DE4206948A1 - Formmassen auf der basis olefinische doppelbindungen enthaltender homo- und copolyamide - Google Patents
Formmassen auf der basis olefinische doppelbindungen enthaltender homo- und copolyamideInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Formmassen aus
- A) 40 bis 100 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, einer
Polyamidmischung auf der Basis von
- a1) 5 bis 30 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Polyamid
mischung, mindestens eines olefinische Doppelbindungen enthalten
des, Homo- oder Copolyamides aus
- α) 40 bis 100 Mol-%, bezogen auf die Homo- oder Copolyamide,
mindestens eines Monomeren, welches mindestens eine olefini
sche Doppelbindung enthält (Monomere α), aus der Gruppe der
- α1) olefinisch ungesättigten Lactame,
- α2) olefinisch ungesättigten Aminocarbonsäuren,
- α3) olefinisch ungesättigten Dicarbonsäuren,
- α4) olefinisch ungesättigten Diamine und
- β) 0 bis 60 Mol-% bezogen auf die Homo- oder Copolyamide
mindestens eines Monomeren, welches keine olefinische
Doppelbindungen enthält (Monomere β), aus der Gruppe der
- β1) Lactame,
- β2) Aminocarbonsäuren,
- β3) Dicarbonsäuren,
- β4) Diamine und
- α) 40 bis 100 Mol-%, bezogen auf die Homo- oder Copolyamide,
mindestens eines Monomeren, welches mindestens eine olefini
sche Doppelbindung enthält (Monomere α), aus der Gruppe der
- a2) 70 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polyamid mischung, mindestens eines Polyamides, welches keine olefinischen Doppelbindungen enthält und
- a1) 5 bis 30 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Polyamid
mischung, mindestens eines olefinische Doppelbindungen enthalten
des, Homo- oder Copolyamides aus
- B) 0 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks und,
- C) 0 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines Füllstoffes und/oder Verstärkungsmittels und,
- D) 0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines Flammschutzmittels und gewünschtenfalls
- E) weitere Zusatzstoffe und Hilfsmittel.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung der Formmassen zur Her
stellung von Formkörpern oder flächigen Gebilden sowie die Formkörper und
flächigen Gebilde, die aus den Formmassen erhältlich sind. Ferner betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der Formkörper und flächigen
Gebilde.
Polyamide, die olefinische Doppelbindungen in der Hauptkette aufweisen,
sind beispielsweise aus P. Corradini et al.: Europ. Polym. J., 12 (7), 463
(1976), G. Maglio et al.: Polymer, 17 (3), 185 (1976) und F. Carriere:
Bull. Soc. Chim. Fr. 10, 3965 (1972) bekannt und auf ihre physikalischen
Eigenschaften hin untersucht worden.
Aus der DE-A1-39 06 684 ist bekannt, daß aromatische Polyamidharze, die
olefinische Doppelbindungen in der Haupt- und/oder in Seitenketten enthal
ten durch energiereiche Strahlung vernetzt werden können. Aufgrund ihrer
Eigenschaften sind sie jedoch für viele Anwendungszwecke nicht geeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Formmassen auf Polyamid
basis darzustellen, die sich zur Herstellung von Formkörpern oder flächi
gen Gebilden eignen, die problemlos vernetzt werden können und sich durch
reproduzierbare Produkteigenschaften und insbesondere durch hohe Wärme
formbeständigkeit auszeichnen.
Die Aufgabe wurde durch die erfindungsgemäßen Formmassen auf der Basis
einer Polyamidmischung aus olefinisch ungesättigten Polyamiden sowie Poly
amiden, die keine olefinischen Doppelbindungen enthalten, gelöst.
30 Erfindungsgemäß bestehen diese Formmassen aus 40 bis 100 Gew.-%, bevorzugt
50 bis 90 Gew.-%, insbesondere 60 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Formmassen, einer Polyamidmischung (Komponente (A)) aus 5 bis
30, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%, insbesondere 5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Komponente (A), mindestens eines, olefinische Dop
pelbindungen enthaltenden, Homo- oder Copolyamides (a1) und 70 bis 95,
bevorzugt 80 bis 95 Gew.-%, insbesondere 85 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Komponente (A), mindestens eines Polyamides (a2), wel
ches keine olefinischen Doppelbindungen enthält und 0 bis 35 Gew.-%, be
vorzugt 5 bis 25 Gew.-%, insbesondere 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Formmassen, eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks
(Komponente (B)) und 0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%, insbe
sondere 15 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen,
eines Füllstoffes und/oder Verstärkungsmittels (Komponente (C)) und 0 bis
20 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%, insbesondere 5 bis 15 Gew.-%, bezo
gen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines Flammschutzmittels
(Komponente (D)). Gewünschtenfalls können diese Formmassen weitere
Zusatzstoffe und Hilfsmittel (Komponente (E)) enthalten.
Erfindungsgemäß enthalten die olefinisch ungesättigten Polyamide (a1) 40
bis 100 Mol-%, bevorzugt 40 bis 60 Mol-%, insbesondere 45 bis 55 Mol-%,
bezogen auf die Komponente (a1), an Monomeren (α), die mindestens eine
olefinische Doppelbindung haben und der Gruppe der jeweils olefinisch
ungesättigten Lactame, Aminocarbonsäuren, Dicarbonsäuren und Diamine
angehören. Im allgemeinen haben diese ungesättigten Monomere (α) nicht
mehr als fünf, insbesondere nicht mehr als drei olefinische Doppelbin
dungen, die, wie es von Vorteil ist, nicht in Konjugation zueinander
stehen. Neben olefinischen Doppelbindungen können die Monomere (α) auch
aromatische Doppelbindungen aufweisen, wobei die olefinischen und aromati
schen Doppelbindungen vorteilhafterweise nicht konjugiert zueinander
stehen. Verbindungen, die eine Doppelbindung in α-Stellung zur Carbonyl
funktion enthalten, sind dabei als Monomere (α) weniger geeignet.
Aliphatische Verbindungen mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen, die eine
Doppelbindung in α-Stellung zur Carbonylfunktion enthalten, können jedoch
als Monomere (α) geeignet sein.
Zu den olefinisch ungesättigten Lactamen (α), die im allgemeinen 6 bis
12, insbesondere 6 bis 7 Kohlenstoffatome aufweisen, zählen 3-Hexensäure
lactam, 4-Hexensäurelactam, 5-Hexensäurelactam, 3-Heptensäurelactam,
4-Heptensäurelactam, 5-Heptensäurelactam, 6-Heptensäurelactam, 5-Methyl-
4-pentensäurelactam. Selbstverständlich konnen auch Mischungen verschie
dener ungesättigter Lactame eingesetzt werden.
Die in Betracht kommenden olefinisch ungesättigten Aminocarbonsäuren (α₂)
haben im allgemeinen 6 bis 20 Kohlenstoffatome. Beispiele für diese
Verbindungen sind: 6-Aminohexensäuren, 16-Amino-9-hexadecen-1-säure,
18-Amino-9,12-octadecadien-1-säure, 20-Amino-9-eicosen-1-säure. Daneben
kommen auch Mischungen unterschiedlicher ungesättigter Aminocarbonsäuren
in Betracht.
Erfindungsgemäß können auch olefinisch ungesättigte Dicarbonsäuren (α3)
eingesetzt werden. Dabei können diese linear oder verzweigt sein und
sowohl cycloaliphatische als auch aromatische Ringe enthalten. Bevorzugt
werden lineare aliphatische Dicarbonsäuren verwendet. In der Regel haben
diese 6 bis 30 Kohlenstoffatome. Bevorzugt werden Dicarbonsäuren mit 8 bis
30 Kohlenstoffatomen verwendet. Langkettige Dicarbonsäuren mit 12 bis
30 Kohlenstoffatomen werden besonders bevorzugt. Als olefinisch unge
sättigte Dicarbonsäuren sind beispielsweise zu nennen 2-Hexen-1,6-di
carbonsaure, 3-Hexen-1,6-dicarbonsäure, Octen-1,8-dicarbonsäuren wie
4-Octen-1,8-dicarbonsäure. Langkettige Dicarbonsäuren, die beispielsweise
mittels Metathesereaktionen aus Fettsäureestern erhältlich sind, können
ebenfalls verwendet werden. Darunter sind 9-Octadecen-1,18-dicarbonsäure
(aus Ölsäure herstellbar) und 10-Eicosen-1,20-dicarbonsäure (aus Ricinol
säure herstellbar). Daneben kommen auch die aus Öl-, Linol-, Linolensäure-
Gemischen herstellbaren 9,12-Tetracosadien-1,24-dicarbonsäure,
9,12-Heneicosadien-1,21-dicarbonsäure, 9,12,15-Tetracosatrien-1,24-di
carbonsäure, 9,12,15,18-Heptacosatetraen-1,24-dicarbonsäure sowie die aus
Öl-, Ricinolsäure-Gemischen zugänglichen 9-Nonadecen-1,19-dicarbonsäure,
9,12-Docasadien-1,22-dicarbonsäure und 9,12,15-pentacosatrien-1,25-di
carbonsäure in Betracht. Eine bevorzugte ungesättigte Diacarbonsäure ist
9-Octadecen-1,18-dicarbonsäure. Ganz besonders werden 3-Hexen-1,6-di
carbonsäure, 4-Octen-1,8-dicarbonsäure und 10-Eicosen-1,20-dicarbonsäure
bevorzugt. Es können sowohl Einzelverbindungen als auch Gemische
unterschiedlicher ungesättigter Dicarbonsäuren verwendet werden.
Als Monomere (α) eignen sich erfindungsgemäß auch olefinisch ungesättigte
Diamine (α4). Diese Diamine können sowohl linear als auch verzweigt sein
und sowohl cycloaliphatische als auch aromatische Ringe enthalten. Diese
haben im allgemeinen 4 bis 20, bevorzugt 6 bis 18, insbesondere 6 bis
12 Kohlenstoffatome und gehören z. B. zu der Gruppe 1,4-Diamino-2-buten,
1,5-Diamino-2-penten, 1,6-Diamino-2-hexen, 1,6-Diamino-3-hexen,
2,7-Diamino-2,7-dimethyl-4-octen, 1,9-Diamino-2,7-nonadien, 1,10-Diamino-
2,8-decadien. Bevorzugte ungesättigte Diamine sind 1,6-Diamino-2-hexen,
1,6-Diamino-3-hexen sowie 2,7-Diamino-2,7-dimethyl-4-octen. Ferner können
Mischungen unterschiedlicher ungesättigter Diamine verwendet werden.
Die Komponente (a1) kann neben dem olefinisch ungesättigten Monomeren (α)
bis zu 60 Mol-%, bevorzugt von 40 bis 60, insbesondere von 45 bis
55 Mol-%, bezogen auf die Komponente (a1), an Comonomeren (β), die keine
olefinischen Doppelbindungen aufweisen, enthalten. Diese Monomeren (β)
können jedoch aromatische Doppelbindungen haben. Neben aromatischen Ringen
können die Monomeren (β) auch cycloaliphatische Ringe enthalten. Als
Monomere (β) kommen Verbindungen aus der Gruppe der Lactame, Aminocarbon
säuren, Dicarbonsäuren und Diamine oder Mischungen derselben in Betracht.
Die Lactame (β1) haben im allgemeinen 5 bis 12 Kohlenstoffatome, insbeson
dere 7 bis 12 Kohlenstoffatome. Vertreter dieser Monomeren sind δ-Valero
lactam, ε-Caprolactam, Önantholactam, Capryllactam und Laurinlactam. Neben
den Einzelverbindungen eignen sich auch Gemische zweier oder mehr
verschiedener Lactame.
ω-Aminocarbonsäuren (β2), mit im allgemeinen 4 bis 20, bevorzugt 5 bis
12 Kohlenstoffatomen, wie 5-Aminopentansäure, 6-Aminohexansäure,
7-Aminoheptansäure, 8-Aminooctansäure, 11-Aminoundecansäure sowie
Mischungen unterschiedlicher Aminocarbonsäuren sind als Monomere (β)
geeignet.
Zu den Dicarbonsäuren (β3) zählen sowohl aromatische als auch aliphati
sche. Aromatische Dicarbonsäuren haben vorzugsweise 8 bis 16 Kohlenstoff
atome. Geeignete aromatische Dicarbonsäuren sind beispielsweise Isophthal
säure, Terephthalsäure, substituierte Terephthal- und Isophthalsäuren wie
3-t-Butylisophthalsäure oder Phenoxyterephthalsäure, mehrkernige Dicarbon
säuren, z. B. 4,4′-Diphenyldicarbonsäure, 3,3′-Diphenyldicarbonsäure,
3,3′-Diphenylmethandicarbonsäure, 4,4′-Diphenylmethandicarbonsäure,
3,3′-Diphenylsulfondicarbonsäure, 4,4 -Diphenylsulfondicarbonsäure,
1,4-Naphthalindicarbonsäure, 2,6-Naphthalindicarbonsäure, wobei Tereph
thalsäure und Isoterephthalsäure besonders bevorzugt sind. Vertreter der
aliphatischen Dicarbonsäuren, die in der Regel 4 bis 20 Kohlenstoffatome,
vorteilhafterweise 4 bis 16 Kohlenstoffatome, aufweisen, sind Adipinsäure,
Suberinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure und 1,12-Dodecansäure. Besonders
bevorzugt ist Adipinsäure. Es können aber auch Mischungen unterschied
licher Dicarbonsäuren verwendet werden.
Geeignete Diamine (β4) haben in der Regel 4 bis 20, bevorzugt 6 bis
12 Kohlenstoffatome. 1,4-Diaminobutan, 1,5-Diaminopentan,
1,6-Diaminohexan, Piperazin, 4,4′-Diaminodicyclohexylmethan,
2,2-(4,4′-Diaminodicyclohexyl)propan und 3,3′-Dimethyl-
4,4′-diaminodicyclohexylmethan sind Beispiele für Diamine, die als
Monomere (β) verwendet werden können. Außer den aliphatischen und
cycloaliphatischen Diaminen kommen auch aromatische Ringe enthaltende
Diamine wie m-Xylylendiamin in Betracht. Daneben eignen sich auch
Mischungen aus zwei oder mehr unterschiedlichen Diaminen.
Im Fall der olefinisch ungesättigten Lactame (α1) bzw. der olefinisch
ungesättigten Aminocarbonsäuren (α2) können die erfindungsgemäßen Poly
amide aus einer der Monomertypen aufgebaut sein. Sie können aber auch aus
Mischungen unterschiedlicher Monomertypen hergestellt werden. So kommen
Mischungen aus (α1) mit (α2) ebenso in Betracht wie Mischungen aus unge
sättigten Dicarbonsäuren (α3) mit entsprechenden Mengen an ungesättigten
Diaminen (α4). Dabei versteht es sich, daß die Amin- und Säureäquivalente
etwa im Verhältnis 1:1 eingesetzt werden sollten. Außerdem sind
Kombinationen aus ungesättigten Lactamen (α1) bzw. ungesättigten
Aminocarbonsäuren (α2) mit Mischungen aus (α3) und (α4) möglich. Beispiele
für in Betracht kommende Mischungen sind ferner
- - olefinisch ungesättigte Lactame (α1) mit Lactamen (β1),
- - olefinisch ungesättigte Aminocarbonsäuren (α2) mit Amincarbon säuren (β2),
- - olefinisch ungesättigte Lactame (α1), mit Mischungen aus Dicarbon säuren (β3) und Diaminen (β4),
- - olefinisch ungesättigte Diaminen (β4) mit Dicarbonsäuren (β3).
Besonders bevorzugte Mischungen sind:
- - olefinisch ungesättigte Dicarbonsäuren (α3) mit Dicarbonsäuren (β3) und mit Diaminen (β4),
- - olefinisch ungesättigte Dicarbonsäuren (α3) mit Lactamen (β1) und mit Diaminen (β4).
Ganz besonders bevorzugt sind die beiden letztgenannten Mischungen, wenn
als (β1) ε-Caprolactam, als (β3) Adipinsäure und als (β4) 1,6-Diaminohexan
verwendet wird.
Bevorzugte olefinisch ungesättigte Dicarbonsäuren (α3) sind in diesen
Mischungen 3-Hexendicarbonsäure, 4-Octendicarbonsäure oder 10-Eicosendi
carbonsäure. Bevorzugte Mischungen enthalten ferner olefinisch ungesättig
te Diamine (α4), insbesondere 1,6-Diamino-3-hexen oder 2,7-Diamino-2,7-di
methyl-4-octen oder deren Mischungen.
Zur Herstellung der Homo- und Copolyamide eignen sich sowohl diskon
tinuierliche als auch kontinuierliche Verfahren. Zur Herstellung von
Homo- oder Copolyamiden, die neben olefinischen Doppelbindungen auch
aromatische Einheiten aufweisen und deren Einheiten ganz oder teilweise
aus Dicarbonsäuren erhältlich sind, haben sich Verfahren als besonders
vorteilhaft erwiesen, bei denen unter erhöhtem Druck und Temperaturen
zwischen ca. 200 und 400°C innerhalb kurzer Verweilzeiten zunächst Prä
polymere hergestellt werden, die anschließend in fester Phase oder in der
Schmelze auf Endviskosität nachkondensiert werden. Durch die kurzen
Verweilzeiten können Nebenreaktionen wie Selbstkondensation von Diaminen
zu Triaminen zurückgedrängt werden.
Die als Komponente (a2) in den Massen enthaltenen Polyamide sind an sich
bekannt und umfassen die amorphen, bevorzugt aber teilkristallinen Harze
mit Molekulargewichten (Gewichtsmittelwerten) von mindestens 5000, die
gewöhnlich als Nylon bezeichnet werden.
Die Polyamide (a2) können z. B. durch Kondensation äquimolarer Mengen einer
gesättigten oder einer aromatischen Dicarbonsäure mit 4 bis 12 Kohlen
stoffatomen, mit einem gesättigten oder aromatischen Diamin, welches bis
14 Kohlenstoffatome aufweist oder durch Kondensation von ω-Aminocarbon
säuren oder Polyaddition von Lactamen hergestellt werden.
Beispiele für Polyamide (a2) sind Polyhexamethylenadipinsäureamid
(Nylon 66), Polyhexamethylenazelainsäureamid (Nylon 69), Polyhexamethylen
sebacinsäureamid (Nylon 610), Polyhexamethylendodecandisäureamid
(Nylon 612), die durch Ringöffnung von Lactamen erhaltenen Polyamide wie
Polycaprolactam, Polylaurinsäurelactam, ferner Poly-11-aminoundecansäure
und Polyamide aus Di(p-aminocyclohexyl)-methan-, Dodecandisäure und
m-Xylylendiamin.
Es ist auch möglich, Polyamide (a2) zu verwenden, die durch Copolykonden
sation von zwei oder mehr der obengenannten Polymeren oder ihrer Komponen
ten hergestellt worden sind, z. B. Copolymere aus Adipinsäure, Isophthal
säure oder Terephthalsäure und Hexamethylendiamin oder Copolymere aus
Caprolactam, Terephthalsäure und Hexamethylendiamin.
Derartige teilaromatische Copolyamide sind aufgebaut aus
X1) 20 bis 90 Gew.-% Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexan methylendiamin ableiten und
X2) 0 bis 50, insbesondere 25 bis 40 Gew.-% Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten und
X3) 0 bis 80, insbesondere 35 bis 60 Gew.-% Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten und
X4) 0 bis 40, insbesondere 20 bis 30 Gew.-% weiteren polyamidbildenden Monomeren,
wobei der Anteil der Komponente (X2) oder (X3) oder (X4) oder deren Mischungen mindestens 10 Gew.-% beträgt.
X1) 20 bis 90 Gew.-% Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexan methylendiamin ableiten und
X2) 0 bis 50, insbesondere 25 bis 40 Gew.-% Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten und
X3) 0 bis 80, insbesondere 35 bis 60 Gew.-% Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten und
X4) 0 bis 40, insbesondere 20 bis 30 Gew.-% weiteren polyamidbildenden Monomeren,
wobei der Anteil der Komponente (X2) oder (X3) oder (X4) oder deren Mischungen mindestens 10 Gew.-% beträgt.
Als besonders vorteilhaft für viele Anwendungszwecke haben sich
Polyamide (a2) mit 50 bis 80, insbesondere 60 bis 75 Gew.-% Einheiten, die
sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin (X1) und 20 bis 50,
vorzugsweise 25 bis 40 Gew.-% Einheiten, die sich von ε-Caprolactam
ableiten (Einheiten X2) enthalten, erwiesen.
Polyamidbildende Monomere (X4) sind beispielsweise aromatische Dicarbon
säuren, die 8 bis 16 Kohlenstoffatome aufweisen.
Geeignete aromatische Dicarbonsäuren sind beispielsweise Terephthalsäure,
Isophthalsäure, substituierte Terephthal- und Isophthalsäuren wie
3-t-Butylisophthalsäure, mehrkernige Dicarbonsäuren, z. B. 4,4′- und
3,3′-Diphenyldicarbonsäure, 4,4′- und 3,3′-Diphenylmethandicarbonsäure,
4,4′- und 3,3′-Diphenylsulfondicarbonsäure, 1,4- oder 2,6-Naphthalindi
carbonsäure, Phenoxyterephthalsäure, wobei Terephthalsäure und Isophtal
säure besonders bevorzugt sind.
Weitere polyamidbildende Monomere (X4) können sich von aliphatischen
Dicarbonsäuren mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen und aliphatischen oder
cycloaliphatischen Diaminen mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen sowie von
Aminocarbonsäuren bzw. entsprechenden Lactamen mit 7 bis 12 Kohlenstoff
atomen ableiten. Als geeignete Monomere dieser Typen seien hier nur
Suberinsäure, Azelainsäure oder Sebacinsäure als Vertreter der aliphati
schen Dicarbonsäuren, 1,4-Butandiamin, 1,5-Pentandiamin, Piperazin,
4,4′-Diaminodicyclohexylmethan, 2,2-(4,4′-Diaminodicyclohexyl)propan oder
3,3′-Dimethyl-4,4′-Diaminodicyclohexylmethan als Vertreter der Diamine und
Capryllactam, Önanthlactam, ω-Aminoundecansäure und Laurinlactam als
Vertreter von Lactamen bzw. Aminocarbonsäuren genannt.
Enthält die Komponente (X4) aromatische Dicarbonsäuren, bei denen die
Carboxylgruppen in para-Stellung stehen, empfiehlt es sich, diese mit (X1)
und (X2) oder (X1) und (X3) als ternäre Copolyamide aufzubauen, da andern
falls das Copolyamid einen zu hohen Schmelzpunkt aufweist und nur unter
Zersetzung schmilzt.
Zur Herstellung der Polyamide der Komponente (a2) eignen sich sowohl
diskontinuierliche als auch kontinuierliche Verfahren, insbesondere jedoch
die bereits oben für die Herstellung der olefinischen Doppelbindungen
enthaltenden Homo- und Copolyamide (a1) erwähnten Verfahren.
Neben der Mischung aus olefinisch ungesättigten und olefinisch gesättigten
Polyamiden (Komponente (A)) enthalten die Formmassen 0 bis 35 Gew.-%,
bevorzugt von 5 bis 25, insbesondere von 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Formmassen eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks.
Im allgemeinen handelt es sich bei dieser Kautschukkomponente (B) um Co
polymerisate, die bevorzugt aus mindestens zwei der folgenden Monomeren
als Hauptkomponenten aufgebaut sind: Ethylen, Propylen, Isobuten, Isopren,
Chloropren, Vinylacetat, Styrol, Acrylnitril und Acryl- und Methacryl
säureestern mit 1 bis 18 C-Atomen in der Alkoholkomponente.
Kautschuke dieser Art sind z. B. im Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, Bd. 14/1 (Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961), Seiten 392 bis 406 und
in der Monographie von C.B. Bucknall, "Toughened Plastic" (Applied Science
Publishers, London, 1977) beschrieben.
Bevorzugte Arten von solchen Elastomeren sind die sog. Ethylen-Propylen
(EPM) bzw. Ethylen-Propylen-Dien-(EPDM)-Kautschuke, die vorzugsweise ein
Verhältnis von Ethyleneinheiten zu Propyleneinheiten im Bereich von 40:60
bis 90:10 aufweisen.
Die Mooney-Viskositäten (MLI+4/100°C) solcher unvernetzten EPM bzw. EPDM-
Kautschuke (Gelgehalte im allgemeinen unter 1 Gew.%) liegen bevorzugt im
Bereich von 25 bis 100, insbesondere von 35 bis 90 (gemessen am großen
Rotor nach 4 Minuten Laufzeit bei 100°C nach DIN 53 523).
EPM-Kautschuke haben im allgemeinen praktisch keine Doppelbindungen mehr,
während EPDM-Kautschuke 1 bis 20 Doppelbindungen/100 C-Atome aufweisen
können.
Als Dien-Monomere für EPDM-Kautschuke seien beispielsweise konjugierte
Diene wie Isopren, nicht-konjugierte Diene mit 5 bis 25 C-Atomen wie
Penta-1,4-dien, Hexa-1,4-dien, Hexa-1,5-dien, 2,5-Dimethylhexa-1,5-dien
und Octa-1,4-dien, cyclische Diene wie Cyclopentadien, Cyclohexadiene,
Cyclooctadiene und Dicyclopentadien sowie Alkenylnorbornene wie 5-Ethyli
den-2-norbornen, 5-Butyliden-2-norbornen, 2-Methallyl-5-norbornen,
2-Isopropenyl-5-norbornen und Tricyclodiene wie 3-Methyl-tricyclo-
(5.2.1.0.2.6)-3,8-decadien oder deren Mischungen genannt. Bevorzugt werden
Hexa-1,5-dien-5-Ethyliden-norbornen und Dicyclopentadien. Der Diengehalt
der EPDM-Kautschuke beträgt vorzugsweise 0,5 bis 50, insbesondere 1 bis
8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Kautschuks.
EPM- bzw. EPDM-Kautschuke können vorzugsweise auch mit reaktiven Carbon
säuren oder deren Derivaten gepfropft sein. Hier seien z. B. Acrylsäure,
Methacrylsäure und deren Derivate sowie Maleinsäureanhydrid genannt.
Eine weitere Gruppe bevorzugter Kautschuke sind Copolymere des Ethylens
mit Acrylsäure und/oder Methacrylsäure und/oder den Estern dieser Säuren.
Zusätzlich können die Kautschuke noch Dicarbonsäuren wie Maleinsäure und
Fumarsäure oder Derivate dieser Säuren, z. B. Ester und Anhydride, und/oder
Epoxy-Gruppen enthaltende Monomere enthalten. Diese Dicarbonsäurederivate
bzw. Epoxygruppen enthaltende Monomere werden vorzugsweise durch Zugabe
von Dicarbonsäure- bzw. Epoxygruppen enthaltenden Monomeren der all
gemeinen Formeln II oder III oder IV oder V zum Monomerengemisch in den
Kautschuk eingebaut
wobei R1 bis R9 Wasserstoff oder Alkylgruppen mit 1 bis 6 C-Atomen dar
stellen und m eine ganze Zahl von 0 bis 20, n eine ganze Zahl von 0 bis 10
und p eine ganze Zahl von 0 bis 5 ist.
Vorzugsweise bedeuten die Reste R1 bis R7 Wasserstoff, wobei m für 0 oder
1 und n für 1 steht. Die entsprechenden Verbindungen sind Maleinsäure,
Fumarsäure, Maleinsäureanhydrid, Allylglycidylether und Vinylglycidyl
ether.
Bevorzugte Verbindungen der Formeln II, III und V sind Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid und Epoxygruppen-enthaltende Ester der Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure, wobei Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat und
die Ester mit tertiären Alkoholen, wie t-Butylacrylat besonders bevorzugt
werden. Letztere weisen zwar keine freien Carboxylgruppen auf, kommen in
ihrem Verhalten aber den freien Säuren nahe und werden deshalb als
Monomere mit latenten Carboxylgruppen bezeichnet.
Der Ethylengehalt der Copolymeren liegt im allgemeinen im Bereich von 50
bis 98 Gew.-%, und der Anteil an Methacrylsäureestern zwischen 2 und
50 Gew.-%. Vorteilhaft bestehen die Copolymeren aus 50 bis 98 Gew.-%
Ethylen, 0,1 bis 20 Gew.-% Epoxygruppen enthaltenden Monomeren und/oder
Methacrylsäure und/oder Säureanhydridgruppen enthaltenden Monomeren sowie
der restlichen Menge an Methacrylsäureestern.
Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus
50 bis 98, insbesondere 60 bis 95 Gew.-% Ethylen,
0,1 bis 40, insbesondere 0,3 bis 20 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat, Acrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid, und
1 bis 45, insbesondere 10 bis 35 Gew.-% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat.
50 bis 98, insbesondere 60 bis 95 Gew.-% Ethylen,
0,1 bis 40, insbesondere 0,3 bis 20 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat, Acrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid, und
1 bis 45, insbesondere 10 bis 35 Gew.-% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat.
Weitere bevorzugte Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure sind die
Methyl-, Ethyl-, Propyl- und i- bzw. t-Butylester.
Daneben können auch Vinylester und Vinylether als Comonomere eingesetzt
werden.
Die vorstehend beschriebenen Ethylencopolymeren können nach an sich
bekannten Verfahren hergestellt werden, vorzugsweise durch statistische
Copolymerisation unter hohem Druck und erhöhter Temperatur. Entsprechende
Verfahren sind allgemein bekannt.
Der Schmelzindex der Ethylencopolymeren liegt im allgemeinen im Bereich
von 1 bis 80 g/10 min (gemessen bei 190°C und 2,16 kg Belastung).
Bevorzugte Elastomere (B) sind Emulsionspolymerisate, deren Herstellung
z. B. in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XII. I (1961)
sowie bei Blackley in der Monographie "Emulsion Polymerization" beschrie
ben wird. Die verwendbaren Emulgatoren und Katalysatoren sind an sich
bekannt.
Grundsätzlich können homogen aufgebaute Elastomere oder aber solche mit
einem Schalenaufbau eingesetzt werden. Der schalenartige Aufbau wird durch
die Zugabereihenfolge der einzelnen Monomeren bestimmt; auch die Morpholo
gie der Polymeren wird von dieser Zugabereihenfolge beeinflußt.
Nur stellvertretend seien hier als Monomere für die Herstellung des
Kautschukteils der Elastomeren Acrylate wie z. B. n-Butylacrylat und
2-Ethylhexylacrylat, entsprechende Methacrylate und Isopren sowie deren
Mischungen genannt. Diese Monomeren können mit weiteren Monomeren wie z. B.
Styrol, Acrylnitril, Vinylethern und weiteren Acrylaten oder Methacrylaten
wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, Ethylacrylat und Propylacrylat
copolymerisiert werden.
Die Weich- oder Kautschukphase (mit einer Glasübergangstemperatur von
unter 0°C) der Elastomeren kann den Kern, die äußere Hülle oder eine
mittlere Schale (bei Elastomeren mit mehr als zweischaligem Aufbau)
darstellen; bei mehrschaligen Elastomeren können auch mehrere Schalen aus
einer Kautschukphase bestehen.
Sind neben der Kautschukphase noch eine oder mehrere Hartkomponenten (mit
Glasübergangstemperaturen von mehr als 20°C) am Aufbau des Elastomeren
beteiligt, so werden diese im allgemeinen durch Polymerisation von Styrol,
Acrylnitril, Methacrylnitril, α-Methylstyrol, p-Methylstyrol, Acrylsäure
estern und Methacrylsäureestern wie Methylacrylat, Ethylacrylat und
Methylmethacrylat als Hauptmonomeren hergestellt. Daneben können auch hier
geringere Anteile an weiteren Comonomeren eingesetzt werden.
In einigen Fällen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, Emulsions
polymerisate einzusetzen, die an der Oberfläche reaktive Gruppen auf
weisen. Derartige Gruppen sind z. B. Epoxy-, Carboxyl-, latente Carboxyl-,
Amino- oder Amidgruppen sowie funktionelle Gruppen, die durch Mitver
wendung von Monomeren der allgemeinen Formel VI
eingeführt werden können,
wobei die Substituenten folgende Bedeutung haben können:
R10 Wasserstoff oder eine C1- bis C4-Alkylgruppe,
R11 Wasserstoff, eine C1- bis C1-Alkylgruppe oder eine Arylgruppe, insbesondere Phenyl,
R12 Wasserstoff, eine C1- bis C10-Alkylgruppe, eine C6-C12-Arylgruppe oder -OR13,
R13 eine C1- bis C8-Alkyl- oder C6-C12-Arylgruppe, die gegebenenfalls mit O- oder N-haltigen Gruppen substituiert sein können,
X eine chemische Bindung, eine C1- bis C10-Alkylen- oder C6- bis C12-Arylengruppe oder
wobei die Substituenten folgende Bedeutung haben können:
R10 Wasserstoff oder eine C1- bis C4-Alkylgruppe,
R11 Wasserstoff, eine C1- bis C1-Alkylgruppe oder eine Arylgruppe, insbesondere Phenyl,
R12 Wasserstoff, eine C1- bis C10-Alkylgruppe, eine C6-C12-Arylgruppe oder -OR13,
R13 eine C1- bis C8-Alkyl- oder C6-C12-Arylgruppe, die gegebenenfalls mit O- oder N-haltigen Gruppen substituiert sein können,
X eine chemische Bindung, eine C1- bis C10-Alkylen- oder C6- bis C12-Arylengruppe oder
Y O-Z- oder NH-Z und,
Z eine C1- bis C10-Alkylen- oder C6- bis C12-Arylengruppe.
Z eine C1- bis C10-Alkylen- oder C6- bis C12-Arylengruppe.
Auch die in der EP-A 2 08 187 beschriebenen Pfropfmonomeren sind zur
Einführung reaktiver Gruppen an der Oberfläche geeignet.
Als weitere Beispiele seien noch Acrylamid, Methacrylamid und substi
tuierte Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure wie (N-t-Butylamino)
ethylmethacrylat, (N,N-Dimethylamino)ethylacrylat, (N,N-Dimethylamino)
methylacrylat und (N,N-Diethylamino)ethylacrylat genannt.
Weiterhin können die Teilchen der Kautschukphase auch vernetzt sein. Als
Vernetzer wirkende Monomere sind beispielsweise Divinylbenzol, Diallyl
phthalat und Dihydrodicyclopentodienylacrylat sowie die in der EP-A 50 265
beschriebenen Verbindungen zu nennen.
Ferner können auch sogenannte pfropfvernetzende Monomere (graft-linking
monomers) verwendet werden, d. h. Monomere mit zwei oder mehr polymeri
sierbaren Doppelbindungen, die bei der Polymerisation mit unterschied
lichen Geschwindigkeiten reagieren. Vorzugsweise werden solche Verbindun
gen verwendet, in denen mindestens eine reaktive Gruppe mit etwa gleicher
Geschwindigkeit wie die übrigen Monomeren polymerisiert, während die
andere reaktive Gruppe (oder reaktive Gruppen) z. B. deutlich langsamer
polymerisiert (polymerisieren). Die unterschiedlichen Polymerisationsge
schwindigkeiten bringen einen bestimmten Anteil an ungesättigten Doppel
bindungen im Kautschuk mit sich. Wird anschließend auf einen solchen Kaut
schuk eine weitere Phase aufgepfropft, so reagieren die im Kautschuk vor
handenen Doppelbindungen zumindest teilweise mit den Pfropfmonomeren unter
Ausbildung von chemischen Bindungen, d. h. die aufgepfropfte Phase ist zu
mindest teilweise über chemische Bindungen mit der Pfropfgrundlage
verknüpft.
Beispiele für solche pfropfvernetzende Monomere sind Allylgruppen enthal
tende Monomere, insbesondere Allylester von ethylenisch ungesättigten
Carbonsäuren wie Allylacrylat, Allylmethacrylat, Diallylmaleat, Diallyl
fumarat, Diallylitaconat oder die entsprechenden Monoallylverbindungen
dieser Dicarbonsäuren. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer geeigneter
pfropfvernetzender Monomerer; für nähere Einzelheiten sei hier beispiels
weise auf die US-PS 41 48 846 verwiesen.
Im allgemeinen beträgt der Anteil dieser vernetzenden Monomeren an der
Komponente (B) bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 3 Gew.-%,
bezogen auf (B).
Nachfolgend seien einige bevorzugte Emulsionspolymerisate aufgeführt.
Zunächst sind hier Pfropfpolymerisate mit einem Kern und mindestens einer
äußeren Schale zu nennen, die folgenden Aufbau haben:
Anstelle von Pfropfpolymerisaten mit einem mehrschaligen Aufbau können
auch homogene, d. h. einschalige Elastomere aus Isopren und n-Butylacrylat
oder deren Copolymeren eingesetzt werden. Auch diese Produkte können durch
Mitverwendung von vernetzenden Monomeren oder Monomeren mit reaktiven
Gruppen hergestellt werden.
Beispiele für bevorzugte Emulsionspolymerisate sind n-Butylacrylat/(Meth)
acrylsäure-Copolymere, n-Butylacrylat/Glycidylacrylat- oder n-Butyl
acrylat/Glycidylmethacrylat-Copolymere, Pfropfpolymerisate mit einem
inneren Kern aus n-Butylacrylat und einer äußeren Hülle aus den vorstehend
genannten Copolymeren und Copolymere von Ethylen mit Comonomeren, die
reaktive Gruppen liefern.
Die beschriebenen Elastomere (B) können auch nach anderen üblichen
Verfahren, z. B. durch Suspensionspolymerisation, hergestellt werden.
Selbstverständlich können auch Mischungen der vorstehend aufgeführten
Kautschuktypen eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise 10
bis 40 Gew.-%, insbesondere 15 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Formmassen an faser- oder teilchenförmigen Füllstoffen oder
Verstärkungsmitteln oder Mischungen solcher Materialien enthalten
(Komponente (C)).
Als faserförmige Füllstoffe seien hier nur beispielsweise Glasfasern,
Kohlenstoff-Fasern, Aramid-Fasern, Kaliumtitanatfasern und faserförmige
Silikate wie Wollastonit genannt. Besonders bevorzugt werden Glasfasern
verwendet.
Bei der Verwendung von Kohlenstoff- oder Glasfasern können diese zur
besseren Verträglichkeit mit der Polyamidmischung (A) mit einer Schlichte
und einem Haftvermittler ausgerüstet sein.
Im allgemeinen haben die verwendeten Glasfasern einen Durchmesser im
Bereich von 6 bis 20 µm. Da sich beim Verarbeiten die mittlere Faserlänge
der Glasfasern verkürzt, kann die Einarbeitung der Glasfasern sowohl in
Form von Endlossträngen (Rovings) als auch Schnittglasfasern mit einer
Länge von ca. 1 bis 10 mm oder in Form von Kurzglasfasern mit einer Länge
von etwa 0,05 bis 1,5 mm erfolgen. Nach der Verarbeitung ist eine mittlere
Faserlänge von 0,05 bis 5 mm optimal.
Als teilchenförmige Füllstoffe seien hier nur stellvertretend Glaskugeln,
Quarzmehl, Bornitrid, Kaolin, Calciumcarbonat, Glimmer, Magnesiumcarbonat
(Kreide) und Titandioxid genannt, wovon Titandioxid und Kaolin im
allgemeinen bevorzugt werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können weiterhin Flammschutzmittel in
Mengen von 0 bis 20, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, insbesondere 5 bis 15
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen enthalten
(Komponente (D)).
Es kommen alle bekannten Flammschutzmittel in Betracht, wie Polyhalo
gendiphenyl, Polyhalogendiphenylether, Polyhalogenphthalsäure und ihre
Derivate, Polyhalogenoligo- und -polycarbonate, wobei die entsprechenden
Bromverbindungen besonders wirksam sind.
Beispiele hierfür sind Polymere des 2,6,2′,6′-Tetrabrombisphenols A der
Tetrabromphthalsäure, des 2,6-Dibromphenols und 2,4,6-Tribromphenols und
deren Derivate.
Weitere halogenhaltige Flammschutzmittel (D) sind Tetrabrombenzol, Hexa
chlorbenzol und Hexabrombenzol sowie halogenierte Polystyrole und
Volyphenylenether. Auch die in der DE-A-19 46 926 beschriebenen
halogenierten Phthalimide können verwendet werden. Von diesen hat
insbesondere N,N′-Ethylenbistetrabromphthalimid Bedeutung erlangt.
Bevorzugtes Flammschutzmittel (D) ist elementarer roter Phosphor, insbe
sondere dann, wenn die Formmassen glasfaserverstärkt sind.
Es ist zwar möglich, den roten Phosphor unbehandelt einzusetzen, besonders
eignen sich jedoch Flammschutzmittel, in denen der Phosphor oberflächlich
mit niedermolekularen flüssigen Substanzen wie Silikonöl, Paraffinöl oder
Estern der Phthalsäure oder Adipinsäure oder mit polymeren oder oligomeren
Verbindungen, z. B. mit Phenolharzen oder Aminoplasten sowie Polymethanen
beschichtet sind.
Außerdem sind Konzentrate von rotem Phosphor, z. B. in einem Polyamid oder
Elastomeren als Flammschutzmittel geeignet. Insbesondere eignen sich
Polyolefinhomo- und -copolymere als Konzentratpolymere. Bevorzugt werden
Konzentrate mit einem möglichst hohen Phosphoranteil verwendet. Im
allgemeinen beträgt der Phosphoranteil im Konzentrat nicht weniger als
30 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Konzentrats.
Die mittlere Teilchengröße (d50) der in den Formmassen verteilten Phos
phorpartikel liegt bevorzugt im Bereich von 0,001 bis 0,5 mm, insbesondere
von 0,001 bis 0,2 mm.
Geeignete Phosphorverbindungen als Flammschutzmittel sind Organophosphor
verbindungen wie Phosphonate, Phosphinate, Phosphonate, Phosphinite,
Phosphinoxide, Phosphine, Phosphite oder Phosphate sind ebenfalls
bevorzugt. Als Beispiel sei Triphenylphosphinoxid genannt. Dieses kann
allein oder vermischt mit Hexabrombenzol oder einem chlorierten Biphenyl
oder rotem Phosphor und, wahlweise, Antimonoxid verwendet werden.
Typisch für die bevorzugten Phosphorverbindungen, die gemäß in der vorlie
genden Erfindung verwendet werden können, sind solche der folgenden
allgemeinen Formel
worin Q für Wasserstoff oder für gleiche oder verschiedene Kohlenwasser
stoffreste oder Halogenkohlenwasserstoffreste, wie Alkyl, Cycloalkyl,
Aryl, alkylsubstituiertes Aryl und arylsubstituiertes Alkyl steht, voraus
gesetzt, daß mindestens einer der für Q stehenden Reste ein Arylrest ist.
Beispiele solcher geeigneter Phosphate sind z. B. die folgenden: Phenylbis
dodecylphosphat, Phenylbisneopentylphosphat, Phenylethylenhydrogenphos
phat, Phenyl-bis-(3-5,5′-trimethylhexylphosphat), Ethyldiphenylphosphat,
2-Ethylhexyldi(p-tolyl)phosphat, Diphenylhydrogenphosphat, Bis-(2-ethyl
hexyl)phenylphosphat, Tri(nonylphenyl)phosphat, Phenylmethylhydrogenphos
phat, Di(dodecyl)-p-tolylphosphat, Tricresylphosphat, Triphenylphosphat,
Dibutylphenylphosphat und Diphenylhydrogenphosphat. Die bevorzugten Phos
phate sind solche, bei denen jedes Q Aryl ist. Das am meisten bevorzugte
Phosphat ist Triphenylphosphat. Weiter ist die Kombination von Triphenyl
phosphat mit Hexabrombenzol und Antimontrioxid bevorzugt.
Als Flammschutzmittel sind auch solche Verbindungen geeignet, die Phos
phor-Stickstoff-Bindungen enthalten, wie Phosphonnitrilchlorid, Phosphor
säureesteramide, Phosphorsäureesteramine, Phosphorsäureamide, Phosphon
säureamide, Phosphinsäureamide, Tris(Aziridinyl)-phosphinoxid oder Tetra
kis(hydroxymethyl)phosphoniumchlorid. Diese entflammungshemmenden Additive
sind größtenteils im Handel erhältlich.
Neben den wesentlichen Komponenten können die erfindungsgemäßen Formmassen
Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel (Komponente (E)) enthalten.
Deren Anteil beträgt im allgemeinen bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise bis zu
5 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Formmassen.
Zusatzstoffe, die üblicherweise verwendet werden sind z. B. Oxidationsver
zögerer, Wärmestabilisatoren, Mittel gegen die Zersetzung durch Licht,
Färbemittel, Farbstoffe, Pigmente, Weichmacher, Gleit- und Entformungs
mittel.
Oxidationsverzögerer und Wärmestabilisatoren, die den thermoplastischen
Massen gemäß der Erfindung zugesetzt werden können, sind z. B. Halogenide
von Metallen der Gruppe I des Periodensystems, z. B. Natrium-, Kalium-,
Lithium-Halogenide, ggf. in Verbindung mit Kupfer-(I)-Halogeniden, z. B.
Chloriden, Bromiden oder Iodiden. Weiterhin können Zinkfluorid und Zink
chlorid verwendet werden. Ferner sind sterisch gehinderte Phenole, Hydro
chinone, substituierte Vertreter dieser Gruppe und Mischungen dieser Ver
bindungen, vorzugsweise in Konzentrationen bis zu 1 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht der Mischung, einsetzbar.
Daneben kommen, insbesondere für Polyamidmischungen (A), die aromatische
Einheiten aufweisen, Stabilisatoren auf der Basis von aromatischen,
sekundären Aminen wie Diphenylamin und dessen Derivate in Betracht.
Beispiele für UV-Stabilisatoren sind verschiedene substituierte Resorcine,
Salicylate, Benzotriazole, Benzophenone, und auch sterisch gehinderte
Amine, sogenannte HALS (s. z. B. Gächter/Müller, Plastics Additives 3rd Ed.
Hanser Publishers, Munich, Seite 208 f), die im allgemeinen in Mengen bis
zu 2 Gew.-% eingesetzt werden.
Gleit- und Entformungsmittel, die in der Regel in Mengen bis zu 1 Gew.-%
der Formmasse zugesetzt werden, sind beispielsweise langkettige
Fettsäuren, wie Palmitinsäure oder Stearinsäure und ihre Salze bzw.
Alkylester und -amide, Stearylalkohol sowie Ester des Pentaerythrits mit
langkettigen Fettsäuren.
Unter den Zusatzstoffen sind auch Stabilisatoren, die die Zersetzung des
roten Phosphors in Gegenwart von Feuchtigkeit und Luftsauerstoff verhin
dern. Als Beispiele seien Verbindungen des Cadmiums, Zinks, Aluminiums,
Silbers, Eisens, Kupfers, Antimons, Zinns, Magnesiums, Mangans, Vanadiums,
Bors und Aluminiums genannt. Besonders geeignete Verbindungen sind z. B.
Oxide der genannten Metalle, ferner Carbonate oder Oxicarbonate, Hydroxide
sowie Salze organischer oder anorganischer Säuren wie Acetate oder Phos
phate bzw. Hydrogenphosphate und Sulfate.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen können nach an sich
bekannten Verfahren hergestellt werden, indem man die Ausgangskomponenten
in üblichen Mischvorrichtungen wie Schneckenextrudern vorzugsweise Zwei
schneckenextruder, Brabender-Mühlen oder Banburry-Mühlen sowie Knetern
mischt und anschließend extrudiert. Nach der Extrusion wird das Extrudat
abgekühlt und zerkleinert.
Um eine möglichst homogene Formmasse zu erhalten, ist eine intensive
Durchmischung vorteilhaft. Dazu sind im allgemeinen mittlere Mischzeiten
von 0,2 bis 30 Minuten bei Temperaturen von 280 bis 380°C erforderlich.
Die Abmischreihenfolge der Komponenten kann variiert werden, so können
zwei oder, falls gewünscht, drei Komponenten vorgemischt werden, es können
aber auch alle Komponenten gemeinsam gemischt werden.
Aus den so erhaltenen Formmassen lassen sich Formkörper oder flächige
Gebilde wie Fasern oder Folien herstellen, wozu z. B. bekannte Verfahren
wie Spritzguß, angewandt werden können. Anschließend können die Formkörper
oder flächigen Gebilde energiereicher Strahlung ausgesetzt werden, wodurch
die ihnen zugrunde liegenden Formmassen vernetzt werden. Im allgemeinen
enthalten die vernetzten Produkte weniger als 50%, insbesondere weniger
als 30% der ursprünglichen olefinischen Doppelbindungen. Unter energie
reicher Strahlung ist beispielsweise Beta-, Gamma- und Elektronenstrahlung
sowie Röntgenstrahlung zu verstehen. Hierbei wird die Strahlung nach der
gewünschten Eindringtiefe in das Material ausgewählt. UV-Strahlung ist
aufgrund ihrer geringen Eindringtiefe in die teilkristallinen und daher
nicht transparenten Formkörper weniger geeignet. Bevorzugt werden Elek
tronenstrahlen von 20 bis 200, insbesondere 50 bis 100 k-Gray verwendet.
Die Elektronenstrahlen können beispielsweise mittels van der
Graaf-Generatoren mit Strahlungsenergien von 300 bis 3000, bevorzugt 800
bis 2000 keV erzeugt werden, wobei die Energie umso höher gewählt wird, je
größer die erforderliche Eindringtiefe in das Formteil ist.
Die Gesamtbestrahlungszeit liegt im allgemeinen im Bereich von 1 bis 60,
bevorzugt von 5 bis 30 s. Die Formkörper oder flächigen Gebilde können
dabei ununterbrochen bestrahlt oder mehrmals für kürzere Zeit bestrahlt
werden bis die gewünschte Gesamtbestrahlungszeit erreicht ist. Mit
Elektronenstrahlen können üblicherweise Teile bis zu einer Dicke von etwa
20 cm, bevorzugt 10 cm ausgehärtet werden. Dies entspricht bei beidseiti
ger Bestrahlung einer Eindringtiefe von ca. 10 bzw. ca. 5 cm.
Es ist auch möglich, die Formkörper oder flächigen Gebilde, Gammastrahlung
auszusetzen, die von radioaktiven Nukliden erzeugt werden. Mit Gamma
strahlen werden Eindringtiefen von mehreren Metern erreicht, so daß die
Dicke der zu vernetzenden Teile praktisch keiner Einschränkung unterliegt.
Die Bestrahlungszeiten bei Gammastrahlung liegen im allgemeinen im Bereich
von 0,1 bis 100 Stunden, bevorzugt von ca. 1 bis ca. 20 Stunden.
Die vernetzten Produkte zeichnen sich insbesondere durch sehr gute Wärme
formbeständigkeiten aus. Formkörper, Fasern oder Folien, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurden, eignen sich daher insbe
sondere für Einsatzbereiche in denen sie hohen thermischen Belastungen
genügen sollen, so z. B. auf dem Elektro- und Elektronikgebiet.
HDS 3-Hexen-1,6-dicarbonsäure
HMD Hexamethylendiamin
DSC Differenzialthermoanalyse
VZ Viskositätszahl
GF Glasfaser
PA 6 Polyamid-6
PA 66 Polyamid-6.6.
HMD Hexamethylendiamin
DSC Differenzialthermoanalyse
VZ Viskositätszahl
GF Glasfaser
PA 6 Polyamid-6
PA 66 Polyamid-6.6.
288 g (2 Mol) 3-Hexen-1,6-dicarbonsäure (HDS) und 232 g (2 Mol)
Hexamethylendiamin (HMD) wurden in 500 ml heißem Wasser gelöst. Beim
Abkühlen kristallisierte ein 1:1-Addukt HDS/HMD aus.
500 g des HDS/HMD wurden mit 250 g Wasser in einem 3-l-Laborautoklaven
innerhalb auf 270°C erhitzt. Dabei wurde der Druck ab Erreichen von 20 bar
durch Entspannen von Wasserdampf konstant gehalten. Anschließend wurde
noch 2 Stunden bei 270°C und 20 bar kondensiert. Dann wurde innerhalb
eines Zeitraums von einer Stunde bei konstanter Temperatur auf
Atmosphärendruck entspannt. Nach dem Abkühlen des Autoklaven wurde das
Produkt entnommen und gemahlen. Das so erhaltene Produkt hatte eine
Glasübergangstemperatur von 55°C (gemessen mittels DSC) und eine
Viskositätszahl (VZ) von 143 ml/g (gemessen als 0,5%ige Lösung in
96%iger Schwefelsäure).
Polyamid 66 (VZ 150 ml/g, z. B. Ultramid®A3 der BASF AG) bzw. Polyamid 6
(VZ 145 ml/g, z. B. Ultramid® B3 der BASF AG) und HDS/HMD-Polyamid wurden
in den in der Tabelle angegebenen Mengenverhältnissen gemischt und mit einem
HAAKE Zweiwellen-Laborextruder (20 mm Schneckendurchmesser) bei 280°C und
0,4 kg/h Durchsatz konfektioniert. Bei zwei Versuchen wurden 25%
Glasfasern (Schnittfasern mit 10 µm Durchmesser und 3 mm Länge,
Aminosilan-Schlichte) einkonfektioniert.
Die so erhaltenen Produkte wurden getrocknet und zu Normkleinstäben
verpreßt.
Die Probekörper (10×10×3 mm) wurden einseitig mit einer Strahlendosis von
100 kGray, erzeugt mit einem Van der Graaf-Generator mit einer Beschleu
nigungsspannung von 3 MV, bestrahlt. Die Probekörper wurden jeweils drei
mal je 10 s lang bestrahlt, wobei zwischen den Bestrahlungsdurchgängen
jeweils 5 min lagen. Die Bestrahlung wurde bei Raumtemperatur durchge
führt. Während der Bestrahlung erwärmten sich die Probekörper auf etwa
60°C.
Die Viskositätszahl (VZ) unbestrahlter Proben wurde an 0,5%gen Lösungen
in 96%ger Schwefelsäure nach ISO 307 bestimmt.
Ein Maß für den Vernetzungsgrad, der durch das Bestrahlen erreicht wurde,
ist der unlösliche Anteil, der nach der Extraktion der löslichen Anteile
aus der bestrahlten Probe, zurückbleibt. Dazu wurden zunächst Spanproben
(Dicke nicht mehr als 0,02 mm, Gewicht etwa 0,2 g) oder Schnittproben mit
möglichst großer Oberfläche (Gewicht etwa 1,0 g) hergestellt und mit einer
Genauigkeit von 1 mg gewogen. Anschließend wurden die Spanproben mit
50 ml, die Schnittproben mit 150 ml Ameisensäure 6 Stunden lang extra
hiert. Danach wurde die Lösung entfernt, der unlösliche Anteil gesammelt,
getrocknet und gewogen.
Die Wärmeformbeständigkeit sowohl vor als auch nach dem Bestrahlen wurde
an gepreßten Probekörpern (10×10×3 mm) nach DIN 53 460 bestimmt. Dazu
wurden die Probekörper in einem Ölbad, das bis max. 250°C erwärmt werden
konnte, erhitzt, mit 10 N (Vicat A) belastet und die Temperatur bei der
Solleindringtiefe von 1 mm gemessen.
Bei den glasfaserverstärkten Proben war eine Vicat-Messung nicht möglich,
da innerhalb des Meßbereiches in keinem Fall Erweichung eintrat. Die
Normkleinstäbe wurden daher in einem Umluft-Wärmeschrank für jeweils
30 Minuten bei den in der Tabelle angegebenen Temperaturen erhitzt und
danach visuell beurteilt.
Die jeweiligen Zusammensetzungen und die Ergebnisse der Prüfungen sind der
Tabelle zu entnehmen.
Claims (8)
1. Formmassen aus
- A) 40 bis 100 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen,
einer Polyamidmischung aus
- a1) 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polyamid
mischung, mindestens eines, olefinische Doppelbindungen
enthaltenden, Homo- oder Copolyamides auf der Basis von
- α) 40 bis 100 Mol-%, bezogen auf die Homo- oder Copoly
amide, mindestens eines Monomeren, welches mindestens
eine olefinische Doppelbindung enthält (Monomere α),
aus der Gruppe der
- α1) olefinisch ungesättigten Lactame,
- a2) olefinisch ungesättigten Aminocarbonsäuren,
- α3) olefinisch ungesättigten Dicarbonsäuren,
- α4 olefinisch ungesättigten Diamine und
- β) 0 bis 60 Mol-%, bezogen auf die Homo- oder Copolyamide,
mindestens eines Monomeren, welches keine olefinischen
Doppelbindungen enthält (Monomere β), aus der Gruppe
der
- β1) Lactame,
- β2) Aminocarbonsäuren,
- β3) Dicarbonsäuren,
- β4) Diamine und
- α) 40 bis 100 Mol-%, bezogen auf die Homo- oder Copoly
amide, mindestens eines Monomeren, welches mindestens
eine olefinische Doppelbindung enthält (Monomere α),
aus der Gruppe der
- a2) 70 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Poly amidmischung, mindestens eines Polyamides, welches keine olefinischen Doppelbindungen enthält und
- a1) 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polyamid
mischung, mindestens eines, olefinische Doppelbindungen
enthaltenden, Homo- oder Copolyamides auf der Basis von
- B) 0 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks und
- C) 0 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines Füllstoffes und/oder Verstärkungsmittels und
- D) 0 bis 20 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, eines Flammschutzmittels und
- E) 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, weitere Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel.
2. Formmassen nach Anspruch 1, in denen die Monomere (α) aus der Gruppe
3-Hexen-1,6-dicarbonsäure, 4-Octen-1,8-dicarbonsäure, 10-Eicosen-1,20-
dicarbonsäure, 3-Hexen-1,6-diamin und 2,7-Diamino-2,7-dimethyl-4-octen
ausgewählt sind.
3. Formmassen nach Anspruch 1 oder 2, in denen die Monomere (β) aus der
Gruppe Adipinsäure, Hexamethylendiamin und ε-Caprolactam ausgewählt
sind.
4. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 3, in denen das Polyamid, welches
keine olefinischen Doppelbindungen enthält, ausgewählt ist aus der
Gruppe
a2.1) Poly-ε-caprolactam
a2.2) Polyhexamethylenadipinsäureamid
a2.3) teilaromatische Copolyamide, die im wesentlichen aufgebaut sind aus Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexa methylendiamin ableiten und Einheiten, die sich von ε-Capro lactam ableiten.
a2.1) Poly-ε-caprolactam
a2.2) Polyhexamethylenadipinsäureamid
a2.3) teilaromatische Copolyamide, die im wesentlichen aufgebaut sind aus Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexa methylendiamin ableiten und Einheiten, die sich von ε-Capro lactam ableiten.
5. Verwendung der Formmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis 4 zur Herstellung
von Formkörpern oder flächigen Gebilden.
6. Formkörper oder flächige Gebilde erhältlich aus den Formmassen gemäß
den Ansprüchen 1 bis 4.
7. Verfahren zur Herstellung von teilvernetzten Formkörpern oder
flächigen Gebilden, dadurch gekennzeichnet, daß man Formmassen nach
den Ansprüchen 1 bis 4 nach der Formgebung energiereicher Strahlung
aussetzt.
8. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern gemäß Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man als energiereiche Strahlung Beta-, Gamma-,
Röntgen- oder Elektronenstrahlung verwendet.
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