DE4215363A1 - Verfahren zur Bestimmung der Niveauhöhe einer horizontalen Grenzschicht in Mehrphasengemischen - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Niveauhöhe einer horizontalen Grenzschicht in MehrphasengemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der
Niveauhöhe einer horizontalen Grenzschicht in Mehrphasen
gemischen. Sie betrifft außerdem ein Verfahren zur Niveau
regulierung eines Mehrphasengemisches. Ferner wird eine
Vorrichtung zur Durchführung dieser Verfahren vorgeschlagen.
In Apparaten und Becken besteht häufig die Notwendigkeit,
innerhalb eines Mehrphasengemisches eine Grenzschicht zwi
schen zwei Mehrphasenmedien zu erfassen. Es handelt sich
dabei beispielsweise um jene Grenze (auch Trennschicht
oder Grenzschicht), an der eine mit Gasbläschen durchsetzte
Trübe auf eine mit vielen Flüssigkeits- und Feststoffpartikeln
durchsetzte Schaumschicht trifft.
Ein Beispiel sind Flotationszellen. Bei der Flotation be
steht sowohl das untere (begaste Trübe) als auch das obere
(feststoffbeladener Schaum) Mehrphasenmedium des Mehrpha
sengemisches aus Wasser einschl. diverser Wasserinhalts
stoffe, Gas und Feststoff, bzw. weiterer nicht mischbarer
Flüssigkeiten, allerdings in unterschiedlichen Konzentra
tionen. In der Trübe überwiegt der Volumenanteil des Wassers,
im Schaum der des Gases jeweils gegenüber der Konzentration
der beiden anderen Phasen. Der Feststoffanteil variiert
in Abhängigkeit vom zu flotierenden Stoffsystem. Auf Grund
von Turbulenzen und Strömungen im Apparat ist die lokale
Zusammensetzung darüber hinaus unterschiedlich.
Optisch ist diese Grenzschicht zwischen Trübe und Schaum
im allgemeinen nicht zu erkennen, da beide Phasen oder
Stoffgemische undurchsichtig sind. Gleichwohl ist es von
Bedeutung, die exakte Lage dieser Grenzschicht zu kennen,
da sich daraus beispielsweise Rückschlüsse auf die Schaumhöhe
und den gerade laufenden Prozeß ziehen lassen. Oft ist das
Ziel, die Grenzschicht auf einem bestimmten Niveau zu hal
ten, um eine gewünschte Produktqualität zu erreichen und
zu stabilisieren.
Die komplexe Zusammensetzung des Stoffsystems erschwert
die Erfassung des Trübeniveaus. Bekannte Füllstandsmeß
verfahren und Meßgeräte versagen hier. Sie beruhen übli
cherweise auf Meßprinzipien, bei denen die zu Grunde lie
gende physikalische Größe sich innerhalb des Mehrphasen
gemisches ändert, so beispielsweise Dichte, Leitfähigkeit,
Kapazität, Druck, Temperatur oder Feststoffkonzentration
und so zu unzuverlässigen Messungen führen.
Auch die Anwendung von Ultraschall nach dem Echolotprinzip
(also Laufzeitmessung) liefert keine befriedigenden Er
gebnisse. Die bekannten nach diesem Prinzip arbeitenden
Geräte schallen entweder von oben aus der Luft auf die
Grenzfläche oder von unten aus der Trübe gegen die Grenz
fläche. In beiden Fällen sind sie nicht in der Lage, die
Medien einwandfrei zu durchdringen. Es kommt zu Reflexi
onen an Blasen und Feststoffen. Außerdem tritt Absorption
und Beugung auf. Es führt zu einem diffusen Schallwellen
verlauf, demzufolge die gemessene Laufzeit gegenüber der
wahren Laufzeit verändert wird. Die Abweichung der Laufzeit
ist nicht zuverlässig korrigier- oder errechenbar.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein anderes
Meßverfahren und eine hierzu geeignete Vorrichtung vorzu
schlagen, mit der eine zuverlässigere Bestimmung der Grenz
schicht möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung bei einem gattungs
gemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß
- a) ein definierter vertikaler Flächenbereich des Mehrphasen gemisches von einem Sender mit Ultraschall unter einem vorgegebenen Einfallswinkel beschallt wird,
- b) der reflektierte Ultraschallanteil in einem Empfänger aufgefangen und in einer Auswerteeinrichtung quantitativ ausgewertet wird,
- c) aus dem reflektierten Ultraschallanteil auf die Niveauhöhe der Grenzschicht innerhalb des vertikalen Flächenbereichs geschlossen wird.
Hierdurch wird ein gänzlich neues Meßverfahren vorgeschlagen,
bei dessen Anwendung es möglich ist, die Grenzschicht
zwischen zwei Stoffsystemen mit hoher Genauigkeit konti
nuierlich zu detektieren.
Das neu entwickelte Verfahren beruht auf der Messung der
Dämpfung (Amplitude) ausgesandter Ultraschallwellen. Die
interessierenden Meßeffekte entstehen im wandnahen Bereich
vor der Schallaustrittsfläche einer Niveaumeßsonde. Die
Dämpfung ist proportional dem Verhältnis der Grenzflächen
der beiden Stoffsysteme vor der Schalldurchtrittsfläche
der Niveaumeßsonde.
Ein Sender beschallt in einem vorgegebenen Winkel eine
vorgegebene, an das Mehrphasengemisch angrenzende Fläche,
wobei das Niveau der Grenzschicht in einer unbekannten
gerade durch die Messung festzustellenden Niveauhöhe inner
halb dieses Flächenbereiches liegt.
Der ausgestrahlte Ultraschall trifft auf den definierten
vertikalen Flächenbereich und wird dort je nach Zusammen
setzung des Mehrphasengemisches in dieses hinein austreten
(Brechung, Absorption) oder aber in dem grenznahen Bereich
des Mehrphasengemisches an dieser Grenzfläche wieder in
die Sonde zurückreflektiert und dort zum Empfänger gelangen.
Die Meßeffekte sind nachvollziehbar abhängig davon, ob
beispielsweise eine Trübe oder ein Schaum vom Ultraschall
erreicht wird. Liegt nun die Niveauhöhe der Grenzschicht
relativ weit oben in dem vertikalen definierten Flächen
bereich, so wird der größte Teil der Ultraschallwellen
auf Flüssigkeit (im Beispiel) treffen, umgekehrt bei niedrig
liegender Niveauhöhe überwiegend auf Schaum.
Der Anteil des ausgesandten Ultraschalls, der jetzt als
reflektierter Ultraschall noch im Empfänger erscheint,
läßt dadurch einen direkten Rückschluß auf die Lage der
Niveauhöhe vor dem vertikalen Flächenbereich der Sonde
zu.
Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn der Einfallswinkel
unterhalb von 60°, vorzugsweise oberhalb von 48°, insbe
sondere zwischen 52 und 55°, liegt. Diese Winkelgröße hat
sich als besonders geeignet herausgestellt. Bei größeren
Einfallswinkeln nimmt die Genauigkeit der Messung aufgrund
störender Reflexionen ab. Bei Winkeln unterhalb 50° nimmt
die Länge des Meßbereiches ab. Bei anderen Dispersions
medien als Wasser kann der optimale Winkelbereich etwas
variieren.
Außerdem ist es besonders bevorzugt, wenn Ultraschall mit
einer Frequenz zwischen 0,5 und 4 MHz, insbesondere aus
dem Frequenzbereich zwischen 1 und 2 MHz, eingesetzt wird.
Dieser Frequenzbereich ist von dem zu messenden Mehrpha
sengemisch abhängig. Der angegebene Frequenzbereich hat
sich aber als besonders flexibel erwiesen und stellt zu
verlässige Messungen zur Verfügung. Bei höheren Frequen
zen wird das Ultraschallsignal beim Übergang von Luft in
Schaum zunehmend gedämpft. Außerdem wird der Unterschied
in der Signalamplitude zwischen Schaum und Trübe immer
geringer. Zusätzlich treten immer stärker werdende Schwan
kungen der Amplitude des empfangenden Echos auf.
Bei dem oben angegebenen Frequenzbereich erfolgt eine zu
verlässige Messung; zwischen Luft und Schaum wird dann
nur eine geringe Echoamplitudenänderung unter 1 dB regi
striert. Dies ist für den Anfahrvorgang einer Anlage, bei
der sich ein Schaum erst aufbaut, außerordentlich wichtig.
Bei voll ausgebildetem Schaum kann eine Dynamik (Änderung
der Echoamplitude zwischen Luft und Wasser bzw. Schaum
und Trübe) von ca. 16 dB erreicht werden. In diesem Be
reich werden klar konturierte Echos erzielt, deren Ampli
tude in einem nutzbaren Meßbereich von derzeit ca. 30 mm
mit steigendem Trübespiegel abfällt, bzw. mit fallendem
Trübespiegel ansteigt. Diese Dynamik, d. h. die jeweilige
Echoamplitude, wird mit Hilfe eines Ultraschallanalysators
(Pulser/Receiver) erzeugt und ausgewertet.
Nach der Transformation in eine normierte Spannung (z. B.
0 bis 10 V) oder einen normierten Strom (z. B. 0 (4) bis
20 mA) kann die Echoamplitude in einer am Ultraschallanaly
sator vorgewählten Blende als Führungsgröße (Istwert) in
einem entsprechenden Regelalgorithmus dienen.
Dadurch wird ein Verfahren möglich, das sich dadurch aus
zeichnet, daß mittels eines der Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 7 die Niveauhöhe der Grenzschicht innerhalb
des Mehrphasengemisches bestimmt wird, daß dieser Istwert
mit einem Sollwert der Niveauhöhe verglichen wird und in
Abhängigkeit der Abweichung der Zu- und/oder Ablauf der
verschiedenen dem Mehrphasengemisch zu- bzw. abgeführten
Materialien gesteuert wird.
Dadurch wird es möglich, daß beispielsweise ein Stellwert
berechnet wird, mit dem ein Stellventil oder eine Pumpe
gesteuert werden kann. Mit dessen Hilfe kann so ein vor
gegebener Sollwert, d. h. ein gewünschtes Trübeniveau, je
nach Güte der Regelung und des Stoffsystems auf ca. 1 bis
2 mm oder auch genauer eingehalten werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann mit der eben
falls entwickelten Vorrichtung im Gegensatz zu einer Zwei
punktregelung eine kontinuierliche analoge oder zeitdis
krete digitale Regelung aufgebaut werden.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch
aus, daß eine Sonde einen Sender für Ultraschall und einen
Empfänger für Ultraschall aufweist, daß der Sender unter
einem bestimmten Einfallswinkel auf einen definierten verti
kalen Flächenbereich an der Außenseite der Sonde gerichtet
ist, und daß der Empfänger so auf den definierten verti
kalen Flächenbereich ausgerichtet ist, daß er den reflek
tierten Ultraschallanteil auffängt, und daß eine Auswerte
einrichtung vorgesehen ist, die eine quantitative Auswer
tung des reflektierten Ultraschallanteils erlaubt.
Es gibt zwei unterschiedliche Ausführungsformen für die
Sonde, die u. a. auch für unterschiedliche Anwendungszwecke
eingesetzt werden können. Ist es beispielsweise möglich
oder wünschenswert, die Messung unmittelbar im Mehrphasen
gemisch durchzuführen, so kann eine Sonde eingesetzt werden,
die wasserdicht und gegenüber dem Umgebungsmedium tempe
ratur- und chemikalienbeständig ist. Diese Sonde wird dann
eingetaucht. Zur Reduzierung von Anbackungen besteht die
Schallaustrittsseite vorzugsweise aus Plexiglas. Dieser
schalltechnisch besonders günstige Kunststoff unterstützt
die Anlagerung hydrophober Teilchen oder Luftblasen nur
wenig bzw. verhindert sie weitmöglichst.
Im zweiten Fall kann die Vorrichtung eine Sonde besitzen,
die außen senkrecht an eine Wandung des Behälters ange
koppelt wird. Hier wird keine bzw. nur eine dünne Ankop
pelplatte benötigt. Zur Vermeidung von Gas- und/oder Luft
einschlüssen zwischen Sonde und Wandung sollte ein Koppel
mittel den Zwischenraum ausfüllen.
Bei beiden Ausführungsformen ist es bevorzugt, wenn die
Sonde in ihrer Höhe vertikal bewegt und verstellt werden
kann, um unterschiedliche Niveaus genau einregeln zu können.
Dabei ist ein Verfahren bevorzugt, bei dem der definierte
vertikale Flächenbereich mit Sender und Empfänger vertikal
verfahren wird, wenn die reflektierten Ultraschallanteile
auf eine Niveauhöhe der Grenzschicht außerhalb des verti
kalen Flächenbereichs schließen lassen, und das vertikale
Schieben beendet wird, wenn die relativen reflektierten
Ultraschallanteile wieder eine Niveauhöhe der Grenzschicht
innerhalb des vertikalen Flächenbereichs angeben.
In einer weiteren Variante werden mehrere vertikal über
einander bzw. schräg vertikal übereinander angeordnete
Sonden eingesetzt. Die Auswerteeinrichtung stellt dann
fest, welche der definierten vertikalen Flächenbereiche
jeweils vollständig in einen der Mehrphasengemische einge
taucht sind und welcher Flächenbereich je Grenzschicht
mißt. Zugleich kann die genaue Lage der Grenzschicht inner
halb dieses definierten vertikalen Flächenbereichs noch
zusätzlich angegeben werden. Mit einer solchen Vorrichtung
kann auch häufig stark schwankenden Niveauhöhen und evtl.
auch drei übereinander geschichteten jeweils unterschied
lichen Mehrphasenmedien eines Mehrphasengemisches in der
Niveauhöhe ihrer jeweiligen Grenzschichten gefolgt werden.
Die bei der Erfindung eingesetzten Sender und Empfänger
sind in einem völlig anderen Zusammenhang bekannt, bei
spielsweise aus Josef Krautkrämer, Herbert Krautkrämer,
Werkstoffprüfung mit Ultraschall, 5. Auflage 1986, Seiten
210 bis 217. Sie dienen zur Feststellung von Lunkern in
Stahl oder Metall über das Impulsechoverfahren, also einem
ganz anderen Meßprinzip. Eine Verwendung derartiger sog.
Winkelprüfköpfe jetzt bei der Grenzschichtmessung kommt
völlig unerwartet, zumal bereits Echolotverfahren auf
Ultraschallbasis bekannt und eben als unzureichend erkannt
worden waren.
Im folgenden werden anhand von Zeichnungen zwei Ausfüh
rungsbeispiele der Erfindung näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel und
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel.
In beiden Ausführungsbeispielen werden einander entspre
chende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Zu untersuchen ist ein Mehrphasengemisch mit zwei Mehrpha
senmedien, die aneinander grenzen und übereinander liegen.
Es handelt sich dabei zum einen um eine Trübe 21, also
mit Feststoffteilchen angereicherte Flüssigkeit, die auch
dispergierte Gase und weitere Flüssigkeiten enthalten kann.
Über dieser Trübe 21 liegt zum anderen ein Schaum 22, eine
gasförmige Phase mit Flüssigkeits- und Feststoffpartikeln
durchsetzt. Der Schaum 22 kann nach oben in Luft übergehen,
die Trübe 21 sich nach unten in ihrer Zusammensetzung eben
falls ändern. Die beiden Mehrphasenmedien 21, 22 werden
durch eine im wesentlichen horizontal verlaufende Grenz
schicht 20 voneinander getrennt. Die Niveauhöhe dieser
Grenzschicht 20 soll durch das Verfahren bestimmt werden.
Beide Mehrphasenmedien befinden sich in einem Behälter
8, der sowohl ein kleines Gefäß im Laborbereich oder aber
auch ein Becken von großen Ausmaßen sein kann, etwa ein
bei der Flotation eingesetzter Behälter.
Im Ausführungsbeispiel in Fig. 1 wird jetzt eine Sonde
1 in den Behälter 8 eingesetzt. Die Sonde 1 hängt an einem
Führungsrohr 10, durch den auch elektrische Zuleitungen,
Kabel, Signalauswerteleitungen und dgl. laufen können.
Das Führungsrohr 10 ragt oben aus dem Behälter 8 heraus
und läuft in ein Linearlager 9 und darüber hinaus. Das
Führungsrohr 10 kann vertikal bewegt werden und so die
Eintauchtiefe der Sonde 1 innerhalb des Behälters 8 steuern.
In der Sonde 1 befinden sich ein Sender 3 und ein Empfänger
2. Es handelt sich jeweils um Ultraschallschwinger. Die
beiden senkrecht übereinander angeordneten Ultraschall
schwinger sind derart auf einem Plexiglaskörper angebracht,
daß sie unter einem günstigen Winkel von 52° zur Horizon
talen in den Plexiglaskörper einschallen können bzw. aus
diesem Ultraschallwellen aufnehmen können. Der Plexiglas
körper bildet eine Vorlaufstrecke 5. Die Zuordnung der
beiden Ultraschallschwinger als Sender 3 und Empfänger
2 ist beliebig bzw. kann fallbezogen gewählt werden.
Das vom Sender 3 eingeschallte Ultraschallwellenbündel
läuft im Beispiel unter 52° durch die Plexiglasvorlauf
strecke 5 und geht in eine entweder einstückig oder un
mittelbar daran angesetzte anschließende Ankoppelplatte
4 über (ebenfalls aus Plexiglas). Die Ankoppelplatte 4
grenzt mit ihrer anderen Seite unmittelbar an die Medien
im Behälter 8. Dabei ist im dargestellten Beispiel die
Sonde 1 bereits so angeordnet, daß die genau auszumessende
bzw. zu bestimmende Grenzschicht 20 sich in dem Bereich
der Ankoppelplatte 4 bewegt so daß der obere Teil der
Ankoppelplatte 4 sich im Schaum 22 und der untere Teil
in der Trübe 21 befindet. Diese Außenfläche der Ankop
pelplatte 4 bildet zugleich den definierten vertikalen
Flächenbereich der Mehrphasenmedien bzw. des Mehrphasen
gemisches.
Das vom Sender 3 eingeschallte Ultraschallwellenbündel
läuft unter 52° durch die Plexiglasvorlaufstrecke 5 und
die Ankoppelplatte 4 bis zu dem Flächenbereich 7. Soweit
an dem Flächenbereich 7 an der Grenzfläche des Körpers,
also der Ankoppelplatte 4, zum Umgebungsmedium reflektiert
wird, kann es danach vom Empfänger 2 aufgenommen werden.
Die nicht reflektierten Ultraschallwellen treten in das
Umgebungsmedium aus.
Die Ultraschallwellen liegen in dem Bereich zwischen 1
und 2 MHz, unter Umständen auch zwischen 0,5 und 4 MHz,
je nach Stoffsystem.
Aus dem Anteil der reflektierten und vom Empfänger 2 er
faßten Ultraschallwellen im Verhältnis zu den vom Empfänger
3 ausgesandten Ultraschallwellen kann nun eine Auswerte
einrichtung 31 außerhalb des Behälters 8 feststellen, in
welchem Größenverhältnis sich vor dem definierten verti
kalen Flächenbereich 7, dem Meßbereich, Schaum 22 oder
Trübe 21 befindet. Daraus läßt sich automatisch die Lage
der Grenzschicht, also deren Niveauhöhe, ermitteln.
Die Sonde 1 ist - abgesehen von der Ankoppelplatte 4 bzw.
dem Flächenbereich 7 gedacht - in ein Edelstahlgehäuse
von etwa 50×50×130 mm eingebettet. Der Körper ist wasser
dicht ausgelegt und gegenüber dem Umgebungsmedium tempera
tur- und chemikalienbeständig. Die Sonde 1 ist an einem
Edelstahlrohr als Führungsrohr 10 befestigt, das gleich
zeitig als Kabeldurchführung dient. Außerhalb der Flotations
zelle, also des Behälters 8, kann das Führungsrohr 10 in
einem Linearlager 9 geführt von Hand oder z. B. mit Hilfe
eines nicht dargestellten Schrittmotors beliebig in der
Höhe verstellt werden. Dadurch kann ein bestimmtes Niveau
oder ein bestimmter Füllstand als Sollwert für eine Re
gelung vorgegeben werden.
Bei der zweiten dargestellten Ausführungsform in Fig. 2
ist der innere Aufbau der Sonde 1 im wesentlichen dem des
Ausführungsbeispieles 1 gleich. Ein Sender 3 gibt Ultra
schall in eine Plexiglasvorlaufstrecke 5 ein, dieser tritt
in eine Ankoppelplatte 4. Hier jedoch grenzt die Ankoppel
platte 4 nicht unmittelbar an das zu messende Medium, sondern
an die Außenwand des Behälters 8. Um Fehlereinflüsse durch
Luft- oder Gaseinschluß zu vermeiden, ist ein Koppelmit
tel 11 zwischen der Ankoppelplatte 4 und der Außenwand
des Behälters 8 vorgesehen. Die Ankoppelplatte 4 kann u. U.
entfallen oder sehr dünn ausgeführt werden.
Die Ultraschallwellen treten nun in die Außenwand des Be
hälters 8 ein, dessen Innenwandung die Mehrphasenmedien
21, 22 benachbart sind. Es bildet sich nunmehr der definierte
vertikale Flächenbereich auf der Innenwandung des Behälters
8 ab. Hier findet nun eine Reflexion wieder zurück in die
Wandung oder ein Austritt in das Medium statt.
Im übrigen ist die Funktionsweise identisch. Auch hier
kann die Sonde auf- und abbewegt werden.
Das Wandmaterial der Wand des Behälters 8 macht u. U. eine
geringfügige Anpassung des Winkels β erforderlich, mit
dem die Ultraschallwellen relativ zur Horizontalen einge
schallt werden.
Trotz unterschiedlicher Schalleigenschaften der Materialien
sind als Behälterwand sowohl unterschiedliche Stähle, Glas
als auch Kunststoffe geeignet.
Für den Fall, daß es während des Betriebes oder der Betriebs
pausen doch in geringem Maße zu Anbackungen oder Verschmut
zungen an der Schallaustrittsseite der Sonde 1 in Fig. 1
kommt, ist eine Reinigung dieser Sonde mit einem an die
Meßvorrichtung gekoppelten Vibrator (Unwuchtmotor, Magnet
schwinger) oder auch mit mechanischen Vorrichtungen (Bürste,
Wischer) vorsehbar (nicht dargestellt) . Denkbar wäre auch
das Anbringen einer Antischmutzfolie auf der Schallaustritts
fläche der Sonde 1. Die Reinigungszyklen können, falls
überhaupt erforderlich, zwischen den Abtastintervallen
der digitalen Regelung liegen. Sie haben somit keinen Einfluß
auf das Meßsignal.
Die Erfindung wurde auch bereits praktisch an realen Stoff
systemen erprobt, und zwar zunächst an Systemen Wasser/Luft
und dann auch an realen Flotationsstoffsystemen. Sie zeigte
sich geeignet insbesondere für die Kohleflotation, die
Schwerspatflotation, die Kaolinflotation und die Blei-
und Zinkflotation.
Als Anwendungsgebiete kommen aber auch weitere Bereiche
in Betracht, bei denen die Grenzschicht oder Trennschicht
zwischen zwei Stoffsystemen wie beschrieben erfaßt werden
muß. Nicht nur mit Feststoffen beladene Schäume (Dreiphasen
schaum), sondern auch Stoffsysteme mit unbeladenen Schäu
men können natürlich gemessen werden, ebenso Flotationen
von Öl- und Fett-Emulsionen, Prozeßwässern, Abwässern,
Salzen, Graphit, Industriemineralen. Weitere Einsatzge
biete sind Kläranlagen, die Biotechnologie oder das Brau
ereiwesen, die Papierindustrie (Deinking), die Nahrungsmit
telindustrie oder auch generell die Umwelt- und Abwasser
technik.
Das ausgewählte Ultraschallsignal kann zum Aufbau eines
kontinuierlichen analogen oder auch zeitdiskreten digitalen
Reglers herangezogen werden.
Claims (17)
1. Verfahren zur Bestimmung der Niveauhöhe einer horizon
talen Grenzschicht (20) in Mehrphasengemischen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) ein definierter vertikaler Flächenbereich (7) des Mehrphasengemisches von einem Sender (3) mit Ultra schall unter einem vorgegebenen Einfallswinkel (β) beschallt wird,
- b) der reflektierte Ultraschallanteil in einem Empfänger (2) aufgefangen und in einer Auswerteeinrichtung (31) quantitativ ausgewertet wird,
- c) aus dem reflektierten Ultraschallanteil auf die Ni veauhöhe der Grenzschicht (20) innerhalb des vertikalen Flächenbereichs (7) geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Einfallswinkel (β) unterhalb von 60°, vorzugs
weise oberhalb von 48°, insbesondere zwischen 52 und
55°, liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß Ultraschall mit einer Frequenz zwischen 0,5 und
4 MHz, insbesondere aus dem Frequenzbereich zwischen
1 und 2 MHz, eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der definierte vertikale Flächenbereich (7) mit
Sender (3) und Empfänger (2) vertikal verfahren wird,
wenn die reflektierten Ultraschallanteile auf eine Ni
veauhöhe der Grenzschicht (20) außerhalb des vertikalen
Flächenbereichs (7) schließen lassen, und das verti
kale Schieben beendet wird, wenn die reflektierten Ultra
schallanteile wieder eine Niveauhöhe der Grenzschicht
innerhalb des vertikalen Flächenbereichs (7) angeben.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß gleichzeitig mehrere vertikale Flächenbereiche (7)
des Mehrphasengemisches von jeweils einem Sender (3)
mit Ultraschall unter einem vorgegebenen Winkel (β)
beschallt werden, der reflektierte Ultraschallanteil
jeweils in einem zugeordneten Empfänger (2) aufgefangen
und alle Meßwerte in einer Auswerteeinrichtung (31)
quantitativ derart ausgewertet werden, daß aus den Meß
werten auf die Niveauhöhe der Grenzschicht innerhalb
eines bestimmten der vertikalen Flächenbereiche (7)
geschlossen wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der definierte vertikale Flächenbereich (7) die
Schalldurchtrittsfläche ist und an der Wandung eines
Behälters (8) mit dem Mehrphasengemisch angeordnet ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der definierte vertikale Flächenbereich (7) die
Schalldurchtrittsfläche ist und in einer separat in
das Mehrphasengemisch einführbaren Sonde (1) angeordnet
ist.
8. Verfahren zur Niveauregulierung eines Mehrphasengemi
sches,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels eines der Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 7 die Niveauhöhe der Grenzschicht im Mehrphasen
gemisch bestimmt wird, daß dieser Istwert mit einem
Sollwert der Niveauhöhe verglichen wird und in Abhän
gigkeit der Abweichung der Zu- und/oder Ablauf der ver
schiedenen dem Mehrphasengemisch zu- bzw. abgeführten
Materialien gesteuert wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Sonde (1) einen Sender (3) für Ultraschall
und einen Empfänger (2) für Ultraschall aufweist, daß
der Sender (3) unter einem Winkel zur Horizontalen auf
einen definierten vertikalen Flächenbereich (7) an der
Außenseite der Sonde (1) gerichtet ist, und daß der
Empfänger (2) so auf den definierten vertikalen Flä
chenbereich (7) ausgerichtet ist, daß er den reflektier
ten Ultraschallanteil auffängt, und daß eine Auswerte
einrichtung (31) vorgesehen ist, die eine quantitative
Auswertung des reflektierten Ultraschallanteils erlaubt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vorgegebene Einfallswinkel (β) unterhalb von
60°, vorzugsweise oberhalb von 48°, insbesondere zwi
schen 52 und 55°, liegt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sender (3) ein Ultraschallschwinger mit einer
Sendefrequenz zwischen 0,5 und 4 MHz, insbesondere 1
und 2 MHz, ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sonde (1) vertikal verschiebbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Ankoppelplatte (4) vorgesehen ist, deren dem
Mehrphasengemisch zugewandte Außenseite die Schalldurch
trittsfläche und den definierten vertikalen Flächenbereich
(7) bildet.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ankoppelplatte (4) aus einem schalltechnisch
günstigen und die Anlagerung hydrophober Teilchen oder
Luftblasen reduzierendem Material, insbesondere aus
Plexiglas, besteht.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem definierten vertikalen Flächenbereich
(7) und dem Sender (3) bzw. dem Empfänger (2) jeweils
eine Vorlaufstrecke (5) vorgesehen ist, die zur Ein
schallung und störungsfreien Aufnahme der Ultraschall
wellen und die Bereitstellung des Winkels (β) dient.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sonde (1) mit oder ohne Ankoppelplatte (4) über
ein Koppelmittel (11) außen an der Wandung des Behäl
ters (8) angeordnet ist und die Innenseite der Wandung
des Behälters (8) die Schalldurchtrittsfläche und den
definierten vertikalen Flächenbereich (7) bildet.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sonde mit einem Vibrator zur Verhinderung und
Reinigung von Anbackungen an der Schalldurchtrittsfläche
gekoppelt ist, vorzugsweise mit einer Amplitude der
Vibratorschwingung zwischen 0,1 und 5 mm.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4215363A DE4215363A1 (de) | 1992-05-14 | 1992-05-14 | Verfahren zur Bestimmung der Niveauhöhe einer horizontalen Grenzschicht in Mehrphasengemischen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4215363A DE4215363A1 (de) | 1992-05-14 | 1992-05-14 | Verfahren zur Bestimmung der Niveauhöhe einer horizontalen Grenzschicht in Mehrphasengemischen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4215363A1 true DE4215363A1 (de) | 1993-11-18 |
Family
ID=6458521
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4215363A Withdrawn DE4215363A1 (de) | 1992-05-14 | 1992-05-14 | Verfahren zur Bestimmung der Niveauhöhe einer horizontalen Grenzschicht in Mehrphasengemischen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4215363A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10328974B4 (de) * | 2002-06-27 | 2006-10-05 | Rupp, Jörg | Verfahren und Vorrichtung zur Charakterisisierung der Konsistenz von Flüssigkeits-Feststoff-Suspensionen, Schlicken oder Weichsedimenten unterhalb einer Wasseroberfläche |
US20220090955A1 (en) * | 2019-01-24 | 2022-03-24 | Dehon Sas | System and method for measuring the filling level of a fluid container by means of acoustic waves |
-
1992
- 1992-05-14 DE DE4215363A patent/DE4215363A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10328974B4 (de) * | 2002-06-27 | 2006-10-05 | Rupp, Jörg | Verfahren und Vorrichtung zur Charakterisisierung der Konsistenz von Flüssigkeits-Feststoff-Suspensionen, Schlicken oder Weichsedimenten unterhalb einer Wasseroberfläche |
US20220090955A1 (en) * | 2019-01-24 | 2022-03-24 | Dehon Sas | System and method for measuring the filling level of a fluid container by means of acoustic waves |
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