DE4209620C1 - Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers ïV bei einem Pipettiersystem - Google Patents
Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers ïV bei einem PipettiersystemInfo
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- B01L3/0217—Pipettes, i.e. with only one conduit for withdrawing and redistributing liquids of the plunger pump type
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers ΔV bei einem Pipettiersystem mit einer
Kolbenhubpipette und einer darauf steckbaren Pipettenspitze.
Aus der DE 25 26 296 C3 ist ein Pipettiersystem
bekannt, dessen Kolbenhubpipette
einen Konus zum Aufstecken der Pipettenspitze hat. Die
Pipettenspitze weist ausgehend von der Spitzenöffnung
einen stark konischen und daran anschließend bis zur Aufstecköffnung
einen schwächer konischen Abschnitt bezogen
auf die Innenkontur auf. Eine derartige Pipettenspitze hat
beim Eintauchen in ein tiefes und insbesondere schlankes
Gefäß den Nachteil, daß eine sie tragende Pipette mit dem
Gefäß Wandberührung bekommen und kontaminiert werden kann.
Dies ist grundsätzlich bei einer Pipettenspitze nicht der
Fall, die gemäß EP 0 182 943 A1 ausgehend von einer Spitzenöffnung
eine lange zylindrische Nase, daran anschließend
einen stark konischen und danach eine Aufstecköffnung
aufweist.
Bei den genannten Pipettiersystemen erstreckt sich der
Einstellbereich aufnehmbarer Flüssigkeitsmengen jeweils
von der Spitzenöffnung aus über alle verschiedenen Abschnitte
der Pipettenspitze hinweg. Ist ein geringer Kolbenhub
eingestellt, wird Flüssigkeit nur in den stark konischen
(oder zylindrischen) Anfangsbereich eingesogen.
Bei größerem Kolbenhub wird der schwächer konische (oder
der konische und danach der zylindrische) Bereich erreicht.
Den Pipettiersystemen ist gemeinsam, daß sie im
Zusammenwirken mit einer einstellbaren Kolbenhubpipette
Flüssigkeitsvolumina aufnehmen, die unakzeptabel vom angezeigten
Flüssigkeitsvolumen abweichen können, wobei die
Abweichung über den Einstellbereich hinweg unterschiedlich
möglich ist. Deshalb wird die Steigung einer Spindel der
Kolbenhubpipette für die Einstellung des Kolbenhubes versuchsweise
so ermittelt, daß die Richtigkeitsabweichung
zwischen aufgenommenem und angezeigtem Flüssigkeitsvolumen
über den gesamten Einstellbereich hinweg erträglich ist.
Die resultierenden Richtigkeitsabweichungen werden hingenommen
und sind allenfalls aufgrund nachträglicher Messungen
feststellbar.
Daran ist außer der Vernachlässigung von Richtigkeitsabweichungen
unbekannter Größe über den Einstellbereich hinweg
nachteilig, daß die Abstimmung von Kolbenhubpipette und
Pipettenspitze einen Wechsel der Pipettenspitze erschwert.
Soll z. B. eine Kolbenhubpipette mit einer Pipettenspitze
erstgenannter Art mit einer Pipettenspitze der zweitgenannten
Art bestückt werden, so ist mit der gegebenen Spindelsteigung
nicht mehr gewährleistet, daß die Richtigkeitsabweichungen
über den Einstellbereich hinweg erträglich sind.
Aus der US 5 024 109 ist es bekannt, daß der Totraum eines
Pipettiersystems zwischen dem Flüssigkeitsspiegel und dem
Kolben der Pipette einen Volumenfehler bedingt, also eine
Abweichung des tatsächlich eingesaugten Flüssigkeitsvolumens
vom gewünschten Volumen zur Folge hat. Zur Kompensation
dieses Fehlers wird das Pipettiersystem an einen Mikrocomputer
angeschlossen, in dem bestimmte charakteristische
Konstanten des Pipettiersystems, insbesondere der
Querschnittsverlauf der Pipettierspitze usw. gespeichert
sind. Nach Eingabe des Sollwertes für das einzusaugende
Flüssigkeitsvolumen errechnet der Mikrocomputer zunächst
die Höhe der Flüssigkeitssäule in der Pipettierspitze, dann
mit Hilfe der Höhe den Volumenfehler, der zum Volumensollwert
hinzuaddiert wird und berechnet hieraus den auszuführenden
Kolbenhub. Ein derart aufwendiges System zur Fehlerkompensation
ist nicht immer erwünscht. Außer dem erwähnten
konischen Querschnittsverlauf der Pipettierspitze sind auch
zylindrische Pipettierspitzen bekannt, z. B. aus der
EP 0 199 466 A2.
Von dem vorgenannten bekannten System gemäß der US 5 024 109 zur Korrektur des Volumenfehlers
ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren anzugeben, das ein Pipettiersystem so
verbessert, daß über den gesamten Einstellbereich der aufzunehmenden
Pipettierflüssigkeit hinweg auf einfache Weise
genau gearbeitet werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Pipettenproportionalitätsfaktor,
Querschnittsverlauf entlang der
Spitze, Totvolumen und gegebenenfalls Nullpunktsverschiebung
der Anzeige für die Höhe der Richtigkeitsabweichungen
über den Einstellbereich maßgeblich sind. Durch Abstimmung
dieser Einflußfaktoren aufeinander ist es folglich möglich,
im Einstellbereich für jedes aufgenommene Flüssigkeitsvolumen
eine vorgegebene Richtigkeitsabweichung vom
angezeigten Flüssigkeitsvolumen zu realisieren, die auch
Null sein kann. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pipettiersystemen
werden nach einem Verfahren gemäß Anspruch 1 nicht mehr Richtigkeitsabweichungen
durch Wahl der Spindelsteigung nach Vorgabe
der übrigen Einflußgrößen minimiert, sondern sämtliche
o. g. Einflußgrößen so aufeinander abgestimmt, daß vorgegebene
Richtigkeitsabweichungen erreicht werden. Bei einem
solchen Pipettiersystem ist dann für jedes angezeigte
Flüssigkeitsvolumen der genaue Wert des aufgenommenen
Flüssigkeitsvolumens bekannt. Infolgedessen kann der Kolbenhub
mittels der Anzeige stets so eingestellt werden,
daß das aufgenommene Flüssigkeitsvolumen dem beabsichtigten
Volumen entspricht. Ferner lassen sich
Pipettenspitzen an herkömmliche Kolbenhubpipetten so anpassen,
daß vorgegebene Richtigkeitsabweichungen erreicht
werden. Hierdurch kann im Bedarfsfalle ein Pipettiersystem
mit einer verlängerten Pipettenspitze ausgerüstet werden,
welche Wandberührungen und einhergehende Kontamination
vermeidet. Umgekehrt ist es auch möglich, vorgegebene
Richtigkeitsabweichungen durch Abstimmung einer Kolbenhubpipette
auf vorhandene Pipettenspitzen sicherzustellen.
Die Richtigkeitsabweichung kann auf verschiedene Weise definiert
werden. Für die praktische Handhabung besonders
günstig ist die Vorgabe einer konstanten absoluten oder
relativen Richtigkeitsabweichung, weil dann der Unterschied
des aufgenommenen vom angezeigten Flüssigkeitsvolumen
am einfachsten bestimmbar ist.
Soll ein herkömmliches Pipettiersystem insbesondere durch
Austausch einer Pipettenspitze
umgewandelt werden, kann eine Abstimmung erfolgen, die für
jedes aufgenommene Flüssigkeitsvolumen eine vorgegebene
Richtigkeitsabweichung vom aufgenommenen Flüssigkeitsvolumen
des herkömmlichen Pipettiersystems anstatt vom angezeigten
Flüssigkeitsvolumen bedingt. Dann sind die Unterschiede
des pipettierten Flüssigkeitsvolumens vom herkömmlicherweise
pipettierten Volumen bei gleicher Anzeige
bekannt. Dieses Wissen kann für Vergleichsuntersuchungen
mit geänderter Pipettenspitze interessant sein.
In der Regel steigt der Flüssigkeitsspiegel im Einstellbereich
aufnehmbarer Flüssigkeitsvolumina stets bis in
einen Arbeitsbereich der Pipettenspitze empor. Zum Ausgleich
von Querschnittsänderungen einschließlich Unstetigkeitsstellen
im Anfangsbereich der Pipettenspitze kann die
Abstimmung eine Nullpunktsverschiebung des angezeigten
Flüssigkeitsvolumens gegenüber dem Kolbenhub einbeziehen.
In der Praxis sind bisweilen Werte von Pipettenkorrekturfaktor,
Totvolumen und gegebenenfalls Nullpunktsverschiebung
vorgegeben, insbesondere wenn das Pipettiersystem
durch Anpassung einer Pipettenspitze an eine vorhandene
Kolbenhubpipette verwirklicht werden soll. Zum Erreichen
der vorgegebenen Richtigkeitsabweichung kann dann eine
Abstimmung des Querschnittsverlaufs entlang der Spitze auf
die vorgegebenen Einflußgrößen genügen.
Ist der Arbeitsbereich der Pipettenspitze im wesentlichen
zylindrisch, wird eine konstante absolute
Richtigkeitsabweichung über den gesamten Einstellbereich
aufnehmbarer Flüssigkeiten hinweg verwirklicht. Für
eine kleine Spitzenöffnung und einen ausreichend großen
Volumenbereich für die Aufnahme einstellbarer Flüssigkeitsmengen
kann dieser einen sich allmählich erweiternden
Übergangsbereich aufweisen. Der Übergangsbereich hat bevorzugt
einen Übergangsradius oder Übergangskonus, wobei
der Konuswinkel zur Vermeidung unerwünschter Effekte
(Springbrunneneffekt) möglichst klein gehalten wird. Dem
Übergangsbereich ist bevorzugt ein Arbeitsbereich nachgeordnet.
Insbesondere für die Benutzung bei relativ langen
und schlanken Gefäßen hat das Pipettiersystem eine Pipettenspitze
mit einem dünnen Ansaugröhrchen angrenzend an
die Spitzenöffnung. Dann hat die Spitze bevorzugt auch einen
sich erweiternden Übergangs- sowie einen nachgeordneten
Arbeitsbereich.
Zwecks Anpassung des Pipettiersystems an verschiedene
Flüssigkeitsdichten oder Luftdrucke ist der Pipettenproportionalitätsfaktor
einstellbar. Das ist im einfachsten
Falle durch den Austausch einer Spindel für das Einstellen
des Kolbenhubs durchführbar. Auch kommt dafür eine Anzeigeeinrichtung
mit einer spreizbaren Skala in Betracht.
Zu vorstehendem Zweck kann auch eine Nullpunktsverschiebung
der Anzeige mittels ähnlicher Maßnahmen realisiert
werden.
Ferner ist ein einstellbares Totvolumen vorgesehen.
Das ist insbesondere durch Austausch von Pipettenspitzen
möglich, wobei eine Pipettenspitze für leichtere Flüssigkeiten
bei gleichem Durchmesser länger ausgeführt werden
muß. Zur Veränderung des Totvolumens können auch Zwischenstücke
zwischen Kolbenhubpipette und Pipettenspitze einsetzbar
sein.
Für eine Abstimmung der Einflußgrößen zum
Erreichen der vorgegebenen Richtigkeitsabweichungen
wird das nachfolgende
physikalisch-mathematische Modell
herangezogen: Das Kolbenvolumen VKolben einer
Kolbenhubpipette ist um den Volumenfehler ΔV größer als
das aufgenommene Flüssigkeitsvolumen VFlüss..
V Kolben = VFlüss. + ΔV (A)
Der Volumenfehler resultiert daraus, daß die Flüssigkeitssäule
am Luftpolster zwischen Flüssigkeitsspiegel und Kolben
(="Totvolumen") hängt und nach unten zieht, wobei das
Luftpolster entsprechend vergrößert wird.
Die Änderungen von Volumen und Druck im Luftpolster lassen
sich ausgehend von Totvolumen von Pipette und Spitze bei
Umgebungsdruck mittels einer thermischen Zustandsgleichung
beschreiben. Zur Berechnung von ΔV wird angenommen:
Ideales Gas, T=const.
damit gilt: p · V = const.
oder: po · Vt = (po-Δp) · (Vt + ΔV) (B)
mit: Vt = Luftpolster, Totvolumen von Pipette und Spitze
Po = Außendruck, atmosphärischer Druck
Δp = Druckänderung entsprechend hydrostat. Druck der Flüssigkeitssäule in der Pipettenspitze
aus (B) folgt:
Ideales Gas, T=const.
damit gilt: p · V = const.
oder: po · Vt = (po-Δp) · (Vt + ΔV) (B)
mit: Vt = Luftpolster, Totvolumen von Pipette und Spitze
Po = Außendruck, atmosphärischer Druck
Δp = Druckänderung entsprechend hydrostat. Druck der Flüssigkeitssäule in der Pipettenspitze
aus (B) folgt:
und:
weiter
und unter Berücksichtigung, daß
Δp«po
ergibt sich:
Totvolumen und atmosphärischer Druck werden als bekannt
vorausgesetzt. Die Druckänderung Δp entspricht dem hydrostatischen
Druck der Flüssigkeitssäule der Höhe h:
p = ρ · g · h (D)
mit:
ρ = spezifisches Gewicht
g = Erdbeschleunigung
ρ = spezifisches Gewicht
g = Erdbeschleunigung
Die Höhe h der Flüssigkeitssäule ist durch das pipettierte
Flüssigkeitsvolumen und den Querschnittsverlauf der Pipettenspitze
bestimmt:
mit Q (y) = Querschnitt im Abstand y von
Spitzenöffnung
Aus (A), (C) und (D) folgt:
Mit (E) und (F) läßt sich die Abhängigkeit des Kolbenhubs
VKolben vom aufgenommenen Flüssigkeitsvolumen VFlüss. errechnen,
ggfs. unter Zuhilfenahme numerischer Methoden.
Der Kolbenhub ist durch Anschläge begrenzt, deren Abstand
sich mittels einer Spindel verstellen läßt, die mit der
Anzeigeeinrichtung gekoppelt ist. Folglich besteht zwischen
VKolben und dem angezeigten Flüssigkeitsvolumen
VAnz ein linearer Zusammenhang:
VKolben = a · VAnz. + b (G)
mit a = Pipettenproportionalitätsfaktor
b = Nullpunktsverschiebung
b = Nullpunktsverschiebung
Für den Zusammenhang von a und Spindelsteigung S gilt:
Aus (F) und (G) folgt:
Daraus ergibt sich für die absolute Richtigkeitsabweichung
Rabs.:
mit: Rabs. = VFlüss.-VAnz.
Für die relative Richtigkeitsabweichung Rrel. gilt:
Rrel. = Rabs./VFlüss. (J)
mit:
Mit (I) bzw. (J) und (E) können nun Pipettenproportionalitätsfaktor
a, Nullpunktverschiebung b, Querschnittsverlauf Q (y)
und Totvolumen Vt so aufeinander abgestimmt werden, daß
jedem aufgenommenen Flüssigkeitsvolumen VFlüss. eine vorgegebene
Richtigkeitsabweichung Rabs. bzw. Rrel. zugeordnet
ist. Speziell folgt bei zylindrischer Pipettenspitze
aus (E):
VFlüss. = Q · h (K)
mit: Q = const.
Aus (I) und (K) ergibt sich:
Soll die absolute Richtigkeitsabweichung Rabs. für alle
VFlüss. konstant sein, muß gelten:
und Rabs.=b/a
Mit dem Formelsatz (L) lassen sich sämtliche Bestimmungsgrößen
festlegen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnungen. Es zeigt
Fig. 1 Zusammenwirken von Pipettenspitze und Kolbenhubpipette
in einem Diagramm mit der Differenz von (angezeigtem)
Flüssigkeitsvolumen und Kolbenhub auf
der Ordinate und dem Kolbenhub auf der Abszisse;
Fig. 2 Pipettenspitzen P₁, P₂ und P₃ zu den Kurven A, B
und C in Fig. 1;
Fig. 3 eine Pipettenspitze in stark vergrößertem, vierfach
abgebrochenem Längsschnitt.
In Fig. 1 repräsentieren die Kurve A₁ und A₂ das Verhalten
von zylindrischen Pipettenspitzen P₁ gemäß Fig. 2. Bei
diesen Pipetten nimmt der negative Volumenfehler -ΔV
mit zunehmendem Kolbenhub linear zu. Dabei entspricht die
Kurve A₁ einer Pipettenspitze mit kleinerem und die Kurve
A₂ einer Pipettenspitze mit größerem Querschnitt.
Der Volumenfehler -ΔV der Pipettenspitze wird durch
eine Abstimmung der Kolbenhubpipette kompensiert. Durch
Einstellung des Pipettenproportionalitätsfaktors ist nämlich der
Unterschied zwischen dem angezeigten Flüssigkeitsvolumen
VAnz. und dem Kolbenhub VKolben in Abhängigkeit vom Kolbenhub
gerade so gewählt, daß das angezeigte Flüssigkeitsvolumen
VAnz. dem aufgenommenen Flüssigkeitsvolumen VFlüss.
entspricht. Hier ist die Kolbenhubpipette mit der Kurve K₁
und dem größeren Pipettenproportionalitätsfaktor a der Pipettenspitze
mit der Kurve A₁ und die Kolbenhubpipette mit der
Kurve K₂ der Pipettenspitze mit der Kurve A₂ zugeordnet.
Das Diagramm veranschaulicht, daß für jeden Kolbenhub
VKolben der Unterschied zwischen dem angezeigten Flüssigkeitsvolumen
VAnz. und dem aufgenommenen Flüssigkeitsvolumen
VFlüss. gleich Null ist.
Die Kurve B in Fig. 1 ist der Pipettenspitze P₂ von Fig. 2
zugeordnet. Diese hat angrenzend an die Spitzenöffnung ein
dünnes Ansaugröhrchen, welches anfänglich bei geringem
Kolbenhub ein relativ hohes Ansteigen der Flüssigkeitssäule
bedingt. Infolgedessen ist in diesem Anfangsbereich
auch der negative Volumenfehler -ΔV relativ hoch.
Füllt die Flüssigkeitssäule das Ansaugröhrchen aus, ist
beim Emporsteigen in das angrenzende zylindrische Arbeitsvolumen
ein geringerer Anstieg des negativen Volumenfehlers
zu verzeichnen.
Der Kurve C in Fig. 1 korrespondiert die Pipettenspitze P₃
der Fig. 2. Diese hat angrenzend an ein dünnes Ansaugröhrchen
einen konischen Übergangsbereich zu einem zylindrischen
Arbeitsvolumen. Somit schließt sich in der Fig. 1
angrenzend an den steilen Anfangsabschnitt ein Bereich
abgeschwächter Steigung des Volumenfehlers für den Übergangsbereich
an, der schließlich in einem Bereich schwacher
Steigung für den zylindrischen Arbeitsabschnitt mündet.
Den Kurven B und C entspricht eine Kolbenhubpipette, bei
der die Differenz von angezeigtem Flüssigkeitsvolumen VAnz.
zum Kolbenhub VKolben über den Kolbenhub durch die Kurve
K₃ repräsentiert ist. Diese weist auf der Ordinate eine
Nullpunktsverschiebung NV auf, d. h. beim Kolben in der
Ausgangslage wird schon ein Flüssigkeitsvolumen VAnz. angezeigt.
Die Nullpunktsverschiebung ist so gewählt, daß
bei einem Kolbenhub VKolben, der einen Anstieg der Flüssigkeiten
im Arbeitsbereich der Pipettenspitze bedingt,
gerade eine Kompensation des Volumenfehlers erreicht wird.
Das System weist somit eine Fehlerkurve F auf, die von
maximalem Anfangswert auf einen Wert Null fällt, der beim
Anstieg der Flüssigkeitssäule bis in den Arbeitsbereich
erreicht wird.
Die Pipettenspitze in Fig. 3
hat unten eine Spitzenöffnung 1 für Flüssigkeitsdurchtritt,
an die sich ein dünnes Ansaugröhrchen 2 anschließt.
Das Ansaugröhrchen 2 mündet in einen Übergangskonus
3, der anderenends mit einem erweiterten Arbeitsbereich
4 kommuniziert. Der Arbeitsbereich 4 mündet oben in
einen Aufsteckkonus 5 mit einer Aufstecköffnung 6 für eine
Kolbenhubpipette mit einstellbarem Kolbenhub.
Im Einstellbereich aufnehmbarer Flüssigkeitsmengen steigt
die Flüssigkeit durch die Spitzenöffnung 1 und das Ansaugröhrchen
2 sowie den Übergangskonus 3 stets bis in den Arbeitsbereich
4 empor. Um über den gesamten Einstellbereich
eine etwa konstante absolute Richtigkeitsabweichung der
aufgenommenen Flüssigkeitsmenge von der angezeigten Flüssigkeitsmenge
zu realisieren, ist die Pipettenspitze im
Arbeitsbereich 4 innen etwa kreiszylindrisch geformt.
Zur besseren Entformbarkeit beim Spritzgießen ist sowohl
im Bereich des Ansaugröhrchens 2, als auch im Arbeitsbereich
4 eine geringfügige Konizität vorgesehen, welche die
angestrebte Richtigkeitsabweichung praktisch nicht beeinträchtigt.
Der Übergangskonus besitzt einen deutlichen
Konuswinkel, der zur Vermeidung eines Springbrunneneffektes
ca. 7° beträgt.
Die Pipettenspitze hat typischerweise
eine Gesamtlänge von etwa 100 mm, wovon etwa 25 mm auf das
Ansaugröhrchen 2 entfallen. Der Durchmesser wächst von ca.
0,5 mm in der Spitzenöffnung 1 auf ca. 3 mm zu Beginn des
Arbeitsbereiches 4 an.
Claims (5)
1. Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers ΔV bei
einem Pipettiersystem mit einer Kolbenhubpipette und einer
darauf steckbaren Pipettenspitze, wobei die Kolbenhubpipette
Einstelleinrichtungen zur Veränderung des Kolbenhubs sowie
Anzeigeeinrichtungen für das jeweils pipettierte Flüssigkeitsvolumen
hat und das Verhältnis von Kolbenhub zum
angezeigten Flüssigkeitsvolumen durch einen Pipettenproportionalitätsfaktor
a bestimmt ist, die Pipettenspitze eine
Spitzenöffnung, einen damit verbundenen Volumenbereich für
die Aufnahme einstellbarer Flüssigkeitsvolumina und eine
damit verbundene Aufstecköffnung für die Kolbenhubpipette
aufweist und zwischen Spitzenöffnung und Kolben ein Totvolumen
Vt ausgebildet ist, wobei der Volumenfehler ΔV
daraus resultiert, daß das Totvolumen Vt zwischen dem Flüssigkeitsspiegel
und dem Kolben der Pipette durch das Gewicht
der Flüssigkeitssäule in der Pipettenspitze vergrößert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrektur des
Volumenfehlers ΔV durch bauliche Abstimmung und Einstellung
des Totvolumens Vt, des Pipettenproportionalitätsfaktors
a und des Querschnitts Q einer Pipettenspitze mit zylindrischem
Arbeitsbereich derart erfolgt, daß der Volumenfehler
ΔV kompensiert wird und das von den Anzeigeeinrichtungen
angezeigte Flüssigkeitsvolumen VAnz. dem aufgenommenen
Flüssigkeitsvolumen VFlüss. oder einer vorgegebenen
Abweichung entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstimmung eine Nullpunktverschiebung des angezeigten
Flüssigkeitsvolumens gegenüber dem Kolbenhub einbezieht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Pipettenspitze verwendet wird, bei der
der Volumenbereich für die Aufnahme einstellbarer Flüssigkeitsmengen
einen sich allmählich erweiternden, insbesondere
dem Arbeitsbereich vorgeordneten Übergangsbereich insbesondere
mit Übergangskonus oder Übergangsradius aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Pipettenspitze verwendet wird,
bei der angrenzend an die Spitzenöffnung ein dünnes Ansaugröhrchen
vorhanden ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Pipette verwendet wird, bei der
durch variable Einstellung des unteren Kolbenhubanschlages
ein variables Totvolumen einstellbar ist.
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DE4209620A DE4209620C1 (de) | 1992-03-25 | 1992-03-25 | Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers ïV bei einem Pipettiersystem |
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Family
ID=6454936
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4209620A Revoked DE4209620C1 (de) | 1992-03-25 | 1992-03-25 | Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers ïV bei einem Pipettiersystem |
DE59306907T Expired - Lifetime DE59306907D1 (de) | 1992-03-25 | 1993-03-10 | Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers bei der Auslegung eines Pipettiersystems |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE59306907T Expired - Lifetime DE59306907D1 (de) | 1992-03-25 | 1993-03-10 | Verfahren zur Korrektur des Volumenfehlers bei der Auslegung eines Pipettiersystems |
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EP (1) | EP0562358B8 (de) |
DE (2) | DE4209620C1 (de) |
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