DE4220251A1 - Durchsichtiges element aus einem kunststoffmaterial - Google Patents
Durchsichtiges element aus einem kunststoffmaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein durchsichtiges Ele
ment aus einem Kunststoffmaterial, auf dem eine aus
wenigstens einer Schicht bestehende Beschichtung aufge
bracht ist, und das mit wenigstens einem photochromen
Farbstoff eingefärbt ist.
Ein gattungsgemäßes durchsichtiges optisches Element
ist aus der WO 87/00 641 bekannt. Die Beschichtung be
steht dabei aus einem reflexionsvermindernden Belag,
der einen speziell auf die Erfordernisse von photochro
men Farbstoffen abgestimmten Mehrschicht-Aufbau hat.
Der WO 87/00 641 ist zu entnehmen, daß durch eine derar
tige Beschichtung eine vorteilhafte Beeinflussung der
Kinetik und der Farbe des photochromen Effekts erzielt
werden kann.
Aus der Literatur sind noch weitere Vorschläge für
Beschichtungen für optische Elemente aus einem Kunst
stoffmaterial, die mit einem photochromen Farbstoff
eingefärbt sind, und insbesondere für Brillengläser
bekannt, die unter anderem die photochromen Farbstoffe
schützen und damit die Lebensdauer des Elements erhöhen
sollen.
Die bekannten Beschichtungen haben entweder den Nach
teil, daß sie einen vergleichsweise komplizierten und
damit teuren Aufbau haben, oder daß mit ihnen nur eine
unzureichende Verbesserung der Kinetik und/oder der
Lebensdauer des photochromen Effekts erzielt wird:
Beispielsweise haben im Hochvakuum aufgebrachte Schich ten aus anorganischen Oxiden und insbesondere aus SiO2, wie sie für andere Anwendungen in der US-PS 34 42 686 beschrieben sind, den Nachteil, daß sie für vergleichs weise empfindliche photochrome Substanzen nicht ausrei chend gasdicht herzustellen sind, wenn gleichzeitig eine gute Haftung zum Kunststoffmaterial auch bei star ken Temperaturwechseln und eine maximale Transmission im sichtbaren Bereich gefordert wird.
Beispielsweise haben im Hochvakuum aufgebrachte Schich ten aus anorganischen Oxiden und insbesondere aus SiO2, wie sie für andere Anwendungen in der US-PS 34 42 686 beschrieben sind, den Nachteil, daß sie für vergleichs weise empfindliche photochrome Substanzen nicht ausrei chend gasdicht herzustellen sind, wenn gleichzeitig eine gute Haftung zum Kunststoffmaterial auch bei star ken Temperaturwechseln und eine maximale Transmission im sichtbaren Bereich gefordert wird.
Die Lebensdauer photochromer Farbstoffe ist nämlich vor
allem durch ihre Reaktivität im angeregten Zustand,
insbesondere gegenüber Sauerstoff, begrenzt. Diese ge
ringe Lebensdauer ist einer der Hauptgründe, die einer
breiteren Anwendung und Vermarktung photochromer Kunst
stoffgläser im Wege stehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein photo
chrom eingefärbtes durchsichtiges Element aus einem
Kunststoffmaterial anzugeben, bei dem mit einer einfach
herzustellenden Beschichtung die Lebensdauer dadurch
verbessert wird, daß der oder die photochromen Farb
stoffe gegenüber eindiffundierendem Luftsauerstoff
wirksam geschützt sind.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im
Patentanspruch 1 angegeben. Weiterbildungen des erfin
dungsgemäßen Elements sind Gegenstand der Ansprüche 2
folgende. Ein Verfahren zur Herstellung eines erfin
dungsgemäßen Elements ist in den Ansprüchen 12 folgende
angegeben.
Erfindungsgemäß weist die Beschichtung wenigstens eine
O2-diffusionshemmende Sperrschicht auf, die durch Plas
mapolymerisation eines Monomers unter Zugabe eines
Zusatzgases aufgebracht ist.
Durch die Verwendung einer O2-diffusionshemmenden
Sperrschicht erhält man nicht nur eine Verbesserung der
Lebensdauer des photochromen Effekts, sondern überra
schenderweise auch gleichzeitig eine deutliche Verlang
samung der Aufhellgeschwindigkeit und damit eine ver
besserte Temperaturabhängigkeit insbesondere von Spiro
oxazinen und Spiropyranen, wie sie beispielsweise in
den US-Patenten 31 562 172, 35 78 602, 42 15 010, der
DE-OS 29 26 266, der EP-A 01 41 407 oder der EP-A 02 46 114
beschrieben sind.
Darüber hinaus bleiben die allgemeinen Vorteile plasma
polymerisierter Schichten, nämlich
- - erhöhte mechanische und chemische Beständigkeit
- - Reduzierung der Gasdurchlässigkeit
- - Änderung der Oberflächeneigenschaften (z. B. Ober flächenspannung, Reibwiderstand etc.) erhalten.
Im Prinzip kann für die Aufbringung der O2-diffusions
hemmenden Sperrschicht gemäß Anspruch 14 jedes bekannte
Plasmapolymerisationsverfahren verwendet werden, bei
spielsweise das in den grundlegenden Arbeiten von Lin
der E.G, Davis, A.P., J. Phys. Chem. 35 (1931), 3649
beschriebene Verfahren. Besonders vorteilhaft ist je
doch die Verwendung des in der DE 39 31 713 C1 be
schriebenen Verfahrens, bei dem die durchsichtigen
Elemente aus einem Kunststoffmaterial nicht in dem
Dunkelraum nahe einer der Elektroden, sondern in dem
Plasma-Entladungsraum angeordnet sind (Anspruch 18).
Bei diesem Verfahren erhält man nämlich ohne großen
Justieraufwand homogene Schichten.
Die photochrome Einfärbung des Elements kann ebenfalls
mit jedem der bekannten Verfahren erfolgen; beispiels
weise kann der Kunststoff des Grundmaterials in der
Masse durch Zusatz des photochromen Farbstoffs zum
Gießharz in einer Konzentration von 80-1000 ppm gefärbt
werden, oder der oder die photochromen Farbstoffe kön
nen nachträglich in eine oder beide Oberflächen z. B.
mit dem in der DE 35 16 568 A1 beschriebenen Verfahren
oder durch Tauchen in einem Tauchbad (vgl. EP 01 46 135 A1)
eingebracht werden.
In verschiedenen Fällen ist jedoch - unabhängig von der
durch Plasmapolymerisation aufgebrachten Schicht - ein
Einbringen vor der Polymerisation des Kunststoffmateri
als in dieses nicht möglich, da die Polymerisationsbe
dingungen (Initiator, Temperatur etc.) zu einer irre
versiblen Schädigung der photochromen Substanzen füh
ren.
Selbstverständlich ist es aber möglich, beispielsweise
mit dem in der EP 01 46 136 A1 beschriebenen Verfahren
auf dem Kunststoffmaterial eine photochrome Lackschicht
aufzubringen, auf die wiederum die mit einem Plasmapoly
merisationsverfahren hergestellten Schichten aufge
bracht werden.
Die Eigenschaften der erfindungsgemäß vorgesehenen
Sperrschicht sind in erster Linie durch das (die) ein
gesetzte(n) Monomer(e) bestimmt, in zweiter Linie durch
die Verfahrensparameter wie Druck, RF-Leistung, Durch
fluß, Entladungsfrequenz und Restgaszusammensetzung
(Anspruch 11).
Die Substrattemperatur als Verfahrensparameter ist hier
nur von untergeordneter Bedeutung, da sich Kunststoff
elemente - je nach Material - nur bei ca. 60-140°C
verformungsfrei beschichten lassen. Für dichtere
Schichten im Prinzip geeignetere höhere Temperaturen
sind damit nur bedingt einsetzbar.
Eine Übersicht über Verfahren und Einflußparameter ist
im übrigen in H.V. Boenig, Adv. in Low-Temp. plasma
chemistry, technology Appl. Vol. 1, Technomic publis
hing Comp. (1984), 153-194 enthalten. Auf diesen Arti
kel wird ausdrücklich Bezug genommen.
Als besonders gasdicht erweisen sich in einem Plasma
polymerisationsverfahren aufgebrachte Schichten auf
Basis von Siliziumverbindungen, insbesondere Silanen
und Silazanen, die in O2-Restgasatmosphäre (Anspruch 2)
insbesondere zu Polysiloxanen (Anspruch 5) polymerisie
ren. In gleicher Weise sind bevorzugt direkt monomere
Siloxane, z. B. Hexamethyldisiloxan einsetzbar (Ansprü
che 3 und 4). Dabei ist es besonders überraschend, daß
man in einer O2-Restgasatmosphäre besonders O2-dichte
Sperrschichten erhält (Anspruch 2).
Weiterhin ist es bevorzugt, wenn zunächst auf dem Sub
strat bei geringem Druck und insbesondere O2-Partial
druck eine gut haftende Grundschicht mit relativ gerin
ger Vernetzung erzeugt wird, die als Haftschicht dient.
Darauf wird mit hoher HF-Leistung und relativ hohem O2-
Partialdruck die hochvernetzte, quarzähnliche Diffusi
onssperrschicht aufgebracht.
Darüber kann als Deckschicht eine weitere Schicht auf
gebracht werden, die sich durch hohe Kratzfestigkeit
bei guter Elastizität auszeichnet (Anspruch 9).
Als Substratmaterial kann vorzugsweise das in der Bril
lenoptik meist verwendete Kunststoffmaterial, nämlich
Polydiethylenglykolbisallylcarbonat (PDEGAC) verwendet
werden. Selbstverständlich können gemäß Anspruch 11
aber auch alle anderen für optische Elemente möglichen
und üblichen Materialien, wie PMMA, Polycarbonat, Poly
urethane und andere höherbrechende Materialien verwen
det werden.
Die Dicke des gesamten Schichtpakets beträgt nach An
spruch 12 zwischen 0,3 µm und 5 µm - gegebenenfalls
größer -, wobei Dicken von 1,5-3 µm bevorzugt sind.
Dabei können die Schichten auch ohne scharfen Übergang
zueinander dadurch erzeugt werden, daß die Sperr
schicht, die Haftschicht und/oder die Deckschicht je
weils aus dem gleichen Monomer hergestellt sind, und
daß die Eigenschaften der Schichten durch Variation des
Monomer-Partialdruckes, des Zusatzgas-Partialdruckes
und der HF-Leistung und/oder HF-Frequenz eingestellt
werden (Anspruch 11).
Die Dicke der Diffusionssperrschicht sollte bevorzugt
zwischen etwa 0,1 µm und 0,3 µm betragen, da sie unter
50 nm schnell an Wirksamkeit verliert.
In jedem Falle erhält man erfindungsgemäß durchsichtige
Elemente aus einem Kunststoffmaterial, die eine Viel
zahl von Anwendungsmöglichkeiten haben, und die insbe
sondere als Sonnenschutz, z. B. in der Kfz-Technik (Son
nendächer, Visiere für Helme, eindunkelnde Scheiben)
und in der Brillenoptik eingesetzt werden können.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungs
beispielen weiter beschrieben.
Bei den im folgenden exemplarisch vorgestellten Ausfüh
rungsbeispielen werden als "durchsichtiges Element aus
einem Kunststoffmaterial" einheitlich sog. Null-Wir
kungsgläser, d. h. Gläser ohne optische Wirkung mit
einem Durchmesser von 70 mm, einer Mittendicke von 2 mm
und einer Basiskurve von 6 dpt. für beide Oberflächen
verwendet, die aus Polydiethylenglycolbisallylcarbonat
bestehen.
Insbesondere ist als Monomer die Substanz N200 der
Firma Azko eingesetzt und nach dem bspw. in der US-PS 39 44 637
oder der US-PS 25 42 386 beschriebenen Verfah
ren verarbeitet worden.
Als UV-Absorber wurde dem Gießharz in allen Fällen 300
ppm 2-Hydroxy-4-methoxy-benzophenon zugesetzt.
Ausdrücklich soll jedoch festgehalten werden, daß das
Kunststoffmaterial nicht auf Diethylenglycolbisallyl
carbonat beschränkt ist, sondern daß als Kunststoffma
terial praktisch beliebige Materialien, wie bspw. PMMA
oder Polycarbonat verwendet werden können.
Die in den folgenden Versuchen verwendeten Kunststoff
teile sind - auch wenn die photochrome Einfärbung nur
einseitig erfolgt ist - beidseitig mit einer Plasma
polymerisationsschicht versehen. Dabei wurde insbeson
dere das in der DE 39 31 713 C1 beschriebene Verfahren
eingesetzt. Als Reaktoren können sowohl Glockenanlagen,
wie in der DE 39 13 716 C1 oder der EP 01 52 256 A1
beschrieben, als auch Trommelanlagen, wie in der DE 34 13 019 A1
beschrieben, verwendet werden.
Die beidseitige Beschichtung mit einer Plasmapolymeri
sationsschicht ist verfahrensbedingt, jedoch bei durch
Oberflächendiffusion - beispielsweise gemäß der DE 35 16 568 A1 -
gefärbten Teilen nicht erforderlich:
Eine nur einseitige Beschichtung ist durch mechanische Abarbeitung der durch ein Plasmapolymerisationsverfah ren aufgebrachten Schicht auf der zweiten Seite simu liert worden. Untersuchungen an derartigen Proben haben ergeben, daß die Beschichtung mit einer Plasmapolymeri sationsschicht nur auf der Seite, die durch Oberflä chendiffusion photochrom eingefärbt wurde, bzgl. kine tischem Verhalten identische Ergebnisse bringt. Dies gilt bei den untersuchten Kunststoffen und photochromen Verbindungen auch bzgl. der Lebensdauer des photochro men Effekts, sofern das Kunststoffteil eine Material dicke von 1,2 mm nicht unterschreitet.
Eine nur einseitige Beschichtung ist durch mechanische Abarbeitung der durch ein Plasmapolymerisationsverfah ren aufgebrachten Schicht auf der zweiten Seite simu liert worden. Untersuchungen an derartigen Proben haben ergeben, daß die Beschichtung mit einer Plasmapolymeri sationsschicht nur auf der Seite, die durch Oberflä chendiffusion photochrom eingefärbt wurde, bzgl. kine tischem Verhalten identische Ergebnisse bringt. Dies gilt bei den untersuchten Kunststoffen und photochromen Verbindungen auch bzgl. der Lebensdauer des photochro men Effekts, sofern das Kunststoffteil eine Material dicke von 1,2 mm nicht unterschreitet.
Massegefärbte Teile sollten dagegen allseitig, zumin
dest an allen dem Licht ausgesetzten Flächen beschich
tet sein.
Die wie vorstehend beschrieben hergestellten Substrate
sind mit den in der Tabelle 1 angegebenen photochromen
Substanzen nach dem in der DE-A 35 16 568 beschriebenen
Verfahren konvexseitig oberflächengefärbt worden. Wie
bereits ausgeführt, können selbstverständlich aber auch
andere Verfahren zur Oberflächenfärbung, wie bspw. Tau
chen in einem Tauchbad, z. B. aus Siliconöl, oder Färben
in der Masse eingesetzt werden.
Ein Teil der Substrate ist mit einer Sperrschicht ver
sehen worden, die - wie im Beispiel der DE 39 31 713 C1
beschrieben - in einem Reaktor mit einem HF-Feld der
Frequenz 13,56 MHz nach einem Plasmapolymerisationsver
fahren hergestellt worden ist. Die Permanentmagnete
erzeugen im Bereich der Substrate ein Feld von bis zu
10-2 Tesla.
Der Schichtaufbau besteht aus Haft-, Sperr- und Deck
schicht. Erstere und letztere tragen zum Schutz der
photochromen Substanzen nichts bei, sind aber zur bes
seren Haftung auf dem Substrat bzw. zur der besseren
Klimabeständigkeit der Sperrschicht notwendig. Für
diese verschiedenen Schichten können verschiedene Mono
mere eingesetzt werden, praktischerweise arbeitet man
aber nur mit einem Monomer und steuert die Schichtei
genschaften über die Zugabe von Hilfsgasen - bei der
Sperrschicht O2 - und mit den Parametern Druck, Mono
merfluß und HF-Leistung.
Als Monomere sind u. a. Tetraethoxysilan (TEOS), Te
tramethoxysilan (TMOS) und Hexamethyldisiloxan geeig
net. Letzteres zeichnet sich durch hohe Abscheideraten
aus, ergibt jedoch mechanisch weniger stabile Schich
ten.
Die aufgeführten Beispiele sind alle mit Dimethyldi
ethoxysilan (DMDES) hergestellt worden.
Ein typischer Beschichtungsvorgang läuft wie folgt ab:
In den Reaktor wird ein Monomerfluß von 80 Standard
kubikzentimeter/min (SZM) eingeleitet, der Druck auf
1,5 Pa eingestellt. 2,5 Minuten nach dem Beginn des
Einleitens wird das HF-Feld mit einer Leistung von 4,5
kW zugeschaltet. Die Haftschicht polymerisiert in den
folgenden 15 Minuten auf dem Substrat. Der Monomerfluß
wird binnen 5 Min. auf 20 SMZ reduziert, gleichzeitig
wird ein O2-Fluß auf 300 SMZ hochgefahren. Der Druck
steigt dabei auf 2,5 Pa. In den folgenden 45 Minuten
wird die Sperrschicht aufgebaut. Sodann wird der O2-
Strom binnen 5 Minuten auf 0 reduziert und gleichzeitig
der Monomerfluß auf 50 SMZ hochgefahren. In den folgen
den 10 Minuten entsteht die Deckschicht.
Die Verhältnisse Monomer : Sauerstoff sind in einem wei
ten Bereich und zwar von ca. 1 : 3 bis 1 : 20 variierbar.
Weiterhin kann die HF-Leistung - anlagenabhängig - von
1,0 bis 4,5 kW variiert werden.
Die besten Ergebnisse werden bei kleinem O2-Überschuß
mit geringerer Leistung (2,5 kW), bei großem mit hoher
Leistung (4,5 kW) erreicht.
Die Dicken der hergestellten Schichten liegen übli
cherweise bei 300-800 nm für die Haftschicht, 100-250 nm
für die Sperrschicht und 300-400 nm für die Deck
schicht.
Bei den im folgenden dargestellten Beispielen ist die
Dicke der Deckschicht immer 200 nm.
Zugesetztes Inertgas (Ar) oder ein Arbeiten ohne Per
manentmagnetfeld verschlechtert die Sperrwirkung infol
ge der Erzeugung von porösen bzw. inhomogenen Schich
ten.
Die Prüflinge und Vergleichsobjekte (gleiche Gläser
ohne nach einem Plasmapolymerisationsverfahren herge
stellte Beschichtung) wurden in einem Lichtbeständig
keitsprüfgerät (Original Hanau Suntest CPS, Spezial
quarzglasscheibe eingesetzt, Leistungsstufe 7) über die
angegebene Anzahl Stunden bestrahlt.
Die Gläser wurden in einer Kinetikbank nach DIN 58 217
vermessen. Die Belichtung erfolgte mit einer Xenonhoch
drucklampe mit IR-Filter mit einer Belichtungsstärke
von 60 klux in einer temperierbaren Küvette.
Die Gläser wurden vor und nach dem Xenontest zunächst
30 min bei 80°C ausgeheizt und im Dunkeln 30 min ruhen
gelassen.
Gemessen wurde die Ausgangstransmission des Glases im
aufgehellten Zustand τo. Die Transmission im belichte
ten Zustand (τs) wurde nach einer 15 minütigen Bestrah
lung mit 60 klux bei 23°C in einer Kinetikbank vermes
sen (nach DIN 58217). Ferner wurde die Transmission
nach verschiedenen Aufhellzeiten bei verschiedenen
Temperaturen gemessen. Daraus ergibt sich die Leistung
ΔOD = ¹⁰log τs - ¹⁰log τo
Die Restleistung R bezüglich der optischen Dichteände
rung nach y h Xenontest ergibt sich aus
Ry(%) = {(¹⁰log τo - ¹⁰log τs) nach y h}/(¹⁰log τo - ¹⁰log τs) vorher
Nach 100 h Xenonlichtbelastung (Suntest CPS der Fa.
Original Hanau) wurden die Messungen wiederholt.
Bewertet wurde die Restleistung
R = ΔOD(100 h)/ΔOD(Rh).
In einigen Fällen mußte der Test bereits vor 100 h
beendet werden, da die Restleistung R 0,2 war. In
diesen Fällen bedeutet R25 die Restleistung nach 25 h
Xenontest.
Alle untersuchten Gläser zeigten nach der Plasmapoly
merisationsbeschichtung eine gegenüber dem unbeschich
teten Zustand verlangsamte Aufhellgeschwindigkeit und -
in geringerem Maße - auch eine verlangsamte Eindunke
lungsgeschwindigkeit. Dies führt zu einer höheren
Gleichgeschwindigkeitskonzentration an angeregten (im
Sichtbaren absorbierenden) photochromen Molekülen und
damit einer kleineren Transmission τs. Dies wirkt sich
vor allem bei höheren Temperaturen positiv aus.
Gemessen wurde der Hub ΔT, d. h. der Transmissionsunter
schied zwischen τo und τs bei 15°C und 40°C. Je gerin
ger der "Temperaturwert" D bzw. D*
D¹⁵ ₄₀ = ΔT(40°C) - ΔT(15°C)
D¹⁵* ₄₀ = (log τo - log τs)40°C - (log τo - log τs)15°C
ist, desto geringer ist die Änderung der photochromen
Leistung bei sich ändernden Temperaturen, d. h. desto
angenehmer wird das Glas als Sonnenschutzfilter empfun
den. Der Idealfall wäre ein temperaturunabhängiges
photochromes Glas mit Dab = 0.
Bei niedrigen Temperaturen (T < 15°C) ist die Aufhell
geschwindigkeit bereits so gering, daß sie gegenüber
der Eindunkelungsgeschwindigkeit nicht mehr ins Gewicht
fällt. Die durch die plasmapolymerisierte Beschichtung
bewirkte weitere Reduzierung ist damit ohne Bedeutung.
Beispiel | |||
verwendeter Farbstoff | |||
1 | |||
1,3,3-Trimethyl-spiro(indolino-9′-methoxy-6′-(1-piperidyl)-2,3′-(3H)-naphth(2,1-b)(1,4)oxazin(EU 02 45 020) | |||
2 | 1,3,5,6-Tetramethyl-3-ethyl-spiro(indolino-9′-methoxy-2,3′(3H)naphth-(2,1-b)(1,4)oxazin (DE 33 45 625) | 3 | 1,3,5,6-Tetramethyl-3-ethyl-spiro(indolino-2,3′(3H)isochinolino(6,5--f)(1,4)oxazin (DE 35 25 891) |
4 | 1,3,3-Trimethyl-spiro(indolino-5′-(5-methyl-2-oxadiazolyl)-2,3′(3H)n-aphth(2,1-b)(1,4)oxazin (DE 38 14 631) | ||
5 | 4′-Bromo-spiro(adamantan-2,2′(2H)naphtho(2,1-e)pyran (EU 02 46 114) | ||
6 | 2′, 3′-Bismethoxycarbonyl-spiro(fluoren-9,1′-1′, 7a′-dihydropyrrolo(1,2-b)pyridazin (DE 29 06 193) | ||
7 | 1-Methyl-4-spiro(2-adamantyl)-thiopheno(2,3-e)-1-cyanomethyl-2,5-dix-o-pyrrolidino(3,4-b)-cyclohexen (EU 03 16 179) |
Die Messungen erfolgten bei 23°C. Beispiel 5 wurde
nicht ausgewertet, es ist eine gelborange Verbindung,
so daß die Leistung nach Vλ bewertet nur gering ist.
Die verlangsamte Aufhellung wirkt sich vor allem in der
Verringerung der Temperaturabhängigkeit der photochro
men Reaktion positiv aus.
Claims (18)
1. Durchsichtiges Element aus einem Kunststoffmateri
al, auf dem eine aus wenigstens einer Schicht bestehen
de Beschichtung aufgebracht ist, und das mit wenigstens
einem photochromen Farbstoff eingefärbt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung wenigstens
eine O2-diffusionshemmende Sperrschicht aufweist, die
durch Plasmapolymerisation eines Monomers unter Zugabe
eines Zusatzgases aufgebracht ist.
2. Element nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzgas O2 ist.
3. Element nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Monomer eine Silizium
verbindung und insbesondere ein Silan, ein Siloxan oder
ein Silazan ist.
4. Element nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Monomer Dimethyldieth
oxysilan, Tetraethoxysilan, Tetramethoxysilan oder Hexa
methyldisiloxan ist.
5. Element nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht eine
Polysiloxanschicht ist.
6. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Sperrschicht
wenigstens 0,05 µm beträgt.
7. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberfläche des
Kunststoffmaterials eine Haftschicht aufgebracht
ist.
8. Element nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Haftschicht ebenfalls
durch Plasmapolymerisation eines Monomers aufgebracht
ist.
9. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die oberste Schicht der
Beschichtung eine Deckschicht mit einer hohen Kratz
festigkeit ist.
10. Element nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht ebenfalls
durch Plasmapolymerisation eines Monomers aufgebracht
ist.
11. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht, die Haft
schicht und/oder die Deckschicht jeweils aus dem glei
chen Monomer hergestellt sind, und daß die Eigenschaf
ten der Schichten durch Variation des Monomer-Partial
druckes, des Zusatzgas-Partialdruckes und der HF-Lei
stung und/oder HF-Frequenz eingestellt werden.
12. Element nach Anspruch 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtdicke der Schich
ten 0,3-5 µm und bevorzugt 1,5-3 µm beträgt.
13. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial
Polydiethylenglykolbisallylkarbonat oder ein Copolymer
hiervon, Polymethylmethacrylat, Polycarbonat oder eine
hochbrechende Polyurethan-Verbindung ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Elements nach einem
der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial
in einem Rezipienten, in dem ein bestimmter Monomer-
und ein Zusatzgas-Partialdruck aufrechterhalten wird,
in einem HF-Feld beschichtet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die photochrome(n) Sub
stanz(en) in das Kunststoffmaterial eingebracht
oder zusammen mit einem Träger als Schicht auf das
Kunststoffmaterial vor der Plasmapolymerisation
aufgebracht werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis Monomer:
Zusatzgas ca 1 : 3 bis 1 : 20 beträgt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß bei kleinem Zusatzgas-
Überschuß mit geringer HF-Leistung und bei großem
Zusatzgasüberschuß mit großer HF-Leistung gearbeitet
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß das Element im Plasmaraum
angeordnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4220251A DE4220251C2 (de) | 1991-06-20 | 1992-06-22 | Photochromes optisches Kunststoffelement |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4120444 | 1991-06-20 | ||
DE4220251A DE4220251C2 (de) | 1991-06-20 | 1992-06-22 | Photochromes optisches Kunststoffelement |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4220251A1 true DE4220251A1 (de) | 1993-01-14 |
DE4220251C2 DE4220251C2 (de) | 1996-10-17 |
Family
ID=6434405
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4220251A Expired - Fee Related DE4220251C2 (de) | 1991-06-20 | 1992-06-22 | Photochromes optisches Kunststoffelement |
Country Status (1)
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