DE4200928A1 - Verfahren zum anziehen einer schraube - Google Patents
Verfahren zum anziehen einer schraubeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Gattungs
begriff.
Aus dem Turbinenbau ist es bekannt, zur Verbindung von geteilten
Gehäusen in Hoch- und Mitteldruckstufen Schrauben mit einem
Durchmesser über 40 mm zu verwenden. Schrauben mit einem derar
tigen Durchmesser müßten mit einem nicht mehr vertretbaren Dreh
moment angezogen werden, um eine ausreichende Vorspannkraft zu
erreichen. Außerdem würden die Vorspannkraftstreuungen sehr groß
werden. Die Schrauben werden daher induktiv aufgeheizt und mit
leichtem Fügemoment in das Turbinengehäuse eingeschraubt. Durch
die infolge Abkühlung eintretende Kürzung der Schraubenlänge
wird die Schraube auf Vorspannung gebracht. Ein derartiges Ver
fahren kann aber nur für Schrauben großer Klemmlänge erfolgver
sprechend angewendet werden, wo der Vorspannkraftverlust durch
Setzvorgänge als Folge der relativ gesehen geringen Längenände
rung nicht ins Gewicht fällt.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Ein
fluß der mit Drehmomentanzug verbundenen Streuungen der Vor
spannkraft auf die Haltbarkeit der Schraubverbindung durch
entsprechende Maßnahmen zu verringern, insbesondere für Schrau
ben geringer Klemmlänge.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Verfahrensmerkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Drehmomentverfahren
bleibt das für die verwendete Schraube gültige Anzugsmoment un
angetastet. Die thermische Längenänderung, die während des An
zugs aufgebracht wird, dient lediglich einer flankierenden Maß
nahme, um die Vorspannkraft nach dem Anzug auf einen höheren
Wert zu setzen. Diese ist bei anschließender Abkühlung zusätz
lich um den fehlenden Torsionsanteil, der bei Drehmomentanzug
der Zugspannung abgeht, höher. Auch wenn Plastifizierung auf
träte, würde das die Dauerfestigkeit der Verbindung nicht be
einträchtigen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 1
besteht darin, daß die Erwärmung der Schraube durch elektro
magnetische Wellen hoher Energiedichte, beispielsweise Mikro
welle erfolgt.
Durch elektromagnetische Wellen läßt sich die Energie während
des Anziehens in relativ einfacher Weise von außen auf die
Schraube übertragen, ohne daß das die Schraube umgebende
Material wesentlich miterwärmt wird.
Ein weiteres Merkmal des Verfahrens zeichnet sich dadurch aus,
daß als Temperaturdifferenz Δ T = 100°C gewählt wird.
Eine Temperaturerhöhung um 100°C bewirkt eine relative Längen
änderung von 1 µm/mm. Das bedeutet für Stahl einen Spannungs
zuwachs von 210 N/mm2, der sich der mit Drehmoment erreichten
Spannung überlagert. Damit erhalten hochfeste Schrauben der
Festigkeit 8.8 oder 10.9, nach diesem Verfahren angezogen, in
der erreichbaren Vorspannkraft die Qualität drehwinkelangezo
gener Schrauben.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich besonders vorteilhaft
auf Schrauben mit geringer Klemmlänge anwenden, bei denen die
Streuung der Vorspannkraft besonders signifikant ist. Verur
sacht wird diese zum einen durch die Streuung des Reibbeiwer
tes, zum anderen durch die toleranzbedingten Schwankungen des
vorgegebenen Drehmomentes. Erreichbares Wunschziel bei drehmo
mentangezogenen Schrauben ist, und danach wird das Dreh
moment festgelegt, eine Vorspannung von 70% der Streckgrenze
der verwendeten Festigkeitsklasse. Darüber hinausgehende An
zugsmomente vermeidet man, um ein Abwürgen der Schraube beim
Anziehen zu verhindern.
Erfindungsgemäß wird diesen Vorgängen dadurch begegnet, daß man
die Schraube zunächst nach dem Stand der Technik mit dem Dreh
moment anzieht, das der gewünschten Vorspannung in einer Höhe
bis zu 70% der Streckgrenze entspricht. Gleichzeitig mit die
sem Anziehen wird die Schraube um eine Temperaturdifferenz
Δ T = 100°C erwärmt. Eine Temperaturerhöhung um 100°C bewirkt
eine relative Längenänderung von 1 µm/mm. Das bedeutet für Stahl
einen Spannungszuwachs von 210 N/mm2, der sich der mit Drehmo
ment erreichten Spannung überlagert. Damit erhalten hochfeste
Schrauben der Festigkeit 8.8 oder 10.9, nach diesem Verfahren
angezogen, in der erreichbaren Vorspannkraft die Qualität
drehwinkelangezogener Schrauben.
Damit ist die Möglichkeit des Lösens eines Schraubverbandes
und die Gefahr von Ermündungsbrüchen bei axial belasteten
Schrauben, insbesondere von Schrauben geringer Klemmlänge un
terbunden.
Zum Erwärmen der Schraube ist es vorteilhaft, elektromagnetische
Wellen hoher Energiedichte anzuwenden, wodurch sich die Erwär
mung im wesentlichen auf die Schraube beschränken läßt und sich
eine Erwärmung des die Schraube umgebenden Materials weitgehend
vermeiden läßt. Auch gestattet diese Art der Energiezufuhr die
synchronisierte Anwendung von Erwärmung und Anziehvorgang, ob
wohl die Schraube in dieser Phase von außen kaum zugänglich ist.
Der Verlauf des aufgebrachten Drehmoments M und des Temperatur
verlaufes Δ T der Schraube ist in einem Schaubild als Funktion
über der Zeit t aufgetragen.
Das Drehmoment M kann über der Zeit t aufgetragen einem line
aren Verlauf entsprechend Kurve 1 folgen.
Zeitlich synchron mit der Aufbringung des Drehmoments M nach
Kurve 1 wird die Temperaturdifferenz Δ T durch Energiezufuhr
aufgebracht. Der zeitliche Verlauf entspricht Kurve 2.
Das zur Vorspannung der Schraube aufgebrachte Drehmoment er
reicht in Punkt 3 seinen Maximalwert.
Zeitgleich erreicht die Temperaturdifferenz Δ T in Punkt 4
seinen vorbestimmten Höchstwert.
Das Drehmoment in Punkt 3 und die Temperaturdifferenz Δ T im
Punkt 4 sind so aufeinander abgestimmt, daß nach dem Er
kalten der Schraube deren axiale Vorspannung im Bereich der
Fließgrenze des Schraubenwerkstoffes liegt.
Claims (3)
1. Verfahren zum Anziehen einer Schraube, bei dem die Vorspan
nung zum einen Teil durch Anzug und zum anderen Teil durch
Erwärmung der Schraube und nachfolgender Abkühlung nach
vollzogenem Anzug der Schraube aufgebracht wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erwärmung um eine Temperaturdiffe
renz Δ T und ein drehmomentgesteuerter Anzug der Schraube
gleichzeitig erfolgen, daß nach dem Aufbringen eines de
finierten Drehmoments in einer Höhe, die zu einer Vor
spannung bis zu 70% der Streckgrenze führt, und daß die
Schraube nach anschließender Abkühlung eine Vorspannkraft
im Bereich der Streckgrenze aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erwärmung der Schraube durch elektromagnetische Wellen
hoher Energiedichte, beispielsweise Mikrowelle erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Temperaturdifferenz Δ T = 100°C gewählt wird.
Priority Applications (1)
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DE19924200928 DE4200928C2 (de) | 1992-01-16 | 1992-01-16 | Verfahren zum Anziehen einer Schraube |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4200928A1 true DE4200928A1 (de) | 1993-07-22 |
DE4200928C2 DE4200928C2 (de) | 1995-02-23 |
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Country Status (1)
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