DE4217133A1 - Verfahren zum Entfernen von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus Stäuben und Schlacken - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus Stäuben und SchlackenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entfernen
von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus Stäuben
und Schlacken, bei welchem das Ausgangsmaterial in organi
scher Säure gewaschen, das Gemisch filtriert und anschließend
Filtrat und Filterrückstand getrennt entsorgt werden.
Bei der Verbrennung von Siedlungsabfällen bleiben ca 25 % des
verbrannten Mülls als Schlacke zurück. Die Schlacke darf
gemäß den einschlägigen Vorschriften, nur einen festgelegten
Prozentsatz unverbrannte Anteile enthalten. So darf Schlacke
in der Schweiz nach der "Technischen Verordnung über Abfälle"
(TVA) von 1991 höchsten 3 Gew.% unverbrannte Anteile enthal
ten und nicht mit Kesselstaub, Filterstaub und Rauchgasreini
gungsrückständen vermischt werden. Die Weitergabe von
Schlacke zwecks Verwertung ist hierbei nur gestattet, wenn
die Schlacke nach dem Austritt aus dem Ofen benetzt und wäh
rend mindestens einem Monat feucht gelagert und weitgehend
von Metallschott befreit wurde. Schlacke aus Kehrichtverbren
nungsanlagen (KVA) ist wegen ihrer hydraulischen Eigenschaf
ten ein interessanter Baustoff.
Die in der Schweiz geltende TVA enthält keine Grenzwerte für
den Gehalt an Chlorid und Schwermetailen. Es ist jedoch be
kannt, daß die Schlacke bis etwa 1% Chlorid und Spuren von
Schwermetallen, insbesondere Zink und Blei, enthält. Im Zuge
der sich weltweit verschärfenden Umweltschutzbestimmungen ist
damit zu rechnen, daß die Vorschriften für die Verwendung
von Schlacke aus Kehrichtverbrennungsanlagen bereits in naher
Zukunft verschärft werden. Es besteht daher für eine verbes
serte Schlackenaufbereitung ein dringender Bedarf.
Aus der DE-A-37 16 646 ist nun ein Verfahren zur Entfernung
von Schwermetallen und deren Salze aus Stäuben, Erden und
Schlämmen bekannt, bei dem das Ausgangsmaterial durch Lösung
und Auslaugung mit niederen, aliphatischen Carbonsäuren mit
bis zu 7 Kohlenwasserstoffatomen in der Molekülkette in einem
Mischer aufbereitet wird. Das aufbereitete Gemisch wird dann
nach einer gewissen Einwirkungszeit auf ein Vakuumfilter ab
gelassen und kurz mit Wasser nachgewaschen. Als Rückstand auf
dem Filter hinterbleibt das Einsatzgut. Nach den Angaben die
ser Veröffentlichung sollen sich die Schwermetalle in voll
kommen gelöster Form im ablaufenden Filtrat befinden. Über
die Menge an Chloriden werden keine Angaben gemacht.
Das Waschen in organischen Säuren hat den Vorteil, daß keine
unerwünschten Anionen (Chlorid, Sulfat, Nitrat oder Phosphat)
in die Schlacke eingebracht werden, wie es beim Waschen mit
anorganischen Säuren (Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure
oder Phosphorsäure) der Fall wäre.
Neuere Untersuchungen haben nun gezeigt, daß eine derartige
Behandlung zwar zu einer deutlichen Verminderung der Schwer
metalle führt, doch führt das bekannte Verfahren insbesondere
bei der Anwendung auf Schlacken von Kehrichtverbrennungsanla
gen nicht zu einem verwertbaren Endprodukt, z. B. einer als
Baumaterial verwertbaren Schlacke:
Der Reststoff weist in Bezug auf seine hydraulischen Eigen
schaften nicht Baumaterialqualität auf. Das Auswaschen mit
organischen Säuren führt darüber hinaus dazu, daß die im
Reststoff verbleibenden Schwermetalle nunmehr in mobilerer
Form vorliegen, so daß in einem Auslaugtest wieder zu hohe
Schwermetallkonzentrationen gefunden würden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Entfernen von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus
Stäuben, und Schlacken anzugeben, das zu einem praktisch
schwermetallfreien Endprodukt mit guten hydraulischen Eigenschaften
führt.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Filterrück
stand nach einem optionalen Waschgang mit Wasser Kalk in Form
von entweder festem CaO oder einer Suspension von Ca(OH)2 zu
gefügt wird.
Auf diese Weise wird die Konzentration an Schwermetallen und
Chloriden immobilisiert. Gleichzeitig werden dem Endprodukt
gute Baustoffeigenschaften verliehen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sowie die damit erziel
baren Vorteile werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
schematisch in Form eines Flußdiagramms schematisch darge
stellt.
In der nachstehenden Tabelle 1 sind die Kennwerte einer
Schlacke aus einer schweizerischen Kehrichtverbrennungsanlage
wiedergegeben:
Der Gehalt an alkalischen Verbindungen, in der Hauptsache
CaO, wurde zu etwa 5-6% (= 1 mol/ kg Schlacke) bestimmt.
Man erkennt, daß sowohl die Gehalte an Schwermetallen in der
Schlacke als auch die Konzentration von von Schwermetallionen
im Eluat (nach TVA; 24 Stunden in der zehnfachen Menge CO2
gesättigtem Wasser) zu hoch sind.
Um nun die Konzentrationen an Schwermetallen und auch Chlorid
wirksam zu senken, wird in einem ersten Schritt die Schlacke
aus der Kehrichtverbrennungsanlage in einem ersten Mischer 1
mit Essig- oder Ameisensäure gemischt und darin gewaschen.
Die Säurekonzentration wird dabei so gewählt, daß der
pH-Wert während des Waschens im Sauren liegt, um den Gehalt an
Schwermetallen, die bei saurem pH-Wert gut löslich sind,
wirksam zu reduzieren. Vorteilhaft ist es, mit der 10-fachen
Menge Waschflüssigkeit (10m3/t Schlacke) zu arbeiten. Die zu
verwendende Waschlösung sollte ungefähr 1 molar an organi
scher Säure sein, damit nach der Hydrolyse der Erdalkalioxide
noch ein Überschuß Säure zur Eluierung der Schwermetalle
zur Verfügung steht.
Aus dem ersten Mischer 1 gelangt die mit organische Säure
versetzte Schlacke in einen Filter 2, z. B. einem Vakuumfil
ter. Die schwermetallhaltige Waschlösung, das Filtrat, wird
der bei einer Kehrichtverbrennungsanlage ohnehin vorhandenen
Abwasserbehandlungsanlage (ARA) 3 zugeführt.
In der nachfolgenden Tabelle 2 ist das Ergebnis des Waschpro
zesses zusammengestellt:
Man erkennt deutlich, daß die Konzentration an Schwermetal
len und auch Chlorid wirksam durch den Waschprozeß reduziert
werden konnte.
Wie bereits eingangs erörtert, führt die soeben beschriebene
Behandlung zu einem Reststoff mit (vermindertem) Schwermetal
lanteil, wobei aber die Mobilität dieser Schwermetalle aber
höher ist, als in der unbehandelten Schlacke. Hier setzt nun
die Erfindung ein:
Sie beruht auf der Erkenntnis, daß bei Anwesenheit von alka
lischen Verbindungen, vornehmlich CaO beim Waschen mit Wasser
allein der pH-Wert soweit ins Alkalische gesteigert werden
kann, daß sich schwerlösliche Metallhydroxide bilden und so
die Auslaugung erschwert wird. Erfindungsgemäß wird nun dem
Endprodukt des ersten Waschprozesses, also dem Filterrück
stand festes CaO oder eine Suspension von CaO in Wasser
(Ca(OH)2-Kalkmilch) zugefügt. Die dabei verwendete Menge
CaO sollte so bemessen sein, daß der CaO-Gehalt nach dieser
Behandlung größenordnungsmäßig in etwa so hoch ist wie vor
der Säurebehandlung, also etwa 5 bis 6% (= 1 mol/kg Schlak
ke). Die Behandlung erfolgt in einem zweiten Mischer 4. Auf
diese Weise wird die Restkonzentration an Schwermetallen in
gewünschter Weise immobilisiert. Darüber hinaus erhält das
auf diese Weise nachbehandelte Endprodukt hervorragende Bau
stoffeigenschaften, d. h. die Fähigkeit, unter Wasser abzubin
den, wie z. B. Zement bei der Herstellung von Beton.
Bezeichnungsliste
1 erster Mischer
2 Filter
3 Abwasserreinigungsanlage
4 zweiter Mischer
2 Filter
3 Abwasserreinigungsanlage
4 zweiter Mischer
Claims (3)
1. Verfahren zum Entfernen von Chloriden, Schwermetallen
und deren Salzen aus Stäuben, und Schlacken, bei welchem
das Ausgangsmaterial in organischer Säure gewaschen, das
Gemisch filtriert und anschließend Filtrat und Filter
rückstand getrennt entsorgt werden, dadurch gekennzeich
net, daß dem Filterrückstand nach einem optionalen
Waschgang mit Wasser Kalk in Form von entweder festem
CaO oder einer Suspension von Ca(OH)2 zugefügt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als organische Säure Essigsäure oder Ameisensäure oder
eine Mischung aus beiden verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, daß dem Filterrück
stand so viel CaO oder Suspension von Ca(OH)2 zugemischt
werden, daß der CaO-Gehalt des Endprodukts größenordnungsmäßig
denselben CaO-Gehalt aufweist wie das Aus
gangsprodukt
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924217133 DE4217133A1 (de) | 1992-05-23 | 1992-05-23 | Verfahren zum Entfernen von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus Stäuben und Schlacken |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924217133 DE4217133A1 (de) | 1992-05-23 | 1992-05-23 | Verfahren zum Entfernen von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus Stäuben und Schlacken |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4217133A1 true DE4217133A1 (de) | 1993-11-25 |
Family
ID=6459587
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924217133 Withdrawn DE4217133A1 (de) | 1992-05-23 | 1992-05-23 | Verfahren zum Entfernen von Chloriden, Schwermetallen und deren Salzen aus Stäuben und Schlacken |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4217133A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999066989A1 (en) * | 1998-06-25 | 1999-12-29 | Kiror B.V. | Method for the treatment of waste |
-
1992
- 1992-05-23 DE DE19924217133 patent/DE4217133A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999066989A1 (en) * | 1998-06-25 | 1999-12-29 | Kiror B.V. | Method for the treatment of waste |
NL1009490C2 (nl) * | 1998-06-25 | 2000-01-04 | Kiror B V | Werkwijze voor het behandelen van afvalstoffen. |
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