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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines extrusionsgeformten
Magneten.
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Die
für die
Praxis geeigneten dauermagnetischen Materialien besitzen stabile
Eigenschaften und eine hohe magnetische Flußdichte (Br), eine hohe Koerzitivkraft
(Hc) und ein hohes maximales Energieprodukt ((BH)max). Bei den häufig benutzten
Magneten aus diesen dauermagnetischen Materialien handelt es sich
um Ferritmagneten aus Bariumferrit (BaO 6Fe2O3) oder Strontium-Ferrit (SrO 6Fe2O3) und um Magneten
aus seltenen Erden mit Samarium-Kobalt (Sm2CO17) und Neodym-Eisen-Bor (Nd2Fe14B).
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Ferritmagneten
sind preisgünstig
und einfach herzustellen und finden deshalb vielfältige Anwendungsmöglichkeiten,
unabhängig
davon, ob es sich dabei um Sintermagneten oder plastische Magneten
handelt. Neodym-Eisen-Bor-Magneten übertreffen sowohl die Ferritmagneten
als auch die Samarium-Kobalt-Magneten
hinsichtlich ihrer magnetischen Eigenschaften. Dieses Material oxidiert
jedoch leichter als die Samarium-Kobalt-Magneten, so dass Vorkehrungen
zur Verhinderung der Oxidation getroffen werden müssen. Die
Samarium-Kobalt-Magneten übertreffen
die Ferritmagneten hinsichtlich ihrer magnetischen Eigenschaften
bei weitem, weshalb sie seit langem benutzt werden. Forschung und
Entwicklung zur Verbesserung ihrer Eigenschaften wurde betrieben
und ihre magnetischen Eigenschaften wurden weiter verbessert.
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Die
Samarium-Kobalt-Magneten haben jedoch den Nachteil, dass es sich
bei Kobalt um ein sehr teures Metall handelt. Um einen preisgünstigen Magneten
zu schaffen, wurde deshalb ein dauermagnetisches Material gefordert,
welches kein Kobalt benötigt
und hervorragende magnetische Eigenschaften aufweist. Kürzlich wurde
ein Samarium-Eisen-Stickstoff-Material mit hervorragenden magnetischen
Eigenschaften, welche mit denen des Neodym-Eisen-Bor-Magneten vergleichbar
sind, dadurch erhalten, dass Stickstoff in das Eisenkristallgitter
einer Samarium-Eisen-Legierung eingeführt wurde, indem die Legierung
in ein Stickstoffgas bei Temperaturen um 500°C gebracht wurde. Dieses Samarium-Eisen-Stickstoff-Material
hat jedoch den Nachteil, dass der Stickstoff dem Eisenkristallgitter
entweicht, sobald die Temperatur erhöht wird. Eine Anwendung für Sintermagneten
war folglich nicht möglich.
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Durch
die
DE 196 05 264
A1 ist ein derartiges Verfahren zum Herstellen eines extrusionsgeformten
Magneten durch Formpressverfahren bekannt. Dabei wird eine Verbindung
aus anisotropem Magnetpulver und wärmehärtbarem Harz in ein Formwerkzeug
eingebracht und anschließend
die Verbindung in dem Formwerkzeug erwärmt. Durch Anlegen eines Magnetfeldes
wird das eingelagerte Magnetpulver ausgerichtet. Dabei werden vier
Arten von Magnetpulver verwendet, und zwar solches vom NdFeB-Typ
mit hohem oder niedrigem Co-Gehalt, Magnetpulver
vom SmFeN-Typ und vermahlenes Magnetpulver vom SmCo-Typ.
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Durch
die
DE 42 13 704 A1 ist
ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von Permanentmagneten auf
der Basis von Seltenerdmetallen durch Heiß-Strangpressen bekannt geworden.
Auch in diesem Fall können
verschiedene magnetische Metallpulver zum Einsatz kommen.
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Die
EP 0 381 772 A1 befasst
sich mit einem extrusionsgeformten magnetischen Körper, welcher unter
anderem auf ein Magnetpulver vom Sm-Co-Typ zurückgreift. – Das gilt auch für die
WO 97/04 468 A1 .
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Die
US 5 720 828 A befasst
sich schließlich mit
einem permentmagnetischen Material, welches unter anderem ein Seltenerdelement,
Eisen und Stickstoff enthält.
Der Stickstoff wird in gasförmiger Form
eingebracht.
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Die
FR 1 348 745 A befasst
sich unter anderem mit der Herstellung von Kunststoffmagneten im Magnetfeld.
Dabei geht es im Kern um einen Permanentmagneten, bei welchem Magnetpulver
mit einem thermoplastischen Kunstharz gemischt und zusammen mit
diesem extrudiert wird. Als Basis für das Magnetpulver werden beispielsweise
Mangan und Wismut angesprochen. Dadurch kann zwar ein magnetisch
anisotroper Permanentmagnet hergestellt werden, allerdings sind
die hiervon aufgebrachten Magnethaltekräfte wegen der eingesetzten
Materialien als eher gering einzustufen. Im übrigen werden Temperatureinflüsse infolge
der Extrusion nicht diskutiert. Hier setzt die Erfindung ein.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen
eines extrusionsgeformten Magneten anzugeben, nach welchem ein biegsamer
und flexibler Magnet mit hervorragenden magnetischen Eigenschaften
produziert werden kann.
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Zur
Lösung
Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren, wie es im Patentanspruch
1 beschrieben wird. Eine alternative Ausgestaltung ist Gegenstand
des Patentanspruches 2. Die Patentansprüche 3 bis 4 betreffen vorteilhafte
Weiterbildungen.
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Nach
einer ersten Ausführungsform
der Erfindung wird ein dauermagnetisches Samarium-Eisen-Stickstoff-Material
in Form von magnetisch anisotropen Partikeln verwendet, bei welchem
die Abstände
zwischen den Eisenatomen erhöht
sind und welches eine erhöhte
magnetische Sättigung
aufweist. Das Material wird dadurch hergestellt, dass Stickstoff
in das Eisenkristallgitter einer Samarium-Eisen-Legierung eingeführt wird,
indem die Legierung in ein Stickstoffgas bei Temperaturen um 500°C gebracht
wird. Die magnetisch anisotropen Partikel werden zu einem Synthesekautschuk
bzw. synthetischen Gummi oder einem thermoplastischen Kunstharz
hinzugefügt.
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Bei
dem Synthesekautschuk, zu welchem die magnetisch anisotropen Partikel
hinzugefügt
werden, kann es sich um SBR (Styrol-Butadien-Kautschuk), NBR (Nitril-Kautschuk),
Butadien-Kautschuk, Silikon-Kautschuk, Butyl-Kautschuk, Urethan-Kautschuk,
Fluor-Kautschuk, etc. handeln. Bei dem thermoplastischen Kunstharz
kann es sich um ein Polyolefin-Harz handeln, z. B. Polyethylen,
Polypropylen, Polybuten, Polyethylen-Chlorid, Polystyrol, etc.,
um ein Vinylharz, z. B. Vinyl-Chlorid, Polyvinyl-Acetat, etc., um
ein Styrolharz, oder um Polyester, Nylon, Polyurethan, Ethylen-Acetat-Vinyl-Copolymer
(EVA) und ein EVA-Vinyl-Chlorid-Graft-Copolymer.
Unter den Verbindungen handelt es sich bei den thermoplastischen
Harzen, die anorganische Materialien, wie magnetische Partikel enthalten
können,
um Polyethylen- Chlorid,
EVA, NBR, Polyolefin-Harz und Synthesekautschuk, die alleine oder
in Form von geeigneten Mischungen benutzt werden können. Bei
dieser Ausführungsform
wird das Polyolefin-Harz verwendet. Die oben beschriebenen magnetisch
anisotropen Partikel werden zu dem Polyolefin-Harz hinzugefügt, die
Mischung wird durchgeknetet und die durch thermisches Verbinden
erzeugte Paste wird in einen Extruder gefüllt.
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Die
eingefüllte
Paste wird durch eine Magnetfeldvorrichtung extrudiert, welche an
einem Ende des Extruders angeordnet ist, so daß ein geformter Magnet erhalten
wird, welcher eine Partikelanordnung mit einer festen Orientierung
aufweist und flexibel ist. Der geformte Magnet wird mit einer Magnetisierungsvorrichtung
entsprechend der Partikelanordnung in geeigneter Weise magnetisiert.
Durch den Einsatz verschiedener Matrizenformen lassen sich geformte
Magneten mit verschiedenen Formen kontinuierlich erzeugen. Diese
Form-Methode ist deshalb besonders zur Herstellung langgestreckter
Magneten geeignet.
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Das
Verhältnis
zwischen magnetisch anisotropen Partikeln und dem thermoplastischen
Polyolefin-Kunstharz ist veränderbar.
Durch Erhöhung
des Kunstharzanteils läßt sich
das Formen vereinfachen, während
der reduzierte Anteil an magnetisch anisotropen Partikeln zu einer
Verschlechterung der magnetischen Eigenschaften des Magneten führt. Durch Erhöhung des
Anteils an magnetisch anisotropen Partikeln lassen sich die magnetischen
Eigenschaften verbessern, während
der reduzierte Kunstharzanteil, der als Bindemittel dient, zu einer
schlechteren Formbarkeit führt.
Als Kompro miß werden
die magnetisch anisotropen Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel mit
etwa 90 Gew.-% oder mehr eingeführt.
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Mit
einem auf diese Weise hergestellten extrusionsgeformten Magneten,
aus erfindungsgemäßen magnetisch
anisotropen Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikeln, läßt sich
ein sehr hohes maximales Energieprodukt ((BH)max) von etwa 55,7
bis 79,6 (KJ/m3) erhalten. Dieser extrusionsgeformte
Magnet ist insofern hervorragend, als das maximale Energieprodukt
((BH)max) der herkömmlichen
spritzgußgeformten
Ferritmagneten zwischen 12,7 und 18,3 und das der spritzgußgeformten
Neodym-Eisen-Bor-Magneten zwischen 39,8 und 55,7 liegt. Dies gilt
insbesondere, als das erreichbare maximale Energieprodukt im allgemeinen
je nach Herstellungsverfahren vom Extrusionformen über das
Spritzgußformen
hin zum Preßformen
ansteigt.
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Nach
einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung werden zu dem oben beschriebenen dauermagnetischen
Samarium-Eisen-Stickstoff-Material Ferritpartikel
einer oxidierten Verbindung wie Barium-Ferrit (BaO 6Fe2O3) oder Strontium-Ferrit (SrO 6Fe2O3), die im wesentlichen
aus Eisen bestehen, als magnetisch anisotrope Partikel in geeigneter
Menge zugefügt.
Diese Mischung wird dann zu einem thermoplastischen Polyolefin-Kunstharz
(oder einem synthetischen Gummi oder einem sonstigen thermoplastischen
Harz) hinzugefügt
und mit diesem durchgeknetet. Diese Zusammensetzung wird dann thermisch
verbunden und als durchgeknetete Verbindung in einen Extruder gefüllt. Die
eingefüllte
und durchgeknetete Verbindung wird durch eine Magnetfeldvorrichtung
extrudiert, die an einem Ende des Extruders angeordnet ist und eine
innere Matrize aufweist, so daß ein
geformter Magnet erzeugt wird. Der geformte Magnet wird dann mit
einer Magnetisierungsvorrichtung entsprechend seiner Partikelanordnung
in geeigneter Weise magnetisiert, und der Dauermagnet damit fertiggestellt.
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Das
Verhältnis
zwischen den magnetisch anisotropen Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikeln
und den Ferritpartikeln läßt sich
variieren, um die gewünschten
Werte des maximalen Energieproduktes ((BH)max) zwischen 15,9 und
55,7 (oder 79,6) (KJ/m3) zu erhalten. Ein
Dauermagnet mit einem maximalen Energieprodukt ((BH)max) von etwa
39,8 (KJ/m3) läßt sich z. B. dadurch erhalten,
daß die
Anteile der magnetisch anisotropen Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel
und der Ferritpartikel auf 80 % bzw. 20 % eingestellt werden.
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Bei
den oben beschriebenen Ausführungsformen
wurden magnetisch anisotrope Partikel als dauermagnetisches Material
aus Samarium-Eisen-Stickstoff verwendet. Es ist jedoch auch möglich, magnetisch
isotrope Partikel zu verwenden. Es ist auch möglich, anstelle der magnetisch
anisotropen Ferritpartikel magnetisch isotrope Ferritpartikel zu verwenden.
Deshalb sind vier verschiedene Kombinationen aus Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikeln und
Ferritpartikeln denkbar, je nachdem ob es sich um anisotrope oder
isotrope Partikel handelt. Sowohl bei den erstgenannten wie auch
bei den letztgenannten Partikeln kann es sich um magnetisch anisotrope Partikel
handeln, so wie oben beschrieben. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die erstgenannten
Partikel magnetisch anisotrop und die letztgenannten Partikel magnetisch
isotrop sind. Außerdem ist
es möglich,
daß die
erstgenannten Partikel magnetisch isotrop und die letztgenannten
Partikel magnetisch anisotrop sind. Schließlich können sowohl die erstgenannten
als auch die letztgenannten Partikel magnetisch isotrop sein. Darüber hinaus
ist es möglich,
die Orientierung des Magnetfeldes durch die in der Matrize angeordnete
Magnetfeldvorrichtung einzustellen, außer wenn eine Kombination verwirklicht wird,
bei der die Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel und die Ferritpartikel
magnetisch isotrop sind.
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Wie
beschrieben, läßt sich
im Rahmen der Erfindung ein extrusionsgeformter Magnet aus magnetischen
Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikeln
dadurch erzeugen, daß ein
Magnetkörper
magnetisiert wird, der durch Hinzufügen magnetischer Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel,
die aus Samarium, Eisen und Stickstoff bestehen, zu einem Synthesekautschuk
bzw. synthetischen Gummi oder einem thermoplastischen Kunstharz
und durch Formen der entstandenen Mischung durch Extrusion erzeugt
wird und der flexibel ist. Auf diese Weise erhält man einen extrusionsgeformten
Magnet, der hinsichtlich Formbarkeit, Flexibilität und magnetischer Eigenschaften hervorragend
ist und ein hohes maximales Energieprodukt ((BH)max) besitzt.
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Darüber hinaus
läßt sich
im Rahmen der Erfindung ein extrusionsgeformter Magnet mit hervorragender
Formbarkeit und Flexibilität
dadurch erhalten, daß magnetische
Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel in
Form von magnetisch anisotropen Partikeln zu einem Synthesekautschuk
bzw. synthetischen Gummi oder einem thermoplastischen Kunstharz
hinzugefügt
werden, wobei die entstandene Mischung extrusionsgeformt wird, während eine
Magnetfeld-Orientierung auf sie wirkt. Damit ist es möglich einen
extrusionsgeformten Magneten zu erhalten, welcher hinsichtlich Formbarkeit
und Flexibilität
hervorragend ist, eine Anordnung der magnetischen Teilchen in fester
Orientierung aufweist und außerdem
hervorragende magnetische Eigenschaften und ein hohes maximales
Energieprodukt ((BH)max) aufweist, wie es mit herkömmlichen
magnetischen Materialien bisher nicht erreicht worden ist.
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Außerdem kann
im Rahmen der Erfindung ein extrusionsgeformter Magnet dadurch erhalten werden,
daß magnetische
Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel in Form von magnetisch anisotropen Partikeln
zu einem Synthesekautschuk bzw. synthetischen Gummi oder einem thermoplastischem Kunstharz
hinzugefügt
werden, wobei die entstandene Mischung extrusionsgeformt wird, während sie
einer Magnetfeld-Orientierung ausgesetzt ist. Damit läßt sich
ein extrusionsgeformter Magnet erhalten, welcher hinsichtlich Formbarkeit
und Flexibilität
hervorragend ist, Partikelanordnungen in festen Orientierungen aufweist
und welcher hervorragende magnetische Eigenschaften und ein magnetisches
Energieprodukt ((BH)max) aufweist, welches mit herkömmlichen
magnetischen Materialien bisher unerreicht war.
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Weiterhin
kann im Rahmen der Erfindung ein extrusionsgeformter Magnet dadurch
erhalten werden, daß magnetische
Samarium-Eisen-Stickstoff-Partikel und Ferritpartikel als magnetisch
anisotrope Partikel zu einem Synthesekautschuk bzw. synthetischen
Gummi oder einem thermoplastischen Kunstharz hinzugefügt werden,
wobei die entstandene Mischung extrusionsgeformt wird, während sie
einer Magnetfeld-Orientierung ausgesetzt ist. Damit ist es möglich, einen
extrusionsgeformten Magneten zu erhalten, welcher hervorragend hinsichtlich
Formbarkeit und Flexibilität
ist, eine Anordnung beider Partikelarten mit fester Orientierung
aufweist und ein maximales Energieprodukt ((BH)max) aufweist, welches bisher
mit herkömmlichen
magnetischen Materialien unerreicht ist und welches durch die geeignete
Wahl des Anteils an Ferrit-Partikeln auf den gewünschten Wert eingestellt werden
kann.
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Schließlich ist
es durch die Benutzung eines thermoplastischen Polyolefin-Kunstharzes
als thermoplastisches Kunstharz möglich, eine befriedigende Mischung
der anorganischen magnetischen Partikel und des Kunstharzes zu erreichen
und auf diese Weise einen befriedigenden extrusionsgeformten Magneten
zu erhalten.