Die Erfindung betrifft einen Sauerstoffsensor der im Oberbe
griff des Anspruchs 1 genannten Art.
Derartige Sensoren, die zur Bestimmung des Sauerstoffgehalts
eines Gasgemisches dienen, sind seit langem bekannt. Die
wesentlichen Meßmethoden sind elektrochemische Verfahren,
Verfahren mit Festkörper-Ionenleitern und paramagnetische
Verfahren.
Sauerstoff ist paramagnetisch und besitzt eine außergewöhn
lich hohe magnetische Suszeptibilität. Paramagnetische
Stoffe (O2, NO, NO2) zeichnen sich dadurch aus, daß
sie in ein inhomogenes Magnetfeld hineingezogen werden,
während diamagnetische Stoffe (H2, NH4, Cl2) aus
diesem herausgedrängt werden. Dieser Unterschied wird bei
der paramagnetischen Sauerstoffmessung ausgenützt. Bisherige
Vorrichtungen dieser Art (Firmenprospekt der Panametrics
GmbH Analysen und Prüftechnik, Hofheim: Modell TMO2 Sauerstoff
analysator März 1990; Buch "Chemische Sensoren Funktion,
Bauformen, Anwendungen", Autor: Friedrich Ohme,
Vieweg-Verlag, Braunschweig, 1991) messen den Strömungsun
terschied, der durch ein Magnetfeld in einem System von
Glaskapillaren erzeugt wird. Wesentliche Nachteile dieser
Meßvorrichtungen sind zum einen die Größe des Aufbaus, die
hohen Kosten des Glasgeräts und zum andern die hohen Ener
gieaufwendungskosten
für das relativ große Magnetfeld.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zur Messung des Sauerstoffgehalts eines Gasge
misches zu schaffen mit einem möglichst kleinen Aufbau, mit
hoher Empfindlichkeit, mit hoher Zuverlässigkeit bei mini
malem Kostenaufwand.
Gelöst wird diese Aufgabe bei dem im Oberbegriff des An
spruchs 1 angegebenen Sauerstoffsensor mit den im kennzeich
nenden Teil des Anspruchs genannten Mitteln.
Die wesentlichen Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
Verwendung von Herstellungsmethoden, wie sie in der Mikrome
chanik und Mikroelektronik bekannt sind. Dadurch werden die
Herstellungskosten erheblich verringert und eine hohe Mi
niaturisierung ist möglich.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angeben.
Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines
Ausführungsbeispiels, das in Zeichnungen schematisch darge
stellt ist, näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 Aufsicht einer erfindungsgemäßen Vorrich
tung,
Fig. 2 mehrere Trenndüsen in Kaskadenanordnung für
die erfindungsgemäße Vorrichtung und
Fig. 3 Aufsicht eines Polblechs für die erfindungs
gemäße Vorrichtung.
In Fig. 1 ist eine Aufsicht einer erfindungsgemäßen Vor
richtung zu sehen. Auf einem Substrat 20 (Wafer) befindet
sich ein Gaseinlaß 1, der sich zu einem Strömungskanal 3
verengt. Am Anfang des Strömungskanales 3 befindet sich ein
Regelventil 2; im Anschluß daran wird der Strömungskanal 3
von einer Oxidbrücke 12a überspannt. Diese Oxidbrücke 12a
trägt ein Thermoanemometer 10. Weiter stromabwärts befinden
sich im Strömungskanal 3 Stege, die als Strömungsgleichrich
ter 6 ausgebildet sind. Nach dem Strömungsgleichrichter 6
verzweigt sich der Strömungskanal 3 in zwei symmetrische
Strömungskanäle 4 und 5. Die beiden Strömungskanäle 4 und 5
werden von einer Oxidbrücke 12b überspannt. Diese Oxidbrücke
12b dient als Träger für die Thermoanemometer 11a und 11b.
Im Bereich zwischen Verzweigung und Oxidbrücke 12b wird der
Strömungskanal 5 von einem vertikalen Magnetfeld 30 durch
setzt. Stromabwärts von der Oxidbrücke 12b münden die beiden
Strömungskanäle 4 und 5 in einen gemeinsamen Gasauslaß 7.
Im weiteren soll das Herstellungsverfahren eines paramagne
tischen Sensors gemäß der Erfindung näher beschrieben wer
den. In ein Substrat (Wafer) aus Silicium werden mit Metho
den der anisotropen Ätztechnik äußerst exakte Gräben, die
als Strömungskanäle zur Gasführung dienen, eingearbeitet.
Das Regelventil 2 kann beispielsweise von einem nicht darge
stellten Piezokristall betätigt werden. Auf den Oberseiten
der Oxidbrücken 12a, b werden Heizmäander aus Edelmetall in
Dünnschichttechnik aufgebracht. Die Strömungsgleichrichter
werden ebenfalls in Form geätzter Strukturen hergestellt.
Das Substrat 20 wird von einem Deckel abgeschlossen, der
entweder aus Glas oder einer ebenfalls mikromechanisch
strukturierten Siliciumplatte besteht. Dieser Deckel ist in
Fig. 1 nicht gezeigt.
Im folgenden ist das Funktionsprinzip des paramagnetischen
Sensors gemäß der Erfindung näher erläutert. Das zu untersu
chende Gasgemisch tritt durch den Gaseinlaß 1 ein. Mit Hilfe
eines Regelventils 2 wird der Gasfluß im Strömungskanal 3
geregelt. Die Gasgeschwindigkeit im Strömungskanal 3 wird
mit dem Thermoanemometer 10 gemessen. Der Heizmäander wird
elektrisch erwärmt. Durch die Gasströmung erfolgt eine
Kühlung des Heizmäanders. Der Widerstand des Heizmäanders
ist temperaturabhängig. Die Gasgeschwindigkeit kann somit
elektronisch vermittels des Widerstandes des Heizmäanders
bestimmt werden. Der Strömungsgleichrichter 6 sorgt für eine
wirbelfreie Strömung im Strömungskanal 3. Nach dem Strö
mungsgleichrichter 6 verzweigt sich der Strömungskanal 3.
Aufgrund des vertikalen Magnetfeldes 30 werden die Sauer
stoffmoleküle bevorzugt in den Strömungskanal 5 gezogen.
Dadurch erhöht sich auch die Strömungsgeschwindigkeit im
Strömungskanal 5. Mit den Thermoanemometern 11a, b wird die
Strömungsgeschwindigkeit in den beiden Strömungskanälen 4
und 5 bestimmt. Ein Maß für die Sauerstoffkonzentration des
Gasgemisches ist der Strömungsgeschwindigkeitsunterschied in
den Strömungskanälen 4 und 5. Je höher der Sauerstoffanteil
ist, desto größer ist der Unterschied. Über die Widerstands
differenz der beiden Thermoanemometer 11a und 11b, die
elektronisch bestimmt wird, wird die Sauerstoffkonzentration
gemessen. Am Ende des Strömungskanals 4 und 5 strömt das Gas
in einen gemeinsamen Gasauslaß 7.
In Fig. 2 ist das Prinzip einer vorteilhaften Weiterent
wicklung der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Ein
Gaseinlaß 1 verzweigt sich in zwei Strömungskanäle A und B,
wobei der Strömungskanal B von einem Magnetfeld 30 durch
setzt ist. Der Strömungskanal B verzweigt sich wieder in
einen Strömungskanal A und B, wobei wieder der Strömungska
nal B von einem Magnetfeld 30 durchsetzt wird. Insgesamt
erfolgen fünf solcher Verzweigungen. Nach der fünften Ver
zweigung ist am Ende des Strömungskanals B ein Sauerstoff
sensor, wie er in Fig. 1 dargestellt ist, angebracht. Alle
mit B bezeichneten Kanäle sind jeweils von einem Magnetfeld
30 durchsetzt; alle mit A bezeichneten Kanäle sind mit dem
Gasauslaß 7 verbunden.
Die Herstellung eines paramagnetischen Sensors gemäß der
vorteilhaften Weiterentwicklung entsprechend Fig. 2 erfolgt
mit Hilfe der anisotropen Ätztechnik aus einem Substrat
(Wafer) aus Silizium.
Durch die Hintereinanderschaltung (Kaskadierung) mehrerer
solcher Verzweigungen ergibt sich nach jeder Verzweigung
jeweils im Teilkanal B eine Sauerstoffanreicherung. Eine
solche Verzweigung mit einem inhomogenen Magnetfeld in einem
der beiden Äste kann daher als "magnetische Trenndüse"
bezeichnet werden. Im Prinzip können beliebig viele solcher
Verzweigungen aufeinanderfolgen.
Durch den Anreicherungseffekt erhöht sich die Empfindlich
keit des Sauerstoffsensors, der nach der fünften Verzweigung
im Kanal B angeordnet ist, erheblich.
In Fig. 3 ist ein Polblech für die vorteilhafte Weiterent
wicklung der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechend Fig.
2 zu sehen. Mit Hilfe dieses Polblechs wird das Magnetfeld
30 zu den entsprechenden Punkten nach den Verzweigungen
geführt. An den verjüngten Enden des Polbleches ist das
Magnetfeld 30 besonders stark.
Figurenlegende
1 Gaseinlaß
2 Regelventil
3, 4, 5 Strömungskanäle
6 Strömungsgleichrichter
7 Gasauslaß
10 Thermoanemometer
11a, b Thermoanemometer
12a, b Oxidbrücken
20 Substrat
30 Magnetfeld
A Strömungskanal
B Strömungskanal