DE4203775C2 - Triebwerk auf der Basis der katalytischen Zersetzung - Google Patents
Triebwerk auf der Basis der katalytischen ZersetzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Triebwerk auf der Basis der
katalytischen und/oder thermischen Zersetzung eines
flüssigen Energieträgers, insbesondere Hydrazin, mit
einer Zersetzungskammer sowie einer einen Vorratsbehälter
für den flüssigen Energieträger mit der Zersetzungskammer
verbindenden Einspritzleitung, die in
einen Einspritzkopf mündet, der austrittsseitig durch
eine Kopfplatte begrenzt ist, in der wenigstens zwei
den Innenraum des Einspritzkopfes mit der Zersetzungskammer
verbindende Einspritzbohrungen angeordnet sind,
die unter einem Winkel zur Längsachse der Zersetzungskammer
schräg nach außen weisen.
Triebwerke dieser Art, bei denen flüssiges Hydrazin als
Energieträger verwendet wird, werden für eine Reihe
sehr unterschiedlicher Schubklassen hergestellt und
kommen vorzugsweise in der Weltraumtechnik zum Einsatz.
Neben Hydrazintriebwerken, bei denen der Treibstoff
über eine einzige, im Einspritzkopf zentrale angeordnete
Einspritzbohrung auf das in der Zersetzungskammer
befindliche Katalysatorbett gelangt, finden auch Triebwerke
mit sogenannten Showerheads Verwendung, bei denen
in der den Einspritzkopf verschließenden Kopfplatte
mehrere Einspritzbohrungen symmetrisch verteilt angeordnet
sind. Ein derartiges Triebwerk ist aus der
DE 34 43 388 A1 bekannt. Bei diesem bekannten Triebwerk
wird der flüssige Energieträger über eine Reihe von
sich fächerartig schräg nach außen in die Zersetzungskammer
erstreckenden Kanälen auf das Katalysatorbett
verteilt. Daneben ist auch aus der DE-OS 15 76 597 eine
Einspritzvorrichtung für Raketentriebwerke bekannt, bei
der, gemäß dem Gattungsbegriff, divergierende Einspritzbohrungen
für den Treibstoff vorgesehen sind.
Solche Einspritzbohrungen weisen Durchmesser auf, die
typischerweise im Bereich zwischen 0,15 und 0,5 mm
liegen. Wichtig für eine möglichst gleichmäßige Belastung
des Katalysatorbettes und damit für eine gute
Reproduzierbarkeit des mit einem derartigen Triebwerk
erzeugbaren Schubes sowie für eine große Leistungserhaltung
des Triebwerks ist eine möglichst gleichmäßiger,
während der gesamten Betriebsdauer gleichbleibender
Treibstoffdurchsatz durch die einzelnen
Einspritzbohrungen. Andererseits neigen im Treibstoff
enthaltene Verunreinigungen in Form von Feststoffpartikeln,
beispielsweise Siliziumteilchen, die durch
das chemisch aggressive Hydrazin aus den in den Treibstoffbehältern
häufig verwendeten Membranen auf
Silizium-Basis herausgelöst werden, dazu, sich an den
Öffnungen der Einspritzbohrungen in der Kopfplatte
abzulagern. Diese Ablagerungen können an einzelnen Einspritzbohrungen
zu Unregelmäßigkeiten bei der Einspritzung
und damit zu Druckverlusten sowie zu vorzeitigem
Verschleiß des Katalysatorbettes führen mit
einer daraus resultierenden Schubminderung.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Triebwerk der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß es eine
möglichst hohe Standzeit und während seiner gesamten
Betriebsdauer einen möglichst gleichmäßigen Schubverlauf
aufweist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Triebwerk
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen, durch die das
Betriebsverhalten des erfindungsgemäßen Triebwerks noch
weiter verbessert wird, sind in den weiteren Ansprüchen
angegeben. Dabei bietet die Erfindung insbesondere den
Vorteil, unsaubere und gratbehaftete Einspritzbohrungen,
an denen die geschilderten Ablagerungen bevorzugt
auftreten, von vornherein dadurch zu vermeiden,
daß die Bohrungen so in die Kopfplatte eingebracht
werden, daß der Bohrer unter einem von null Grad verschiedenen
Winkel zur Oberflächennormalen auf der
inneren Fläche der Kopfplatte austritt. Auf diese Weise
entsteht eine gratfreie Kante zwischen dem Einlauf der
Einspritzbohrung und der Kopfplatte, da der Bohrer
nicht auf der gesamten Fläche gleichzeitig austritt,
sondern zunächst nur punktuell, um dann umlaufend das
Material über den vollen Umfang der Bohrung zu
schneiden, so daß ein Kanten- oder Austrittswulst
vermieden wird. Dies ist besonders wichtig bei sehr
kleinen Einspritzbohrungen und in Fällen, bei denen die
Entfernung eines Grates wegen der schlechten
Zugänglichkeit der Bohrungen nur mit hohem Zeit- und
Kostenaufwand möglich wäre.
Dadurch, daß bei dem Triebwerk nach der Erfindung die
Einspritzbohrungen auf der Einlaßseite einen Winkel
gegenüber der Flächennormalen aufweisen, d. h. schräg
zur Oberfläche verlaufen und sich damit ovale Eintrittsöffnungen
für den Treibstoff ergeben, werden die
Strömungsverhältnisse für den Treibstoff besonders
günstig beeinflußt und das erfindungsgemäße Triebwerk
wird unanfällig gegenüber Verunreinigungen im Treibstoff.
Zwar ist bereits aus der US 33 34 490 eine Einspritzvorrichtung
für eine Flüssigkeitsrakete bekannt, bei
der die Einspritzbohrungen so angeordnet sind, daß ihre
Mittelachsen schräg zur Innenfläche der Kopfplatte verlaufen,
jedoch handelt es sich bei dieser bekannten
Anordnung um eine Einspritzvorrichtung für ein Triebwerk
auf der Basis eines Zweikomponententreibstoffs und
somit um eine andere Gattung. Ferner ist bei dieser
bekannten Einspritzvorrichtung vorgesehen, daß die
einzelnen Einspritzbohrungen auf einen gemeinsamen
Aufprallpunkt vor der Kopfplatte hin ausgerichtet sind
und nicht, wie bei dem Triebwerk nach der Erfindung,
divergierend angeordnet sind, so daß dieser bekannten
Anordnung ein anderes Einspritzkonzept zugrunde liegt.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Hydrazintriebwerk,
Fig. 2 bis 4 vergrößerte Darstellungen des in Fig. 1
gekennzeichneten Bereichs in unterschiedlichen
Ausführungen, wobei die in Fig. 2
gezeigte Anordnung dem bekannten Stand
der Technik entspricht.
Bei dem in Fig. 1 im Schnitt dargestellten Hydrazintriebwerk
handelt es sich um ein Triebwerk, wie es in
der Raumfahrttechnik beispielsweise zur Lageregelung
von Satelliten verwendet wird. Der hierfür benötigte
Schub wird bei diesem Triebwerk durch Hydrazin als
flüssigem Energieträger erzeugt, das in einem in der
Zeichnung nicht dargestellten Vorratsbehälter, häufig
einem Membrantank, im Raumflugkörper mitgeführt wird.
Das Hydrazin gelangt über ein Einspritzrohr in eine
Zersetzungskammer 2, auf deren Aufbau hier im einzelnen
nicht eingegangen werden soll. In der Zersetzungskammer
2 befindet sich eine Füllung, bestehend aus einem katalytisch
wirkenden Werkstoff. Beim Auftreffen auf diesen
Katalysator zerfällt das Hydrazin unter Wärmeentwicklung
in seine gasförmigen Komponeten, im wesentlichen
Ammoniak, Stickstoff und Wasserstoff, in eine Austrittsdüse
3 gelangen, wo sie mit hoher Geschwindigkeit
die Düse 3 verlassen und auf diese Weise den gewünschten
Schub erzeugen.
Der in der Fig. 1 mit II gekennzeichnete Bereich umfaßt
den einspritzteilseitigen Endbereich des Einspritzrohres
1, der durch einen Einspritzkopf 4 abgeschlossen
wird und der im Detail nachfolgend beschrieben
werden soll.
Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, handelt es sich bei
diesem Einspritzkopf 4 um einen zylindrischen Hohlkörper,
der endseitig durch eine Kopfplatte 5
verschlossen ist. Die Kopfplatte 5 ist in der Regel
einstückig an den Einspritzkopf 4 angeformt und weist
bei den bekannten Triebwerken eine abgeschrägte Außenfläche
6 auf, die parallel zu der durch eine Sacklochbohrung
8 erzeugten Innenfläche 7 verläuft. Einspritzbohrungen
9 und 10 , die die Sacklochbohrung 8 mit dem
Außenraum verbinden und durch die das Hydrazin in die
Zersetzungskammer 2 gespritzt wird, verlaufen bei
diesem bekannten Triebwerk, wie in Fig. 2 durch gestrichelte
bzw. strichpunktierte Linien angedeutet,
parallel zu den Flächennormalen sowohl der Innenfläche
7 als auch der Außenfläche 6.
Demgegenüber ist bei dem in Fig. 3 dargestellten Einspritzkopf
14 die Außenfläche 16, in diesem Fall durch
nachträgliches Abdrehen, so geformt, daß sie unter
einem Winkel von etwa 15 Grad schräg zur Innenfläche 17
verläuft. Dementsprechend verlaufen Einspritzbohrungen
13 und 19, die die Sacklochbohrung 18 mit dem Außenraum
verbinden und die von außen so in die Kopfplatte 15
eingebracht wurden, daß sie enkrecht zur Außenfläche
16 liegen, unter einem Winkel von ebenfalls etwa 15
Grad zur Flächennormalen der Innenfläche 17 jeweils am
Austrittsort. Dadurch ergeben sich im Inneren des Einspritzkopfes
14 ovale Einmündungsbereiche bzw. Einlaßöffnungen
für die Einspritzbohrungen 13 und 19.
Der in Fig. 4 dargestellte Einspritzkopf 24 unterscheidet
sich vom vorstehend beschriebenen dahingehend,
daß in diesem Fall die Außenfläche 26 der Kopfplatte 25
stärker abgeflacht ist als die Innenfläche 27, so daß
in diesem Fall die Wandstärke der Kopfplatte 25 zum
Zentrum hin abnimmt. Auch bei dieser Anordnung weisen
die senkrecht zur Außenfläche 26 eingebrachten Einspritzbohrungen
23 und 29 einen Winkel von etwa 15 Grad
zur Flächennormalen der Innenfläche 27 am jeweiligen
Austrittsort auf, wodurch sich ebenfalls wieder oval
geformte Einlaßöffnungen ergeben. In beiden Fällen ist
durch diese Abweichung der Mittelachse der Einspritzbohrungen
13, 19, 23 und 29 von der Flächennormalen der
Austrittsfläche dieser Bohrungen zuverlässig ausgeschlossen,
daß es beim Einbringen der Bohrungen von der
Außenseite des Einspritzkopfes 14 bzw. 24 her zur Ausbildung
eines Grates oder Wulstes auf der Einlaßseite
der Einspritzbohrungen, d. h. am Austrittsort des
Bohrers aus der Kopfplatte, kommt, wie dies insbesondere
bei zähen Werkstoffen für die Kopfplatte und bei
zueinander parallelen Innen- und Außenflächen häufig zu
beobachten ist.
Claims (4)
1. Triebwerk auf der Basis der katalytischen und/oder
thermischen Zersetzung eines flüssigen Energieträgers,
insbesondere Hydrazin, mit einer Zersetzungskammer
sowie einer einen Vorratsbehälter
für den flüssigen Energieträger mit der Zersetzungskammer
verbindenden Einspritzleitung, die
in einen Einspritzkopf mündet, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einspritzkopf austrittsseitig durch
eine Kopfplatte (15, 25, 35) begrenzt ist, in der
wenigstens zwei den Innenraum des Einspritzkopfes
mit der Zersetzungskammer verbindende Einspritzbohrungen
(13, 19, 23, 29) angeordnet sind, die unter
einem Winkel zur Längsachse der Zersetzungskammer
schräg nach außen weisen, und daß die Mittelachsen
der Einspritzbohrungen (13, 19, 23, 29) mit der
Flächennormalen der inneren Oberfläche
(16, 17, 26, 27) der Kopfplatte (15, 25, 35) einen von
null Grad verschiedenen Winkel bilden.
2. Triebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkel wenigstens 15 Grad beträgt.
3. Triebwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einspritzbohrungen (13, 19) zur
Außenfläche (16) der Kopfplatte (15) unter einem
von 90 Grad verschiedenen Winkel verlaufen.
4. Triebwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kopfplatte (15, 25) einstückig
an den Einspritzkopf (14, 24) angeformt ist.
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