DE4142261A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von verbundbauteilen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von verbundbauteilenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstel
lung von Verbundbauteilen, bei dem ein poröses oder faseriges Substrat aus ei
nem Grundwerkstoff hergestellt und anschließend unter erhöhter Temperatur
von einem ein Beschichtungs- oder Verdichtungsmaterial enthaltenden Gasstrom
durchströmt wird.
Zur Verdichtung von porösen Materialien ist die Abscheidung von einem Verdich
tungsmaterial über die Gasphase bekannt. Dazu gibt es unterschiedliche Verfah
rensweisen. Im allgemeinen wird die Abscheidungsgeschwindigkeit bei hohen
Temperaturen und/oder hohen Prozeßgasdrücken durch die Diffusion und bei
niedrigen Temperaturen und Drücken durch die Grenzflächenreaktion bestimmt.
Bei der Verfahrensweise mit isothermer und isobarer Prozeßführung befindet
sich der gesamte Prozeßraum auf gleicher Temperatur und gleichem Druck, es
herrschen also überall die gleichen physikalischen Bedingungen. Da dieses Prinzip
(CVI) in der Beschichtung von inneren Oberflächen besteht, mit dem Ziel, die Po
renräume soweit wie möglich zu füllen, müssen Prozeßbedingungen gewählt
werden, die das frühzeitige Verschließen der äußeren Oberfläche des vorgeleg
ten Faserkörpers vermeiden. Das heißt, in Bezug auf die Geschwindigkeitskon
trolle des Prozesses sind niedrige Temperaturen und Drücke anzuwenden, damit
die langsamere Kynetik der Grenzflächenreaktion die Geschwindigkeit der Fest
stoffbildung bestimmt. Nur so ist sicherzustellen, daß das zugeführte Prozeßgas
nicht bereits in den oberflächennahen Bereichen des vorgelegten Faserkörpers
weitgehend abreagiert, sondern die reaktionsfähigen Gasspezies auch in die Tie
fe der Faserstruktur gelangen. Der Transport in die inneren Poren geschieht
durch Diffusion, die durch das Konzentrationsgefälle verursacht wird. Aus den er
forderlichen niedrigen Drücken und niedrigen Prozeßtemperaturen resultieren
sehr lange Prozeßzeiten.
Eine Abwandlung der isothermen Prozeßführung stellt die Vakuum-Druck-
Pulsations-Methode dar. Hierbei wird zur Unterstützung der Diffusion kontinu
ierlich der Prozeßdruck variiert. Durch diese Maßnahme kann die benötigte Infil
trationszeit verkürzt werden. Der Nachteil dieser Methode liegt im hohen appa
rativen Aufwand und den immer noch sehr langen Infiltrationszeiten.
Es ist ferner eine Prozeßführung mit Temperaturgradient bekannt, in dem das
Substrat ebenfalls vom Prozeßgasstrom frei umströmt wird, wobei der Prozeß
von Porendiffusion kontrolliert wird. Der dem Gasstrom zugewandten Seite des
Substrats wird durch geeignete Maßnahmen, z. B. Kühlung durch Prozeßgas
strom oder Abstrahlung, Wärme entzogen. Die dem Gasstrom abgewandte Seite
des Substrats liegt an einem Heizkörper an. Auf diese Weise stellt sich ein für das
Verfahren maßgeblicher Temperaturgradient senkrecht zur Bauteiloberfläche
ein. Die Oberflächentemperatur auf der kalten Seite wird über den Gasstrom zu
nächst so eingestellt, daß hier keine Abscheidung stattfindet. Dadurch tritt keine
Verengung der Poren in diesem Bereich auf. Das Prozeßgas kann so leichter als
bei der isothermen Methode in die Tiefe des Substrats diffundieren. Deshalb
kann die Temperatur in der Reaktionszone höher als bei der isothermen Methode
gewählt werden, wodurch eine erhöhte Depositionsrate erzielt wird. Das Vor
schreiten der Infiltration bewirkt wegen der verbesserten Wärmeleitfähigkeit im
aufgefüllten Bereich eine Verlagerung der Reaktionszone hin zur kalten Seite.
Der Vorteil dieser Temperaturgradienten-Methode gegenüber der isothermen
Methode liegt in einer deutlichen Verkürzung der erforderlichen Infiltrationszeit.
Der Hauptnachteil des Verfahrens liegt im hohen zur Kühlung erforderlichen Gas
durchsatz mit sehr geringer Ausbeute an abgeschiedenem Material.
Eine dritte Verfahrensweise ist die Prozeßführung mit einem Druckgradienten,
bei dem das Gas zwangsweise durch das Substrat durchströmt. Der Stofftransport
erfolgt auf diese Weise über erzwungene Konvektion, die Abscheidungsge
schwindigkeit wird durch die chemische Reaktion kontrolliert. Über den Strö
mungswiderstand des Substrats baut sich ein Druckgradient zwischen Gaszuführ-
und Abführseite des Substrats auf. Durch die Zwangsdurchströmung kann die In
filtrationszeit relativ kurz gehalten werden.
Die Isothermie im Bauteil fördert eine Infiltration auf der Frischgasseite des Sub
strats, da hier das größte chemische Potential im Prozeßgas vorliegt. Deshalb
muß die Temperatur relativ niedrig gehalten werden.
Aus der US 45 80 524 ist ein Verfahren bekanntgeworden, mit dem die Nachteile
der vorerwähnten Methoden überwunden werden. Gemäß diesem Verfahren
wird eine Kombination der Temperatur- und Druck-Gradienten-Technik ange
wandt. Dieses Verfahren wird mit einem Reaktor durchgeführt, der einen zylin
drischen Heizkörper hat, den ein an einer Seite des Substrats befindliches Gasau
strittsrohr umgibt. Auf der anderen Seite des Substrats befindet sich eine Gaszu
führung sowie eine Kühleinrichtung. Hierbei wird das Gas unter herrschender
Druckdifferenz zwischen Ein- und Austritt aus dem Substrat zwangsweise durch
das Substrat geführt. Im Substrat herrscht durch den Heizkörper an der Gasau
strittsseite und der Kühleinrichtung an der Gaseintrittsseite ein Temperaturgradi
ent. Dieses System ist insbesondere für die Herstellung bzw. Verdichtung von
rohrförmigen Substraten geeignet. Im übrigen können damit Bauteile, wie Plat
ten und dergleichen, aber nur mit kleinen Abmessungen und nur mit konstanter
Dicke hergestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genann
ten Art zu entwickeln, mit dem verfahrenstechnisch einfach und mit kurzer Pro
zeßdauer auch Bauteile hergestellt werden können, die großflächig und/oder
geometrisch unregelmäßige Konturen haben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Maßnahmen des Anspruches 1 ge
löst.
Damit wird das Substrat abgasseitig und gegebenenfalls auch gasanströmseitig un
abhängig von dessen Größe und Formgebung mit Heizenergie beaufschlagt, die
direkt vom Heizkörper ausgestrahlt wird, indem die Heizkörper jeweils der Ober
flächenkontur einer Substratseite folgen, parallel zur Substratoberfläche ange
ordnet sind und die Ausdehnung der Substratoberfläche haben. Einer Ausdeh
nung des Substrats sind damit keine Grenzen gesetzt, nachdem der Heizkörper
entsprechend groß gewählt werden kann. Bei einem plattenförmigen Substrat
beispielsweise, das eine konstante Dicke aufweist, wird ein ebener, plattenförmi
ger Heizkörper verwendet, dessen Heizfläche parallel zur Oberfläche des Sub
strats liegt und die Dimension der Substratoberfläche hat. Ist die Plattenoberflä
che des Substrats gebogen, so wird der Heizkörper in der gleichen Art gebogen
sein.
Bei komplizierteren Formgebungen, bei denen das Substrat unterschiedlich gro
ße Querschnitte aufweist, wird vorgeschlagen, das Substrat örtlich, entsprechend
seiner Dicke, mit unterschiedlicher Heizleistung zu beaufschlagen, um die Tempe
ratur des Substrats abgasseitig auf eine homogene Temperatur zu bringen.
Zur Beschichtung der Fasern eines aus Fasern bestehenden Substrats wird gemäß
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, durch beidseitige Zu
führung von Wärme eine homogene Temperaturverteilung im Substrat zu errei
chen. Damit wird sichergestellt, daß das Beschichtungsmaterial sich annähernd
homogen auf sämtliche Fasern niederschlägt. Soll anschließend das Substrat mit
einem zweiten Material verdichtet werden, dann wird die gaseintrittsseitige Hei
zung abgeschaltet, um den für die Verdichtung der Substratporen erforderlichen
Temperaturgradienten herbeizuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat somit nicht nur den Vorteil, daß Bauteile
jeder Konfiguration und Größe aus verdichtetem Verbundmaterial hergestellt
werden können, sondern daß auch Verfahrensschritte, wie Beschichtungen und
Verdichtungen, mit derselben Apparatur und direkt hintereinander vollziehbar
sind.
Die Erfindung erstreckt sich auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens, die die Merkmale des Anspruchs 4 aufweist.
Die Erfindung besteht in fertigungstechnisch sehr einfach herstellbaren Heizplat
ten, die entweder eben (für ebene Substrate) oder gekrümmt, gewellt oder an
derweitig entsprechend der abgasseitigen Oberflächenkontur des Substrats ge
formt sind. Heizplatten dieser Art können in unbegrenzter Abmessung herge
stellt werden, so daß bei Verwendung von Reaktoren mit derartigen Heizsyste
men entsprechend großdimensionierte Substrate behandelt werden können.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist das aus Heizplatten bestehende
Heizsystem durch eine gasdichte Verschalung vom Substrat getrennt, wobei die
Heizplatten sowie die Verschalung die Kontur der abgasseitigen Oberfläche des
Substrats einnehmen. Diese Ausgestaltung eignet sich insbesondere für selbsttra
gende Substrate, die keiner Pressung bedürfen und hat den Vorteil, daß durch die
das Substrat umgebende Verschalung eine einfache Gasführung, nämlich durch
einen Spaltraum zwischen Substrat und Verschalung geschaffen wird.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Heizplatten mit Boh
rungen für die Gasabführung vorgesehen. Die Bohrungen durchqueren die Heiz
platten senkrecht zur wärmeausstrahlenden Oberfläche. Diese Heizplatten haben
den Vorteil, daß sie direkt auf das Substrat auflegbar sind und damit gleichzeitig
als Preßstempel verwendet werden können, die hydraulisch oder mechanisch be
tätigbar sind. Heizplatten dieser Art erfüllen gleichzeitig drei Funktionen, näm
lich die Erwärmung und Pressung des Substrats sowie die Führung der aus dem
Substrat tretenden Gase. Damit sind wesentliche konstruktive Einsparungen so
wie Materialeinsparung möglich. So eine Heizplatte kann selbstverständlich auch
für die Gaseintrittsseite des Substrats verwendet werden. In diesem Fall dienen
die Bohrungen zur Gaseinführung.
Gemäß einer einfachen Ausfertigung der Heizplatten bestehen diese in einer
Platte aus einem wärmeleitenden Material, z. B. Graphit oder Metall, die mit pa
rallel zueinander angeordneten, stabförmigen Heizelementen durchsetzt sind.
Soweit Bohrungen für die Gasführung vorgesehen sind, sind diese quer zu den
Heizelementen gerichtet und von diesen durch nicht elektrisch leitfähiges Mate
rial isoliert. Selbstverständlich können die Heizplatten, insbesondere für Prozesse,
die bei hohen Temperaturen durchgeführt werden müssen, aus Keramikmaterial
bestehen. In diesem Fall werden die Heizelemente durch Kanäle in der Kera
mikplatte geführt, die durch eine verbleibende Keramikwand von den Gasboh
rungen getrennt sind.
Das Heizsystem kann aus mehreren, gegebenenfalls im Baukastensystem zusam
mensetzbaren Heizplatten bestehen, die je nach Anwendungsfall, auf oder um
verschiedene Bereiche des Substrats, die z. B. unterschiedliche Höhen oder Orien
tierungen haben, gelegt werden.
Die Vorrichtung ist vorzugsweise zusätzlich mit einem Kühlelement ausgestattet,
das der Kontur der gaseinströmseitigen Oberfläche des Substrats folgt.
Für die Herstellung von plattenförmigen Bauteilen besteht die Vorrichtung vor
zugsweise aus einer als Preßstempel ausgebildeten Heizplatte und einer weiteren
Platte, die als Kühl- und/oder Heizplatte ausgebildet ist und den Boden einer
Form zur Aufnahme des Substrats bildet, wobei das Prozeßgas von einer Gasver
sorgung durch Bohrungen in der Bodenplatte in das Substrat geführt und über
Bohrungen in der Heizplatte zu einer Entsorgung abgeführt wird. Diese Vorrich
tung zeichnet sich durch ihre Einfachheit und leichte Realisierung aus. Bei ent
sprechender Größe der im wesentlichen aus zwei Platten bestehenden Vorrich
tung können Substrate unterschiedlicher Größen hergestellt bzw. verdichtet wer
den, indem die flächige Begrenzung durch einen Rahmen gebildet wird, der auf
den Formboden bzw. die zweite Platte gelegt wird und der die Seitenwände der
Form für das Substrat bildet. Die Dicke des Rahmens richtet sich nach der ge
wünschten Dicke des Substrats, so daß der Rahmen gleichzeitig als Distanzhalter
zwischen den beiden gegeneinandergedrückten Platten dient. So können mit der
gleichen Vorrichtung lediglich durch Auswechseln des Rahmens Bauteile aller Di
mensionen hergestellt werden bzw. poröse Substrate beschichtet und/oder ver
dichtet werden, wenn die Heiz- und Kühlplatten entsprechend groß dimensio
niert sind.
Die Bodenplatte ist vorzugsweise eine Heizplatte, die über eine Isolierschicht von
einer anschließenden Kühlplatte getrennt ist. Mit einer derartigen Ausführung
ist die Vorrichtung für einen gesamten Infiltrationsprozeß anwendbar, wobei le
diglich durch Umschaltungen die Bodenheizplatte und die Kühlung entsprechend
dem jeweiligen Verfahrensschritt angepaßt werden. Mit der Isolierung zwischen
der Bodenheizplatte und der Kühleinrichtung kann die Wärmeenergieabfuhr be
stimmt werden. Es ist denkbar, daß die Vorrichtung so ausgebildet ist, daß die Iso
lierung bei Bedarf auswechselbar ist, d. h,. daß je nach gewünschtem Prozeß und
gewünschter Wärmeabführung das entsprechende Isoliermaterial oder die ent
sprechende Dicke der Isolierungsschicht eingeführt wird.
Gemäß einer Variante kann die gasanströmseitige Heizung und die Kühleinrich
tung in eine gemeinsame Platte integriert werden, so daß hier zusätzlich zu den
drei vorerwähnten Funktionen auch noch die Kühlfunktion in eine Platte inte
griert ist.
Für selbsttragende und auch stark gewölbte Substrate bzw. Bauteile wird eine
Vorrichtung vorgeschlagen, die eine Verschalung aufweist, die der Kontur der
Oberfläche, z. B. der konvexen Seite des Substrats, nachgebildet ist. Diese Ver
schalung begrenzt einerseits einen Raum für die Abgasführung und trägt ande
rerseits die an die Verschalungsform angepaßten Heizplatten. Über ein gemein
sames Gestell ist mit der Verschalung ferner eine Heiz- und/oder Kühleinrichtung
verbunden, deren Oberfläche sich an die Oberfläche der konkaven Seite des Sub
strats anpaßt. Das Gas kann um die Einrichtung, d. h. im Spalt zwischen Einrich
tung und Substrat, geführt werden.
Auch in dieser Ausführung wird gewährleistet, daß die Wärmebeaufschlagung
homogen bzw. gleichmäßig über die Außen- und gegebenenfalls Innenkontur
des Substrats verteilt ist, wobei bei unterschiedlichen Wanddicken des Substrats
die Heizleistung örtlich entsprechend angepaßt werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch ihre apparative Einfach
heit in Verbindung mit der Möglichkeit aus, daß damit Beschichtungs- und/oder
Verdichtungsprozesse hoher Güte mit sehr geringen Prozeßzeiten durchführbar
sind.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von in der Zeichnung schematisch dar
gestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Die Fig. 1 und 2 zeigen je ein Ausführungsbeispiel und
Fig. 3 eine Vorrichtung gemäß der Erfindung mit der Peripherie
im Blockschaltbild.
In Fig. 1a ist eine Vorrichtung zur Herstellung großflächiger Plattenelemente aus
Verbundwerkstoff gezeigt, die im wesentlichen aus einer ersten Heizplatte 10, ei
ner zweiten Heizplatte 11 und einer Kühleinrichtung 12 bestehen.
In einer horizontalen Anordnung befindet sich die Kühleinrichtung 12 an unte
ster Stelle. Die Kühleinrichtung besteht aus einer Platte mit nebeneinander ange
ordneten Kanälen 13 für ein Kühlmedium, z. B. Luft oder Wasser. Die Kühlein
richtung 12 ist von der darüberliegenden zweiten Heizplatte 11 durch eine Iso
lierschicht 14 getrennt. Die Isolierschicht 14 wird bezüglich des Materials und der
Schichtdicke so gewählt, daß eine definierte Wärmeabführung zur Kühleinrich
tung 12 erfolgt. Die Heizplatten 10 und 11 sind über die gesamte Fläche mit
Heizelementen 15 bzw. 16, die als Heizstäbe ausgebildet sein können, durchsetzt,
wie es bei der unteren Heizplatte 11 gezeigt ist. Damit die Heizplatten 10, 11 bis
an ihrem äußersten Rand die erwünschte Wärmeenergie abführen können, ragen
die Heizstäbe 15, 16 über den Rand 20 des jeweiligen Heizelementes hinaus.
Die untere Heizplatte 11 bildet den Boden 21 für die Aufnahme des zu bearbei
tenden Substrats 22. Das Substrat ist beispielsweise eine poröse Faserstruktur,
beispielsweise aus Kohlenstoff- oder SiC-Fasern 14, das entweder als Gesamts
truktur oder aus mehreren übereinander gelegten Fasergelegen bestehend auf
die untere Heizplatte 11 gelegt wird. Die seitliche Begrenzung wird durch einen
rahmenförmigen Abstandshalter 25 gebildet, dessen lichte Abmessung dem
herzustellenden Bauteil entspricht und dessen Dicke ebenfalls das Maß der Dicke
des Bauteiles hat.
Zur Vorbereitung eines Infiltrationsprozesses wird zunächst der entsprechende
Abstandshalter auf die untere Heizplatte 11 gelegt und dann das das Substrat bil
dende Fasermaterial 17 in die durch die Heizplatte 11 und den Abstandshalter 25
gebildete Form eingelegt. Anschließend wird über eine nicht dargestellte hydrau
lische oder mechanische Einrichtung die obere Heizplatte 10 unter Verdichtung
der Faserstruktur 17 bis zur Anlage auf den Abstandshalter 25 gedrückt. Damit ist
die Vorrichtung für den eigentlichen Beschichtungs- oder Verdichtungsprozeß
vorbereitet.
Aus einer Gasversorgung wird das Beschichtungs- oder Verdichtungsmaterial ent
haltende Gas über einen Verteiler 31 und einer Vielzahl gleichmäßig verteilter
Zuführkanäle 32 in das Substrat 22 geleitet. Die Zuführkanäle 32 sind fluchtende
Bohrungen durch die Kühleinrichtung 12, die Isolierung 14 und die untere Heiz
platte 11. Die Zuführkanäle 32 sind so angeordnet, daß sie durch eine Wandung
33 des Plattenmaterials von den Kanälen 34 für die Heizelemente 15 bzw. 16 ge
trennt sind, so daß die beiden Bohrungsarten 32 bzw. 34 keinen strömungstech
nischen Kontakt haben.
Im Substrat 22 schlägt sich das Beschichtungs- oder Verdichtungsmaterial, z. B.
Kohlenstoff, SiC, Bornitrid auf die Fasern nieder, während das Reaktionsgas über
ähnliche als Abgasführung 35 dienende Bohrungen in der oberen Heizplatte 10
und einen Sammelraum 36 in eine Entsorgung abgeführt werden.
Die in Fig. 1a gezeigte Vorrichtung dient sowohl zur Beschichtung der Fasern 17
als auch zur Verdichtung des Substrats 22 sowie auch zur Durchführung eines
kombinierten Verfahrens, bei dem eine oder mehrere Beschichtungen und
schließlich eine Verdichtung vorgenommen wird.
Je nach dem gewünschten Prozeß werden die Heizplatten 10, 11 und die Kühlein
richtung 12 entsprechend eingestellt. Dieses kann über eine, in Fig. 3 gezeigte
zentrale Regel- und Steuereinheit 40 automatisch über ein entsprechendes Pro
gramm eingestellt werden.
Soll das Substrat 22 lediglich mit einem Material nachverdichtet werden, dann
wird nur die abgasseitige Heizplatte 10 eingeschaltet und auf die gewünschte
Temperatur gebracht. Außerdem wird das Kühlmedium durch die Kühlkanäle 13
der Kühleinrichtung 12 geführt. Die Temperatur am Substrat 22 wird über nicht
näher gezeigte Temperaturfühler überwacht und in der Steuereinheit 40 verar
beitet. Sobald der für den Prozeß erforderliche Temperaturgradient senkrecht
zur Substratoberfläche eingestellt ist, wird ein Ventil der Gasversorgung 30 über
die Steuereinheit 40 geöffnet und eine Pumpe 42 angestellt, die Gas aus den Ab
führkanälen 35 über den Sammelraum 36 absaugt und in eine Entsorgung 37 be
fördert. Abgasseitig stellt sich ein Druck P1 ein, der kleiner ist als der Gasdruck P2
an der Zuführseite. Der Gasdruck P2 der Zuführseite wird zur Überwachung des
Prozeßablaufes und der entsprechenden Einstellung der Saugleistung der Pumpe
42 abgetastet. Der zuführseitige Gasdruck P2 ist ein Maß für den Füllgrad im Sub
strat 22.
Das Verdichtungsmaterial wird zunächst am wärmeren, also abgasseitigen Ende
reagieren und sich abscheiden und nach und nach von der im Betrieb stehenden
Heizplatte 10 ausgehend zur kühleren Seite des Substrats 22 hin verdichten, wo
durch die Wärmeleitfähigkeit des Substrats 22 sich zunehmend in die gleiche
Richtung erhöht und damit den Reaktionsprozeß in die Richtung positiv beein
flußt. Die Isolierung 14 ist durch Material- und Schichtdickenwahl so ausgelegt,
daß in Verbindung mit der Kühleinrichtung 12 der Wärmeabtransport ausreicht,
um den gewünschten Temperaturgradienten im Substrat 22, der sich im Verlauf
des Infiltrationsprozesses verändert, zu erhalten.
Bei Erreichen des Grenzdruckes des zuführseitigen Druckes P2, der die Beendi
gung des Verdichtungsprozesses anzeigt, wird das Gasventil 41 geschlossen und
die Pumpe 42 abgeschaltet. Je nach Anwendung wird die Kühleinrichtung 12 und
die Heizplatte 10 gleich oder zeitlich versetzt abgeschaltet. Ist beispielsweise eine
Temperaturbehandlung nach dem Verdichtungsprozeß erforderlich, so kann die
se direkt mit der gleichen Vorrichtung im Anschluß an den Infiltrationsprozeß
durchgeführt werden, indem beispielsweise die Kühlung 12 abgeschaltet und da
für die untere Heizplatte 11 eingeschaltet wird.
Ist vor einem Verdichtungsprozeß eine Beschichtung der Fasern 17 mit einem
oder mehreren unterschiedlichen Materialien erforderlich, so können diese Pro
zesse mit der Vorrichtung, ohne mechanische Veränderung derselben, direkt hin
tereinander durchgeführt werden, was bei entsprechender Programmierung der
Steuereinheit 40 auch automatisch erfolgen kann.
Bei dem Beschichtungsprozeß ist eine homogene Temperaturverteilung inner
halb des gesamten Substrats 22 erwünscht. Dieses wird durch Betreiben beider
Heizplatten 10 und 11 erreicht, wobei die Heizleistungen so eingestellt werden,
daß zu beiden Seiten des Substrats die gleiche Temperatur herrscht. Soll nach der
Beschichtung mit einem ersten Material eine zweite Schicht mit einem anderen
Material erfolgen, das eine andere Reaktionstemperatur hat, dann wird vor Ein
führung des zweiten Gases die Heizleistung der Heizplatten 10 und 11 entspre
chend geändert. Für die abschließende Verdichtung des Substrats 22 mit einem
weiteren Material wird die untere Heizplatte 11 ausgeschaltet und die Kühlein
richtung 12 eingeschaltet und wie oben beschrieben weiter verfahren.
Mit der beschriebenen Vorrichtung ist es also möglich, ausgehend von einer
Faser- oder porösen Struktur in sozusagen einem weiteren Arbeitsgang alle wei
teren Prozesse bis zur Erstellung des fertigen Bauteiles durchzuführen. Dabei
können gleichzeitig unregelmäßigen Formgebungen sowie unterschiedlichen
Substratdicken Rechnung getragen werden. In einem solchen Fall wird das Heiz
system aus mehreren Heizplatten bestehen, die unterschiedlich und entspre
chend den Oberflächenbereichen des Substrats orientiert und die jeweils indivi
duell betrieben werden, d. h. an getrennte Energiequellen z. B. Stromquellen an
gelegt sind.
In Fig. 1b ist eine Variante von Fig. 1a gezeigt, in der das Substrat 22′ zwei unter
schiedlich dicke Bereiche hat. Hier wird anstelle der einzigen Heizplatte 10 zwei
Heizplatten 10′ und 10′′ verwendet, wobei die eine Heizplatte 10′ auf den schmä
leren linken Bereich und die zweite Heizplatte 10′′ auf den dickeren, rechten Be
reich des Substrats 22′ aufgepreßt werden. Durch getrennte Heizleistungssteue
rung in den beiden Heizplatten 10′ und 10′′ können die Heizleistungen so einge
stellt werden, daß in beiden Bereichen des Substrats 22′ die für den Infiltrations
prozeß erforderlichen Temperaturgradienten herrschen.
Fig. 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, das zur Bearbeitung eines selbsttra
genden Substrats 50 dient. Bei dem gezeigten Beispiel handelt es sich um einen
Träger mit einem U-förmigen Querschnitt, dessen Seiten 51, 52 dünner sind als
der Boden 53. Eine Pressung des Substrats 50 ist hier nicht erforderlich, demzufol
ge ist es möglich, das Substrat 50 abströmseitig mit einer gasundurchlässigen Ver
schalung 54 zu umgeben, so daß der Spalt 55 zwischen dem Substrat 50 und der
Verschalung 54 als Sammelraum für das Abgas dient. Die Wände der Verschal
ung 54 sind jeweils mit einer elektrischen Heizplatte 60 bis 62 umgeben, die an
getrennte Stromquellen 63 bis 65 angeschlossen sind, so daß die Heizplatten 60
und 62 für die dünneren Seitenteile 51 und 52 des Substrats 50 mit einer geringe
ren Leistung betrieben werden als die dem dickeren Boden 53 zugeordnete Hei
zung 61.
In die Innenseite des Substrats 50 ragt ein kombiniertes Heiz/Kühlbauteil 70 hin
ein. Natürlich kann das Bauteil auch nur als Kühlelement ausgebildet werden,
wenn die Vorrichtung nur für Verdichtungsprozesse verwendet werden soll. Das
Prozeßgas 71 gelangt über den Spalt 72 zwischen dem Heiz/Kühlelement 70 und
dem Substrat 50 in das Substrat.
In den vorstehend beschriebenen Beispielen bestehen die Heizplatten aus ebe
nen Platten. Unter Heizplatten sollen jedoch nicht nur ebene sondern auch räum
lich geformte, gekrümmte oder gebogene Platten verstanden werden. Das we
sentliche ist, daß die Heiz- und Kühlplatten der Außenkontur des Substrats so fol
gen, daß sie entweder flächenmäßig kontaktierend in Verbindung stehen oder
daß zwischen Substrat und Heiz- bzw. Kühlelement ein Spalt mit konstanter
Spaltbreite vorliegt. Damit können beliebig große Substrate bearbeitet werden,
da die Wärmezufuhr über die gesamte Substratfläche direkt aus der Heizplatte
erfolgt.
In Fig. 3 stellt der Block 43 einen der vorstehend beschriebenen Reaktoren dar,
der mittels der Steuereinheit 40 gesteuert wird. Über die Steuereinheit 40 kann
außer den bereits beschriebenen Funktionen eine mechanische oder die in der
Zeichnung angedeutete hydraulische Druckanlage 44 für den Preßvorgang der ei
nen Heizplatte gesteuert werden.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von Verbundbauteilen, bei dem ein poröses oder
faseriges Substrat aus einem Grundwerkstoff hergestellt und anschließend
unter erhöhter Temperatur von einem Beschichtungs- oder Verdichtungs
material enthaltenden Gasstrom durchströmt wird, dadurch gekennzeich
net, daß das Substrat (22, 50) gasabströmseitig und gegebenenfalls auch
gasanströmseitig jeweils von einem Heizkörper (10, 60 bis 62 bzw. 11, 70) er
wärmt wird, der im wesentlichen die Kontur des Bauteils folgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat (50)
entsprechend dessen Form bzw. Dicke mit unterschiedlicher Heizleistung
(V1, V2) beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Be
schichtung der Fasern (17) eines faserigen Substrats (22) mit einem oder
mehreren Beschichtungsmaterialien das Substrat durch beidseitige Aufhei
zung mit der Substratkontur folgenden Heizkörpern (10, 11) einer homoge
nen Temperaturverteilung unterworfen wird und daß anschließend die ga
sanströmseitige Heizung (11) für einen nachfolgenden Verdichtungsprozeß
mit einem Verdichtungsmaterial abgeschaltet wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend
aus einem Reaktor mit einem Heizsystem (10, 11; 60, 61, 62, 70) und einem
Prozeßgaszu- und -abführsystem (31, 32 bzw. 72; 35, 36 bzw. 55) für das
Beschichtungs- oder Verdichtungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß
das Heizsystem plattenförmig ausgebildet ist und der Kontur des Substrats
(22, 50) folgend geformt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Heizsystem
aus Heizplatten (60, 61, 62) besteht, die durch eine gasdichte Verschalung
(54) vom Substat (50) getrennt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Heizsystem
aus Heizplatten (10, 11) besteht, die mit Gasabführ- bzw.
Gaszuführbohrun
gen (35, 32) versehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizplatten
(10, 11) als Preßstempel ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizplatten
(10, 11) mit Heizelementen (15, 16) durchsetzt sind, die gegenüber den Gas
führungen (35, 32) isoliert sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Heizsystem aus mehreren gegebenenfalls im Baukastensystem zu
sammensetzbaren Heizplatten (60 bis 62) besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizleistung (V1, V2) der Heizplatten (60 bis 62) je getrennt steuer
bar sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung zusätzlich mit einem Kühlelement (12, 70)
ausgestattet
ist, das ebenfalls der Kontur der gasströmseitigen Oberfläche des Substrats
(22, 50) folgt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, gekennzeichnet durch eine
als Preßstempel ausgebildete erste Heizplatte (10) und eine weitere als
Kühl- und/oder Heizplatte (11) ausgebildete und den Boden (21) einer Form
zur Aufnahme des Substrats bildende Platte (11), die Bohrungen (32) zur
Einführung des Prozeßgases in das Substrat (22) aufweist, und wobei die
Gasabführung durch Bohrungen (35) in der ersten Heizplatte (10) erfolgt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rahmen
(25) als Abstandshalter zwischen der ersten Heizplatte (10) und der weite
ren Platte (11) vorgesehen ist, der die Seitenwände der Form zur
Aufnahme
des Substrats (22) bildet.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
den Boden (21) der Form bildende Platte (11) eine zweite Heizplatte ist, die
außerdem Bohrungen (13) für ein Kühlmedium hat.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
den Boden (21) der Form bildende Platte eine zweite Heizplatte (11) ist und
daß parallel zur zweiten Heizplatte (11) eine Kühlplatte (12) vorgesehen ist,
die mittels einer die Wärmeabführung bestimmenden Isolierung (14) von
einander getrennt sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß für selbsttragende Substrate die Vorrichtung mit einer Verschalung (54)
ausgerüstet ist, deren Form die Kontur der Substratoberfläche hat und auf
deren Außenseite die Heizplatten (60 bis 62) aufliegen.
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