DE4138143C2 - Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-2,6-dimethylpiperidin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-2,6-dimethylpiperidinInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
1-Amino-2,6-dimethylpiperidin.
1-Amino-cis-2,6-dimethylpiperidin ist ein Schlüsselzwi
schenprodukt bei der Synthese des Schleifen-Salureticums
Clopamid (4-Chlor-N-(cis-2,6-dimethylpiperidino)-sulf
amoylbenzamid) und des Herz-Kreislaufmittels Pirsidomin
(3-(cis-2,6-Dimethylpiperidino)-N-(4-methoxybenzoyl)-
sydnonimin).
Alle bekannten Herstellungsverfahren für 1-Amino-2,6-
dimethylpiperidin basieren auf der Reduktion von 1-Nitro
so-2,6-dimethylpiperidin. Alle weisen einen unvollständi
gen Umsatz und vor allem ökologische Mängel auf.
Bei der Reduktion mit Natriumdithionit (C. G. Overberger,
J. G. Lombardino and R. G. Hiskey, J. Org. Chem. 22 (1957) 658)
ist außerdem der Anfall von großen Mengen an Abfallsalzen
nachteilig.
Die Verwendung von Zink in verdünnter Essigsäure als
Reduktionsmittel (E. Jucker and A. Lindemann, Helv. Chim.
Acta, 45 (1962) 2316-2325, insbesondere 2323) führt zu
einer erheblichen Schwermetallbelastung des entstehenden
Abwassers.
Die US 31 54 538 beschreibt die Hydrierung von N-Nitrosoaminen
zu N,N′-disubstituierten Hydrazinen in Gegenwart eines
Palladium-Katalysators, welcher eine bestimmte Menge Eisensalz
enthält.
Aus der US 29 79 505 ist ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung
substituierter Hydrazine, wie z. B. N-Aminopiperidin be
kannt, bei dem die entsprechenden Nitrosoamine in Gegen
wart eines Palladiumkatalysators hydriert werden, der
eine bestimmte Menge eines löslichen Eisensalzes enthält.
Die Herstellung von 1-Amino-cis-2,6-dimethylpiperidin
nach diesem Verfahren ist nach der Angabe in der
HU 15 614 sowohl bezüglich der Ausbeute
(65%) als auch bezüglich der Selektivität (60 bis 70%)
unbefriedigend. Danach
wird deshalb 1-Amino-cis-2,6-di
methylpiperidin durch Nitrosierung von cis-2,6-Dimethyl
piperidin und Hydrierung der entstandenen Nitrosoverbin
dung in wäßriger ammoniakalischer Lösung in Gegenwart
eines mit einem Fe(II)-Salz vergifteten Palladiumkataly
sators hergestellt, wobei beide Reaktionen in Abwesenheit
von Chloridionen durchgeführt werden. Dieses Verfahren
weist sowohl bei der Umsetzung als auch bei der Aufarbei
tung des anfallenden Reaktionsgemisches erhebliche Pro
bleme auf. So erfordert z. B. der Einsatz von Ammoniak
verfahrenstechnische Zusatzmaßnahmen zur Vermeidung von
Korrosion und Emission. Die verwendete Ammoniakmenge ist
zudem hoch (100 bis 150 g Ammoniak pro 1 kg Produkt). Das
Hauptproblem ist allerdings hier, wie auch bei den ande
ren Verfahren, der unvollständige Umsatz, der bewirkt,
daß in dem Produkt noch nicht umgesetztes 1-Nitroso-2,6-
dimethylpiperidin enthalten ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Ver
fahren zur Herstellung von 1-Amino-2,6-dimethylpiperidin
durch Reduktion von 1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin zur
Verfügung zu stellen, das die Nachteile der bisher be
kanntgewordenen Verfahren nicht besitzt und durch das
insbesondere ein vollständiger Umsatz erzielt wird.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstel
lung von 1-Amino-2,6-dimethylpiperidin durch katalytische
Hydrierung von 1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin unter
Verwendung eines mit Eisenionen teilweise vergifteten
Palladiumkatalysators, wobei
- a) soviel Palladiumkatalysator eingesetzt wird, daß die Pd-Menge 0,1 bis 10 Mol-%, bezogen auf das 1-Nitroso-2,6- dimethylpiperidin, beträgt,
- b) bei einer Temperatur von 30 bis 50°C und bei einem Wasserstoffdruck von 2 bis 25 bar hydriert wird,
- c) ein Pd-Trägerkatalysator mit einem Pd-Gehalt von 1 bis 10 Gew.-% eingesetzt und
- d) das Verhältnis Pd : Fe = (20 bis 0,5) : 1 beträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung in Wasser in
Gegenwart von 0,1 bis 10 Gew.-% eines Tensids oder Tensidgemisches
durchgeführt wird und daß nach der Abfiltration
des Katalysators Nebenprodukt und Wasser durch Rektifikation
als Kopfprodukt teilweise abgetrennt werden.
Geeignete anionische Tenside sind z. B. sulfonierte aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie das Natriumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure;
sulfonierte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie das Natriumsalz der sec.Pentadecansulfonsäure;
sulfonierte α-Olefine, wie das Natriumsalz der
α-Hexadecensulfonsäure; sulfatierte Fettalkohole, wie
Natriumlaurylsulfat; sulfatierte Fettalkoholeether, wie
Natriumlaurylpolyglykolethersulfat; sulfonierte Fettsäuremethylester,
wie Palmkernsulfo-fettsäuremethylester-
Na-salz; carboxymethylierte Fettalkohol-polyglykolether,
wie Laurylpolyglykoletheracetat-Na-salz.
Geeignete nichtionische Tenside sind z. B. Fettalkoholoxethylate,
Alkylphenoloxethylate, Fettsäureoxethylate,
Fettsäurealkylolamide, Fettaminoxethylate, Polyalkylenoxid-
Blockpolymerisate, Fettsäureester von Sorbitan und
ethoxylierte Fettsäureester von Sorbitan.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden dem Wasser ganz besonders bevorzugt 1 bis 6 Gew.-%
Tensid oder Tensidgemisch zugesetzt.
Als Palladiumkatalysatoren werden insbesondere solche
verwendet, bei denen das Palladium
vorzugsweise Kohle oder Aluminiumoxid aufgezogen ist.
Der Katalysator wird durch die Zugabe eines löslichen
Eisensalzes vor oder während der Reaktion teilweise vergiftet.
Als lösliches Eisensalz ist dabei Fe(II)sulfat
besonders geeignet.
Überraschenderweise wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
ein praktisch vollständiger Umsatz von über 99%
erzielt. In dem Reaktionsprodukt ist das eingesetzte Ausgangsprodukt
1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin, wenn überhaupt,
dann nur mit empfindlichen Nachweismethoden in
Spuren nachweisbar.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach der Abfil
tration des Katalysators zurückbleibende Reaktionsmi
schung enthält in der Regel, bezogen auf eingesetztes
1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin, über 90% 1-Amino-2,6-
dimethylpiperidin, 9% 2,6-Dimethylpiperidin und, wie
bereits erwähnt, höchstens Spuren von 1-Nitroso-2,6-di
methylpiperidin. Die Selektivität beträgt daher 90%.
Durch Rektifikation, vorzugsweise bei vermindertem Druck,
werden das Nebenprodukt und das Wasser als Kopfprodukt
teilweise abgetrennt. Die im Sumpf neben dem ge
wünschten 1-Amino-2,6-dimethylpiperidin dann noch ver
bleibenden Substanzen (Nebenprodukt, Wasser und Tensid)
stören bei der Weiterverarbeitung nicht.
Bei gleichen Hydrierzeiten, wie bei dem Verfahren der HU
15 614, wird ein vollständigerer
Umsatz bei völliger Vermeidung von Ammoniak erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist gleichermaßen zur Her
stellung von 1-Amino-cis-2,6- oder trans-2,6-dimethyl
piperidin geeignet.
Ein Autoklav (Volumen 1 l) wird mit 114 g 1-Nitroso-cis-
2,6-dimethylpiperidin, 8 g Pd/C-Katalysator (10%ig), 2 g
FeSO4 × 7 H2O, 100 ml destilliertem Wasser und 3 g Tensid
Hostapur® SAS 93 (n C13 bis C17 Alkansulfonat-Na-salz)
beschickt. Bei 40°C und
einem Wasserstoffdruck von 6 bar ist die Hydrierung nach
5 Stunden abgeschlossen.
Die Reaktionsmischung enthält nach dem Abfiltrieren des
Katalysators (bezogen auf eingesetztes 1-Nitroso-2,6-di
methylpiperidin) über 90% 1-Amino-2,6-dimethylpiperidin,
9% cis-2,6-Dimethylpiperidin und nur noch gaschromato
graphisch nachweisbare Spuren von 1-Nitroso-cis-2,6-di
methylpiperidin (Umsatz <99%; Selektivität = 90%).
Durch Rektifikation können das Nebenprodukt und das Was
ser teilweise abgetrennt werden. Die im Produkt verblei
benden Substanzen (Nebenprodukt, Wasser und Tensid)
machen sich bei seinem weiteren Einsatz nicht negativ
bemerkbar.
Bei einer Wiederholung des Beispiels 1 wird das
Hostapur® SAS 93 durch 3 g des Tensids Emulgator NW (Arylpolyglykolether)
ersetzt. Der Umsatz und die Selektivität
sind gleich gut wie in Beispiel 1.
Bei einer Wiederholung des Beispiels 1 wird das
Hostapur® SAS 93 durch 3 g des Tensids
Dispersogen® P (Formaldehyd-Kondensationsprodukt) ersetzt.
Der Umsatz und die Selektivität sind ähnlich gut wie in
Beispiel 1.
Bei einer Wiederholung des Beispiels 1 werden die 8 g
Pd/C-Katalysator und die 2 g FeSO4 × 7 H2O durch einen
Katalysator ersetzt, der wie folgt hergestellt wird:
8 g Pd/C-Katalysator (10%ig) und 2 g FeSO4 × 7 H2O werden unter Stickstoffatmosphäre in 100 ml destilliertem Wasser 1 Stunde lang gerührt. Dann wird der teilweise vergiftete Katalysator abfiltriert und trockengesaugt.
8 g Pd/C-Katalysator (10%ig) und 2 g FeSO4 × 7 H2O werden unter Stickstoffatmosphäre in 100 ml destilliertem Wasser 1 Stunde lang gerührt. Dann wird der teilweise vergiftete Katalysator abfiltriert und trockengesaugt.
1-Amino-2,6-dimethylpiperidin wurde durch katalytische
Hydrierung von 1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin unter Verwendung
eines mit Eisenionen teilweise vergifteten Palladiumkatalysators
hergestellt, wobei einmal das Verfahren
gemäß HU 15 614 und einmal das erfindungsgemäße Verfahren
gemäß Beispiel 1 angewendet wurde.
Es wurden jeweils folgende Bedingungen eingehalten:
Temperatur: 40°C,
Wasserstoffdruck: 6 bar,
Katalysatorzusammensetzung: Pd : Fe = 2 : 1 (Gewicht);
Pd-Gehalt auf Träger: 10 Gew.-%,
Katalysatormenge: 1 Mol-%, bezogen auf 1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin.
Temperatur: 40°C,
Wasserstoffdruck: 6 bar,
Katalysatorzusammensetzung: Pd : Fe = 2 : 1 (Gewicht);
Pd-Gehalt auf Träger: 10 Gew.-%,
Katalysatormenge: 1 Mol-%, bezogen auf 1-Nitroso-2,6-dimethylpiperidin.
Die folgende Übersicht vergleicht die dabei erhaltenen
Ergebnisse:
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-2,6-dimethylpi
peridin durch katalytische Hydrierung von 1-Nitroso-2,6-
dimethylpiperidin unter Verwendung eines mit Eisenionen
teilweise vergifteten Palladiumkatalysators, wobei
- a) soviel Palladiumkatalysator eingesetzt wird, daß die Pd-Menge 0,1 bis 10 Mol-%, bezogen auf das 1-Nitroso-2,6- dimethylpiperidin, beträgt,
- b) bei einer Temperatur von 30 bis 50°C und bei einem Wasserstoffdruck von 2 bis 25 bar hydriert wird,
- c) ein Pd-Trägerkatalysator mit einem Pd-Gehalt von 1 bis 10 Gew.-% eingesetzt wird und
- d) das Verhältnis Pd : Fe = (20 bis 0,5) : 1 beträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung in Wasser in
Gegenwart von 0,1 bis 10 Gew.-% eines Tensids oder Tensidgemisches
durchgeführt wird und daß nach der Abfiltration
des Katalysators Nebenprodukt und Wasser durch Rektifikation
als Kopfprodukt teilweise abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Tensid ein anionisches oder ein nichtionisches Tensid
verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Ausgangsprodukt 1-Nitroso-cis-2,6-
dimethylpiperidin eingesetzt wird.
Priority Applications (6)
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