DE4139198C2 - Analoger Impulsformungsfilter - Google Patents
Analoger ImpulsformungsfilterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein analoges Impulsformungsfilter
zur Erzeugung eines Filterausgangssignales mit Kuspidalform.
Konventionell wird die Impulshöhenanalyse zur Energieanalyse
von radioaktiven Strahlen bei der Strahlungsmessung ange
wandt. Ein Impulsformungsfilter dient hierbei dem Erhalt der optima
len Energieauflösung durch Verbesserung des
Störabstands des Impulses. Das für den genannten Zweck am
besten geeignete Impulsformungsfilter ist ein sogenanntes
Kuspidalfilter, das aus einem Einheitsstufensignal ein Signal
von Kuspidalform erzeugt.
Dies ist beispielsweise aus der folgenden Veröffentlichung allgemein be
kannt: "Realization of Optimum Pulse Shaping Filter" (S. 43-46,
von EURATOM geförderte Dissertationen von Symposium On
Nuclear Electronics, 1969).
Fig. 5 ist ein Blockschaltbild, das den Aufbau eines konven
tionellen Kuspidalfilters zeigt. Dabei wird einem Einfach-
Integrationskreis 2 und einem Vielfach-Integrationskreis 4
über einen Eingang 1 ein Einheitsstufensignal zugeführt. Ein
von dem Einfach-Integrationskreis 2 ausgegebenes integriertes
Signal B wird einem Verzögerungskreis 3 zugeführt, und ein
verzögertes Signal C vom Verzögerungskreis 3 wird in einem
Subtrahierglied 5 von einem im Vielfach-Integrationskreis 4
integrierten Signal D subtrahiert. Ein Subtraktionssignal E
vom Subtrahierglied 5 wird einem Verstärker 6 zugeführt, und
das verstärkte Ausgangssignal des Verstärkers liegt an einem
Ausgang 7 an.
Unter Bezugnahme auf Fig. 6, die die Wellenformen der obigen
Signale A-E zeigt, wird der Betrieb des konventionellen
Kuspidalfilters beschrieben.
Der Einfach-Integrationskreis 2 erzeugt aus dem Einheits
stufensignal A das integrierte Signal B mit einer Exponen
tialform. Andererseits erzeugt der Vielfach-Integrationskreis
4 aus dem Einheitsstufensignal A das integrierte Signal S mit
S-Form. Das integrierte Signal B wird vom Verzögerungskreis 3
verzögert unter Bildung des verzögerten Signals C. Durch
Subtraktion des verzögerten Signals C von dem integrierten
Signal D (D-C) im Subtrahierglied 5 wird das Subtraktions
signal E bzw. das Ausgangssignal des Kuspidalfilters ge
bildet.
Das konventionelle Kuspidalfilter gewährleistet ein Signal-Rausch-Verhältnis
von ca. 1,02,
welches sehr nahe an der
theoretischen Grenze von 1,00 liegt. Ein semi-Gaußsches Kus
pidalfilter, das heute das am weitesten verbreitete verfüg
bare Kuspidalfilter ist, erreicht ein Signal-Rausch-Verhältnis von
oberhalb 1,20.
Die Grundeigenschaften des so aufgebauten konventionellen
Kuspidalfilters sind ausgezeichnet, da sie sehr nahe an der
theoretischen Grenze liegen; es ergeben sich jedoch Probleme
im Hinblick auf das Subtraktions- bzw. Endausgangssignal mit
der Wellenform E (Fig. 6) nach getrennter Verarbeitung des
Eingangssignals A in dem Einfach- und dem Mehrfach-Integra
tionskreis 2 bzw. 4. Da die Impulsbreite des verzögerten
Signals C und des integrierten Signals D vor der Subtraktion
jeweils groß ist, wird die Zählgeschwindigkeits-Charakter
istik gesenkt, und die Sättigungscharakteristik jeder Wellen
form der Signale C und D gegenüber dem sehr großen Signal A
ist voneinander verschieden, was zu einer Turbulenz der Wel
lenform nach der Subtraktion führt.
Aufgrund der hardwareseitig festgelegten Verhältnisse bezüglich
der Integrationszyklen beim bekannten Kuspidalfilter und
der nachfolgenden selektiven Verzögerung des integrierten
Signals ergeben sich bei schnell aufeinanderfolgenden Filtereingangssignalen
Verzerrungen der Ausgangssignalform, so
daß die gewünschte Ausgangssignalverteilung nicht erhalten
wird. Eine naheliegende Möglichkeit, diese Schwierigkeit zu
umgehen, besteht darin, die Signalfolge am Filtereingang zu
verringern, was aber eine Verschlechterung der zeitlichen
Auflösung einlaufender Meßsignale zur Folge hat.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein analoges
Impulsformungsfilter zur Erzeugung eines Filterausgangssignals
mit angenäherter Kuspidalform bereitzustellen, welches
eine erhöhte zeitliche und spektrale Auflösung eines am
Filtereingang anliegenden Meßsignales ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen im Kennzeichen des
Patentanspruches 1 gelöst, wobei im Unteranspruch eine vorteilhafte
Ausführungsform eines Semi-Gaußschen Filters aufgezeigt
ist.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles und
unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden. Hierbei
zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild des Impuls
formungsfilters nach der Erfindung;
Fig. 2 ein Schaltbild eines semi-Gaußschen Filters, das
bei dem Impulsformungsfilter nach der Erfindung
verwendet wird;
Fig. 3a bis 3c Wellenformen von Ausgangssignalen des Impulsfor
mungsfilters nach der Erfindung zusammen mit den
Ausgangssignalen von einzelnen semi-Gaußschen
Filtern;
Fig. 4 eine Tabelle von beispielhaften Werten von Zeit
konstanten, die in den semi-Gaußschen Filtern
angewandt werden;
Fig. 5 ein Blockschaltbild eines konven
tionellen Kuspidalfilters; und
Fig. 6 Wellenformen von Eingangs/Ausgangssignalen bei dem
konventionellen Kuspidalfilter.
Der Aufbau des Impulsformungsfilters ist aus dem Block
schaltbild von Fig. 1 ersichtlich. Dabei bezeichnet 10 einen
Eingang, über den ein Einheitsstufensignal zugeführt wird,
und 111, 112, 113 . . . sind semi-Gaußsche Filter mit verschie
denen Zeitkonstanten, denen das Eingangssignal gemeinsam
zugeführt wird.
Widerstände 121, 122, 123 . . . sind mit den Ausgangsseiten der
semi-Gaußschen Filter 111, 112, 113 . . . verbunden. Die Aus
gangsimpulse der semi-Gaußschen Filter 111, 112, 113 . . .
werden sequentiell von dem semi-Gaußschen Filter mit größerer
Zeitkonstante über die Widerstände 121, 122, 123 . . . jeweils
Abgriffen 141, 142, 143 . . . einer Verzögerungsleitung 13 zu
geführt. Ein Widerstand 15 ist mit einem Ende der Abgriffe
aufweisenden Verzögerungsleitung 13 verbunden, an deren Aus
gangsseite ein Widerstand 16 angeschlossen ist.
Jedes verzögerte Signal von der Abgriffe aufweisenden Ver
zögerungsleitung 13 wird einem als Addierer arbeitenden
Verstärker 17 zugeführt. Der Ausgang und ein Eingang des
Verstärkers 17 sind miteinander über einen Widerstand 18
verbunden. Ein verstärktes Ausgangssignal des Verstärkers 17
wird an einem Ausgang 19 herausgeführt.
Fig. 2 ist ein Schaltbild eines beispielhaften semi-Gaußschen
Filters 111, 112, 113 . . . Ein Eingang 20 für ein am Eingang
10 zugeführtes Einheitsstufensignal ist mit einem Operations
verstärker 23 über einen Kondensator 21 und einen Widerstand
22 verbunden. Ein Widerstand 24 sowie Kondensatoren 25, 26
sind zwischen einem Eingang und einem Ausgang des Operations
verstärkers 23 parallelgeschaltet. Ein Ausgang des Opera
tionsverstärkers 23 ist über Widerstände 27, 28 mit einem
Verstärker 31 verbunden. Der Verbindungspunkt der Widerstände
27 und 28 ist mit einem Ausgang des Verstärkers 31 über einen
Kondensator 29 verbunden. Ferner ist der Verbindungspunkt
zwischen dem Widerstand 28 und dem Verstärker 31 mit einem
Kondensator 30 verbunden. Ein Ausgangssignal des Verstärkers
31 wird an einem Ausgang 32 herausgeführt.
Nachstehend wird der Betrieb des Impulsformungsfilters be
schrieben.
Ein am Eingang 10 zugeführtes Einheitsstufensignal wird von
den semi-Gaußschen Filtern 111, 112, 113 . . . zu semi-Gauß
schen Wellenformen umgeformt und jeweils den entsprechenden
Abgriffen 141, 142, 143 . . . der Verzögerungsleitung 13 über
die Widerstände 121; 122, 123 . . . zugeführt.
Fig. 3(a) zeigt Wellenformen der Ausgangssignale des Impuls
formungsfilters und der semi-Gaußschen Filter 111, 112, 113
. . .. mit der jeweiligen Verzögerung. Die Ansprechwellenform
des semi-Gaußschen Filters des Ausführungsbeispiels nach Fig.
2 auf das Einheitsstufensignal ist durch die folgende
Gleichung (1) gegeben:
f(t,ωi) = Ki(sin 1/2ωit - 1/3 sin 2/3ωit)e- l it (1)
wobei Ki ein Verstärkungsgrad eines i-ten semi-Gaußschen
Filters und ωi ein Kehrwert einer Zeitkonstanten, d. h. eine
Winkelfrequenz des Durchlaßbereichs des i-ten semi-Gaußschen
Filters, ist.
Je größer die Anzahl der semi-Gaußschen Filter 111, 112, 113
. . .., umso kleiner ist die Zeitkonstante. Die Abgriffe auf
weisende Verzögerungsleitung 13 verzögert eine semi-Gaußsche
Wellenform mit kleinerer Zeitkonstante länger. Jedes verzö
gerte Signal wird in dem Verstärker 17 addiert. Nachdem eine
Vielzahl von semi-Gaußschen Wellenformen mit jeweils ver
schiedenen Zeitkonstanten und verschiedenen Verzögerungszei
ten addiert worden ist, ändern sich infolgedessen die semi-
Gaußschen Wellenformen zu einer Wellenform mit angenäherter
Kuspidalform. Das Signal mit dieser angenäherten Kuspidalform
wird am Ausgang 19 herausgeführt.
Fig. 3(a) zeigt, wie die vorgenannte Addition der Wellen
formen B1, B2, . . ., B5 eine angenähert kuspidale Wellenform A
bildet. In Fig. 3(a) werden fünf semi-Gaußsche Filter 111,
112, . . ., 115 verwendet. Durch Addition der semi-Gaußschen
Wellenformen B1, B2, . . ., B5 wird schließlich die kuspidale
Wellenform A erhalten.
Der Additionsvorgang ist aus Fig. 3(b) ohne weiteres er
sichtlich, in der die Wellenformen nacheinander addiert
werden, und zwar beginnend mit einer Wellenform mit einer
größeren Zeitkonstanten und kürzerer Verzögerungszeit.
In Fig. 3(c) ist der Wellenform A eine Wellenform C mit per
fekter Kuspidalform zugeordnet, um die Näherungsgenauigkeit
der angenäherten Kuspidalwellenform A des Ausführungsbei
spiels zu verdeutlichen.
Das Signal-Rausch-Verhältnis des semi-Gaußschen Filters gemäß dem Aus
führungsbeispiel ist 1,025 und liegt damit sehr nahe an dem
theoretischen Grenzwert von 1,00 eines perfekten Kuspidal
filters, so daß das Impulsformungsfilter einen hohen Wir
kungsgrad hat.
Fig. 4 ist eine Auflistung von beispielhaften Werten des
Verstärkungsfaktors Ki, der Winkelfrequenz ωi im Durch
laßbereich und der Verzögerungszeit TDi der semi-Gaußschen
Filter 111, 112, . . ., 115 in der obigen Gleichung (1).
Wie vorstehend erörtert, wird durch das Impulsformungsfilter
gemäß der Erfindung der Nachteil beseitigt, der auftritt,
wenn die Wellenformen durch Subtraktion gebildet werden, und
der Freiheitsgrad beim Zusammensetzen der Wellenformen er
höht, so daß eine günstige, angenähert kuspidalförmige
Wellenform ohne weiteres in stabiler Weise erhalten wird.
Ferner kann das Impulsformungsfilter die Hinterflanke der
Wellenform schneller als die Wellenform einer einfachen
Exponentialform dämpfen, so daß die Impulshöhenauflösung bei
hoher Zählrate verbessert wird.
Somit liegt der Leistungskennwert
des Impulsformungsfilters gemäß der Erfindung sehr nahe an
der theoretischen Grenze des perfekten Filters.
Claims (2)
1. Analoges Impulsformungsfilter zur Erzeugung eines Filterausgangssignals
mit Kuspidalform
gekennzeichnet durch
eine Vielzahl von semi-Gaußschen Filtern (111, . . ., 115) mit jeweils verschiedenen Zeitkonstanten, denen ein gemeinsames Filtereingangssignal zugeführt wird;
eine Verzögerungsleitung (13), mit einer Vielzahl von Abgriffen, wobei jeder Abgriff mit jeweils einem Ausgang der Vielzahl von semi-Gaußschen Filtern (111, . . ., 115) derart in Verbindung steht, daß das Einzelfilterausgangssignal des semi-Gaußschen Filters mit der jeweils kleineren Zeitkonstanten länger verzögert wird; und
ein Addierglied (17), in dem die mit der Verzögerungsleitung (13) verzögerten Einzelfilterausgangssignale der Vielzahl von semi-Gaußschen Filtern (111, . . ., 115) unter Bildung eines Filterausgangssignals nacheinander addiert werden.
eine Vielzahl von semi-Gaußschen Filtern (111, . . ., 115) mit jeweils verschiedenen Zeitkonstanten, denen ein gemeinsames Filtereingangssignal zugeführt wird;
eine Verzögerungsleitung (13), mit einer Vielzahl von Abgriffen, wobei jeder Abgriff mit jeweils einem Ausgang der Vielzahl von semi-Gaußschen Filtern (111, . . ., 115) derart in Verbindung steht, daß das Einzelfilterausgangssignal des semi-Gaußschen Filters mit der jeweils kleineren Zeitkonstanten länger verzögert wird; und
ein Addierglied (17), in dem die mit der Verzögerungsleitung (13) verzögerten Einzelfilterausgangssignale der Vielzahl von semi-Gaußschen Filtern (111, . . ., 115) unter Bildung eines Filterausgangssignals nacheinander addiert werden.
2. Analoges Impulsformungsfilter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die semi-Gaußschen Filter (111, . . ., 115) jeweils aufweisen:
- - einen Filtereingang (20), welcher über eine Reihenschaltung bestehend aus einem Kondensator (21) und einem Widerstand (23) mit einem Eingang eines Operationsverstärkers (23) in Verbindung steht;
- - eine Parallelschaltung eines Widerstandes (24) und mindestens eines Kondensators (25; 26) zur Rückkoppelung des Ausganges des Operationsverstärkers (23) auf dessen Eingang;
- - eine Reihenschaltung zweier Widerstände (27, 18) zwischen dem Ausgang des Operationsverstärkers (23) und dem Eingang eines Verstärkers (31), wobei der Verbindungspunkt der Reihenschaltung der Widerstände (27, 28) über einen Kondensator (29) am Ausgang des Verstärkers (31) angeschlossen ist und
- - einen Filterausgang (32), der vom Ausgang des Verstärkers (31) gebildet ist.
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