DE4211273A1 - Strömungsmeßvorrichtung mit einer mechanisch resonanzfähigen Sensorstruktur - Google Patents
Strömungsmeßvorrichtung mit einer mechanisch resonanzfähigen SensorstrukturInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Strömungsmeßvorrich
tung mit mindestens einer mechanisch resonanzfähigen Sen
sorstruktur, die bei einer Auslenkung aus einer Ausgangs
lage aufgrund einer von der Strömung eines flüssigen oder
gasförmigen Mediums hervorgerufenen Krafteinwirkung ein
von der Auslenkung abhängiges elektrisches Signal erzeugt.
Zur Strömungsmessung in flüssigen oder gasförmigen Medien
werden verschiedene Sensorprinzipien eingesetzt. So sind
z. B. bei flüssigen Medien Vorrichtungen zur Strömungsmes
sung außerhalb eines das Medium führenden Rohres bekannt,
bei denen Laufzeitunterschiede von induzierten Schallwel
len, insbesondere Ultraschallwellen, an verschiedenen Or
ten mit Hilfe von entsprechenden Detektoren ermittelt wer
den (vgl. z. B. K. W. Bonfig u. a.: "Durchflußmessung von
Flüssigkeiten und Gasen", Expert-Verlag 1990, Seiten 67
bis 80). Bei dieser Meßmethode muß jedoch eine beträchtli
che Rohrlänge zum Aufbau einer Meßvorrichtung zur Verfü
gung stehen, um eine hinreichend große Empfindlichkeit der
Vorrichtung zu erreichen. Ferner kann man auch in ein
strömendes Medium Strömungssensoren direkt einbringen.
Solche Sensoren können beispielsweise piezoelektrische
Elemente oder Transducer auf Biegebalken sein (vgl. z. B.
"Proceedings of the IEEE", Vol. 70, No. 5, Mai 1982, Sei
ten 420 bis 457). Dabei ist es insbesondere möglich, diese
Elemente als eine mechanisch resonante Struktur auszubil
den, auf der Ultraschallkomponenten verteilt angeordnet
sind. Aus der durch das strömende Medium hervorgerufenen
Verstimmung der Resonanzfrequenz läßt sich dann auf die
Strömung des Mediums schließen.
Bei in ein Medium direkt eingebrachten Detektionssystemen
muß jedoch das System wegen seiner elektrischen Versorgung
gut gekapselt sein. Entsprechende Maßnahmen setzen aber
die Empfindlichkeit der Meßvorrichtung herab. Außerdem re
agieren entsprechende Detektionssysteme nicht hinreichend
auf Dichteschwankungen und Temperaturunterschiede in dem
strömenden Medium.
Eine Strömungsmessung in Gasen wird vielfach mittels soge
nannter Anemometer vorgenommen. Bei einer solchen Meßvor
richtung werden als Meßgröße Kräfte ausgenutzt, die von
einem strömenden Gas auf eine z. B. drehbare Struktur aus
geübt werden. Eine Schwierigkeit einer entsprechenden Meß
vorrichtung in Gasleitungen ist jedoch darin zu sehen, daß
eine die drehbare Struktur tragende Welle insbesondere im
Falle toxischer Gase abgedichtet werden muß. Ferner werden
zur Strömungsmessung in Gasen auch thermische Effekte aus
genutzt. So wird z. B. in das strömende Gas ein beheizter
Dünnfilmwiderstand in Strömungsrichtung gesehen zwischen
zwei Temperaturfühlern angeordnet. Die Temperaturunter
schiede zwischen diesen Fühlern stellen dann ein Maß für
die Gasströmung dar. Jedoch ist dieses thermische Meßver
fahren stark abhängig von Strömungszuständen, z. B. ob la
minare oder turbulente Strömungen gegeben sind. Deshalb
können unterschiedliche Strömungszustände die Meßwerte
verfälschen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine
Meßvorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen dahin
gehend auszugestalten, daß sie einen kompakten Aufbau ei
nes in das Medium direkt einzusetzenden Strömungssensors
ermöglicht, ohne daß dabei die vorerwähnten Schwierigkei
ten gegeben sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
in das strömende Medium direkt eingebrachte mindestens ei
ne Sensorstruktur ein beidseitig eingespanntes, unter der
Krafteinwirkung tordierendes Biegeelement enthält, das ei
ne dünne magnetostriktive Schicht aus einem weichmagneti
schen Material mit einer ausgeprägten Magnetostriktion und
einer vorbestimmten Anisotropiefeldstärke aufweist, und
daß Mittel zur Erfassung von mit der Torsion des Biegeele
mentes verbundenen Permeabilitätsänderungen der magneto
striktiven Sensorschicht vorgesehen sind.
Die mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Meßvor
richtung verbundenen Vorteile sind insbesondere darin zu
sehen, daß solche Vorrichtungen in großer Stückzahl und
mit großer Reproduzierbarkeit bei hoher Güte der einzelnen
Sensorstruktur angefertigt werden können. Dabei lassen
sich alle erforderlichen elektrischen Zuleitungen so ver
legen, daß eine Kontaktierung außerhalb des strömenden Me
diums erfolgt. So kann man vorteilhaft die Zuleitungen in
einem die Vorrichtung aufnehmenden Substrat versenken oder
durchkontaktieren, so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
z. B. in eine Wandung eines das strömende Medium führenden
Rohres integriert werden kann. Das mit der magnetostrikti
ven Sensorschicht versehene, tordierbare Biegeelement als
eigentliche Strömungssensorstruktur bedarf dabei keiner
zusätzlichen Stromquelle zur Anregung einer erzwungenen
Schwingung, wie dies insbesondere bei piezoelektrischen
Elementen der Fall ist. Außerdem kann die Sensorstruktur
bei geeigneter Materialwahl auch aggressiven Medien ausge
setzt werden, ohne daß die Empfindlichkeit durch besondere
Kapselungsmaßnahmen wie etwa im Falle kapazitiver Schal
tungen darunter leidet.
Das Biegeelement der Sensorstruktur kann vorteilhaft nach
den Methoden der Mikromechanik hergestellt werden (vgl.
die genannte Literaturstelle aus "Proceedings IEEE"). Es
stellt zwar im Prinzip ein mechanisch resonanzfähiges Ge
bilde dar, braucht aber unter Einwirkung des strömenden
Mediums nicht und insbesondere nicht im Resonanzbereich zu
schwingen. Vielmehr reicht es für die Funktionsfähigkeit
der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung völlig aus, wenn die
Sensorstruktur durch das strömende Medium in einer Dreh
richtung tordiert wird, wobei in dem Biegeelement entspre
chende mechanische Spannungen σ hervorgerufen werden. Die
se Spannungen σ übertragen sich auf die mit dem Biegeele
ment kraftschlüssig verbundene dünne weichmagnetische
Schicht und verändern deren Permeabilität µ. Die Permeabi
litätsänderung Δµ wird dann in an sich bekannter Weise
detektiert (vgl. z. B. "IEEE Trans. Magn.", Vol. MAG-23,
No. 5, Sept. 1987, Seiten 2194 bis 2196). Die Permeabili
tätsänderung Δµ ist mit der durch das strömende Medium
erzeugten mechanischen Spannung σ über die Änderung der
effektiven Anisotropiekonstanten ΔKe folgendermaßen ge
koppelt:
Hierbei ist die effektive Anisotropiekonstante Ke mit der
intrinsischen Anisotropie K0 und dem Produkt aus Magneto
striktion λs und mechanischer Spannung σ durch folgende
Beziehung verknüpft:
Ke=K0-3 * λs * σ.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Meßvor
richtung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend
auf die schematische Zeichnung Bezug genommen. Dabei zeigt
Fig. 1 eine Aufsicht auf eine Meßvorrichtung nach der Er
findung. Aus den Fig. 2 bis 4 gehen einzelne Herstel
lungsstadien dieser Meßvorrichtung hervor. In Fig. 5 ist
ein Schnitt durch die Meßvorichtung dargestellt. Fig. 6
zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung. In den Figuren sind sich entsprechende
Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
Der in Fig. 1 als Aufsicht dargestellte Teil einer erfin
dungsgemäßen Meßvorrichtung 2 weist eine tordierbare Mi
krostruktur auf. Gegebenenfalls kann diese Struktur sogar
mechanisch zu Torsionsschwingungen angeregt werden, deren
Schwingungsspektrum mindestens einen Resonanzbereich
zeigt. Dabei besteht die Möglichkeit, diese somit prinzi
piell mechanisch resonanzfähige Struktur für einen Reso
nanzbetrieb auszulegen, d. h., daß dann die Struktur in
diesem Spezialfall mechanisch resonant ist. Gemäß dem dar
gestellten Ausführungsbeispiel wird die Mikrostruktur im
wesentlichen von einem schwingungsfähigen Biege- oder Tor
sionselement 3 gebildet, das sich brückenartig mit einer
Breite b über eine Ausnehmung 4 in einem Substrat 5 er
streckt. Die Breite b liegt dabei im allgemeinen zwischen
1 µm und 200 µm, beispielsweise bei 50 µm, während die
freie Spannweite w des Brückenbogens häufig zwischen 1 und
5 mm liegt und beispielsweise 2 mm betragen kann. Das Sub
strat kann insbesondere ein Silizium-Wafer mit einer
(100)-Orientierung seiner Oberfläche sein, aus dem die
Ausnehmung 4 und das Biegeelement 3 vorteilhaft nach be
kannten Verfahren der Silizium-Mikrostrukturtechnik he
rausgearbeitet werden (vgl. die genannte Literaturstelle
aus "Proceedings IEEE" oder "Sensors and Actuators",
Vol. 19, 1989, Seiten 289 bis 307). Das Biegeelement 3 ist
beidseitig an Einspannstellen 6a und 6b mit dem Substrat 5
verbunden bzw. geht dort in das Substrat über. Es ist in
einem mittleren Bereich B, der z. B. etwa ein Drittel der
Weite w beansprucht, gegenüber seiner Breite b paddel-
oder flügelartig verbreitert. Dabei ist die Fläche F sei
nes paddelförmigen Teils bzw. der Verbreiterung 3a asymme
trisch bezüglich einer durch die Einspannstellen 6a und 6b
verlaufenden Linie bzw. Längsachse A verteilt. Die Folge
davon ist, daß das Biegeelement unter Einwirkung einer ex
ternen Kraft, die von einer zumindest annähernd senkrecht
bezüglich der Fläche F gerichteten Strömung eines gasför
migen oder flüssigen Mediums hervorgerufen wird, gegenüber
seiner dargestellten Ausgangslage in Strömungsrichtung um
die Achse A tordiert und gegebenenfalls sogar dabei zu
Schwingungen angeregt wird. Die Größe der Torsion ist ei
nerseits durch die Materialwahl für das Substrat 5 und an
dererseits durch die vorbestimmte Position der Fläche F
bezüglich der Torsionsachse A sowie durch die Strömungs
kraft bestimmt. Gemäß dem dargestellten Ausführungsbei
spiel ist die Fläche F durch die Achse A in zwei Teilflä
chen f1 und f2 unterteilt, wobei die Teilfläche f1 größer
als die Teilfläche f2 ist, d. h., die von der Achse A aus
gerechnete Querausdehnung q1 der Teilfläche f1 soll größer
als die entsprechende Querausdehnung q2 der Teilfläche f2
sein. Es gilt also: q1 = c * q2. Aus Stabilitätsgründen
der Mikrostruktur 2a sollte im allgemeinen die Größe c
zwischen 1, 2 und 3 gewählt werden. Die Ausdehnung s der
Gesamtfläche F quer zur Achse A kann beispielsweise zwi
schen 0,5 mm und 1,5 mm liegen. Gegebenenfalls ist es je
doch auch möglich, auf den Teil der Teilfläche f2 zu ver
zichten, der außerhalb des dem Biegeelement 3 zuzurechnen
den, in der Figur gestrichelt eingezeichneten Bereichs der
Breite b liegt.
Längs der Torsionsachse A verläuft über das Biegeelement 3
ein schmaler Streifen 8 einer dünnen Schicht aus einem
weichmagnetischen Material mit einer hohen Magnetostrik
tion und einer hinreichend großen Anisotropiefeldstärke.
Die Richtung der Achse der leichten Magnetisierung, die
sogenannte "leichte Richtung" des magnetostriktiven Mate
rials ist in Fig. 1 durch einen mit 9 bezeichneten Pfeil
veranschaulicht. Die leichte Richtung kann aber auch senk
recht bezüglich der Schichtebene verlaufen. Der Streifen 8
stellt die eigentliche Sensorfläche der erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung 2 dar. Der Sensorstreifen 8 bildet somit
zusammen mit dem Biegeelement 3 eine Sensorstruktur, die
in der Figur allgemein mit 10 bezeichnet ist. Die Sensor
fläche sollte zweckmäßigerweise gegen etwaige externe Fel
der, die die Domänenstruktur des magnetostriktiven Mate
rials beeinflussen könnten, geschirmt sein. Durch die
Schirmung wird außerdem der Wirkungsgrad der Sensorstruk
tur günstig beeinflußt. Eine weitere Ausführungsform einer
Schirmung bezieht den magnetischen Flußschluß zwischen ma
gnetostriktiver Sensorfläche und den schirmenden Schichten
ein. Auch hierdurch läßt sich der Wirkungsgrad der Sensor
struktur günstig beeinflussen. Da das Biegeelement 3 in
miniaturisierter Bauweise gefertigt werden und damit der
Gesamtquerschnitt kleingehalten werden kann, ist die Quer
schnittsverkleinerung durch die Sensorfläche vernachläs
sigbar. Die typischen Gesamtabmessungen eines Biegeelemen
tes können nämlich weniger als 2 mm Spannweite w in Rich
tung der Torsionsachse A und weniger als 1 mm Ausdehnung s
quer dazu betragen. Wird nun der Biegestreifen 3 durch ein
strömendes Medium um die Achse A tordiert, so übertragen
sich die entsprechenden mechanischen Spannungen auf das
magnetostriktive Material, dessen Permeabilität hierdurch
entsprechend verändert wird. Diese Permeabilitätsänderung
ist also ein Maß für die durch die Strömung des Mediums
hervorgerufene Krafteinwirkung auf die Fläche F.
Die Geometrie des Biegeelementes 3, insbesondere die Brücken
spannweite w, sowie die magnetischen Eigenschaften der
weichmagnetischen Schicht des Sensorstreifens 8 bestimmen
im wesentlichen die Empfindlichkeit der erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung. Als Materialien für den Streifen 8 sind
solche geeignet, die eine ausgeprägte Magnetostriktion λs
mit einem Betrag von mindestens 20 * 10-6, vorzugsweise
mindestens 30 * 10-6 aufweisen. Außerdem sollte insbeson
dere im Hinblick auf eine einfache und eindeutige Signal
gewinnung das Material des Sensorstreifens 8 weichmagneti
sche Eigenschaften (mit einer intrinsischen Koerzitivfeld
stärke Hci von unter 10 A/cm) und eine ausgeprägte uniaxi
ale Anisotropie aufweisen, um so eine zumindest weitgehend
hysteresisfreie Magnetisierungskurve zu gewährleisten. Da
bei kann die in der Figur durch den Pfeil 9 veranschau
lichte Achse (Richtung) der leichten Magnetisierung in der
Schichtebene und quer zur Strömungsrichtung des Mediums
liegen. Auch eine Ausrichtung der Achse der leichten Ma
gnetisierung in Richtung der Normalen auf der Schichtebene
ist möglich. Die geforderten magnetischen Eigenschaften
können insbesondere von amorphen Materialien erfüllt wer
den (vgl. z. B. "Elektronik", Heft 22, 30.10.1987, Seiten
99 bis 112). Ein konkretes Beispiel eines geeigneten Mate
rials für den Streifen 8 ist das (CoxFe1-x)80B20 (vgl.
z. B. das von F. E. Luborsky herausgegebene Buch "Amorphous
Metallic Alloys", London: Butterworth, 1983, Seiten 271
bis 278). Je nach vorgesehenem gasförmigen oder flüssigen
Medium lassen sich dabei (auch andere) Materialien ein
setzen, die von dem jeweiligen Medium nicht angegriffen
werden.
Zum Nachweis einer Permeabilitätsänderung in Folge einer
Torsion des brückenartigen Biegeelementes 3 durch ein
strömendes Medium läßt sich in an sich bekannter Weise
vornehmen (vgl. z. B. die genannte Literaturstelle aus
"IEEE Trans. Magn.", Vol. MAG-23). Besonders vorteilhaft
und einfach ist es, wenn man die folgende Meßmethode
durchführt: An einer Seite des Biegeelementes 3 wird ein
externes magnetisches Wechselfeld mit einer Frequenz zwi
schen 50 Hz und 10 kHz, insbesondere unter 1 kHz, bei
spielsweise mit 50 oder 60 Hz erzeugt. Hierzu dient eine
Spule 12 um den über die Einspannstelle 6a hinweg zu einem
Endstück 8a verlängerten Streifen 8, an welche eine ent
sprechende Wechselspannung U∼ angelegt wird. Der damit
erzeugte magnetische Fluß wird dann über das weichmagneti
sche Material der magnetostriktiven Schicht des Streifens
8 auf die andere Seite des Biegeelementes übertragen, wo
er in einer zweiten Spule 13 um den über die Einspannstel
le 6b hinweg zu einem Endstück 8b verlängerten Streifen 8
eine entsprechende Spannung induziert. Wird nun durch die
Torsion des Biegeelementes die Permeabilität des weichma
gnetischen Materials geändert bzw. die magnetische Polari
sation in der magnetostriktiven Schicht gedreht, so ändert
sich auch die mit der zweiten Spule 13 detektierte Span
nung. Hierbei dreht sich der die Richtung der leichten Ma
gnetisierung andeutende Pfeil 9 in die gestrichelt veran
schaulichte Lage. Die an der Spule 13 detektierte Span
nungsänderung ΔU ist also ein Maß für die Torsion des
Biegeelementes 3 und damit für die von der Strömung des
Mediums an dem Biegeelement ausgeübten Kraft. Aus dieser
Kraft läßt sich auf die jeweiligen Strömungsverhältnisse
rückschließen. Die benötigten beiden Spulen 12 und 13
können insbesondere in Planartechnik durch photolithogra
phische Methoden in bekannter Weise hergestellt werden.
Eine der Spule 13 nachzuordnende Elektronik ist an sich
bekannt und deshalb in der Figur nicht ausgeführt.
Die Fig. 2 bis 4 zeigen einen Schnitt durch die Meßvor
richtung längs einer in Fig. 1 mit II bis IV gekennzeich
neten Schnittlinie in verschiedenen Herstellungsstadien.
Gemäß Fig. 2 werden auf einen (100)-orientierten Si-Wafer
als Substrat 5 mit einer Dicke D beispielsweise zwischen
0,3 und 1 mm eine Haft- bzw. Ätzstoppschicht 15 und eine
untere Schirmungsschicht 16, die z. B. aus einer NiFe-Le
gierung mit Handelsnamen "Permalloy" besteht, aufgebracht.
Die Schirmungsschicht 16 wird mit photolithographischen
Methoden strukturiert. Nach dem Aufbringen und Strukturie
ren einer Isolationsschicht 17 erzeugt man dann die ei
gentliche Sensorschicht des Sensorstreifens 8 aus einem
Material hoher Magnetostriktion. Diese Sensorschicht mit
einer Dicke d z. B. zwischen 10 nm und 1 µm, vorzugsweise
zwischen 20 und 500 nm, wird wiederum mit einer dünnen
Isolationsschicht 18 abgedeckt.
Im Zuge der Herstellung der Sensorschicht des Streifens 8
werden auch die in Fig. 2 nicht dargestellten Spulen er
zeugt. Eine obere Schirmungsschicht 18 wird zum Schluß
hergestellt und hat elektrischen Kontakt zu der unteren
Schirmungsschicht 16. Nach der Fertigstellung dieses pla
naren Sensorelementes wird dann im Bereich des Biegeele
mentes eine Rückseitenätzung vorgenommen, um so in dem
eigentlichen Sensorbereich eine vorbestimmte reduzierte
Si-Waferdicke D′ zu erhalten, die die Empfindlichkeit der
Sensorstruktur 10 hinsichtlich der Torsion mitbestimmt
(vgl. Fig. 3). Bei der Rückseitenätzung dient die Haft
bzw. Ätzstoppschicht 15 als Vorderseitenschutz. In einem
Trockenätzschritt, z. B. mittels Ionenstrahlätzens, wird
diese Schicht 15 dann in einem vorbestimmten Bereich ent
fernt. Gemäß Fig. 4 wird schließlich der Wafer in einem
anisotrop ätzenden Medium so durchgeätzt, daß sich in der
Ausnehmung 4 die Kontur des Biegeelementes 3 mit seinem
paddelförmig verbreiterten Mittelteil 3a ergibt. In Fig.
4 ist ferner die Anströmrichtung eines gas- oder flüssigen
Mediums M durch eine gepfeilte Linie 21 veranschaulicht.
Fig. 5 zeigt einen Querschnitt durch die Sensorstruktur
10 längs der in Fig. 1 angedeuteten Torsionsachse A. Zu
sätzlich zu den in Fig. 2 aufgeführten Schichten sind
Windungslagen 23 und 24 der Spulen 12 bzw. 13 angedeutet.
Diese Lagen sind mit einer Isolationsschicht 25, z. B. ei
fem Photolack oder einem Polyimid, planarisiert. Der ge
samte Bereich der mechanisch resonanten Sensorstruktur 10
ist, wie vorstehend beschrieben, von der Rückseite her ge
dünnt.
Vorteilhaft ist es auch, zwei hinsichtlich ihrer Geometrie
etwa gleiche Sensorstrukturen nebeneinander anzuordnen,
deren paddelförmige Verbreiterungen jedoch so bezüglich
der jeweiligen Torsionsachse angeordnet sind, daß diese
Strukturen in entgegengesetzter Richtung tordiert werden.
Fig. 6 zeigt eine entsprechende Ausbildung einer erfin
dungsgemäßen Meßvorrichtung 26, die sich durch eine höhere
Empfindlichkeit bei simultaner Minimierung von Temperatur
drifts auszeichnet. Ihre beiden Sensorstrukturen 10 und
10′ haben wiederum jeweils auf einer Seite wechselstromge
speißte Spulen 12 und 12′. Die an den jeweils gegenüber
liegenden Spulen 13 und 13′ abzunehmenden beiden Signal
spannungen ΔU und ΔU′ werden hierbei einer Brückenschal
tung zugeführt. Das Nettosignal wird dann in einer in der
Figur nicht dargestellten Auswerteelektronik weiterverar
beitet.
Abweichend von der Anordnung der beiden Sensorstrukturen
10 und 10′ nach Fig. 6 ist es gegebenenfalls auch mög
lich, diese beiden Strukturen nicht parallel und symme
trisch zueinander, sondern unter einem vorbestimmten Win
kel, beispielsweise unter einem rechten Winkel zueinander
anzuordnen.
Claims (9)
1. Strömungsmeßvorrichtung mit mindestens einer mechanisch
resonanzfähigen Sensorstruktur, die bei einer Auslenkung
aus einer Ausgangslage aufgrund einer von der Strömung ei
nes flüssigen oder gasförmigen Mediums hervorgerufenen
Krafteinwirkung ein von der Auslenkung abhängiges elektri
sches Signal erzeugt, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in das strömende Medium (M) di
rekt eingebrachte mindestens eine Sensorstruktur (10, 10′)
ein beidseitig eingespanntes, unter der Krafteinwirkung
tordierendes Biegeelement (3) enthält, das eine dünne ma
gnetostriktive Sensorschicht (Streifen 8) aus einem weich
magnetischen Material mit einer ausgeprägten Magnetostrik
tion und einer vorbestimmten Anisotropiefeldstärke auf
weist, und daß Mittel zur Erfassung von mit der Torsion
des Biegeelementes (3) verbundenen Permeabilitätsänderun
gen der magnetostriktiven Sensorschicht (Streifen 8) vor
gesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeich
net durch ein Material der Sensorschicht (Strei
fen 8) mit einer Magnetostriktion (λs), deren Betrag min
destens 20 * 10-6, vorzugsweise mindestens 30 * 10-6 groß
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Biegeelement (3) um
eine Achse (A) tordierbar ist und in einem mittleren Be
reich (B) eine Verbreiterung (3a) aufweist, deren der
Strömung des Mediums (M) ausgesetzte Fläche (F) bezüglich
der Torsionsachse (A) asymmetrisch angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß sich das
Biegeelement (3) über eine Ausnehmung (4) eines Substrates
(5) erstreckt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Substrat (5) zumindest
weitgehend aus Silizium besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Sensor
schicht (Streifen 8) aus einem amorphen Material besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß zur Erfas
sung der Permeabilitätsänderungen an einem Endstück (8a)
der Sensorschicht (Streifen 8) eine magnetfelderzeugende
Spule (12, 12′) an dem gegenüberliegenden Endstück (8b)
der Sensorschicht eine magnetfeldempfangende Spule (13,
13′) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit der magnetfelderzeugen
den Spule (12, 12′) ein magnetisches Wechselfeld mit einer
Frequenz zwischen 50 Hz und 10 kHz hervorzurufen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, ge
kennzeichnet durch mehrere Sensorstruk
turen (10, 10′) mit vorbestimmter gegenseitiger Ausrich
tung (vgl. Fig. 6).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924211273 DE4211273A1 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Strömungsmeßvorrichtung mit einer mechanisch resonanzfähigen Sensorstruktur |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924211273 DE4211273A1 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Strömungsmeßvorrichtung mit einer mechanisch resonanzfähigen Sensorstruktur |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4211273A1 true DE4211273A1 (de) | 1993-10-07 |
Family
ID=6456024
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924211273 Withdrawn DE4211273A1 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Strömungsmeßvorrichtung mit einer mechanisch resonanzfähigen Sensorstruktur |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4211273A1 (de) |
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