargestellt, wobei unterhalb seines distalen Endes kein Gewindestopfen, sondern eine Vielzahl von Ver­ längerungsstücken 6 dargestellt ist. Auf diese Weise kann in Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten das optimale Verlängerungsstück aus dieser Vielzahl von Verlängerungsstücken 6 ausgewählt werden, so daß durch einfache Wahl des jeweiligen Verlängerungs­ stückes 6 eine Vielzahl von Knochenimplantaten ge­ schaffen werden kann, wobei jeweils der obere Teil des Knochenimplantates im Knochen verbleiben kann.

Die in Fig. 4 dargestellten Knochenimplantate 6 ver­ fügen über die schon erwähnten Gewinde 7 in ihrem proximalen Bereich sowie über die ebenfalls erwähn­ ten Schlüsselflächen 12. Weiterhin verfügen die dar­ gestellten Verlängerungsstücke 6 zusätzlich zu den Schlüsselflächen 12 über Bohrungen 8, so daß sie entweder mit Hilfe eines geeigneten Schlüssels oder mit Hilfe eines Stiftes am Schaft 4 des Knochen­ implantates befestigt werden können. Dabei können die dargestellten Bohrungen 8 auch die Funktion der Bohrungen 9 aus Fig. 1 übernehmen: Eine Fixations­ schraube kann beispielsweise nicht zentrisch vor den Bohrungen 8 angesetzt und durch den Knochen in die Bohrung 8 geführt werden, sondern kann etwas unter­ halb, also distal davon, durch den Knochen geführt werden, so daß das Verlängerungsstück ebenfalls distal verschoben wird, wenn die Schraube weiter durch die Bohrung 8 geführt wird. Auf diese Weise kommt der gleiche Kompressionseffekt zustande wie durch Verwendung langlochartiger Bohrungen 9 mit im wesentlichen konischem Querschnitt.

Bei Verwendung von Implantaten mit einem unterschied­ lichen Schaftdurchmesser können die Gewindestopfen und die Verlängerungsstücke 6 ebenfalls diesem Schaftdurchmesser angepaßt sein, so daß insgesamt mit wenigen Bauteilen eine Fülle verschiedener Knochenimplantate geschaffen werden kann, insbe­ sondere verschiedene/ Längen von Knochenimplantaten.

Claims (7)

1. Femur-Implantat, mit einem proximalen Schulterbereich und einem sich distal daran anschließenden Schaft, wo­ bei der Schulterbereich einen gegenüber dem Schaft größeren Querschnitt aufweist, gekennzeichnet durch ein zum Schaft (4) koaxiales Gewinde (5) am distalen Ende des Schaftes (4).

2. Knochenimplantat nach Anspruch 1, gekenn­ zeichnet durch ein Verlängerungsstück (6), welches an das Gewinde (5) anschraubbar ist.

3. Knochenimplantat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verlängerungsstück (6) im Bereich seines proximalen Endes, nahe seinem Gewinde (7), Ausnehmungen (8) auf­ weist, die sich quer durch das Verlängerungs­ stück (6) erstrecken.

4. Knochenimplantat nach Anspruch 2, gekenn­ zeichnet durch Ansetzflächen für Werkzeug, die im Bereich des proximalen Endes des Ver­ längerungsstückes (6), nahe seinem Gewinde (7), angeordnet sind.

5. Knochenimplantat nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch Ausnehmungen (9), die sich quer durch das Verlängerungs­ stück (6) erstrecken und die langlochartig ausgebildet sind, wobei die Ausnehmungen (9) jeweils einen Querschnittsabschnitt aufwei­ sen, der sich von seinem distalen zum proxi­ malen Ende vergrößert.

6. Knochenimplantat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Ge­ winde (5) am Schaftende als Innengewinde ausgebildet ist.

7. Knochenimplantat nach Anspruch 6, gekenn­ zeichnet durch einen Gewindestopfen, der in dem Gewinde (5) anordenbar ist.