DE4202705A1 - Aktivprimer zum metallisieren von substratoberflaechen - Google Patents
Aktivprimer zum metallisieren von substratoberflaechenInfo
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- C08J2475/00—Characterised by the use of polyureas or polyurethanes; Derivatives of such polymers
Description
Gegenstand der Erfindung sind Zubereitungen auf Basis wäßriger Dispersionen, die
neben Wasser im wesentlichen wasserdispergierbare Polymere, Metallisierungs
aktivatoren in Form von in situ erzeugten nullwertigen Edelmetallen und vorzugs
weise auch Füllstoffe enthalten, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwen
dung.
Diese Zubereitungen dienen zur Vorbehandlung von verschiedenen Substratober
flächen, beispielsweise Kunststoffoberflächen mit dem Ziele der nachfolgenden
Metallisierung in stromlosen Metallisierungsbädern.
Mit diesen Zubereitungen aktivierte Kunststoffteile werden nach erfolgter
Metallisierung vorzugsweise zur Abschirmung von elektromagnetischen Wellen
eingesetzt.
Es ist bekannt, daß polymere Werkstoffe vor der chemischen und der nachfolgenden
galvanischen Metallisierung vorbehandelt werden müssen, um eine hinreichende
Haftung der Metallschicht auf der Werkstoffoberfläche zu erzielen. Die Vorbe
handlung erfolgt vorwiegend durch Ätzen der Polymeroberfläche mit umweltbelas
tenden Chromschwefelsäuren. Das Arbeiten mit Chromschwefelsäure, SO3-Dampf
oder anderen Oxidantien geht jedoch mit einer Verschlechterung der physikalischen
Eigenschaften, wie der Schlagzähigkeit und des elektrischen Oberflächenwider
stands des polymeren Werkstoffs einher. Darüber hinaus stören oftmals Spuren von
6-wertigem Chrom, die rasch zu einer Vergiftung der Metallbäder führen können.
Die bekannten Verfahren zur stromlosen Metallisierung von Werkstoffen bestehen
im übrigen aus mehreren Verfahrensstufen und haben den Nachteil, daß sie nicht
direkt auf alle Polymeren anwendbar sind. Oftmals muß zusätzlich eine chemische
Quellung oder eine physikalische Aufrauhung durchgeführt werden.
Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden, die Polymeroberflächen sehr schonend
mit metallorganischen Katalysatoren zu aktivieren (DE-A 35 60 257 und
EP-A 81 129). Diese fortschrittliche Methode ist indessen ebenfalls nicht universell
anwendbar. Darüber hinaus führt der Einsatz von Lösungsmitteln häufig zur Aus
lösung der Spannungsrißkorrosion des unter Zug- oder Druckspannung stehenden
Polymerspritzgußteiles.
Andere Verfahren, wie sie in US 35 60 257 und 40 17 265 sowie DE-A 36 27 256
beschrieben werden, haben den Nachteil, daß sie relativ größere Mengen an teuren
Edelmetallaktivatoren erfordern.
Ferner sind aus der DE-A 38 14 506 spezielle haftvermittelnde Kunststoff-Lackie
rungen bekannt. Diese müssen aber vor ihrer Metallisierung in Aktivierungsbädern
aktiviert werden, wodurch es in den Fällen der partiellen Metallisierung zur geo
metrieabhängigen Fremdabscheidung führen kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Entwicklung eines ebenso wirt
schafflichen wie universell anwendbaren Verfahrens zur chemischen Metallisierung
von Werkstoffoberflächen auf der Basis von Gläsern, Metallen und insbesondere
von Kunststoffen, mit dem ohne vorheriges Ätzen mit Oxidantien auf den Substraten
gut haftende, auf naßchemischem Wege abgeschiedene Metallüberzüge aufgebracht
werden können, wobei jedoch die durch die Lösungsmittel hervorgerufenen Nach
teile vermieden werden sollen, gleichzeitig gleichmäßigere Metallschichtdicken
erreicht werden und eine Sensibilisierung vor der Metallisierung nicht erforderlich
ist.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man Substratoberflächen mit einem speziel
len Aktivprimer beschichtet, der im wesentlichen aus einer wäßrigen Dispersion
eines polymeren organischen Film- bzw. Matrixbildners, aus Metallisierungsakti
vatoren in Form von in situ reduzierten nullwertigen Edelmetallen und gegebenen
falls Füllstoffen besteht. Die mit diesem Aktivprimer beschichteten Substratober
flächen können nach dem Trocknen in chemischen Metallisierungsbädern haftfest
mit Metallüberzügen versehen werden.
Der erfindungsgemäße Aktivprimer besteht im wesentlichen aus
- a) einem in Wasser dispergierbaren Polymeren, vorzugsweise einem Poly urethan, in Mengen von 5-50 Gew.-%, vorzugsweise 15-45 Gew.-%,
- b) einem in situ erzeugten nullwertigen Edelmetall in Mengen von 0,01-2 Gew.-%, vorzugsweise 0,02-0,5 Gew.-%,
- c) Füllstoffen in Mengen von 0-50 Gew.-%, vorzugsweise 5-35 Gew.-%, und
- d) dem Rest zu 100 % an Wasser,
wobei alle Gew.-% auf das Gesamtgewicht des Aktivprimers bezogen sind.
Der erfindungsgemäße Aktivprimer besitzt den großen Vorteil, daß er keine
organischen Lösungsmittel enthält und somit umweltfreundlich ist. Ein weiterer
Vorteil dieses Aktivprimers besteht darin, daß die beschriebene Zusammensetzung
dieses Aktivprimers beim Sprühen nicht dazu neigt, Sprühnebel zu ergeben. Ein
weiterer Vorteil dieses Aktivprimers besteht darin, daß gleichmäßigere Metall
schichtdicken abgeschieden werden können. Damit wird gleichzeitig die Gefahr der
Blasenbildung bei der Metallabscheidung vermieden. Der erfindungsgemäße Aktiv
primer benötigt keine Sensibilisierung.
Nach dem Aufsprühen und dem Trocknen des Aktivprimers auf den Substratober
flächen können die Substrate direkt in chemischen Metallisierungsbädern haftfest
mit unterschiedlich dicken Metallschichten versehen werden.
In den erfindungsgemäßen Aktivprimern können grundsätzlich alle dispergierbaren
Polymere, z. B. Polyacrylate, Polybutadiene, Polyester und Melaminharze eingesetzt
werden. Vorzugsweise werden Polyurethane oder Polyurethanharnstoffe, wie sie
beispielsweise in der angewandten Chemie 82 (1970), S. 53-63; DE-A 23 14 512
oder 23 14 513 beschrieben sind, verwendet. Besonders bevorzugte dispergierbare
Polyurethane entsprechen der Beschreibung in der DE-A 26 51 506. Diese
bevorzugten dispergierbaren Polyurethane besitzen im wesentlichen einen linearen
Molekularaufbau und sind gekennzeichnet durch
- a) entständige Polyalkylenoxid-polyetherketten mit einem Gehalt an Ethylenoxid-Einheiten von 0,5-10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Polyurethan und
- b) einen Gehalt an = N⊕ =, -S⊕-, COO⊖ oder -SO3⊖ Gruppen von 0,1-15 Milliäquivalent pro 100 g.
Die Zusammensetzung solcher bevorzugten dispergierbaren Polyurethane und ihre
Herstellung sind in der DE-A 26 51 506 eingehend beschrieben. Diese dispergier
baren Polyurethane finden bevorzugt Anwendung, weil sie eine verbesserte ther
mische Stabilität aufweisen und darüber hinaus gestatten, die für die Metallisierung
erforderlichen Aktivatoren in der erfindungsgemäß reduzierten Form in niedrigen
Konzentrationen einzusetzen. Die dispergierbaren Polymere werden in Mengen
zwischen 5 und 50 Gew.-%, vorzugsweise 15-45 Gew.-% eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen Aktivprimer können ferner 0-15 Gew.-%, bevorzugt
0-2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Aktivprimers, an weiteren
Bestandteilen aus der Gruppe der Tenside, Verlaufsmittel, Entschäumer und
Farbstoffe enthalten.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung des oben be
zeichneten Aktivprimers, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die obigen
Komponenten a), c) und d) sowie die Edelmetallverbindung, aus der das nullwertige
Edelmetall entwickelt wird, also den Vorläufer des Aktivators, in beliebiger
Reihenfolge zusammengibt und den Aktivprimer anschließend mit reduzierenden
Mitteln in die aktive Form überführt.
Als Vorläufer für die Aktivatoren kommen für die erfindungsgemäßen Aktivprimer
organometallische Verbindungen der ersten und achten Nebengruppen des Perioden
systems (insbesondere des Pd, Pt, Au, Ag) in Betracht, wie sie beispielsweise in
EP-A 34 485, 81 438, 1 31 198 beschrieben werden. Einen besonderen Hinweis ver
dienen die organometallischen Komplex-Verbindungen des Palladiums mit Olefinen
(Dienen), mit α-ungesättigten Carbonylverbindungen, mit Kronenethern, mit
Nitrilen und mit Diketonen, wie Pentandion.
Ebenfalls kommen ionogene Metalle in Form von Salzen, wie Halogenide, Acetate,
Nitrate, Carbonate, Carboxylate, Borate, Sulfate, Sulfide und Hydroxide in Betracht.
Bevorzugt sind die Salze des Pd, Pt, Au, Ag.
Beispiele sind Ag-trifluoracetat, Ag-salicylat, Ag-4-toluolsulfonat, Ag-acetyl
acetonat, Ag-tetrafluoroborat, Silberbenzoat.
Es können auch Gemische der Vorläufer der Aktivatoren eingesetzt werden, soweit
sie mit den ausgewählten Dispersionen, in die sie eingearbeitet werden sollen,
verträglich sind.
Die Vorläufer der Aktivatoren oder die Gemische derselben werden gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren in die wäßrige Dispersion eingebracht. Dies
geschieht im allgemeinen durch Vermischen der Bestandteile.
Das Einarbeiten der Aktivprimerkomponenten kann auch in getrennten Schritten
durchgeführt werden. Beispielsweise kann man den Vorläufer der Aktivatoren in
Wasser lösen bzw. dispergieren und anschließend Füllstoff, z. B. Aerosil® zugeben.
Dann wird der Vorläufer der Aktivatoren mittels Zugabe von Formalin oder Formal
dehyd oder anderen Reduktionsmitteln, wie Thiosulfat, Boronaten oder anderen dem
Fachmann bekannten, vollständig reduziert und in eine aktive Form gebracht und
anschließend in die wäßrige Dispersion des Polymers eingebracht. Dies erfolgt durch
Rühren oder Dispergieren. Das Reduktionsmittel, bevorzugt Formalin oder gasför
miger Formaldehyd, wird in mindestens äquimolarer Menge, bezogen auf das in der
Edelmetallverbindung vorliegende Metall und dessen Reduktion zur nullwertigen
Stufe, eingesetzt.
In bevorzugter Weise wird die Edelmetallverbindung oder ein Gemisch mehrerer
von ihnen in Gegenwart nur der Füllstoffe reduziert, und erst dann wird die
Vereinigung mit der Polymerdispersion vorgenommen. Dadurch wird erreicht, daß
bei Zugabe zu der wäßrigen Dispersion des Polymeren eine mögliche Koagulation
vermieden wird. Gleichzeitig wird erreicht, daß nach Auftragen dieses Aktivprimers
gleichmäßigere Metallschichten abgeschieden werden können.
In einer weiteren Variante kann jedoch auch vor der Zugabe der Polymerdispersion
und der Füllstoffe nullwertiges Edelmetall erzeugt werden, etwa als Kolloid. Als
kolloide Edelmetallsysteme, die ebenfalls als Aktivatoren dienen können, sei
kolloidales Silber genannt.
Die Menge des Edelmetalls kann im Bereich von 0,01 bis 2 Gew.-%, bezogen auf
die Aktivprimermasse, variiert werden. Die bevorzugte Edelmetallmenge liegt bei
0,02 bis 0,5 Gew.-%.
Grundsätzlich können die erfindungsgemäßen Aktivprimer ohne Füllstoffe herge
stellt werden. Bevorzugt ist jedoch die Mitverwendung von Füllstoffen. Als
Füllstoffe kommen aus der Druck- bzw. Lackierungstechnik bekannte Hilfsstoffe
wie Pigmente, disperse Kieselsäuren, Ruße, Silikate, rheologische Additive und
Tonmineralien in Betracht.
Insbesondere sei auf die Oxide der Elemente Mn, Ti, Mg, Al, Bi, Cu, Ni, Sn, Zn, Si
sowie deren Mischoxide hingewiesen. Bevorzugten Einsatz finden Silikate, Bento
nite, Talkum und Kreide. Die Menge des Füllstoffs kann im Bereich von 0,5 bis
3 Gew.-Teilen, bezogen auf die Masse der Formulierung, variieren.
Es können auch neben den dispergierbaren Polymeren, Aktivatoren und Füllstoffen
weitere Bestandteile wie Tenside, Verlaufsmittel, Entschäumer, Farbstoffe und
Metallfarbstoffe in geringen Konzentrationen bis zu 15 Gew.-%, vorzugsweise bis
zu 2 Gew.-%, zugemischt werden.
Vorzugsweise durch Aufsprühen der erfindungsgemäßen Formulierungen mittels
aus der Lackindustrie bekannten Verfahren können Oberflächen zum Zwecke einer
haftfesten chemischen Metallisierung aktiviert werden. Selbstverständlich kann das
Aufsprühen der Formulierungen durch Tauchen, Aufpinseln und Aufrollen ersetzt
werden. Hierzu, insbesondere zum Aufsprühen, können die erfindungsgemäßen
Aktivprimer in bekannter Weise auf eine geeignete Verarbeitungskonzentration
verdünnt werden.
Die Erfindung betrifft daher weiterhin eine solche Verwendung der obigen
Aktivprimer.
Als Substrate für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich Papier, Emaille,
Keramik, Polyethylen, Polypropylen, Epoxidharze, Polyester, Polycarbonate,
Polyamide, Polyimide, Polyhydantoine, ABS-Kunststoffe, Silikone, Polyvinylhalo
genide und Polyvinylidenfluorid in Form von Folien, Platten, Papieren und Vliesen.
Besonders bevorzugt sind Substrate, wie sie in der Elektronikindustrie als Gehäuse
eingesetzt werden, z. B. ABS- und Polycarbonat-Kunststoffe bzw. deren Blends,
Polyphenylensulfid, Polybutylenterephthalat und deren Blends und Polypropylen
oxid.
Nach dem Aufbringen der erfindungsgemäßen Aktivprimer auf die Oberfläche, z. B.
die Innenseite eines Gehäuses, werden die flüchtigen Bestandteile entfernt. Dies
geschieht durch Trocknen oder Tempern bei substratspezifischen Temperaturen,
beispielsweise zwischen Raumtemperatur und 240°C unter Normaldruck, erhöhtem
Druck oder Vakuum. Die Trocknungszeit kann dabei variiert werden.
Es sei ausdrücklich erwähnt, daß die Oberflächen keiner weiteren Behandlung
bedürfen und somit eine anschließende Sensibilisierung entfällt. Ferner unterbleibt
ein Auftreten von Spannungsrissen und Störungen bei der Metallabscheidung.
Die bereits aktiven Oberflächen können direkt zur stromlosen Metallisierung
eingesetzt werden. Eine Reinigung von Reduktionsmittelresten der Oberflächen
entfällt, da keine Sensibilisierung durch einen weiteren Reduktionsschritt er
forderlich ist.
Es sei ausdrücklich erwähnt, daß diese Ausführung eine weitere Vereinfachung des
Metallisierungsprozesses darstellt und eine Verbesserung der Metallabscheidung
darstellt, da der Aktivator von vornherein in möglichst vollständig aktiver Form
vorliegt.
Diese Ausführungsform ist ganz besonders für aminoboranhaltige Nickelbäder oder
formalinhaltige Kupferbäder geeignet.
Als hierbei einsetzbare Metallisierungsbäder kommen bevorzugt solche in Betracht,
aus denen Nickel, Kobalt, Kupfer, Gold oder Silber sowie deren Gemische unterein
ander oder mit Eisen abgeschieden werden können. Derartige Metallisierungsbäder
sind in der Technik der stromlosen Metallisierung bekannt
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß es auch ohne vorhergehendes
oxidatives Ätzen und/oder Quellen bzw. Behandeln mit Polymerketten aufwei
senden Lösungsmitteln der Substratoberflächen ausgeführt werden kann.
Die haftfeste Metallabscheidung wird erzielt mit Hilfe des zur Metallisierung
befähigten Aktivprimerauftrags.
Das Verfahren hat den Vorteil, daß durch Einsparung eines Reduktionsschrittes nach
Auftrag des Aktivprimers die Forderung nach prozeßintegriertem Umweltschutz er
füllt wird.
Gegebenenfalls können geringe Mengen organischer Lösungsmittel bei der Herstel
lung des Aktivprimers eingesetzt werden. Diese können jederzeit vor dem Disper
gieren des Aktivators nach dessen Reduktion in die wäßrige Dispersion durch
Abdampfen entfernt werden, so daß sie bei der Anwendung nicht mehr anwesend
sind.
Der neue Aktivprimer ermöglicht eine materialschonende und besonders umwelt
freundliche, kostengünstige, sowohl ganzflächige als auch partielle Metallabschei
dung auf Werkstoffoberflächen. Es können selbstverständlich auch strukturierte
Metalloberflächen mittels einer geeigneten Maske hergestellt werden.
Mit Hilfe neuen Aktivprimers metallisierte Werkstoffe zeichnen sich durch ihre her
vorragende Abschirmung gegenüber elektromagnetischen Wellen aus.
Die so ausgerüsteten Werkstoffe finden Verwendung im Elektro-, Automobil-, Elek
tronik- und Haushaltsbereich.
Als 40%ige wäßrige Dispersion eines Polyurethans wurde eine solche eingesetzt,
die aus linearen, geringfügig verzweigten aliphatischen Ketten bestand und gemäß
der DE-A 26 41 506, eine Teilchengröße von 50-450 nm hatte.
Auf Basis dieser wäßrigen Dispersion wurde ein Aktivprimer hergestellt, der aus
folgenden Komponenten bestand:
625 Gew.-Teile 40%ige wäßrige Dispersion des Polyurethans
100 Gew.-Teile TiO2
200 Gew.-Teile Talkum
75 Gew.-Teile einer wäßrigen Suspension von metallischen/kolloidalem Silber, welches durch Reduktion von 4,2 Gew.-Teilen Silber-p-Toluol sulfonat (bezogen auf Gesamtgewicht Aktivprimer) mit Formaldehyd hergestellt wurde.
625 Gew.-Teile 40%ige wäßrige Dispersion des Polyurethans
100 Gew.-Teile TiO2
200 Gew.-Teile Talkum
75 Gew.-Teile einer wäßrigen Suspension von metallischen/kolloidalem Silber, welches durch Reduktion von 4,2 Gew.-Teilen Silber-p-Toluol sulfonat (bezogen auf Gesamtgewicht Aktivprimer) mit Formaldehyd hergestellt wurde.
Die Herstellung des Aktivprimers erfolgte so, daß die wasserlösliche Ag-Ver
bindung in 75 Gew.-Teilen Wasser gelöst wurde. Anschließend wurden
100 Gew.-Teile TiO2 in dieser Lösung dispergiert und bei pH = 7-8 gasförmiges
Formaldehyd eingeleitet oder frisch hergestelltes Formalin zugegeben.
Nach ca. 2-stündiger Rührzeit wurde die so frisch hergestellte Suspension unter
gutem Rühren mit der 40%igen Dispersion des Polyurethans vermischt, in der
bereits 200 Gew.-Teile Talkum dispergiert worden waren.
Der so hergestellte Aktivprimer wurde mittels einer Sprühpistole mit Luftunter
stützung (4 bar) auf spritzgegossenen Testplatten (Formteilen) versprüht.
Als Testplattensubstrat wurde ein Blend aus ABS-Polymerisat (Acrylnitril-Buta
dien-Styrol-Copolymerisat) und einem Polycarbonat aus 4,4′ -Dihydroxidiphenyl-
2,2-propan und Kohlensäure eingesetzt. Die Testplatte (100×200 mm) wurde nach
Abtrocknen bei 70°C/30 min lang getempert.
Die Testplatte wurde dann direkt in einem handelsüblichen chemischen Verkupfe
rungsbad im Verlauf von 30 min verkupfert, mit destilliertem Wasser gewaschen
und anschließend bei 70°C/30 min lang getempert. Man bekam eine einseitig gleich
mäßig metallisierte Platte mit einer 2,0 µm starken Kupferschicht. Die Metallauflage
wies eine Abzugsfestigkeit nach DIN 53 494 von 25 N/25 mm auf.
Eine 100×200 mm große ABS-Platte wurde ebenfalls mit einem Aktivprimer be
schichtet, bestehend aus
650 Gew.-Teilen einer 40%igen Dispersion eines Polyurethans, bestehend aus linearen, geringfügig verzweigten aliphatischen Ketten, die COO- bzw. SO3-Gruppen eingebaut enthalten, gemäß der DE-A 26 51 506 mit einer Teilchengröße von 40 bis 450 nm.
100 Gew.-Teilen TiO2
175 Gew.-Teilen Talkum
75 Gew.-Teilen einer wäßrigen Suspension von kolloidalen/metallischem Silber, das durch Reduktion von 5,0 Gew.-Teilen Silbertrifluoracetat (bezogen auf die Gesamtmenge Aktivprimer) mit Formal dehyd in Gegenwart von TiO2 wie in Beispiel 1 erzeugt worden war.
650 Gew.-Teilen einer 40%igen Dispersion eines Polyurethans, bestehend aus linearen, geringfügig verzweigten aliphatischen Ketten, die COO- bzw. SO3-Gruppen eingebaut enthalten, gemäß der DE-A 26 51 506 mit einer Teilchengröße von 40 bis 450 nm.
100 Gew.-Teilen TiO2
175 Gew.-Teilen Talkum
75 Gew.-Teilen einer wäßrigen Suspension von kolloidalen/metallischem Silber, das durch Reduktion von 5,0 Gew.-Teilen Silbertrifluoracetat (bezogen auf die Gesamtmenge Aktivprimer) mit Formal dehyd in Gegenwart von TiO2 wie in Beispiel 1 erzeugt worden war.
Wie in Beispiel 1 wurde nach Beschichtung bei 70°C/30 min lang getempert und
anschließend direkt verkupfert.
Man erhielt eine Kunststoffplatte mit gleichmäßiger guter Metallhaftung.
Die Herstellung der Metallauflage nach DIN 53 494 betrug 22 N/25 mm.
Eine 100×200 mm große Testplatte, bestehend aus ca. 70 % eines Polyesters aus
4,4′-Dihydroxydiphenyl-2,2-propan und Kohlensäure, wurde nach Beispiel 2 mit
einer Aktivprimerschicht versehen und anschließend direkt metallisiert. Man bekam
ebenfalls eine gute gleichmäßige Metallhaftung.
Die Metallauflage hatte eine Abzugsfestigkeit nach DIN 53 494 von 25 N/25 mm.
Claims (11)
1. Aktivprimer zum Abscheiden von haftfesten Metallschichten auf Substrat
oberflächen durch Auftragen einer dünnen Schicht auf der Substratober
fläche und anschließendes stromloses, naßchemisches Metallisieren ohne
vorhergehende Sensibilisierung, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
- a) 5 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 15 bis 45 Gew.-%, eines in Wasser dispergierbaren Polymers,
- b) 0,01 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,02 bis 0,5 Gew.-%, eines in situ erzeugten nullwertigen Edelmetalls,
- c) 0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 35 Gew.-%, Füllstoffen und
- d) dem Rest zu 100% an Wasser,
wobei alle Gew.-% auf das Gesamtgewicht des Aktivprimers bezogen sind.
2. Aktivprimer nach Anspruch 1, bei dem das in Wasser dispergierbare
Polymer ein Polyurethan, bevorzugt ein Polyurethan mit vorwiegend
linearem Molekülaufbau, ist.
3. Aktivprimer nach Anspruch 1, bei dem das nullwertige Edelmetall eines oder
mehrere aus der Gruppe von Cu, Ag, Au, Pt, Pd bzw. Ru ist (sind).
4. Aktivprimer nach Anspruch 1, bei dem das in situ erzeugte nullwertige
Edelmetall durch Reduktion des zugrunde liegenden Salzes oder der zu
grunde liegenden Komplexverbindung erhalten wird, bei dem bevorzugt
nullwertiges Silber durch Reduktion von Ag-toluolsulfonat, Ag-salicylat,
Ag-trifluoracetat und/oder Ag-acetylacetonat, besonders bevorzugt Ag-
acetylacetonat, erhalten wird.
5. Aktivprimer nach Anspruch 1, bei dem ein oder mehrere Füllstoff(e) aus der
Gruppe der Silikate, Bentonite, Talkum, Kreide und den Oxiden oder Misch
oxiden der Elemente Mn, Ti, Mg, Al, Bi, Cu, Ni, Sn, Zn und/oder Si, bevor
zugt als Füllstoff SiO2 vorliegt (vorliegen).
6. Verfahren zur Herstellung von Aktivprimern gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Komponenten a), c) und d) sowie die Edelmetall
verbindung, aus der das nullwertige Edelmetall entwickelt wird, in beliebiger
Reihenfolge zusammengegeben werden und die Aktivprimer anschließend
mit reduzierenden Mitteln in die aktive Form übergeführt werden, wobei
bevorzugt diese Überführung vor der Zugabe der wäßrigen Dispersion der
Polymeren erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als reduzierende
Mittel Formaldehyd, Thiosulfate oder Boranate eingesetzt werden, wobei
bevorzugt die reduzierenden Mittel in Gegenwart der Füllstoffe eingesetzt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als reduzierendes
Mittel Formaldehyd in mindestens äquimolarer Menge, bezogen auf das in
der Edelmetallverbindung enthaltene Metall und dessen Reduktion zur
nullwertigen Stufe, in Form von gasförmigem CH2O oder in Form von wäß
rigem Formalin eingesetzt wird.
9. Verwendung des Aktivprimers gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von metallisierten
Formkörpern für die Abschirmung elektromagnetischer Wellen
durch stromlose, naßchemische Metallisierung.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
Aufbringen des Aktivprimers auf den Formkörper und der Metallisierung
keine zusätzliche Sensibilisierung erforderlich ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4202705A DE4202705A1 (de) | 1992-01-31 | 1992-01-31 | Aktivprimer zum metallisieren von substratoberflaechen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4202705A DE4202705A1 (de) | 1992-01-31 | 1992-01-31 | Aktivprimer zum metallisieren von substratoberflaechen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4202705A1 true DE4202705A1 (de) | 1993-08-05 |
Family
ID=6450646
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4202705A Withdrawn DE4202705A1 (de) | 1992-01-31 | 1992-01-31 | Aktivprimer zum metallisieren von substratoberflaechen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4202705A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5723535A (en) * | 1993-09-13 | 1998-03-03 | H.C. Starck Gmbh & Co., Kg | Pastes for the coating of substrates, methods for manufacturing them and their use |
-
1992
- 1992-01-31 DE DE4202705A patent/DE4202705A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5723535A (en) * | 1993-09-13 | 1998-03-03 | H.C. Starck Gmbh & Co., Kg | Pastes for the coating of substrates, methods for manufacturing them and their use |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |