DE4210003A1 - Kombiniertes Verfahren zur Erzeugung von metallurgischem Koks und Eisenschwamm - Google Patents
Kombiniertes Verfahren zur Erzeugung von metallurgischem Koks und EisenschwammInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung
von metallurgischem Koks und Eisenschwamm. Verbin
dungsglied ist Rohwasserstoff, der vorzugsweise im
thermischen Direktverbund, also heiß, zur
Direktreduktionsanlage geliefert wird. Aus dem heil
ausgetragenen Eisenschwamm kann wiederum im thermi
schen Verbund Rohstahl direkt oder auf dem Wege über
Roheisen hergestellt werden.
Bei der konventionellen Verkokung von Steinkohle ent
stehen metallurgischer Koks und ein Rohgas das neben
ca. 60% H2 und ca. 25% CH4 noch höhere aliphatische
Kohlenwasserstoffe (C2H6, C3H8 usw.), aromatische
Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Naphthalin und Teer
sowie Ammoniak und Schwefelverbindungen enthält.
Diese Nebenprodukte werden unter dem Begriff "Kohlen
wertstoffe" zusammengefaßt, da sie in der Vergangen
heit hoch bewertet wurden.
Inzwischen hat sich aber die Erlössituation so ver
schlechtert, daß sie die Gestehungskosten des Haupt
produktes Koks nur noch unbedeutend entlasten. Ein
weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Vermeidung
von Umwelt/Arbeitsschutzprobleme, die mit der Gewin
nung und dem Handling der Kohlenwertstoffe verbunden
sind.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein
Verkokungsverfahren bzw. eine damit verbundene Ver
fahrensstruktur, bei der möglichst der gesamte mit
der Einsatzkohle eingebrachte Kohlenstoff in
metallurgischen Koks umgewandelt wird. Neben diesem
gegenüber herkömmlicher Betriebsweise erhöhten
Koksausbringen soll zugleich ein weitgehend einheit
liches Gas erzeugt werden, das im Vergleich zu bishe
rigen Einsatzmöglichkeiten von Kokereigas höherwertig
bzw. universell, auch als Rohstoff, einsetzbar ist.
Ein solches Gas, hier als "Rohwasserstoff" bezeich
net, entsteht durch Nachbehandlung des Rohgases und
soll beispielsweise um 80% H2 enthalten.
Die wirtschaftliche Höherbewertung von Rohwasser
stoff, im Vergleich zu seinem Heizwert, ergibt sich
dadurch, daß er beispielsweise einer Direktredukti
onsanlage zur Erzeugung von Eisenschwamm zugeführt
werden kann. Solche Direktreduktionsanlagen konnten
sich in Industrieländern bisher nicht durchsetzen,
weil ihnen aufwendige katalytische Reformer vorge
schaltet werden mußten, in denen Methan mit Dampf
oder Kohlendioxid zu einem aus Wasserstoff und Koh
lenmonoxid bestehenden Reduktionsgas umgesetzt werden
mußte. Bei Einsatz von Rohwasserstoff tritt an die
Stelle des Reformers aber ein wesentlich billigerer
und thermisch günstigerer Gaserhitzer bekannter Bau
art.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß Einsatz
kohle zunächst in einer konventionellen Kokskammer,
vorzugsweise jedoch in einem Jumbo-Verkokungsreaktor
verkokt und das dabei erhaltene Rohgas in einer nach
geschalteten Verfahrensstufe einer Hochtemperaturbe
handlung derart unterzogen wird, daß die Kohlenwert
stoffe, wie Teer, Benzol, Naphthalin, Ammoniak, etc.,
entweder zu fixem Kohlenstoff und Wasserstoff oder
aber zu Kohlenmonoxid und Wasserstoff umgesetzt wer
den und der dabei erhaltene Rohwasserstoff der
Direktreduktion von Eisenerz zu Eisenschwamm zuge
führt wird.
Im erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Nachbe
handlung vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich
von 1000 bis 1500°C, insbesondere 1100 bis 1300°C.
Bei dieser Temperatur ist eine weitgehende Umwandlung
des Rohgases in Wasserstoff gewährleistet, insbeson
dere dann, wenn dem Rohgas Sauerstoff oder sauer
stoffhaltige Gase dosiert zugesetzt werden, die die
Zersetzung der Kohlenwasserstoffe in CO und H2 för
dern.
Die Tendenz zur Wasserstoffbildung wird auch durch
die Verwendung von Großraum-Verkokungskammern, soge
nannte Jumbo-Reaktoren mit einer Kammerbreite von ca.
85 cm, gefördert. Dies ist vermutlich darauf zurück
zuführen, daß in derartigen Verkokungskammern ein
besonders intensiver und langer Kontakt des Rohgases
mit dem heilen Koks stattfindet, der den Zerfall der
Kohlenwertstoffe in Kohlenmonoxid und Wasserstoff
unterstützt. Durch die Kombination eines solchen
Jumbo-Reaktors mit der erfindungsgemäßen Hochtempera
turbehandlung ist es insbesondere möglich, Rohwasser
stoff mit einem Gehalt Methan von deutlich weniger
als 8% zu erhalten.
Die erfindungsgemäße Hochtemperatur-Nachbehandlung
erfolgt insbesondere bei einer Temperatur im Bereich
von 1100 bis 1300°C, wobei die Nachbehandlungskammer
beispielsweise mit einer Koksschüttung, keramischen
Füllkörpern oder einem Gitterwerk ausgestattet sein
kann. In diesen Fällen ist es zweckmäßig, zwei paral
lele Kammern vorzusehen, von denen eine bei der ein
gestellten Temperatur mit dem Rohgas beschickt wird,
während die parallele Kammer regeneriert wird, d. h.
durch Überleiten sauerstoffhaltiger Gase von abge
schiedenem Kohlenstoff befreit und dabei wieder auf
die Arbeitstemperatur gebracht wird.
Alternativ ist es möglich, die Hochtemperaturbehand
lungskammer als Kugelhaufenreaktor mit umlaufenden
keramischen Wärmeträgern vorzusehen, die von dem Roh
gas durchströmt werden und dessen Umwandlung
herbeiführen. Mit Kohlenstoff belastete Kugeln werden
abgezogen, regeneriert und mit der erforderlichen
Arbeitstemperatur erneut eingesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die partielle Verbren
nung des Rohgases mit Sauerstoff oder Sauerstoff ent
haltenden Gasen in einem kontinuierlichen Verfahren
unter Erhalt von H2 und CO. Die partielle Verbrennung
liefert dabei die für den thermischen Crackprozeß
erforderliche Energie.
Der erzeugte Rohwasserstoff kann in jedem Verfahrens
stadium auf die für die nachfolgenden Schritte benö
tigten Temperaturen abgekühlt bzw. aufgeheizt werden.
So kann es zweckmäßig sein, die Gastemperatur so weit
abzusenken, daß die Förderung des Rohwasserstoffs in
einem Sauger/Verdichter möglich wird.
Eine Entschwefelung kann z. B. durch Überleiten über
eine Eisenoxid- oder Dolomitschüttung erfolgen. Eine
Entschwefelung in anderen Verfahrensstufen, wie auch
nachfolgend noch beschrieben, ist ebenfalls möglich.
Der erfindungsgemäß erzeugte und gegebenenfalls ent
schwefelte Rohwasserstoff wird zweckmäßigerweise mit
der Verfahrenstemperatur der Direktreduktionsanlage
zugeführt, um die darin enthaltene Energie für das
Reduktionsverfahren zu nutzen. Es kann allerdings
zweckmäßig sein, insbesondere dann, wenn zur
Direktreduktionsanlage eine größere Wegstrecke zu
überbrücken ist, den Rohwasserstoff zunächst abzuküh
len, um die darin enthaltene Wärme anderweitig zu
nutzen und den kalten Rohwasserstoff dann gegebenen
falls vor oder bei Einleiten in die Direktreduktions
anlage erneut aufzuheizen.
Der bei der Direktreduktion von Eisenerz eingesetzte
Rohwasserstoff wird in aller Regel nur sehr unvoll
ständig genutzt, so daß das aus der Reduktion austre
tende Restgas noch erhebliche Mengen an nutzbaren
Gasen (H2, CO, CH4) enthält. Hier ist es sinnvoll,
dieses Restgas nach entsprechender Aufbereitung
(Abscheidung von Wasser und gegebenenfalls CO2,
Anreicherung von H2 und CO auf Kosten von CH4) dem
Rohwasserstoff zuzumischen und erneut in die
Direktreduktion zu führen.
Die Direktreduktion der zum Einsatz kommenden Eisen
erze erfolgt in bekannter Weise in Schachtöfen,
statischen oder zirkulierenden Wirbelschichtöfen
bekannter Bauweise. Hierbei wird in aller Regel
Eisenschwamm erzeugt, der ohne weiteres entweder
direkt oder auf dem Wege über Roheisen in hochwerti
gen Stahl umgewandelt werden kann. Die Verarbeitung
des dabei erzeugten Eisenschwamms in kaltem oder
heißem Zustand entspricht dem Stand der Technik.
Gemäß Fig. 1 wird der in der Verkokungskammer 1
erzeugte Rohgasstrom 2 und einer Hochtemperatur-Nach
behandlungsanlage 3 zugeführt. Die Hochtemperatur
Nachbehandlungsanlage 3 besteht aus zwei wechselweise
arbeitenden Reaktoren (Thermocrackern). Während in
Reaktor 3a die Kohlenwertstoffe aus der Verkokungs
kammer 1 und dem Rohgasstrom 2 zu Wasserstoff und
fixem Kohlenstoff zerlegt werden, wird Reaktor 3b auf
eine Temperatur aufgeheizt, die zwischen 1100 und
1300°C, vorzugsweise bei etwa 1200°C, liegt. Als
Besatz für die zyklisch arbeitenden Reaktoren dienen
beispielsweise Koks oder keramische Füllkörper als
Wärmeträger.
An die Stelle der zyklisch arbeitenden Reaktoren kann
ein kontinuierlicher Reaktor treten, der nach dem
Prinzip des Kugelhaufenreaktors mit in einem Kreis
lauf geführten keramischen Wärmeträgern bei den vor
genannten Temperaturen arbeitet.
Eine weitere Alternative ist die in Fig. 1 nicht dar
gestellte partielle Verbrennung der Kohlenwertstoffe
mit Sauerstoff oder O2-angereicherter Luft.
In den koksgefüllten Behandlungskammern 3 kann die
Verbrennung nur bis zum CO erfolgen. Die Abgase 6
sind als Heizgase für Verbraucher an verschiedenen
Stellen des Gesamtprozesses tauglich. In Fig. 1 ist
eine Verwendung als Zusatzbrennstoff für die Gaser
hitzung 101 vorgesehen.
Verursacht durch den zyklischen Betrieb der Nachbe
handlungskammern 3a und 3b schwankt die Temperatur
des Rohwasserstoffs 5. Um den Rohwasserstoff zur
Direktreduktionsanlage 100 fördern und auf den Druck
von etwa 5 bar komprimieren zu können, wofür der
Heißgaskompressor 8 vorgesehen ist, muß die Tempera
tur des Rohwasserstoffs vermindert werden, insbeson
dere müssen Spitzen abgebaut werden. Dies geschieht
in einem Wärmetauscher 7, wobei die Wärme an einen
Teilstrom der Recyclegase 117 der Direktreduktions
anlage abgegeben wird.
Der heile komprimierte Rohwasserstoff enthält noch
den gesamten Schwefel, der im Rohgas 2 enthalten war.
Zwar ist es möglich, die Schwefelverbindungen im Roh
wasserstoff zu belassen und so einen Teil Schwefel in
den Eisenschwamm und aus diesem in das flüssige Roh
eisen oder in den flüssigen Rohstahl überzuführen und
dann die Flüssigphase beispielsweise mit Magnesium
und/oder Calciumkarbid zu entschwefeln. Vorteilhafter
erscheint jedoch die Entschwefelung in der Gasphase
in dem mit Eisenoxid oder Dolomit gefüllten
Entschwefelungsturm 10 nach bekannten Verfahren.
Soll der Rohwasserstoff über eine längere Entfernung
zur Direktreduktionsanlage geleitet werden, kann ein
Rohwasserstoff-Kühler 11 vorgesehen sein. Hiermit
könnte der Rohwasserstoff, sofern nicht bereits
heißentschwefelt, einer besonders umweltfreundlichen
Entschwefelung unter Gewinnung von Elementarschwefel
unterzogen werden.
Es besteht auch die Möglichkeit der Entschwefelung an
anderer Stelle. Da der bei der Reduktion erzeugte
Eisenschwamm mit ca. 800°C ausgetragen wird, ist sein
Schwefelgehalt relativ gering. Der Schwefel verläßt
dann den Direktreduktionsschacht 102 über das Restgas
112. Sofern nicht schon der Rohwasserstoff entschwe
felt wurde, wäre eine Entschwefelung des Reingases
114 nach der Wäsche 103 vorteilhaft. Verwendet man
eine chemische Wäsche mit KHCO3, würde auch CO2 mit
ausgewaschen werden, was erwünscht sein kann.
Wenn man eine Schwefel-Anreicherung im Reduktionsgas
in Kauf nimmt, ist auch eine Entschwefelung im
Bereich des Heizgasstroms 118 oder über die Abgase
des Gaserhitzers 101, hier über SO₂, möglich.
Die Direktreduktionsanlage 100 besteht im wesentli
chen aus dem Gaserhitzer 101, dem Direktreduktions
schacht 102 bei Stückerzeinsatz oder einem nicht ein
gezeichneten Wirbelschichtreaktor bei Feinerzeinsatz,
dem Waschkühler 103 und dem Recycling-Kompressor 104.
Im nachfolgenden Beispiel stammt der Rohwasserstoff
aus einem Jumbo-Verkokungsreaktor mit 85 cm Kammer
breite. Nach der Behandlung des Rohgases nach einem
der o.g. Verfahren hat der komprimierte Rohwasser
stoff 12 beispielsweise die Zusammensetzung:
82% H₂
6% CO
7% CH₄
1% CO₂
4% N₂
100%
6% CO
7% CH₄
1% CO₂
4% N₂
100%
mit einem Heizwert von Hu=12,1 MJ/Nm₃.
Im Falle, daß der Rohwasserstoff nicht entschwefelt
wurde, betragen die Summen aus H₂+H₂S=82% bzw.
CO+COS=6%.
Als Erz 105 wird ein stückiger oder feinkörniger
Hämatit eingesetzt mit
62,2% Fe gesamt und
2,5% Gangart.
2,5% Gangart.
Daraus wird stückiger oder feinkörniger Eisenschwamm
106 erzeugt mit einer Metallisierung von 90% und der
Zusammensetzung:
93,33% Fe gesamt
davon
84,00% Fe metallisch
0,5% C, überwiegend als Fe₃C
2,67% Rest-Sauerstoff
3,50% Gangart.
davon
84,00% Fe metallisch
0,5% C, überwiegend als Fe₃C
2,67% Rest-Sauerstoff
3,50% Gangart.
Je Tonne Eisenschwamm der vorgegebenen Zusammenset
zung werden 1369 kg Stück- oder Feinerz der o.g. Zusammensetzung eingesetzt.
Der Einsatz an Rohwasserstoff 12 beträgt 700 Nm3/t Eisenschwamm (ES), entsprechend 8,47 GJ/tES.
Der Einsatz an Rohwasserstoff 12 beträgt 700 Nm3/t Eisenschwamm (ES), entsprechend 8,47 GJ/tES.
Alle Mengenangaben für den im folgenden dargestellten
Gaskreislauf beziehen sich auf 1000 kg Eisenschwamm
der o.g. Zusammensetzung.
700 Nm3 Rohwasserstoff 12 werden mit 1529 Nm3 Recyc
ling-Gas 109 der Zusammensetzung
56,9% H₂
14,2% CO
5,5% CH₄
10,7% CO₂
3,0% H₂O
9,7% N₂
100,0%
14,2% CO
5,5% CH₄
10,7% CO₂
3,0% H₂O
9,7% N₂
100,0%
gemischt und ergeben 2229 Nm3 kaltes Reduktionsgas
110, das nach Aufheizen im Gaserhitzer 101 eine Tem
peratur von 950°C und eine Zusammensetzung von
61,6% H₂
18,4% CO
4,3% CH₄
1,8% CO₂
6,2% H₂O
7,7% N₂
18,4% CO
4,3% CH₄
1,8% CO₂
6,2% H₂O
7,7% N₂
aufweist. Die Menge 111 an heißem Reduktionsgas
beträgt 2296 Nm3/tES.
Die Mengenzunahme von kaltem Reduktionsgas 110 zu
heißem Reduktionsgas 111 von 67 Nm3 resultiert aus
der beim Aufheizen des Gases im Gaserhitzer 101
erfolgten Umsetzung von Methan zu Wasserstoff und
Kohlenmonoxid.
Für die Reduktion des Hämatits zu Eisenschwamm mit
90% Metallisierung und 0,5% Kohlenstoff im Eisen
schwamm werden 543 Nm3 CO+H2 verbraucht.
Das Restgas 112, das das Reduktionsgefäß 102 verläßt,
hat folgende Zusammensetzung:
45,3% H₂
11,3% CO
4,3% CH₄
8,6% CO₂
22,8% H₂O
7,7% N₂
11,3% CO
4,3% CH₄
8,6% CO₂
22,8% H₂O
7,7% N₂
Die Menge beträgt 2287 Nm3/tES.
Der Gleichgewichtswert
entspricht einer Temperatur von 706°C.
Im Waschkühler 103 wird das Restgas nach bekannten
Methoden entstaubt. Durch Einspritzen von Waschwasser
wird der Wasserdampfgehalt des Gichtgases unter
Abscheidung von 374 kg Kondensat 113 auf 3% herabge
setzt.
Das Reingas 114 hat dann folgende Zusammensetzung:
56,9% H₂
14,2% CO
5,5% CH₄
10,7% CO₂
3,0% H₂O
9,7% N₂
100,0%
14,2% CO
5,5% CH₄
10,7% CO₂
3,0% H₂O
9,7% N₂
100,0%
Die Menge beträgt 1820 Nm3/tES.
Davon werden 84% = 1529 Nm3/tES als Recyclegas 116 im Kompressor 104 verdichtet und dem Rohwasserstoff 12 zugemischt, wie oben bereits beschrieben.
Davon werden 84% = 1529 Nm3/tES als Recyclegas 116 im Kompressor 104 verdichtet und dem Rohwasserstoff 12 zugemischt, wie oben bereits beschrieben.
Ein Teil des Recyclegases 116 dient als Kühlgas 117
für den Rohwasserstoff-Kühler 7. Dieser Gasstrom 117
wird mit dem größeren Teil des Recyclegases 115 zum
Recycling-Gasstrom 109 vereinigt.
Die restlichen 16% des Reingases 114 dienen als
Heizgas 118. Ein Abzweig ist grundsätzlich erforder
lich, um den Gehalt an Stickstoff im System zu limi
tieren. Der Abzweig von 16% ist im Beispiel gewählt
worden, damit das System keine Heizmittel aus fremden
Quellen benötigt.
Soll der Eisenschwamm direkt zu Rohstahl verarbeitet
werden, ist es vorteilhaft, den ca. 800°C heißen
Eisenschwamm 106 heil auszutragen und nach bekanntem
Verfahren in heißem Zustand über wassergekühlte
Schnecken 107 oder in Heißcontainern 108 unter
Schutzgasatmosphäre heil zum Stahlwerk 109 zu trans
portieren und dort zu Rohstahl zu verarbeiten. Bei
gangartreicherem Eisenschwamm empfiehlt sich die Ver
arbeitung zu Roheisen.
Für den Transport über größere Entfernungen ist die
Heißbrikettierung 110 des Eisenschwamms zweckmäßig.
Energetisch, ökologisch und je nach Standort auch
wirtschaftlich günstiger ist das Einschmelzen des
Eisenschwamms in einem Kupolofen oder Hochofen.
In diesem Fall ist eine Abkühlung des Eisenschwamms
erforderlich, die im Unterteil des Direktreduktions
schachtes erfolgt. Dabei werden in dem entsprechend
ausgebildeten Schachtunterteil 201 Kühlgase 202 ein
geblasen, und die erwärmten Kühlgase 203 unterhalb
der Eintrittsebene des Reduktionsgases abgezogen. Die
erwärmten Kühlgase 203 werden in einem Verdichter 204
komprimiert und in einem Wärmetauscher 205 abgekühlt.
Die nunmehr kalten Kühlgase 202 werden in dem
Schachtunterteil recycelt.
Für die Stahlherstellung auf dem Wege über Roh
eisen/LD werden weniger Basenträger, und dann vorwie
gend Kalkstein statt Branntkalk und weniger Primär
energie benötigt als für die Stahlherstellung im
Elektrolichtbogenofen.
Die Vorteile des Weges über das Roheisen fallen umso
mehr ins Gewicht, je mehr Gangart das eingesetzte
Eisenerz enthält.
Claims (16)
1. Kombiniertes Verfahren zur Erzeugung von metallur
gischem Koks und Eisenschwamm, dadurch gekenn
zeichnet, daß Einsatzkohle zunächst verkokt und
das dabei erhaltene Rohgas anschließend einer
Hochtemperaturbehandlung unterzogen wird, und daß
der dabei erhaltene Rohwasserstoff der Direkt
reduktion von Eisenerz zu Eisenschwamm zugeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hochtemperaturbehandlung bei einer Tempe
ratur von 1000 bis 1500°C in einer Materialschüt
tung durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verkokung in einem Jumbo-Reaktor
von wenigstens etwa 85 cm Breite durchgeführt und
das diesen Reaktor verlassende Rohgas durch die
Hochtemperaturbehandlung in Rohwasserstoff mit
einem Gehalt an Kohlenmonoxyd und Methan von
jeweils weniger als 8% umgewandelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Rohgas zur Hochtem
peraturbehandlung durch eine heile Koksschüttung,
ein Gitterwerk oder keramische Füllkörper mit
einer Temperatur von 1100 bis 1300°C geführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hochtemperaturbehandlung in einer von zwei
parallelen Kammern durchgeführt wird, von denen
jeweils eine durch Einleiten sauerstoffhaltiger
Gase unter Verbrennung abgeschiedenen Kohlenstoffs
regeneriert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Rohgas durch einen
Kugelhaufenreaktor geführt wird, dessen umlaufende
keramische Kugeln auf eine Temperatur im Bereich
von 1000 bis 1300°C aufgeheizt sind.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die im Rohgas enthal
tenen Kohlenwertstoffe durch partielle Verbrennung
mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen
kontinuierlich in CO und H2 umgewandelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff
nach der Hochtemperaturbehandlung auf eine Tempe
ratur abgekühlt wird, die die Förderung in einem
Sauger/Verdichter zuläßt.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff
entschwefelt wird, vorzugsweise durch Überleiten
über eine Eisenoxid- oder Dolomitschüttung.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff der
Direktreduktionsanlage mit Verfahrenstemperatur
zugeleitet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff der
Direktreduktionslage in kaltem Zustand zugeleitet
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff nach
Zumischung von Recyclegas und vorzugsweise Aufhei
zung auf 950°C zur Reduktion von stückigen Eisen
erzen in Schachtöfen bekannter Bauart geführt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff nach
Zumischung von Recyclegas und gegebenenfalls Auf
heizung zur Reduktion von Feinerzen in einen Reak
tor, der nach dem statischen oder zyklischen
Wirbelschichtverfahren arbeitet, geführt wird.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eisenschwamm heil
ausgetragen, heil transportiert und unter Nutzung
seiner physikalischen Wärme zu Roheisen bzw. Roh
stahl verarbeitet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß der Eisenschwamm heil
ausgetragen und in heißem Zustand brikettiert
wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß der Eisenschwamm im
Unterteil des Reduktionsaggregates abgekühlt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4210003A DE4210003A1 (de) | 1992-03-27 | 1992-03-27 | Kombiniertes Verfahren zur Erzeugung von metallurgischem Koks und Eisenschwamm |
PCT/EP1993/000735 WO1993020245A1 (de) | 1992-03-27 | 1993-03-25 | Kombiniertes verfahren zur erzeugung von metallurgischem koks und eisenschwamm |
AU42607/93A AU4260793A (en) | 1992-03-27 | 1993-03-25 | Combined process for generating metallurgical coke and sponge iron |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4210003A DE4210003A1 (de) | 1992-03-27 | 1992-03-27 | Kombiniertes Verfahren zur Erzeugung von metallurgischem Koks und Eisenschwamm |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4210003A1 true DE4210003A1 (de) | 1993-09-30 |
Family
ID=6455171
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4210003A Withdrawn DE4210003A1 (de) | 1992-03-27 | 1992-03-27 | Kombiniertes Verfahren zur Erzeugung von metallurgischem Koks und Eisenschwamm |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
AU (1) | AU4260793A (de) |
DE (1) | DE4210003A1 (de) |
WO (1) | WO1993020245A1 (de) |
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