DE4228519A1 - Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen anisotropen Dauermagnetformteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen anisotropen DauermagnetformteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
kunststoffgebundenen anisotropen Dauermagnetformteilen
durch Pressen einer Mischung von Magnetpulver und Kunst
stoffbinder.
Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der EP-OS
284 033 bekannt. Gemäß diesem Verfahren werden Pulver aus
rasch abgeschreckten Seltenerd-Eisen-Bor-Legierungen mit
verschiedenen Bindemitteln gemischt. Durch Pressen der
Mischung in einem orientierenden Magnetfeld wird das
Dauermagnetformteil hergestellt. Auf diese Weise lassen
sich jedoch nur relativ einfach geformte Dauermagnetteile
herstellen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Herstellung von anisotropen kunststoffgebundenen Dauer
magnetformteilen anzugeben, mit dem auch komplizierter
geformte Teile hergestellt werden können. Die Formteile
sollen zudem einen hohen Orientierungsgrad und damit eine
hohe Remanenz aufweisen.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Pressen mehr
stufig erfolgt und ein erstes Pressen in einem Magnetfeld
und ein zweites Pressen in einer von dem ersten Pressen
verschiedenen Richtung beinhaltet.
Bei der Herstellung von anisotropen kunststoffgebundenen
Magneten mit einem einstufigen Pressen im Magnetfeld kann
das Magnetfeld sowohl parallel als auch senkrecht zur
Preßrichtung ausgerichtet sein. Wird das Magnetfeld
parallel zur Preßrichtung angelegt (Axialfeldpressen), so
weisen die Formteile einen schlechten Orientierungsgrad
auf. Wird das Magnetfeld dagegen quer zur Preßrichtung
angelegt (Querfeldpressen), so sind häufig nur geringe
Feldstärken anwendbar. Zudem ist das Verfahren unwirt
schaftlicher wegen des höheren Aufwandes und geringerer
Preßgeschwindigkeit. In beiden Fällen sind durch das
einstufige Pressen jedoch nur bestimmte Geometrien
fertigbar.
Selbst durch ein zweistufiges Pressen in der gleichen
Preßrichtung können diese Nachteile nicht beseitigt
werden. Bei dem mehrstufigen Pressen nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren wird dagegen durch das zweite Pressen
in einer von dem ersten Pressen verschiedenen Richtung,
die vorzugsweise senkrecht zur Richtung des ersten
Pressens ist, die Orientierung der Teilchen möglichst
wenig gestört. Die so gefertigten Dauermagnetformteile
weisen daher eine hohe Remanenz auf. Begünstigt wird dies
weiterhin dadurch, daß der Druck beim ersten Pressen
vorzugsweise niedriger gewählt wird als beim zweiten
Pressen. Für das erste Pressen kann wegen des vorzugs
weise niedrigen Preßdrucks insbesondere auch ein kosten
günstiges Mehrfachpressen angewendet werden. Das zweite
Pressen mit höherem Preßdruck ist insbesondere deshalb
wirtschaftlich, da im allgemeinen hierfür kein Magnetfeld
erforderlich ist.
Vorzugsweise wird das erste Pressen bei Raumtemperatur
und das zweite Pressen bei einer erhöhten Temperatur
durchgeführt. Durch das zweite Pressen bei erhöhter
Temperatur sind porenfreie korrosionsbeständige Dauer
magnetformteile herstellbar. Zur Durchführung eines
solchen zweiten Pressens können die Preßlinge beispiels
weise außerhalb des Preßzeuges erwärmt werden. Das zweite
Pressen der erwärmten Preßlinge erfolgt hierbei im kalten
Werkzeug. Es kann hierzu aber auch der kalte Preßling in
ein erwärmtes Werkzeug eingesetzt werden. Die Temperatur
kann beim zweiten Pressen beispielsweise so gewählt
werden, daß gleichzeitig die Aushärtung eines duroplasti
schen Kunststoffbinders im Werkzeug erfolgt.
Für das Verfahren können grundsätzlich alle bekannten
Dauermagnetpulver eingesetzt werden; jedoch werden Pulver
auf der Basis von Seltenerd-Eisen-Bor-Dauermagnet
legierungen wegen ihrer guten magnetischen Eigenschaften
bevorzugt. Geeignete Kunststoffbinder (z. B. Thermoplaste
oder Duroplaste) sind an sich bekannt und bilden nicht
den Gegenstand dieser Erfindung.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eröffnen sich
vielfältige Formgebungsmöglichkeiten bei gleichzeitig
hohem Wert der Remanenz der gepreßten Magnete. Durch das
zweistufige Pressen können beispielsweise Prägungen in
das Dauermagnetformteil eingebracht werden, die mit einem
einstufigen Pressen nicht realisierbar sind. Beispiele
hierzu sind in den Fig. 1 und 2 dargestellt.
Fig. 1 zeigt die Richtung eines angelegten Magnetfeldes
bzw. die Preßrichtung bei der Herstellung eines radial
magnetisierten Schalenelements mit großem Öffnungswinkel.
Das erste Pressen erfolgt bei dem in Fig. 1a dargestell
ten Formteil senkrecht zur Zeichenebene in einem radialen
Magnetfeld. Durch das zweite Pressen ohne Magnetfeld in
der in Fig. 1b angegebenen Preßrichtung erhält der Preß
ling seine endgültige Formgebung, wobei z. B. die Magnet
dicke, der Öffnungswinkel oder die Kontur gegenüber dem
1. Preßschritt geändert werden kann.
Fig. 2 zeigt Magnetfeld und Preßrichtung bei der Her
stellung eines diametral magnetisierten Formteils mit
besonderen Konturen, die ansonsten nur durch aufwendige
Nacharbeit herstellbar sind. Gemäß Fig. 2a erfolgt das
erste Pressen mit der Preßrichtung parallel zur Richtung
des angelegten Magnetfeldes. Beim in Fig. 2b skizzierten
zweiten Pressen, das wiederum ohne Magnetfeld erfolgt,
ist die Preßrichtung senkrecht zur Richtung beim ersten
Pressen.
In Fig. 3 sind die Preßrichtungen beim ersten und zweiten
Pressen und die Magnetfeldrichtung beim ersten Pressen am
Beispiel eines Dauermagnetformteils mit einer sogenannten
Hinterschneidung dargestellt. Die Preßrichtungen beim
ersten und zweiten Pressen sind auch hier wieder senk
recht zueinander gewählt. Das zweite Pressen erfolgt
zudem ebenfalls ohne Magnetfeld.
Mit dem beschriebenen Verfahren können somit auch
kompliziert geformte Dauermagnetformteile hergestellt
werden, die einen hohen Orientierungsgrad aufweisen. Wird
das zweite Pressen bei einer erhöhten Temperatur von
beispielsweise 100-200°C durchgeführt, so weisen die
Dauermagnetformteile zudem eine niedrige Porosität und
damit eine hohe Korrosionsbeständigkeit auf.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen,
insbesondere anisotropen Dauermagnetformteilen durch
Pressen einer Mischung von Magnetpulver und Kunststoff
binder in einem Werkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß das
Pressen mehrstufig erfolgt und ein erstes Pressen in
einem Magnetfeld sowie ein zweites Pressen in einer von
dem ersten Pressen verschiedenen Richtung beinhaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das zweite Pressen senkrecht zur Preßrichtung des ersten
Pressens erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Preßdruck beim zweiten Pressen höher
ist als beim ersten Pressen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Pressen bei einer
höheren Temperatur erfolgt als das erste Pressen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetfeld beim ersten
Pressen parallel zur Preßrichtung ausgerichtet ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Pressen bei
Raumtemperatur erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Pressen ohne
Magnetfeld erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Pressen und/oder
das zweite Pressen aus mehreren Einzelpressungen besteht.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Magnetpulver auf der
Basis von Seltenerd-Eisen-Bor-Magnetlegierungen verwendet
wird.
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