DE4134492C2 - Uebergangsstueck, das ein normalleitendes bauteil mit einem supraleitenden bauteil verbindet - Google Patents
Uebergangsstueck, das ein normalleitendes bauteil mit einem supraleitenden bauteil verbindetInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Übergangsstück, das ein normalleitendes
Bauteil mit einem supraleitenden Bauteil verbindet.
Entlang dem Übergangsstück tritt während des Betriebs eine Temperaturdifferenz
derart auf, daß an seinem kalten, dem supraleitenden
Bauteil nächstliegenden Ende und dem anschließenden Teil von
der Übergangszone Temperaturbedingungen für Supraleitung bestehen.
Im weiteren Teil der Übergangszone bis zum warmem Ende
besteht Normalleitung.
Am kalten Ende wird ähnlich oder gleich wie am warmen Ende des
Übergangsstücks das Bauteil angeklemmt oder angeschraubt, so
daß dort bei Maximalstrom ein thermisch beherrschbarer und to
lerierbarer Stromübergang stattfinden kann.
Wärmetransport in Richtung supraleitenden Bauteils muß während
des Betriebes unter allen Umständen vermieden werden bzw. auf
die maximal zulässige Leistung beschränkt bleiben. Haupt
sächliche Gründe für einen solchen sind einerseits Wärmelei
tung im Normalleiter und andererseits Wärmeerzeugung
(Joule′sche Wärme R i2) darin. Letzteres ist unvermeidlich
während des Betriebs. Die Schnittstelle Normalleiter-Supralei
ter ist daher konstruktiv sorgfältig zu gestalten.
In der Zeitschrift Cryogenics, April 1975 werden in dem Auf
satz "A review of current leads for cryogenic devices", Seiten
193-200, von Yu. L. Buyanov et al. zunächst theoretische
Untersuchungen über die Wärmeerzeugung und den Wärmetransport
an stromdurchflossenen Leitern angestellt, die dann schließlich
zur theoretischen Auslegung gekühlter Stromzuführungen
für einen vorgegebenen Strom dienen. In diesem Aufsatz wird
die Parallelschaltung von Supra- und Normalleiter erwähnt
(Seite 197, 1. Spalte). Die Parallelschaltung eines Supralei
ters zum normalleitenden Teil der Stromzuführung am kalten
Ende ist bisher für hohe Ströme konstruktiv und fertigungs
mäßig noch nicht gelöst worden. In einer Schlußbetrachtung
(Seite 197, Spalte 2 unten) wird lediglich noch der problematische
Betrieb mit zeitvariablen Strömen angesprochen.
In der OS 27 48 479 ist ein Übergangsstück zwischen Supraleiter
und Normalleiter beschrieben. Im Innern des zylinderförmigen
Übergangsstücks sind perforierte Scheiben gestapelt, die
den Wärmetauscher bilden. An einem Ende beginnend, besteht bis
zur Mitte des Übergangsstücks durch die in die Mantelfläche
eingelassenen und verlöteten Drahtenden ein Supraleiterbereich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Teil des Über
gangsbereichs eines Übergangsstücks, das das normalleitende
Bauteil mit dem supraleitenden koppelt, konstruktiv derart zu
gestalten, daß die Stromzuführung problemlos vom Leerlauf bis
zum vorgesehenen Maximalstrom betrieben werden kann. Wärme
soll dabei stets ausreichend durch den vom kalten zum warmen
Ende fließenden Kühlmittelstrom abgeführt werden.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Dazu werden vom kalten Ende des Übergangsstücks in Richtung
warmes Ende Bohrlöcher im normal leitenden Material
parallel zur Achse des Übergangsstücks angebracht. In diese
Bohrlöcher ist je ein Einsatz über seine gesamte Länge
eingeführt.
Über die Gesamtlänge der Manteloberfläche eines jeden Ein
satzes winden sich spiralförmig um die Einsatzachse Nuten,
in denen Supraleiterdrähte unverrückbar und elektrisch gut
kontaktierend eingebettet sind.
Vorzugsweise werden in den zylinderischen Einsatz zunächst
Längsnuten auf der Manteloberfläche durch Fräsen oder Hobeln
oder entsprechende spanabhebende Bearbeitung eingebracht. Über
die gesamte Länge der Nuten sind die Supraleiterdrähte
eingelegt. Die Nutränder werden dann gehämmert oder gepreßt,
so daß die Supraleiterdrähte gut leitend und unverrückbar
auf den Einsatz eingebettet sind. Anschließend wird der Einsatz
um seine Achse tordiert, und zwar soweit, daß kein Abriß
an einem der eingelegten Supraleiterdrähte auftritt.
Die letzte Behandlung des supraleiterdrahtbestückten Einsatzes
12 vor dem Einsetzen in die Stromzuführung besteht im Ausglühen
desselben.
Am Übergangsstück, in der Fachliteratur auch Stromzuführung
genannt, wird schließlich der Spalt zwischen Bohrlochwandung
und supraleiterbündelbesetztem Einsatz mit Lot
ausgegossen. Dadurch ist eine gut leitende Übergangszone von
normalleitenden zum supraleitenden Material hergestellt.
Durch diese Parallelschaltung von normalleitendem zu supralei
tendem Material wird eine automatische Anpassung der normal
leitenden Länge der Stromzuführung an den jeweiligen Betriebs
strom des supraleitenden Bauteils erreicht. Die normalleitende
Länge der Stromzuführung bestimmt sich gemäß der Näherungsformel
(aus Cryogenics, Dec. 1969, "OPTIMIZATION OF CURRENT LEADS INTO
A CRYOSTAT", J. M. Lock, S. f 438-442, insbesondere S. 439, 2.
Spalte). Bei höheren Strömen wird der normalleitende Bereich,
der die ohmschen Verluste erzeugt, kürzer, bei niedereren
Strömen wird er länger.
Gemäß den geforderten Sicherheitsmaßnahmen ist der Einsatz
oder sind die Einsätze in der Stromzuführung hart- oder
weich eingelötet. Das ist hauptsächlich eine Frage des zeitlichen
Stromverlaufs.
Um ein selbständiges Auslöten zu verhindern, kann von Vorteil
sein, das kalte Ende im gesamten Bereich der eingelassenen
Einsätze strangzupressen oder zu hämmern. Auch hierdurch
wird eine gute Kontaktierung zwischen dem Einsatz oder den
Einsätzen und der Stromzuführung erreicht.
Ein Übergangsstück mit den Kennzeichen der Ansprüche 1 bis 6
wird vorteilhafterweise für Bauteile, die sehr hohe Ströme
führen müssen, verwendet. Das sind bisher meist Hochstrommagnete
für die Fusionsforschung oder Stromspeicher aus supraleitenden
Magneten in Energieversorgungsnetzen. Auch ist ihr
Einsatz zum Test von Leiterproben vorteilhaft, wie auch für
supraleitende Kabel zum Führen hoher Ströme in Metallschmelzwerken.
Im Betrieb fließt der Kühlmittelstrom vom kalten Ende, dem
Supraleiteranschluß, zum warmen Ende. In der Übergangszone
herrschen Temperaturen, bei denen sich Supraleitung einstellen
kann. Dadurch stellt sich bei Stromfluß, abhängig von der
Stromstärke, automatisch ein Stromübergangsbereich innerhalb
des Supraleiterbereichs von Normalleiter auf den Supraleiter
in der Übergangszone und eine supraleitende Zone bis zum
kalten Ende der Stromzuführung ein.
Der Temperaturanstieg vom kalten zum warmen Ende verläuft
innerhalb eines vorbestimmten Toleranzbandes, und das selbst
bei Leerlaufbetrieb, bei dem nur noch die Wärmeleitung über
den Normalleiter besteht.
Um Wirbelstromeffekte zu unterbinden oder wenigstens auf ein
tolerierbares Maß zu beschränken, hat sich die Tordierung des
supraleiterdrahtbesetzten Einsatzes auf die Länge (Twistlänge)
ca. zehnmal seines Durchmessers als vorteilhaft herausgestellt.
Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und
soll im folgenden näher beschrieben werden.
Es zeigen:
Fig. 1 Übergangsstück mit Supraleiterbereich
Fig. 2a Schnitt durch das Übergangsstück im
Supraleiterbereich
Fig. 2b vergrößerte Darstellung des supraleiterdrahtbesetzten
Einsatzes
Fig. 3 Temperaturverlauf über der Länge des Hochstromübergangsstücks.
Das Übergangsstück gemäß Fig. 1 unterteilt sich in drei Bereiche:
Ein warmes Ende 1, das der Stromversorgung am nächsten
ist. Daran schließt sich ein Wärmetauscherbereich 3, auch
Übergangszone 3 genannt, an, auf das das kalte Ende 4 folgt,
welches dem angeschlossenen supraleitenden Bauteil 5 am
nächsten ist.
Der Bereich Wärmetauscher 3 und kaltes Ende 4 wird von der
funktionellen, konstruktiven und fertigungstechnischen Seite
her noch etwas spezifischer unterteilt. So schließt sich dem
warmen Ende 1 zunächst der normal leitende Bereich 6 der
Stromzuführung an, der aus demselben Leitermaterial wie das
warme Ende besteht. Diesem folgt ein Bereich aus dem gleichen
Leitermaterial bis zum kalten Ende, in welchem sich zwei Bohrungen
7 befinden, in die jeweils ein Einsatz 8 eingelassen
ist.
Fig. 2 zeigt den Schnitt B durch das Übergangsstück mit eingelassenen
Einsätzen 8 außerhalb des Anschlusses am kalten
Ende 4.
Der supraleiterdrahtbestückte und tordierte Einsatz 8 ist in
dem Bohrloch 15 über die ganze Länge eingelassen. Die Bohrlöcher
15 haben einen solchen Durchmesser, daß die Einsätze 8
gerade, ohne zu verkanten oder zu klemmen, eingebracht werden
können.
Auch hier wurde die elektrisch wirksame Länge L vom Ende der
Bohrung 15 bis zum warmen Ende 1, also nur im normalleitenden
Material, anhand der o.e. Beziehung festgelegt. Damit kann
sich das Übergangsstück bei maximalem Betriebsstrom I max und
dazu optimalem Kühlmittelfluß monoton steigend erwärmen, und
zwar so, daß die Erwärmung im Anschlußbereich des kalten Endes
4 unterhalb der Supraleitersprungtemperatur mit nahezu waagrechter
Tangente einsetzt und mit ebenfalls nahezu waagrechter
Tangente am warmen Ende 1 der Stromzuführung bei Umgebungstemperatur
endet, wie das Fig. 3 zeigt. Dieser Temperaturanstieg
kann für Ströme, die kleiner als der betriebliche
Maximalstrom sind, bei Anpassung des Kühlmittelstromes eingestellt
werden. Selbst bei Leerlauf, also kein Stromfluß, bei
dem nur noch Wärmetransport vom warmen Ende 1 her im normalleitenden
Material erfolgt und keine Stromwärme mehr erzeugt
wird, läßt sich der Temperaturanstieg ähnlich dem für den
Maximalstrom einstellen, wodurch der Gefahr des Vereisens am
warmen Ende 1 begegnet wird und die Wärmezufuhr vom supraleitenden
Bauteil 5 auf das tolerierbare Maß beschränkt bleibt.
Im Ausführungsbeispiel ist der Spalt 11 zwischen Einsatz 8,
dem Supraleiterträger 8, mit Hartlot ausgegossen. In einer Art
Vergießlötung dringt das Lot, durch die Schwerkraft getrieben,
in den Spalt 11 ein. Erste Probelötungen ergaben einen Benetzungsgrad
in Spalt 11 von etwa 98%, so daß in dem Supraleiterbereich
7 ein guter Strom - als auch Wärmeübergang besteht.
Der Einsatz 8, der aus demselben normalleitendem Material wie
das Übergangsstück besteht, dient als Träger 8 für die in die
Nuten eingepreßten oder eingehämmerten Supraleiterdrähte 12.
Ein Supraleiterdraht 12 besteht hier aus kommerziell erhältlichen
Supraleiterfilamenten 14 (Nb3Sn), die um ein sogenanntes
Stabilisierungskupfer 13 gewunden sind. Beim Einpressen
oder Einhämmern in die Nuten des Einsatzes 8 kann sich
der Supraleiterdraht 12 unter leichter Verformung unverrückbar
an die Nutoberfläche anlegen. Dies ist wesentlich, da nach dem
Einpressen der Supraleiterdrähte 12 der gesamte Einsatz 8 verdreht
wird, so daß sich die ursprünglich geraden Nuten auf dem
Einsatz 8 auf der Einsatzmanteloberfläche um die Einsatzachse
schrauben. Im Durchführungsbeispiel waren das zwei Einsätze 8
mit 20 mm Durchmesser und einer Einsatzlänge von 1600 mm. Dabei
schraubten sich die Nuten etwa zehnmal um den Einsatz 8.
Das anschließende Glühen der supraleiterdrahtbesetzten Einsätze
8 bewirkt zweierlei: Einerseits die Reaktionsglühung des
Supraleiterdrahtes 12, andererseits eine Diffusionsverschweißung
des Nb3Sn mit dem Material des Einsatzes 8. Des
weiteren ist am Einsatz 8 dadurch ein guter Strom- und Wärmeübergang
hergestellt.
Das Material des normalleitenden Teils des Übergangsstücks und
des Einsatzes 8 ist Kupfer, dessen elektrische Leitfähigkeit
gegenüber gebräuchlichen Elektrolytkupfer etwas reduziert ist.
Dadurch ist auch die Wärmeleitfähigkeit dieses Kupfers nicht
so gut. Diese Auswahl geschieht bewußt, da damit weniger Wärme
in Richtung supraleitendes Bauteil 5 transportiert wird.
Der konstruktive Aufbau des Übergangsstücks im Bereich der
Bohrungen 15 gewährt gute Strom- und Wärmeübergänge und eine
örtliche Begrenzung der Wärmeerzeugung (RI2) auf den Bereich,
an dem das supraleitende Bauteil 5 mit seinen Drahtenden angeklemmt
oder angeschraubt wird.
Claims (8)
1. Übergangsstück, das ein normalleitendes Bauteil (2) mit
einem supraleitenden Bauteil (5) verbindet, bestehend aus
normalleitendem Material, in das supraleitende Drähte (12)
eingelassen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - im normalleitenden Material des Übergangsstücks parallel zur Achse des Übergangsstücks mindestens ein Bohrloch (15) vorhanden ist, in das je ein Einsatz (8) eingelassen ist;
- - der Einsatz (8) aus einem Normalleiter besteht, auf dessen Mantelfläche die supraleitenden Drähte (12) über die Länge des Einsatzes (8) eingelassen sind;
- - die Drähte (12) in spiralig um die Achse des Einsatzes (8) verlaufenden Nuten eingelassen sind;
- - zwischen dem normalleitenden Material des Einsatzes (8), den Drähten (12) und der Wand des Bohrlochs (15) überall ein gut leitender Übergang besteht.
2. Übergangsstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drähte (12) im Einsatz (8) eingehämmert sind.
3. Übergangsstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drähte (12) im Einsatz (8) eingepreßt sind.
4. Übergangsstück nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenraum (11) zwischen Bohrung
(15) und dem Einsatz (8) mit Hartlot ausgefüllt ist.
5. Übergangsstück nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenraum (11) zwischen Bohrung
(15) und dem Einsatz (8) mit Weichlot ausgefüllt ist.
6. Übergangsstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Länge des Einsatzes (8) etwa
achtzigmal gleich dem Einsatzdurchmesser ist.
7. Verfahren zur Fertigung des Übergangsstücks nach einem der
Ansprüche 1 bis 3 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einsatz (8) durch Strangpressen des Bereichs des eingelassenen
Einsatzes (8) mit dem umgebenden normalleitenden
Material gut leitend verpreßt wird.
8. Verfahren zur Fertigung des Übergangsstücks nach einem
der Ansprüche 1 bis 3 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einsatz (8) durch Hämmern
mit dem umgebenden, normalleitenden Material gut leitend
verbunden wird.
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