DE4229948A1 - Hysteresefreier Stromsensor - Google Patents
Hysteresefreier StromsensorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stromsensor zur Messung von
Gleich- und Wechselströmen mit einem Kern aus weich
magnetischem Material, einer Primärwicklung, die vom
Meßstrom durchflossen wird, sowie einer Sekundärwicklung,
die mit der Primärwicklung über den Magnetkern magnetisch
gekoppelt ist.
Es sind Stromsensoren dieser Art bekannt, bei denen der
Kern einen Luftspalt aufweist. Das Magnetfeld im Spalt
dient als Maß für die Stromstärke. Die Messung des
Magnetfeldes erfolgt in der Regel durch Hallelemente. Bei
höheren Anforderungen an die Genauigkeit der Messung
werden häufig Stromsensoren eingesetzt, die nach dem
sogenannten Kompensationsverfahren arbeiten. Hierbei wird
der zu messende Strom durch einen in die Sekundärwicklung
eingespeisten Strom kompensiert und der Magnetfeldsensor
arbeitet als Nullfelddetektor.
Trotz der bereits erreichten Genauigkeit weisen diese
Stromsensoren doch noch einige Nachteile auf. Hinsicht
lich der Meßgenauigkeit ist der wesentliche Nachteil in
dem Meßfehler zu sehen, der durch die magnetische
Hysterese des Magnetkerns bedingt ist. Durch die Not
wendigkeit der Magnetfeldmessung in einem Spalt des
Magnetkerns muß auch der Kernquerschnitt vergleichsweise
groß gewählt werden, wodurch eine weitere Miniaturi
sierung des Stromsensors erschwert wird. Ferner müssen
die Kerne in einem separaten Arbeitsschritt erst mit dem
erforderlichen Luftspalt versehen werden. Da der be
wickelte Magnetkern und die Meß- und Auswerteelektronik
in der Regel räumlich getrennt sind, werden mehrere
Verbindungsleitungen zwischen diesen Komponenten
erforderlich. Beim nach dem Kompensationsverfahren
arbeitenden Stromsensor mit Hallelement werden beispiels
weise sechs Verbindungsleitungen benötigt.
Aus der DE-A 37 28 912 ist ein nach einem anderen Prinzip
arbeitender Stromsensor bekannt, der einen weichmagneti
schen Doppelringkern aufweist. Die beiden Teilkerne mit
rechteckiger Hystereseschleife werden mit einem Hilfs
strom gegensinnig und stets bis in die Sättigung magneti
siert. Der Meßstrom bewirkt eine ihm proportionale gegen
sinnige Verschiebung der Hystereseschleifen der Kerne,
die mit einem Abtast- und Haltekreis bei jedem positivem
Nulldurchgang der mittleren magnetischen Induktion der
Kerne gemessen wird. Der Stromsensor soll ein gutes line
ares Verhalten und geringe Beeinflussung durch Tempera
turschwankungen aufweisen. Bei dieser Ausgestaltung des
Stromsensors werden zur Vermeidung des Hysteresefehlers
in der Stromstärkemessung jedoch zwei bewickelte Kerne
benötigt. Dies wirkt sich negativ auf die Abmessungen und
die Kosten des Stromsensors aus. Bei Messungen wurde
zudem ein hoher Leistungsbedarf der Anordnung festge
stellt.
Aus der EP-A 0 356 248 ist ein weiterer Stromsensor
bekannt, bei dem der Magnetkern periodisch bis in die
Sättigung magnetisiert wird. Zur Bestimmung der Strom
stärke wird dort die Zeitspanne gemessen, die jeweils bis
zum Erreichen der Sättigung benötigt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Stromsensor anzu
geben, bei dem der Meßfehler durch die magnetische
Hysterese des Magnetkerns eliminiert wird und der gleich
zeitig eine kleinvolumige Dimensionierung erlaubt.
Die Aufgabe wird durch einen Stromsensor gelöst, der die
Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Ein Verfahren zur
Stromstärkemessung mit einem solchen Stromsensor ist in
Anspruch 8 angegeben.
Der erfindungsgemäße Stromsensor kommt zur Vermeidung des
Hysteresefehlers mit einem einzigen Magnetkern aus. Ein
Luftspalt ist ebenfalls nicht erforderlich. Neben Mitteln
zur periodischen Ummagnetisierung des Magnetkerns bis in
die Sättigung weist der Stromsensor weiterhin Mittel zur
Abtastung und Speicherung eines der Sekundärstromstärke
proportionalen Spannungsabfalls und zur Bildung des
Mittelwertes aus zwei Abtastungen auf.
Im Betrieb wird der Magnetkern, unabhängig von der zu
messenden Spannung, periodisch von der positiven zur
negativen Sättigung und zurück ummagnetisiert. Außerhalb
der magnetischen Sättigung wird ein der Sekundärstrom
stärke proportionaler Spannungsabfall abgetastet und der
Wert gespeichert. Aus dem aktuellen und einem vorher
gehenden Meßwert des Spannungsabfalls wird der Mittelwert
gebildet. Stammen die beiden Meßwerte aus Messungen, die
nach dem Durchlaufen der positiven bzw. negativen
Sättigung gemessen wurden, so heben sich die Beträge des
zusätzlichen Magnetisierungsstroms (zur Sättigung des
Kerns) gegenseitig auf. Der Mittelwert enthält somit nur
noch einen der zu messenden Stromstärke proportionalen
Beitrag. Durch die periodische Ummagnetisierung des
Magnetkerns bis in die Sättigung, unabhängig vom zu
messenden Primärstrom, sind die magnetischen Verhältnisse
bei der Abtastung unabhängig von der Vorgeschichte des
Kerns und es tritt keine Hysterese auf.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren und
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Prinzipschaltbild des Stromsensors,
Fig. 2 die Zeitverläufe der wichtigsten Sensorgrößen und
Fig. 3 das Prinzipschaltbild der Brückenschaltung.
In Fig. 1 ist mit 1 die Primärwicklung mit der Windungs
zahl N1 und mit 2 die Sekundärwicklung mit der Windungs
zahl N2 bezeichnet. Nicht eingezeichnet ist der gemein
same Magnetkern. Vorzugsweise ist der Stromsensor mit
einer einfachen Bewicklung als Sekundärwicklung versehen,
wobei die Primärwindungszahl 1 beträgt (Durchsteckwand
ler). Die zu messende Stromstärke ist mit i1 bezeichnet.
Durch den Ansteuergenerator G wird eine zusätzliche
Spannung an die Sekundärwicklung 2 angelegt, die eine
Flußänderung d(phi)/dt = u2/N2 - R * i2 bewirkt, wobei R
die Summe aller Gleichstromwiderstände im Sekundär
stromkreis ist. Bei Erreichen der Kernsättigung steigt
die Stromstärke i2 stark an. Ein Schwellenwert i2(max)
wird zum Umschalten des Generators G benutzt, so daß der
Magnetkern anschließend in Gegenrichtung magnetisiert
wird (Selbststeuerung). Das Umschalten des Generators G
erfolgt durch den Differenzverstärker 3, der die
Differenz zwischen dem Spannungsabfall i2 * R und dem
maximal auftretenden Spannungsabfall i2(max) R bildet.
Im ungesättigten Bereich ist die Stromstärke i2 gegeben
durch i2 = i1/N2 ± iM, wobei iM der zusätzliche Magne
tisierungsstrom durch den Generator G ist. Mit einer
Abtast- und Halteschaltung (einschließlich Mittelwert
bildung) 4 wird der Spannungsabfall i2 * R abgetastet und
gespeichert. Die Abtastung erfolgt vorzugsweise bei
verschwindender magnetischer Induktion (B = 0). Der
abgespeicherte Wert ist ein Maß für die Summe aus Primär
strom und Magnetisierungsstrom. Zudem wird der Mittelwert
aus der aktuellen und der vorhergehenden Messung gebil
det. Die Abtastzeiten werden so gewählt, daß der Magnet
kern beispielsweise vor der aktuellen Messung in der
positiven Sättigung und vor der vorhergehenden Messung in
der negativen Sättigung (oder umgekehrt) war, da dann der
durch die Hysterese des Magnetkerns bedingte Meßfehler
bzw. der Fehler durch den Magnetisierungsstrom bei der
Mittelwertbildung aufgrund unterschiedlicher Vorzeichen
herausfällt.
In Fig. 2 sind die prinzipiellen zeitlichen Strom- und
Spannungsverläufe einer Schaltung entsprechend Fig. 1
dargestellt. Kurve A zeigt den zeitlichen Verlauf der
Primär- und Sekundärstromstärke (i2), zunächst ohne
Primärstrom (i1 = 0) und dann mit eingeschaltetem Primär
strom. In den Kurven B und C sind die Abtastzeiten für
die positive (SP) bzw. für die negative (SN) Generator
spannung dargestellt. Die Kurven D und E zeigen das
Ergebnis der Abtastung bei negativer bzw. positiver
Generatorspannung. Für i1 = 0 sind aus dem Vergleich der
Kurven D und E die entgegengesetzt gepolten Magnetisie
rungsströme zu ersehen. In Kurve F ist der Mittelwert
beider Abtastungen dargestellt. Kurve G zeigt schließlich
die Sekundärspannung.
Als Ansteuergenerator G wird vorzugsweise eine Brücken
schaltung eingesetzt. Ein Ausführungsbeispiel mit bipola
ren Transistoren zeigt die Prinzipschaltung in Fig. 3.
Sind die Transistoren T2 und T3 leitend, so wird der Kern
entgegengesetzt zum äußeren Feld ummagnetisiert. Der
benötigte Strom wird der äußeren Spannungsquelle U ent
nommen. Wird beim Erreichen der Sättigung auf T1 und T4
umgeschaltet, so fließt der Sekundärstrom vor Erreichen
der Kernsättigung in gleicher Richtung weiter über die
Dioden D1 und D4 zurück in die Spannungsquelle. Auf diese
Weise kann ein Teil der zum Ummagnetisieren gegen das
äußere Feld aufgewandten Energie zurückgewonnen werden.
Bei einer Fremdsteuerung kann bei niedriger Primär
frequenz der Energieverbrauch dadurch gesenkt werden, daß
der Primärstrom mit Lücken eingeschaltet wird. Zur Rich
tungserkennung des Primärstromes kann ferner der Strom
anstieg des ersten (Sekundär-)Pulses herangezogen werden.
Bei bekannter und konstanter Richtung des Primärstroms
läßt sich der Energieverbrauch weiter senken, indem
kurze, unipolare Stromimpulse mit Lücken in die Wicklung
eingespeist werden.
Um bei Selbststeuerung die notwendige hohe Taktfrequenz
zu erreichen, wird bei nicht zu niedriger Sekundärwin
dungszahl ein kleiner Kernquerschnitt erforderlich.
Aufgrund der hohen dynamischen Beanspruchung wird als
Magnetmaterial für den Kern amorphes Material mit Recht
eckschleife in draht- oder bandförmiger Ausführung
bevorzugt. Der Kern kann somit sehr klein gebaut und
getrennt von der Elektronik direkt auf den Primärleiter
aufgesetzt werden.
Der geringe erforderliche Kernquerschnitt in Verbindung
mit der mechanischen Unempfindlichkeit magnetostriktions
armer amorpher Legierungen bietet auch die Möglichkeit
zunächst eine oder mehrere Spulen zu wickeln, durch die
das band- oder drahtförmige Magnetkernmaterial nachträg
lich gefädelt wird.
Daneben sind jedoch auch andere Magnetkernmaterialien wie
beispielsweise weichmagnetische Ferrite grundsätzlich
geeignet.
Die Abtastfrequenz liegt vorteilhafterweise höher als die
3-fache Frequenz der relevanten Anteile der zu bestimmen
den Stromstärke. Ferner sollte der Primärstromkreis eine
ausreichende Induktivität bzw. Innenwiderstand aufweisen,
um ein Kurzschließen der Sekundärspannung zu vermeiden.
Dies ist bei den üblichen Anwendungen wie beispielsweise
in Stromrichterschaltungen oder Motorantrieben in der
Regel gewährleistet.
Zur wirtschaftlichen Realisierung weist der erfindungs
gemäße Stromsensor vorzugsweise einen kundenspezifischen
Schaltkreis auf, der den größten Teil der Schaltung in
einem Gehäuse enthält.
Claims (8)
1. Stromsensor mit
- - einem vorzugsweise ungeschlitzten Kern aus weichmagne tischem Material,
- - einer Primärwicklung (1), die vom Meßstrom durchflossen wird,
- - einer Sekundärwicklung (2), die mit der Primärwicklung über den Magnetkern magnetisch gekoppelt ist,
- - Mitteln zur periodischen Ummagnetisierung des Magnet kerns bis in die Sättigung sowie
- - Mitteln (4) zur Abtastung und Speicherung eines der Sekundärstromstärke proportionalen Spannungsabfalls und
- - Mitteln zur Bildung des Mittelwertes aus zwei Abtastungen des Spannungsabfalls.
2. Stromsensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtastfrequenz mindestens das 3-fache der Fre
quenz des zu messenden Stroms beträgt.
3. Stromsensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mittel zur Ummagnetisierung einen
Ansteuergenerator in Form einer Brückenschaltung
aufweisen.
4. Stromsensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mittel zur Ummagnetisierung einen
fremdgetakteten Ansteuergenerator enthalten.
5. Stromsensor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ansteuergenerator Stromimpulse mit Lücken abgibt.
6. Stromsensor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich um unipolare Stromimpulse handelt.
7. Stromsensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kern aus amorphem
Material besteht.
8. Verfahren zur hysteresefreien Messung eines Gleich-
oder Wechselstroms mit einem Stromsensor, der einen
vorzugsweise ungeschlitzten Kern aus weichmagnetischem
Material, eine Primärwicklung, die vom Meßstrom durch
flossen wird und eine Sekundärwicklung, die mit der
Primärwicklung über den Magnetkern magnetisch gekoppelt
ist, enthält, wobei der Magnetkern mittels eines zusätz
lichen Magnetisierungsstroms periodisch von der positiven
zur negativen Sättigung und zurück ummagnetisiert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein der Sekundärstromstärke
proportionaler Spannungsabfall außerhalb der magnetischen
Sättigung abgetastet und gespeichert wird und daß aus dem
aktuellen und dem vorhergehenden Meßwert des Spannungs
abfalls der Mittelwert gebildet wird, wobei sich die
Beiträge des zusätzlichen Magnetisierungsstroms gegen
seitig aufheben.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924229948 DE4229948A1 (de) | 1992-09-08 | 1992-09-08 | Hysteresefreier Stromsensor |
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DE19924229948 DE4229948A1 (de) | 1992-09-08 | 1992-09-08 | Hysteresefreier Stromsensor |
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Publication Number | Publication Date |
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ID=6467463
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