DE4207368A1 - Stimmulationselektrode - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stimulationselektrode der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
Aus elektrischer Sicht läßt sich die Phasengrenze zwischen
einem Festkörper, also zwischen der Stimulationselektrode
eines Herzschrittmachers und einem Elektrolyten verein
facht als Parallelschaltung der Phasengrenz- d. h. der
Helmholtzkapazität CH und des Faradaywiderstandes RF be
schreiben, dem der Leitungswiderstand RL in Serie geschal
tet ist. Damit ist die Impedanz des Elektrodensystems ZDL
von der Frequenz ω der angelegten Spannung nach folgender
Gleichung abhängig:
Für die Erregung des Herzmuskels ist eine bestimmte Ladung
Q erforderlich, die sich aus dem Integral des Stimula
tionsstromes I(t) über die Pulsbreite T berechnen läßt.
Daraus folgt, daß man durch eine Minimierung der Impedanz
des Elektrodensystems ZDL die für die Erregung des Herzens
erforderliche Energiemenge
ebenfalls minimieren kann. Da der Leitungswiderstand RL
konstant ist, der Faradaywiderstand RF mit folgender Glei
chung
definiert wird, wobei Ro ein konstanter Überleitungswider
stand und A die aktive Oberfläche ist, und die Helmholtz
kapazität CH wie folgt definiert wird:
wobei ε die Dielektrizitätskonstante der angelagerten Was
serdipole, εo die Dielektrizitätskonstante des Vakuums und
d die Dicke der Helmholtzschicht ist, führt die Vergröße
rung der aktiven Oberfläche der Elektrode gemäß (3) zur
Vergrößerung der Helmholtzkapazität CH und gemäß (2) zur
Verminderung des Faradaywiderstandes RF. Beide haben dann
gemäß (1) eine Verringerung der Impedanz ZDL und der erfor
derlichen Energiemenge E zur Folge. Die aktive Oberfläche A
ist dabei insbesondere durch die Vergrößerung der Elektrode
und/oder durch eine Strukturierung der Elektrodenoberflä
che veränderbar.
Aus EP-A-01 17 972, EP-A-01 16 280 und EP-A-01 15 778 sind
bereits Stimulationselektroden bekannt, deren elektroche
misch aktiven Oberflächen mittels einer porösen Schicht
aus einem Carbid, Nitrid oder Carbonitrid wenigstens eines
der Metalle Titan, Vanadium, Zirkon, Niob, Molybdän, Haf
nium, Tantal oder Wolfram vergrößert sind.
Nachteilig bei diesen bekannten porösen Elektrodenbe
schichtungen ist aber, daß die Gesamtkapazität der implan
tierten Elektroden sich mit der Zeit langsam verringert
und zu einer entsprechenden Erhöhung der erforderlichen
Energiemenge führt. Damit muß die Stimulationsspannung re
lativ hoch gewählt werden, um mit der Impulsenergie die
Reizschwelle der Patienten auch langfristig zu übertref
fen. Zur Abgabe der erhöhten Energie ist aber eine Erhö
hung der Spannung der Impulse notwendig, woraus wiederum
eine Vergrößerung der Energiequellen - und damit eine Ver
größerung des Gehäuses - bei implantierbaren Systemen -
resultiert. Mit der Erhöhung der Impulsenergie erhöht sich
auch die Polarisationsspannung, so daß auch die üblicher
weise verwendeten Gegenimpulse bei zur Vermeidung der Aus
wirkungen der Polarisationsspannung auf den Eingangsver
stärker des Schrittmachers nach erfolgter Stimulation ent
sprechend vergrößert werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stimula
tionselektrode der eingangs genannten Gattung derart zu
verbessern, daß zum einen die erforderliche Energie zur
Stimulation auch langfristig niedrig bleiben kann und daß
zum anderen eine sichere Effektivitätserkennung mit einfa
schen Maßnahmen gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Werkstof
fe der bekannten Elektroden und insbesondere Titan, Vana
dium, Zirkon und Niob zu teilweise extremer Oxidation nei
gen und daß diese hohe Oxidationsneigung bei Kontakt zu
wäßrigen Elektrolyten dazu führt, daß sich an der Elek
trodenoberfläche eine dünne, isolierende bzw. halbleitende
Oxidschicht bildet, die eine der Helmholtzkapazität CH in
Serie geschaltete Kapazität Cox darstellt und so zur lang
samen Verringerung der Gesamtkapazität und damit zur ent
sprechenden Erhöhung der jeweils erforderlichen Stimula
tionsenergie führt. Bei anodischer Polung werden OH⁻-Ionen
in den Festkörper gezogen und führen dort zur Vergrößerung
der Oxidschichtdicke führen. Dies hat eine weitere Verrin
gerung der Phasengrenzkapazität und damit eine weitere Er
höhung der Elektrodenimpedanz zur Folge. Die anodischen
Pulse, die bei der Effektivitätserkennung bei dem üblichen
Ladungsintegrationsverfahren als aktive Gegenpulse erfor
derlich sind, bewirken daher, daß die Effektivitätserken
nung mit den bekannten Elektroden nicht oder nur bei einer
erhöhten Energiemenge durchführbar ist.
Eine anodische Polung tritt aber nicht nur bei aktiven Ge
genimpulsen zur Effektivitäterkennung auf, sondern auch
bei anodisch gepolter Elektrode in multipolaren Schrittma
chersystemen oder bei der Impedanzmessung im Herzen. Sie
kann darüber hinaus auch durch Überschwinger der Stimula
tionsimpulse hervorgerufen werden.
Damit ist den herkömmlichen beschichteten porösen Elektro
den wegen ihrer großen relativen Oberfläche zunächst eine
grundsätzlich eine Stimulation mit gutem Erfolg bei nie
driger Energie möglich. Es wurde nun erkannt, daß durch
die Oxidationsneigung die Helmholtzkapazität verkleinert
wird, was zu einer Erhöhung der Elektrodenimpedanz führt.
Die damit hervorgerufene Beeinflussung der Elektrodenei
genschaften im Laufe der Implantationszeit ist deshalb so
schwerwiegend, weil die Verschlechterung der Elektrodenei
genschaften Auswirkungen hat, welche ihrerseits dazu bei
tragen, daß die Stimulationseigenschaften zusätzlich un
günstig beeinflußt werden. So ist bei einer sich ver
schlechternden Elektrode eine höhere Impulsenergie notwen
dig, so daß zur Effektivitätserkennung auch ein Gegenim
puls mit größerer Energie notwendig ist, der seinerseits
wieder zur Verschlechterung der Elektrodeneigenschaften
beiträgt. Da die Impulsenergie und die zur Effektivitäts
erkennung notwendigen Gegenimpulse auf Werte eingestellt
sind, welche über die gesamte Implantationsdauer des
Schrittmachers Gültigkeit haben müssen, beruht die Ver
schlechterung der Betriebsbedingungen, im Endeffekt im we
sentlichen auf Maßnahmen, welche den verschlechterten Be
triebsbedingungen eigentlich entgegenwirken sollen.
Die langzeitstabile, bioverträgliche Oberflächenbeschich
tung der erfindungsgemäßen Stimulationselektrode besteht
aus einem Material dessen Oxidationsneigung sehr gering
ist, wobei sie vorzugsweise unter Verwendung eines inerten
Materials, also eines Nitrides, Carbides, Carbonitrides
oder aber eines reinen Elementes bzw. bestimmter Legierun
gen aus der Gruppe Gold, Silber, Platin, Iridium oder Koh
lenstoff vakuumtechnisch auf die Elektrode aufgetragen
wird. Wegen der fraktalen räumlichen Geometrie einer der
art aufgetragenen Oberflächenschicht ist deren aktive
Oberfläche sehr groß, so daß die zur Stimulation erfor
derliche Energiemenge gering gehalten werden kann.
Das Nachpotential einer Stimulationselektrode aus Titan,
die mittels der reaktiven Kathodenzerstäubung eine gesput
terte Iriduimschicht aufweist, ist bis um das sechsfache
(von ca. 600 auf ca. 100 mV) kleiner als das Nachpotential
einer blanken Stimulationselektrode aus Titan. Wegen die
ser signifikanten Verringerung des Nachpotentials ist die
Erkennung des intrakardialen EKGs nicht nur auf herkömmli
che Weise mit einem Verstärker und einer Trigereinrich
tung möglich, sondern es kann eine funktionsfähige Effek
tivitätserkennung angewandt werden, die ohne Gegenimpuls
auskommt.
Durch die Verringerung der erforderlichen Stimulationse
nergie über die Lebensdauer des Implantats kann auf sonst
erforderliche Reserven verzichtet und in vorteilhafter
Weise die Betriebszeit des Implantates entscheidend ver
größert bzw. die Gehäusegröße entscheidend verkleinert
werden.
Zur erfolgreichen Stimulation ist eine bestimmte Ladung Q
erforderlich. Der dazu notwendige Strom lädt auch die
Helmholtzkapazität CH auf, weshalb nach dem Stimulus eine
Spannung, das sogenannte Nachpotential, über dem Kondensa
tor meßbar ist. Da bei konstanter Ladung die an einem Kon
densator abfallende Spannung invers proportional zur Kapa
zität ist, wird auch das Nachpotential durch eine hohe
Helmholtzkapazität CH, die durch die große aktive Oberflä
che der erfindungsgemäßen Stimulationselektrode erzielt
wird, herabgesetzt und seine zeitliche Änderung verrin
gert. Da die inerte Oberflächenschicht der erfindungsgemä
ßen Stimulationselektrode keine bzw. nur eine sehr geringe
Oxidationsneigung aufweist, kann - falls trotzdem unter
bestimmten Bedingungen gewünscht - die Elektrode anodisch
betrieben werden, ohne daß sich eine Oxidschicht bildet
und/oder deren Schichtdicke d sich vergrößert, so daß die
Helmholtzkapazität CH stets auf einem hohen Wert gehalten
werden kann, wobei das durch die Elektrode verursachte
Nachpotential wie erwünscht gering gehalten wird und somit
für die Optimierung des Stimulationsverhaltens durch eine
sichere Effektivitätserkennung gesorgt wird.
Eine weitere Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses
gelingt durch die Bildung der ersten Ableitung des Zeitsi
gnals, da gerade im Maximum eines kleinen scharfen Impul
ses sehr hohe Änderungen der Kurvensteigung auftreten. An
einem beliebigen Punkt zwischen Erregung und nachfolgendem
Stimulus wird die Elektrodenspannung über ein Sample & Hold
Glied festgehalten und auf den Eingangsdifferentiator ge
legt. Direkt nach dem Stimulus wird wieder die Elektroden
spannung dem Differentiator zugeführt. In einem bestimmten
Fenster kann dann das differenzierte Signal auf das Er
scheinen eines EKGs hin untersucht werden, wobei der Ab
stand zwischen dem Zeitpunkt, an dem die Elektrodenspan
nung nach dem Stimulus dem Differentiator zugeführt wird
und dem Fenster so groß sein muß, daß ein eventuelles
Überschwingen des Eingangsverstärkers noch abklingen kann.
(Eine derartige vorteilhafte Schaltung ist in einer ge
trennten, gleichzeitig eingereichten Anmeldung derselben
Anmelderin beschrieben.)
Da das Frequenzspektrum der intrakardialen Signale eine
Bandbreite bis etwa 50 Hz mit einem Maximum bei etwa 1 bis
5 Hz besitzt, läßt sich auch mit der Maximierung der Helm
holtzkapazität CH das Übertragungsverhalten, vor allem das
der erheblichen niederfrequenten Anteile des Frequenzspek
trums optimieren.
Weiterhin vorteilhaft bei der erfindungsgemäßen Stimula
tionselektrode ist, daß die Signalamplituden bei der Detek
tion vergrößert werden, da die detektierte Spannung in al
len Frequenzbereichen von der Gesamtimpedanz des Elektro
densystems ZS und der Phasengrenzimpedanz nach folgender
Gleichung beruht (UEKG entspricht dabei der im Herzen tat
sächlich vorliegenden Spannung des intrakardialen EKGs):
und durch die Maximierung der Helmholtzkapazität CH die
Impedanz des Elektrodensystems ZDL minimiert wird.
Obwohl die Größe der aktiven Oberfläche durch eine einfa
che Vergrößerung der Elektrode zu verändern wäre, hat es
sich herausgestellt, daß es vorteilhafter ist, die aktive
Oberfläche im Verhältnis zur sich aus der geometrischen
Form der Elektrode ergebenden Oberfläche zu maximieren, da
eine lineare Vergrößerung auch nur eine näherungsweise
oberflächenproportionale Erhöhung der zur Reizung erfor
derlichen Ladung Q zur Folge hat und daher keine Lösung
darstellt. Diese Beobachtung erklärt sich durch den unter
schiedlichen Einflußbereich der Stimulationselektroden; in
einer verfeinerten Sprechweise müßte eigentlich von einer
konstanten, für die Herzmuskelerregung erforderlichen La
dungsdichte gesprochen werden.
Die erfindungsgemäßen Oberflächenbeschichtungen aus den
genannten Werkstoffen, und insbesondere aus Iridiumnitrid
IrN, die mit Hilfe moderner Vakuumbeschichtungsverfahren
wie Sputtern oder Ionenplattieren auf herkömmliche Elek
troden aufgebracht werden, sorgen aufgrund ihrer fraktalen
Geometrie für Oberflächenvergrößerungen um einen Faktor
1000 und mehr. Bei einer fraktalen Geometrie wird eine An
zahl eines Elements wiederholt aber verkleinert auf größe
ren Elementen mit annähernd gleicher Form aufgefunden.
Eine derartige Formgebung läßt sich - mindestens angenä
hert - mit Verfahren der Dünnschichttechnologie bei ent
sprechender Einstellung der Verfahrensparameter erzielen.
Durch die Möglichkeit der anodischen Betriebsweise läßt
sich die Elektrode in günstiger Weise auch für Betriebs
weisen einsetzen, bei denen diese Polarität funktionsnot
wendig ist, wie beispielsweise bei bi- oder multipolaren
Elektroden oder intrakardialer Impedanzmessung.
Die erfindungsgemäße Elektrode ist in bevorzugter Weise
auch für die Neurostimulation und generell für solche Sti
mulationszwecke geeignet, bei denen es nicht auf hohe
Feldstärken, sondern auf eine geringe Impedanz und damit
auf große lokale Ladungs- bzw. Stromdichte benachbart zu
dem zu stimulierenden Organ bzw. den betreffenden Nerven
leitbahnen ankommt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zu
sammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der
Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemä
ßen Stimulationselektrode in schematischer Darstellung in
Seitenansicht,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Details II
der Fig. 1 im Schnitt,
Fig. 3 ein Diagramm zum Vergleich der Impedanz des
Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Elektrode mit
aus dem Stand der Technik bekannten entsprechenden Elek
troden gleicher geometrischer Abmessung,
Fig. 4 eine Darstellung zur fraktalen Oberflächengeo
metrie der erfindungsgemäßen Elektrode sowie
Fig. 5 ein Ausschnitt der Oberfläche der erfindungs
gemäßen Elektrode in vergrößerter Darstellung.
Bei der in Fig. 1 in schematischer Seitansicht darge
stellten Stimulationselektrode 1 handelt es sich um eine
unipolare Noppenelektrode mit einem einen zylinderförmigen
Grundkörper 2 aus Titan aufweisenden Kopf. Der zylinder
förmige Grundkörper 2 weist erfindungsgemäß eine aus einem
inerten Material Iridiumnitrid (IrN) bestehende Oberflä
chenbeschichtung 3 auf, die mittels Kathodenzerstäubung
auf den zylinderförmigen Grundkörpers 2 der Titanelektrode
aufgebracht ist. Die Elektrode weist eine gewendelte,
elektrisch leitende Zuleitung 4 auf, die mit einer elek
trisch isolierenden Ummantelung 5 aus Silikon versehen
ist. In der Zeichnung ist diese Silikonummantelung transpa
rent wiedergegeben. An die Silikonummantelung angeformt
sind nach rückwärts gerichtete flexible Befestigungsele
mente 6 und 7, welche zur Verankerung der Elektrode im
Herzen dienen, wobei die Oberfläche des Grundkörpers in
Kontakt mit der inneren Herzoberfläche gehalten wird.
Der Grundkörper 2 ist mittels eines hohlzylindrischen An
satzes 8 über die Zuleitung 4 geschoben und dort befe
stigt, wobei dieser Ansatz in der Zeichnung geschnitten
dargestellt ist.
In Fig. 2 ist ein Ausschnitt (Detail II in Fig. 1) der
aktiven Oberfläche vergrößerten wiedergegeben. Wie aus der
Darstellung ersichtlich ist, wird durch die (unmaßstäblich
vergrößerte) fraktale räumliche Geometrie der im mikrosko
pischen Bereich stengelartig gewachsenen Beschichtung 3
eine wesentliche Vergrößerung der aktiven Oberfläche er
zielt. Die erzielte Oberflächenvergrößerung liegt im Be
reich von mehr als 1000.
Aus Fig. 3, die den Verlauf der Impedanzen von Stimula
tionselektroden mit unterschiedlichen Oberflächenbeschich
tungen im Vergleich zeigt, ist ersichtlich, daß eine mit
Iridiumnitrid beschichtete Elektrode insbesondere im Be
reich kleiner, für den Empfang von aus dem Herzen aufneh
menden Signalen besonders wichtigen niederfrequenten Be
reich im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik be
kannten Elektrodenoberflächenmaterialien Titan bzw. Titan
nitrid die niedrigste Phasengrenzimpendanz besitzt. Die
ermittelten Unterschiede sind in ihren Auswirkungen des
halb besonders wesentlich, da die Amplitude des aufgenom
menen Signals quadratisch mit dem Innenwiderstand der Si
gnalquelle zusammenhängt.
Andere Ausführungsformen, von Schrittmacherelektroden,
bei denen ein anodischer Betrieb betriebsmäßig gewollt
ist, sind in den Zeichnungen nicht näher dargestellt. Sie
zeichnen sich aus durch eine gegenüber vergleichbaren be
kannten Elektroden verkleinerte Oberfläche, da auch hier
auf gewisse Flächenreserven verzichtet werden kann, welche
bei den bekannten Elektroden für den Fall der Impedanzver
gößerung im Betrieb vorgesehen sein mußten. Bei bi- oder
multipolaren Elektroden sind im gegenüber dem Elektroden
kopf zurückliegenden Teil ringförmige Bereiche vorgesehen,
die mit separaten galvanischen Verbindungen zum anschluß
seitigen Ende versehen sind. Hiermit kann dann entweder
eine bipolare Stimulation oder aber eine intrakardiale Im
pedanzumessung zur Erfassung der Herzaktivität erfolgen.
Im Falle der Verwendung des Herzschrittmachergehäuses ist
ein in Richtung zur Körperoberfläche gelegener Bereich des
Gehäuses mit der erfindungsgemäßen Beschichtung versehen,
während der übrige Teil des Gehäuses mit einer isolieren
den Ummantelung versehen ist, die bevorzugt aus Silikon-
Kautschuk besteht.
Aus der Darstellung in den Fig. 4a bis c ist ersichtlich,
wie die in Fig. 4a dargestellte Grundform eines halb
kreisförmigen Querschnittes überlagert wird von einer ent
sprechenden maßstäblich verkleinerten geometrischen Form.
Die verkleinerten Formelemente lagern sich dabei jeweils
an der Oberfläche der nächst größeren Grundform an. Die
nächste Stufe der Überlagerungen ist dabei in Fig. 4c
wiedergegeben. Die vereinfachte Darstellung in diesen Fi
guren dient lediglich der Veranschaulichung der grundsätz
lichen geometrischen Verhältnisse. Bei der praktischen
Herstellung können sich die Grundformen räumlich weiteren
Stufen überlagern.
Die elektronenmikroskopisch vergrößerte Darstellung gemäß
Fig. 5 zeigt die Oberfläche einer erfindungsgemäßen Elek
trode, die ein blumenkohlartiges Äußeres zeigt. Die Struk
tur ist zwar unregelmäßig geformt, folgt aber den darge
stellten fraktalen Gesetzmäßigkeiten. Durch die sich nach
außen hin stets verfeinernde Struktur ist eine mikroskopi
sche Oberfläche erzielbar, die flächenmäßig um ein Vielfa
ches größer ist als der zugehörige makroskopische Flächen
bereich.
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht
auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbei
spiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar,
welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich
anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.
Claims (10)
1. Stimulationselektrode mit einer porösen Oberflächenbe
schichtung deren aktive Oberfläche wesentlich größer ist
als die sich aus der geometrischen Grundform der Elektrode
ergebende Oberfläche,
dadurch gekennzeichnet
daß die Oberflächenbeschichtung aus einem inerten Mate
rial, d. h. einem Material ohne bzw. mit einer nur sehr ge
ringen Oxidationsneigung besteht, wobei das Material der
Oberflächenbeschichtung aus einem inertem Element, einer
inerten chemischen Verbindung und/oder einer inerten Le
gierung gebildet ist.
2. Stimulationselektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die aktive Oberfläche
durch eine, insbesondere fraktale, räumliche Geometrie um
einen Faktor von mindestens tausend größer ist als die
sich aus der geometrischen Grundform der Elektrode erge
bende Oberfläche.
3. Stimulationselektrode nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
daß als inertes Material ein Nitrid, Carbid oder Carbonni
trid oder aber ein reines Element bzw. eine Legierung aus
der Gruppe Gold, Silber, Iridium, Platin oder Kohlenstoff
vorgesehen ist.
4. Stimulationselektrode nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenbeschichtung mittels Dünnschichttechno
logie auf die Elektrode aufgebracht ist.
5. Stimulationselektrode nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächenbe
schichtung mittels reaktiver Kathodenzerstäubung oder Io
nenplattierung auf die Elektrode aufgebracht ist.
6. Stimulationselektrode nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper aus Titan besteht.
7. Stimulationselektrode nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrode anodisch betrieben ist.
8. Stimulationselektrode nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die anodisch betriebene
Elektrode die Referenzelektrode in einem bipolaren System
oder eine Elektrode eines Systems bildet, welches eine Im
pedanzmessung im Herzen vornimmt.
9. Stimulationselektrode nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektrode die akti
ve Oberfläche eines Herzschrittmachergehäuses bildet.
10. Stimulationselektrode nach einem der vorangehenden
Ansprüche, gekennzeichnet durch die
Anwendung als Herzschrittmacher- oder Neurostimulations
elektrode.
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