DE4210245C2 - Topografisches Aufnahmesystem - Google Patents
Topografisches AufnahmesystemInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein topografisches Aufnahmesystem
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 4.
Zur topografischen Erfassung der Erdoberfläche von einem Flugzeug
oder einem Raumflugkörper aus sind zahlreiche Aufnahmesysteme be
kannt, die anstatt mit der konventionellen, zentralperspektivischen
Folgebildtechnik mit einer punktuellen Geländeabtastung mit hoher
Punktgenauigkeit und Taktfrequenz arbeiten und aus dem von den ein
zelnen Geländepunkten erhaltenen Informationssignalen im Wege einer
zumeist digitalen Signalverarbeitung die Geländestruktur in dem
überflogenen Gebiet errechnen.
So wird in dem Aufsatz "Methods and Results of High Precision Air
borne Laser Profiling", J. Lindenberger, Proceedings, der 43. foto
grammetrischen Woche, Stuttgart, 1991, eine Laser-Profilmessung be
schrieben, bei der von einem Flugzeug aus die Distanzen zu in Flug
richtung aufeinanderfolgenden Geländemeßpunkten mittels eines Laser-
Entfernungsmessers mit einer Taktrate von 33 Hz gemessen und die zur
Koordinatenberechnung der Geländemeßpunkte benötigten Flugorientie
rungsdaten in allen sechs Freiheitsgraden, also sowohl die drei
Flugpositions- als auch die drei Flugneigungsparameter, in ihrem
zeitlichen Verlauf bezüglich eines erdfesten Bezugssystems direkt
durch externe Hilfsmittel, nämlich ein globales Ortungssystem (GPS)
und eine inertiale Navigationsplattform (INS), kontinuierlich be
stimmt werden, wobei sich auf diese Weise nicht nur das Gelände-Hö
henprofil längs der Flugbahn, sondern in Waldgebieten auch die Be
wuchshöhe ermitteln läßt. Zur Kontrolle und Auswertung müssen die so
gewonnen Höhenprofildaten nachträglich kartografisch korreliert
werden. In einem weiteren Aufsatz des gleichen Autors in den Proceedings der 42. fotogrammetrischen Woche, Stuttgart 1989,
wird im gleichen Zusammenhang auch der Einsatz von
Video- oder Digitalkameras empfohlen. Dabei handelt es sich aber
im Gegensatz zum AG um Flächenkameras.
Mit einer ebenfalls punktuellen Geländeabtastung von einem Flugkör
per aus, allerdings auf der Basis einer grundlegend anderen Bau- und
Funktionsweise, arbeiten auch die aus der DE-29 40 871 C2 bekannten
Aufnahmesysteme der eingangs genannten Art, die eine Mehrzeilenkame
ra (continous-strip-camera) mit zumeist drei Detektorzeilen enthalten, welche jeweils aus ei
ner Vielzahl einzelner, synchron ausgelesener Detektorelemente zu
sammengesetzt sind und den überflogenen Geländestreifen quer zur
Flugrichtung zeilenweise mit einer hohen Taktrate von etwa 200 Hz
aufnehmen. Durch Aufsuchen homologer Bildpunkte in einer nachgeord
neten Signalverarbeitungsstufe ist es so möglich, aus den Bildsigna
len die zur Auswertung erforderlichen Flugorientierungsdaten in al
len sechs Freiheitsgraden zu berechnen und stereoskopische Bild
streifen bzw. ein dreidimensionales Modell des überflogenen Geländes
in digitalisierter Form zu erstellen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein topografisches Aufnahmesystem der
eingangs genannten Art so zu verbessern, daß eine schnellere und
effektivere Datenauswertung erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1
bzw. 4 gekennzeichnete Aufnahmesystem gelöst.
Bei dem erfindungsgemaßen Aufnahmesystem ergibt sich durch die
gleichzeitige duale Geländeabtastung mittels einer Zeilenkamera ei
nerseits und eines Entfernungssensors andererseits, vor allem aber
durch die beanspruchte Verknüpfung der Bild- und der Entfernungsmeß
signale in einer gemeinsamen Signalverarbeitungsstufe der besondere
Effekt, daß der zum Auffinden homologer Bildpunkte der Mehrzeilenka
mera erforderliche Suchvorgang durch die Einbeziehung der zugeordne
ten Entfernungsmeßwerte wesentlich vereinfacht wird und dadurch die
Bildsignalauswertung mit erheblich geringerem Rechenaufwand und Feh
lerrisiko abläuft. Andererseits wird auch die Auswertung der Entfer
nungsmeßwerte durch die zeit- und ortsgleiche Zeilenabtastung des
Geländes gemäß der zweiten Variante der Erfindung in der Weise un
terstützt, daß der Verlauf der Entfernungsmeßpunkte in der gemeinsa
men Signalverarbeitungsstufe unmittelbar und mit hoher Genauigkeit
dem aus den Bildsignalen der Zeilenkamera abgeleiteten Bildstreifen
zugeordnet wird und hierzu weitere Orientierungshilfen, etwa die je
weiligen Flugorientierungsdaten, wenn auch bevorzugt, so doch nicht
unbedingt erforderlich sind, wodurch eine äußerst einfache und ef
fektive, geländebezogene Auswertung und Kontrolle der Entfernungs
meßdaten ermöglicht wird.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind gemäß An
spruch 2 die Mehrzeilenkamera, und zwar nach Anspruch 3 vorzugsweise
deren mittlere Detektorzeile, und der Entfernungssensor auf eine
zeitlich und örtlich übereinstimmende Geländeabtastung eingestellt.
Hierdurch wird der Rechenaufwand zum Aufsuchen homologer Bildpunkte
der Mehrzeilenkamera weiter verringert und eine meßgünstige, zur
Flugrichtung etwa senkrechte Achsausrichtung des Entfernungssensors
erreicht.
Aus Gründen einer dichten Meßpunktfolge hoher Punktgenauigkeit ist
der Entfernungssensor gemäß Anspruch 5 zweckmäßigerweise als Laser-
Entfernungsmesser mit einer großen Meßtaktrate etwa von 1 KHz oder
mehr ausgebildet.
In weiterer, besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung be
sitzt der Entfernungssensor mehrere, über die Abtastbreite der Zei
lenkamera verteilte Meßpunkte, so daß beim Überfliegen des Geländes
mehrere, in Flugrichtung parallel zueinander verlaufende Entfer
nungsmeßspuren erhalten werden. In diesem Fall sind in besonders
zweckmäßiger Weise nach Anspruch 7 die Meßpunkte des Entfernungssen
sors im wesentlichen gleichförmig in und quer zur Flugrichtung ver
teilt. Hierdurch wird das Aufsuchen homologer Bildpunkte durch die
Einbeziehung der Entfernungsmessung noch wirkungsvoller unterstützt.
Um die Anzahl der Meßspuren des Entfernungssensors ohne Verringerung
des Meßpunktabstandes in Flugrichtung auf einfache Weise zu erhöhen
und dadurch trotz der vergleichsweise niedrigeren Meßtaktrate eine
dichte Flächenverteilung der Geländemeßpunkte des Entfernungssensors
zu erzielen, empfiehlt es sich schließlich gemäß Anspruch 8, daß der
Entfernungssensor aus mehreren simultan arbeitenden Einzelsensoren
aufgebaut ist.
Die Erfindung wird nunmehr anhand eines Ausführungsbeispiels in Ver
bindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in stark
schematisierter Darstellung:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des dualen
Aufnahmesystems nach der Erfindung beim
Abtasten eines Geländestreifens von einem
Flugzeug aus;
Fig. 2 die Detektorzeilenanordnung der Bildkame
ra und den Entfernungssensor sowie die
diesen gemeinsam zugeordnete Signalverar
beitungsstufe; und
Fig. 3 die fortschreitende Geländeabtastung mit
tels der Detektorzeilen und des Entfer
nungssensors.
Gemäß Fig. 1 wird das Gelände 2 von einem Flugzeug 4 aus durch ein
duales, topografisches Aufnahmesystem 6 abgetastet, welches eine
Dreizeilenkamera 8 und einen Laser-Entfernungssensor 10 enthält.
Die Dreizeilenkamera 8 ist von üblicher Bauart; ihre Detektorzeilen
12A, B und C (Fig. 2), die mit einer Taktrate von etwa 200 Hz abge
tastet werden und jeweils aus z. B. 1200 synchron ausgelesenen Ein
zelelementen bestehen, sind in der Bildebene des Kammeraobjektivs
quer zur Flugzeug-Längsrichtung so angeordnet, daß die Abtastebene B
der mittleren Detektorzeile 12B senkrecht nach unten und die Ab
tastebenen A und C der Detektorzeilen 12A, 12C in Flugrichtung
schräg nach vorn bzw. hinten gerichtet sind. Während des Fluges wird
das Gelände 2 in einer dem Öffnungswinkel der Kameraoptik entspre
chenden Streifenbreite zeilenweise abgetastet, wobei die von den
Einzelelementen der Detektorzeilen 12 erzeugten Bildsignale digita
lisiert und über Zwischenspeicher 14 einer Signalverarbeitungsstufe
16 zugeführt werden. Die in Flugrichtung F fortschreitende, zeilen
weise Geländeabtastung in den Abtastebenen A, B und C ist in Fig. 3
veranschaulicht.
Aus den Bildsignalen wird in der Verarbeitungsstufe 16 durch Aufsu
chen homologer Bildpunkte die Flugorientierung bezüglich eines ge
ländefesten Bezugssystems in allen sechs Freiheitsgraden (drei Orts
koordinaten und drei Drehlagenparameter) mit hoher Genauigkeit in
enger zeitlicher Folge errechnet und ein räumliches digitalisiertes
Modell des überflogenen Geländestreifens bzw. ein stereoskopischer
Bildstreifen hoher Auflösungsgüte erstellt.
Die Korrelation homologer Bildpunkte erfordert jedoch einen sehr
hohen Rechenaufwand. Aus diesem Grund werden die Meßsignale des La
ser-Entfernungssensors 10, der mit einer möglichst hohen Meßtaktrate
von etwa 1-2 Hz arbeitet, auf dem Weg über einen Zwischenspeicher
18 in digitalisierter Form ebenfalls der Verarbeitungsstufe 16 ein
gegeben und dort in den Suchalgorithmus zum Auffinden homologer
Bildpunkte einbezogen, wodurch der zur Auswertung der Dreizeilenbil
der erforderliche Zeit- und Rechenaufwand ganz erheblich reduziert
wird.
Um eine einfache gegenseitige Zuordnung einander entsprechender
Entfernungsmeß- und Bildsignale zu gewährleisten, ist der Entfer
nungssensor 10 auf eine mit der mittleren Detektorzeile 12B der
Dreizeilenkamera 8 im wesentlichen orts- und zeitgleiche Geländeab
tastung eingestellt, wie dies in Fig. 1 durch die Lage des Gelände
meßpunktes P auf der mittleren Abtastzeile Z angedeutet ist.
Um eine flächige Verteilung der Geländemeßpunkte P zu erhalten, wird
der Meßstrahl des Entfernungssensors 10 - etwa mit Hilfe eines nicht
gezeigten Ablenkspiegels - wechselweise zwischen mehreren, in Flug
richtung parallel zueinander verlaufenden Geländemeßspuren umge
schaltet und/oder der Sensor 10 ist aus mehreren, synchron arbeiten
den, jeweils unterschiedlichen Bildpixeln der mittleren Detektorzei
le 12B zugeordneten Einzelsensoren zusammengesetzt, so daß sich ei
ne in und quer zur Flugrichtung gleichförmig dichte Flächenvertei
lung der Entfernungsmeßpunkte P innerhalb des aus den Bildsignalen
der Zeilenkamera 8 abgeleiteten Bildstreifens 20 (Fig. 3) ergibt.
Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Abwandlungen möglich. So
kann das beschriebene duale Aufnahmesystem durch äußere Orientie
rungshilfen, z. B. das eingangs erwähnte GPS- und INS-System, ergänzt
und anstelle der bevorzugten Mehrzeilen- auch eine einzeilige opti
sche Geländeabtastung verwendet werden.
Claims (8)
1. Topografisches Aufnahmesystem für einen Flugkörper zur Gelände
abtastung, mit einer Zeilenkamera, bestehend aus mehreren, in
der Kamera-Bildebene quer zur Flugrichtung orientierten Detek
torzeilen, deren Abtastebenen geneigt zueinander verlaufen,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zeilenkamera (8) einen simultan zu dieser das Gelände ab
tastenden Entfernungssensor (10) hoher Punktgenauigkeit mit
bezüglich der Abtastebenen (A, B, C) der Zeilenkamera orien
tierter Sensorachse aufweist und eine der Zeilenkamera und dem
Entfernungssensor gemeinsam nachgeschaltete Signalverarbei
tungsstufe (16) zum Auffinden homologer Bildpunkte nach Maßgabe
der zeitlich und örtlich zugeordneten Meßsignale des Entfer
nungssensors (10) vorgesehen ist.
2. Aufnahmesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Achsorientierung und die Taktfolge des Entfernungssensors
(10) auf eine mit einer der Detektorzeilen (12) übereinstim
mende Geländepunktabtastung eingestellt sind.
3. Aufnahmesystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Geländepunktabtastung des Entfernungssensors (10) mit der
mittleren Detektorzeile (12B) der Zeilenkamera (8) überein
stimmt.
4. Topografisches Aufnahmesystem für einen Flugkörper zur Gelän
deabtastung, mit einer Zeilenkamera mit mindestens einer quer
zur Flugrichtung in der Bildebene der Zeilenkamera angeordneten
Detektorzeile,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zeilenkamera (8) ein Entfernungssensor (10) hoher Punktge
nauigkeit zugeordnet ist und Zeilenkamera und Entfernungssensor
auf eine im wesentlichen orts- und zeitgleiche Geländeabtastung
eingestellt und an eine gemeinsame, die Meßsignale des Entfer
nungssensors dem aus den Bildsignalen der Zeilenkamera abgelei
teten Geländebildstreifen (20) zuordnende Signalverarbeitungs
stufe (16) angeschlossen sind.
5. Aufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entfernungssensor (10) ein Laser-Entfernungsmesser mit ho
her Meßtaktrate ist.
6. Aufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entfernungssensor (10) mehrere, quer zur Flugrichtung über
die Bildzeilenbreite der Zeilenkamera (8) verteilte Meßpunkte
(P) besitzt.
7. Aufnahmesystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßpunkte (P) des Entfernungssensors (10) in und quer zur
Flugrichtung (F) im wesentlichen gleichförmig verteilt sind.
8. Aufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entfernungssensor (10) aus mehreren, in Bildzeilenrichtung
der Zeilenkamera (8) verteilten, simultan arbeitenden Einzel
sensoren besteht.
Priority Applications (1)
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DE4210245A1 DE4210245A1 (de) | 1993-09-30 |
DE4210245C2 true DE4210245C2 (de) | 1994-10-13 |
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Owner name: LFK LENKFLUGKOERPERSYSTEME GMBH, 81669 MUENCHEN, D |
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