DE4138249A1 - Verfahren zur lokalisation von strahlendetektorpositionen in der afterloading-therapie - Google Patents
Verfahren zur lokalisation von strahlendetektorpositionen in der afterloading-therapieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lokalisation von
Strahlendetektoren in kritischen Organen in der Kontakttherapie,
vorzugsweise in der gynäkologischen Afterloading-Therapie, bei
der radioaktive Quellen bzw. schrittweise in starren bzw.
flexiblen Applikatoren bewegte radioaktive Quellen eingesetzt
werden und sich Strahlendetektoren in kritischen Organen
befinden.
Es sind Verfahren bekannt, bei denen neben Ein- auch
Mehrkanalapplikatoren, z. B. der Schirmapplikator in der
gynäkologischen Kontakttherapie eingesetzt werden. Zur Erfassung
der Dosis in den kritischen Organen, wie Harnblase und Rektum,
werden Strahlendetektoren in diese Organe gelegt. Werden die
kritischen Dosiswerte erreicht, dann wird die Bestrahlung
abgebrochen. Es ist ein Verfahren bekannt (Th. W. Kaulich et al.
"Zwei Jahre Erfahrungen mit einem Überwachungs- und
Protokollierungssystem für gynäkologische Afterloading-
Bestrahlungen" in Strahlenther. Onkol. 166 (1990), 749-752 ),
bei denen nach Bestrahlungsbeginn die im Rektum und in der Blase
gemessenen Dosiswerte auf die gesamte Bestrahlungsdauer
hochgerechnet werden, so daß nach einer Bestrahlungszeit von ca.
10 sec eine Prognose der Strahlenbelastung der Risikoorgane
vorliegt. Die Dosiswerte werden bei der Hochrechnung stets
systematisch überschätzt. Bei diesem Vorgehen wird eine optimale
Belastung, d. h. maximal mögliche Belastung des Krankheitsherdes
bei Einhaltung der kritischen Werte in den Risikoorganen nicht
gewährleistet.
Bei der interstitiellen und intraluminalen Afterloading-Therapie
bereitet die Erstellung des Bestrahlungsplanes zeitliche
Probleme. Nach Legen der Applikatoren (starre Nadeln, flexible
Sonden) werden Filmaufnahmen in zwei Ebenen angefertigt. Nach
Entwicklung der Filmaufnahmen werden die einzelnen
Quellenpositionen, die zum Teil nur schwer lokalisierbar sind,
über einen Digititzer in den Rechner eingegeben und der
Bestrahlungsplan erstellt. Die Zeit zwischen dem Legen der
Applikatoren und dem Bestrahlungsbeginn ist dabei sehr groß und
führt zu einer erheblichen Belastung der Patienten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren in der
Afterloading-Kontakttherapie zu schaffen, daß dem anatomischen
Gegebenheiten entsprechend optimal angepaßte
Isodosenverteilungen ermöglicht. Es soll eine homogene und
ausreichende Dosierung des Krankheitsherdes, insbesondere bei
gynäkologischen Tumoren ermöglicht werden, ohne daß die
kritischen Werte im gesunden Gewebe und in den Organen
Überschritten werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß iterativ
aus den Meßwerten der Strahlendetektoren einer Probebestrahlung
aus wenigen, aber mindestens aus drei Quellenpositionen, deren
Lage zueinander bekannt ist und die nicht auf einer Gerade
liegen, die Koordinaten der Strahlendetektorpositionen in einem
geeignet gewählten Koordinatensystem berechnet werden, wenn die
Abstände von drei nicht auf einer Gerade liegende
Quellenpositionen bekannt sind. Aus den berechneten Koordinaten
der Strahlendetektorpositionen in den kritischen Organen wird
die Koordinate der Sondenspitze und aus dem Durchmesser der
Sonde und aus der Lage der Meßsonde zur Applikatorsonde wird der
dem Applikatorsystem am nächsten liegende Punkt des Risikoorgans
(z. B. Rektum) berechnet. Aus den so ermittelten Koordinaten
läßt sich durch bekannte Optimierungsverfahren ein optimaler
Plan berechnen, der anschließend realisiert wird.
Bei dem iterativen Vorgehen wird folgendermaßen verfahren. In O.
Näherung wird für die Dosisverteilung eine 1/r2-Abhängigkeit,
mit r dem Abstand zwischen Quellen- und
Strahlendetektorposition, angesetzt. Der winkelabhängige Anteil
und die von der 1/r2-Abhängigkeit abweichende r-Abhängigkeit der
Dosisleistungsverteilung wird durch den Produktansatz W (d)*K
(r) beschrieben. Dabei ist d der Winkel zwischen der
Quellenachse und der Verbindungsgeraden zwischen der
Quellen- und Strahlendetektorposition. Die aus der O. Näherung erhaltenen
r- und d-Werte werden in den Produktansatz eingesetzt und im
nächsten Iterationsschritt r und d neu berechnet. Diese
Iteration wird so oft wiederholt, bis die r- und d-Änderungen
unterhalb vorgegebener Grenzwerte liegen. Für W (d) werden die
aus den Ausmessungen einzelner Quellenpositionen erhaltenen
Werte verwendet. Für K (r) wird z. B. der bekannte Ansatz (L. L.
Meisberger at al. : "The Effektive Attenuation im Wather of the
Gamma Rays of Gold-189, Iridium-192, Caesium-137, Radium-226 and
Cobalt-60" in Radiology 90 (1968), 953-975) für Punktquellen
verwendet.
Das Verfahren zur Lokalisation wird anhand von drei
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: Eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens bei
Collum-Ca. -Bestrahlungen.
Fig. 2: Eine Skizze zur Berechnung des der Quelle am nächsten
gelegenen Rektumwandpunktes.
Fig. 3: Eine Anordnung zur Durchführung des
Verfahrens bei einer intraluminalen Bestrahlung.
Fig. 4: Eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens bei
einer Corpus-Ca. -Bestrahlung nach der Hyman-
Packmethode.
Fig. 1 zeigt die zentral liegende Applikatorsonde 1 und eine
seitlich liegende Sonde 2 eines nicht näher gezeigten Mehrkanal-
Applikators. Weiterhin sind die Blasensonde 3 mit einem
Strahlendetektor 4 und die Rektumsonde 5 mit der
Rektumsondenspitze 6, mit dem Rektumsondenspitzenradius 7 und
den Strahlendetektoren 8, 9, 10, 11 und 12 eingezeichnet. In der
Applikatorsonde 1 sind die Quellenpositionen 13 und 14 und in
der Applikatorsonde 2 die Quellenposition 15 gezeichnet.
Das Koordinatensystem wird so gewählt, daß die Quellenposition
13 der Koordinatenursprung ist. Die x-Achse verläuft in der
Achse 16 der Applikatorsonde 1. Die Ebene Z = 0 ist so gewählt,
daß die Quellenpositionen 13, 14 und 15 in dieser Ebene liegen.
Die Koordinaten (x, y, z) der Quellenpositionen 13, 14 und 15
bekommen die Indizes 1, 2 und 3, die der Strahlendetektoren 8
bis 12 die Indizes a bis f. Der Abstand rÿ; zwischen der
Quellenposition i und dem Strahlendetektor j ist durch
rÿ 2 = (xi3-xj)2 + (yi-yj)2 + (zi-zj)2 und die im
Strahlendetektor j vom Quellpunkt i herrührende Dosisleistung
durch Dÿ gegeben. Der Abstand zwischen den zwei
Quellenpositionen 13 und 14 · 21 = x2-x1 ist die
Quellenschrittweite. Der senkrechte Abstand Y32 der
Quellenposition 15 von der Applikatorsondenachse 16 und die
x-Koordinatendifferenz x31 zwischen den Quellenpositionen 13 und
15 sind durch die Geometrie des verwendeten Mehrkanalapplikators
vorgegeben. Insgesamt werden 18 Dosisleistungswerte D1a bis D3f
von dem Detektormeßsystem erfaßt und dem nicht näher
dargestellten Rechner übergeben, wenn die drei Quellenpositionen
nacheinander kurzzeitig angefahren werden.
Im weiteren betrachten wir die im Strahlendetektor 8 von den
Quellenpositionen 13, 14 und 15 erzeugten Dosiswerte D1a, D2a
und D3a.
Folgende drei Gleichungen stehen zur Verfügung:
- 1) D1a = C/r1a² * W (d1a) * K (r1a)
- 2) D2a = C/r2a² * W (d2a) * K (r2a)
- 3) D3a = C/r3a² * W (d3a) * K (r3a)
Dabei beschreibt W (dÿ) die Winkelabhängigkeit der
Dosisleistungsverteilung mit dÿ als Winkel zwischen der
Längsachse der Quellenposition i und der Geraden zwischen der
Quellenposition i und dem Strahlendetektor j und K (rÿ) die
Abweichung der radialen Abhängigkeit von der 1/r2-Abhängigkeit,
die für Punkt-Quellen durch die Meisberger-Koeffizienten gegeben
ist. Bei den Quellenpositionen 13 und 14 fallen die Längsachsen
dieser Quellenposition mit der x-Achse zusammen. Aus dem Winkel
16.1 zwischen der zentral liegenden Sonde 1 und der seitlich
liegenden Sonde 2 und den Koordinaten der Quellenposition 15 und
den Koordinaten des Strahlendetektors 8 läßt sich durch einfache
geometrische Beziehungen der Winkel d3a berechnen. Für die
verwendeten Quellen-Applikatoranordnungen werden für eine
Quellenposition die W (dÿ) und K (rÿ) Beziehungen
experimentell ermittelt. Die Konstante C wird im wesentlichen
durch die Gamma-Konstante bestimmt und hat die Dimension
Gy/sec * cm2, wenn rÿ in cm angegeben wird. In O. Näherung wird
das Produkt W (dÿ) * K (rÿ)= 1 gesetzt. Mit dieser Näherung
lassen sich die Koordinaten des Strahlendetektors 8 eindeutig
bestimmen und daraus ria und dia.
Die aus der O. Näherung erhaltenen rÿ und dÿ -Werte werden in
die Produktansätze K (rÿ) * W (dÿ) eingesetzt und im nächsten
Iterationsschritt ria und dia neu berechnet. Die Iteration wird
solange fortgesetzt bis die Änderungen
xia (n-i)-xia (n) < Gg, yia (ni)-yiat (n) < Gg und
zia (n-i)-zia (n) < Gg für i = 13, 14 und 15
mit z. B. Gg < 0,1 mm sind. Dabei bedeutet die Schreibweise
xia (n) die x-Koordinate nach dem n-ten Iterationsschritt. Analog
diesem Vorgehen werden die entsprechenden Koordinaten für die
Strahlendetektorpositionen 9, 10, 11, 12 und 13 bestimmt.
Die so bestimmten Strahlendetektorpositionen 8, 9, 10, 11 und 12
liegen mit Sicherheit nicht an der Rektumwand wegen des
endlichen Durchmessers der Rektumsonde von z. B. 7 mm an.
Da die Rektumsondenspitze 6 mit großer Wahrscheinlichkeit in der
Nähe der inneren Rektumwand 17 liegt, gibt dieser Punkt einen
annähernd repräsentativen Belastungswert für die Rektumbelastung
an. Die verwendeten Rektumsonden sind relativ starr, so daß über
größere Bereiche der Krümmungsradius 18 der gelegten Sonde
annähernd konstant ist. Es ist somit möglich, bei Kenntnis der
Koordinaten der Strahlendetektorpositionen 8, 9 und 10 über die
Kugelgleichung die Koordinaten der Sondenspitze 6 zu berechnen.
Wie Fig. 2 zu entnehmen, liegt im allgemeinen die Sondenspitze
6 nicht an der inneren Rektumwand 17 an. Aus dem Krümmungsradius
18 der Sondenspitze, den berechneten Koordinaten der
Sondenspitze und dem fiktiven Mittelpunkt 19 (x0, y0, z0) der
gekrümmten Rektumsonde 5 läßt sich der, der x-Achse am nächsten
gelegene Punkt 20 mit seinen Koordinaten berechnen. Wie bereits
beschrieben, liegen an den Strahlendetektorpositionen 8 bis 13
nicht die größten Rektumsbelastungswerte. Aus den Koordinaten
der Strahlendetektorpositionen, dem Krümmungsradius 18 der
Rektumsonde 5 und dem fiktiven Mittelpunkt 19 der gekrümmten
Rektumsonde 5 lassen sich die entsprechenden Koordinaten an der
Rektumsondenoberfläche, die zur x-Achse den kleineren Abstand
haben, berechnen. Anhand der berechneten Koordinaten an der
Rektumsondenoberfläche und dem Rektumsondenpunkt 20 kann die
gewünschte Optimierung des Bestrahlungsplanes erfolgen. Die im
optimierten Bestrahlungsplan ausgerechneten Belastungswerte für
die Rektumsonde bedürfen einer weiteren Betrachtung. Es ist
nicht gesichert, daß mit den sechs berechneten Dosiswerten der
maximale Dosiswert auf der Rektumsondenoberfläche erfaßt ist.
Grundsätzlich sind drei Fälle zu beachten.
- 1. Der maximale Wert liegt am Punkt 20 bzw. am Punkt 20 und dem der Strahlendetektorposition 8 entsprechenden Punkt 21 an der Sondenoberfläche. In diesem Fall kann der tatsächliche Maximalwert zwischen diesen zwei Punkten liegen. Aus den uns zur Verfügung stehenden Koordinatenwerten und dem Krümmungsradius der Rektumsonde läßt sich der Rektumsonden Punkt mit dem größten Dosiswert mittels der Kugelgleichung berechnen.
- 2. Der Maximalwert liegt an dem der Strahlendetektorposition 12 ensprechenden Punkt 25 an der Sondenoberfläche bzw. an zwei Punkten 24, 25, die den Strahlenpositionen 11 und 12 entsprechen. In diesem Fall kann der tatsächliche Maximalwert zwischen diesen zwei Punkten liegen. Berechnung analog Fall 1.
- 3. Der Maximalwert liegt an den der Strahlendetektorposition 9 bzw. 10 bzw. 11 entsprechenden Punkten 22 bzw. 23 bzw. 24 an der Sondenoberfläche. In diesem Fall kann der tatsächliche Maximalwert zwischen den Strahlendetektorpositionen 8 und 10 bzw. 9 und 11 bzw. 10 und 12 entsprechenden Punkten 21 und 23 bzw. 22 und 24 bzw. 23 und 25 liegen. Berechnung analog Fall 1.
Mit den so bestimmten Koordinaten für den Maximalwert an der
Rektumsondenoberfläche ist eine erneute Optimierungsrechnung
durchzuführen. In diesem Plan können für 7 bzw. 6
Rektumsondenoberflächenpunkte Dosiswerte bestimmt werden.
Die Schrittweite zwischen den Quellenpositionen 13 und 14 liegt
im Bereich von 3 bis 30 mm, der Abstand zwischen der zentral
liegenden Sonde 1 und der seitlichen Sonde 2 soll der maximal
mögliche sein.
Die Fig. 3 beschreibt das zweite Ausführungsbeispiel.
Interaluminal soll z. B. die Speiseröhre bestrahlt werden. Nach
legen der flexiblen Sonde 26 unter Röntgenkontrolle und
Festlegung des gesammten Quellenweges erfolgt eine kurzzeitige
Probebestrahlung in allen Quellenpositionen, im betrachteten
Beispiel insgesamt sechs Positionen: 27, 28, 29, 30, 31, 32.
Auf der Körperoberfläche 40 gegenüber dem zu bestrahlenden
Speiseröhrenabschnitt sind drei Strahlendetektoren 34, 35 und 36
so angebracht, daß sie nicht auf einer Gerade liegen.
Die drei Strahlendetektoren sind in die Bohrungen 37, 38 und 39
in einer PMMAP-Platte 33 und der an der Platte nicht anliegenden
Körperoberfläche 40 wird in einer Gummiblase 41.1 Wasser bzw.
ein weiches, formbares muskel- oder wasseräquivalentes Material
41 zwischengelagert. Die Strahlendetektoren 34 und 35 liegen auf
einer Gerade und liegen in der x-Achse des Koordinatensystems
(Strahlendetektorkoordinatensystem), das seinen
Koordinatenursprung in der Strahlendetektorposition 34 hat. Die
Strahlendetektorpositionen 34, 35 und 36 liegen in der
Z = 0-Ebene.
Der Abstand zwischen den Strahlendetektorpositionen 34 und 35
und der senkrechte Abstand der Strahlendetektorposition 36 von
der x-Achse liegt im Bereich von 5 bis 80 mm in Abhängigkeit vom
Abstand der flexiblen Sonde 26 von der PMMA-Platte 33.
Die von den Strahlendetektoren erfaßten Dosiswerte bei der
kurzzeitigen Probebestrahlung werden einem Rechner übergeben.
Nach schrittweisem Abfahren der sechs Quellenpositionen stehen
insgesamt 18 Dosiswerte zur Verfügung. Im weiteren betrachten
wir nur die Strahlendetektorposition 34, 35 und 36 und die
Strahlenquellenposition 27. Unter Verwendung der zum Beispiel 1
analogen Schreibweise und dem Vorgehen können die x, y und z
Koordinaten der Quellenposition 27 in O. Näherung bestimmt
werden. Analog geht man für die fünf weiteren Quellenpositionen
vor. Zur weiteren iterativen Berechnung der Koordinaten müssen
Näherungsangaben zum Winkel dÿ, dem Winkel zwischen der
Längsachse der Quelle i und der Verbindungsgeraden zwischen der
Quellenposition i und der Strahlendetektorposition j, erfolgen.
Für den Winkel gi, dem Winkel zwischen der Längsachse der
Quellenposition i und der x-Achse des
Strahlendetektorkoordinatensystems, der für die Berechnung des
Winkels dÿ mittels der in O. Näherung vorliegenden Koordinaten
der Quellenposition i erforderlich ist, machen wir folgende
annähernd realisierte Annahme. Die Schrittweise von
aufeinanderfolgenden Quellenbewegungen, die bei den verwendeten
stabförmigen Quellen im Bereich der 0,5 bis 3fachen
Quellenträgerlänge liegt, führt dazu, daß ein möglicher
Krümmungsradius R der gelegten Sonde 26 bei aufeinanderfolgenden
Quellenpositionen annähernd konstant ist.
Aus den Koordinaten von drei aufeinanderfolgenden
Quellenpositionen in O. Näherung können über die Kugelgleichung
und einfachen trigonometrischen Beziehungen die gi-Werte in O.
Näherung berechnet werden. Mit den so über gi bestimmten
dÿ-Werten und den aus den Koordinaten berechneten rÿ wird der
Produktwert W (dÿ) * K (rÿ) berechnet und erneut die
Koordinaten in 1. Näherung berechnet. Das Verfahren wird
iterativ so lange fortgesetzt, bis die Koordinatenänderungen von
zwei aufeinanderfolgenden Iterationen kleiner als ein
vorgegebener Grenzwert ist.
In einem weiteren Schritt wird aus den erhaltenen Koordinaten
eine optimale Dosisverteilung berechnet.
Das Beispiel 3 wird anhand der Fig. 4 erläutert.
In diesem Beispiel wird die vorteilhafte Arbeitsweise der
Erfindung bei der Bestrahlung eines Corpus-Ca. mit
Heyman-Packapplikatoren beschrieben. Gezeigt wird die Packung des
Uterus 40 mit fünf Tuben 45, 46, 47, 48, 49 und den
dazugehörigen Verbindungsschläuchen 50 bis 54, der Rektumsonde 5
und der Blasensonde 3 mit den dazugehörigen Strahlendetektoren 8
bis 12 und 4 und einem weiteren Strahlendetektorsystem 55
bestehend aus der PMMA-Platte 33 und den in ihr befindlichen
drei Strahlendetektoren 34, 35 und 36.
Das Strahlendetektorsystem 55 liegt auf der Körperoberfläche 40.
Zwischen der PMMA-Platte 33 und der an der PMMA-Platte 33 in
einer Gummiblase 41.1 nicht anliegenden Körperoberfläche 40 wird
Wasser bzw. ein weiches, formbares muskel- oder
wasseräquivalentes Material 41, zwischengelagert. Die
Strahlendetektorenpositionen 34 und 35 liegen auf einer Gerade
in der x-Achse des Koordinatensystems
(Detektorkoordinatensystem), das seinen Koordinatenursprung in
der Strahlendetektorposition 34 hat. Die drei
Strahlendetektorpositionen 34, 35 und 36 liegen in der
Z = 0-Ebene. Die Abstände zwischen den
Strahlendetektorpositionen 34, 35 und 36 sind wie im Beispiel 2
ausgelegt.
Nach erfolgten Anbringen der Heyman-Applikatoren und der
Strahlendetektorsysteme erfolgt eine kurzzeitige
Probebestrahlung, wobei jeweils in zwei Quellenpositionen der
einzelnen Heyman-Applikatoren k bestrahlt wird (k. 1, k. 2; mit
k = 45 bis 49). Die Schrittweise zwischen den zwei
Quellenpositionen in den einzelnen Heyman-Applikatoren beträgt
das 0,5 bis 3-fache der Quellenträgerlänge. Insgesamt werden 90
Dosiswerte durch einen Rechner erfaßt. Zunächst werden
entsprechend dem Vorgehen im Beispiel 2 die mit dem
Strahlendetektorsystem 55 erfaßten Dosiswerte ausgewertet und
daraus die Koordinaten für die Quellenpositionen bestimmt.
Die zwei Meßwerte für jeden Heyman-Applikator k werden zur
Ermittlung des Winkels gk, dem Winkel zwischen der Längsachse
des starren Tubus des Heyman-Applikators k, die gleich der
Längsachse der vordersten Quellenposition im Tubus ist,
benötigt. Mit dem starren Tubus und der gewählten Schrittweite
liegt der Quellenweg zwischen den gemessenen zwei ersten
Quellenpositionen auf einer Geraden. Aus den Koordinaten der
zwei ersten Quellenpositionen der einzelnen Heyman-Applikatoren
k lassen sich somit die Winkel gk zwischen den Längsachsen der
ersten Quellenposition in den Heyman-Applikatoren k zur x-Achse
bestimmen.
Nach erfolgreicher Koordinatenbestimmung für die 1.
Quellenposition der Heyman-Applikatoren k werden die Dosiswerte
des Blasen-Rektumsondensystems 3/5, die bei Bestrahlung in den
1. Quellenpositionen angefallen sind, entsprechend dem Vorgehen
in Beispiel 1 ausgewertet. Dabei erweist es sich als zweckmäßig,
eine Koordinatentransformation von dem Detektorkoordinatensystem
in ein Quellenpositionskoordinatensystem vorzunehmen. Zum Aufbau
des Quellenpositionskoordinatensystems werden die drei
Heyman-Applikatoren zugrunde gelegt, die untereinander die größten
Abstände aufweisen, in unserem Beispiel die Heyman-Applikatoren
46, 47 und 48. Der Koordinatenursprung für das neue System wird
in den Heyman-Applikator 46 gelegt, die x-Achse geht durch den
Heyman-Applikator 47 und in der Z = 0-Ebene liegen alle drei
Heyman-Applikatoren 46, 47 und 48. Die Abstände zwischen den
Applikatoren sind bekannt, so daß entsprechend Beispiel 1
nacheinander die Koordinaten für die Strahlendetektorpositionen
4, 8 bis 12 bestimmt werden. Dabei ist bei den Winkeln dÿ zu
beachten, daß im allgemeinen die Längsachsen der Quellen i mit
der x-Achse einen Winkel gi′ bilden, der aber bekannt ist und
sich aus der Koordinatentransformation der Winkel gi im
Detektorkoordinatensystem ergibt.
Nach erfolgter Berechnung der Koordinaten im Rektum- und
Blasensondensystem 3/5 wird wie im Beispiel 1 ein optimaler
Bestrahlungsplan erarbeitet, der die tatsächlich am
Rektumsondensystem anliegende maximale Belastung der Rektumwand
berücksichtigt.
Bezugszeichen
1 zentralliegende Applikatorsonde
2 seitlich liegende Applikatorsonde
3 Blasensonde
4, 8 bis 12 Strahlendetektoren
5 Rektumsonde
6 Rektumsondenspitze
7 Krümmungsradius der Rektumsondenspitze
13 bis 15: Quellenpositionen
16 Achse der zentralliegenden Applikatorsonde 1
16.1 Winkel zwischen der zentralliegenden Applikatorsonde 1 und dem vorderen Teil der seitlich liegenden Sonde
X, Y, Z katesisches Koordinatensystem
17 innere Rektumwand
18 Krümmungsradius der Rektumsonde 5
19 fiktiver Mittelpunkt der gekrümmten Rektumsonde
20 Punkt an der Sondenspitze, der an der Rektumwand anliegt
21 bis 25 Punkte an der Rektumsondenoberfläche, die den Strahlendetektorpunkten 8 bis 12 entsprechen
26 flexible Applikatorsonde
27 bis 32 Quellenpositionen
33 PMMA-Platte
34 bis 36 Strahlendetektoren
37 bis 39 Bohrungen zur Aufnahme der Strahlendetektoren
40 ventrale Körperoberflächenkontur
41 Wasser bzw. weiches verformbares muskel- oder wasseräquivalentes Material
41.1 Gummiblase zur Aufnahme von 41
42 dorsale Körperoberflächenkontur
43 Lagerungstisch
44 Uteruskontur
45 bis 49 Tuben der Heyman-Packapplikatoren
50 bis 54 Verbindungsschläuche zu den Tuben 45 bis 49 der Heyman-Packapplikatoren
55 Strahlendetektorsystem
2 seitlich liegende Applikatorsonde
3 Blasensonde
4, 8 bis 12 Strahlendetektoren
5 Rektumsonde
6 Rektumsondenspitze
7 Krümmungsradius der Rektumsondenspitze
13 bis 15: Quellenpositionen
16 Achse der zentralliegenden Applikatorsonde 1
16.1 Winkel zwischen der zentralliegenden Applikatorsonde 1 und dem vorderen Teil der seitlich liegenden Sonde
X, Y, Z katesisches Koordinatensystem
17 innere Rektumwand
18 Krümmungsradius der Rektumsonde 5
19 fiktiver Mittelpunkt der gekrümmten Rektumsonde
20 Punkt an der Sondenspitze, der an der Rektumwand anliegt
21 bis 25 Punkte an der Rektumsondenoberfläche, die den Strahlendetektorpunkten 8 bis 12 entsprechen
26 flexible Applikatorsonde
27 bis 32 Quellenpositionen
33 PMMA-Platte
34 bis 36 Strahlendetektoren
37 bis 39 Bohrungen zur Aufnahme der Strahlendetektoren
40 ventrale Körperoberflächenkontur
41 Wasser bzw. weiches verformbares muskel- oder wasseräquivalentes Material
41.1 Gummiblase zur Aufnahme von 41
42 dorsale Körperoberflächenkontur
43 Lagerungstisch
44 Uteruskontur
45 bis 49 Tuben der Heyman-Packapplikatoren
50 bis 54 Verbindungsschläuche zu den Tuben 45 bis 49 der Heyman-Packapplikatoren
55 Strahlendetektorsystem
Claims (8)
1. Verfahren zur Lokalisation von Strahlendetektoren in
kritischen Organen bei der intrakavitären, interstitiellen
und intraluminaren Kontakttherapie, vorzugsweise bei der
gynäkologischen Afterloadingtherapie bei der radioaktive
Quellen bzw. schrittweise in starren bzw. flexiblen
Applikatoren bewegte radioaktive Quellen eingesetzt werden
und sich Strahlendetektoren in kritischen Organen befinden,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens drei nicht auf einer Geraden mit bekannten
Abständen zueinander liegende Quellen bzw. Quellenpositionen
(13, 14 und 15) bei der schrittweisen Bewegung der
radioaktiven Quelle eingesetzt werden, mindestens ein
beliebig gelagerter Strahlendetektor (4 und 8 bis 12) in
einem kritischen Organ gelegt ist und aus den in den
einzelnen Quellenpositionen (13, 14 und 15) von dem
mindestens einen Detektor gemessenen Dosiswerten die
Koordinaten des Detektors berechnet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die unbekannten Koordinaten der Strahlendetektoren (4 und 8
bis 12) iterativ berechnet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekannzeichnet, daß in O. Näherung eine reziprokquadratische
Abstandsabhängigkeit der Dosisleitung angenommen wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Winkelabhängigkeit und die von der
reziprokquadratischen Abstandsabhängigkeit abweichende
radiale Abhängigkeit der Dosisleistungsverteilung durch
ein Produkt W (d) * K (r) dargestellt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dosisleistung durch den Produktansatz
1/r2 * W (d) * K (r) dargestellt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den Koordinaten von mindestens drei
Strahlendetektoren (8 bis 12) einer Mehrfachsonde
(Rektumsonde 5) der Oberfläche der Mehrfachsonde anliegende
maximale Dosiswert berechnet wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet,
daß nach Absolvierung einer kurzzeitigen Probebestrahlung
die Koordinaten der maximalen Dosisbelastung an kritischen
Organen berechnet und anhand dieser Koordinaten ein
optimaler Bestrahlungsplan erstellt wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen den bekannten
radioaktiven Quellen bzw. Quellenpositionen (13, 14 und 15)
im Bereich von 3 bis 60 mm gewährt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914138249 DE4138249C2 (de) | 1991-11-21 | 1991-11-21 | Verfahren zur Bestimmung von Positionen von Strahlendetektoren oder Strahlenquellen |
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